Schlingen im Widerstandsmilieu

Als ich vor Ostern einige meiner Texte aus den vergangenen fünfzehn Jahren für ein Buch zusammenstellte, dachte ich über ...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

den Titel die­ser Samm­lung nach: “Die Spur­brei­te des schma­len Grats«, das trifft den Balan­ce­akt des wider­stän­di­gen Den­kens in unse­rer schwie­ri­gen, drän­gen­den Lage.

Zwi­schen­zeit­lich schien mir “Auf der ande­ren Sei­te des Flus­ses” bes­ser zu pas­sen, der Hilf­lo­sig­keit wegen: hat sich doch ohne unser Zutun ein Riß in unse­rem Vol­ke auf­ge­tan, eine deut­sche Tei­lung im Kop­fe. Doch nein, wir sind nicht hilf­los: Wir sind Akteu­re, tra­gen Ver­ant­wor­tung und sind auf schma­lem Grat unterwegs.

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Auf der ers­ten Sei­te der “Refle­xio­nen über Fleck und Linie” von Botho Strauß, 1992 erschie­nen unter dem Titel Beginn­lo­sig­keit, fin­det sich eine pre­kä­re Posi­ti­ons­be­stim­mung, die natür­lich nicht für uns gedacht und notiert wur­de. Aber wir kön­nen sie als an uns gerich­te­te War­nung wahr­neh­men, und sie ist wahr­nehm­bar nur, wenn unser für die ganz ande­re Sicht auf die Lage so bedeut­sa­mes, rechts­in­tel­lek­tu­el­les publi­zis­ti­sches Milieu in sei­nem Galopp durch die güns­ti­ge Stun­de inne­hält und horcht:

In der Fer­ne tuten die klei­nen Signal­hör­ner und mel­den, daß eine Spren­gung in der Schlucht bevor­steht. (Beginn­lo­sig­keit, S. 7)

In der Tat: Es steht eine Spren­gung bevor. Das Alt­par­tei­en-Kar­tell könn­te bei­spiels­wei­se nicht ergänzt, son­dern gera­de­zu auseinandergejagt
wer­den, die Selbst­si­cher­heit des Estab­lish­ments könn­te implo­die­ren, oder das Lügen­ge­bäu­de, das die Main­stream-Medi­en errich­tet haben und durch das es längst zieht und pfeift, weil es viel­leicht doch eher ein Lücken­ge­bäu­de ist.

Aber es könn­te auch uns selbst erwi­schen, und des­halb müs­sen wir nach­den­ken über eine Spren­gung, die uns erle­di­gen könn­te, uns und damit das über lan­ge Jah­re auf­ge­bau­te, nun durch einen poli­ti­schen Arm kom­plet­tier­te Wider­stands­mi­lieu aus Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten, Ver­la­gen, Initia­ti­ven und einer Par­tei. Gehen wir also davon aus, daß die Signal­hör­ner uns nicht ein Hala­li bla­sen, son­dern daß sie uns war­nen sollen.

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Wie ist die Lage? Jedes ein­zel­ne Ele­ment im Wider­stands­mi­lieu Deutsch­lands hat in den ver­gan­ge­nen drei bis fünf Jah­ren Aus­deh­nungs­mög­lich­kei­ten vor­ge­fun­den und genutzt (in sel­te­nen Fäl­len auch nicht), die zuvor nicht denk­bar waren.

Das Tor geöff­net für die­sen Ein­zug kon­ser­va­ti­ver, neu­rech­ter, natio­na­ler Pro­jek­te in den Wahr­neh­mungs­be­reich der Mas­se hat zwei­fels­oh­ne Thi­lo Sar­ra­zin mit sei­nem uner­reich­ten Best­sel­ler Deutsch­land schafft sich ab, der nur so funk­tio­nie­ren konn­te, wie Sar­ra­zin ihn anleg­te: wis­sen­schaft­lich und trotz­dem gut les­bar, kon­struk­tiv und doch scho­ckie­rend, bei einem gro­ßen Publi­kums­ver­lag ange­sie­delt, vor­ge­tra­gen von einem SPD- Mit­glied in par­tei­un­ab­hän­gi­ger Spit­zen­po­si­ti­on, der habi­tu­ell nicht gefähr­lich, son­dern pene­trant wirkt, unei­tel und dabei mutig, und der sei­nem Buch als gro­ßem Tabu­bruch durch meh­re­re skan­da­li­sier­te Äuße­run­gen eine zuträg­li­che Erwar­tungs­span­nung verschaffte.

Hin­zu kam nach der bei­na­he ver­nich­ten­den Medi­en­kam­pa­gne gegen das Buch
die Wir­kung der vir­tu­el­len Selbst­an­zei­ge des Lese­pu­bli­kums: kein Kom­men­tar­be­reich deutsch­land­weit, in dem nicht die Leser gegen die Denun­zia­tio­nen durch die Redak­teu­re Sturm gelau­fen wären.
Sar­ra­zin brach­te ein Faß zum Über­lau­fen, das lan­ge schon rand­voll war und ermu­tig­te impli­zit die vor­han­de­nen oder in den Köp­fen erst kei­men­den Wider­stands­struk­tu­ren, ihre Chan­ce zu nut­zen und das lan­ge Gereif­te auf dem Markt feilzubieten.

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Was hat sich seit­her im publi­zis­ti­schen Bereich getan? Die Wochen­zei­tung Jun­ge Frei­heit, sich selbst als Keim­zel­le, Pro­fes­sio­na­li­sie­rungs­vor­bild und Maß aller Din­ge inner­halb des Milieus begrei­fend, hat in die­sem Zeit­raum ihre Leser­schaft ver­dop­pelt (Stand der­zeit: rund 25000 Abon­nen­ten) und durch die ange­glie­der­te »Biblio­thek des Kon­ser­va­tis­mus« als seriö­ser Ver­an­stal­ter gepunk­tet. Zur JF-eige­nen Mischung aus Under­state­ment und Zähig­keit paßt, daß sich aus der Rie­ge der Redak­teu­re und Stamm­au­toren nur weni­ge Köp­fe (Hinz, Paul­witz) plas­tisch her­aus­schä­len, und daß Rei­bungs­flä­chen ver­mie­den werden.

Blatt­li­nie ist der Kurs, den der geschei­ter­te AfD-Grün­der Bernd Lucke vor­gab und des­sen Ansatz man nun trotz alle­dem inner­halb und außer­halb der Par­tei frucht­bar zu machen ver­sucht: West­bin­dung, gesell­schafts­po­li­ti­sche Ten­denz­wen­de, Wirt­schafts­för­de­rung, Euro­kri­tik, Bür­ger­lich­keit, Betei­li­gung am Estab­lish­ment, kor­ri­gie­ren­des Mittun.

Im Gegen­satz dazu gehört eine Kon­zen­tra­ti­on auf den Macher zum Kon­zept eines ande­ren, in Schwung gekom­me­nen Pro­jekts: Gera­de­zu kome­ten­haft ist das Monats­ma­ga­zin COMPACT zu einem publi­zis­ti­schen Ein­peit­scher vor gro­ßem, neu erschlos­se­nem Publi­kum gewor­den (rund 45000 ver­kauf­te Hef­te pro Monat). Es lebt dabei von der schil­lern­den Leit­fi­gur Jür­gen Elsässer.

Die­ser ehe­ma­li­ge Anti­deut­sche hält von der Zag­haf­tig­keit oder dem orga­ni­schen Her­an­wach­sen typisch kon­ser­va­ti­ver Pro­jek­te nicht viel, son­dern signa­li­siert, daß er bereit ist, das Estab­lish­ment her­aus­zu­for­dern. Inhalt und Ton sind in wesent­li­chen Punk­ten der Jun­gen Frei­heit ent­ge­gen­ge­setzt: Absa­ge an die West­bin­dung und die NATO, Freund­schaft mit Ruß­land, Unver­söhn­lich­keit dem Estab­lish­ment gegen­über, For­de­rung nach Abrech­nung mit den Ver­ant­wort­li­chen der ver­hee­ren­den Poli­tik der letz­ten Jahr­zehn­te, För­de­rung revo­lu­tio­nä­rer Stimmungen.

Blei­ben die in Schnell­ro­da ange­sie­del­ten oder auf den Geist die­ser Schnitt­stel­le aus­ge­rich­te­ten Unter­neh­mun­gen: Ver­lag Antai­os, Sezes­si­on, Insti­tut für Staats­po­li­tik, Ein Prozent.

Sie wer­den der­zeit von allen meta­po­li­ti­schen Pro­jek­ten inner­halb des Wider­stands­mi­lieus medi­al am stärks­ten bear­bei­tet. Das Inter­es­se der Medi­en hat drei Gründe:

1. ist da die Plas­ti­zi­tät der Chif­fre Schnell­ro­da als Ver­samm­lungs- und Publi­ka­ti­ons­ort, der Bil­der bie­tet, Authen­ti­zi­tät, Über­ra­schun­gen, Ecken und Kan­ten, uner­schro­cke­ne Melan­cho­lie und den Mut der Vor­rei­ter, und Köp­fe, also her­aus­ge­schäl­te, sprach­lich und geis­tig unver­wech­sel­ba­re Schritt­ma­cher und Federn;

2. ist Schnell­ro­da eine Stim­mungs­schmie­de mit Ver­bin­dun­gen in alle Rich­tun­gen: Leh­nert, Insti­tut für Staats­po­li­tik, Sezes­si­on, Licht­mesz, Kositza, Jun­ge Frei­heit, Weiß­mann, Höcke, AfD, Patrio­ti­sche Platt­form, Till­schnei­der, Bach­mann, Pegi­da, Elsäs­ser, kon­ser­va­tiv-sub­ver­si­ve akti­on, Sell­ner, Iden­ti­tä­re Bewe­gung, Ein­Pro­zent, zwi­schen­tag, Men­zel, Blaue Nar­zis­se usf.: ein Knotenpunkt.

3. bie­tet sich die Chan­ce, Schnell­ro­da als wei­ße Kugel zu ver­wen­den, mit Hil­fe derer auf dem grü­nen Tisch des Denun­zi­an­ten-Bil­lards die ande­ren ein­ge­locht wer­den können.

War­um Schnell­ro­da? Es gilt dort die Ver­hal­tens­re­gel, sich von kei­nem zu distan­zie­ren, der gut über das eige­ne Land denkt, denn es trägt nichts aus, über die viel­zu­vie­len Stöck­chen zu spring­ten, die einem der eben­so eta­blier­te wie unbe­ru­fe­ne Medi­en­ver­tre­ter oder Poli­ti­ker hin­hält, und über die zu sprin­gen nur ver­meint­lich Luft für das Eigent­li­che verschafft.

Schnell­ro­da ist geis­tig unter ande­rem das Zuge­ständ­nis an jeden, sich poli­tisch geirrt haben zu dür­fen, also: von der Reso­zia­li­sie­rungs­fä­hig­keit im Poli­ti­schen aus­zu­ge­hen, vor allem, wenn es um Jugend­sün­den oder – über­zeu­gun­gen geht, die noch vor zwan­zig Jah­ren ein­fach irgend­wo in Ver­ges­sen­heit gerie­ten, heu­te aber dank der Merk­fä­hig­keit des welt­wei­ten Net­zes an den Leu­ten kle­ben blei­ben wie Napalm.

Die Denun­zia­ti­ons­ma­schi­ne, an der sich nach Vor­stel­lung von hyper­mo­ra­li­scher Sei­te jeder Bür­ger als Schnüff­ler betei­li­gen soll­te, kennt kei­ne poli­ti­sche Mei­nungs­bil­dung und ‑ent­wick­lung mehr, son­dern über­trägt die Gleich­zei­tig­keit des Inter­nets auf das zu denun­zie­ren­de Leben.

Wohin führt das?

Im Grun­de doch in einen Distan­zie­rungs­au­to­ma­tis­mus oder sogar in eine Distan­zie­rungs­pa­nik bei jenen, die nicht in der Lage sind, den Recht­fer­ti­gungs­druck umzu­len­ken auf den, der die Recht­fer­ti­gung verlangte.

Aber genau die­se Umlen­kung muß statt­fin­den. Man muß Gegen­fra­gen stel­len, muß die Funk­ti­on der in die Enge trei­ben­den Fra­ge zum The­ma machen: Mit wel­chem Recht stellt der poten­ti­el­le Denun­zi­ant sei­ne Fra­gen? Ist sei­ne Fra­ge über­haupt statt­haft, hat sie etwas mit dem The­ma zu tun, oder soll sie uns gleich ins Hin­ter­tref­fen bringen?

Wir müs­sen die Debat­te als Ver­schleie­rungs­me­tho­de been­den, müs­sen zei­gen, auf wes­sen Sei­te wir ste­hen: Ganz sicher näm­lich nicht auf Sei­ten derer, die zwar meist intel­li­gent genug sind, um uns zu ver­ste­hen, aber uns dar­um auf beson­ders fein­sin­ni­ge Art zu denun­zie­ren oder zu verleumden.

Unse­re Sei­te ist das Volk, und die Erwar­tung, die Tei­le des Vol­kes in unser Wider­stands­mi­lieu set­zen, ist rie­sig. Man muß sich bewußt­ma­chen, daß Mil­lio­nen Wäh­ler, Hun­dert­tau­sen­de Demons­tran­ten, Dut­zen­de Bür­ger­be­we­gun­gen und Wider­stands­pro­jek­te Hoff­nung in eine Wen­de set­zen und die Arbeit auf die­se Wen­de hin tat­kräf­tig, finan­zi­ell und ideell unter­stüt­zen. Es wird nun in die­sen Struk­tu­ren, Städt­chen, Wahl- und Demons­tra­ti­ons­si­tua­tio­nen nicht peni­bel unter­schie­den, wer von ganz rechts­au­ßen und wer aus der libe­ral­kon­ser­va­ti­ven Mit­te her­über­ge­wech­selt ist.

Ver­bün­de­ter ist (so sieht es der gesun­de Men­schen­ver­stand), wer für Deutsch­land ist, wer Sturm läuft für sein Land oder min­des­tens das offe­ne Wort pflegt.

Der mas­sen­haf­te Wen­de­wunsch des Vol­kes trifft aller­dings auf Struk­tu­ren, die den Ansturm kaum bewäl­ti­gen kön­nen. Woher für jede Demo ver­nünf­ti­ge Red­ner neh­men, woher für jede Ver­samm­lung einen Spre­cher, der die ärgs­ten, aus poli­ti­schen Sack­gas­sen auf­tau­chen­den Schwät­zer in ihre Sack­gas­sen zurückschickte?

Es sind die AfD und Pegi­da, COMPACT und die JF, Sezes­si­on, PI und unse­re Ver­la­ge, die den Unmut auf­fan­gen und den Hun­ger nach neu­en Begrif­fen und Wirk­mög­lich­kei­ten zu einem Heiß­hun­ger auf die gro­ßen Bis­sen machen müs­sen. Wenn wir’s nicht tun, kom­men die Struk­tu­ren der Alten Rech­ten wie­der zum Tra­gen, und die­se Struk­tu­ren sind fern der Lage unse­rer Zeit in Sack­gas­sen befan­gen und haben sich dort ein­ge­rich­tet. Nun wit­tern sie Mor­gen­luft und fan­gen mit ihren Träu­me­rei­en von einer Neu­auf­la­ge ver­lo­re­ner Schlach­ten nai­ve Bür­ger ein, die vor allem eines haben: die Schnau­ze voll vom Pfusch der Eta­blier­ten und von den Lügen der Medien.

Sack­gas­sen aber sind Sack­gas­sen, und weil das so ist, wur­de – von unse­rem Milieu getra­gen – die Bür­ger­initia­ti­ve »Ein Pro­zent für unser Land« gegrün­det, deren Ban­ner und Slo­gans mitt­ler­wei­le von über 50 Grup­pen und Initia­ti­ven ver­wen­det wer­den. Denn wir wol­len nicht, daß es erneut die rück­wärts­ge­wand­ten Figu­ren sind, die zum Gesicht des Wider­stands wer­den. Die­se Leu­te dür­fen sich betei­li­gen, dür­fen dazu­ler­nen und ihre welt­an­schau­li­chen Irr­tü­mer kor­ri­gie­ren. Aber die Leit­li­ni­en geben fort­an ande­re – wir – vor.

Ein gelun­ge­nes Bei­spiel? Aus Sor­ge um das Bindungs‑, Mobi­li­sie­rungs- und Pro­vo­ka­ti­ons­po­ten­ti­al neo­na­zis­ti­scher Grup­pie­run­gen ist die Iden­ti­tä­re Bewe­gung Öster­reich als unnach­ahm­li­ches und spek­ta­ku­lä­res Akti­ons­bünd­nis nach vorn gesprun­gen und sam­melt auch Tei­le der Jugend ein, die ideo­lo­gisch nicht ver­lo­ren­ge­hen sol­len, jedoch Gefahr lau­fen, gera­de dies zu tun.

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Das Estab­lish­ment her­aus­for­dern, die Ewig­gest­ri­gen in die Schran­ken wei­sen, das ist unse­re Doppelaufgabe.

Wir dür­fen nicht schei­tern, weder im Kampf gegen die Zer­stö­rer unse­rer deut­schen Zukunft noch in der gründ­li­chen Abwehr gegen Über­nah­me­ver­su­che der Sack­gas­sen­be­woh­ner von rechtsaußen.

Es ist aber die (nicht unbe­rech­tig­te) Angst davor der Grund, daß sich das publi­zis­ti­sche Schwer­ge­wicht unse­res Milieus samt sei­ner Vor­den­ker – ver­dich­tet in der Per­so­na­lie Die­ter Stein – panisch das not­wen­di­ge und auch zeit­lich jetzt und nicht über­mor­gen gebo­te­ne Aus­wei­ten der Denk‑, Sprach- und Hand­lungs­räu­me ver­bie­tet. Gin­ge es nach die­sen Beden­ken­trä­gern, wären Bernd Lucke und Hans- Olaf Hen­kel noch immer das Maß einer par­tei­po­li­ti­schen Alter­na­ti­ve von rechts mit estab­lish­ment-gefor­der­ter Distanz nach rechts.

Aber die­sen Cor­don sani­taire hat die Par­tei­ba­sis, orga­ni­siert von ein paar grund­sätz­lich gestimm­ten Anfüh­rern, gott­lob zuge­schau­felt. Die­ser in der Par­tei­en­geschich­te der Bun­des­re­pu­blik ein­ma­li­ge Vor­gang eines erfolg­rei­chen Auf­stands der Basis gegen eine in die fal­sche Rich­tung (in die Mit­te) steu­ern­de Füh­rung hat die AfD in der Risi­ko­zo­ne gehal­ten, und nichts scheint uns wich­ti­ger zu sein in die­ser Zeit:

Ohne Absi­che­rung vor­zu­sto­ßen und zu sehen, wie grund­sätz­lich der Wen­de­wunsch der Wider­stands­fä­hi­gen for­mu­liert und vor­ge­tra­gen wer­den kann. Angst ist bei die­sem poli­ti­schen Späh­trupp-Unter­neh­men der denk­bar schlech­tes­te Rat­ge­ber. Kom­bat­tan­ten sind eher Typen wie Akif Pirincci, die der poli­tisch-media­len Klas­se mit jenem Man­gel an Respekt und Ver­söh­nung gegen­über­tre­ten, der ange­mes­sen ist und Schock­wel­len aus­löst: Es geht doch nicht alles so reibungslos …

– – – – –

Wer für Deutsch­land ist, muß sie­gen wol­len! Die Poli­ti­ker, die Mei­nungs­ma­cher, die Köp­fe der anti­deut­schen Ideo­lo­gie müs­sen selbst aus­ge­tauscht und aus ihren Ämtern gebracht wer­den. Das ist die Bedeu­tung der Recon­quis­ta und der Revol­te gegen den Gro­ßen Austausch.

Die wich­ti­gen Kräf­te des Wider­stands­mi­lieus ver­trau­en ein­an­der, leh­nen die Pflicht­übung der Distan­zie­rung ab und sind sich den­noch einig in der Nicht­be­ach­tung der alt­rech­ten Rest­be­stän­de. Nur Die­ter Stein scheint hier mit sei­ner Jun­gen Frei­heit die Lage nicht erkannt zu haben. Wie in der »Cau­sa Lucke« ver­kennt er die Stim­mung, in der sich das deut­sche Volk und die Lage, in der sich die Mul­ti­kul­ti-Ideo­lo­gie befin­det, for­dert Distan­zie­run­gen, schul­meis­tert Spit­zen­po­li­ti­ker, pöbelt auf twit­ter und whats­App in der Gegend her­um, drängt auf jeden Par­tei­tag, um Strip­pen zu zie­hen und for­dert die Beschnei­dung gan­zer Flü­gel – wäh­rend Höcke, Gau­land, Meu­then, Pog­gen­burg fried­lich am Fuße des Kyff­häu­sers die Band­brei­te der Par­tei ausloteten.

Wir brau­chen kei­ne Räson­neu­re und Tak­ti­ker, die mit ihrem ewig defen­si­ven Abwä­gen, Anpas­sen und Abschwä­chen am Ende in dem auf­ge­hen, zu des­sen Bekämp­fung sie ein­mal ange­tre­ten sind. Denn im ent­schei­den­den Moment wäre ihre bloß tak­tisch und durch kein ein­zi­ges hand­fes­tes, welt­an­schau­li­ches Argu­ment begrün­de­te Abgren­zung und Nicht­be­ach­tung der grund­sätz­li­chen Kräf­te inner­halb des Wider­stands­mi­lieus fast schon ein Ver­rat. Es wäre der Ver­rat der intel­lek­tu­el­len Herol­de an jener meta­po­li­ti­schen Wen­de, die sie selbst her­bei­ge­schrie­ben haben.

– – – – –

Kurz: Er muß gewagt wer­den, die­ser Gang. Die Signal­hör­ner mel­den, wo Spren­gun­gen erfol­gen sol­len. Dar­an vor­bei muß sich die Trup­pe schlän­geln. Und sie hät­te die Unter­stüt­zung auch und gera­de jener ver­dient, denen Pegi­da zu ver­brannt, COMPACT zu laut, Sezes­si­on zu unver­söhn­lich, die Deut­sche Bur­schen­schaft zu völ­kisch und die mit­tel­deut­sche AfD zu ple­be­jisch ist.

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+ ver­glei­chen­de Lek­tü­re? Skyl­la und Cha­ryb­dis von Die­ter Stein.

