um ihre Leser vor neuen giftigen Gewächsen in der “Diskurslandschaft” zu warnen. Das Ergebnis fiel im Schnitt eher plump und halbinformiert aus, insbesondere wenn man es mit Manfred Kleine-Hartlages “Sprache der BRD” vergleicht.
Eine besondere Leuchte mit dem Kürzel pek (vermutlich Peter Körte) etwa schreibt:
Lichtmesz, der auch der identitären Bewegung verbunden ist, verrät in seiner apokalyptischen Gestimmtheit jedoch leichte Identitätsschwankungen. Er ist auch schon mit der These hervorgetreten, nicht am ––> Islam, sondern am Liberalismus gingen die Völker zugrunde. Der Gedanke liegt da nicht fern, er habe sich derart mit dem vermeintlichen Aggressor identifiziert, dass ihm präzisere Vorstellungen des Eigenen fremd geworden sind.
Von “Identitätsschwankungen” meinerseits kann keine Rede sein: vielmehr ist meine Position in diesem Punkt seit eh und je konsistent. Wenn Körte das Büchlein “Die Verteidigung des Eigenen”, auf das er sich bezieht, wirklich aufgeschlagen und gelesen hätte, dann wüßte er, daß der Islam darin nur eine Nebenrolle spielt, während die Liberalismuskritik im Vordergrund steht (daß am Islam “die Völker zugrunde gehen” habe ich indes nirgends behauptet. Im Gegenteil, manche gedeihen offenbar prächtig an ihm!).
Daß beide Probleme – Islamisierung und schrankenlos liberale Gesellschaft – eng zusammenhängen, ist Grundlage jeder ernsthaften “Islamkritik”, die sich nicht im bloßen Radau erschöpft, und es ist weder Zufall noch “Identitätsschwankung”, daß sich mein Kollege Kleine-Hartlage nach dem “Dschihadsystem” der Analyse des “Selbstmords” des “liberalen Systems” zuwandte.
Jim Goad hat neulich diese alte Frage im Takimag so formuliert und beantwortet:
Ist es reiner Zufall, daß Brüssel gleichzeitig die Hauptstadt der Europäischen Union und Ground Zero für die islamischen Terrorzellen Europas ist? Und ist es nur ein Zufall, daß sich unsere modernen Progressiven nahezu ausnahmslos der krass sexistischten, patriarchalischten und homophobsten Religion auf diesem Planeten an den Hals werfen? Nein, denn was die EU-Bürokraten, die eine grenzenlose Einwanderung befürworten, und die verirrten Marxisten, die die “Migranten” mit selbstmörderisch offenen Armen willkommen heißen, miteinander verbindet, ist die sture moralische Überzeugung, daß alles eingeboren Europäische bis ins Mark böse ist und vernichtet werden muß.
Diese “Verachtung des Eigenen”, die Goad hier anspricht, ist ein Syndrom, das nicht immer so offen zutage liegt, wie etwa im linksextremen Lager. In der Tat gibt sie sich eher selten als solche zu erkennen. Die eigenartige Freude etwa darüber, daß die Deutschen zur Minderheit in ihren eigenen Städten werden, tarnt ihre eigene Aggressivität gern als “bunt” und “progressiv” oder was für verhübschende Adjektive man auch immer hierfür finden mag.
Damit wären wir wieder einmal bei einem zentralen “Kampfbegriff” angelangt, den die FAS-Autoren seltsamerweise vergessen haben: der “große Austausch”, der auch Thema von Pirinçcis neuestem Schocker “Umvolkung” ist.
Es muß immer wieder betont werden, daß die Forderungen der politischen Eliten und ihrer medialen Handlanger nach mehr und mehr “Diversity” (die schick anglisierte “Vielfalt”, die den alten “Multikulturalismus” als Schlagwort abgelöst hat), nichts anderes meinen und auf nichts anderes abzielen, als auf das, was wir mit Renaud Camus als “Bevölkerungsaustausch” beschreiben; dies läßt sich an unzähligen Beispielen belegen, was auf diesem Blog schon oft Thema war.
