Ich lese mir die aktuelle Causa Bednarz im Netz durch. Muß lachen.
Kubitschek am Schreibtisch gegenüber: „Darf ich mitlachen?“
Ich: „Naja, die Bednarz hätte gern mal wieder ein Problem. Von drüben wird gefragt, ob das aufgegriffen werden soll.“
Kubitschek: „Bednarz, Bednarsch. Die mit der Mahnung, oder? Da muß ich nicht eingreifen, das geht seinen Gang.“ [Ich sollte hinzufügen, daß Klaus Bednarz bei meiner schlesischen Verwandtschaft immer als “der Bednarsch“ galt, und das war korrekt ausgesprochen und keine Schmähung.]
Ich: „Mahnung? Es geht um die Liane Bednarz!“
Kubitschek „Ah.“
Ich:„Mann! Sie haben doch sogar mal ein blog verfaßt zu der! Die mit dem Gefährliche-Bürger-Buch!“
Kubitschek: „Ach, klar, die Tertiär-Schreiberin, hehe. Die unter Recherche googlen versteht und unter Journalismus twittern. Und was ist jetzt mit der?“
Ich: „Hm, ein weiterer tragischer Fall. Hochkompliziert.“
Kubitschek:„Bitte in Kurzform!“
Ich: „Die Bednarz hat dem Armin Nassehi Sexismus unterstellt. Ausgerechnet! Der Nassehi wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Jetzt hat sie ihr ‘Mißverständnis’ eingeräumt, die beiden haben sich irgendwie vertragen, und trotzdem beharken sich seither alle möglichen Leute, und die arme Liane kriegt’s voll ab. Der Hammer ist, daß ausgerechnet ihr Gefährliche-Bürger- Co-Autor Christoph Giesa volle Breitseite fährt gegen sie. Ich zitier’ mal: ‘Oh Gott, wie ich mich für die Person schäme!’ Oder: ‘Ihre hysterischen Ausraster sind Legion; niemand ist vor ihnen sicher. Jeder, der sie wirklich kennenlernt, wendet sich nach und nach von ihr ab’, und so weiter! Giesa schreibt, die Bednarz habe zum Schmähbuch vor allem unzusammenhängende Netzfundstellen und eine Rechtschreibeprüfung beigesteuert. Es ist echt köstlich. Da fallen im Netz gerade alle Hemmungen! Auch Patrick Bahners und Andreas Püttmann spielen mit, auf unterschiedlichen Seiten. So was von Realsatire, man kann eigentlich nicht drüber schweigen!“
Kubitschek:„Nebenschauplatz, definitiv. Sollen die Mitarbeiter was machen. Blogartikel.“
Der eine Mitarbeiter (Medizinstudium) aus dem Nebenzimmer schreibt mir zurück: „Psychopathologisches Verdachtsmoment. Will da nichts befeuern.” – Der andere: „Wenn ich dazu ehrlich was schreibe, bin ich automatisch Sexist. Will ich mir auch noch diesen Schuh anziehen? Neindanke!“
Soll ich also? Muß ich? Etwas schreiben über eine Frau mit Einser-Abitur (L. Bednarz über L. Bednarz), die es seit etwa anderthalb Jahren zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hat, als konservative Christin eindringlich vor den „Rechten“ zu warnen? Die ihren ganzen Medienruhm daraus bezieht, als „Konservative“ mittels gestanzter Sätze und zusammengegoogleter Fundstücke noch-Konservativere als „rechtsextrem“ zu brandmarken? Die zuletzt dies twitterte:
Inmitten all des Hasses die Mail eines alten Freundes, nach 20 Jahren Funkstille und die Frage, warum ich null gealtert sei. Hach. 🙂
Ach. Die Gute. Die Arme. Mein christliches Herz schlägt links. Jetzt bloß nicht ätzend werden und Lianes Twitterprofilphoto gegen heutige Aufnahmen stellen. Ach, man sollte ohnehin nichts „hintenrum“ machen. Immer mit hochgeklapptem Visier – ein gutes Motto! Hab ich je einen „offenen Brief“ geschrieben? Dies ist also vielleicht mein Debüt:
Liebe Liane Bednarz,
es ist schon traurig, was Ihnen derzeit wiederfährt. Alle fallen über Sie her, das kann sich nicht gut anfühlen. Dem blog von Marco Gallina, der einige mittlerweile gelöschte Stellungahmen gespeichert hat, entnehme ich, daß Sie noch 2013 dort unterwegs waren, wo für Sie jetzt das „rechte Milieu“ ist, und zwar nicht als Beobachterin. Im Sommer 2015 erschien Ihr Pamphlet „Gefährliche Bürger. Die Neue Rechte greift nach der Mitte“ . Da rechnen sie mit derselben „Szene“ ab, deren Teil Sie doch recht lange waren. Erste Frage also: Wirkt schon bissel schizophren, oder?