+ Die Spur­brei­te des schma­len Grats hin­ge­gen: hier bestel­len.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (106)

Aaron

9. Juni 2016 22:54

So ist es!
Hat schonmal jemand bei den Linken, die "Deutschland verrecke" brüllen, selbst von Politikern die vor Ort waren, gehört: "das darf man nicht sagen"o.ä.?
NEIN! Die tuten alle ins gleiche Horn, keine Mißverständnisse, Distanzierungen, Korrekturen. Alle brüllen vereint gegen "Rechts".
Im sogenannten " rechten Lager" jeder entschuldigt sich für jeden.
Abartig!
Mir persönlich, ob die Damen Petry und von Storch, die Herren Höcke, Gauland und andere Damen und Herren,heißen ist noch keine Rede untergekommen, die ich nicht im Großen und Ganzen unterschreiben würde. Natürlich gibt's unterschiedliche Stimmungen und Auffassungen,
aber und da hat Herr Kubitschek natürlich recht, wenn ich es denn richtig verstanden haben: alle müssen ZUSAMMEN stehen.
Ansonsten müßte ich schon wieder den ollen Heine zitieren.

Winston Smith 78699

9. Juni 2016 23:10

"Indem der geistige Widerstand keine Denkverbote erläßt und nicht über die Maßen distanziert, schützt er Deutschland vor den Neonazis."

War das eines der Argumente? (Copyright by CSU übrigens.)

Ein gebürtiger Hesse

9. Juni 2016 23:20

Fulminanter Text zur Stunde. Bei und nach der Lektüre steht man aufrechter da als vorher, atmet die klare, kalte und trunken nüchternmachende Luft eines neuen Morgens. Mit diesem Gefühl den Gang zu gehen, der gegangen werden muss - was gibt es Besseres, Richtigeres?

Frieda Helbig

9. Juni 2016 23:22

Danke G.K. für diese richtige und eindrucksvolle Klar- und Richtigstellung, auch wenn es hier schon so oft thematisiert wurde...

Thomas Wawerka

9. Juni 2016 23:36

Oder "Die nicht heilende Wunde".

Bernhard

9. Juni 2016 23:43

Ich vermute, Hr. Stein meint es gut und will zur Disziplin und zur Vermeidung der Eröffnung völlig unnötiger Nebenkriegsschauplätze aufrufen. Muss so etwas aber öffentlich und unter Nennung der jeweiligen Namen öffentlich ausgetragen werden? Die andere Seite freut sich und weiss jetzt, wo sie zwecks Förderung weiterer Spaltungstendenzen ansetzen muss.

cherusker69

10. Juni 2016 00:10

Herr Kubitschek

hat es gut zusammengefasst un ich kann jedes Wort unterschreiben.
Das Problem ist für mich, wie bekommt man die Jugend das sie sich für unsere Sache begeistern..In Zeiten einer Spassgesellschaft die natürlich unentwegt propagandiert wird ist eine meine grösste Sorge..Ich blicke manchmal neidvoll nach Österreich wo die FPÖ die Jugend anzieht für das nationale Denken.

Wie bekommen wir die Lager die sich auf der nationalen Sache zusammen? Da gibt es den der ein bisschen was verändern will, so kommt mir Dieter Stein vor, nach dem Motto, ja ein bisschen aber nicht zu viel, der auch immer Luckes Richtung vertreten hat und eben ein Leisetreter und Bremser ist. Wie bekommt man ihn mit dem Rammbock Jürgen Elsässer unter einem Hut? ich denke überhaupt nicht..

Einer distanziert sich vom anderen und das kann und darf nicht so weitergehn, all diese Probleme kennen wir seit langem und nun? Hoffnung besteht aber trotzdem weil es in der AFD genug Leute gibt die was bewegen wollen, Herr Höcke und andere. Das sind meine Hoffnungsträger.. Wir müssen das schaffen, wie Höcke immer sagte, es ist die letzte friedliche Möglichkeit. Mit zu dem grössten Problemen ist die Deutungshoheit der Medien über die Begriffe, der normale deutsche hat doch schon Angst wenn er nur in den Verdacht steht Rechts zu sein.

Nur hinter vorgehaltener Hand, ja da traut man sich..Für mich sind das sehr bewegte Themen die mich jeden Tag umtreiben..Man kann nur hoffen das die AFD eine breite Bresche schlagen wird um ein Umdenken einzuleiten.. Wir sind da um unserer Pflicht zu tun wie Höcke immer sagt.. Ein Mann der klaren Kante und all die anderen..

Konfuzikuntz

10. Juni 2016 01:38

Der Ansicht, dass Dieter Stein einen eigenartigen Kurs fährt, seit deutlich über einem Jahr schon, ist zuzustimmen, und er wird ja auch unter dem verlinkten Artikel von seinen eigenen Abonnenten für das Wischiwaschi angegriffen.

Was Stein über die "Affäre" Gauland chreibt, ist trotzdem richtig.

Die Infamie der FAZ schon berücksichtigt: Wie kann ein Vertreter einer Rechtspartei im Anschluß an die unglückliche Boateng-Geschichte die eigene Nationalmannschaft "phänotypisch" problematisieren?

Weiß man denn noch, was Nation heißt?

'Natio' heißt nicht Hautfarbe, sondern Geburt. JEDER der Nationalspieler ist hier geboren und Bundesbürger. Natürlich ist es wichtig und richtig, das Multikulti aufzugeben und einen neuen deutschen Massenkristall zu schmieden.

Aber auf den Rassismus der Linken, die alles Weiße verachten, gewissermaßen mit dem Gegenteil zu reagieren und die Nationalelf "aufnorden" wollen, das ist nicht patriotisch, das nicht national, das ist einfach nur Unfug. Und wenn man sich von Nazidenke entfernt halten will, fängt man am besten gleich hier, bei der Vorstufe von blond und blauäugig an.

Mir ist kein einziger Denker der konservativen Revolution bekannt, der auch nur ansatzweise entlang eines phänotypischen Rassismus gedacht hätte.

Hier ein wenig auf die Bremse treten, da hat Dieter Stein recht.

Wo er allerdings falsch liegt, ist in der Unfähigkeit zu einer scharfen Kante zum Liberalismus. Wer ist Lucke keinen Hampelmann und in Henkel nicht einen typischen Vertreter des Feindes sieht, dem ist nämlich wirklich nicht zu helfen. Es ist der homo oeconomicus, der Liberale, der als arretierter Wirtschaftsegoist zwischen Spiegelbauten und Häuserschluchten die Welt entseelt. Dieser ist der Feind der Völker und Nationen. Boatengs Hautfarbe und Khediras Name sind NICHT das Problem. Und wie heißen Vertreter der deutschen Rechten? Bystron! Klonovsky! Kubitschek! ;)

Meine Fresse, das geht ja gar nicht. Ich hoffe, dass die AfD, sobald die Nationalmannschaft aufgehellt ist und die superintelligenten am Ziel sind, schnellstmöglich dafür sorgt, dass die deutschen Rechten auch alle deutsch heißen.

(Ironie aus.)

Pit

10. Juni 2016 07:05

Begreifen wir die Strippenzieher hinter der Kulisse als: Machtmanager. Verstehen wir weiter, daß Macht nur durch organisierte Gruppen möglich ist, so verstehen wir, warum wir als Volk, und alle Völker, aufgelöst werden müssen: ein Volk ist eine organisierte Gruppe und steht damit den Machtinteressen der herrschenden Gruppen im Wege. Der Krieg gegen die Völker, die Auflösung der Völker, ist der letzte Mosaikstein in "ihrem" Sturmlauf zur Macht: nachdem "sie" jetzt die globale wirtschaftliche Macht gewonnen haben, gilt es noch, global die Völker als Machtkonkurrenten auszuschalten. DARUM wird Nationalismus, oder ethnisches Bewußtsein, verteufelt. Ethnische Identität ist aber nicht moralisch verwerflich, sie ist vielmehr völlig normal.

Wir haben es also mit einem Krieg gegen Ethnische Identität zu tun. DAS ist der Kern des Unbehagens aller Widerständigen. Indem es uns aber verboten wird, diese grundlegende Tatsache auszusprechen, sind wir dazu verdammt, auf Ausweichthemen herumzueiern und doch immer unglaubwürdig zu sein, da jeder weiß, daß dies das eigentliche Thema ist, nicht der euro oder wirtschaftliche Fragen oder Konservativismus oder Religion. Was hilft denn ein konservatives Land, wenn es von Negern bevölkert ist? (es wird auch kein konservatives Land sein, sondern ein afrikanisches, die man alle in Afrika besichtigen kann).

Es gilt:

-die Menschen wollen ethnisch einheitliche Gruppen und schaffen diese überall selbst durch Selbst-Segregation
-nur in Gruppen können Individuen überleben, die Zerstörung der Gruppenkohärenz durch Überfremdung ist also ein Anschlag auf das Leben der Menschen

Es ist unser Selbstbestimmungsrecht, uns mit denen zu assoziieren, die uns passen: es ist also NICHT moralisch verwerflich, ethnisch basierte Gruppen zu bilden und damit logischwerweise andere Ethnien AUSZUSCHLIESSEN ! Daß dies nicht unmoralisch ist, diese Einsicht gilt es in den Köpfen zu verankern, bzw. nur zu ermutigen, denn sie ist bereits seit jeher im Kopf drin.

Wenn wir nicht ausdrücklich für unser ethnisches Fortbestehen argumentieren können, so werden wir verlieren, da die andere Seite ausdrücklich gegen unser ethnisches Fortbestehen argumentieren kann. Es ist also kritisch entscheidend, explizit ethnisch argumentieren zu können. Ich weiß nicht, ob das heute schon möglich ist. Aber wenn es nicht geschieht, so werden wir ausgelöscht werden.

Nichts in dieser Argumentation muß Bezug nehmen auf Nationalsozialismus oder sonstige rechte Klischees. Es sollte sich eigentlich von selbst verstehen, was Greg Johnson sagte: "Nazism is not the only real and authentic form of racial nationalism". Ethnoidentität ist vielleicht auch viel eher neu als alt: denn sie rückt erst heute ins Zentrum der Aufmerksamkeit, wo massenhafte Migrationen technisch möglich geworden sind.

t.gygax

10. Juni 2016 07:21

Sehr guter Aufsatz, aber eines verwirrt: G.K. lehnt es ab, über die Stöckchen des mainstreams zu springen, aber ein paar Sätze später die deutliche "Abwehr gegen Übernahmeversuche der Sackgassenbewohner von rechtsaußen."
a) für die Herrschenden sind alle Initiativen , die mit G.K. zusammenhängen, rechtsaußen und schlimmeres.
b)wer will hier übernehmen und was sind überhaupt "Altrechte"? Daniele Ganser, Oskar Freysinger ,Marine le Pen, Manuel Ochsenreiter, ZUERST ??
In den fast 60 Jahren meines Lebens ist mir noch nie klargeworden, wer und was eigentlich "die Rechten" sind. Warum verwendet G.K. immer noch diese Sprache des Gegners? Es gibt Leute, die Deutschland erhalten wollen, und es gibt Leute, die es zerstören wollen, das wäre eine bessere Einteilung, wenn man schon Festlegungen braucht.
c)im eigenen Lager feiert man Erfolge( jf Werbefilm zum 30jährigen Jubiläum, gut gemacht, beeindruckend,aber die Realität ausblendend) die keine sind. 25000 Auflage der JF sind real gesehen nichts verglichen mit ZEIT etc. Jeder Ausflug in die reale Welt des Alltags zeigt das-ich habe in den 30 Jahren Berufsalltag nicht einen Menschen kennen gelernt, der die jf kannte! Und ich bin - durch den Beruf bedingt- permanent mit unterschiedlichsten Leuten zusammengekommen! Natürlich ist sezession eine gewaltige Leistung, und ich möchte G.K.´s Lebenswerk wahrlich nicht abwerten, aber bitte: an welcher deutschen Hochschule werden die intellektuellen Texte der sezession als selbstverständliche Arbeitsgrundlage in Geschichte, Philosophie etc..verwendet? Erst wenn man dort angekommen ist, kann man von einer wirklichen Breitenwirkung im akademischen Umfeld reden.
d)wenn ich mich informieren will, dann suche ich meine Informationen überall und muss in Kauf nehmen, dass es dort auch Sachen gibt, die mir nicht gefallen. COMPACT halte ich für eine ausgezeichnete Zeitschrift, aber die Filmberichte des Herrn Harzheim sind absolut nicht meine Sache, gut, was soll´s. Das ertrage ich gelassen, es gibt ein größeres Ziel.
e) vor vielen Jahren habe ich im Unterricht der 12. Klasse den Film "die Anwälte" gezeigt, Thema 68er/RAF.
Reaktion einer Schülerin mit dunkler Hautfarbe:" das ist ja alles ganz anders, der Mahler kommt ja richtig sympathisch rüber, wie er spricht "
Reaktion eines Schülers " was? der wird für das, was er sagt, 12 Jahre eingesperrt? das gibt es doch gar nicht "
Bei aller intellektuellen Kühle der sezession: mich empört das, dass die Herrschenden einen alten Mann, der sich deutlich von der Gewalt seiner frühen Jahre ( ich habe 1976 über all an den Unis die Plakate der Roten Hilfe gesehen "Freiheit für Mahler") distanziert hat, aufgrund einer Meinung faktisch lebenslänglich einsperren.
Und mein Gefühl nehme ich an dieser Stelle wahr, das ist keine Sache der intellektuellen Kälte, die bei sezession bisweilen spürbar ist.

E.

10. Juni 2016 08:12

Etwas doppelzüngig für mein Verständnis. So wird auf der zweiten Seite dieses Beitrages davon berichtet, „sich von keinem zu distanzieren, der gut über das eigene Land denkt“; auf den Seiten drei und vier springt man dann aber doch wieder über das Stöckchen und distanziert sich von sogenannten „Sackgassenbewohnern von rechtsaußen“. Denken diese ominösen Rechtsaußenausleger etwa nicht gut über das eigene Land? Darf man sich zudem unter den besagten „Jugendsünden“ diese sogenannten rechtsaußen-Positionen vorstellen, welche nun großmütig in SR vergeben werden?

Bernhard

10. Juni 2016 09:00

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein Zitat aus diesem Kreise, das sinngemäß ausdrückte: "Nicht distanzieren, aber das eigene Lager sauberhalten".

Monika

10. Juni 2016 09:12

Was unterscheidet "eine parteipolitische Alternative von rechts mit establishment - geforderter Distanz nach rechts" ( Position JF) von einer "gründlichen Abwehr gegen Übernahmeversuche der Sackgassenbewohner von rechtsaußen ?"
Wer ist mit diesen ungenannten Sackgassenbewohnern gemeint ? Den Ewiggestrigen, die sich politisch geirrt haben ? Und worin besteht deren Irrtum ?
Und wird Schnellroda gar zu einer Resozialisierungsanstalt ?

Schnellroda ist geistig unter anderem das Zugeständnis an jeden, sich politisch geirrt haben zu dürfen

Aus Sorge um das Bindungs-, Mobilisierungs- und Provokationspotential neonazistischer Gruppierungen ist die Identitäre Bewegung Österreich als unnachahmliches und spektakuläres Aktionsbündnis nach vorn gesprungen und sammelt auch Teile der Jugend ein, die ideologisch nicht verlorengehen sollen, jedoch Gefahr laufen, gerade dies zu tun.

Statt Distanzierung Resozialisierung ? Für das Ausweiten der Denk- und Sprachräume.
Mit identitärem rap ? ( Oxymoron oder Pleonasmus ?)
Für die rechten ghettokids ?

Alexander

10. Juni 2016 09:14

Danke für diese mobilisierenden Grundsätze
(die mehr sind als nur eine inhaltliche(!) Auseinandersetzung mit Stein)!

Julius Krull

10. Juni 2016 09:34

@Konfuzikuntz

"Mir ist kein einziger Denker der konservativen Revolution bekannt, der auch nur ansatzweise entlang eines phänotypischen Rassismus gedacht hätte."

Ich stimme Ihrem Kommentar zu, allerdings muss man hier sehen, dass es solchen Umwälzungen früher nicht gab. Auch Ihr Verweis auf Bystron und Co. wiegt nicht schwer, da alles letztlich Mittel-, Osteuropäer sind. Die aktuelle (illegale) Zuwanderung kommt, dank Smartphone, heute jedoch sehr weit her.
Ich las einmal das Gedankenspiel, demzufolge man die achtzig Millionen Menschen in Deutschland auf einen Schlag gegen 80 Millionen Chinesen austauscht. Diesen Chinesen lehrt man alles über deutsche Kultur, Lebensweise und Tradition. Wenn man das getan, müsste es doch eigentlich 1:1 das gleiche Land sein. Ist es aber logischerweise nicht. Mann kann nicht größere Teile der Bevölkerung austauschen und denken, man hätte noch dasselbe Land vor sich.

Götz Kubitschek

10. Juni 2016 10:11

zwischenbemerkung:

ich stelle keine kommentare frei, in denen aufgedröselt wird, wer nun "alte rechte" oder "sackgasse" sei und wer nicht. ich enke doch, daß in diesem zusammenhang die wenigen andeutungen von mir genügen. und die leitlinie wurde ja schon zitiert:

"Nicht distanzieren, aber das eigene Lager sauberhalten."

Gralsritter

10. Juni 2016 10:32

Die Schwäche der Rechten hat etwas mit ihr selbst zu tun. Die meisten ihrer Bewegungen(PEGIDA), Parteien(Afd) und Publikationen(JF) distanzieren sich schon routinemäßig von "rechtem" oder "rassistischem" Gedankengut, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, daß Begriffe wie "rechts" und "rassistisch" Kampfbegriffe ihrer Gegner sind, mit denen die Vertretung des eigenen Volkes verteufelt werden soll. sie wetteifern geradezu in dem vergeblichen bemühen, die entsprechenden Etiketten dadurch selbst loszuwerden, daß sie sie dem ideologischen verwandten, womöglich nur um Nuancen weiter rechts stehenden geistesverwandten aufkleben-selbstverständlich ohne den erhofften Judaslohn, nämlich die Zulassung zu den meinungsbildenden Eliten, jemals einzustreichen. es handelt sich um "Appeasement" im verächtlichen sinne des Wortes. Um den versuch, das Krokodil zu füttern in der Hoffnung, selbst als Letzter gefressen zu werden. und stets ist man aufs Neue überrascht, daß selbst diese schäbige Minimalhoffnung enttäuscht wird.

Manfred Kleine-Hartlage zitiert aus Metapolitik von Thor v. Waldstein, S. 49 f.

Winston Smith 78699

10. Juni 2016 10:37

@ Konfuzikuntz
Freitag, 10. Juni 2016, 1:38 (URL) | Kurz-URL

Mir ist kein einziger Denker der konservativen Revolution bekannt, der auch nur ansatzweise entlang eines phänotypischen Rassismus gedacht hätte. Hier ein wenig auf die Bremse treten, da hat Dieter Stein recht.

Am Ende des Kommentars steht "Ironie aus" und ich sehe nicht so recht, wo die Ironie angeschalten worden ist.

Es gibt meines Wissens haufenweise wissenschaftliche Erkenntnisse, die als "rassistisch" gelten. Diese zu ignorieren, zu tabuisieren oder gar zu ächten, wiederspricht dem aufgeklärten Denken des Abendlands, und politisches Handeln von falscher Wissenschaft leiten oder begründen zu lassen ist meist verhängnisvoll. Diese Erkenntnisse handeln oft von statistischen Normalverteilungen - das ist diese Kurve, die auf dem 10-DM-Schein war. In einer Gruppe mit z.B. durchschnittlich geringerer Intelligenz sind demnach auch Vertreter mit beliebig hoher Intelligenz vorhanden, aber eben in vergleichsweise geringerer Zahl, noch unwahrscheinlicher als in der Vergleichsgruppe.

Etwas ganz anderes als politisches Handeln ist es, sich beim Umgang mit einem konkreten Individuum nicht von Vorurteilen leiten zu lassen. (Letzteres habe ich in bürgerlichen, gebildeteren Kreisen ob meiner Herkunft nicht selten erlebt.)

Gerade wenn das politische Handeln im Großen die Bedrohungslage entspannt hat, kann man es sich leisten, grundsätzlich den konkreten Anderen zunächst, in Absehung von allen augenfälligen Merkmalen, für anständig und vernünftig zu halten (vielleicht lieber, ohne Vorsicht oder Skepsis ganz zu vergessen), während man es sich inmitten einer Schlacht eben gar nicht leisten kann, sensibel zu sein und aufwendig differenzieren zu wollen. Man könnte dies zuspitzen: Die vermeintlich antirassistische Politik erzwingt rassistische Vorurteile.

Daher ist die theoretische Frage, ob es zur christlichen oder humanistischen Menschlichkeit oder Moral gehört (Art. 1,1 GG), im anderen immer ein Exemplar aus dem höherwertigen Randzipfel der Gaußglocke sehen zu müssen, oder ob dies nicht auch irrational ist und man konsequenterweise lieber immer von einem Mittelfeldler ausgehen sollte, vielleicht diskutabel, aber in einer Streßsituation nachrangig.

Pastor Tscharntke hat bezüglich der Nächstenliebe und Feindesliebe Ähnliches gesagt: individuelles Handeln unterliegt anderen Ansprüchen als politisches; das sei die spirituelle Dimension des christlichen Glaubens; insofern gebe man dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.

Aber wie gesagt weiß ich nicht, wie weit nach oben die Ironie ging und auf welche Position ich gerade antworte.

Hartwig aus LG8

10. Juni 2016 11:35

Ich kann mit Begriffen wie neurechts und altrechts nicht viel anfangen, was daran liegen mag, dass ich niemanden kenne, den ich als altrechts bezeichnen würde oder der sich selbst so nennt.
Eine Bewegung braucht Führung. Und G.K. hat insofern recht, dass Führerschaft den Anspruch erheben muss und sich durchzusetzen hat. Nichts anderes deutet er für "Schnellroda" an.

Pilgrim

10. Juni 2016 11:56

Praktisch gesehen kann man ganz einfach alle Forderungen (sei es von Dieter Stein oder FAS oder Sarrazin usw.) nach Distanzierung damit abtun, daß man das eigene Spielfeld deutlich umkreist und schützt: die freiheitlich-demokrtische Rechtsordnung und das Grundgesetz. Damit werden alle Plattitüden in der Distanzierungsdebatte (und wer heute das Wort Distanzierung immer noch benutzt ist ME nicht mehr als ein unmündiger Sklave im Reich der Floskeln) als solche sofort bloßgelegt: ist die Person, von der man auf Distanz gehen solle, ein Verfassungsfeind? Wurde er als solcher verurteilt oder mal nur vor Gericht gestellt? Nicht? Nicht mal in dieser Meinungsdiktatur namens BRD? Sieht man wenigstens schwerwiegende Indizien, daß die Person in diesm Sinnne handelt? (Denkt man mal an das frische Beispiel in der AfD-Landtagsfraktion BW.) Immer noch nicht? Dann Tschuss, wovon reden wir überhaupt!

