in ihre Heimatländer zurückgeführten ehemaligen Zwangsarbeiter. Vielerorts sorgten sie in den Nachkriegsmonaten für erhebliche Unruhe unter der Zivilbevölkerung.
Denn manche von ihnen rächten sich jetzt für Verschleppung, Zwangsarbeit, Drangsalierungen und erlittene Brutalitäten an nunmehr wehrlosen Deutschen. Bewaffnete Raubüberfälle, Misshandlungen, Vergewaltigungen, Mord und Totschlag waren an der Tagesordnung.
Haben wir es heute in Deutschland – betrachtet man die sehr ähnlichen Handlungsweisen mancher “Refugees” gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung – mit einer Neuauflage von Displaced Persons zu tun? Was besagt dieser Begriff eigentlich? Er sagt etwas aus über Menschen, die sich am falschen Ort aufhalten, über Heimatlosigkeit und Entwurzelung.
Ich möchte nicht nur über historische Parallelen nachdenken, sondern prüfen, ob der Terminus „Displaced Persons“ für die Diskussion um die heutige Masseneinwanderung nach Europa taugt. Die offiziell verwendeten, bewusst euphemistisch gewählten Begriffe wie „kulturelle Bereicherung“, „Refugees“, „Flüchtlinge“, „uns plötzlich geschenkte Menschen“, „dringend benötigte Fachkräfte“, „kommende Rentenbeitragszahler“, „Geflüchtete“, „Schutzsuchende“ usw. usf. sind bekanntlich dermaßen realitätsfern, daß sie, kaum geprägt, rasch der Ironisierung und allgemeinem Hohngelächter zum Opfer fallen. Der Begriff „Displaced Persons“ hingegen wirkt angenehm humorfern, wertneutral und erlaubt auch manche notwendige Differenzierung nach innen.
Damals wie heute fühlten (und fühlen) Displaced Persons sich im Recht – sie nahmen (und nehmen) sich, was sie wollten (und wollen), betrachteten (und betrachten) fremdes Eigentum als legitime Beute und fremdes Territorium als ureigenen Aktionsraum. Natürlich gibt es bei aller Ähnlichkeit der Handlungsweisen objektive Unterschiede: 1945 gab es als dritte Größe im Spiel Besatzungsmächte, denen nach der Anarchie des Zusammenbruchs sehr an der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung gelegen war – exzessive Straftaten marodierender Banden konnten nicht geduldet werden.
Man schaute deshalb durchaus nicht weg – dies weniger aus Sorge um das Wohlergehen der besiegten Deutschen, sondern im Interesse der sich gerade neu formierenden öffentlichen Ordnung. Diese dritte Größe fehlt heute. Ein weiterer Unterschied: Heutige Displaced Persons werden keinesfalls gegen ihren Willen nach Deutschland und Europa verfrachtet, nicht zur Zwangsarbeit herangezogen und erst recht nicht drangsaliert, sondern kommen freiwillig – meist in Erwartung wirtschaftlicher Vorteile – und werden (wenigstens von offizieller Seite) noch immer mit offenen Armen willkommen geheißen. Dennoch verhalten manche von ihnen sich so, als müssten sie für irgendetwas Rache nehmen.
Das Rachemotiv dürfte in der Tat auch heute eine große Rolle spielen. Einige der heutigen Displaced Persons aus Afrika und dem Orient rächen sich für laufende brutale militärische Angriffe des Westens auf Zivilisten von Libyen bis Pakistan. Man rächt sich auch für die Arroganz des Westens gegenüber traditionellen islamischen Werten, man rächt sich für geschmacklose Witzeleien westlicher Durchschnittsdummköpfe über afrikanische und orientalische Mentalitäten, man rächt sich für durch westliche Allianzen mit regionalen Despoten verursachten Hunger und Not, man rächt sich für die eigene ökonomische und intellektuelle Minderleistung, man rächt sich für die gesamte Kolonialgeschichte, Karl Martell, Prinz Eugen, Lepanto und nicht zu vergessen die Kreuzzüge. Man fühlt sich sogar dann noch gedemütigt und beleidigt, wenn man im Aufnahmeland mit materiellen Wohltaten überhäuft wird – kurzum: eine Gemengelage aus persönlichen und historisch-abstrakten Rachemotiven, gewürzt durch einen göttlichen Auftrag. Manches ist rational nachvollziehbar und sogar verständlich, vieles nicht.
