3. Januar 2016 – Zu Besuch in Offenbach. Treffe mich mit meinem alten Freund Claus. Er: „Du kennst doch noch F.? Dem seine Tochter ist hier grad aufs Gymnasium gekommen. Rat mal, wieviel Deutsche noch in ihrer Klasse sind?“ – „Vier?“ – „Nein, null.“ Fragen uns, wer hier wohin integriert werden soll.
7. Januar 2016 – Der Aufbau unserer Geflügelbrigade (Hühner, Enten, Gänse) nahm 2004 seinen Anfang. Hahn Fridolin war schwer aggressiv, darum wollte ihn sein Vorbesitzer (Vater vieler kleiner Kinder) loswerden. Wir gewährten dem Assihahn Asyl, besorgten ihm eine Handvoll Hühner. Es ging durchaus blutig zu, am Ende für ihn, er schmeckte schon etwas zäh. Sein Name war Fridolin. Ihm folgten Fritz, Fjodor, Felix und Frantek. Fritz fiel durch Fjodor, Fjodor starb an Herzinfarkt, Felix fiel eines Montagabends samt seiner Weiberschar während PEGIDA dem Rotfuchs zum Opfer, Frantek war kein Bringer und landete im Kochtopf. Seit vier Monaten nun der neue Gockel. Und was für einer! Ein hochaggressiver Wachhahn. Besucher wagen nicht mehr zu klingeln, sondern bitten aus dem Auto per Telephon um Öffnung der Tür. Das Herrchenprinzip hat der Neue nicht kapiert. Er beißt gleichsam die Hand, die ihn füttert, nämlich meine. Er ist in der Lage, eine Katze zu töten, eine Neunzehnjährige zum Weinen sowie eine Einundvierzigjährige zum hysterischen Umhilfeschreien zu bringen. Einige Familienmitglieder (den Hausherrn und die tapfere Jüngste) verschont er aus unerfindlichen Gründen konsequent. Er ist ein Narr. Er hört übrigens, wen schert pc, auf den Namen Faruk.
8. Januar 2016 – Tochter erzählte Schulhofgeschichten. Es geht um zwei Mädchen, die angeblich beide Heli heißen. „Richtig heißen die wohl Helene, oder?“, frage ich und wundere mich ein bißchen. Wir wohnen ja nicht im Prenzlauer Berg. Alte-Namen-Nostalgie ist hier ein weitgehend unbekanntes Phänomen. Tochter besteht auf Heli und Heli: „Sonst würden ja wenigstens die Lehrer Helene sagen!“ Kann ja sein, schon zu DDR-Zeiten waren ja Abkürznamen als Tauf(haha)namen üblich: Ronny, Ricky & Co.
Möglicherweise eine magere Pointe, aber ich selbst hab’s spät begriffen: Zweimal Hailey.
8. Januar 2016, II. – Tochter, achte Klasse erzählt von der „aktuellen Stunde“. Der Klassenlinksausleger P. habe darauf beharrt, daß am Kölner HbF „rechte Typen“ migrantische Frauen belästigt hätten. Er wurde letztlich aber überstimmt.
Fredy
Fridolin, Fritz, Fjodor und Felix tot, teils auf tragische Weise. Frantek, wie soll es anders sein, kein Bringer. Und Faruk beißt sich in die Zukunft. Was für ein Gleichnis.