Er war Teil einer Serie hoffnungsvoller und optimistischer Lagebetrachtungen. Mit viel Überzeugung und noch mehr Pathos interpretierte ich den „Refugees welcome“-Wahn als willkommene Krise, als Verschärfung der Lage die von uns die „geistige Verschärfung“ verlangt.
Den historischen Zufall für unsere Generation, gerade am Zenit einer erwachenden patriotischen Bewegung mit dem Showdown von Multikulti konfrontiert zu werden, sah ich als Chance. Jetzt, so mein Appell, sei der Zeitpunkt für eine Wende und einen Wechsel, ein historisches Fenster für den Aufstand gegen den Großen Austausch. Danach ließ mir der Aktivismus kaum Zeit zum Bloggen.
Nach einem Monat, in dem fast jedes Wochenende eine Demonstration und/oder ein Seminar stattfand, nachdem wir am Sonntag erneut erfolgreich in Spielfeld demonstriert haben, ist es Zeit für ein Fazit. Und ich kann vorausschicken: An meinem Optimismus hat sich nichts geändert.
Ein langsames Dahinsiechen im schleichenden Bevölkerungsaustausch, bis er demographisch irreversibel zur endgültigen Islamisierung führt, ist tatsächlich kein wahrscheinliches Szenario mehr. Die Zuspitzung aller Problemfaktoren von Multikulti, von Kriminalität über finanzielle Belastung bis hin zum islamischen Terror, steigt ins Unerträgliche. Auch die islamischen Strategen des „langen Marsches“ und der friedlichen Dawa wie Pierre Vogel verlieren derzeit gegenüber den Apokalyptikern des IS an Strahlkraft. Dort, wo die Epizentren der Invasion liegen, ist die Bevölkerung tatsächlich schon in ein „revolutionäres“ Stadium versetzt und zu jedem Akt des zivilen Ungehorsams bereit. Überall in Deutschland gärt es und aus PEGIDA ist von Chemnitz bis Zwickau ein Massenphänomen geworden.
Der Terroranschlag von Paris und seine Verstrickung mit der „Refugees welcome“-Agenda hat alle Willkommensklatscher in eine unhaltbare Lage versetzt: Sie haben möglicherweise – die Wahrscheinlichkeit reicht – einen fremden Terroristen jubelnd willkommen geheißen, der Tage später in Frankreich europäische Jugendliche „geschlachtet“ hat.
Am Rande dieser Kardinalkatastrophe ergeben sich zahlreiche, teilweise tragikomische Entlarvungen der multikulturellen Lebenslüge. Die Invasion Europas führt jedes einzelne Argument der Überfremder von der pensionssichernden Fachkraft bis zur bunten Bereicherung und dem friedlichen Islam blutig ad absurdum. Und es wird noch schlimmer kommen. Das Heerlager der Heiligen wird endgültig Realität: Auch aus dem fernen Bangladesch machen sich bereits die „Verdammten dieser Erde“ auf die Pilgerfahrt in den goldenen Westen, und der „Familiennachzug“ hängt wie ein Damoklesschwert über uns.
Der Schock vom Bataclan scheint mittlerweile verwunden zu sein, und man geht zur Tagesordnung des „weiter wie bisher“ über. Doch die Wirkung dieses „Tiefschlags“ der Realität gegen das hypermoralische Dogma der Linken geht tiefer und wirkt subkutan. Weitere Schläge werden folgen. Jeder bringt das Establishment zum Beben.
Neben den immensen Erfolgen unserer Aktionen, neben dem in Österreich historisch einmaligen Durchbruch „auf der Straße“ in Spielfeld, registrierte ich in den vergangenen Wochen eine gesteigerte „Kontaktaufnahme“ linksliberaler bis linksextremer Interessenten. Letztere verwandelten sich im Laufe der Wochen in zweifelnde Linksliberale, denen man den schmerzhaften geistigen Transformationsprozeß zwischen den Zeilen ablesen konnte. Die vorher schon zweifelnden Linksliberalen treiben, gleich dem Strom der Invasoren, zu uns. Das Lager der Multikultis wird langsam leerer.
„Refugees welcome“ hat die Gesellschaft bis in die Familien hinein polarisiert. Mit einem Schlag ist die Identitätsfrage, die drohende „Veränderung“, die uns unsere Politiker aufzwingen wollen, unübersehbar geworden. Sie zwingt zu identitären oder anti-identitären Stellungnahmen.