Doch hier soll es nicht um die Analyse von Rachegelüsten gehen, sondern um ein Nachdenken über den „falschen Ort“, um das „Displaced“.
Es geht um Entortung, den Verlust der Heimat. Dabei ist es unerheblich, ob man verschleppt wurde, der Heimat freiwillig den Rücken kehrte oder die Entortung – gleichviel, wo man sich aufhält – als Prinzip verkehrten Lebens schon lange in sich trägt. Letzteres gibt es nämlich auch hier, sogar reichlich. Schauen wir uns unsere eigenen Entorteten doch nur einmal an. Man muss das schwachsinnige Entzücken dreißigjähriger, dem Lebenslauf nach akademisch gebildeter Einheimischer gesehen haben, wenn sie auf ihrem Smartphone wieder einmal ein virtuelles Monster entdeckt und das neueste lustige Filmchen gesehen haben. Hatte Nietzsche so etwas vor Augen, als er vom letzten Menschen sprach? Oder waren derartige Abgründe der Dämlichkeit selbst für ihn unvorstellbar?
Die heutigen Displaced Persons von jenseits des Mittelmeeres scheinen unsere diversen westlichen Deplatziertheiten jedenfalls sehr deutlich wahrzunehmen und nehmen sie gnadenlos ins Visier. Und sie treffen uns genau dort, wo es am meisten wehtut. Machen wir eine kurze Bestandsaufnahme und schauen uns einige spezifisch deutsche Deplatziertheiten, die dieser Tage gründlich mit sich selbst konfrontiert werden, einmal näher an.
1.) Die hypersexualisierte und enttabuisierte Gesellschaft: Verhaltensregeln für die Fremdlinge und Hinweise, daß dies und jenes im Westen normal und von jedermann zu akzeptieren sei, haben kaum eine Wirkung, bestätigen sie die Erkenntnis der Schrankenlosigkeit doch nur und führen zu Übergriffen. Im Hintergrund des Geschehens steht aber dieses Faktum: Es gibt kaum ein Tabu, das hierzulande in den letzten Jahrzehnten nicht von uns selbst schon gebrochen worden wäre. Solche Tabubrüche mag man von Fall zu Fall durchaus genossen haben, doch machen sie in der heutigen Situation leider schutzlos.
2.) Der herbeigesehnte Identitätsverlust und die Verleugnung aller individuellen und überindividuellen Wurzeln: Die meisten heutigen Deutschen unter 70 legen größten Wert darauf, im Ausland nicht als Deutsche erkannt zu werden. Sie fühlen sich kosmopolitisch, bezeichnen sich als weltoffen, geben gern den liberalen Weltbürger, fühlen sich – solange die Kreditkarte funktioniert – überall heimisch und biedern sich als wohlmeinende, hilfsbereite Gutmenschen an (woran man sie dann doch wieder schnell als Deutsche erkennt). Das Deutschsein ist ihnen so unangenehm, daß nicht nur eine weltläufige Mehrsprachigkeit ein signifikantes Merkmal ihrer gehoben conditio humana ist, sondern sie sich auch jeder noch so skurrilen fremden Sitte anzupassen bemüht sind, sofern diese nur exotisch genug ist. Deutsche Bauchtanzmuttis sind da noch das harmloseste Beispiel. Wozu noch das Eigene verteidigen wollen, wenn man es doch im tiefsten Inneren gar nicht mehr will? Welches Eigene überhaupt?