Meier Pirmin

10. Juni 2016 12:05

Das Bild von der Sprengung und der Ungewissheit danach erinnert irgendwie an Ernst Jünger. Dessen Stärke war seit je das Tappen in der Ungewissheit, nicht das politische oder metaphysische Rechthaben. Der Sinn für den verlorenen Posten. Und natürlich die Erfindung guter Bilder für das Erfassen der geistigen Situation einer bestimmten Weltstunde, vom 1. Weltkrieg bis ans Ende des 20. Jahrhunderts.

Die Analyse von GK, zum Beispiel die Sackgassen betreffend wie auch die Gefahr, in dem aufzugehen, was man eigentlich bekämpft, scheint ebenso zutreffend wie der Hinweis auf die Bewusstseinsveränderung via Sarrazin und die Beschreibung von Elsässer, der für ein Signal der Wende wohl typisch ist, wiewohl selber kaum ein grosser Geist von Orientierungswert. Da bringen die besseren Aufsätze im Heft Sezession eher mehr. Sie bleiben aber Aussenseiterprodukte im intellektuellen Betrieb der Gegenwart. Eher kann von einem Element gesprochen werden als einer Macht. Die Gefahr ist ohnehin gross, dass ein Element, aus dem dann eine Macht wird, statt zur Gesundung zur erneuten Verdummung beiträgt.

Nach Fontane beginnt der Irrtum dort, wo man anfängt, sich etwas vorzumachen. Dies liegt beim vorliegenden Essay wohl vor allem in der Hoffnung auf das "Volk", das es nicht nur der "Umvolkung" wegen kaum mehr gibt. Auch der Zustand der Schulen lässt nicht auf das Volk hoffen. Eher würde da mit Hölderlins Hyperion gelten: "Wäre ich nie in eure Schulen gegangen".

Selbst als das "Volk" noch vergleichsweise kompakter war, hat einer der klügsten Deutsch-Europäer, der Österreicher Franz Grillparzer, eine ganz andere Nummer als herkömmliche Rechte, gewarnt:

"Das Volk, das Volk, das sind die vielen leeren Nullen,
Die gern sich beimisst, wer sich fühlt als Zahl.
Und wegstreicht, kommt's zum Teilen in der Rechnung."

Klar ist, dass der herkömmliche Mainstream in der heutigen Mediengesellschaft dank dem Internet, wo freilich jeder überwacht werden kann, seine Meinung nicht mehr beliebig durchzusetzen vermag. Es gibt alternative Stimmen, die von sich sagen können: "Denn unser sind viele." Das ist aber wohl mit der Aussenseiterzelle Schnellroda nicht zu verwechseln. Noch viel weniger erst recht mit dem "Volk". Dieses löst sich zunehmend auf.

Es wird aber wohl richtig sein, geistige Grundlagenarbeit zu betreiben. Sonst entartet die Opposition zu plumpem "Trumpismus". Die Wahl zwischen Trump und Clinton zeigt für die westliche Welt noch besser als das vor mehr als 150 Jahren geschriebene hellsichtige Buch von Alexis de Tocqueville, wohin die "Demokratie in Amerika" geführt hat. Ich staune indes nicht schlecht, dass ein Wolfgang Schäuble, von dem ich einst viel hielt, mit seiner Inzucht-These eine Primitivität erreicht hat, die ihn im Niveau nichts vom allgemein verlästerten Trump unterscheiden, vor dem alle politisch Korrekten warnen. Zu bedauern bleibt, dass diese Warnungen in keiner Weise bedeuten, das Gegenteil sei richtig und Trump sei ein Hoffnungsträger. Bloss weil der geistige Mainstream in Europa und an der US-Ostküste Trump für eine Katastrophe hält, ist auch das Gegenteil noch längst nicht bewiesen.

Was Tocqueville und Grillparzer an der Massendemokratie kritisiert haben, wird sich nicht gross ändern, wenn die heutigen Meinungsführer, wie Kubitschek es wünscht, einmal weggefegt sein werden. Die Möglichkeit ist aber nicht klein, dass bei der metaphorisch im Eingang des Essays stark geschilderten Explosion auch das eigene Lager gesprengt und zersprengt wird, vielleicht noch vor den "anderen".

Wesentlich ist, dass die Fahne der Kritik weiter getragen wird. Aus dem "Volk" selber wird keine Rettung kommen. Noch eine wichtige Funktion zur Stabilisierung des Mainstream-Meinungslagers spielen die von Kubitschek genannten "Sackgassenbewohner von rechts aussen". Das mit dem Siegenwollen funktioniert im Fussball besser, obwohl es nicht einmal dort funktioniert. Es genügt, dass wenigstens nicht resigniert wird.

Zu Hoffnung Anlass gibt die Perspektive, dass das Fenster der Meinungsfreiheit mittelfristig grösser wird und offen bleibt. Am ehesten sollte es noch möglich sein, wenigstens den grössten Irrtümern und dem grössten Blödsinn der Gegenwart zu steuern. Sofern das "Volk" etwas einigermassen sicher weiss, ist es seine Kompetenz in der Einschätzung, was sicher nicht richtig ist und was es garantiert nicht will. Es ist aber nicht gesagt, dass dies politisch auch durchgesetzt wird. Die Hoffnung, dass irgendwas von selber besser wird, bleibt Illusion. In diesem Sinn muss, wie Günter Anders als Berufspessimist einst betonte, "die Hofferei aufhören", was er trotz allem nicht mit Resignation verwechselt haben wollte.

Arne Fischer | Freiweh.de

10. Juni 2016 12:53

Der Ansatz ist richtig. Und es ist mehr als Ansatz.
Es kommt nun darauf an, daß die benannten (und weitere) "Herolde" zuließen, nicht selbst in ihren Medien und Bewegungen der Weisheit letzter Schluß sein zu müssen, sondern besser täglich an der Eroberung gemeinsamer Ziele arbeiten. Jeder für sich, auf seine Weise, aber eben nicht gegen den Gefährten im Ziele. Und wenn man kurze oder lange Strecken gemeinsam geht, hurtig aus dem Wege räumt, was die Füße oder den Geist angelnd hielte, ist's doch gut. Und wenn die Strecke, wenn der Weg über Los (Schnellroda) nach Rom oder den Vesuv führt, ist's doch recht.
Wenn dann am Ende das Leben des Volkes in echter Freiheit auf dem ausgefransten Panier nicht nur steht, sondern auf der nötige, klare Wind weht, dann war's richtig und gut.
Nur, man muß eben gehen!

Ralf Kaiser

10. Juni 2016 13:40

@ Konfutzikuntz:

Man mag die Qualitäten besagter Fußballmannschaft so oder so beurteilen, aber auf das Herausposaunen von Halbwissen sollte man lieber verzichten.

Das lateinische natio bedeutet nicht nur "Geburt", sondern auch "Abstammung" und "Gattung". Der durch dieses Wort bezeichnete Volksbegriff hat mit dem Geburtsort überhaupt nichts zu tun:

natio eine einzelne "Völkerschaft" oder ein "Volksstamm, Völkerkomplex" mit Rücksicht auf gemeinsame Abstammung und Sprache.

(Hermann Menge: Lateinische Synonymik. 6. Auflage, Heidelberg 1977, S.128)

Was nun die Konservative Revolution betrifft, so hat wohl Armin Mohler, der Verfasser des Standardwerks zum Thema, hier die Definitionshoheit. Er zählt "völkische" Autoren wie den "Rassen-Günther" sehr wohl zur KR.

Vielleicht sollten Sie sich das nächste Mal vorher informieren, werter Konfuzikuntz.

Rheinländer

10. Juni 2016 13:47

Auch hier im Kommentarbereich scheinen einige immer noch nicht verstanden zu haben, was auf dem Spiel steht:

Ja, es gibt die "alte Rechte" und damit die "Sackgassen".

Das sind diejenigen, die von "Jewgida" fabulieren, wenn sie Pegida meinen; die die AfD für "systemgesteuert" halten; die irgendwelchen Behauptungen von Merkels jüdischer Abstammung auf dem Leim gehen und sich in fast jeder Diskussion mit Holocaust-Revisionismus beschäftigen.

Es gibt sie zuhauf auf Facebook, auf Youtube, in Foren, in NPD und Kameradschaftskreisen.

Es sind Menschen, die dafür sorgen, dass man Pegidaableger im Westen nicht mehr besuchen mag. Leute, die eine Aufgabe der "Distanzeritis" fordern, sich selbst aber keinen Millimeter in die andere Richtung bewegen. Das sollen immer nur die anderen bewerkstelligen. Diese Personen stellen abstruse Behauptungen auf, z.B. daß die IB für Einwanderung sei, und sind nicht willens, einem Link zu folgen, der das Gegenteil beweist.

Nein, liebe Leute: so nicht. Wer denkfaul ist, sein Weltbild nicht ansatzweise hinterfragen will, überhaupt nicht zuhört oder wenn doch, die Hälfte nicht versteht, der hat eine Distanzierung redlich verdient.

Ist er doch der Gradmesser, an dem man den gesamten Widerstand messen wird.

Das schließt natürlich nicht aus, daß sich Menschen ändern können. Aber dann muß das auch geschehen, die Veränderung. Meine Erfahrungen mit solchen Leuten zeigen mir jedoch das Gegenteil.

Herzog Senjarin

10. Juni 2016 13:51

Natürlich sollte man sich als Rechter distanzieren - zwar selbstverständlich nicht von "Rechts" oder von "Rassismus", "Antisemitismus", etc., sofern sie als Kampfbegriffe missbraucht werden. Aber dass dieser Missbrauch beinahe flächendeckend und jeden Tag bizarrer stattfindet, exkulpiert für meine Begriffe nicht einen bestimmten Bruchteil innerhalb der Rechten, bei dessen Beschreibung der Schrecken, den diese verschlissenen Vokabeln als Kampfbegriffe mittlerweile verloren haben, tatsächlich am Platz ist.

Fan von Lucke und Henkel war auch ich nie, wiewohl mir etwas übel aufstieß, dass Sie, verehrter Herr Kubitschek, Henkels Neigung zum Jazz politisch aufgriffen und in diesem Zusammenhang das süße westliches Gift dem harten Brot des Ostens gegenüberstellten. Die Haltung, die sich in den Texten des Great American Songbook herauskristallisiert, ist eine vitalere und bisweilen heroischere ("Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos!") als jene, die sich als Basso continuo etwa durch die Geschichte des deutschen Kunstlieds ("Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst!") zieht. Dass Härte und Jazz einander nicht ausschließen, dafür sollte uns das vergangene, nicht unwesentlich amerikanische Jahrhundert als Beleg genügen. Neben dem stieren deutschen Triumphalismus, für den ich brenne, gibt es einen augenzwinkernden amerikanischen: https://www.youtube.com/watch?v=8ElknYIxwKg

Nachdem Lucke und Henkel weg sind, scheint Dieter Stein sehr auf Herrn Meuthen zu setzen und damit auf das für meine Begriffe richtige Pferd in der heutigen AfD. Ich hoffe, sämtliche Parteiflügel begreifen es als Glücksfall und Chance, dass hier Jemand im Wesentlichen integrativ zu wirken entschlossen scheint, dessen fast aufdringliche habituelle Harmlosigkeit viele Etiketten abperlen lässt und so in der Sache weit führen könnte. Meuthen ist eher Schild, der Flügel eher Ger. Die Stunde kommt, da man auch die Gere an vorderster Front braucht. Bis dahin heißt das Amt gewisser Kreise in der AfD nicht Untätigkeit, aber im Großen doch vorerst Hüten, Harren, Sehen. Wenn es dazu an Geduld gebricht, dann behält Weißmann mit seinem "Lega Ost" - Szenario Recht.

Als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl wäre mir Marc Jongen willkommen, der allem Anschein nach aus weiser Voraussicht für den baden-württembergischen Landtag noch nicht kandidierte: Jemand, der auch Höcke im Interview unaufgeregt und restlos überzeugend aller Horror-Etiketten zu entledigen versteht, der als Mitglied der Programmkommission in der Partei ein gewisses Ansehen genießt und dessen Auftreten in der Tat bei Weitem zu wenig plebejisch ist, um ihn zur einer leichten Beute der Wahrheitspresse werden zu lassen.

der Unbunte

10. Juni 2016 14:04

1. Geht es Herrn Stein noch primär um eine weltanschauliche Position - und nicht eher um weitere Steigerung der Auflage der JF unter Ausnutzung einer Marktnische mit möglichster Verbreiterung des Randes nach links?
2. Kann jemand, der Lucke nachtrauert, wirklich noch als konservativ oder gar rechts bezeichnet werden?
3. Das führt auf einen grundsätzlichen Punkt: Läßt man die Defninition von "rechts" beiseite, bleibt die noch heiklere Definition von "Sackgasse". Gerade dann, wenn man selber feststellt, daß sich derzeit Wege öffnen, die noch vor wenigen Jahren unmöglich schienen. Also Sackgassen in der Politik sich vielfach nur dynamisch, am ad-hoc-Zustand definieren lassen. Das soll kein Plädoyer für die NPD sein, aber für einen vorsichtig agierenden Pragmatismus, der freilich gleichwohl die eigenen Grundsätze nicht zur Disposition stellen, kein Machiavellismus werden darf.
4. Für den Umgang mit Vergangenem ist weniger das Elefantengedächtnis des Netzes verantwortlich als das Aussterben der uralten und weisen Tugend der Begnadigung. Auch früher gab es immer irgendjemanden, der die alten Dinge nicht vergessen hatte.

Bei der JF ist ein Großteil der Texte mehr oder weniger wortwörtlich aus den allgemeinen Nachrichtenagenturen übernommen. Das fällt weltanschaulich sowieso weg.
Der Rest teilt sich in die Schlüsselkommentare von Stein, ergänzt um Kommentare von wenigen anderen. Man sollte an dieser Zeitung nicht (mehr) emotional hängen, sondern sie lediglich gegebenenfalls ausschlachten, wie andere Quellen auch. Sie mag sein was sie will, sie ist vor allem ein Presseprodukt.
Aber kein weltanschaulicher Anker.
Das Nashorn sollte wegen des Steinschleuderers nicht weinen, sondern seine dicke Haut pflegen, so schwer das manchen aus biographischen Gründen fallen wird.

Zonenegon

10. Juni 2016 14:34

"Aber es könnte auch uns selbst erwischen, und deshalb müssen wir nachdenken über eine Sprengung, die uns erledigen könnte, uns und damit das über lange Jahre aufgebaute, nun durch einen politischen Arm komplettierte Widerstandsmilieu aus Zeitungen, Zeitschriften, Verlagen, Initiativen und einer Partei. Gehen wir also davon aus, daß die Signalhörner uns nicht ein Halali blasen, sondern daß sie uns warnen sollen."

Ein AfD-Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anahlt hat in unserer Kleinstadt (in seinem Wahlkreis) gestern eine Bürgerrunde durchgeführt. Dazu haben wir mindestens 1500 Einladungsflyer in die Briefkästen der Haushalte verteilt.
Zur Veranstaltung sind genau 12 Personen gekommen!

Das zeigt den Grad der Lähmung und der Verängstigung der Bevölkerung.
Meine Schlussfolgerung ist: neue Kommunikationsformen zwischen AfD-Parteienvertreter und den Bürgern üben, z.B. durch persönliche Ansprache im Freundes- und Bekanntenkreis.

herr k.

10. Juni 2016 15:05

"...wer für unser Volk ist."

JA! Und deswegen hat Schnellroda meine Unterstützung, es ist der Ort derer, die den Mut versuchen aufzubringen und zu handeln, während andere Leute wie ein Stein in der Gegend rumliegen und versuchen aus der AfD ihre alte CDU herzustellen, mit Trick hier und Taktik da.

Dieter, ich weiß wie lange du "warten" willst
: bis es zu spät ist und du dann sagen kannst "Ach, kann mann halt nichts machen.". Dann lehnst du dich schön zurück und falls es doch gelingt, dann wirst du der allererste sein, der davon profitieren will.
Niemand, absolut niemand aus unseren Reihen soll zurück gelassen werden! Selbst die Leute rechtsaußen müssen mit Verständnis für ihre Haltung und Aufklärung zur Entmanipulierbarkeit willkommen werden.
Sicher gehört Judenhass und die Denke "Mein Volk ist viel besser als deins!" nicht in die Neue Rechte, auch wenn uns die Tagesschau heute das Gegenteil erzählen will.
Das weiß mittlerweile sogar der letzte Honk von der Antifa....!

stefanvolker

10. Juni 2016 15:45

@ Zonenegon
Auf die Deutschen kann man den Satz des Pädagogen Pestalozzi anwenden: "Wer sich nicht selbst helfen will, dem kann nicht geholfen werden."

Friedrich

10. Juni 2016 16:32

‚Natio‘ heißt nicht Hautfarbe, sondern Geburt. JEDER der Nationalspieler ist hier geboren und Bundesbürger. Natürlich ist es wichtig und richtig, das Multikulti aufzugeben und einen neuen deutschen Massenkristall zu schmieden.

Tut mir leid, aber ist das Ihr Ernst? "Deutsch" verstehe ich vor allem ethnisch. Ich bin auch kein Japaner, selbst wenn ich dort seit Jahrzehnten lebe und die Sprache perfekt beherrsche. Schlimmer noch: stellen Sie sich Japan mit 50, 60, 70% Deutschen, Chinesen oder Moslems oder wem auch immer vor: es wäre nicht mehr dasselbe Land, selbst, wenn alle bestens "integriert" wären.

Eine Kultur ist auch Ausdruck der Gene eines Volkes, einer Population, wenn Sie so wollen. Die KR kannte eben nicht das Problem der Masseneinwanderung, das kannte man ja nicht einmal, als man das Grundgesetz aufgesetzt und ein großzügiges Asyl versprochen hat.

Wenn sich nun die Deutschen, was ich nicht glaube, mit den Orientalen und Afrikanern ordentlich vermischen, ist es eben nicht mehr dasselbe Deutschland.

Man sollte auch aufpassen, nur den IQ anzuführen: Frank Salter hat vollkommen recht, wenn er meint, daß uns Europäer mehr als nur unsere hohe Durchschnittsintelligenz auszeichnet. Es gibt eben auch unter Klugen Unterschiede: so sind Nordostasiaten im visuell-räumlichen Bereich sehr gut dabei, während sie verbal schlechter dastehen. Bei den aschkenasischen Juden ist das umgekehrt. Daher ist der Verweis auf kluge Afrikaner nonsense.

Das europäische Genie ist nicht allein durch den hohen mittleren IQ erklärt, sondern es kommt die hohe Standardabweichung der Europäer sowie Charakter- und Temperamentsunterschiede hinzu. Das erklärt auch, weshalb der Rationalismus nur in einigen wenigen europäischen Ländern durchgesetzt wurde.

Kurzum: ein Deutschland, indem nur noch orientalisch-afrikanische Mischlinge leben, mit ein paar tausend ethnisch Deutschen vielleicht, interessiert mich nicht mehr. Das ist auch kein Rassismus, das ist in bester Manier Verteidigung des Eigenen, denn das Eigene besteht auch aus dem Erbgut, der genetischen Zusammensetzung eines Volkes.

Überhaupt wundert es mich, daß gerade ein Leser der Sezession, in der doch auch Vonderach veröffentlicht, solch ein leeres Wort wie "Rassismus" ohne Ironie anwendet. Das ist schon ein bißchen peinlich.

Winston Smith 78699

10. Juni 2016 17:56

@ stefanvolker

Auf die Deutschen kann man den Satz des Pädagogen Pestalozzi anwenden: „Wer sich nicht selbst helfen will, dem kann nicht geholfen werden.“

Wieso, wenn sie sich einfach nicht hintrauen? Deswegen gibt's doch Wahlkabinen. Ein Teil dieser Sachsen-Anhaltiner hat das schon mal durch, die werden vielleicht wissen, warum sie sich so verhalten. Wenn sie, wie Zonenegon schreibt, die Lähmung und Verängstigung erstmal spüren, ist das bereits ein Etappensieg. Denn aus Angst wird Abneigung. Zonenegons Leute brauchen sich jetzt nicht entmutigen lassen: die einen Ferngebliebenen werden ihnen danken, durchgehalten zu haben. Die anderen - und das ist die schwierigere Gruppe -, die noch nichts fühlen und sich gar frei wähnen und den Medien glauben, werden sich erinnern, dass da immer diese Spinner im Regen standen und sich auslachen ließen, werden beschämt Abbitte leisten - und ihnen ebenso danken, durchgehalten zu haben. Selbst wenn es insgesamt schiefgehen sollte: da hat man also was für nichts geopfert - und was soll's? Was bleibt denn dann übrig, für das man sich hätte aufsparen sollen? Man müßte schon sofort auswandern, wenn man damit rechnen will. Dann fällt also Europa - und zwar dauerhafter als im letzten großen Krieg - und man sitzt in Australien oder Kanada und träumt von einem Zuhaus von früher.

Wahrheitssucher

10. Juni 2016 18:18

"Der elende Wurm der deutschen Zwietracht"

Diese Abgrenzungen und Distanzierungen (nach 2 Seiten) gegen die und von denen, die auch Deutschland erhalten wollen:

Besorgen sie nicht das Geschäft der Gegner und bewirken den oben beschriebenen Zustand?

Exmeyer

10. Juni 2016 18:20

@ Herzog Senjarin

Es ist mir gleichgültig, ob ich in Ihren Augen exkulpiert bin.

jokn

10. Juni 2016 18:24

Der von manchen bezweifelte Unterschied zwischen (sinngemäß)
1. "Distanzierungsübungen" und
2. "Übernahmeversuche der Sackgassenbewohner abwehren"
1. bedeutet m. M. nach, den fordernden Verfolgern Deutungshoheit und Richteramt zusprechen; sich selber auf die Anklagebank setzen; sich von den eigenen, den eigentlichen Themen abbringen lassen; das Verfolger-Thema selbst in den Fokus rücken, es gar absurd aufblasen; eigene Energie vergeuden; kuriose "Anspuck"-Hierarchien im eigenen Lager etablieren; Spaltungsarbeit statt Angriff auf den Gegner; schlechtes Gewissen und bald auch Büßerhemd; schließlich schwindsüchtige Rückzugsgefechte statt beschleunigter Attacke.
2. bedeutet m. M. nach, sich nicht auf Distanzierungsforderungen oder gar -rituale einzulassen aber die ominösen Sackgassenbewohner weder maßgebend noch repräsentativ werden zu lassen. Wobei ich nicht weiß, wer die S. sein sollen. Menge und Öffentlichkeitswirksamkeit scheinen ohnehin bedeutungslos zu sein.
Der Stein-Artikel hat mich vorgestern regelrecht schockiert. Er fordert allen Ernstes entschlossenes Vorgehen gegen den gesamten rechten Flügel. Sein Blick scheint auch durch eine fast obsessive persönliche Abneigung gegen Höcke (und auch gegen Elsässer) verzerrt zu sein.