In dieser Spannung, die ebenso wie die Invasion alle gesellschaftlichen Kreise umfaßt, sind die Pole nicht gleich stark geladen. Der linke Pol, das Lager des „wir schaffen das“, wirkt zunehmend verkrampft, ausgelaugt und infantil. Er hat jede Strahlkraft verloren. Nach dem Bataclan drängte sich mir ein Bild auf: Eine junge Welcome-Aktivistin, ausgezogen im Sommer voll Enthusiasmus und Energie, sitzt in einer Lagerhalle am Bahnhof. Ausgezehrt und erschöpft von der Arbeit, den Anzüglichkeiten und Belästigungen der Refugees, zunehmend alleingelassen von anderen Helfern, immer weniger unterstützt von den zuvor stolzen Eltern, die um ihren Studienerfolg fürchten – sieht sie jetzt auch noch die Nachricht der Terror-Refugee aus Paris auf ihrem Handy. Die Motivation dürfte auf einem Tiefststand sein.
Der linke Pol erzittert bis in den harten Kern, der sich im selben Moment als sehr klein erweist. In der zunehmenden, einseitigen Spannung brechen immer mehr kleinere Bestandteile seiner Kruste weg und treiben ins konservative Milieu. Mit jedem größeren Schlag, jeder größeren Enthüllung werden die Brocken größer. Bald könnte der „tipping point“, von dem Malcolm Gladwell in seinem gleichnamigen, äußerst empfehlenswerten Buch spricht, erreicht sein. Erste Intellektuelle, Künstler und Politiker wagen den Schritt aus dem Bannkreis des Multikulturalismus und hinein in das Lager der Einwanderungskritik.
Diese Spannung haben die Multikultis selbst erschaffen. Sie haben durch Postulierung eines unhaltbaren Dogmas und reflexartigen Gebrauch der Rassismuskeule gegen alle „Ketzer“ diese für sie unheilvolle Dichotomie erzeugt, die sie nun stranguliert.
Die zentrale Lüge, daß es sich mehrheitlich um „Flüchtlinge“ handele, zu deren „Hilfe“ wir moralisch und rechtlich verpflichtet werden, muß ebenso wie die widerlegten „Sekundärlügen“ (daß keine Terrorgefahr bestünde, daß es uns „wirtschaftlich nützen“ würde etc.) bald fallen. Sie hat mit ihrer moralistischen Erpressung das obergrenzenlose „wir schaffen das“ getragen, hat die Multikultis Enttäuschung, ja Vergewaltigung, Terror, duldsam ertragen lassen. Die moralische „Verpflichtung“ kannte keine quantitative Belastungsgrenze.
Jeder verschämte Versuch, nun solche Grenzen einzuführen, ist – man muß es nur aussprechen und aufdecken – eine Widerlegung der gesamten Flüchtlingslüge, der gesamten Invasion und muß sofort mit der Forderung nach Remigration gekontert werden.
Die Multikultis haben sich an die Flüchtlingslüge gefesselt. Sie können nicht mehr abrücken, ohne dabei in die Zone des selbst herbeiphantasierten „Dunkeldeutschland“ zu geraten. Sie können nur noch abtreten. Die „Refugees welcome“-Lüge, die exemplarisch die gesamte Multikultilüge und das Verbrechen des Großen Austauschs entlarvt, muß zu einem massiven Legitimitätsverlust der herrschenden Elite, ihrer Parteien, Vertretern und Medien führen.
Es ist die Aufgabe einer angriffslustigen und frechen Rechten, sich jetzt Schritt für Schritt, Begriff für Begriff vorzuarbeiten. Der moralische und reale Rückenwind ist so stark wie nie. Wir müssen ihn nur spüren und selbst- und siegessicher unsere Segel setzen. Wie in einem Boxkampf ist die entscheidende Aufgabe, daß wir das Taumeln des Gegners für das KO ausnutzen. Und Taumeln werden sie. Gelingt es, die Flüchtlingslüge zu zerschlagen, würde der Wegfall dieser Illusion alle Ereignisse mit einem Schlag in ein anderes Licht tauchen. Die „Flüchtlingsströme“ würden als das erscheinen, was sie sind: eine Zivilokkupation und Invasion Europas durch islamische Siedler.
