werden auf diese Seite finden« (Kommentar)? Nein. Beim besten Willen: einfach nein. Nicht nur ist »der Artikel« keine Werbung (das war das immerhin ehrlich uninspirierte »Wörterbuch der Neuesten Rechten« vom Monatsbeginn); strenggenommen ist er nicht einmal ein Artikel und dreht sich auch gar nicht um Schnellroda, Kositza, Kubitschek.
Denn was da mehr schlecht als recht versucht, sich ins ohnehin schäbige, weil nicht an Inhalten und Informationen orientierte Homestory-Gewand zu hüllen, dessen Subjekt ist in Wahrheit die AfD; Adressat sind in erster Linie Funktionäre in zweiter und dritter Reihe dieser Partei, gefolgt von ihren Wählern (und solchen, die es werden könnten). Eine kleine Erkenntnis, die die reine Lektüre von Online-Zweitverwertungen nicht bereithält.
Bender und Bingener besuchten das Rittergut am ersten Aprilwochenende, parallel zum PR-Seminar des IfS und quasi in Ergänzung zum o.g. »Wörterbuch«.
Die ursprünglich angekündigte Veröffentlichung binnen einer Woche wurde dann verschoben: auf das Wochenende der AfD-Landesparteitage im Saarland und in Schleswig-Holstein, eine Woche vor den Landesparteitagen in Berlin und in Baden-Württemberg (wo das Wahlergebnis vom 13. März wohl am heftigsten eingeschlagen haben dürfte).
Noch eine Woche weiter liegt denn auch schon der Bundesparteitag an. Bis dahin sollte die Botschaft wohl verfangen haben.
Überhaupt: Bender und Bingener. Bender ist als zentral mit der AfD beschäftigter FAZ-“Innenpolitik”-Redakteur ja nicht aus reiner Neugier den weiten Weg von Mainhattan bis nach Schnellroda gereist. So ist das deutsche Kammerspiel »Geistiges Manna« denn auch auf die prominente Politikseite der FAZ gerutscht: Wäre der Text nicht politisch gemeint (denn sein reiner Inhalt ist es nicht), also mithin als eine Feindmarkierung, so hätte er dort nichts verloren.
Hätte die Parole gelautet »Gucken wir mal vorbei, was der Kubitschek so treibt, nachdem uns schon so viele andere den Neuigkeitswert weggeschnappt haben«, dann hätte man auch die für Sachsen-Anhalt zuständige Polit-Spürnase Bingener allein vorbeischicken können.
Das wäre allerdings ein kurzes Vergnügen gewesen und hätte eher zu einem Textfragment geführt; wer sich lieber über Luthersche Judenfresserei ereifert, als Ahnung vom vorgeblichen Thema – also der »Literatur der Rasiermesser« (Hubert Fichte), die auf dem Rittergut geschliffen wird – unter Beweis zu stellen… Da brauchte es schon den sachkundigen Justus Bender, nicht umsonst von der ZEIT und ihren Metastasen her zur FAZ gestoßen und damit Zögling der transatlantischsten deutschen Zeitung. (Sie dachten, das sei die Welt? Warten Sie mal Sezession 72 ab.)
Zurück zum Text selbst. Wenn es da im Zitat heißt, der Schnellroda-Nexus sei »ein Netz, das sich über die Dinge legt«, dann ist die AfD das Nahtmaterial, das die ansonsten verloren dastehenden Impressionen vom Alltag auf “Burg Kubitschek” zusammenhält. Bernd Lucke, dadurch ausnahmsweise nochmal an prominenter Stelle auf einer Politikseite, leitet den Text ein; zum Abschluß geht es um die Position Jörg Meuthens.
Die Überschrift ist bekanntlich ein – nicht gekennzeichnetes – Zitat Björn Höckes; immerhin die Unterüberschrift (»Wie sich das Rittergut […] zu einem ideologischen Zentrum der AfD entwickelt …«) stellt die Zielrichtung des Texts klar. Der Teaser auf der Titelseite der FAZ von Samstag tut das nur auf den zweiten Blick: »Früher war der Rechtsintellektuelle Götz Kubitschek unerwünscht in der AfD. Heute lernt bei ihm der Fraktionsnachwuchs.«
Die erwähnten, halb drolligen Momentaufnahmen vom Leben auf dem Rittergut sind es, aus denen heraus die Grundstimmung der Artikelsimulation entsteht. »Während Navigationssysteme das Dorf für so unbedeutend halten […], hat es auf der geistigen Landkarte von Nationalrevolutionären einen hohen Rang«: Abgeschieden-weltfremd ist es da also, bäuerlich und irgendwie dumpf außerdem. Wer melkt heute schon noch Ziegen, wenn er doch intellektuell sein möchte?