Exmeyer

10. Juni 2016 18:25

@ Rheinländer

Warum sollte ich mich auch nur einen Zentimeter in Ihre Richtung bewegen, wenn ich die besseren Argumente habe?

Ihre Distanzeritis schadet Ihnen, weil es ein für jeden erkennbares Zeichen der Schwäche ist.

Tatsächlich distanziere ICH mich von schwächlichen Ansätzen aller Art.

Sakksa

10. Juni 2016 18:43

Bitte vertragt euch und haltet beim erfreulich schnellen Vormarsch Disziplin in den eigenen Reihen. Die JF und Meuthen beispielsweise sind genau so wichtig wie Höcke und Poggenburg. Jeder deckt seinen Teil des Spektrums ab und liefert dadurch insgesamt dem Ganzen zu. Es kann angesichts unserer historischen Krise nicht mehr darum gehen, wer im Besitz der reineren Lehre ist.

jokn

10. Juni 2016 18:44

Nachtrag: Ich fand Steins Forderungen auch deshalb fatal, weil er damit den Anspruch der AfD, (kleine) Volkspartei zu sein, zerstören würde. Eine solche muss erkennbare, ja manchmal widerstreitende Flügel haben. Diese dürfen sich aber eben nicht negieren wollen. Welche Zukunft eine AfD à la Stein hätte, sieht man doch an Alfa. 0,x% trotz Galionsfigur Lucke.

Der Gutmensch

10. Juni 2016 19:00

@Winston Smith
"Die vermeintlich antirassistische Politik erzwingt rassistische Vorurteile."
Großer Gott. In welchem Atombunker sitzen Sie, so etwas auszusprechen?

@Meier Pirmin

"Ich staune indes nicht schlecht, dass ein Wolfgang Schäuble, von dem ich einst viel hielt, mit seiner Inzucht-These eine Primitivität erreicht hat, die ihn im Niveau nichts vom allgemein verlästerten Trump unterscheiden, vor dem alle politisch Korrekten warnen."

Ich habe auch schwer geschluckt. Aber die Idee, der Finanzminister wollte uns hilfreiche Tips für unser intimes Paarungsverhalten geben, ist ungefähr so absurd, wie sie offensichtlich (mindestens) ressortfremd ist. Also wenn Dr. Schäuble da mit einigermaßen ungeübter Zunge das hohe Lied auf die Migranten singt, wird er deren Beitrag wohl eher auf einem anderen Spielfeld verorten.

Winston Smith 78699

10. Juni 2016 19:29

@ Der Gutmensch

Großer Gott. In welchem Atombunker sitzen Sie, so etwas auszusprechen?

Ich war wohl verwirrt. Bitte widerlegen Sie meinen Kommentar, damit ich zustimmen und mich von mir distanzieren kann. Bitte schnell, denn da fliegt gerade so ein Ding auf mein Hau

Herzog Senjarin

10. Juni 2016 19:31

@ Exmeyer

Mich verlangt auch nicht danach, dass Ihnen meine Sicht der Dinge etwas gilt.

Zur Distanzierung noch: Sicher sollte man sich davor hüten, einseitig über die Stöckchen der Diskurswächter zu springen. Wenn man aber den Eindruck gewonnen hat, dass das Spiel ganz ohne Stöckchen nicht funktioniert, dann darf auch gern Augenhöhe hergestellt werden, indem man eigene Stöckchen mit sich führt. Jedem hingehaltenen "1000 Jahre"- oder "Ausbreitungstyp"-Zitat ein passendes "Einhegen und Verdünnen"-Zitat entgegenhalten, um sicherzustellen, dass Distanzierung oder Relativierung nicht als Hoheitsbezeugung aufgefasst wird.

Hühnerbaron

10. Juni 2016 19:52

@Gutmensch u MP:
Die Schäublediskussion gehört nicht wirklich zu diesem Thema aber: Das hatten wir schon mal und zwar war das der Startschuss zum offenen "Multikulti" in der CDU durch Heiner Geißler https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13499571.html

"Warum ist eigentlich für die Anhänger des territorial-nationalen Imperativs das Multikulturelle etwas Gutes, wenn es um die Banater Schwaben und die Siebenbürger Sachsen in Rumänien geht, aber offenbar etwas Verwerfliches, wenn es sich um die Türken in Kreuzberg handelt?
Mancher sieht es gern, daß Boris Becker nicht mit einer Mulattin, sondern mit einer Hamburgerin befreundet ist. Aber in der multikulturellen Gesellschaft, die inzwischen schon globalen Charakter hat, muß es der Hans nicht länger mit der Grete treiben."

(Hänsel und Gretel, die urdeutschen Geschwister aus dem Märchen, ein Deutscher der es mit einer Bio-Deutschen treibt, betreibt Inzest. Biologistische Argumente [in diesem Falle bei einer in biologischen Kategorien ziemlich - im Vergleich etwa zu Südkorea - heterogenen Bevölkerung von 60Mio und dem durchschreiten des genetischen Flaschenhalses vor etlichen 10.000 Jahren eklatant falsche] sind erlaubt, so sie dem Ziel dienen.)

Nordlaender

10. Juni 2016 20:09

@ Rheinländer

"Ja, es gibt die „alte Rechte“ und damit die „Sackgassen“.
Das sind diejenigen, die von „Jewgida“ fabulieren, wenn sie Pegida meinen; die die AfD für „systemgesteuert“ halten; die irgendwelchen Behauptungen von Merkels jüdischer Abstammung auf dem Leim gehen ..."

Ja, es gibt Leute, die irgendwelchen Behauptungen auf den Leim gehen. Die solche Behauptungen unkritisch weiterreichen, die es nicht juckt, ob ein Zitat tatsächlich echt ist oder nicht. Solche Leute gibt es sogar bei den Rechten, nicht nur bei Konservativen, Islamkritikern, Liberalen und Linken. Nur: Ist eine Aussage darob falsch, weil ein Dummkopf diese getätigt hat?

Inhaltlich riecht das nicht nach Substanz, was Sie hier schreiben, sondern nach Argumentationsnotstand. Zur Systemgesteuertheit der AfD: Ich denke, das Wahrheitsmedium war nicht gezwungen, die AfD ständig zu positionieren, sie hätte auch gnadenlos ignoriert werden können.

Rheinländer

10. Juni 2016 20:11

@ Exmeyer:

OK. Was sind denn Ihre besseren Argumente ?

Konfuzikuntz

10. Juni 2016 21:06

@ Julius Krull:

Danke für die Ergänzung. Ja, man kann keine "Lehrgänge" zum Deutschwerden machen, ja, 80 Millionen Deutsche und 80 Millionen Nichtdeutsche mit Kulturkurs sind definitiv nicht Dasselbe. Dazu vollumfängliche Zustimmung.

Trotzdem Ich bleibe trotzdem, dass ich es, an dieser Stelle mit mit Dieter Stein, für eine Torheit halte, Bundesbürger, die hier geboren sind und mit und zwischen Deutschen aufgewachsen sind, deren Muttersprache deutsch ist, phänotypisch, fast könnte man sogar sagen: optisch anzugreifen (und aussortieren, ausbürgern zu wollen?).

Kritisieren, dass zu wenig Nationalhymne gesungen wird: Ja! Kritisieren, dass das Auftreten zu lasch ist und zu walkmanverwahrlost ist: Ja! Usw. Alles wichtig und richtig. Aber kritisieren, dass das Team "undeutsch" aussieht? Nein. Das ist intellektuell daneben, auf dem Niveau der albernen französischen Sprachgesetze (als gäbe es eine statische Ursprache oder ein Urvolk, aber keine Formen in der Zeit; was für ein Unsinn, ich bin da ganz Spenglerianer) - und es ist genau deswegen auch taktisch verkehrt.

Es ist alein ein Et h o s, das Menschen verbindet.

Ist die Hautfarbe von Xavier Naidoo auch undeutsch? Oder spielt es da keine Rolle - weil das ja einer von uns ist, das richtige Ethos hat? Ich habe bei dem ein oder anderen "kaukasischen" Patrioten den Eindruck mangelnder Trittsicherheit in solchen Fragen und begrüße es beispielsweise ausdrücklich, dass Kubitschek den - ogottogott: Türken - Pirincci aufgefangen hat. Anders zu denken wäre übrigens auch unpreußisch.

***

@ Winston Smith

Allein mein abschließender Absatz war Ironie.

Es gibt meines Wissens haufenweise wissenschaftliche Erkenntnisse, die als „rassistisch“ gelten. Diese zu ignorieren, zu tabuisieren oder gar zu ächten, wiederspricht dem aufgeklärten Denken des Abendlands, und politisches Handeln von falscher Wissenschaft leiten oder begründen zu lassen ist meist verhängnisvoll.

Den Sarrazin habe ich auch gelesen. Wobei für mich der Faktor Kultur und "Kompatibilität" entscheidender ist. Das Problem sind weniger die schlichten Gemüter, es müssen ja auch Kasernenhöfe gefegt werden, sondern Deutschland als "unrein" zu empfinden und ähnliches. Das ist aber kulturell konnotiert. Wenn Sie entlang dessen, was Sie da vor Augen haben, ein Einwanderungsrecht schreiben, ist das ok. Dazu äußerte ich mich aber nicht. Ich nahm allein die Pasasge von Dieter Stein in Schutz, in der er sich zur Gaulandschen Wahnsinnsaktion gegen die Nationalelf äußerte. Und in einem Land, das ticken würde Marke "Also der Samy isch ja ein Super Fußballer, aber wir können ihn leider nicht aufstellen, weil er beim Wertigkeitsscan zu niedrig abgeschlossen hat" wollte ich nicht leben. Siehe auch meine Antwort @ Julius Krull.

PS: Sie haben sich auf die Aufklärung berufen. Es ist innerhalb der deutschen Rechten noch zu klären, ob man bloß die ins ideologische gekippte Nationalökonomie reparieren will (der Vorschlag des sozialliberalen Progressisten Sarrazin, der in seinem jüngsten Werk sogar von Kant und Popper schwärmt ^) - oder ob nicht ûm das Programm der Gegenaufklärung geht, Seele statt kalter Berechnung, Ordensgeist statt kollektivem Egoismus, Innerlichkeit statt Konsum, Kultur statt Szientismus usw.

Sarrazin hat der deutschen Rechten zwar taktisch genutzt, aber zugleich auch einen perfiden Liberalismus in sie hineingetragen. Der Mann ist besser als alle die linksversifften Wahnsinnigen. Um Längen, deswegen hassen die ihn so. Aus meiner Sicht liegt er am Ende des Tages trotzdem daneben. Er taugt nur zu deren Raparaturbetrieb, nicht zu einer konservativen Revolution. Das Denken, aus dem Sie ihren Kommentar geschrieben haben ist (oder, weicher, wirkt wie) das eines intelligenten Liberalen.

***

@ Ralf Kaiser

Keine Angst, ich habe - wirklich - ein Großes Latinum.

Und wenn mir Sarrazin mit seinem Daseinsutilitarismus zu liberal und der Rasse-Günter, den Sie nun, von der anderen Seite, natürlich, vorbringen, zu, ich will nicht einmal sagen zu rechts, sondern mit seinem Biologismus einfach zu sehr Karikatur der Moderne, zu wenig konservativ ist, beide zu gottlos außerdem, zu uninspiriert, fühle ich mich als integraler Spenglerianer von diesen beiden Gegenreden gerade enorm bestätigt. ;)

panther rei

10. Juni 2016 21:32

Die Frage der Distanzierung hat einen taktischen und einen ideologischen Aspekt. Ich behaupte (hier sicherlich von mir auf andere schließend), dass die derzeitige Stärke der AfD eher auf eine negative als auf eine positive Motivation (der Wähler) zurückgeht. Ich wähl die nicht,weil ich die so toll finde, sondern weil ich von den Blockparteien gestrichen die Nase voll habe. Das heißt nicht, dass ich mich nicht mit der AfD auseinandersetzen würde, aber es macht mir wenig aus, wenn einige Positionen der Partei weit von meinen Vorstellungen entfernt sind. Die Blockparteien haben sich (bei mir) irreparabel diskreditiert (manchmal denk ich direkt, dass in Deutschland ein diabolischer Plan zur Diskreditierung der repräsentativen Demokratie abläuft, aber garantiert machen die das einfach aus Doofheit), und da ist mir vieles recht, wenn es nur nicht die verhassten Visagen sind. (Sie, verehrter Herr Kubitschek, wenden sich mit harten Worten gegen die Räsonneure und Taktiker. Das finde ich verständlich, aber übertrieben. Sie sollten nicht das Sagen haben, aber sie sollten dabei sein und manchmal Gehör finden.)

Ich finde es ganz sympathisch, dass Sie sich gegen die "Distanzierungspanik" wenden. Da geht es um die Einstellung zur Person. Zuerst war mir unklar, wie Sie das meinen (und da war ich ein bisschen skeptisch), aber später sprechen Sie die Notwendigkeit an, eine klare Meinungsverschiedenheit auch zu konstatieren, und da war ich dann wieder zufrieden. Diese saubere Trennung von Person und Idee und auch von Denken und Handeln gefällt mir sehr.

Jetzt stellt sich bloß noch die Frage nach dem praktischen Vorgehen gegenüber den Sackgassenbewohnern. Sie wollen die nicht ausgrenzen, aber ein paar von denen werden (in Verkennung ihrer Möglichkeiten) die Bewegung übernehmen wollen oder sich zumindest in den Vordergrund drängen, und das kann taktisch sehr nachteilig für die Bewegung werden. (Kann natürlich sein, ich unterschätze den Anteil der Rechtsradikalen unter den Nichtwählern ganz erheblich. Glaub ich aber nicht.) Ich nenne die nicht notwendigerweise alle Spinner, aber ein paar Spinner können großen Schaden anrichten, und wenn die nicht freiwillig von den Mikrofonen wegbleiben, muss die Bewegung oder auf jeden Fall mal die Partei bezüglich dieser Personen dann schon etwas machen, was bei unkritischer Betrachtung womöglich so ähnlich wie eine Distanzierung aussieht.

Exmeyer

10. Juni 2016 21:59

@ Rheinländer: Machen Sie Witze?

@ Herzog: Es gibt nur einen, der den anderen über Stöckchen springen läßt. Wenn Sie springen, ist es gleich, ob Sie auch schöne Stöckchen dabei haben. Der andere wird nicht mehr springen. Wer zuerst springt ist der Köter, der andere nicht.

Schatten von E.

10. Juni 2016 22:13

Der "Alten Rechten" kann man vorhalten: Sie machen weiter, obwohl der Krieg verloren ging. Das sagt allerdings nichts darüber aus, ob sie argumentativ richtig oder falsch liegen, ob es richtig ist, aus Gründen der Taktik und Strategie sich zu verleugnen. Die Alte Rechte ist erst dann widerlegt, wenn die Neue Rechte Erfolg hat. Da werden wir wohl noch warten müssen.

Nordlaender

10. Juni 2016 22:20

@ Konfuzikuntz

"Ist die Hautfarbe von Xavier Naidoo auch undeutsch?"

Warum sollte ein Mann nicht ein Weib sein, wenn er ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen besitzt, vielleicht als alleinerziehender Vater seine kleinen Kinder auf dem Schoße sitzen hat, sein Denken kein kaltes systemisches, sondern ein emotional gesteuertes, assoziatives ist?
Warum sollte ein Weib denn nicht ein Mann sein, wenn es ein forsches zupackendes Gebaren an den Tag legt?

Warum sollte ein Deutscher, der schon lange nach Japan ausgewandert ist, mit einem großen Interesse an der japanischen Tradition, kein Japaner sein?
Vielleicht ist er es mehr, als der Bio-Japaner, der sich stark an den seichten Werten der Konsumindustrie der VSA orientiert?

Exmeyer

10. Juni 2016 22:26

Nordlaender: "Zur Systemgesteuertheit der AfD: Ich denke, das Wahrheitsmedium war nicht gezwungen, die AfD ständig zu positionieren, sie hätte auch gnadenlos ignoriert werden können."

Und ich komme seither aus dem Staunen nicht mehr heraus. So könnte man sagen. Andererseits ist 2+2 wenigstens indiziell 4. Und in FAZ bis Spiegel beherrscht man vermutlich doch auch die Grundrechenarten.

PS zum Thema Exkulpation: Zu einer solchen benötigt man zuerst eine culpa. Und die ist nicht. Zumindest nicht bei mir und nicht bei meinen Vorvätern. Wer mir nun aber eine solche unterschieben will, betätigt sich also als Distanzierer. Und rührt die identische Trommel, wie Stern, Spiegel, Springer und der ZdJ. Ist mir gleich. Aber ins Grundschulheftchen wollte ich es aber doch diktieren. Ich gebe ja die Hoffnung - zu Unrecht - nicht auf, daß der eine oder andere doch einen Schritt nach vorne macht.

PPS zur AfD: Nur weil ich annehme, daß die AfD so ungewollt nicht ist, heißt das nicht, daß ich ihr nicht Erfolg wünsche. Nur ist sie noch nicht mal "Fidesz". Und ich bin mindestens "Jobbik".

Nordlaender

10. Juni 2016 22:30

@ Herzog Senjarin

"Wenn man aber den Eindruck gewonnen hat, dass das Spiel ganz ohne Stöckchen nicht funktioniert, dann darf auch gern Augenhöhe hergestellt werden, indem man eigene Stöckchen mit sich führt. Jedem hingehaltenen „1000 Jahre“- oder „Ausbreitungstyp“-Zitat ein passendes „Einhegen und Verdünnen“-Zitat entgegenhalten, um sicherzustellen, dass Distanzierung oder Relativierung nicht als Hoheitsbezeugung aufgefasst wird."

Das Hortspiel "gaaanich - säälber" im Kinderland?

Augenhöhe ist ein vollschwuhler Begriff des anständigen Demokraten. Dieser fordert Pluralismus ein. Dann dürfen die Christdemokraten die Auslöschung unseres Volkes und dessen Austausch durch Zukunftsdeutsche (Martin Gillo, sic) verlangen, aber die Konservativen auch anmerken, daß Ihnen am Wohlergehen und Weiterleben unseres deutschen Volkes gelegen ist. Nur das wäre echte Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung.

Der Gutmensch

10. Juni 2016 22:31

Und, lieber Exmeyer:

Ich wage zu behaupten, dass es ein gefährliches Spielfeld ist, auf dass Sie sich begeben, indem Sie sich von "schwächlichen" Ansätzen distanzieren.

Viele "starke" Worte und Meinungen gegen "rechts" habe ich in den letzten Jahren lesen und hören müssen; und sie gingen fast sämtlich in eine Richtung. Und "schwächlich" wie ich war, habe ich diese trotz des billigen Etiketts an mich rangelassen! Wäre ich stärker gewesen - ich hätte mich kühl dagegen verwahrt und mir im übrigen Watte in die Ohren gestopft.

Aber ich bin eben nicht kühl; ich bin auch nicht lauwarm. Und so gab mir mein ungemütliches Temperament schließlich (vermutlich aus lauter Angst vor thymotischer Überhitzung) eine Idee ein, woher die ganze Bevormundung, die mir da entgegenschlug, wohl gekommen sein mag: Aus einem ganz banalen Minderwertigkeitsgefühl heraus.

Hierzulande sind nämlich in den letzten 26 Jahren so einige Kröten ohne Murren geschluckt worden, hier wurde ein Systemwechsel bewältigt, und nicht im Westen. Trotz Demokratie stellten sich daher eine ganze Reihe von Dingen als rundheraus "alternativlos" dar; und zwar schon lange, bevor die Kanzlerin das Amt übernahm. Über die Aufregung, die sich im Westen einstellte, als die Kanzlerin diese Vokabel irgendwann mal auf das ganze deutsche Volk bezog, konnte man vernünftiger Weise nur noch den Kopf schütteln.

Könnte es also möglich sein, dass diejenigen, die sich in Richtung Osten besonders entsetzt äußerten, bloß die Arbeit derer verrichteten, die für die dicksten, hier geschluckten Kröten verantwortlich zeichnen? Das ist selbstverständlich nur eine Theorie - aber sie würde doch eine Menge erklären und wie man es auch dreht und wendet: Hinter den ganzen Schimpfwörtern und dem öffentlich zur Schau gestellten Befremden, dass Menschen hier, im Osten, tatsächlich von ihren Grundrechten politischen Gebrauch machen (wobei es in der Natur der Sache liegt, dass das anderen nicht gefällt; aber fragt mich denn jemand, ob ich Spaß an den ständigen Demos in Berlin habe? Nein! Ich käme daher regulär auch nicht auf den Gedanken, mich permanent darüber zu beklagen!), muss doch eine besondere Motivation stehen?

Offene Respektlosigkeit hat noch selten einen positiven Beitrag geleistet, selbst wenn man meint, der andere sei im Unrecht; mit einer ergebnisoffenen Debatte hatte das Ganze auch nichts zu tun. Vielleicht wollte sich also jemand durch die Reaktion auf diese Dauerbevormundung endlich in seinen Vorurteilen gegen die Ostdeutschen im allgemeinen und die Sachsen im speziellen bestätigt sehen?

Wie gesagt - das nur eine Theorie und eine ziemlich häßliche noch dazu; ich kann den Menschen glücklicherweise nicht in den Kopf schauen und will lieber hoffen, dass es sich ganz anders verhält. Aber die (absehbaren?) Reaktionen auf Pegida könnten natürlich auch dazu beigetragen haben, dass die Kanzlerin, die es bis dahin stoisch hingenommen hatte, für ihre Politik oftmals mehr als unfair kritisiert zu werden, sich auf einmal höchstselbst eine persönliche öffentliche Meinung über die Dresdener Demos bildete.

Die Frage steht also, lieber Exmeyer, an wem es hier ist, sich von "schwächlichen Ansätzen" zu distanzieren? Die Politik, die Sie kritisieren, wie es Ihr gutes Recht ist, war alles - aber ganz gewiss nicht "schwächlich". Fragen Sie nur im europäischen Ausland - Sie werden vermutlich erleben, was hinter der Binse "viel Feind, viel Ehr" steckt. Und innenpolitisch können wir uns gar keine Schwäche erlauben; die würde uns selber auf die Füße fallen.

