von außen zu verdanken hat oder eher sich selbst: eine gute Frage. Jedenfalls gilt die stramme Rechte, auch die eher sozialistische, als eher dumpf und ihre Einlassungen als voraussehbar. Das mag an der Berichterstattung der Leitmedien liegen oder an dem Anschauungsmaterial, das Blätter wie die Deutsche Stimme (NPD) selbst liefern.
Kenner der Szene wissen, daß NPD-Funktionär Karl Richter mal ein opulentes Werk über Richard Wagner verfaßt hat, daß der unlängst die Seiten wechselnde Ex-NPD/Ex-DVU-Mann Andreas Molau einen Roman geschrieben hat, und noch intimere Szenekenner munkeln über noch populärere Werke, die sich unter Pseudonym bestens verkaufen.
Der Düsseldorfer Björn Clemens, einst dem rechten Flügel der Republikaner zugehörig und nach wie vor stark »rechts« zu verorten, bewegt sich seit Jahren agil in der poetischen Publizistik. Nun hat er mit Pascal Ormunait (Telesma-Verlag 2013, 376 S., 22.80 €) einen »deutschen Justizroman« vorgelegt, beworben als »literarische Kampfansage gegen grünbürgerliche Realitätsverweigerung.« »Ormunait«, das will irgendwie ostpreußisch klingen, ist aber ein gebastelter Name, der als Anagramm erscheint. Nur, welches? »Tau in Rom« wird es nicht sein, der Rücktritt des Papstes kann bei Drucklegung nicht bekannt gewesen sein. Eher »Unita Rom«? Oder »Main Tour«, die Hauptstrecke? Einerlei, der große Rest ist wenig verrätselt: Ein alter Mann stirbt an den Folgen eines Überfalls durch fremdstämmige Intensivtäter. Pascal, der Enkel, eine zwar typisch großstädtisch sozialisierte, ansonsten aber ungebrochen positiv und »nachdenklich« gezeichnete Person, macht ebenfalls »Bekanntschaft mit der multikulturellen Wirklichkeit« und vor allem mit den juristischen und zivilgesellschaftlichen Fährnissen, in die ein eigentlich unbescholtener, aber sich ungünstigerweise unausgesprochen »rechts« fühlender junger Mann gelangen kann.
Clemens hat sich erkennbar Mühe gegeben mit seinem umfänglichen politischen Lehrstück. Es gibt Sex & Crime, es gibt einen hübschen Spannungsbogen, und es gibt einen Helden. Die Sprache ist grammatikalisch korrekt, authentische Jugendsprache fließt ein. Andererseits wird die vielgestellte Frage, warum es heute keine große politische Literatur mehr gibt, hier ganz gut beantwortet. Weil der Leser, der nebenbei doch auch Kunst sucht, unter einem Feuerwerk an Botschaften leidet. Näheres zum Roman unter: www.schwarze-fackel.de