Wachstumskritik (XI): Schwundgeld

Wenn sich ein 28 Jahre alter Autor anmaßt, ein Buch über die Geschichte des Geldes zu schreiben,...

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

dann ist zunächst Vor­sicht gebo­ten. Das gilt um so mehr, wenn es den nichts­sa­gen­den Titel War­um eigent­lich genug Geld für alle da ist trägt. Da erwar­tet man dann, daß irgend­ein lin­ker Revo­luz­zer erklärt, wie „Wohl­stand für alle“ ohne gro­ße Anstren­gun­gen mög­lich sein soll. Bei Ste­fan Mekif­fer ist das aller­dings anders. Er hat ein erstaun­lich gutes Buch geschrie­ben, das den Fokus auf die rich­ti­gen Din­ge lenkt.

Mekif­fer hat einen Ansatz gewählt, der dem recht nahe kommt, was sich Wer­ner Som­bart unter einer „ver­ste­hen­den Natio­nal­öko­no­mie“ vor­stell­te. Er betrach­tet das Geld also weder rein phi­lo­so­phisch noch tech­nisch-natur­wis­sen­schaft­lich, son­dern ana­ly­siert umfas­send sei­ne Funk­ti­on, sei­nen Ein­fluß auf unser Den­ken und die damit ein­her­ge­hen­de Ver­än­de­rung der Umwelt.

Ganz wert­frei betrach­tet, sei Geld eine der fol­gen­schwers­ten Erfin­dun­gen der Geschich­te, betont Mekif­fer. Daß es seit Jahr­hun­der­ten immer imma­te­ri­el­ler wer­de, habe auch nach­voll­zieh­ba­re Grün­de, weil dadurch sowohl die klei­nen als auch gro­ßen Trans­ak­tio­nen immer ein­fa­cher und schnel­ler mög­lich sind. Genau das ist der Grund­ge­dan­ke des Gel­des, wodurch auch das von jeg­li­chem Gegen­wert los­ge­lös­te Papier­geld­sys­tem ver­steh­bar werde.

Statt sich an die­ser Stel­le jedoch aus­schließ­lich auf eine Kri­tik des bestehen­den Sys­tems zu beschrän­ken, holt Mekif­fer wei­ter aus und kommt so auch zu Schluß­fol­ge­run­gen und Alter­na­ti­ven, die den Hebel an der rich­ti­gen Stel­le anset­zen. Er stellt zu Recht in Fra­ge, ob uns das abs­trakt-wis­sen­schaft­li­che Den­ken, zu dem uns das Geld erzo­gen habe, denn heu­te noch vor­an­brin­ge. „Seit das Geld in unser Leben ein­ge­drun­gen ist, wird das All­ge­mei­ne, Abs­trak­te, Aus­ge­dach­te rea­ler und wich­ti­ger als die wahr­nehm­ba­re Wirk­lich­keit“, schreibt der jun­ge Autor. Und wei­ter: „Wir erken­nen heu­te nicht mehr Bäu­me an ihren Blät­tern, dafür Unter­neh­men an ihren Logos.“

Unper­sön­li­che Märk­te, Geset­ze und Prei­se sind also wich­ti­ger gewor­den als die kon­kre­ten Eigen­schaf­ten der Din­ge und sozia­len Bezie­hun­gen selbst. Das lie­ge dar­an, daß Geld als Maß­ein­heit die Din­ge zähl- und ver­gleich­bar mache, wodurch zwangs­läu­fig ohne irgend­ei­ne zusätz­li­che poli­ti­sche Ideo­lo­gie ein Uni­ver­sa­lis­mus folgt, des­sen ver­stö­ren­des End­sta­di­um wir im 21. Jahr­hun­dert beob­ach­ten können.

Der Wachs­tums­zwang, die Ver­ein­heit­li­chung und Öko­no­mi­sie­rung der Welt beru­hen jedoch nicht allein auf dem Zins­me­cha­nis­mus und der All­ge­gen­wart des Wett­be­werbs, wodurch wir schein­bar stän­dig dazu ange­hal­ten sind, der Logik des Gel­des zu fol­gen. Der viel­leicht klügs­te Gedan­ke von Mekif­fer ist sei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Begriff der Knapp­heit. Dar­un­ter wird in öko­no­mi­schen Dis­kur­sen ver­stan­den, daß …

… die Men­ge der Güter, die zur voll­stän­di­gen Befrie­di­gung der mensch­li­chen Bedürf­nis­se (Sät­ti­gung) not­wen­dig ist, deren Ver­füg­bar­keit bzw. die Mög­lich­kei­ten der Pro­duk­ti­on über­steigt. Knapp­heit bzw. knap­pe Güter sind der Grund des wirt­schaf­ten­den Han­delns von Men­schen. Die auf Märk­ten jeweils auf­tre­ten­den Prei­se sind Aus­druck die­ser Knapp­heits­re­la­ti­on (Knapp­heits­prei­se).

Die­ser Defi­ni­ti­on, die eigent­lich eine Ideo­lo­gie ist, stellt Mekif­fer die Viel­falt der Natur ent­ge­gen, die dafür sor­ge, daß für alle genug da ist, was wis­sen­schaft­lich auch als bewie­sen gel­ten kann, da auf der Erde pro­blem­los zwölf Mil­li­ar­den Men­schen ernährt wer­den könn­ten. Die Vor­aus­set­zung dafür ist ledig­lich, daß die­se Men­schen kei­ne unend­li­chen Bedürf­nis­se haben, wie dies die libe­ra­lis­ti­sche Wirt­schafts­theo­rie annimmt. Mekif­fer geht davon aus, daß die­se unend­li­chen Bedürf­nis­se erst durch die Logik des Gel­des in die Welt gekom­men sind. Kon­ser­va­ti­ve Pes­si­mis­ten mögen viel­leicht auch der Mei­nung sein, daß der Mensch poten­ti­ell uner­sätt­lich ist, weil er stets nach Macht, Pres­ti­ge und Wachs­tum strebt. Das wür­de aber bedeu­ten – und hier schließt sich der Kreis –, daß er recht ein­fäl­tig wie ein Homo oeco­no­mic­us han­delt und auch durch die Ein­bin­dung in sozia­le Bezie­hun­gen in keins­ter Wei­se gebän­digt wer­den kann. Das nun aber ist eben­falls eine unrea­lis­ti­sche Annah­me und unter­stellt eine rein mecha­ni­sche Funk­ti­ons­wei­se der Wirt­schaft, wie das die der­zeit domi­nie­ren­de ord­nen­de Natio­nal­öko­no­mie kon­zi­piert hat.