Jetzt ist die Zeit für Kampagnenarbeit, für das, was Lenin in Was tun? die „politische Enthüllung“ nennt. Es geht darum, das volle Ausmaß des Wahnsinns, die Verstrickung und unmittelbare Mitschuld der Multikultis am Terror klar zu benennen. Die Verstrickung in die Asyllüge und den Großen Austausch muß aufgedeckt werden. Aussagen und Dokumente müssen „geleaked“, massive und professionelle Informationskampagenen initiiert werden.
Eine überlegte „Aufrüstung der Worte“ kann dabei durchaus stattfinden. Das bedeutet natürlich kein billiges Gepöbel, ebensowenig sollte man sich durch überzogene Parolen unseriös machen, aber: Die Rechten müssen jetzt Vorhut einer sich verschärfenden Sprache sein. „Festung Europa“, was wir in Österreich erstmals vor Jahren zum Grusel der Linken auf die Straße trugen, ist mittlerweile von unserer eigenen Innenministerin übernommen worden. Der Begriff der „Remigration“ der Einwanderungsströme, der seit rund einem Monat unser neues ceterum censeo geworden ist, hat sicherlich auch eine große politische Karriere vor sich. Die Forderungen nach dem Rücktritt oder gar der „Verhaftung“ der obersten Multikulti-Vertreter, erfreut sich als „Merkel muß weg/Faymann raus“ bei Demos im gesamten deutschen Sprachraum höchster Beliebtheit.
Neben der Kampagnenarbeit, der geistigen Verschärfung und Reconquista der Multikulti-Metapolitik mit unseren Bildern und Begriffen, ist jetzt die Zeit des Aufbaus einer handlungsfähigen Opposition auf der Straße. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland müssen Kader nun den Schritt vom „selbst tun“ zum „machen lassen“ lernen und als Organisatoren und Vernetzer ihren Fokus auf Schulung und Leitung setzen. Der Zustrom an Interessenten, der vor allem in Südösterreich und Ostdeutschland eine neue Qualität angenommen hat, beweist: Die Identitäre Bewegung kam genau zur richtigen Zeit. Sie hat, wie ich in einem der Gründungstexte ankündigte, tatsächlich jenen neuen, unbesetzten Raum für patriotischen Aktivismus eröffnet, jene „Lichtung gerodet“, in die jetzt diese Interessenten strömen können, ohne dabei ins altrechte Sektenlager zu stolpern. Die Strukturierung und Schulung dieses Zustroms stellt uns vor neue Herausforderungen, die jedoch zu bewältigen sind. Das entscheidende „1 Prozent“ der großartigen neuen Initiative, ohne die unser jüngster Erfolg vielleicht nicht möglich gewesen wäre, liegt in erreichbarer Nähe.
Worauf zielt all diese Vorbereitung eigentlich ab? Götz Kubitschek bemerkte in seiner Rede auf dem IfS-Kongreß „Ansturm auf Europa“ in Schnellroda am 22. November, daß es in ganz Europa keine adäquate patriotische Reaktion auf den Terror in Paris gegeben hätte. Und er hat Recht. Die zentrale, entscheidende Reaktion auf der Straße hat noch nicht stattgefunden. Noch ist kein deutscher Maidan besetzt, keine Grenze dauerhaft geschlossen worden. Auch das Bataclan hat als scheinbar ultimative „Zuspitzung der Zuspitzung“ noch nicht den Anlaß dazu gegeben. Man kann das als „Versagen“ sehen. Ich sehe es als Herausforderung, unseren Einsatz zu verstärken.
Es ist, wie ich bereits beschrieben habe, falsch, zu glauben, daß die „materielle“ Verschärfung und Zuspitzung automatisch zum Bewußtseinssprung und tiefenpsychologischen Bruch der Bürger mit dem System führt. Wirft man jemandem ein Hantelgewicht zu, kann er es nur fangen, wenn er vorher die Kraft dazu aufgebaut hat. Der „aktivistische Muskel“ der europäischen Völker und auch der Deutschen ist auch nach einem Jahr PEGIDA noch nicht stark genug. Aber er wächst. Ich will aus diversen Gründen in diesem Text noch nicht auf die Frage des „Woraufhin“ eingehen, sondern weiter das naheliegende, die Bildung dieses „Muskels“, im Blick behalten.