Ein bißchen gefährlich ist es auch. Für den Laden interessieren sich außer den tapferen Benderlein nur die gefährlichsten Typen, und die freiwillig mit solchen Leuten zu tun haben (lies: ihnen ihre Stimmen geben), müssen verrückt oder dumm sein. Und vor allem ist es deutsch. Viel zu deutsch für die Deutschen.
Den autoritären Hausherren zeichnet seine hohe Stuhllehne aus. Von »Helden germanischer Sagen« salbadern zwei FAZkes, die keine Ahnung von Germanen haben, und ohne Riefenstahl und »Preußische Soldaten« (die FAZ-Leserschaft googlete hier empört nach Rudolf Thiel…) im Regal geht es natürlich nicht. Immerhin hat selbiges Regal ein gutes Fotomotiv für die ansonsten wenig schmeichelhafte Bildergalerie der Netzversion des Texts abgeworfen.
Über den häßlichen Stil des Texts, völlige Belanglosigkeiten (schmutziger Stall, Bier zum Abendessen – die Erwähnung von Bier ist in B&Bs deutschem Trauerspiel ohnehin penetrant) in den Fokus zu nehmen, kann man schon hinwegsehen: Diesen – natürlich – vom Großen Bruder übernommenen Trend kriegt man wohl nie mehr aus der Journalistik Trizonesiens heraus.
Ebenso über den lächerlichen Kontrafakt hinsichtlich der »im Moment« besonders gut verkauften Zurüstung zum Bürgerkrieg. Klar, das längst vergriffene kaplaken-Bändchen von Thorsten Hinz hat einen schön krachigen Titel. Aber zudem geht es ja, wie gesagt, eigentlich gar nicht um Antaios, und deshalb wird auch nicht auf aktuell wirklich heißbegehrte Bücher wie das Heerlager, die Revolte oder – mindestens ebenso krachig klingend, aber eben “leider” problemlos erhältlich – Umvolkung hingewiesen.
Eigentlich auch über den scheinbar obligaten Eselstritt gegen Carl Schmitt (wiewohl in Schnellroda nach meinem Eindruck deutlich mehr Jünger zitiert wird); Kubitschek schrieb in Anlehnung an den maßgebenden Helmut Quaritsch dazu Letztgültiges. Ein Lorenz Jäger hätte wohl nicht so achselzuckend irgendein kupiertes Wiedervereinigungswissen dahergeschrieben, aber der muß auch nicht für solche “Leser, duck dich”-Glossen herhalten. Für die Schafe, die ihre “Argumente” nachblöken, müßten sich selbst Bender und Bingener schämen:
(Bei Twitter inzwischen wieder verschwunden, aber dankbarerweise von jemandem bei Facebook sichergestellt)
Was also will uns nun das Ganze sagen? Daß Kubitscheks »Duzfreund« Höcke und sein Kumpel Poggenburg zwei AfD-Landesverbände quasi in Abstimmung mit Schnellroda leiten und sich in der Partei für ihn einsetzen. Daß der AfD-Nachwuchs auf dem Rittergut als seinem »ideologischen Zentrum« (Himmel, wäre das furchtbar!) für die Zertrümmerung der behaglichen FAZ-Leser-Welt gerüstet wird (und, in einem Nebensatz, nur dank der Partei »jetzt eine Berufsperspektive« hat).
Jaja, Lucke, Henkel und Casale hatten die ganze Zeit über recht, schade um sie; nun sollte Meuthen besser den Kerberos spielen, wenn er weiß, was gut für ihn ist; lieber Leser, spiel’ nicht mit den Schmuddelkindern; blablabla.
Schade, FAZ, daß Du nicht rechtzeitig begonnen hast, dem Leserkreis aus AfD-Mitgliedern und ‑Sympathisanten Vorträge über gute und schlechte Gesellschaft zu halten. Dein eiferndes Bemühen in allen Ehren, aber das fabrizieren andere längst direkter, und daran ändern auch kecke “Klick mich! Los!”-Überschriften à la »Die braune Spinne im Netz«, die man sich dann doch nicht dauerhaft traut, nichts.
Nein, Werbung ist der Text wirklich nicht. Er ist ein Ärgernis. Der Tag mit den Tintenrittern war verschwendete Zeit; ziemlich alles Wichtige und Interessante hat nicht den Weg in die große Zeitung gefunden; und wer läßt schon gern auf seinem Rücken eine schlechte Attacke gegen Dritte reiten? Lesen kann man ihn trotzdem, aber bitte stereoskopisch. Etwas über (lustlos geschriebene) getarnte Meinungs- und Absichtstexte kann man allemal lernen.