Knapp­heit ent­steht also nur, wenn alle das Glei­che wol­len (egal, ob Wohn­raum, Smart­phones oder Lebens­mit­tel aus dem Super­markt), womit wir wie­der beim Uni­ver­sa­lis­mus wären. Wenn alle jedoch etwas Ande­res wol­len, dafür auf indi­vi­du­el­le Res­sour­cen­su­che gehen und das Erschaf­fe­ne, was über den Eigen­be­darf hin­aus­geht, ver­kau­fen, dann ent­fällt das Knapp­heits­pro­blem, wenn zugleich das Bewußt­sein dafür vor­han­den ist, daß es über­haupt kei­nen Grund gibt, über den Eigen­be­darf hin­aus zu kon­su­mie­ren, weil das sinn­lo­se Ver­schwen­dung der tat­säch­lich ein­zig knap­pen Res­sour­ce, der eige­nen Lebens­zeit, ist.

Wor­auf eine sol­che Kri­tik der Knapp­heit prak­tisch hin­aus­läuft, läßt sich mit dem noch immer nega­tiv kon­no­tier­ten Begriff der Aut­ar­kie zusam­men­fas­sen. Gera­de die öko­lo­gi­sche und wachs­tums­kri­ti­sche Bewe­gung ent­deckt die Aut­ar­kie gera­de wie­der neu, weil es mitt­ler­wei­le mög­lich ist, ein „Dorf der Zukunft“ (ReGen Vil­la­ges) zu ent­wer­fen, das kom­plett selb­stän­dig ein biß­chen mehr als den tota­len Eigen­be­darf an Nah­rung, Ener­gie etc. pro­du­ziert und dabei selbst­ver­ständ­lich auf hoch­mo­der­ne Tech­no­lo­gie setzt.

Ste­fan Mekif­fer strebt eine sol­che „orga­ni­sche Wirt­schaft“ eben­falls an und skiz­ziert zwei Wege, die dahin füh­ren könn­ten. Zum einen hofft er dar­auf, daß genau­so wie im Öko­sys­tem auf den Vor­gang des Wachs­tums die „Suk­zes­si­on“ folgt. Gemeint ist damit Aus­dif­fe­ren­zie­rung und die Ent­ste­hung von Viel­falt durch immer neue Nischen­pro­duk­te, die auf die wachs­tums­be­ses­se­nen Pio­nier­un­ter­neh­men fol­gen. Schaut man sich die Ent­wick­lung von Unter­neh­men wie McDonald´s an, gibt es hier durch­aus Grund zur Zuversicht.

Zum ande­ren stellt Mekif­fer ein gan­zes Maß­nah­men­bün­del vor, das er umset­zen wür­de, wenn er könn­te. Zen­tral ist dabei ins­be­son­de­re die Idee des Schwund­gel­des, die auf Sil­vio Gesell zurück­geht und auch schon nach der Welt­wirt­schafts­kri­se von 1929 für kur­ze Zeit zum Ein­satz kam (Wun­der von Wörgl). Dabei ver­liert das Geld stän­dig an Wert, wes­halb es einen beson­ders gro­ßen Anreiz gibt, es schnell zu inves­tie­ren, um den ursprüng­li­chen Wert zu erhal­ten. Die Kre­dit­ver­ga­be ist in die­sem Sys­tem nur zins­frei mög­lich. Der Grund­ge­dan­ke der Schwund­geld-Idee ist, das Geld immer dort­hin wan­dern zu las­sen, wo gera­de etwas ent­steht und die Anhäu­fung rie­si­ger Ver­mö­gen zu ver­hin­dern, da die­se nur auf irgend­ei­nem Kon­to lie­gen und das Geld dort „sel­ber arbeitet“.

Kop­peln will Mekif­fer die­ses Schwund­geld­sys­tem an ein bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men für alle Bür­ger sowie Frei­geld für den Staat, wodurch alle Steu­ern mit einem Mal abge­schafft wären. Die Wäh­rung soll dabei durch den “vor­zugs­wei­se” demo­kra­tisch ver­ein­bar­ten Res­sour­cen­ver­brauch gedeckt wer­den, d.h. Unter­neh­men sol­len beim Staat Res­sour­cen­an­rech­te kaufen.

Bewußt ist sich Mekif­fer dar­über, daß sol­che fun­da­men­ta­len Ände­run­gen erst nach dem Aus­bruch einer gro­ßen Kri­se mög­lich wären. Aber selbst dann, was wür­de ein Schwund­geld lang­fris­tig bewir­ken, wenn wir mal sei­ne kurz­fris­ti­ge Wirk­sam­keit unter­stel­len? Jeder, der das Gesell­schafts­spiel „Sied­ler von Catan“ kennt, bei dem aus­schließ­lich Roh­stof­fe gehan­delt wer­den, kennt die Ant­wort: Über­mä­ßi­ger Reich­tum in Form von Roh­stof­fen, Immo­bi­li­en und ver­schie­de­nen ande­ren Macht­op­tio­nen (im Spiel sind das z.B. die Rit­ter­kar­ten) häuft sich auch so an. Man wird also mit eini­gen Unge­rech­tig­kei­ten ein­fach leben müssen.

Dem Knapp­heits­den­ken kann sich dage­gen jeder selb­stän­dig ent­zie­hen und die Viel­falt der eige­nen Hei­mat erkun­den. Poli­tisch wün­schens­wert wäre es dabei natür­lich, daß der Staat hier unter­stüt­zend ein­greift in Form eines „Grund­ein­kom­mens für Selbst­ver­sor­ger“, wie das Micha­el Belei­tes auf der IfS-Som­mer­aka­de­mie vor­ge­schla­gen hat. Doch wer glaubt schon an so viel Umden­ken unse­rer Poli­ti­ker? Wahr­schein­lich nie­mand, wes­halb es bes­ser ist, an sich selbst zu glauben.

Ich bin fest davon über­zeugt, daß – frei­lich in Abstu­fun­gen – jeder genug Kraft für ein selbst­be­stimm­tes Leben hat. Man muß nur den damit ver­bun­de­nen Sprung ins Unge­wis­se wagen. Los geht’s!

Ste­fan Mekif­fer: War­um eigent­lich genug Geld für alle da ist. 304 S., Han­ser Ver­lag, Mün­chen 2016.