Als eine Art Aperitif zu Camus oder Pirinçci kann man sich etwa diese markige Rede des niederländischen EU-Kommissars Frans Timmermans anhören; sie ist, wie immer, gepflastert mit inneren Widersprüchen und ideologisch bedingten Kurzschlüssen.
Zunächst die wörtliche Transkription:
Diversity is now seen in some parts of Europe as a threat. Diversity comes with challenges. But diversity is humanity’s destiny! There is not going to be, even on the remotest places of this planet, a nation that will not see diversity in its future. That’s where humanity is heading. And those politicians trying to sell to their electors a society that is exclusively composed by people of one culture are trying to portray a future based on a past that never existed. Therefore, that future will never be. Europe will be diverse, like all other parts of the world will be diverse. The only question is: how do we deal with that diversity? By ensuring that our values determine how we deal with diversity; and not giving up our values to refuse diversity. That will bring us down as a society. We don’t get this right, I truely believe Europe will not remain the Europe we built. Europe will not remain a place of peace and freedom for very long.
Und nun die Übersetzung, mit meinem Senf:
“Diversity” wird heute in vielen Teilen Europas als Bedrohung betrachtet. Diversity bringt Herausforderungen mit sich. Aber Diversity ist das Schicksal der Menschheit! Nicht einmal auf den entferntesten Orten dieses Planeten wird es zukünftig eine Nation ohne Diversity geben. Das ist, worauf sich die Menschheit zubewegt.
Was mit “Diversity” in diesem Kontext gemeint ist, muß ich an dieser Stelle wohl nicht weiter ausführen. Wie immer wird der Satz von Schmitt “Wer Menschheit sagt, will betrügen” auf das Allerschönste bestätigt. Da die innereuropäische ethno-kulturelle “Diversity” für die von Timmermans vertretene Ideologie keine Bedeutung hat, soll “Diversity” vor allem durch außereuropäische Masseneinwanderung erzeugt werden. Osteuropäische Staaten wie Polen, Ungarn und Tschechien, in denen dieser Prozeß noch nicht so weit fortgeschritten ist wie in Westeuropa, sperren sich gerade massiv gegen die vermeintlichen Segnungen dieser “Diversity”, weil sie die überwiegend negativen Folgen sehen und in der Tat als “Bedrohung” empfinden.
Dem hat Timmermans kein wirkliches Argument entgegenzusetzen. Hier muß sozusagen der Wille Gottes einspringen. Stattdessen behauptet er, daß ein quasi-mythisches, unvermeidliches “Manifest Destiny” am Werke sei, ein unerbittliches Fortschreiten des Weltgeistes hin zu einem globalen Menschheitsziel, dem man sich nicht entgegenstellen dürfe und könne, eben jene globalistische Ideologie, wie man sie auch von Thomas Barnett und anderen kennt, im Grunde eine Variante des alten Herrschaftsanspruches, der von sich behauptet, “im Namen der Geschichte” aufzutreten, und dabei stets bereit ist, seine Kollateralschäden (wozu auch Menschenleben zählen) und Massaker zu bagatellisieren und zu rechtfertigen.
Der offensichtliche Schönheitsfehler ist, daß “Diversity” nur in westlichen Ländern als Wert gilt, wo sie inzwischen als als eine Art Farblack funktioniert, um eine bereits angerichtete und womöglich unumkehrbare Misere zu verschönern, um gleichsam das eigene Verschwinden zu vergolden, und es in eine weltgeschichtliche Mission umzulügen, als dekadente Endphase des westlichen Universalismus, der seine Rolle als Welterzieher nicht aufgeben will. Denn offenbar soll sich in diesem stufenweisen Plan Europa in ein multirassisches, multiethnisches, multi-“kulturelles” Gemisch verwandeln, um damit beispielhaft dem Rest der Welt voranzugehen, als Präludium für den auf alle Zeiten befriedeten Weltstaat.