Schmitt, der in seiner rastlosen Neugier gerade die seinen Ansichten unversöhnlich gegenüberstehenden Schriften geradezu auffraß, hätte das übrigens auch getan. Und derartiges selbst besser geschrieben, wenn er – seinem Jugendimpuls folgend – das Literatenleben der Jurisprudenz vorgezogen hätte. Eine gewisse prophetische Qualität hat es (wie so vieles) schon, wenn man da unnötig versöhnlich von ihm liest:
Lieber Leser, vielleicht bist du ein
verkommenes Subjekt, vielleicht treibst du dich
in Bordellen herum und liest die Frankfurter Zeitung.
[…]
Sei unbesorgt. Ich liebe dich.
Also: ruhig lesen, aber nicht ins Bockshorn jagen lassen. Spritze frei – FAZialisblock, bitte. Hier wird nicht geblinzelt. Das ist bekanntlich den letzten Menschen vorbehalten.
Adebar
Der Antagonist zum FAZ-Artikel über K. u. K. dürfte wohl das Interview des Migtanten und Schwarzafrikaner Nana mit den bekennenden Natinalisten Frank Krämer von der Band "Stahlgewitter" sein.
https://youtu.be/E-sisBzqhxc
Frank schreibt zu dem Interview folgendes:
"Heute gibt es ein Streitgespräch zwischen Nana Domena und mir. Zugegeben, ein afrikanischer Einwanderer ist ein etwas ungewöhnlicher Gesprächspartner. Mit Nana Domena kam ich am Rande der Pegida-Demo in Köln (in dem Video ab 3:25 Minute) am 09.01.2016 ins Gespräch. Da er meine Aussagen in seinem Videobeitrag nicht verfälscht und umgelogen hat, wie es für die demokratische Haßpresse üblich ist, und er ehrliches Interesse an meinen Ansichten bekundet hat, habe ich mich dazu entschlossen, seine Fähigkeit als „Connector“ auf die Probe zu stellen. Wir werden sicherlich nicht die besten Freunde, aber wenn sich jemand unbefangen mit meinen Positionen auseinandersetzen möchte, dann sehe ich keinen Grund, dem aus dem Wege zu gehen.
Nach Abschluß dieser Befragung haben wir ein Video gedreht. Dieses Videoprojekt wollen wir fortführen und auch auf Fragen von außen intensiver eingehen. Dieses Video stellt mehr oder weniger einen Einstig in unseren Dialog dar. Anregungen und Fragen kannst Du direkt unter das Video in die Kommentarspalte posten. Wir werden versuchen, darauf einzugehen.
An dieser Stelle möchte ich Nana Domena meinen tiefsten Respekt aussprechen, der in Bezug zum Videodreh in jeder Hinsicht sein Wort gehalten hat! Alles lief absolut fair, auf Augenhöhe und ohne Hintergedanken ab. Derartige journalistische Qualitäten ist man wahrlich nicht mehr gewohnt, gehört es doch zum guten Ton in diesem Regime, alles medial zu diffamieren und zu entstellen, was nur im geringsten Ansatz „rechts“ oder „national“ angehaucht ist. Ich denke, man kann hier schon von einem Tabubruch sprechen."
Und Nana beschreibt das Video-Interview so:
"Liebe Online-Freunde,
wie ihr wisst, habe ich mich dieses Jahr aus Neugier in die Pegida-Demonstration gewagt. Nun mag der ein oder andere denken "Was soll das denn?". Aber wenn man seit 34 Jahren dunkelhäutig ist, willst Du einfach die Beweggründe solcher Menschen wissen, um nur ansatzweise zu verstehen, was in deren Köpfen vorgeht. Warum sie Menschen wie mich in diesem Land verabscheuen. Ich werde es bis heute nicht verstehen, aber zumindest habe ich bei diesem merkwürdigen Experiment, Frank kennengelernt. Frank ist bekennender Nationalist und Musiker der Band Stahlgewitter. Seit der Demonstration sind wir im Kontakt und schicken uns wöchentlich Briefe online hin und her und stellen uns gegenseitig Fragen. Noch dazu haben wir bei unserem letzten Treffen ein Video produziert. Hier wurde nichts verfälscht und ich bedanke mich bei Frank für seine Offenheit und seine Zeit. Ich möchte Euch dieses Experiment nicht vorenthalten und Euch das Video zeigen. Dennoch möchte ich erwähnen, dass ich nicht zu dieser Haltung von Frank stehe. Ich möchte lediglich eine Sichtweise zeigen und eine neue Form der Diskussion bieten. Denn seit Silvester und all den politischen Ereignissen, die uns fast wöchentlich beunruhigen, sehe ich mich als "Connecter" verpflichtet, etwas zu tun."
Quellen:
https://derdritteblickwinkel.wordpress.com/
Youtube-Kanal von Nana Domena
https://www.youtube.com/channel/UCwrf-g1psVOImKZ5UFPCgsw