 

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

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Kommentare (50)

Coon

1. Oktober 2016 10:16

Was ist denn Geld und wodurch erhält es seinen Wert? Wo kommt es her? Ich habe das Buch Mekiffers (noch) nicht gelesen, aber eine Beantwortung dieser Fragen kann nicht in Grundeinkommen für alle oder Schwundgeld resultieren. Von der vollständigen Abschaffung des Sozialstaates ganz zu schweigen.

Unke

1. Oktober 2016 10:47

Ojeojeoje... da weiß man ja gar nicht wo man anfangen soll. Greift denn die "Wohlstandsverwahrlosung" nun auch auf die Rechten über?
Zunächst einmal zur Kritik am Wachstum:
1. Das Deutsche Reich schwang sich Ende des 19. Jahrhunderts zum führenden Produzenten in diversen Zukunftstechnologien auf: in der Elektrotechnik und in der Chemie z.B. betrug der Weltmarktanteil weit über 50%.
2. Der Bedarf von Industrie und Gewerbe an Arbeitskräften führte dazu, dass ein heftiger Wettbewerb einsetzte (auch, übrigens, um ausländische Arbeitskräfte - aber ohne staatliche Transferleistungen!). Insbesondere die Landwirtschaft stand vor so etwas wie einem Problem, da der Nachwuchs lieber in die Stadt zog. Die ostelbischen Junker, beispielsweise, ständig klamm an Bargeld, versuchten ihren Mitarbeitern klar zu machen, dass es bei ihnen zwar weniger Geld, aber ein eigenes Haus(!) gab (und keine kleine und schattige Mietwohnung).
3. Schlimm; dieser Fortschritt und diese boomende Wirtschaft, nicht? Damals, um 1900, war es eben noch echter Fortschritt. Epochaler Fortschritt mit Basisinnovationen (Verbrennungsmotor, Automobil, Eisenbahnnetz, Funk, ...) und nicht Schnickschnack wie heute.
Noch ein Wort zum Wachstum: das ist seit 40 Jahren nicht (mehr) vorhanden. Es reicht bei weitem nicht der Platz dazu, das in all' seinen Facetten zu erläutern; letztlich aber wurde seitdem "Wachstum" durch 2 Faktoren erzielt: exponentiell steigende Verschuldung institutioneller Schuldner (d.h. solche ohne Haftung natürlicher Personen) mit entsprechender Zerstörung der Währung und statistischen Tricks.
Wie ich an anderer Stelle schon mal schrieb: es hilft sich mit der Materie zu befassen. Der Keynesianismus ist das ökonomische Gegenbild zum kulturellen Marxismus. Nur besondere Einfaltspinsel und bornierte Ideologen nennen das wir hier haben "Kapitalismus" oder "Liberalismus".
.
Der gute Silvio Gesell. Mein Großvater -und der starb 1992- hatte damals... aber lassen wird das. Es bleibt nicht aus, dass ich hier den Bogen zur Flüchtlingskrise schlage: hier geht es den "Eliten"* darum, kulturfremde (künftige) Parteigänger einzuschleusen, die über diese gesammelten und weitergegebenen Erfahrungen nicht verfügen. Wenn das einheimische Subjekt zur Revolution nicht bereit ist, importiert man es eben!
Zurück zu Gesell: das Schwundgeld ist natürlich Wahnsinn, und das "Wunder von Wöhrl" längst widerlegt. Aber bitte: auch nach dem Monster von Loch Ness wird immer wieder gesucht...
Tatsächlich leben wir ja in einer Zeit, in der diverse feuchte Wunschträume der Weltbeglücker wahr werden:
- der Zins wurde abgeschafft (der pöse, pööhhhse Zins! Genau, der mit dem Zinseszinseffekt! Weg! [Und damit auch die Altersversorgung, aber Opfer müssen für die gute Sache nun einmal erbracht werden, richtig?])
- das Schwundgeld wurde eingeführt. Denn der Zins wird durch Draghi & Co. nicht nur abgeschafft, er wird auch noch negativ. Dieser negative Zins frisst sich, ausgehend von negativ verzinsten Staatsanleihen über eine "Geldaufbewahrungsgebühr" für größere Buchgeldbestände bis hin zu drastisch erhöhten Kontoführungsgebühren für Otto Normalverbraucher durch die ganze Geldwirtschaft: Mission accomplished! Das Paradies liegt -zeitlich betrachtet- sozusagen um die Ecke, denn wenn es flächendeckend auf Guthaben Minuszinsen gibt (und das wird so kommen, jeder muss schließlich seinen Beitrag leisten ;-)) wird Bargeld (weitestgehend) verboten werden, nicht dass jemand auf dumme Gedanken kommt...
Als Fazit bleibt eine Banalität: nicht alles was zwischen zwei Buchdeckeln gepresst wird ist lesenswert.
.
*in der aktuellen Ochlokratie also dem Abschaum, den es nach oben gespült hat

Harald de Azania

1. Oktober 2016 10:57

Verehrter FM,

Mit dem Essen kommt immer der Appetit...

Scwundgeld; das ist doch jetzt EZB Politik. Damit wird Sparen, also Konsumverzicht zu Gunsten von Vermoegensbildung, volkswirtschaftlich unmoeglich gemacht. Resultat; Wir alle retten uns nur mehr von Tag zu Tag ......

Ich bleib bei von Mises und von Hayek!

Dennoch: interessante Lektuere, danke!

HdeA

Falkenauge

1. Oktober 2016 11:28

Mir scheint auch, dass das Buch in die richtige Richtung geht. Vielen Dank für diie Besprechung.

Wichtig ist es, sich die Grundbedingungen für eine gerechte Funktion des Geldes klar zu machen.
Wie man beim früheren reinen Gütertausch Waren oder sonstige Arbeitserzeugnisse (Dienstleistungen) nur erwerben konnte, wenn man eigene Waren oder Arbeitserzeugnisse dafür anbot, setzt der Besitz des Geldes, wenn es gesund ist, voraus, dass man zuvor eine Gegenleistung in den Wirtschaftsprozess eingebracht hat. Denn der Leistung muss eine entsprechende Gegenleistung gegenüberstehen, wenn es gerecht zugehen soll. Geld ist also im volkswirtschaftlich-rechtlichen Sinne ein Leistungsnachweis für getane Arbeit, das dadurch gerechterweise einen Anspruch auf Gegenleistung gewährt, hinter der die Arbeit anderer steht.