Auch die Menschen hier haben sich nicht "schwächlich" gezeigt. Dann hätten sie nämlich den Mut schon verloren und dann wäre das Schlimme eingetreten, was ständig "befürchtet" und wovor so intensiv "gewarnt" wurde: Flächendeckend schlimme Verhältnisse statt einzelner Vorkommnisse.

Ich schlage also höflich vor, die verbliebene Kraft darauf zu verwenden, die Menschen fortan lieber so zu bestärken, wie sie sind, statt sie weiter zu politisieren. Dann bewältigen wir diese Situation vielleicht, wie es einem souveränen Volk ansteht. Denn wenn das misslingen sollte, lieber Exmeyer, wird sich der Schaden wohl nicht nur auf die fünf neuen Bundesländer beschränken.

Der Gutmensch.

Nordlaender

10. Juni 2016 22:38

@ Hühnerbaron

"Biologistische Argumente [in diesem Falle bei einer in biologischen Kategorien ziemlich – im Vergleich etwa zu Südkorea – heterogenen Bevölkerung von 60Mio und dem durchschreiten des genetischen Flaschenhalses vor etlichen 10.000 Jahren eklatant falsche] sind erlaubt, so sie dem Ziel dienen.)"

Hier eventuell vertretenen Kulturmarxisten sei gesagt: Biologismus ist Determinismus. Kenne niemanden, der Determinismus vertritt. Sehr wohl aber radikale Behavioristen, die sich von keiner Naturwissenschaft abbringen lassen von ihrem Glauben. Seriöse Soziobiologie geht davon aus, daß erbliche Grundlagen einen gewissen Rahmen (von - bis) aufspannen, der nicht überschritten werden kann. So gibt es also keinen zwingenden Kausalzusammenhang zwischen den Erbmerkmalen und der Entwicklung, sondern lediglich Korrelationen.

Der Gutmensch

10. Juni 2016 22:38

Lieber Winston, leben Sie noch? Huhu! Der hat´s nicht so gemeint, der wollte bloß spielen, ich schwöre drei Eide - SANITÄTER!!!

Lieber Hühnerbaron,

ich seh den Geißler schon als nächsten Präsi. Wir müssen also aufpassen, womit wir ihn zitieren, nicht, dass wir ihn noch anfeuern.

Was Schäuble angeht: Es ist der Herr Finanzminister. Er schert sich nicht um Hans und Grete im Bettchen, das ist das einzige, was ich für ganz sicher ausgeschlossen halte. Meditieren Sie lieber darüber, ob die Alternativen beruhigender sind; mich ängstigt schon, dass mir keine einfallen!

Gute Nacht!

Herzog Senjarin

10. Juni 2016 22:40

@ Exmeyer

Exakt, mit diesem Einen fängt es an. Wenn dann ein Anderer die eigenen Distanzierungs-Stöckchen auspackt, dann tut er dies im Idealfall nicht, um das Gespringe vom einseitigen zum gegenseitigen Dauerspiel zu machen, sondern um sichtbar werden zu lassen, dass diese Art des Diskurses - ob einseitig, ob gegenseitig - eine Farce ist, die überwunden gehört.

Man gewinnt das Spiel nicht, indem man die Teilnahme verweigert. Dass die Spielregeln derart angelegt wurden, dass sie einer bestimmten Seite keine Gewinne erlauben, versteht sich von selbst. Aber die aussichtsreichste Gelegenheit, diese Ungerechtigkeit plastisch hervortreten zu lassen, bietet nach meinem Dafürhalten die zeitweilige Teilnahme. Man beendet die Party weder von außerhalb noch vom Stehplatz im Salon aus, sondern indem man sich ins Getümmel stürzt, um Unterstützer für das eigene Anliegen zu werben.

Marcus Junge

10. Juni 2016 23:37

Konfuzikuntz

Freitag, 10. Juni 2016, 1:38 (URL) | Kurz-URL

"Der Ansicht, dass Dieter Stein einen eigenartigen Kurs fährt, seit deutlich über einem Jahr schon, ist zuzustimmen"

Guten Morgen - "Deutlich über ein Jahr" ist im Fall der JF seit 2012, weshalb ich mein Abo damals kündigte, nach 8 Jahren Laufzeit.

hildesvin

10. Juni 2016 23:41

Ein Wahrzeichen nur gilt: Das Vaterland zu retten!
Laut eines Kommentators auf PI hätte sich ein Lehrerlein zu Trier vor Neuntklässlern dahingehend geäußert, daß die AfD Asylanten vergasen wolle. Ein Wahrzeichen dafür, ob die AfD nicht, teilweise oder völlig "systemgesteuert" ist, wäre die weitere Entwicklung in dieser Angelegenheit, wie auch der weitere berufliche Lebensweg dieses Verwirrten. Über Rechtsgelehrte verfügt die AfD meines Wissens ja durchaus.

Marcus Junge

10. Juni 2016 23:54

Konfuzikuntz

Freitag, 10. Juni 2016, 21:06 (URL) | Kurz-URL

"Trotzdem Ich bleibe trotzdem, dass ich es, an dieser Stelle mit mit Dieter Stein, für eine Torheit halte, Bundesbürger, die hier geboren sind und mit und zwischen Deutschen aufgewachsen sind, deren Muttersprache deutsch ist, phänotypisch, fast könnte man sogar sagen: optisch anzugreifen (und aussortieren, ausbürgern zu wollen?)."

Sehen Sie sich mal an, wie "Dieter" (JF) sich noch vor Jahren zu solchen "Deutschen" positionierte. Da ging es um die Vernichtung des Staatsbürgerschaftsrechts durch Rot-Grün im Jahr 2000. Recht des Blutes zu Recht des Bodens. Plötzlich ist also jeder ein Deutscher, der zufällig hier geboren wird? Und was es aussagt "hier" aufgewachsen zu sein, MUSS auch Ihnen längst bekannt sein, gar nichts, wenn es im Ausländerghetto erfolgte und dann noch eine anti-deutsche Schulverblödung hinzukommt.

Jetzt, 2016, steht klein Dieterlein mit runtergelassen Hosen da und trötet in die Welt, daß einfach alle Schätze und Talente gute Deutsche sind, wenn sie nur hier geboren wurden und hier aufwuchsen. Selbst Pirincci ist da weiter als D.S. Und Piincci ist insbesondere viel deutscher, als viele der Steinschen "Deutschen" zu denen auch Boateng und die anderen Phänotypen "Der Mannschaft" gehören, bei der nicht grundlos das "Deutsche und National" getilgt wurden.

Das die Anti-Deutsche BRD sich Anti-Deutsche Ausländer / Mihigrus / Plusdeutsche / Neudeutsche / Idiotenvokabel hier einfügen züchtet, darf man durchaus erkannt haben und diese dann nicht für Deutsche halten, nur weil sie "hier" aufgewachsen sind, die dt. Sprache sprechen und wertlose BRD-Papiere haben (die jedem an den Kopf geknallt werden, der bei 3 nicht weg ist - 3).

Hartwig aus LG8

11. Juni 2016 00:19

Ich lese Kubitscheks Text als Reklamation der metapolitischen Hoheit bzw. des metapolitischen Führungsanspruches über die deutsche Rechte von IfS/Sezession, in Klammern Schnellroda.

Falls ich damit richtig liege, so ist die Debatte über irgendwelche Stöckchen, über die irgendwer springt, eine Themaverfehlung.

Winston Smith 78699

11. Juni 2016 02:43

@ Der Gutmensch
"Lieber Winston, leben Sie noch?"

Wie nett, so angesprochen zu werden, danke. Jetzt gerade lebe ich dadurch auf, um zu fragen, ob schon jemand darauf hinwies, dass in den letzten beiden NO-Artikeln von Felix Dirsch die Herren Kubitschek und Lichtmesz vorkommen:

Felix Dirsch, Der neue Cleavage. Flüchtlingskrise als "Rückkehr des Politischen"

Felix Dirsch, Relativierung des Universalismus. Zur neuen Attraktivität des Eigenen

Diese Texte von Dirsch finde ich zwar nicht gerade umwerfend innovativ, aber es sind doch informative Überblicke, wie Lexikonartikel zu aktuellen Lagen und Theorieständen, vielleicht als Vorboten von einigen Master- und Fluten von Bachelorarbeiten dieser Art. Da war doch was ... ach ja, Kursbuch.

tOm~!

11. Juni 2016 06:21

Man mag mich ja gerne als "ewiggestrig" oder was auch immer betrachten, aber solange sich die Menschen nicht endlich vom globalen Raub- und Völkermord-Demokratismus distanzieren, der dem <> entsprang, wird man immer nur im gleichen, globalen System mitlaufen.

Neokonservative wie die FPÖ oder die AfD, werden bei aller Wertschätzung, die für Europa mörderische Entwicklung nicht beenden können. Bestenfalls dienen sie als zögerliche Bremse für einen Zug, der mit voller Kraft auf einen Abgrund zurast.

Da man ja hier mit <> nichts zu tun haben möchte, und das aber nur so nebulös in den Raum gestellt stellt, frage ich mal vorsichtig zurück, wo steht denn politisch gesehen ein Mann wie der EZB-Präsident Mario Draghi?

Ist der als lupenreiner Demokrat ein "Linker"? Oder ist er ein Mann der politischen Mitte?

Die selbe Frage bezüglich Finanzminister Dr. Schäuble, der nebenbei den Deutschen Inzucht unterstellt und die Vorzüge von türkischen Frauen lobt, steht der etwa politisch "links" oder "mittig"?

Die Frage ist doch nämlich, wieso sich die "Neuen Rechten" auf ihr Volk berufen, und die bekennenden EU-Demokraten, die meist als "grünlinksversifft" bezeichnet werden, allesamt massiv gegen ihr eigenes Volk arbeiten. Dabei standen doch ursprünglich mal die "Linken" für das Volk und für die Arbeiter ein.

Jeden Monat bringt die EZB mittlerweile 80 Milliarden "Euro" in Umlauf, eine gigantische Summe, auf dem Papier. Wie allgemein bekannt sein dürfte, werden damit Staatsanleihen gekauft, damit daß System nicht platzt. In einer gesunden Gesellschaft, sollte dies das dominierende Thema in den Medien sein, da wäre Transparenz gefragt. Und dort müsste für Nachhaltigkeit gesorgt werden, denn wenn es wirklich die Absicht der EZB wäre, die Konjunktur anzukurbeln, wäre dies doch ein Kinderspiel.

Das dies gar nicht gewollt ist, sondern ganz andere Interessen verfolgt werden, ist kein Geheimnis. Möglich wird dies erst, weil wir in einer Welt voller finanzieller Analphabeten leben. Über eines sollte man sich jedoch im Klaren sein: Wer eine nationale Politik, eine Politik für das eigene Volk, betreiben will, wird nicht umhin kommen, sich mit der globalen Wirtschaft anzulegen, deren Handlanger in erster Linie die demokratischen Politiker sind, denen jedes Mittel Recht ist, um ihre globalistischen Ziele durchzusetzen.

Hier schließt sich der Kreis. Und wo stehe ich - als Linkshänder und ehemaliger Linksaußen auf dem Fußballplatz - mit dieser Denkweise? Bin ich jetzt etwa ein "ewiggestriger Rechtsaußen" oder gar ein "Nazi"?

Hoffe nicht falsch verstanden zu werden. Mir ist durchaus bewusst, was der sehr geehrte Herr Kubitschek in seinem Essay zum Ausdruck bringen wollte, daß es Ausdauer, Disziplin und Einigkeit benötigt, um genügend Menschen im patriotischen Widerstandskampf hinter sich zu versammeln.

Ich lese hier bei Sezession im Netz, jedoch oftmals nur Einwanderungskritik und in diesem Sinne sollte man immer die Worte von Alain de Benoist im Hinterkopf haben, daß wer gegen den Kapitalismus ist, aber Migration begrüßt, ebenso die Schnauze halten sollte, wie der, der gegen Einwanderung ist, ohne den Kapitalismus zu hinterfragen.

Rheinländer

11. Juni 2016 08:07

Es ist schon bezeichnend, daß sich hier im Kommentarbereich eine Diskussion nur um den Punkt "Distanzierung von Rechtsaußen" oder den "Alten Rechten" entspannt, anstatt zu thematisieren, was das rechte Widerstandsmilieu zusammenhalten könnte.

Hier Kleine-Hartlages Text über die Distanzierung zu zitieren, das sind Worte im luftleeren Raum.

Ich erkläre es einmal aus meiner Erfahrung heraus:

Menschen, die ich dem "altrechten" Lager zuordnen würde, wirken auf jeden Konservativen, und von mir aus auch demokratisch Rechten, absolut abschreckend.

Als ich am 09.01.2016 auf der Pegida in Köln gewesen bin, waren leider auch diese Figuren anwesend. Als ein Redner Rekers "Armlänge Abstand" thematisierte, hob einer dieser Typen, er hatte den Schädel kahlrasiert und eine schwarze Sonne auf den Hinterkopf tätowiert, den rechten Arm und brüllte: "Die (Armlänge Abstand) geht so!".

Auch die Diskussionen mit diesen Leuten auf Facebook, in YouTube-Kommentaren, usw. laufen immer gleich ab: Es geht um Geschichtsrevisionismus (und damit meine ich nicht Scheil oder Schultze-Ronhof, sondern ...), die jüdische Weltverschwörung und die Entlarvung von "Systemopposition" (das machen die sehr gerne, diese Selbstzerlegung). Vieles ist einfach unsäglich dumm oder nur aufgeblasene Spekulation.

Diese Leute, so sehe ich es jedenfalls, tänzeln sozusagen am Abgrund.

Und so jemanden am Arm würde ich lieber loslassen als ihn weiter festzuhalten. Wer lässt sich schon gerne freiwillig ins Unglück stürzen ?

Nicht ich muß eine Distanzierung sein lassen; solche Leute müssen aufhören, sich selbst und damit auch dem gesamten Widerstand zu schaden. Wenn sie das Flirten mit dem Abgrund aufgeben, können sie sich gerne wieder einreihen.

In der Theorie ist es immer einfach, die "Distanzeritis" zu kritisieren.

Besonders dann, wenn man nie auf Demos geht und nicht erlebt, wie diese Leute tatsächlich wirken, was sie sagen und wie sie sich verhalten. Aber das sind dann eben nur Überlegungen im luftleeren Raum.

Der_Jürgen

11. Juni 2016 08:11

@Meier Pirmin

Dass die Amerikaner jetzt die Wahl zwischen Trump und Clinton hätten, schreiben Sie, zeige, wohin die amerikanische Demokratie 150 Jahre nach Tocqueville geführt habe.

Ja, das stimmt (wobei Trump der Clinton natürlich bei weitem vorzuziehen ist), aber mit Verlaub: Wie ist es um die "Demokratie" in Frankreich bestellt, wo die Bevölkerung bei den letzten Präsidentschaftswahlen zwischen Hollande und Sarkozy wählen durfte? Die "Demokratie" (im Sinne von Parlamentarismus) hat überall abgewirtschaftet, nicht nur in den USA. Sie hat ihre Chance gehabt und Europa an den Rand der grössten, weil irreversiblen Katastrophe seiner Geschichte geführt. Es ist hohe Zeit, über alternative Regierungsformen nachzudenken.

@jokn

Volle Zustimmung. Ich begreife nicht, wie Michael Paulwitz und Thorsten Hinz es unter der Fuchtel dieses Dieter Stein überhaupt noch aushalten.

@Herzog Senjarin

Für Sie ist Meuthen ein Glücksfall, weil er "integrativ zu wirken versteht".
Einspruch, Euer Ehren.

Sehen Sie denn nicht, dass eine Opposition, die keine Fundamentalopposition ist, unter den heutigen Umständen überhaupt keine Opposition mehr ist? Wenn die AFD zur zweiten FDP oder, wie es ein schwuler, mit einem Brasilianer "verheirateter" AFD-Mann expressis verbis forderte, zur "bundesweiten CSU" wird, soll sie ruhig mit dem Rest des BRD-Systems zum Teufel fahren.

Der von Ihnen über den grünen Klee gelobte Meuthen hat schon nach einem kurzen Kläff-Konzert der Medien-Köter einen AFD-Mann, der vielleicht mehr von Geschichte und Politik versteht als der Rest der Parteifraktion in BW zusammen, über die Klinge springen lassen. Er wäre gar nicht nötig gewesen, sich mit diesem Mann zu solidarisieren; ein Hinweis darauf, dass er sein Buch als Privatmann und nicht als AFD-Politiker geschrieben hat, und dass seine Ansichten durch das Prinzip der Meinungsfreiheit (das theoretisch ja immer noch gilt) gedeckt sind, hätte ausgereicht. Ein solc charakterloser Opportunist soll ein "Glücksfall" für die Partei sein? Sie belieben wohl zu scherzen.

Der wirkliche Glücksfall heisst Björn Höcke. Vermutlich steht der AFD eine Krafprobe zwischen ihm und seinen Gesinnungsfreunden einerseits und den Berufsdistanzierern a la Meuthen andererseits ins Haus. Frauke Petry wird dann Stellung beziehen müssen. Und nicht nur sie.

Rheinländer

11. Juni 2016 08:37

@ Nordländer:

Zitat:

"Ich denke, das Wahrheitsmedium war nicht gezwungen, die AfD ständig zu positionieren, sie hätte auch gnadenlos ignoriert werden können."

Ja, ja. Alles ist gesteuert und nur Sie haben es verstanden.

Es ist einfach taktisch klüger, eine aufkommende Partei zu stigmatisieren und somit ein Narrativ vorzugeben, als die Meinungsbildung dem Volk selbst zu überlassen.

Die negative Aufmerksamkeit ist eben keine versteckte Werbung oder der perfide Versuch, eine Systemopposition anzubieten. Es geht hier nur um Deutungshoheit.

Im Übrigen muss man sich einfach klarmachen, daß es immer eine Unsicherheit geben wird, daß z.B. die favorisierte Partei doch allzu schnell erstarrt, das eherne Gesetz der Oligarchie lässt grüßen. Oder das sie unterwandert wird. Das ist eben Lebensrisiko, das man aushalten muss. Oder man versucht es zuminimieren, in dem man als aktives Parteimitglied das "sowieso gefrierende Wasser" möglichst lange flüssig hält.

Wissen Sie, das erinnert mich an meinen Großvater:

Er war in den neunziger Jahren ein großer Steffi Graf-Fan und sah sich im Grunde jedes Match an. Aber immer dann, wenn sie zu verlieren begann, brach für ihn die Welt zusammen: Der Fernseher wurde wütend ausgemacht, Steffi Graf verdammt und dem Tennis ganz abgeschworen. Bis zum nächsten Spiel.

Sie können dem Risiko des Lebens nicht entkommen, in dem sie das Leben ganz ausschließen. Manchmal muß man sich einfach darauf einlassen.

H. M. Richter

11. Juni 2016 08:39

@ Winston Smith 78699
"Ich war wohl verwirrt."

Zumindest heißt es nicht "Sachsen-Anhaltiner", sondern schlicht und schön: Sachsen-Anhalter.

_____________________________________________________

Ansonsten: Auch mir ist vorgestern die JF aus den Händen geglitten, als ich Dieter Steins Kommentar las. Hier setzt sich etwas fort, was längst begonnen hatte. Und hier setzt sich wohl auch jemand ab.

Der Gutmensch

11. Juni 2016 10:05

@TOM,

Das Finanzsystem der Welt wurde 2008 unstreitig an den Rand des Kollapses gebracht; soviel kriegt sogar Hollywood mittlerweile gebacken https://de.wikipedia.org/wiki/The_Big_Short_(Film). Es ist keine Meisterleistung, aus dem konkreten Ablauf der Krise (auch daran ließ sich verdienen und die Gewinner saßen wieder in den USA) zu schließen, dass diese womöglich auch um eines bestimmten Ergebnisses willen verursacht wurde; der Wirtschaftsraum Europa wurde dadurch sehr schwer getroffen. Und ohne ein übermäßig nachbarfreundlicher Mensch zu sein, muss ich sagen, dass es in diesem Fall doch unsinnig wäre, sich grundlos zu zanken, während in sicherer Entfernung vom Desaster schon der lachende Dritte darauf wartet, dass es endlich Kuchen gibt.

Aber auch unabhängig von jeder Spekulation über die Gründe der US-Amerikaner sind die Klingen seitdem eben - gekreuzt. Draghi denkt vermutlich keine Sekunde über die Motive seiner Gegenspieler nach, sondern setzt vielmehr seinen Ehrgeiz daran, sich zu revanchieren. Das kostet uns viel und es kann einem übel werden bei seinem Kurs; aber so etwas wie eine gemütliche Neuordnung kann es per Definition nicht geben, das ist reines Wunschdenken.

Der Gutmensch.

Petrus Urinus Minor

11. Juni 2016 10:40

Exmeyer hat wie fast immer recht.

Zugleich ist mir weder die Wahrheit Exmeyers, noch die Art der Präsentation in irgendeiner Form sympathisch.

Nicht wegen der brillanten knappen Entgegnung zum Stöckchenthema, sondern wegen der Neigung die Dinge ausschließlich in schwächlich und Stärke zu kategorisieren.

Denn ich möchte nicht in einer Welt leben, in der Exmeyer vorbehaltlos Recht hat.

Das dies jedenfalls im Moment so ist, erkenne ich an, denn Exmeyer hat recht.

Ob mir Exmeyer persönlich sympathisch wäre, vermag ich nicht zu sagen, da ich Exmeyer nicht kenne.

Ob Exmeyer stark ist, wie es den Anschein hat, vermag ich ebenfalls nicht zu sagen.

Ich erkenne an, dass der eindruck der Stärke in diesem Milieu ebenfalls Eindruck hinterlässt.

Ob Exmeyer zur Führung berufen ist, unter die ich mich als wohl anders gepolter vertrauensvoll stellen würde, vermag ich daher ebenfalls nicht zu entscheiden.

Dass aber die Kategorisierung in ausschließlich Brutalismen nicht gut zu verkaufen ist, da bin ich mir sicher.

Dass eine zukünftige Welt unter Anerkenntnis, dass dies im Menschen so angelegt ist, den natürlichen Brutalismus der Menschen mindern sollte, anstelle ihn zu unter Voranstellung eigener Stärke zu bejubeln, da bin ich mir ebenfalls sicher.