Das Buch wurde ja eher mäßig verkauft, und das, obwohl Sie mit Ihren Mahnungen „vor uns“ eigentlich bis heute als „Expertin“ laufend „on air“ sind. Neidlos: Das würde sich unsereins mal für die eigenen Bücher wünschen, diesen Rummel! Ohnehin nicht beneidenswert sind, Sie wissen es selbst am besten, die Leserbewertungen Ihrer gutgemeinten Neue-Rechte-Fibel. 33mal ein Punkt, 3mal zwei Punkte bei amazon. Nja, – zweite Frage – was haben Sie erwartet?
Grad schrieb ich, sie warnten in Ihrem Buch „vor uns“. Wie komm ich darauf, warum fühle ich mich angesprochen? Weil: Im Register ist der Name mit den überdeutlich meisten Fundstellen „Götz Kubitschek“. Meine Wenigkeit rangiert gottlob deutlich tiefer, „Adolf Hitler“ rangiert gemessen an Fundstellen zwischen mir und Kubitschek.
Warum erwähne ich das überhaupt? Nun, Sie äußern auf twitter, daß Sie es „lustig“ fänden, wie sich die Neue Rechte „fortlaufend mit mir beschäftigt“. Also gut, Frau Bednarz, dritte Frage: Wissen Sie, wie oft sich die “Neue Rechte” bisher mit Ihnen beschäftigt hat? Ich konnte nicht bis ultimo durchzählen, aber eine Hochrechnung habe ich: In rund fünf Beiträgen der „Neuen Rechten“ (Kubitschek, Sellner, et al.) kommt die Person L. Bednarz vor, und glauben Sie mir: Für Kubitschek kommen Sie eigentlich gar nicht vor, weil er erstens twitter nicht rezipiert und zweitens so wenig Zeit hat, daß er nur Relevantes liest.
Dem gegenüber stehen rund siebzig Beiträge von Liane Bednarz über die „Neue Rechte“! (Allein gestern, 27. 9. 2016: vier), und nicht nur mir ist klar, daß es Sie publizistisch und als “Rolle” nur gibt, weil es uns gibt. Darüber hinaus haben Sie der Öffentlichkeit rein gar nichts mitzuteilen.
Die vierte Frage stellt sich nicht nur uns, sondern auch zahlreichen Ihrer ehemaligen Freunde und Kollegen (Mathias Matussek, Alexander Pschera et. al.): Was ist eigentlich Ihr Problem? Ein blogger hat es vielleicht gut auf den Punkt gebracht;
Italo @434Italo 23. Sep.
Bednarz streitet mit Giesa: Giesa schuld. Bednarz streitet mit @DrKissler und co.: Rechte schuld. Bednarz streitet mit Linken: Männer schuld.
Lustig, wie so ein Eindruck entstehen kann, gell? Merken Sie, worauf ich mit vorigem Satz anspiele? Mir ist aufgefallen, daß Sie jeglicher Kritik an Ihren eigenen, ähm, „Positionen“ so begegnen: „Lustig, wie…“, „Kurios, daß…“ “Lustig übrigens, daß…“, „Grotesk, inwiefern…“, „Lustig auch…“.
Es ist fraglos schön & lustig, daß Sie trotz aller offenkundigen Widrigkeiten Ihre Freude behalten konnten. Meine fünfte Frage aber (pardon, daß es etwas lehrerhaft rüberkommt) wäre: Liane, wie könnte man Einwände formulieren, ohne dauernd diesen mädchenhaften und unprofessionellen Jargon des kuriosen Lachens und Kicherns zu bedienen?
Bei meiner sechsten Fage nun fühle ich mich ein wenig indezent; stellen will ich sie trotzdem: Warum setzen Sie Ihren Twitternamen nicht in drei Klammern? Mich macht das irgendwo betroffen.
Ihre
Ellen Kositza
Morbrecht
Immerhin hatte sie ihre 15 Minuten Ruhm, an die sie angesichts ihres jetzt wohl unvermeidlichen sehr tiefen Falles noch lange wehmütig zurückdenken wird. Es gehört wirklich schon einiges dazu sich in einem Umfeld, in dem nicht mehr von einem verlangt wird als ein paar vorgefasste Meinungen halbwegs eloquent zu bestätigen, derart selbst zu demontieren.
Als einer der von ihr indirekt angegriffenen "rechten" Christen wünsche ich ihr freilich nur, dass sie bald wieder zur Besinnung kommt bei den von ihr denunzierten Christen um Entschuldigung bittet. Jeder verdient eine zweite Chance, und vielleicht ergreift sie ihre ja, anstatt sich noch tiefer in die von ihr gewählte Sackgasse hineinzubegeben, aus der es immer schwieriger werden wird, wieder herauszufinden. Zyniker würden ihr hingegen wünschen genauso weiterzumachen wie bisher, weil nichts ihre früheren Denunziationsversuche besser bloßstellt als solche Offenlegung von Charakterschwächen...
Ich empfehle ihr als gutes Beispiel David Berger, der kürzlich einen Schritt in die richtige Richtung getan hat, als er sich von seinen früheren Denunziationsversuchen in Richtung Benedikt XVI. distanziert und um Entschuldigung dafür gebeten hat, was weitgehend positiv aufgenommen wurde.