Das Geld ist also als Rechtsdokument eine Anweisung auf Arbeitserzeugnisse, das aber den Tausch nur dann gerecht vermittelt, wenn es ebenfalls durch selbst erzeugte Arbeitserzeugnisse erworben worden ist. Nur sieht man diese Voraussetzung dem Geld selbst nicht an. Es bleibt auch dann eine gültige Anweisung auf die Produkte fremder Arbeit, wenn es ganz oder teilweise nicht durch eigene Arbeit erworben worden ist, Daher kann es leicht missbraucht werden.

Es ist Aufgabe des Rechtsstaates, dafür zu sorgen, dass das Geld nicht missbraucht wird, dass es also nur für den Tausch von Waren verwendet wird, die Arbeitserzeugnisse sind. Damit wird der Erwerb von Grund und Boden z. B, schon zum Problem, ebenso der aufgezwungene Verkauf von Arbeitskraft.

Dann müssen Warenvolumen und Geldvolumen einander entsprechen, in einem Gleichgewichtszustand stehen, um Preisstabilität zu gewährleisten. Zum Geldvolumen gehört aber nicht nur die Geldmenge, sondern auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Das Geldvolumen ist das Produkt aus der Geldmenge und der Geschwindigkeit ihres Umlaufs.

Das Geld, das in der Kasse ruht, von Kreditgebern zurückgehalten wird oder unter der Matratze liegt, ist marktwirtschaftlich praktisch nicht vorhanden. Es ist der Geldfunktion entzogen, die nur erfüllt wird, wenn es zirkuliert. Und die Zirkulation verläuft nur vollständig, wenn das vorhandene Geld auch tatsächlich umläuft. Das bedeutet, dass die Gesamtheit des einmal in Umlauf gesetzten Geldes auch in Umlauf gehalten, sein fortwährender Umlauf gesichert werden muss.

Um die Umlaufsicherung des Geldes zu gewährleisten, muss es in gleichem Maße dem Schicksal der Waren unterworfen werden, die durch natürliche Alterung sukzessive an Wert verlieren. Man muss es wie diese alt, d.h. an Wert verlieren lassen und so einen Druck erzeugen, es im Umlauf zu halten.
Vgl.:
https://fassadenkratzer.wordpress.com/2016/08/15/zur-gerechten-funktion-des-geldes/

Daniel

1. Oktober 2016 11:56

Roland Baader hat viele der Punkte, die der Autor in dem Buch anspricht, schon vor Jahren erklärt und widerlegt. Unter anderem die Idee des "Schwundgeldes" von Gesell.

Zu empfehlen sind seine Bücher "Geldsozialismus", "Geld, Gold und Gottspieler" und "Die belogene Generation".

Edewolf

1. Oktober 2016 12:21

Geht der Autor auf folgende Fragen ein:

Haben wir nicht schon Schwundgeld (Wertverlust der DM / des Euro seit ihrer Einführung)?

Liegt die Mangelernährung in weiten Teilen der Welt tatsächlich an der Geldwirtschaft, oder eher daran, daß sie in den Mangelregionen eben gerade nicht funktioniert?

Ist Freigeld für den Staat nicht gleichbedeutend mit einem Freibrief für den Staat? Zur Zeit muß sich die Regierung ihren Haushalt immerhin noch vom Parlament genehmigen lassen, wie würde das denn unter Freigeld aussehen?

Das sind jetzt nur die Fragen, die mir spontan einfallen. Ob Wörgl als Beispiel herhalten kann, scheint mir aufgrund der geringen Größe des Experiments ebenfalls zumindest fraglich zu sein. Jedenfalls spuckt der Autor große Töne, was zumeist nur lesenswert ist, wenn er sich in die entsprechende Materie eingefuchst hat. Angesichts seines Alters habe ich da kleine Vorbehalte.

Gustav

1. Oktober 2016 12:58

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts begegnet das deutsche Denken der englischen Nationalökonomie mit großer Neugier, aber steigender Skepsis und wachsender Sorge, hält sie für »ordinär«, geistvergessen (Adam Müller) und für eine banale »Naturlehre der menschlichen Selbstsucht« (Bruno Hildebrandt, 1848).
Dies waren über fast 150 Jahre die Konstanten der Kritik:

