das August-Heft der Sezession ein Autorenportrait. Das ist nicht ganz einfach:
Denn im selben Jahr, in dem Fernau sein erstes unnachahmlich verfaßtes Geschichtsbuch bei einem Verlag untergebracht hatte, und großer Erfolg sich einstellte – hörte er auf, etwas zu erleben. Er reiste nicht, er engagierte sich nicht, er politisierte nicht, er schrieb nur noch, ein Buch nach dem andern.
Der flotte Schnodderton Fernaus ist am Stück nicht erträglich. Er wird erträglicher, wenn man merkt, daß damit eine große Traurigkeit übertönt werden soll. Und es gibt drei, vier Bücher, in denen der Ernst und die Traurigkeit ohne Tünche dastehen. Auf diese Werke konzentrierte ich mich gestern und heute, sie heißen: Ein wunderbares Leben (Roman), Hauptmann Pax (Erzählung), Des Sommers Grün (Theaterstück, nur in einem kleinen Privatdruck veröffentlicht) sowie Mein dummes Herz (Gedichte).
Diese Bücher sind geeignet, jeden, der das Ungeheure der Vorgänge von – sagen wir – 1910 bis 1948 aus der kollektiven Erinnerung aufsteigen lassen kann, in Lähmung zu versetzen, ihn gegenwartsuntauglich zu machen. Bei mir waren es heute Nacht diese simplen Verse aus Fernaus Suite 2:
Im Dickicht
zwischen Draht
und Unrat
liegt der Helm,
bis an den Rand
voll Regenwasser.
Wenn ihr das wüßtet,
würdet ihr nicht länger warten,
Mädchen.