Genausogut könnte Timmermans rufen: “Wollt ihr die totale Diversity??” Schließlich soll ja nach seinen eigenen Worten das glorreiche Endziel darin bestehen, jedes letzte Eskimo- und Gallierdorf auf diesem Erdball “divers” zu machen. Wenn Europa dann ausreichend “divers” ist (lies: vor allem afro-arabisch-muslimisch besiedelt), was steht als nächstes auf dem Speiseplan? Will man dann Afrika kleinholzen und es massenhaft mit Asiaten und (zahlenmäßig nicht vorhandenen) Weißen besiedeln, damit es rassisch ein wenig “diverser” wird? China und Japan im westlichen Sinne multikulturalisieren und “umvolken”? Pakistan? Indien? Saudi-Arabien? Die Türkei? Die Ukraine? Nord-Korea? Na dann viel Spaß bei der Verwirklichung dieses Jahrtausendplans!
Das alles ist schon ansatzweise derart absurd, daß klar sein sollte, daß trotz allem Gerede vom angeblichen Schicksal der “Menschheit” die “Diversity” vor allem den Europäern zugedacht wird, aus welchen Gründen auch immer.
Weiter im Text:
Und diese Politiker, die ihren Wählern eine Gesellschaft verkaufen wollen, die ausschließlich von Menschen aus einer Kultur zusammengesetzt ist, malen eine Zukunft aus, die auf einer Vergangenheit basiert, die niemals existiert hat. Darum wird es diese Zukunft auch niemals geben. Europa wird divers sein, wie alle anderen Teile der Welt divers sein werden.
Hier hat Timmermans einen für seine Clique typischen argumentativen “double bind” eingebaut. Wenn er von einer “Vergangenheit” spricht, “die niemals existiert hat”, meint er zweifellos jene ethnisch und kulturell “homogenen” “Gesellschaften”, die nach dem Gesetz der “Diversity” überholt sind. Wenn es diese “Gesellschaften” – in Wahrheit meint er sowohl die klassischen europäischen Nationalstaaten als auch die ihnen vorangegangenen multinationalen oder regionalen politischen Einheiten – niemals gegeben hat, dann hat aber auch die Rede von der wachsenden und noch zu forcierenden und zu erschaffenden “Diversity” logischerweise keinen Sinn.
Hier vermischt er unter der Hand zwei verschiedene Bedeutungen von “divers”, denn natürlich war Europa auch schon vor den großen Einwanderungswellen in hohem Maße “divers” und vielfältig. Daß auch “alle anderen Teile der Welt divers sein werden”, ist natürlich,wie gesagt, nichts als Augenauswischerei. Tatsache ist außerdem, daß die Politik der “Diversity” nur zum Teil ein nivelliertes, entwurzeltes Konsumentengemisch schafft, zu einem anderen Teil aber eher die Ausbreitung einer islamischen Monokultur und die Landnahme durch Gruppen fördert, die alles andere als begierig darauf sind, “divers” zu sein.
Die große Frage, was nun diese ganze grandiose “Diversity” zusammenhalten soll, beantwortet Timmermans mit dem Klassiker aller Klassiker:
Die einzige Frage ist: wie sollen wir mit dieser Diversity umgehen? Indem wir sicherstellen, daß unsere Werte bestimmen, wie wir mit Diversity umgehen; und nicht indem wir unsere Werte aufgeben, um die Diversity abzulehnen. Das wird unsere Gesellschaft zerfallen lassen. Wenn wir das nicht auf die Reihe bekommen, dann glaube ich ernsthaft daran, daß Europa nicht das Europa ist, das wir aufgebaut haben. Europa wird dann nicht mehr länger ein Ort des Friedens bleiben.