1. Die deutsche Nationalökonomie dachte von ihren Ressourcen her, von dem, was da war, an Landschaft, an Gewerben, an Institutionen und politischen Formen, an Gewohnheiten und Mentalitäten.
2. Und sie dachte auf ihre Ressourcen hin, denn wirtschaftlicher Zuwachs füllte in diesem Denken nicht Speicher oder Konten, sondern vergrößerte das »produktive Vermögen« (Hegel): »... überhaupt gar nicht mit Summen hat es die Nationalökonomie zu thun, sondern mit Quellen«. (Friedrich B. W. von Hermann: Staatswirtschaftliche Untersuchungen, 1832). Und es ist von Belang, daß das deutsche Wort »Vermögen« ans Können und Leisten angeknüpft bleibt und nicht ans Eigentum.
3. Und sie dachte in Zeiten und Räumen, denn wirtschaftliche Kräfte betätigen sich nicht im Irgendwo nach universalen Gesetzen, sondern im Hier und Jetzt, aus einem geschichtlichen Umfeld und aus geprägten kulturellen Mentalitäten heraus.
Der Grundtenor der deutschen Opposition war also immer, daß es um die »produktiven Kräfte« gehe, die in erster Linie von Menschen betätigt werden. Nicht die Befriedigung der Bedürfnisse, sei das erste Ziel, sondern die Erhaltung und die Kräftigung der fortdauernden Möglichkeiten dazu.
Das ist das preußische Prinzip: Alle zu heben, und niemanden sacken zu lassen, eine »Ertüchtigung« aller Stände, Schichten und Menschen, Wirtschaft als ein Ineinander von materieller und ideeller Allokation, eine Gleichzeitigkeit von wirtschaftlichem und kulturellem Wachstum, und eben immer wieder Hegels Hebung des »allgemeinen Vermögens«, die Birger P. Priddat als eine »sublunare Theoriefigur in der deutsche Ökonomie« bezeichnet. Auch die später so geschichtsmächtig gewordene linke Schwester dieser Kritik, der Marxismus also, stammt aus demselben Humus, was man seiner frühen, kritischen Seite noch anmerkt, während Marx sich später revolutionsgewißheitshalber, aber mit sichtbar melancholisch eingetrübtem Temperament, hinter den »wegbereitenden« Lauf der Dinge klemmen mußte.
Das Absinken ganzer Schichten, denen jede ökonomische Reserve und schließlich auch die Fähigkeit zur »Selbstanspannung« abhanden kommt, die »Proletarisierung« also, die mögliche Ansteckung mit dem »hochgradig pathologischen Charakter der englischen Gesellschaftsstruktur« (Röpke), war ein Schreckensbild, das die deutsche Ökonomie seit dem späten 19. Jahrhundert stets begleitete und sie bis in die 1960er Jahre nicht mehr verließ.
Was auch immer über diesen »Gemeinschaftsgedanken« der Deutschen ausgeschüttet wurde, welche Dämonen in ihm gesucht und gefunden wurden, seit mindestens zehn Jahren nimmt die Faszination dieser anderen wirtschaftlichen Orientierung unübersehbar zu. (Sie ist, auch von ihren ausländischen Bewunderern, schwer ansprechbar, am unverdächtigsten noch als »stakeholder-socitey«). Und selbst der mentalitätslinke, us-amerikanische Soziologe Richard Sennet weiß in seinem Ekel vor dem neoliberalen Furor heute nicht mehr, wohin er gedanklich anders flüchten sollte als in das preußische Modell, auf das er wehmütig zurückblickt: »Es funktionierte ja. Immerhin sorgte es für soziale Integration ..., das Modell bildete einen bemerkenswerten Gegensatz zum Kapitalismus von heute, der Menschen nicht einbezieht, sondern ausschließt .... Es diente den gewöhnlichen Leuten, indem es ihnen eine Lebensgeschichte gab; sie wußten, wo sie hingehörten. Doch im ausgehenden 20. Jahrhundert zerfiel es.« (Weltwoche Nr. 31, 2005).
Es zerfiel erstens nicht ganz von selbst und zweitens auch nicht vollständig. Aber es war (siehe oben) in seinem »reaktionären« Festhalten an einem »eigenen Weg« ein Stein des Anstoßes und damit Ursache für den großen Krieg im 20. Jahrhundert, dessen erste Runde 1914 begann: Bei Max Scheler ist zu lesen, daß dieser im Kern deutsch-englische Krieg von deutscher Seite »... auf Befreiung abzielt von jenen neukapitalistischen Lebensformen überhaupt, in denen mit England zu konkurrieren und sie dabei selbst anzunehmen, die welthistorische Situation uns zwang. Nicht also siegreiche Konkurrenz mit England, sondern steigende Erlösung vom Zwang einer Konkurrenz mit England ... ist das Hauptziel (... dieses Krieges). Der Kapitalistische Geist Deutschlands - so mächtig er schließlich wurde - ist nicht aus deutschem Wesen autochthon entsprungen, sondern nur in gleichem Maße entstanden, als der Eintritt in die uns umgebende Weltwirtschaft und der damit erst gegebene Konkurrenzzwang ihn uns im Gegensatze zu unserer älteren, nach dem Gegenseitigkeitsprinzip organisierten Wirtschaft aufnötigten.« (Max Scheler, Genius des Krieges, 1914)-
Es ist diese Ausgangslage, die im Deutschland der Vorkriegszeit so etwas wie einen antikolonialistischen Affekt hervorruft mit Motivlagen und Argumentationsmustern, die Rolf Peter Sieferle (in seinem Epochenwechsel, 1994) in den antiimperialistischen und antikolonialistischen Bewegungen der 1950er bis 1970er Jahre wiederfindet. Deutschland also als »antikolonialistische Vormacht« (Johann Plenge, 1919)? Und das führt zu einer Antwort auf die völlig tabuisierte, aber nicht dauernd stillzustellende Frage, aus welchen Quellen den damaligen Deutschen die Kraft zuwuchs, zweimal innerhalb eines halben Jahrhunderts gegen alle Großmächte zu kämpfen und jeweils nur knapp zu unterliegen.
Der Widerstand jedenfalls zog sich durch in einer nie vollständig unterbrochenen Linie von Hegel, Novalis, Friedrich List, Roscher, Schmoller, Sombart, und dann, nach dem zweiten Teil dieses 30jährigen Krieges, noch einmal durch die Freiburger Schule von Rüstow und Röpke wiederbelebt, deren Ton in ihren letzten Jahrzehnten immer schärfer wurde. Was die in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren hochkritisch gewordene Freiburger Schule um Rüstow und Röpke gegen die »Staatskrippen-Tendenzen« argumentativ aufbietet und als »Vitalpolitik« auf einen faßbaren und klingenden Begriff bringt, lohnt heute jedes Studium. Bei Manuscriptum erscheint in Kürze eine Röpke-Auswahl in diesem Sinne. Und 2003 hat Werner AbeIshauser den Faden noch einmal aufgenommen und den deutschen »Sonderweg« erstaunlich unumwunden als Gegenstand und Anlaß eines langandauernden »Kulturkampfs« bezeichnet, der (aus seiner Sicht) im 2. Weltkrieg heiß geworden sei, »... daß der 2. Weltkrieg auch als Bruderkrieg zwischen unterschiedlichen Zweigen der kapitalistischen Großfamilie ausgetragen wurde und die Beseitigung korporativistischer Besonderheiten des deutschen Wirtschaftssystems weit oben auf der Liste amerikanischer Kriegsziele stand«.
Aber auch die totale Niederlage 1945 konnten die Traditionslinien nicht kappen. Der Rheinische Kapitalismus war so wenig angelsächsisch wie der Preußische Sozialismus marxistisch war. Und noch die Deutschland-AG der 1980er Jahre war eine weitere, schon etwas schwundhafte Evolutionsform auf der langen Linie; sie wurde erst in den späten 1990er Jahren mit der ökonomischen »Modernisierung« Deutschlands und der Öffnung für die »internationalen Kapitalmärkte« gesetzgeberisch geschleift - konsequenterweise durch die »68er« im Amte, die, wie schon 30 Jahre vorher kulturell, diesmal auf ordnungspolitischem Feld Deutschland zu einer weiteren Ankunft im Westen verhalfen - also einer weiteren Ankunft in der Mitte des Bergrutsches, diesmal aber ganz kurz vor dessen längst absehbarem Aufschlag im Tale.