3.) Der enthemmte Konsumsuff: Die durch die Weltbürgerlichkeit erzeugte innere Leere (man ist nicht mehr bei sich selbst, wenn man wie die anderen sein will) schreit nach permanenter Betäubung. Die Warenwelt und die eng mit ihr verbundene Medienwelt bieten Narkotika für jeden Geldbeutel, jedes Niveau und jeden akuten wie chronischen Bedarf. Dank Internet ist alles überall und jederzeit rasch verfügbar. Wenn Underdogs aus aller Welt nach Teilhabe schreien, ist es eine Selbstverständlichkeit, sie ihnen ohne Gegenforderung umgehend zu gewähren – das Menschenrecht auf Betäubung lässt nichts anderes zu.
4.) Die flächendeckend grassierende Blödheit: Wie viele Stunden verbringen die Leute doch gleich noch mal vor irgendwelchen Bildschirmen? Die Angaben schwanken zwischen 4 und 12 Stunden – und zwar täglich (je nachdem wahrscheinlich, ob berufliche Nutzung und Smartphone-Nutzung einbezogen werden). Dabei geht es nicht einmal um wertvolle oder weniger wertvolle Inhalte, sondern darum, daß man die Welt nicht mehr unmittelbar, sondern nur noch gefiltert wahrnimmt. Die Welt wird zum Medienereignis. Massenzuwanderung betrifft also niemanden direkt, findet sie in der Wahrnehmung der meisten Deutschen doch in erster Linie in den Medien statt. Wozu sich aufregen? Wird es anstrengend, wechseln wir doch einfach das Programm oder den Lifestream. Doch so einfach funktioniert es eben nicht.
5.) Die Unfähigkeit, sich und die Seinen zu schützen: Man kann noch so gut trainiert sein oder gewisse Vorkehrungen getroffen haben – gegen einen feindlichen Clan kommt man nicht an, wenn man allein, zu zweit oder dritt ist. Und die meisten Deutschen sind nun einmal mehr oder minder allein, leben in Kleinfamilien und pflegen ihren Individualismus. Das geht nur so lange gut, wie das Prinzip des schützenden Staates funktioniert. Ist dieses Prinzip erst einmal ausgehöhlt, hilft auch Pfefferspray nicht mehr. Die Unfähigkeit, mehr noch: der Unwillen zur Gegenwehr springt einen aus den teils leeren, teils selbstzufriedenen, teils vertrottelten Gesichtern in jeder deutschen Fußgängerzone oder jedem deutschen Urlauberghetto förmlich an. Nicht nur wir selbst spüren das, sondern auch jene anderen.
6.) Der Verlust jeglicher Orientierungsfähigkeit: Die konservative Klage über den Verlust jeglicher Maßstäbe ist so berechtigt wie hilflos und nervtötend. Gott, die Götter, die Moral, die Werte, und, hach ja, das Wahre, Gute und Schöne – alles dahin, alles der Beliebigkeit anheimgefallen. Jedermann bedient sich im Supermarkt der Weltanschauungen, folgt dabei den Moden, greift bei Sinnersatz-Sonderangeboten auf dem Grabbeltisch gern zu, rangiert bald dieses aus und schafft sich bald jenes neu an. Dagegen dann jene anderen, die bei allem völlig selbstverständlich von der Geburt bis zum Tod stets nur den Namen ihres Gottes im Mund führen. Dort funktioniert der Kompass im Kopf allem Anschein nach, bei westlichen Menschen eiert die Nadel nur noch haltlos herum, weist mal in diese, mal in jene, meist aber in gar keine Richtung.
Oder täuscht das alles nur? Sind die einwandernden Displaced Persons womöglich viel weniger stark, orientiert, instinkt- und selbstsicher, als sie uns durch ihr zuweilen aggressives Verhalten glauben machen möchten? Sollen da nicht Lautstärke und Drohgebärde die fehlende Substanz ersetzen? Sind es nicht eigentlich Entwurzelte ohne Bodenhaftung, die ohne die verlockenden und bequemen, leider jedoch heimtückisch vergifteten Lebenshilfen, die der Westen ihnen pausenlos andient, nicht einen einzigen Meter nach Europa eigenständig zurücklegen, geschweige denn dort langfristig überleben könnten?