Es ist immer wieder derselbe verlogene, kriminelle, tautologische Dünnschiß: “unsere Werte” sollen wie durch Zauberhand den diversen, diverseren und superdiverseren Laden zusammenhalten, und “unsere Werte” bestehen vor allem darin, daß wir uns zur “Diversity” bekennen und sie immer mehr verwirklichen, wobei völlig außer acht gelassen wird, daß die Diversen, die uns die seligmachende Diversity bringen sollen, leider häufig gerade deshalb so divers sind, weil sie “unsere Werte” nicht teilen.
Endgültig in orwellianischen Sphären bewegt sich dann die Behauptung, “unsere Gesellschaft” würde durch die Ablehnung von “Diversity” “zerfallen” und ihren inneren Frieden riskieren, wo doch offensichtlich und für jedermann, gerade in Brüssel, klar sein sollte, daß das genaue Gegenteil der Fall ist.
Wie man in so wenigen Sätzen so viele Lügen und Verdrehungen unterbringen kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin mir nicht einmal so sicher, ob da nun wirklich abgefeimte Umvolkungspläne dahinterstecken, oder ob sich Leute wie Timmermans überhaupt bewußt sind, wie wahnsinnig das eigentlich ist, was sie da von sich geben. Ich sehe vielmehr Gestalten, die sich illusorisch als Vollstrecker des historischen Fortschritts inszenieren, während ihnen die Weltgeschichte in Wirklichkeit längst aus den Händen entglitten ist. Natürlich wollen sie das nicht sehen; natürlich wollen sie mit allen Mitteln an der Macht bleiben. Timmermans ist am Ende auch nur einer von vielen Funktionären und Rädchen im Getriebe, die sich an dieses ideologische Opium klammern und ihren Arsch vom Grundeis zu lügen versuchen.
Um noch einen anderen Blickwinkel einzubringen – Hadmut Danisch kommentiert diese Forderung nach totaler Diversity so:
Wo auch immer sich irgendwer irgendetwas schafft, muss er sich damit der Plünderung durch die Mehrheit stellen. Alles, was geschaffen wird, wird sofort durch eine untätige Mehrheit gefressen, absorbiert. Im Prinzip wird damit der gesamte Planet auf das unterste verfügbare Niveau reduziert, auf Null. (…)
Das Ergebnis sehen wir im Kleinen schon in Deutschland: Eine immer kleiner werdende Zahl von Menschen arbeitet tatsächlich produktiv, wertschaffend, leistend, und muss eine immer größere Menge von Leuten mitschleppen, die selbst überhaupt nichts beitragen, die nur noch mitversorgt werden wollen und müssen. Schon der Sozialstaat Deutschland ist im Prinzip nichts anderes, als die Plünderung einer arbeitenden Minderheit durch eine zahlenmäßig überlegende Mehrheit. (…)
Das Ziel ist dann wohl, das Prinzip vom 80-Millionen-System Deutschland auf das 8‑Milliarden-System Erde auszudehnen. Nur mit dem Unterschied, dass das Zahlenverhältnis von Arbeitenden zu Unproduktiven noch schlechter ist.
Der nächste Weltkrieg ist irgendwas zwischen einem Einwanderungs- und Plünderungsweltkrieg.
Und wenn man sich die Meldungen anschaut, wer hinter den explodierenden Betrugs‑, Diebstahl‑, Raub- und Einbruchszahlen steckt, mal heißt es, es wären die Roma, mal rumänische Dörfer, mal die georgische Mafia, mal kriminelle Nordafrikaner, vermutlich alle zusammen, dann sieht das tatsächlich so aus, als wären wir bereits mitten in der Plünderung. Deutschland hat sich zum Selbstbedienungsladen erklärt.
M. M.
"diversity/divers" -im offiziellen Sprachgebrauch scheint ja "Vielfalt/vielfältig" die geforderte Übersetzung zu sein.