Letzte Ausfahrt weiter hinten: der deutsche Sonderweg (in: Sezession, Dezember 2008)

Daswarja Allesganzanders

1. Oktober 2016 13:01

Die Videos von Gerd-Lothar Reschke über das Geldsystem

https://www.youtube.com/playlist?list=PLL1yXhT8uCDAn91PQjN5QTH_N6YQkIuDA

und sein Buch "Vom Falschgeldsystem zum freien Marktgeld. Warum nur ein vollständig wertgedecktes Geld dauerhaft Wohlstand und Frieden bewahrt" halte ich für Leser der Sezession brauchbarer als Bücher, die radikal sozialistischen Maßnahmebündeln eines Herrn Gesell das Wort reden.

Gustav Grambauer

1. Oktober 2016 13:25

Das materialistische Denken hat dahin geführt, daß es heute gängige Meinung ist, die Armen wären, in einer Welt der Knappheit, so arm, weil die Reichen so reich sind. Reichtum kann jeder unermeßlich aus Geist verdichten, es beginnt im Innen und hat nichts mit "sozialen Verhältnissen" oder "Ressourcen" zu tun. Diese Art Reichtum wird sich, vielleicht mit etwas Geduld, unweigerlich im Außen geltend machen: "Das Bewußtsein bestimmt, nicht das Seyn, aber das Sein".

"Bedürfnisse", und das gilt auch für unendliche, kommen aus der "Bedürftigkeit" derer, die sich vom Knappheitsdenken bestimmen lassen. Im Wortschatz eines Menschen, der Herr in seinem eigenen Orbit ist, gibt es das Wort "Bedürfnis" nicht. Zum Popanz für den Kulturkrieg aufgeblasen wurden "Bedürfnisse" vom Kulturmarxisten Maslow, die materialistische Masse hatte bereits nach einer solchen Theorie gegiert.

Zum Geld: zunächst sollte die Frage nach Alternativen im Vordergrund stehen, wer eigentlich Emittent ist, siehe hier eingangs das Zitat von Rothschild:

https://www.youtube.com/watch?v=-nnTxJaD93E

(In memoriam Andreas Clauss, der Anfang des Monats verstorben ist.)

Das bedingungslose Grundeinkommen ist genau der Gegenpol zur Autarkie, es bedeutet unsere völlige Versklavung an den Staat und das Spinnennetz der "Gesellschaft". Kann sich jemand in einem "Plenum" dieser anthro-marxistischen Szene den Zwischenruf "Grundeinkommen aber nur für das eigene Volk" vorstellen?! Unvorstellbar. Vielmehr geht vielen selbst das hier

https://www.focus.de/politik/deutschland/friedrich-ebert-stiftung-neues-gutachten-alle-fluechtlinge-sollen-sprachkurse-und-hartz-iv-bekommen_id_5991266.html

eben noch lange nicht weit genug, zur Abdeckung dieser Diskrepanz ist das BGE konzipiert worden.

Das tonangebende Modell von Café Mitte Basel will das BGE über die massive Erhöhung der MwSt. / USt. finanzieren. Darin liegt eine zweifache Farce: erstens wird das BGE damit gleich wieder - für jeden Einzelnen Bezieher massiv spürbar - entwertet, zweitens ist dies nur ein billiger Trick, um die MwSt. / USt. zu ganz anderen Zwecken zu erhöhen, denn die öffentlichen Haushalte von Kanton bzw. Bundesland aufwärts sind längst kleine geschlossenen Systeme mehr, in denen sich irgendwelche Einnahmen und Ausgaben gegenüberstehen würden, da wird nur noch aus der "Luft" geschöpft. (Diese Erkenntnis kann, so bitter wie sie ist, auch sehr befreiend sein.) Zudem würde das System das BGE zum Anlaß nehmen, die bismackianischen und nicht-bismackianischen Sicherungssysteme zu schleifen wo es nur kann, nach dem zynischen Motto "wir haben doch jetzt jedem Einzelnen von euch genug (hihihi ...) Geld gegeben, baut euch doch damit selber was auf". Wer in Zeiten, in denen die Goldmann Sachs & Co. wie Haifische auf unseren Positionen schielen, an "Alternativen" innerhalb des hegemonialen Rahmens glaubt, dem ist nicht zu helfen.

Muß sehen, ob ich noch dazu komme, etwa zum Schwundgeld etwas zu schreiben.

- G. G.

Jim Knox

1. Oktober 2016 13:29

Ich lehne das bedingungslose ( leistungslose ) Grundeinkommen grundsätzlich ab , weil solch eine Denkweise nur darauf aus ist , die anderen arbeiten zu lassen , damit man selbst ein bequemes Leben führen kann .

Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine utopische Forderung aus dem marxistisch - leninistischen Denkgebäude, das weltweit nachweislich nicht funktionierte und dazu noch über 100 Millionen Andersdenkende ermordet und getötet hat.

Besonders die Deutschen sollten mit solchen angenehm klingenden Träumereien vorsichtig sein , da man aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart (z.B. völlig unwirtschaftliche Energiewende , bedingungslose Aufnahme von Millionen Orientalen und Afrikanern mit Folgekosten von etwa einer Billion Euro ) nun wirklich den Schluß ziehen kann , dass dieses mitteluropäische Volk für gefährliche, ruinierende Utopien besonders anfällig ist , bis hin zum Gesellschftssuizid.

Mein guter Rat an die Deutschen : Versucht endlich eure utopistischen Vorstellungen auf die Beine der Realität zu stellen und helft lieber mehr euren Nächsten im Land , als den Fernsten auf diesem Globus ( dies ist die wirkliche Forderung der Bibel ) .

Und : - Es sollte viel mehr gelten , dass man zuerst sich den eigenen Lebensunterhalt SELBST erarbeitet , als sich den ganzen Tag mit akademischem Geschwurbel zu beschäftigen , wie man den vermögenderen Mitmenschen weitgehend leistungslos sein meist hart verdientes Geld aus der Tasche ziehen kann.

Sascha

1. Oktober 2016 13:35

Gesells Schwundgeld als Alternative zum heutigen Geld vorzuschlagen zeigt einfach, dass man keine Ahnung hat. Das heutige Geld ist nämlich nichts anderes als Schwundgeld - der einzige Unterschied ist, dass es nicht formal an Wert verliert, sondern durch das Gelddrucken der Zentralbanken und die dadurch entstehende Inflation.

Auch Kritik a la "Unpersönliche Märkte, Gesetze und Preise sind also wichtiger geworden als die konkreten Eigenschaften der Dinge und sozialen Beziehungen selbst" ist fehlgeleitet. Denn was das Geld bewirkt, ist lediglich, dass wir, über den Preis, erfahren, wie viele Ressources die Gesellschaft insgesamt zur Herstellung des Objekts aufwenden musste. Eine Information, die notwendig ist für jeden Menschen, der sozial handeln will, indem er der Gesellschaft mehr gibt als er von ihr verbraucht.