Denn genaugenommen leiden wir entweder, weil wir ganz unzweifelhaft die Schwächsten sind - oder weil die Zukunft für alle als Hölle erscheint.

Ich leide wegen letzterem.

Herzog Senjarin

11. Juni 2016 10:43

@ Der_Jürgen

"Der von Ihnen über den grünen Klee gelobte Meuthen hat schon nach einem kurzen Kläff-Konzert der Medien-Köter einen AFD-Mann, der vielleicht mehr von Geschichte und Politik versteht als der Rest der Parteifraktion in BW zusammen, über die Klinge springen lassen. Er wäre gar nicht nötig gewesen, sich mit diesem Mann zu solidarisieren; ein Hinweis darauf, dass er sein Buch als Privatmann und nicht als AFD-Politiker geschrieben hat, und dass seine Ansichten durch das Prinzip der Meinungsfreiheit (das theoretisch ja immer noch gilt) gedeckt sind, hätte ausgereicht. Ein solc charakterloser Opportunist soll ein „Glücksfall“ für die Partei sein? Sie belieben wohl zu scherzen."

Gedeons Aussagen sind sämtlich durch die Meinungsfreiheit gedeckt und nicht wenige teile ich. Hier ist mitunter von Taktik und vom zum Scheitern verurteilten Streit um die reinere Lehre die Rede. Wenn man in der relativ kurzen Zeit, die noch bleibt, eine neue Volkspartei aus dem Boden stampfen möchte, dann scheint ein gesunder Schuss Opportunismus unabdingbar. Die Nische der Fundamentalopposition von Rechts besetzt bereits die NPD - das Ziel der AfD muss langfristig ein anderes sein (das fordert ja auch Höcke, wenn ich den Schlusssatz seiner letztwöchigen Kyffhäuser-Rede, in dem er die Nominierung eines AfD-Kanzlerkandidaten fordert, nicht grob missverstehe).

Sie scheinen auch die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der Partei zu verkennen. Da Meuthen und Junge ihre Ämter an den Ausschluss Gedeons koppeln und der Bundesvorstand recht geschlossen dazu rät, diesem Antrag zu folgen, verlöre die Partei im Falle von Gedeons Verbleib in der Fraktion deutlich mehr als sich mit ihm und durch ihn gewinnen ließe. Auch die Kommentare sämtlicher Mitglieder und Sympathisanten in Bekanntenkreis und sozialen Medien schlagen in gleiche Kerbe: Man wünscht den Erfolg der AfD und begreift gewisse Personalien als Hindernis dafür. Es sollte klar sein, dass Milieus breitere Klientelen bedienen und mitziehen können als eine Partei, die ungleich stärker im öffentlichen und veröffentlichten Kreuzfeuer steht.

"Der wirkliche Glücksfall heisst Björn Höcke. Vermutlich steht der AFD eine Krafprobe zwischen ihm und seinen Gesinnungsfreunden einerseits und den Berufsdistanzierern a la Meuthen andererseits ins Haus. Frauke Petry wird dann Stellung beziehen müssen. Und nicht nur sie."

Sie sind schlecht informiert, falls Sie Petry zwischen Meuthen und Höcke vermuten. Sie hat Höcke im Dezember öffentlich den Rücktritt nahegelegt, Meuthen wirkt da integrativer. Ich schätze Höcke als klug genug ein, keine Kraftprobe vom Zaun zu brechen - immerhin hat er Meuthen zum Kyffhäuser eingeladen und zeichnet sich als Parteimitglied generell durch eine sympathische Loyalität aus (nicht einmal Henkel hat er damals zum Rücktritt aufgefordert!).
Wenn es zu einem richtungsweisenden Bruch kommt, dann kann Höcke dabei nur verlieren - entweder im Kleinen (-> er verliert die Kraftprobe und marginalisiert sich damit innerhalb der Partei) oder im Großen (-> er gewinnt die Kraftprobe und marginalisiert damit die Partei). Wenn der Höcke-Flügel von einer Stimme unter anderen im AfD-Konzert (das sich unter dem von mir über den grünen Klee gelobten Meuthen von Luckes Kakophonie deutlich hin zur Polyphonie entwickelt hat) absehbar zur tonangebenden würde, dann wäre dies das Ende aller berechtigten Hoffnungen, die Partei im Bund zu großem Erfolg zu führen oder gar zur Volkspartei zu machen.

Julius Krull

11. Juni 2016 11:16

@Marcus Junge (Freitag, 10. Juni 2016, 23:54)

Ihr Kommentar hat mich bewegt, weil es auch meine Sichtweise ist. Mein Verstand lässt mich immer wieder von Zugeständnissen und Beschwichtigungen reden, mein Inneres jedoch würde starke und deutlichere Worte der Einordnung finden. Eigentlich ist bereits in den letzten dreißig Jahren ein gewisser Teil "Deutsches" einfach verschwunden.

Es ist vielleicht etwas lächerlich die Nationalmannschaft heranzuziehen, aber es gibt deutlich mehr Kinder aus binationalen Partnerschaften und natürlich fällt einem das beim ersten Blick auf.
Wie ich schon einmal schrieb, bin ich mit der Nationalmannschaft von 1996 aufgewachsen und wenn man sich diese ansieht (Christian Ziege, Dieter Eilts etc.) und die heutige und im Vergleich dazu die in zehn Jahren, dann wird man einiges feststellen und eigentlich zum dem Schluss kommen müssen, dass je nicht deutsch ist.
Es gibt immer mehr diesen Völkerbrei, unter dem ich mich persönlich auch wohlfühle. Ich bin jetzt 29 und ich kann bereits eine gewissen Entwicklung nachfühlen, jemand der noch zehn oder zwanzig Jahre älter ist, kann die Übergänge noch deutlicher sehen und fühlen. Dieser Blick fehlt natürlich den ganz Jungen.
Manchmal bin im Denken nicht mehr bereit Zugeständnisse zu machen, schließlich wird man immer wieder von der Realität überholt und die soll man aus Harmoniesucht dann immer von Neuem gutheißen.

Der Gutmensch

11. Juni 2016 11:35

@Winston Smith

Den ersten Artikel habe ich gerade überflogen, den zweiten finde ich nicht. Herr Dirsch ist Politologe (....) und Theologe (schon besser).

Ich dilletiere hier zwar nur rum. Aber isoliert politologische oder soziologische Ansätze scheinen mir nur begrenzt zielführend.

Sehen Sie - Schopenhauer sagte einmal, dass die "Wissenschaft die Hure der Mächtigen" ist. Das sollte man nie aus den Augen verlieren und nicht voreilig vom Kakao der Wissenschaftler trinken.

Unstreitig war die Wissenschaft - insbesondere die Naturwissenschaft - in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts damit beschäftigt, den Horizont zu erweitern und neue Handlungsmöglichkeiten auszuloten.

Mit den Nazis verrohten die Sitten ganz dramatisch; da wurden lange Stammbäume erstellt und Nasen vermessen, um daraus trickreich auf einen Charakter, also eine Neigung zu bestimmtem Verhalten, zu schließen. Dass das pseudowissenschaftlich war, lernt heute jedes Kind in der Schule.

Kurioser Weise wird ihm aber gleichzeitig aufgegeben, Politologen und Soziologen in ihren Ausführungen zu den "Folgen der Diktatur" zu folgen. Diese hatten aber noch nicht einmal das Maßband in der Hand. Denn sie haben mehrheitlich nie eine Diktatur erlebt, was sie leider nicht davon abhält, aus dem Wohnort (z. B. Sachsen) und der Herkunft in der ersten oder zweiten Generation (in der DDR geboren) nicht nur auf charakterliche Defizite (Charakter ist ohnehin seit den Nazis ein verpönter Begriff) sondern gleich auf tiefgreifende psychologische Probleme (allerlei Phobien) zu schließen (wäre das so einfach, so bräuchte es auch keine Psychologen mehr), die dann angeblich notwendig oder wenigstens sehr wahrscheinlich in einem ganz bestimmten, unerwünschten Verhalten resultieren (als gäbe es die Möglichkeit der Entscheidung nicht), wenn man die Menschen nicht mit viel Aufwand davon abhält (Runde Tische gegen rechts).

Die diesen Schlussfolgerungen zugrunde liegenden Untersuchungen (Befragungen) kommen notwendig ohne Vergleichsgruppe aus, weil man schließlich selber ausdrücklich die Nicht-Vergleichbarkeit mit BRD-Verhältnissen postuliert.

Was die Auswertung der schriftlichen Quellen aus der Diktatur angeht, so besteht auch wenig Hoffnung, man könne den Inhalt derselben vor dem Hintergrund moderner Maßstäbe überhaupt nur sinnvoll erfassen. Denn es waren, so lehrt es der emeritierte Prof. Haller von der Uni Leipzig, noch fünf Jahre nach der Wende die Menschen im Osten noch unfähig, sinnentnehmend die (West-)zeitung zu lesen, https://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethik/journalismus-wird-immer-besser-seine-reputation-immer-geringer

Aus welchem Grund sollte sich das also umgekehrt anders verhalten? Auch die Kanzlerin zu verstehen, ist nicht jedem gegeben!

Sie werden daher Verständnis dafür haben, dass ich meine Zeit lieber damit verschwende, darüber nachzudenken, wie man auf solch schmalen, in den Medien ungemein beliebten Brettern, wie sie diese Wissenschaften offenbar darstellen, jemals zu sitzen gekommen ist: Womöglich hat man die Geschichte nicht vom Ergebnis aus betrachtet, sondern auf ihr Ergebnis reduziert? Dann hätten auch die Historiker versagt!

Doch davon unabhängig sollte man grundsätzlich lieber mit dem eigenen Kopf denken, damit man wenigstens nur über die eigenen Füße stolpert und sich nicht noch zusätzlich ein Bein stellen lässt:

Es sind da also Tatsachen geschaffen worden. In unserem Land befinden sich mehrere hunderttausend Menschen, die nicht abgeschoben werden können, schon weil es kein Aufnahmeland für sie gibt. Sie unterscheiden sich von den Gastarbeitern, deren Druck, sich mit uns zu arrangieren, schon dadurch gemildert wurde, dass sie ihr Zuhause nie verloren, sondern freiwillig verlassen haben. Und sie unterscheiden sich von den Vertriebenen nach dem zweiten Weltkrieg, die zum einen Deutsche waren und sich weniger von ihren sie aufnehmenden Nachbarn unterschieden, und zum anderen kaum Hoffnung haben durften, jemals in ihre regionale Heimat zurückkehren zu dürfen.

Was immer also daraus folgt, wie auch immer wir uns von ihnen abgrenzen werden (so etwas ist nie eine Einbahnstraße, je mehr Hijab auf der einen desto mehr Kirchenchor auf der anderen Seite) - die Kategorien, die bislang an die eigenen Landsleute angelegt wurden, sind offenbar fragwürdiger Natur und sollten im Zweifel besser nicht zur Beurteilung der jetzigen Situation herangezogen werden.

Der Gutmensch.

Der Gutmensch

11. Juni 2016 11:45

und zum letzten

@Rheinländer:

"Die negative Aufmerksamkeit ist eben keine versteckte Werbung oder der perfide Versuch, eine Systemopposition anzubieten. Es geht hier nur um Deutungshoheit."

Ich widerspreche energisch. Die AfD ist einem durch permanente Berichterstattung geradezu aufgedrängt worden - so oft, wie man Bilder von Lucke und Henkel sah und mit Informationen über sie versorgt wurde, konnte man sich glatt in einem Datingportal für badboys wähnen.

Echtes Entsetzen machte sich erst breit, als man bemerkte, dass die Nummer nicht ganz so soft läuft, wie man sich das gedacht hatte. Die Leute fanden Henkel und Lucke wohl nicht ganz so sexy wie gehofft und schickten sich an, ihnen zu widersprechen, shocking. So kam es zur Scheidung und zur Sorgerechtsverhandlung unter massiver Trauerbegleitung durch die Medien.

d. G.

Gustav

11. Juni 2016 11:55

Schreckliche Angst fällt mir aufs Herz, wenn ich bedenke, wie es mit der allmächtigen Gewalt des Bösen in aller Geschichte gewesen ist. Sagt man, daß die Wahrheit endlich immer triumphiert, daß das Gute stärker ist als das Böse, so läutet man nur Phrasen und gibt sich Illusionen hin.

Die Welt eilt mit großen Schritten der Errichtung einer Despotie entgegen, wie sie die Menschen gewaltiger und zerstörender noch nicht erlebt haben. Man wird sie nur vermeiden können, wenn wir alle, jeder nach seinen Kräften, uns bemühen, eine heilsame Reaktion hervorzurufen.

Juan Francisco María de la Salud Donoso Cortés

(1809 - 1853), spanischer Diplomat, Politiker und Staatsphilosoph

Heinrich Brück

11. Juni 2016 12:02

Alternative Regierungsformen, gespeist aus dem Verteidigungsprinzip des Eigenen. Nur muß der Verteidigungswille ein Eigenes haben, und umgekehrt muß das Eigene einen für die Zukunft brauchbaren Eroberungswillen formulieren können.
Zuerst kommt die Wall Street, danach Trump and Hillary. Internet und Medien liefern eine grandiose Demokratieshow. Und im Weißen Haus sitzt letztendlich die teuerste Prostituierte der Welt.
Mit dem Trumptrain fährt Hillary ins Weiße Haus.
Demokratie ist offenes Theater für die Dummen. Oben in der Hierarchie, dort wo die Penunze wohnt, schaut man sich amüsiert den Dummendiskurs an.
Es wird so getan, als ob die Wege die Probleme zu lösen, keine angestammt vorhandene Voraussetzung hätten: nämlich das Volk - die Nation! Also ist alles offen, voraussetzungslos. So werden Probleme geschaffen, die zu einem Verschleiß der Kräfte führen. In der Praxis können solche Verhaltensweisen durchdekliniert werden.
Als Beispiel eine überschaubare Ordnung: Es taucht ein Problem auf - die Regierenden setzen sich zusammen, lösen es. Oder Parteien treten gegeneinander an, spielen Demokratie, und lösen nichts richtig - also im Sinne des Volkes. Am Ende des Tages werden in diesem System Parteien gewählt, die an der Macht bleiben wollen.
Es treten verschiedene Lebensmodelle gegeneinander an. Und diese Lebensmodelle wählen dann ihre Klientel. Ein gemeinschaftsloser Witz, schwach und aufgesplittert.
In Cina funktioniert das Einparteiensystem; in Deutschland ist jeder ein kleiner König. Die Chinesen agieren hochintelligent; die brd-deutschen wichtigtuerisch.
Praxisbezogene Beispiele zeigen die Verluste und die Lügen, in den meisten Fällen ein Offenbarungseid der Anspruchslosigkeit. Eine Umverteilungsdemokratie der Schnorrerparteien.
Sollte Trump Präsident werden, der Höllenzug USA wird auf Kurs bleiben.
Was hat Deutschland davon?

H U Mayr

11. Juni 2016 12:35

Der hier ausgefochtene Richtungs- und Deutungsstreit (der oft sogar Person und Sache verwechselt) ist ein Streit um des Kaisers Bart. Was wir brauchen ist der Mut, endlich und unmißverständlich diese fatale Westbindung in Frage zu stellen, diese Nibelungentreue einer Weltmacht gegenüber, die
- Freiheit predigt und den Terror sät,
- Demokratie predigt und nur die Tyrannei bringt:
eine Tyrannei des Geldes, der Waffen und der Verlogenheit.

Aristoteles.

11. Juni 2016 13:12

@Marcus Junge

„Mannschaft“

Was Konfuzikuntz hier sagt...:
"Boatengs Hautfarbe und Khediras Name sind NICHT das Problem."
oder Stefanie im Strang weiter unten...
"Es bleibt nur der Hebel wirtschaftlicher, kultureller Druck zur Assimilation"
... trifft, ex negativo, den Kern der Sache.

Denn selbstverständlich ist die Bedrohung der Ethnien und Völker
durch die Vorrangstellung des Ius soli vor dem Ius sanguinis DAS Problem.
Hier muss die Trennlinie gezogen werden,
hier gilt es, sich nicht einlullen zu lassen.

In der Diskussion sollte (defensiv) auch stets herausgestellt werden,
dass menschlich und fachlich überhaupt keine Vorbehalte gegenüber Boateng und Khedira bestehen.
Konfuzikuntz und Stefanie können gerne dem F.C. Babylon die Daumen drücken...:

https://bilder.t-online.de/b/76/13/37/76/id_76133776/610/tid_da/die-franzoesische-nationalmannschaft-beim-teamfoto-vor-dem-spiel-gegen-deutschland-am-13-november-2015-.jpg

... so wie das der bunte TV-Reporter Béla Réthy gestern getan hat.

In der Deutschen Nationalmannschaft spielen allerdings Spieler, die
1) deutsch aussehen (z.B. nicht Boateng und Khedira)
2) deutsche Vorfahren haben (z.B. nicht Cem Özdemir)
3) sich zum Deutschtum bekennen (z.B. nicht Islam).

Vor ein paar Jahren hatte ich noch gar nichts gegen eine Integration von Mehmet Scholl, der ging noch durch.
Doch was jetzt abgeht, geht einfach nicht mehr.
Insofern hat auch Erdogan recht, wenn er sagt,
dass Assimilation ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist.

Der Boateng-Hype der Buntmedien verwundert nicht.

Nero

11. Juni 2016 14:27

@ Konfuzikuntz

Also wann und wo ziehen Sie denn die Grenze?

Bei bald 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt, werden sich schon ein paar hundert Millionen finden lassen die kulturell kompatibel sind.
Dürfen die dann alle herkommen? Also wie sehen Ihre Grenzziehungen aus?

Schatten von E.

11. Juni 2016 14:50

Mir scheint, daß niemand genau weiß, wer oder was die "Alte Rechte" ist.

Diese Debatte halte ich für grundsätzlich für schädlich.

Wir sollten uns ausschließlich Gedanken machen über die Zukunft, wie wir weiter an Boden gewinnen können, wie wir auch jenseits des Computers aktive, handlungsfähige Strukturen aufbauen können.

Mir persönlich ist es egal, zu welcher "Rechten" jemand gehört, solange man gut miteinander kooperiert. Wichtig ist, den politischen Gegner (politisch) zu bekämpfen, nicht jemanden, der vielleicht nur in Details andere Ansichten vertritt.

In der Frage der Erhaltung unseres Volkes und Europas gibt es nur zwei Seiten. Entweder bin ich dafür oder dagegen. Das ist der einzige Maßstab.

Gustav Grambauer

11. Juni 2016 14:57

"Westbindung, gesellschaftspolitische Tendenzwende, Wirtschaftsförderung, Eurokritik, Bürgerlichkeit, Beteiligung am Establishment, korrigierendes Mittun" (vs.) "Absage an die Westbindung und die NATO, Freundschaft mit Rußland, Unversöhnlichkeit dem Establishment gegenüber, Forderung nach Abrechnung mit den Verantwortlichen der verheerenden Politik der letzten Jahrzehnte, Förderung revolutionärer Stimmungen."

Nicht zu vergessen: ein völlig entgegengesetztes Verhältnis zu den Rednecks, dabei insbesondere zu den Hartzern, für die bei uns sogar manchmal eine Liebe durchbklinkt - auch weil wir keinen Grund zur Rache dafür haben, daß die deutsche Arbeiterklasse Trotzki auflaufen ließ. Im Sog dieser von Radikal-Kosmopoliten ausgehenden Rachsucht zappeln viele Nationalliberale in blindem, affektivem Haß mit, ihre Abstiegsfrustration speist sich zugleich mit ein. Die Kommentare in der JF waren insofern die tagtägliche Spiegelfläche für Herrn Stein, jetzt wurde die Möglichkeit des Kommentierens auf die Abonnenten begrenzt.

- G. G.

Fredy

11. Juni 2016 15:13

Die Gauland/Boateng-Sache zeigt in wieweit viele Vertreter der neuen und schönen Rechten sich nicht vom alten Denken lösen können, bzw. wie sie eben doch keine Antworten auf die Probleme unserer Zeit haben, da sie einfach der träumerischen Annahme ist, dass eine frühere Welt wieder herstellbar wäre. Aber Hauptsache auf die einschlagen, die nicht nur ebenso denken, sondern zudem einschlägig aussehen.

Die neue Politik wird in der Lage sein müssen mit dem Elend - übrigens auf jedwedem Felde der Politik, Justiz, Kultur, Wissenschaft ... - , das uns die jetzt Herrschenden hinterlassen werden, umgehen zu können. So ist z.B. Multikulti erfolgreich gewesen. Es hat bereits irreversible Änderungen gegeben. Boateng ist da nur ein Zeugnis von vielen. Die Antwort der neuen Rechten: Er ist kein Deutscher, er gehört nicht dazu. Ja wohin gehört er denn dann? Wenn er kein Deutscher sein kann, obwohl er ein deutsches Elternteil hat und deutsch aufgewachsen ist, dann kann er - mit dem gleichen Argument - auch kein Ghananeer sein. Wohin schieben wir ihn dann aber ab? Oder ist er doch eher ein Ghanaeer, auch wenn er die Sprache nicht spricht und dort kulturell nicht heimisch ist, nur weil er schwarz ist? Was machen wir mit all den Mischlingen? Und sollen neue Mischlinge verhindert werden? Wenn ja, wie? Gibt es ein Schnackselverbot?

Ehrliche Antworten aus diese und andere Fragen die zugleich politisch realistisch sind, habe ich weder von der alten noch von der neuen Rechten gelesen. Ja, man mag sich jetzt mit einem Akif Pirincci schmücken. Dabei wissen wir nur zu gut, dass dieser für die Mehrheit "unserer" Anhänger nach einer "Machtübernahme" "der Türke" bleibt - in verächtlich-abwertenden Sinne. Das ist so, leider. Das ist unser Klientel, kann man auch hier aus jeder zweiten Meinung raushören. Mit echter Toleranz (ja, man kann es nicht mehr hören, ist aber im eigentlichen Sinne eine gute Tugend) und wahrem Nationalismus, dem das echte Interesse an Völkern, Menschen und Kulturen und deren Vielfalt, als Voraussetzung für die eigene Identität und dem Schutze dieser, zugrundeliegen, hat all das nichts zu tun. Die neue und schöne Rechte ist leider oftmals nur geschminkt.

Im Dritten Reich, nach den Nürnberger Rassegesetzen, wäre Boateng übrigens der Deutschen Volksgemeinschaft zugerechnet gewesen (und hätte zudem Reichsbürger werden können). Sollte das nicht gerade denen zu denken geben, die sich über den erhobenen rechten Arm der alten hässlichen Rechten erregen, aber ideologisch offenbar noch päpstlicher sind als der Papst? Ach ihr Pharisäer ...