Man kann PEGIDA als ein aufgeschlagenes Basislager, einen neuen Startpunkt auf hohem Niveau bezeichnen. Es war die erste, vergleichsweise einfache Übung des Parcours, den der aktive Teil des Volks bis zu seiner Bereitschaft durchlaufen muß. PEGIDAs Qualität ist seine Quantität. Es ist die ermutigende, schiere Masse. Der Akt selber, das oft stille Marschieren, das optisch Harmlose, die oft kasuistischen Reden, all das führt zu keiner geistigen Verschärfung mehr. Es ist ein „Plateau“ erreicht, das lange gehalten wurde (und wohl auch noch wird), das aber bald überstiegen werden muß, um nicht zur Stagnation und Atrophie, zum schleichenden Abbau zu führen. Das Ritualhafte des im Kreis Gehens gibt eine Stabilität, kann aber irgendwann zur repetitiven Routine werden. PEGIDA ist ein Basislager – der Gipfel liegt noch vor uns.
Die nächste Station des Parcours, Götz Kubitschek hat es mit dem zivilen Ungehorsam bereits benannt, muß erklommen werden. Hier wird sich die Quantität zur Qualität wandeln müssen. Nicht alle, aber einige Spaziergänger werden mitgenommen werden. Eventuell gibt es erste Rückschläge, und einige werden für das Abwarten im „Basislager“ plädieren. Aber: Die wachsende Zahl der Zentren regelmäßiger kreisender Aufmärsch sind kein Selbstzweck. Man muß sie eher als „Energieakkumulatoren“ sehen, die sich in einem gezielten Stoß entladen müssen. Ihr Kreisen muß ein Kreißen werden.
Die kommende Aktion, die nächste Stufe des Trainingsparcours und Station am Weg zum Gipfel muß die Masse zu einem „qualitativ“ bedeuteten Ort, einem Regierungssitz, einer Grenzstation etc. verlagern. Dort ergibt sich aus der Kundgebung die Möglichkeit zu zahlreichen symbolkräftigen, widerständigen Akten, die derzeit wohl eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich wissen können. Die Strahlkraft einer direkten Aktion, in der einfach genau das gemacht wird, worauf alle warten, in der gutgelaunt und frech die Grenze des Erlaubten friedlich ausgelotet wird, ist genau das, was das aktive, wachsende patriotische Lager zu seinem neuen Entwicklungsschritt braucht. Mit Zaunbau-Flashmobs und einem Grenzcamp zur Straßenblockade wurden in Österreich dazu erste tastende Schritte gesetzt, die wohl bald zu trittsicheren Aktionen werden.
Diese Steigerung des aktivistischen Muskels in der entfesselnden Kraft der direkten Aktion verbindet sich mit der geistigen Verschärfung in der Kampagnen- und Begriffsarbeit, in der Forderung nach der Festung Europa und Remigration, in der Anvisierung der obersten politischen Vertreter. Beides schafft das Bereitschaftspotential, im nächsten, entscheidenden Moment eines „Zufalls“ politisch reagieren zu können. Und dieser Zufall, die nächste Erschütterung wird kommen.
Wie ein Schlag in die Magengrube die Luft, so raubt sie den Multikultis zeitweise die politische Legitimation und Autorität und wirkt beflügelnd auf den widerständigen Bürger. Der Zorn übersteigt die Sorge und wird zum Mut – zur Tatbereitschaft. Für diesen Moment müssen wir uns aktivistisch, strategisch und theoretisch bereitmachen. Es ist die Möglichkeit eines deutschen Maidans, die uns motiviert. Es ist das Vorbild Ungarns und Orbans, das uns inspiriert.
Wir dürfen den Gegner nicht überschätzen und die Regierung nicht mit dem Staat verwechseln. Ein klares, geballtes „Ego non“ und ein Bruch der Spielregeln könnten bereits ausreichen, um die internen Widersprüche und Bruchlinien zwischen bürokratischen Systemerhaltern und dogmatisch-suizidalen Ideologen bemerkbar zu machen. Der mögliche Rücktritt einer Regierung oder eines Vertreters, die widerwillige Umsetzung einer patriotischen Zentralforderung, hätte in diesem Moment eine entscheidene psychologische Wirkung auf den patriotischen Widerstand (dabei ist belanglos, ob er dafür wirklich ursächlich war). In einem Bewußtseinssprung erkennt er sich selbst als eigentlichen Souverän und erreicht damit die letzte Station des aktivistischen Parcours.