Die konkreten Eigenschaften der Dinge und die sozialen Beziehungen zu beurteilen, zu bewerten, und entsprechend zu handeln steht hingegen jedem Einzelnen auch in der heutigen Geldwirtschaft frei. Das Problem als solches mag bestehen, aber es ist nicht eines des Geldsystems, sondern der konkreten Person, die die konkreten Eigenschaften der Dinge ignoriert. Ein privates Versagen, welches keine gesellschaftliche Lösung erfordert, sondern privat gelöst werden kann.

Das Hauptproblem der aktuellen Geldwirtschaft ist daher eher, dass der Preis eben nicht die korrekte Wiederspiegelung des Ressourcenverbrauchs ist, sondern durch vielerlei politische Einflussnahmen verzerrt ist.

Paul

1. Oktober 2016 14:09

Das klingt intelligent. Habe ich aber alles in ähnlicher Form schon gehört und gelesen. Was nutzt das aber alles , wenn es den herrschenden Finanzeliten keinen Vorteil bringt. Derartiges Wirtschaften wird es nicht geben. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr. Grund und Boden sind aufgeteilt, werden nur hin und her geschoben. Unser Geldsystem ist die einzige Möglichkeit für die ohnehin Besitzenden, ihren Reichtum ins unermessliche zu potenzieren. Es wäre naiv zu glauben, derartige fundamentale Umwälzungen qua Vernunftdenken herbeizuführen. Hierzu Bedarf es einer Revolution oder eines Krieges.....im wahrsten Sinne des Wortes. Aber wer will das schon....

jack

1. Oktober 2016 14:33

Der Vater dieses jungen Mannes hat das Geld von seiner Lebensversicherung genommen, einen Acker gekauft und in Zusammenarbeit mit seinem Sohn einen Permakulturpark angelegt.
Eine Alternative ?
https://youtu.be/2WVSqKNXpf0?t=549

Auf mich wirkt das menschlicher als "Gärten" in Hochregalen oder "Indoor farming", wieder so ein Kunstbegriff von jenseits des Atlantik.

Wollow

1. Oktober 2016 14:47

Das Schwierige an dem Thema ist, dass hier alle Aspekte des menschlichen Zusammenlebens (und das Global gesehen) aufeinanderprallen. Wirkliche Vorhersagen darüber, was die genannten Eingriffe auf Dauer mit unserer Gesellschaft machen würden sind ohne Testläufe nicht möglich. Noch nicht einmal, ob sie den heutigen Problemen entgegenwirken würden. Als ich Wagenknechts „Reichtum ohne Gier“ las, habe ich versucht mir vorzustellen welche Auswirkungen z.B. ihre neue Rechtsordnung für Unternehmen wie der „Mitarbeitergesellschaft“ haben würde und kam zum Schluss, dass diese fatal für das psychologische Eigenleben dieser Unternehmen wären. Sehr skeptisch bin ich auch bei der Vorstellung, dass der Staat Allmacht über Geldmenge, Wert und Verteilung hat. Wie schnell eine solche Machtkonzentration korrumpiert wird sehen wir ja heute. Übrigens: Eine Art Schwundgeldsystem werden wir vielleicht schon sehr bald haben, bzw. haben wir ansatzweise jetzt schon. Die Folgen sind Geldflucht in Objekte oder Aktien. Um Ungleichheit zu bekämpfen bräuchte man wieder neue Regularien, mehr Bürokratie, mehr Staat…
Schön fände ich, wenn man wie die im Buch von Mekiffer beschriebenen Ideen wirklich längerfristig testen könnte a la Wörgl. DAS wären mal potentiell bahnbrechende Studien für unsere Fakultäten!

Siddharta

1. Oktober 2016 15:08

Wäre es nicht sinnvoller, sich darüber Gedanken zu machen, wie die demographische Entwicklung in die ökonomische Wohlfahrtsfunktion integriert werden kann?

Winston Smith 78699

1. Oktober 2016 15:14

Diese nächste Utopie führt entweder in so eine postapokalyptische Endzeitwelt mit Räuberbanden oder in eine andersgeartete Cliquenherrschaft von Bankern der etwas anderen Art, auf jeden Fall in eine harte Zeit mit viel Gewalt bzw. Härte und wenig Kultur ... oder aber man denkt an die Welt von Peter Rossegger oder Astrid Lindgren, also an eine Zeitmaschine in ein bei der jeweiligen Aufzeichnung bereits nostalgisch geschöntes Landidyll. Die Frühromantiker selbst aber waren doch hochgebildete Städter, sie zeichneten auf den Wanderungen aus den Städten hinaus keine weltliche Utopie, sondern eine spirituelle.

Ulex

1. Oktober 2016 15:23

Nun, schwundgeld und negativ-Zinsen haben wir dank ezb und draghi doch grad. Und ohne das bedingslose grundeinkommen namens hartz4 plus Nebenleistungen wäre Deutschland ja nicht so attraktiv für zigmillionen aus aller Welt. Insofern scheint mir dies keine positive Vision sondern negative Realität zu sein.

ulex

1. Oktober 2016 15:34

"Knappheit entsteht also nur, wenn alle das Gleiche wollen (egal, ob Wohnraum, Smartphones oder Lebensmittel aus dem Supermarkt), womit wir wieder beim Universalismus wären."

"Konsumkritik" mag ja recht "hipp" sein, widerspricht aber einem von der Rechten ja eigentlich vertretenen realistischen Menschenbild. Und eine gewisse "me too"-Neigung gehört nunmal zum Menschen, genauso wie sich in Kulturen gewisse Vorstellungen über das was "schön" und "begehrt" ist als Verbindendes durchsetzen.

Mag sein dass die kleine hässliche Dicke von gegenüber auch nett ist - trotzdem würden die meisten Männer wohl doch eher Heidi Klum (oder was weiß ich wer da gerade hipp ist) bevorzugen...

Stephan

1. Oktober 2016 17:00

Mekiffer geht davon aus, daß diese unendlichen Bedürfnisse erst durch die Logik des Geldes in die Welt gekommen sind.

Nee...