Ostler

11. Juni 2016 15:30

@Rheinländer

Sie haben so Recht! Meine volle Unterstützung.

@Nordländer
„Ich denke, das Wahrheitsmedium war nicht gezwungen, die AfD ständig zu positionieren, sie hätte auch gnadenlos ignoriert werden können.“

Tja, wie hat das ein kluger Mann gesagt? Hier in angepasster Abwandlung:
"Zuerst ignorieren sie dich, dann stigmatisieren sie dich ..."
Oder auf gut Deutsch: Die Entscheidungsträger des Wahrheitsmediums sind zu dem Schluss gekommen, dass es zum aktuellen Zeitpunkt besser ist (d.h., die AfD-Wahlstimmen möglichst reduziert), zu stigmatisieren als zu ignorieren. Die angewandte Praxis der Theorie "des kleineren Übels" sozusagen. Und sie haben damit wohl richtig gelegen, wie ich den Stimmen von nicht-linken Freunden z.T. entnehme.

Nemo Obligatur

11. Juni 2016 17:57

Gestern abend hatte ich endlich mal etwas Zeit, in der neuen Sezession zu blättern. Ich muss sagen, der hier vorliegende Text, der auch in der Druckausgabe enthalten ist, war mir eine Wohltat. Ganz besonders hat es mit dieser Satz angetan:

Warum Schnellroda? Es gilt dort die Verhaltensregel, sich von keinem zu distanzieren, der gut über das eigene Land denkt [...].

Das trifft es genau. Ich bin Abonnent der JF und der Sezession und schreibe ab und zu bei PI Leserkommentare. Da gibt es sowohl im redaktionellen Teil als auch in den Kommentaren nicht selten Bemerkungen, Sätze, ganze Haltungen, bei denen ich mir an den Kopf lange. Aber es hilft nichts: Da müssen wir jetzt zusammen durch. Dass es nämlich einen unveräußerlichen Kernbestand gibt auf der Rechten (von mir auch aus: Neue oder Demokratische Rechte). Die "Liebe zu Deutschland" wird auch gerne einmal von gemäßigten Linken in Anspruch genommen und von der Merkel-CDU sowieso (die inzwischen fast schon die gemäßigte Linke darstellt in diesem Land). Aber wir wissen, dass dies nur eine leere Phrase ist, gerne als Leimrute in Wahlkampfzeiten ausgelegt. Noch ein Stückchen weiter links kommen übrigens schon die, denen Deutschland ganz und gar gleichgültig ist, die auch kein Geheimnis darum machen, dass sie längste "gute Europäer" sein wollen und noch ein Stückchen weiter links kommen die Unaussprechlichen. Jedenfalls gefällt mir der obige Kubitschek-Satz besonders, denn dafür würde jeder hier jederzeit einstehen können.

Die JF und Dieter Stein haben Recht in ihrem Pochen auf eine strikte Abgrenzung gegen gewisse Kreise (und gegen die Sackgassenbewohner, auch so eine Wortschöpfung...). Denn - dies ist vorrangig - die neue und demokratische Rechte muss mehrheitsfähig werden, wenigstens aber politikfähig, wills sagen koalitionsfähig. Daneben braucht es aber auch einen offenen Platz, eine Art Asyl für Versprengte. Das trägt die Sezession ja quasi im Namen. Wenn von dort für die betreffenden Sezessionisten kein Weg mehr ins Hauptlager zu den Fahnen, Zelten und Felsichtöpfen führt: es gibt vielleicht Schlimmeres; die nötigen Ideen werden ihren Weg finden.

Ein gebürtiger Hesse

11. Juni 2016 18:32

Manchmal gibt es das ja: Man liest etwas, ist begeistert, gerät in den Sog der Wechselwirkung von Text und innerer Gestimmtheit und bleibt vor allem an einer Formulierung oder auch nur einem Wort hängen. Und machmal ließt man den entsprechenden Text, die eine Formulierung, das eine Wort dann noch einmal und die Erhebungs-Blase ist geplatzt.

Wie groß ist stattdessen das Gegenteil: man liest erneut - und die gleiche Wirkung, der gleiche Zauber ist weiterhin intakt. Dergleichen Texte, Formulierungen, Worte sind es, die Spuren in einem hinterlassen, vielleicht sogar Schneisen schlagen, die ihrerseits schon Teil jenes einen Weges sind, der da gegangen werden muß.

Und dabei war es doch "nur" das Wort der unerschrockenen Melancholie, von der GK als einem Aspekt von Schnellroda spricht, den inzwischen auch die Lückenpressler wahrnehmen und der auf sie wirkt, und das mir jenen Atem des Weiten und Wohinwollenden eingibt. Aber vielleicht auch anderen, die sich von dieser oder anderen Stellen haben ergreifen, stechen, mitnehmen lassen.

Adebar

11. Juni 2016 19:22

Ich möchte auf den dritten Teil der Serie "Multikulti trifft Nationalismus" aufmerksam machen. Diesmal in Form einer Podiumsdiskussion, die Gäste sind:

Nana Domena (Moderator)
Frank Kraemer (Musiker & Philosoph)
David Schah (radikalliberaler Journalist)
Christopher v. Mengersen (Pro NRW)
Dr. Bernd Liedtke (Türkei- und Islamexperte)
Jan Sicars (Piratenpartei)
Salah-Edine Ouail (Arbeiter und freier Künstler)

https://youtu.be/byYPJCjpzeg

Mehr Informationen und die ersten beiden Teile findet ihr hier:

https://derdritteblickwinkel.wordpress.com/

niekisch

11. Juni 2016 20:55

„Nicht distanzieren, aber das eigene Lager sauberhalten.“

Dann, sehr geehrter Herr Kubitschek, wissen wir Bescheid: nicht distanzieren, bloß auf Distanz bleiben, dann halten sich die Schmutzigen hoffentlich schon selber von den Sauberen fern.

Das erlaubt sich ein älterer Rechter zu sagen, dessen Eltern und Verwandte Jugend und Gesundheit meist freiwillig den früheren Schmutzigen geopfert haben.

Realist

11. Juni 2016 21:41

Wer definiert eigentlich, wer "rechts", "Neurechts", "Altrechts", "Nazi", "Faschist", "Antisemit", "rechtsextrem", "rechtspopulistisch", etc ist?

Diese Totschlagsbegriffe werden vom "Gegner" bewusst eingesetzt. Die AFD um Meuthen spielt dieses Spiel mit, indem sie sich "distanziert". Ein Spiel dessen Regeln sie nicht gemacht hat und auch nicht beeinflussen kann. Das "Distanzieren" wird ihr Untergang sein. Sie wird dieses Spiel deshalb genau wie alle anderen "rechten" Parteien in der BRD deshalb auch verlieren, schade!

Julius Krull

11. Juni 2016 22:01

@Aristoteles.
Samstag, 11. Juni 2016, 13:12

Das ist genau der Punkt! Danke für die Klarstellung.

Winston Smith 78699

11. Juni 2016 23:42

@ Der Gutmensch

Danke für die Antwort. Der zweite Artikel, der mit Lichtmesz, ist in der Februarnummer, die man sich erklicken muß, weil man nicht so recht drauf verlinken kann. Die Namen sind kursiv, so dass man überfliegen und sich fragen kann, welcher Denker denn eigentlich nicht vorkommt. Driesch und Lisson (der vorkommt) haben in Sezession ja bereits Erwähnung gefunden, weswegen ich bescheiden und inhaltlich wertungsfrei auf den Fund hinweisen wollte, und auch überhaupt auf dieses Dominikanerblatt mit dem preiswürdig dämlich gewählten Titel "Die neue Ordnung", wo Raddatz schreibt und welches in Kubitscheks Liste der zappeligen Mitstreiter nicht erscheint. Ja ja, Driesch scheint (im Februartext) was von Küng zu halten (zu müssen?), aber man will ja nicht der Distanzeritis erliegen.

L_Bednarz

11. Juni 2016 23:43

Götz Kubitschek betont erneut, dass es Sarrazin war, der der Neuen Rechten das Tor hin zur Mitte aufgestoßen hat: https://t.co/c3DLVaNcx2

Gerhard Vierfuß

12. Juni 2016 02:13

Sie nennen es Die Spurbreite des schmalem Grats, Dieter Stein wählt statt dessen die Metapher von Skylla und Charybdis - sehr weit sind Sie beide nicht voneinander entfernt. Sicher, D.S. schätzt die an den Seiten lauernden Gefahren aus eigenen gemachten Erfahrungen heraus ein wenig anders ein als Sie; aber das sind doch nur graduelle Unterschiede, keine im Grundsätzlichen. Und genau das ist das Erfreuliche an Ihrem Artikel: daß da die Aussicht aufscheint auf eine langsame Überbrückung des Grabens innerhalb des rechten politischen Spektrums. Hieraus folgen zwei gemeinsame politische Grundsätze: 1. Die patriotischen Kräfte in Deutschland - und in Europa - dürfen sich nicht aufspalten lassen. 2. Diejenigen, die ausgetretenen Pfaden folgen wollen, müssen entweder zur Besinnung kommen oder im Abseits allein weitermarschieren. Vielleicht sprechen Sie - G.K. und D.S. - mal wieder miteinander...

Nero

12. Juni 2016 03:26

@ Fredy

Ja wohin gehört er denn dann? Wenn er kein Deutscher sein kann, obwohl er ein deutsches Elternteil hat und deutsch aufgewachsen ist, dann kann er – mit dem gleichen Argument – auch kein Ghananeer sein. Wohin schieben wir ihn dann aber ab? Oder ist er doch eher ein Ghanaeer, auch wenn er die Sprache nicht spricht und dort kulturell nicht heimisch ist, nur weil er schwarz ist? Was machen wir mit all den Mischlingen?

Ist mir doch egal wohin er gehört. Diese Kosmopoliten brauchen doch keine Nationalität. Wir sind doch alles Menschen, warum sollte es ihn dann jucken wenn er kein Deutscher ist? Wenn er wirklich Deutscher wäre, dann würde er verstehen in welcher Situation Deutschland zur Zeit kämpft.
Von mir aus kann er auf ewig ein Wandler zwischen den Welten bleiben.
Was hat er getan um auf unserer Seite zu sein?
Die Frage mit den Mischlingen ist berechtigt. Aber warum sollten diese ausgerechnet deutsch sein? Und es geht eben nicht nur um die Hautfarbe (verdammt nochmal). In ihm wohnen verschiedene Interessen die dann letztendlich zu unserem Nachteil beschieden sind. Das ist nicht hinnehmbar. Und das ist auch der Unterschied zu Pirinçci.

Wie sind keine Pharisäer. Wir unterscheiden.

tOm~!

12. Juni 2016 04:48

@Der Gutmensch

Ganz offensichtlich haben Sie den globalen Demokratismus nicht mal Ansatzweise verstanden. Indem sie auf einen Hollywood-Film verweisen, untermalen Sie das leider mehr als deutlich. Ich werde das an dieser Stelle nicht weiter ausführen, aber meinen Erkenntnissen entsprechend, handelt es sich bei der EU von jeher um ein politisches Projekt unter massivem Einfluss der Wall Street und der City of London. Der Euro ist eine Währung, die vor allem auch deshalb geschaffen wurde, um leichter an das Geld der Europäer, vor allem an das Volksvermögen der Deutschen zu kommen.

Mario Draghi, der für mein politisches Verständnis wirklich ein Rechtsradikaler ist, geht es Gewiss nicht um eine Revanche, wofür denn auch? Er und seine rechtsextreme Klasse, die außerhalb jeglicher politischer Legitimation handeln, haben doch massiv von den sogenannten "Bankenrettungen" profitiert und sie tun es weiterhin Tag für Tag. Und der Mann arbeitet schon so lange nachweislich unter dem direkten Einfluss USraels, daß ich mich wirklich nur schütteln kann, wenn ich Kommentare wie von Ihnen lesen muss. Wie ich bereits schrieb, die Welt ist voll von finanziellen Analphabeten.

Interessant daran ist, daß diese finanzpolitische Unbildung offenbar bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft reicht. Dank des ANFA (Agreement on Net Financial Assets) konnte die Banque de France und die Banca d`Italia sich selbst Geld drucken, und auf diese Weise weit über 700 Milliarden Euro "virtuell" schöpfen. Auf die Frage, was er von dieser Praxis hält, antwortet der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe Deutscher Bundestag, Dr. h. c. Hans Michelbach in einem aktuellen Interview mit den DeutschenWirtschaftsnachrichten:

Hans Michelbach: Das hat zunächst einmal mit dem Euro gar nichts zu tun. Die EZB verweigert zu diesen dubiosen Vorgängen bis heute die Aufklärung. Die seinerzeit aggressive Reaktion auf die Fragen nach ANFA macht aber deutlich, dass man bei der EZB etwas zu verbergen hat. Wenn die bislang vorliegenden – unbestätigten – Berichte zutreffen, hat die EZB unter dem Deckmantel geheime Absprachen getroffen, die eine unkontrollierte Staatsfinanzierung über die nationalen Notenbanken erlaubt – und damit die Ansammlung von unkontrollierten Haftungsrisiken. Hier wird die Unabhängigkeit der EZB ganz offensichtlich missbraucht. Wenn die EZB jetzt noch Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit hohem Risiko kauft, kann dem Steuerzahler Angst und Bange werden.

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/06/12/csu-banken-union-wegen-problemen-bei-banken-in-suedeuropa-undenkbar/

Das ist die interessanteste, weil entlarvende Aussage in diesem Interview. Ansonsten merkt man natürlich sofort, daß es sich bei Michelbach vollständig um ein Vertreter des demokratischen "Westens" handelt.

Wäre vielleicht keine schlechte Idee, sich mit den folgenden Dokumentationen mal näher zu beschäftigen, statt mit Produktionen aus der "Hollywood-Traumfabrik":

https://www.youtube.com/watch?v=9WAxNK-_2OI

"Die EU und die Demokratie"

https://www.youtube.com/watch?v=4i1WkIx3O3I

"Systemanalyse ( Nichts ist wie es scheint )"

Peter Niemann

12. Juni 2016 05:55

Was wir erleben bezeichne ich als 10-35-50-Regel, bzw. 10-35-50-65-90-Regel: Wenn die Bevölkerung bzw. Gruppe zu 10% aus neuen, fremden oder nicht-autochthonen Elementen besteht, kommt es zu ersten Verwerfungen. Beispiele sind viele europäische Länder, gerade auch Deutschland und Schweden. Kommt es dann zum Überschreiten der 35% Grenze, so kommen die nächsten Verwerfungen wie z.B. in den USA ersichtlich bei denen knapp zwei Drittel nunmehr Weiße sind, runter von den historischen 90% wie es seit Jahrhunderten der Fall war. Die 50%- und 65%-Grenzen können in manchen Regionen von Jugoslawien oder in Südamerika beobachtet werden und die 90% z.B. im Kosovo. Diese Zahlen sind übrigens großzügig zu interpretieren, d.h. als Zahlspannen (z.B. 10-15% statt eines starren 10%-Wertes) und übrigens habe ich diese Theorie selber in meinem eigenen Kämmerchen zusammensinniert, kenne also keine Datenlage hierzu oder Studien und weiß somit um die Angreifbarkeit der Hypothese.
Daher wäre das Rütteln welches im Rahmen der 10% (also 10% Nichtdeutsche, denn viele der Menschen mit Migration sind ja Spätaussiedler)-Grenzüberschreitung in Deutschland stattfindet so zu nutzen, daß Deutschland nicht weiter auf die nächsten Grenzen zuschreitet. Details der Umsetzung sind zu klären wenn sich die Horizonte hierfür eröffnen, zunächst diese Spalten im Rüttel- und Schüttelmoment der gesellschaftlichen Verschiebung von rechten Kräften noch weiter zu öffnen und offenzuhalten.

Rumpelstilzchen

12. Juni 2016 09:46

Zusammengenommen sehen sie aus wie eine 68er-Bewegung des extrem rechten Randes. Doch dort enden die Ähnlichkeiten. Während die progressiven 68er Menschen von den Zwängen der Gesellschaft befreien wollten, will diese Bewegung ihnen erst recht eine Zwangsjacke anziehen. Sie lehnen den Wohlfahrtsstaat für Arme und eine Gleichberechtigung für sexuelle Minderheiten ab – wollen Homosexuelle gar ins Gefängnis stecken. Ein großer Teil der AfD-Wählerschaft lehnt sogar die Demokratie als solche ab.

in :
https://www.taz.de/Debatte-Rechtsextreme-in-Deutschland/!5310066/

eine 68-er Bewegung des rechten Randes

Was waren die Schlingen im linken Widerstandsmilieu ?
Und wie halten die Linken ihr Lager sauber ?

In Wien flogen faustdicke Steine ( Tote werden in Kauf genommen ) auf die Identitären....

Der Gutmensch

12. Juni 2016 09:56

Lieber verschwörungstheoretischer Tom,

nur die Ruhe! Jaja, ich weiß auch, was die no-bailout-Klausel besagt und ich weiß, wie und wann sie eingeschränkt wurde. Aber wenn Sie die ganzen Blasen mal streichen, haben Sie vielleicht die Chance zu erkennen, dass da am Ende doch wieder - Wirtschaftsräume konkurrieren. Die Frage ist also nicht, ob es eine europäische Staatenfinanzierung gibt, sondern wie sie aussieht, also wem sie nützt. Vor dem Hintergrund können Sie auch die "Unabhängigkeit" der Zentralbanken einordnen. Wenn diese verantwortungslos handeln, hat das nämlich konkrete, wirtschaftliche Folgen, weil Unabhängigkeit nicht bedeutet, dass sie willkürliche Entscheidungen treffen können.

Nochmal zum Mitschreiben: Wenn ich als Zentralbank sehenden Auges dulde, dass irgendwo eine Blase gezüchtet wird und nicht Vorsorge treffe, dass bei dessen Platzen vorrangig (nicht ausschließlich, das ist nicht möglich) der andere Wirtschaftsraum im Regen steht und nicht der meine, dann mache ich eindeutig etwas falsch und das wird sich mein eigener Wirtschaftsraum natürlich nicht bieten lassen.

So geschehen - 2008. Blase in den USA, Platzen derselben ausgelöst von den USA, den Schaden hatte Europa (da Sie so auf Verschwörungstheorien stehen: In Europa sollen angeblich einige Banker, die das konkrete Desaster haben kommen sehen und Vorsorge treffen wollten, angeblich ins Gras gebissen haben. Keine Ahnung, ob das stimmt!) Die Finanzkrise hat aber jeder mitbekommen; ich finde es nur lustig, dass die Katze mittlerweile soweit aus dem Sack ist, dass sich sogar Hollywood drauf stürzt und finde die Darstellung nicht schlecht. - Seitdem, zweifellos, das können nicht mal die Deutschen Wirtschaftsnachrichten bestreiten, sieht man zu, wie man das Problem wieder auf die andere Seite schiebt. Draghi leistet da pragmatische Dienste. Die CSU nörgelt vorrangig, weil sie meint, dass speziell Dt zuviel Risiko in dem Spiel hält, dass am Ende ganz Europa nützen soll. Das ist nicht unberechtigt. Aber andere gehen großzügiger ran, weil sie den Wirtschaftsraum als Ganzes erhalten wollen (und im übrigen profitiert über den Umweg IWF am Ende auch wieder die USA mit; deswegen das Misstrauen. Aber ich mag Draghi, der gibt mir das Vertrauen in die Italiener zurück!) Der Rest ist ein reines Zahlenspiel.

Und das ist - alles. Kein Experte nötig, bloß Zahlen.

Der Gutmensch.

Rumpelstilzchen

12. Juni 2016 09:59

P.S.
Es wird allerhöchste Zeit, sich von Zwängen der reaktionären 68-er Bewegung zu befreien !
Welch armseliger geistiger Rest ist geblieben:
Ein Wohlfahrtsstaat für alle Armen der Welt und die Gleichberechtigung sexueller Minderheiten .
Das war' s dann.
Der Wohlfahrtsstaat ist bald am Ende und die Gleichberechtigung sexueller Minderheiten wird in einem islamischer werdenden Deutschland auch kein Thema mehr sein.
Und nun ?

Fredy

12. Juni 2016 10:08

@nero

Danke, wzbw. Keine realpolitische Antwort.

Übrugens: Nichtmal die Nationalsozialisten kamen auf die Idee die Volkszugehörigkeit von einem Bekenntnis abhängig zu machen. Wie sollte das praktisch und objektiv auch erfolgen? Wie in die Köpfe derer hineinsehen, die man zum Lügen zwingt? Was mit denen tun, die dann keine Mischlinge sind.

Keine Sorge. Ich erwarte keine Antwort. Und das ist ja auch Dein Vorteil. Du weißt doch insgeheim, dass es realpolitisch nie nach Dir gehen wird. Deshalb erlaubst Du Dir die Träumerei.

Von GK, Höcke und Co. wäre eine Antwort zu erwarten. Dort hat man andere Ambitionen.

Realist

12. Juni 2016 11:19

Schaltet Kubitschek Kommentare nicht frei, die nicht in sein Weltbild passen?, bzw. die Widersprüchlichkeit seiner Argumentation aufzeigen? Vielleicht sollte sich GK mal selbst hinterfragen, denn so wird er wie in den letzten 25 Jahren nichts aber auch gar nichts erreichen und bewegen in diesem Lande!

Kositza: Zur Zt.schalte i c h frei. Oder auch nicht. Anonyme Kommentare wie Ihren würde er nicht freischalten.

Aristoteles.

12. Juni 2016 12:02

@Julius Kroll

U.a. an Sie hatte ich auch gedacht, als ich schrieb, denn Ihr Kommentar hatte mich sehr betroffen gemacht.
Zu gut weiß ich noch, wie es mir erging, als ich so alt war wie Sie.
Die Macht des Mainstream wirkt gerade auf jüngere Gemüter (sozialer Druck) erdrückend.

Es geht aber nunmehr darum, auf sein Herz zu hören, nicht auf die Anderen.
Unser Herz ist Deutsch.

So kann ich zwar, was die AfD angeht, gewisse taktische Erwägungen nachvollziehen, und der Holzhammer hat als Hauptwaffe noch nie etwas gebracht. Dennoch ist auch hier vor zu viel Anbiederung zu warnen,
v.a. was die ethnisch-genetische Diskussion betrifft:
Wir sind nicht die Rassisten, sondern die anderen, die Bunten, die die Deutschen bis zur Unkenntlichkeit durchmixen wollen.
Wir handeln aus Notwehr!
Das bringt uns auch in der Diskussion in die moralisch überlegene Position.