Was aber, wenn eine neue Erschütterung ausbleibt? Wenn der Strom abflaut, die Realos still und heimlich siegen, in Hinterzimmern eine Obergrenze beschlossen, eine unsichtbare Festung Europa errichtet und der Islamismus radikal bekämpft würde? Was, wenn der Zenit der „materiellen Verschärfung“ hinter uns liegt? Alle Ereignisse sprechen derzeit dagegen, doch selbst dann – glaube ich – wäre das Ende von Multikulti nicht mehr aufzuhalten. Dafür sprechen zwei Argumente:
1. bedeutet jeder Versuch der Abschwächung, Einschränkung, der sich erst einmal gegen den ideologischen Block der Multikultis durchsetzen muß, einen sichtbaren Kurswechsel, ein Abrücken von der Flüchtlingslüge und damit einen totalen Legitimationsverlust. Es liegt zuletzt an uns, ob wir erlauben, daß die Spannung „abgebaut“ wird, oder ob wir in diesem Moment nachsetzen.
2. befindet sich bereits jetzt mit den illegalen Einwanderern ein unentschärfbares soziales Dynamit in Deutschland. Die Forderung und Umsetzung der Remigration, der Rückführung der illegalen Einwanderer, die bereits hier sind, ist das ausweichliche Menetekel, an dem dieses Multikultisystem zerbrechen wird.
Ich glaube, daß die hypermoralischen Schienen, in denen sich die herrschende Elite seit Jahrzehnten immer tiefer einschleift, nicht verlassen werden können, ohne daß der ganze Zug entgleist. Eine Weiche gibt es nicht. „Deutschland verrecke“, das ist die unweigerliche und unausweichliche Konsequenz der linken, ethnomasochistischen Politik des Großen Austauschs. Die einzige „freie Debatte“ fragt sich, wie schnell und brutal er geschehen soll. Die Politik ging vor den Refugees in dieselbe Schienenrichtung – nur langsamer. In den letzten Monaten jedoch wurde das gesamte CDU-Lager, auch gegen seinen Willen, von Merkel auf die raschestmögliche Abwicklung, vulgo „Veränderung“, Deutschlands eingeschworen.
Ich glaube nicht mehr an ein mögliches „Abbremsen“. Ich glaube nicht mehr an eine Renaissance der verlorenen Legitimation, an die Wiedergewinnung der politisierten PEGIDA-Gänger für den Multikulti-Mainstream. Gleichzeitig sehe ich, wie mich und viele andere Aktivisten der Einsatz der letzten Monate verändert. Wie wir belastbarer, routinierter und disziplinierter werden, wie sich aus der Sicherheit eine neue Möglichkeit zur Dynamik und Spontanität ergibt. Eine kritische Masse an Aktivisten hat ihren Lebensentwurf voll auf die Bewegung ausgerichtet. Alles passiert schneller und härter, als man es erwarten konnte. Aber auch wir sind schneller und härter geworden.
Ich glaube auch aus einer philosophischen Überzeugung heraus an die Unmöglichkeit der Einbremsung. Die Geistesgeschichte Europas zeigt es uns unerbittlich: Es gibt kein konservatives Zurück hinter die Entfaltung der Ideen und ihrer gesellschaftspolitischen Parallelen.
Nach Freud, Marx und Nietzsche gab und gibt es kein Zurück hinter ihre Denkschritte. Und was wir heute erleben, ist kein Zufall, ist kein „normales“ Ausscheiden einer altersschwachen Zivilisation aus einem neutralen geopolitischen Daseinskampf. Es ist der geheimnisvolle wie lustvolle Selbstmord, die fleischliche Negation der Völker, die in sich die abendländische Metaphysik vollendet und die Seinsvergessenheit festgestellt haben. „Refugees Welcome“ ist der notwendige Niederschlag einer nihilistischen Metaphysik, in der das Dasein jeden Sinn verloren hat, sowie einer universalistischen Hypermoral, in der die eigene Schuld die einzige, letzte, unantastbare Größe ist. In alldem verbirgt sich ein seltsames religiöses Fieber, etwas Geheimnisvolles, dessen Sinn wir vielleicht noch nicht ganz durchschauen können. „Refugees Welcome“ gewinnt in dieser stereoskopischen Sicht den Anschein eines seltsamen, religiösen Rituals. Ein Aphorismus eines “gescheiterten konservativen Poeten”, dem ich auf Twitter folge, brachte es unlängst auf den Punkt:
Europa ist nicht atheistisch, sondern imaginiert sich als Christus, der stirbt, um die Menschheit zu erlösen.