Jede Zeit hat ihre eigenen Schreckgespenster, Dämonen und Chimären – aber auch reale Gefahren. Warum sollte das Zeitalter der Globalisierung mit seinen technologischen und sozialen Annehmlichkeiten eine Ausnahme bilden?
Was also bleibt? Displaced Persons der einen Sorte stoßen auf Displaced Persons der anderen Sorte, wobei die einen das Deplatzierte der anderen schonungslos offenlegen. Es wird für uns entscheidend sein, den eigenen INNEREN Ort zurückzugewinnen, um die eigene Deplatziertheit zu überwinden. Gelingt dies nicht, ist aller äußere Widerstand sinnlos – dann sind wir nur wie jene anderen. Gelingt es uns, werden wir selbst in Minderzahl stark genug sein, die Verhältnisse zu ändern.
Unke
"daß man die Welt nicht mehr unmittelbar, sondern nur noch gefiltert wahrnimmt"
Das scheint nicht zuletzt auf den Autor zuzutreffen.
Wie auch immer: die Ausführungen mögen zutreffen. Oder eben nicht. Das eigentliche Problem wird nicht thematisiert; nämlich, dass wir es mit Machtstrukturen, die sich ihre Machtbasis selbst(!) erschaffen. Durch -von Brecht schon vor geraumer Zeit erkannt- Austausch des Volkes. Der (internationale) Clique ist es dazu gelungen, sich riesiger Ressourcen zu bemächtigen; mehr als jemals ein Despot oder Potentat zur Verfügung hatte.
Was bei mir immer ganz, d.h. extrem schlecht ankommt dafür die Überfahrenen, also "das (indigene) Volk" verantwortlich zu machen. Es sei zu doof, zu entmännlicht, zu konsumgeil (ein Klassiker), zu sexsüchtig (und gleichzeitg nicht vermehrungsfreudig genug), zu was-auch-immer.
Das noch verknüpft mit einem bestimmten autoritären Gestus (Weissmann, anyone?) und ich krieg vollends die Krise. Merke: Gute Literaten(?) sind nicht auch immer gute Analysten.
OK, mal ein Beispiel:
"Die unfähigen, faulen Deutschen wollen keine Kinder mehr bekommen. Ja dann sollen sie halt aussterben!"
==> FALSCH. Ein (deutscher) Arbeitnehmer zahlt Steuern, Sozialabgaben UND im Fall des Falles auch noch den Kindergartenplatz für sein Kind (das können locker mal 400,-- EUR / Monat sein).
Dann bleiben ihm wieviel zum leben? Nach Miete etc.? Richtig: entweder nichts oder wird noch von den Eltern gesponsert, d.h. er geht ans Erbe.
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Wie sieht es mit unserem Migranten aus, ohne Arbeit bzw. bestenfalls Mindestlohn?
Richtig, IHM wird die ganze Infrastruktur (ebenfalls) zur Verfügung gestellt mit dem kleinen Unterschied: er bezahlt nichts dafür!
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DAS ist KEIN "demographischer Selbstmord", das ist ein von oben gewollter und mittels "social engineering" durchgeführter Genozid (und, nebenbei, gem. UNO- Konvention "über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes" justiabel in Richtung Den Haag).
Interessant ist in diesem Zusammenhang das deutsche Nachäffen der USA in der Auslöschung des weißen Mannes: seit einigen Jahren gibt es ja glaubhafte Berichte, dass USA (illegale) Immigranten einfliegen lässt, u.a. auf Militärbasen. Die letzten Tage konnte man lesen, dass diese Praxis nun wohl auch in Deutschland Einzug hält.