Es ist an der Zeit, sich nicht länger ein dauerschlechtes Gewissen insinuieren und induzieren zu lassen nach dem immerselben Schema:
'Ja aber der arme Boateng, der arme Migrant usw.'
Boateng kann auch für die Schweiz Fußball spielen
("Ein guter Deutscher wird man, wenn man die Sprache gut spricht und die Werte lebt. Und das ist bei uns allen der Fall", S. Khedira)
oder für die UNO
oder für Babylonien.
Er bleibt ein guter Fußballer und ein netter Mensch. Man kann mit ihm plaudern, ein Bier trinken, wir haben nichts gegen ihn...,
aber er soll uns Deutsche Deutsch sein lassen!

Es geht im Grunde darum, die AfD trotz Medien- und Wahlmanipulation über 5 Prozent zu halten,
um Repräsentanten für Deutsche in der Öffentlichkeit.
Zwar wird fast jeden Tag wird eine neue Sau durch's Dorf getrieben...
(https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/afd-politiker-alexander-gauland-in-elsterwerda-fremd-im-eigenen-land-14269881.html)
doch wird eine erneute Isolierung der letzten Deutschen nicht mehr gelingen.

Ab sofort wird um jede einzelne Seele gerungen, die mitzuhelfen bereit ist,
die Arche der Deutschen zu besteigen und neue Lebensformen zu entwickeln. Zehn Prozent vielleicht.
Der Rest wird auf dem Müllhaufen der Geschichte landen.

Ich streife mir heute das Island-Trikot über.
--> <--
https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-em/deutsches-team/em-2016-wird-sami-khedira-oder-jerome-boateng-dfb-kapitaen-14280267.html

Wahrheitssucher

12. Juni 2016 13:48

@ Aristoteles

Vollste Zustimmung und der Gedanke, sich ein Island-Trikot überzustreifen,
ist wirklich ein Ausweg.
Hatte mir schon 2006, wenn auch in der Situation nicht ganz vergleichbar, eine Iran-Kappe angeschafft und sogar bei einer Gelegenheit getragen, worauf ich dann bald als Italien-Anhänger angesprochen wurde...

Sind Sie am kommenden Wochende vor Ort? (Gedankenaustausch!?)

Konfuzikuntz

12. Juni 2016 14:18

@ Nero

Also wann und wo ziehen Sie denn die Grenze?

Bei bald 8 Milliarden Menschen auf dieser Welt, werden sich schon ein paar hundert Millionen finden lassen die kulturell kompatibel sind.
Dürfen die dann alle herkommen? Also wie sehen Ihre Grenzziehungen aus?

Nein, die dürfen nicht alle herkommen.

Die Grenze ziehen? Hier und jetzt!

In Stichworten:

"Flüchlinge"

- Weiterhin "Seenotrettung", aber Anlaufen afrikanischer Häfen (das wird kommen, Sebastian Kurz trägt es gerade in die europäische Politik)

- Erklärung weiter Teile der Welt (außer vllt. Nordkorea etc.) zum sicheren Drittland

- Beschränkung des Rechtes auf Asyl auf hochrangige politische Aktivisten oder Intellektuelle (Salman Rushdie seinerzeit als ein Beispiel, Grabscher-Ali ist keins)

- Strenge Kasernierung von echten Kriegsflüchtlingen; keine Integration, auch keine Rosinenpickerei, wenn mal ein Augenarzt darunter ist, sondern vollständige Repatriierung.

- Mit großer Vorsicht: Erprobung (!) eines Einwanderungsrechtes, aber doppelt so streng wie Kanada. Darin neben Begabung und Ausbildung (da können die ganzen Sarrazinianer ihre IQ-Weltkarten dann einbringen) auch Kultur (kein Islam, so hält es bspw. Japan) und, meinetwegen, das wäre die Kompromisslinie, auch nur eine kleine Anzahl christlich sozialisierter Überflieger mit dunklem Pigment.

Wobei mir bei diesem Thema Freddies Kommentar oben wirklich aus der Seele spricht. Wenn Ihr die Nürnberger Rassengesetze noch "übertrefft", heißt es mal kurz laut in die Luft zu schießen.

Peng!

Man kann nur aus Fakten Politik machen, nicht aus Wehmut. So verständlich diese sein mag.

Staatspolitisch:

- Akzeptieren, dass es das jus soli jahrzehntelang gegeben hat Und eine neue Einheit aus den vorhandenen Passdeutschen schmieden. Es geht nicht anders.

Beispielsweise durch Spatensoldatentum. Die Deutschen waren vor Bismarck übrigens auch keine Einheit und wurden erst im Ausnahmezustand zusammengeschmieden. Auch nicht alle (Österreich), auch nicht als Gleiche (Monarchie bis 1918), auch nicht als Bewohner desselben Staates (die deutsche Staatsbürgerschaft führten erst die Nazis ein, vorher war jeder Sachse, Preuße, oder Oldenburger etc.)

Hier ist etwas zu tun, man kann sogar zu jus sanguinis zurückkehren, aber es ist einfach nicht praktikabel und den Lebensstrom spaltend statt in ein breiteres Flußbett bringend, die eigenen Mitbürger vor "Mindesthelligkeitschecks" zu stellen. Außerdem politisch völlig unrealistisch, weil, wie Ihr seht, mindestens die halbe, nicht rassistische Rechte dagegen wäre. Es kommt nicht auf die "biologische Reinheit", sondern auf die Stärke eines Volkes an. Mir ist das Deutschtum einer Claudia Roth fremd, das von Pirincci oder Naidoo näher - was ja für Euch, korrigiert mich, nicht sein darf oder kann und was ich anders sehe.

Zumal man die anwachsende Migrantenrechte schon zahlenmäßig gar nicht unterschätzen sollte. Ohnehin hat DIESE, anders als die Linksmigranten die Demut, einem "richtigen Deutschen" den Vortritt zu überlassen.

Nochmal: Ihr tut Euch keinen Gefallen. Ihr seid nicht nur krasser drauf als die Nazis (Freddys Boateng-Beispiel), es ist auch taktisch falsch. Wahrheit ist, wo Kinder sind.

Eine konservative Rechte sieht Lebewesen zunächst einmal als Seele, nicht als Art und Gattung und menschliche Staaten als Ordnung, auch als Kollektiv, aber nicht als gleichförmige Masse* oder gar als Horde.

* Die Vorstellung, dass jeder X wie Y auszusehen hat - ist durch und durch links. Die Nürnberger Gesetze entsprangen dem progressistischen Teil der Nazidenke.

Greift lieber, mit Mohler, die Liberalen an. Die sind der Feind. Übrigens gäbe es die hier gestreiften Problematiken ohne sie gar nicht. Also: Probleme an der Wurzel anpacken, nicht am Phänomen.

Auf die Strategie der Globalisten, ethnohomogene Völker abzuschaffen, kann die Antwort nur ein Ethos sein, nicht die Farbskala.

Man wehrt sich nur als politischer Faktor und ich sehe mich da eben auch mit Menschen in einem Boot, die, ogottogott, einer anderen Rasse angehören als ich und zum Teil sogar gleichgesinnte Mitbürger SIND.

Parteipolitisch:

Alles Liberale wo ideologisch (Henkel) raus, ansonsten (Meuthen und Co) in die dritte Reihe der AfD (ein paar gleichgesinnte Zahlenexperten kann man für das Finanz- und Wirtschaftsministerium natürlich an Bord behalten). Aber maximale Vorsicht mit Hautfarbendebatten. Wenn das in der AfD Parteilinie wird, sind meinesgleichen sofort Nichtwähler.

Der pauschale Angriff auf "den Islam" ist schon fragwürdig. Natürlich sind Parallelgesellschaften zu vermeiden und aufzulösen.

Aber taugt der Islam wirklich nicht zum Verbündeten, wenn man die Welt des Rationalismus und der Berechnung angreift. Mir gäbe es zu denken, dass der Sultan von 1916 die Muslime zum Heiligen Krieg zugunsten Deutschlands aufgerufen hat, der von heute dem liberalkapitalistischen Ohnmachtsdeutschland, das sich von den Freunden seiner Feinde regieren lässt, mal locker flockig mit Flüchtlingsfluten droht.

Nero

12. Juni 2016 15:22

Hey Fredy
Du sag mal, seit wann sind wir per du?

Woher willst du wissen was Realpolitik ist und was nicht?
Es kommen immer die Leute an, die dann sagen das etwas nicht umsetzbar sei usw. und dann soll man alles vergessen.
Das kenne ich aus der Produktion. Die haben auch immer gesagt: geht nicht. Ging dann doch. Also was ist deiner Meinung nach umsetzbar und was nicht?

Andre Kunibert

12. Juni 2016 16:12

Die Distanzierungsdebatte, mal wieder, offenbar kommt keine Bewegung ohne aus :-)

Ich würde das ganz pragmatisch so halten: distanziert wird nie! Denn das ist tatsächlich "Stöckchen hinhalten".

Man kann auf eine entsprechende Frage gern antworten "in diesem oder jenem Punkt teile ich nicht die Meinung von Herrn/Frau sowieso" oder "ich habe mich mit dieser Äußerung noch nicht im Detail auseinandergesetzt und kann dazu jetzt nichts sagen" etc.

Aber tatsächlich sollte das eben nicht dazu führen, dass man den Menschen dann für alle Zeiten meidet, überall auslädt usw. im Gegenteil, hat auch er oder sie ein Recht zu einer eigenen Meinung. Man sollte da bewusst offen bleiben und sich an Diskussionen beteiligen und zu überzeugen versuchen, wenn man anderer Ansicht ist. Das hilft nicht immer das Gegenüber zu überzeugen, aber Aufrichtigkeit und Fairness werden vom Publikum meist goutiert.

Die (wenn auch oft engen) Grenzen bildet selbstverständlich das Gesetz. Sollte dieses allerdings noch spürbar enger gezogen werden, könnte man in der Zukunft durchaus genötigt sein, einen anderen Rahmen zu finden (wobei das dann vermutlich das geringste Problem wäre).

Schwieriger ist die Sache bei formalen Organisationen, für die eine stimmige Außenwirkung nötig ist (etwa Parteien oder Webseiten mit intellektuellem Führungsanspruch ;-) Hier muss strikt und mit aller Härte ein Konsensprinzip eingehalten werden. Wer nach außen bestimmte Nicht-Partei-Meinungen kommuniziert und versehentlich oder absichtlich den falschen Eindruck erweckt, dass er im Namen der Organisation spricht, muss abgestraft und zurechtgewiesen, im Extremfall ausgeschlossen werden. Nach innen müssen prinzipiell alle Meinungen vertreten werden dürfen und abgestimmt werden können, deshalb sollten innerparteiliche Debatten IMMER ohne Medien stattfinden und Durchstecher ebenfalls abgestraft werden. Die getroffenen Konsensentscheidungen müssen dann natürlich breit kommuniziert und stimmig begründet werden, soll ja kein Geheimklüngel ala Bilderberg draus werden.

Ich weiß, das ist wahrscheinlich Wunschdenken, aber offene Debatten sind eben nicht möglich, wenn man von Kampagnenjournalisten umlagert wird, die jede Phrase nach ihrer Skandalisierbarkeit gewichten...

Der Gutmensch

12. Juni 2016 16:15

@Aristoteles:

Mich besorgt es, wenn ich sehe, welche Bedeutung der "Prominenz" eingeräumt wird. Ich dachte, wir wollen nicht mehr autoritätsgläubig sein?

Aber unter welchem Aspekt wird uns dann die private Meinung von jemandem, nur weil er meisterlich einen Sport beherrscht, von den Medien faktisch als "vorbildlich" hinsichtlich der Frage unserer eigenen Identität präsentiert?

Ich fühle mich dabei unbehaglich und unter Rechtfertigungsdruck. Denn an meinem Status habe ich bis gestern gar nicht gezweifelt - alleine schon, weil ich (im Gegensatz zu vielen anderen Bürgern) gar keine andere Option habe, als Deutsche zu sein!

Dieses Unbehagen liegt nun aber mitnichten in der Verantwortung derjenigen, die sich da geäußert haben, weil man sie eben gefragt hat und sie ihre Meinung frei geäußert haben, so wie das eigentlich jedem Bürger in diesem Land freistehen sollte. Das ist vielmehr eine Frage der Präsentation. Denn sollte es hier tatsächlich eine öffentlich zu klärende, ernsthafte Frage geben und man wollte sich eines "Prominenten" in diesem Diskurs bedienen, dann wäre wohl eher ein demokratisch legitimierter Ansprechpartner die richtige Wahl, oder? Schon komisch ...

Der Gutmensch.

Exmeyer

12. Juni 2016 17:59

@ Herzog Senjarin: Dieses Spiel können Sie nicht gewinnen. Alternativ: Eigenes Spiel nach eigenen - exklusiven - Regeln. Oder Niederlage.

@ Gutmensch: Gern antworte ich Ihnen.
"Und so gab mir mein ungemütliches Temperament schließlich (...) eine Idee ein, woher die ganze Bevormundung ... wohl gekommen sein mag: Aus einem ganz banalen Minderwertigkeitsgefühl heraus."
Ja. Ein Minderwertigkeitsgefühl, das in der westlichen Welt künstlich aufgebaut und erhalten wird. Eine steiffe Brise durch eine zu putinisierende oder erdoganisierende Presse in Deutschland und er hat sich erledigt, dieser Minderwertigkeitsspuk. Nur: Die Presse ist nicht in DEUTSCHER Hand. Und Mittel und Wege, diesen Zustand wie in Rußland oder der Türkei zu ändern, sehe ich nicht.
"Könnte es also möglich sein, dass diejenigen, die sich in Richtung Osten besonders entsetzt äußerten, bloß die Arbeit derer verrichteten, die für die dicksten, hier geschluckten Kröten verantwortlich zeichnen?" Ja. Alles andere anzunehmen wäre naiv.
"Offene Respektlosigkeit hat noch selten einen positiven Beitrag geleistet, selbst wenn man meint, der andere sei im Unrecht; mit einer ergebnisoffenen Debatte hatte das Ganze auch nichts zu tun. Vielleicht wollte sich also jemand durch die Reaktion auf diese Dauerbevormundung endlich in seinen Vorurteilen gegen die Ostdeutschen im allgemeinen und die Sachsen im speziellen bestätigt sehen?" nein. Es geht um die im Osten nicht vollständig erreichte Umerziehung, die sich darin äußert, einfach deutscher zu sein, als die westlichen Besatzungszonen. Und dieses Deutschsein ist psychologisches Ziel. In Schweden ist es das Schwedischsein.
Stichwort "Pegida", eher an andere gerichtet: Während man dieses Phänomen erfolgreich weg-verschwieg, hat man die AfD hinkritisiert. Das soll ja nicht heißen, daß man der AfD den Wahlerfolg nicht gönnt. Das soll heißen, sein Hirn nicht an der Garderobe zur Wahlveranstaltung abzugeben. Sie WIRD zur CDU werden. Aber bis dahin bringt sie BEwegung rein. und allein das kann nur Vorteile bringen. So auch meine Haltung zur IB oder anderen Phänomenen. Es kommt überhaupt nicht auf die reine Lehre an, sondern auf den zu erzielenden Effekt.
Die von anderen angesprochene "reine Lehre" ist nichts anderes als der ernsthafte Versuch, die Lage zu ermitteln und zu beschreiben. "Heimat. Freiheit. Traditiion" sind sicherlich hochzuhaltende "Werte". Sie sind bedroht. Sie sind aber nicht durch abstrakte Lehren bedroht, sondern durch Menschen. Und diese Menschen stehen in - z.T. - realen Machtzusammenhängen. Und diese SIND benennbar. Und es ist keine Frage einer reinen Lehre, wer diese Macht ausübt. Es ist eine Frage von Irrtum oder zutreffender Analyse: Also wahr oder falsch. Beweise für planvolles Vorgehen sind nie objektiv sondern können nur - gerne Parallel strafprozeßrechtlicher Verfahren - nach indizien zu ermitteln. Was daran verschwörungstheorie sein soll? Dann wäre JEDE Anklage einer Vorsatzstraftat eine Verschwörungstheorie.
"Die Frage steht also, lieber Exmeyer, an wem es hier ist, sich von „schwächlichen Ansätzen“ zu distanzieren?" Das, werter Gutmensch ist eine Frage der - persönlichen - Zielsetzung. Nein, nicht meiner idealen Wunschvorstellungen, sondern der Realen - ganz in einem taktischen Sinne. In allen zwischenmenschlichen Beziehungen: Schwäche, in der weitest möglichen Begriffs-Verwendung dieses Wortes, hat niemals eine positive Wirkung, das gilt zumindest für Männer.
"Die Politik, die Sie kritisieren, wie es Ihr gutes Recht ist, war alles – aber ganz gewiss nicht „schwächlich“." Ich vermute, sie interpretieren mich falsch. Die Politik der BRD interessiert mich nur am Rande. Und ich habe sie nicht kritiersiert. Sie ist wohl - in den gegebenen Rahmenbedingungen - annäherend folgerichtig.
"Und innenpolitisch können wir uns gar keine Schwäche erlauben; die würde uns selber auf die Füße fallen." Ich identifiziere mich mit keinem innenpolitischen "Wir". Mit einem außenpolitischen wird das schon etwas schwieriger. Betrachte ich den BND-Sektoren-Skandal und die diesem unterliegende "Kooperation", betrachte ich die militärischen NATO-Strukturen, so fällt es mir schwer, dort ein "Wir" zu erkennen. Ich bin nämlich kein Amerikaner. Und das Wesentliche: Ich bin keiner, der sich mit dem Kolonialisierten-Status abfindet. Links/Rechts. Ist mir mittlerweile fast egal. Nicht egal ist meine Ehre. Sich mit dem Status quo abzugeben ist EHRLOS.
"Auch die Menschen hier haben sich nicht „schwächlich“ gezeigt. Dann hätten sie nämlich den Mut schon verloren und dann wäre das Schlimme eingetreten, was ständig „befürchtet“ und wovor so intensiv „gewarnt“ wurde: Flächendeckend schlimme Verhältnisse statt einzelner Vorkommnisse." Der Mut der Männlichen Mehrheit muß massenmedial jeden Tag unterdrückt werden = Sinn und Zweck der Presse.
"Ich schlage also höflich vor, die verbliebene Kraft darauf zu verwenden, die Menschen fortan lieber so zu bestärken, wie sie sind, statt sie weiter zu politisieren." Ich bestärke jeden darin, die Funktionszusammenhänge zu erkennen. Nicht daß ich im Besitz der Weisheit wäre. Aber da wo Funktionszusammenhänge erkennbar sind, bringt ihre offene Äuß0erung dem "normalen" nichtdummkopf erhebliche Vorteile. Gerade kollektiv/politisch.
"Dann bewältigen wir diese Situation vielleicht, wie es einem souveränen Volk ansteht." Ein volk ist nicht souverän. Es ist lediglich ein Pseudobegriff. Ein Volk, wie jede Personenmehrheit, benötigt zur Souveränmität eine zentrale Entscheidungs- und Führungsinstitution: Ein Staat o.ä. Entweder hat dieser die Souveränität als Selbstzweck oder nicht. In letztem falle handelt es sich um eine Selbstverwaltungskörperschaft, den bundesländern ähnlich. Aber ein Souveränder Staat ist es eben nicht: Die BRD.
"Denn wenn das misslingen sollte, lieber Exmeyer, wird sich der Schaden wohl nicht nur auf die fünf neuen Bundesländer beschränken." Der Schaden ist bereits da. Und in den Fünfen geringer als in den Elfen. Der Schaden ist da seit 1945, und täglich vertiefend: Eine Entdeutschung Deutschlands.

@ Petrus urinus minor: Nicht Ihre Zustimmung, sondern Ihr Unwohlsein mit den Aussagen macht zumindest Sie mir sympathisch.
Eine weitere Beobachtung: Wer Erfolg herbeiführen kann, kann ihn nicht "genießen", wer ihn genießen möchte, kann ihn nicht herbeiführen. - Sie verstehen, daß ich eine "Führung" nicht anstrebe. Meine polarisierenden Äußerungen sind sogar das Gegenteil von führen: Wer führt MUSS integrieren (ich meine natürlich nicht irgendwelche Nichtdeutschen, sondern die Flügel). Mein Anliegen liegt darin, daß weiterzugeben, was man selbst erlenen muß, sich selbst zu führen. Wer das kann, kann andere ebenso führen. Selbstführung ist viel schwerer.

Exmeyer

12. Juni 2016 18:15

Und noch ein Satz an die Allgemeinheit:

Führungsanspruch mit der Exklusion der "Stahlbetonfraktion" anzumelden! Das hat schon was. Nennen wir es mal Realo. Wünsche viel Erfolg damit. Tatsache.

Meine Frage lautet: Exkludieren die Lauen in der Jausenstation am Südhang diejenigen, die mit zwei Fingern im Überhang in der Nordwand hängen und mit der anderen nach den Klemmkeilen suchen? Daß ich nicht lache.

Wollen mal schauen, wie es auf lange Sicht ausgeht: Der schmale Grat, das hat Kubitschek ja selbst erkannt, ist sehr schmal: Nämlich NICHT den Weg JF-Steins zu beschreiten.
Denn zur Nordseite dieses Grates gewendet, gleitet man schnell ein parr hundert Meter in den freien Fall. Nach Süden gewendet kann man schon die Jausenstation sehen, indem die 80% schon sitzen, bei Leberknödel, Breze'n und Stiegelbier. Es führt ein bequemer Pfad dorthin. Schön ausgewiesen vom offiziellen örtlichen Alpenverein. Man merkt manchmal gar nicht, wie sehr die Gravitation wirkt. ... und zack, ist man wieder in der Vegetationszone. Ein JF-Stein ist sogar schon unter der Baumgrenze.

Freiheitlicher

12. Juni 2016 18:53

Schön, dass alle Kräfte, die für Deutschland sind, eingeladen werden mitzugehen und keiner ausgegrenzt wird. In welche Richtung aber, das bleibt völlig unklar. "Die Signalhörner melden, wo Sprengungen erfolgen sollen". Könnte der Autor das bitte konkretisieren? Wird eine grundgesetzkonforme demokratische Wende befürwortet? Oder doch eine rechte Revolution? Mit welchem Regierungssystem?
Aus diesem Text lässt sich alles ableiten. Das Mystische kann faszinieren, es kann emotional mobilisiern und einigend wirken, eine politische Substanz kann ich darin aber nicht erkennen.

"Für Deutschland" ist zu abstrakt.

Ellen Kositza

12. Juni 2016 21:33

Danke und Ende!

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