Es betrifft Europa, doch es betrifft vor allem Deutschland. Die verzweifelten Hilferufe nach „Solidarität“ und „europäischer Verteilung“, die von dem Kreuz, an das es sich selbst genagelt hat, erklingen, bleiben ungehört. Es fehlt nicht an Spott und Häme. Aber keine trauernden Jünger scharen sich um Deutschland. Keiner beweint es. Es verblutet einsam auf seinem politisch korrekten Golgotha.
Wir befinden uns in einer Endzeit, einer postmodernen Nova Apocalypsis, in der sich, wie Dugin sagt, das Entsetzliche und das Banale surreal vermischen. Das psychedelische Video aus dem Bataclan, in dem sich die Schüsse der hollywoodesken Cyberdschihadisten mit den Riffs der „Eagles of Death Metal“ mixen, ist ein Zeitdokument. In den einrollenden Zügen, den klatschenden Antifaschisten, den verblutenden, zerfetzten Franzosen und der stolzen Leidensmiene von Merkel wirkt vielleicht etwas Größeres, das alle Tagespolitik weit übersteigt und unterläuft. (Auch in den USA spitzt sich, wie in einer seltsamen Achsenzeit, mit dem Wahnwitz von „critical whiteness“ und „blacklivesmatter“ die Identitätsfrage ganz ohne Terror und Refugees zu.)
Damit schließe ich an meinen ersten Artikel in diesem Blog an. Was wir heute erleben, ist ungesehen. Es ist eine Endzeit, der Zusammenbruch eines gesamten Verständnishorizonts, ein seinsgeschichtliches Ereignis. Wer einen Sinn dafür hat, spürt es. Es liegt etwas in der Luft. Ein seltsamer, größerer „Advent“ mischt sich dieser Tage in den seltsamsten, wärmsten, verzweifeltsten und doch hoffnungsvollsten Advent, den Deutschland seit ’45 erlebt hat. Am klarsten spürt man das vielleicht – so geht es zumindest mir – am Gefühl der Unruhe, an der Angst, etwas zu verpassen, wenn man daheim bleibt. „Etwas“ ist los, und man hat den Drang, dabei zu sein. Seien wir dabei.
Arminius Arndt
Viel Wahres, aber auch alles etwas arg euphorisch ... (brauchen wir ernsthaft Stimmungsmacher und Motivationskünstler, wie die Bundesliga sie mit C. Daum oder Kloppo hatte? Tschacka! Oder was?).
Pegida ist keine Massenbewegung, wenn in einer 500tsd Einwohnerstadt gerade mal 2-3% auf die Straße gehen und davon kommen dann auch noch eine große Menge von auswärts. Dies, um nur einmal einen Punkt aufzugreifen.
Ohne jetzt den großen Spielverderber abzugeben zu wollen möchte ich anmerken, dass die absolute Masse der Bevölkerung auf Zuspitzungen dieser Art sehr gerne verzichten kann bzw. verzichtet hätte und das als Reaktion in einem Land wie Deutschland (da zähle ich jetzt mal Österreich einfach mit dazu) - und dies ließe sich historisch vermutlich auch untermauern - sicher nicht der Aufstand einer breiten Masse steht, sondern eher die Agonie des Erduldens und des es wird schon irgendwie vorbei gehen. Die Masse sieht den Kaiser mittlerweile nackt, dass mag zutreffend sein, aber sie bewegt sich nicht. Positiv betrachtet, kann darin die Chance liegen, dass sie sich aber auch nicht mehr groß für die Maschine bewegt (ausgenommen davon natürlich die tägliche Arbeit und die Steuerfrohn).
Um so mehr faszinierend ist der 1% Gedanke, auch wenn er mit der Webseite erst einmal in eine eher unterstützende Richtung weist.
Evtl. kann eine kleine Avantgarde die Themen setzten und damit etwas bewegen, wie es schon häufiger in der Geschichte vorgekommen war. Wir werden sehen.