Andreas Walter

1. Oktober 2016 17:05

Die "große Krise" ist ein Element, welches zum Fiatgeldismus dazugehört. Sie allein ändert erst einmal gar nichts, ausser im Moment ihrer Auslösung die Eigentumsverhältnisse (das Verhältnis der Scheingeldwelt zur Realgüterwelt).

Gutes "Geld" (was ist, bedeutet Geld?) verdrängt immer Schlechtes, wenn die Leute die Möglichkeit dazu, die Wahl, überhaupt eine Wahl haben.

Es ist das Monopol (führt zu Marktversagen) des Staates auf die Produktion von "Geld", die dies Wirkungsvoll (und absichtlich) verhindert.

Auf weltlicher Ebene haben die Fiatgeldisten der VSA und ihre Verbündeten über diverse Mechanismen und Verträge aber auch durch militärische Gewalt dafür gesorgt, dass international dem Dollar diese Rolle des Monopols zukommt.

Der Titel des Buches ist zwar richtig, aber genau wegen seiner Aussage auch bedeutungslos. "Warum eigentlich genug Luft für alle da ist" hilft den Opfern von Waterboarding nur wenig.

Jede Form des Umgangs mit jeder Form von "Geld", die auf Idealismus oder Fairplay beruht, ist automatisch zum scheitern verurteilt.

Weil es beim "etwas gelt-en" (man beachte die semantische Verbindung zum Wort Geld) eben nicht jedem darauf ankommt, wie er zu dieser "Gelt-ung" gekommen ist, viel ehr-geiz und hab-gier (Minderwertigkeitskomplexe) sogar meist dahinter stecken, und nicht selten auch noch schlimmeres. Nicht nur bei der Motivation, sondern auch bei der entsprechenden Umsetzung. Auch Gelt-ungs-sucht ist übrigens ein guter Indikator für solche Personen und Kreise, Wirtschaftsbereiche, Berufsbilder, die über dementsprechende persönliche Defizite verfügen, die daran kranken (kranken: Schief-lage, Un-aufrichtigkeit).

Autarkie, und darum eben doch mehr Nationalismus, ist der einzige Weg, sich davon zu entkoppeln, unabhängig zu machen. Doch dazu bedarf es eben auch der entsprechenden militärischen Macht, um gegen eventuelle Übergriffe aber auch Einflüsterungen, Bestechung und Verführung, Erpressung und Betrug, eben feindliche Propaganda gewappnet zu sein. Funktioniert aber auch nie 100%, wie man ja selbst an der Sowjetunion sehen kann. Wer daher die Macht, Gelt-ungsmacht haben will muss diese auch bejahen, sie unbedingt wollen.

Woher also nehmen und nicht stehlen? Darüber gibt diese Formel Auskunft:

E=mc2

Darum gibt es nämlich Knappheit in der Welt. Weil ohne Knappheit das erhebende Gefühl, das Privileg der Reichhaltigkeit entfällt, unwirksam wird. Denn womit will man dann noch bestechen, belohnen, anhängig machen, Macht, Druck, Kontrolle ausüben, wenn jeder so viel Heroin haben könnte wie er möchte. Mangel ist daher ein essenzielles Element, eine conditio sine qua non des Machtspiels, doch kein unabänderliches technisches, sondern eben nur machtpolitisches Problem. Weil es eben auch Menschen gibt, die nach Gelt-ung, Anerkennung, Liebe, Respekt, Sicherheit, Überlegenheit süchtig sind.

https://www.youtube.com/watch?v=l-2h4XnKZ3g

Hahahahaha, ja, auch Frauen haben da eine ganz eigene Art, über Mangel und Belohnung, gezielte Zuteilung Machtpolitik zu betreiben, obwohl sie doch so klein, schwach und süss sind, unschuldig und sich gerne als Opfer darstellen.

WederNoch

1. Oktober 2016 20:31

Schön, dass ihr auch ökonomische Bücher besprecht! Und schön, dass es ökonomische Bücher mit mehr als Blabla und Gejammere gibt, sondern auch mit konkreten Vorschlägen.

Über die Details kann man immer diskutieren, aber der Autor erscheint mir tatsächlich überwiegend realitätsnah, auch wenn ich beim BGE so nicht pauschal zustimme.

Winston Smith 78699

1. Oktober 2016 21:06

Ich finde, daß Herr Menzel in paar Informationen zum Schwundgeld nachschieben sollte. Man liest ein paar Artikel im Netz und kriegt dort minder ermutigende Beispiele. Der Ansatz ist radikal und hochgradig spekulativ, das wurde untertrieben, die Voraussetzung vom vorausgegangenen Kollaps hin oder her. Er mutet apokalyptisch an. Seine hypothetische Übertragung aus den Beispielen in die nähere Zukunft bringt weitere Fragwürdigkeiten mit. Ich selbst habe mich heute Mittag sehr daran gerieben, weil ich derzeit Evola mit besonderem Interesse an den Händlern lese. Hab dann noch bei Marx nachgeschlagen, wegen Mehrwert und Wucherkapital vs. Kaufmannskapital, und mehrere Seiten mit Fragen an Menzel und Wekiffer verfaßt, aber nicht abgeschickt, weil's zu viel ist.

Winston Smith 78699

1. Oktober 2016 21:22

Herr Menzel: Schieben Sie Information zum Schwundgeld nach.
In meinem vorherigen Post war das W in Mekiffer kein Scherz, sondern Kurzsichtigkeit, ein Buchstabenverwechsler. Sie Können das gerne ausbessern.

eulenfurz

1. Oktober 2016 21:28

Selbstversorgern wird das Leben eher schwer gemacht, da sie weiterhin mit bestimmten Abgaben behelligt werden (bspw. Rundfunksteuer usw.). Sie müssen immer auch irgendwie in diesem Hamsterrad bleiben.

Längerfristiges und großflächiges Aussteigen, wie bei vielen dieser "linken" Projekte, ist nicht zukunftsfähig. Die partizipieren oft von Müll und Zuwendungen einer hochtechnisierten, wohlständigen Gesellschaft, sind damit von dieser äbhängig und können schon deswegen nicht das Ziel ihrer Abschaffung oder umfassenden Dezimierung verfolgen (höchstens plappern linke Ideologen und güne Wählerfänger viel davon). Will man wirklich ökologisch leben, muß man eine Zeitreise in die Vergangenheit machen, so leben wie die Altforderen: Das ist ein hartes und unbequemes Leben, aber es führt auch zum (Wieder-)Erlernen vieler Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Andererseits - wenn man die Forderung nach bedingungslosem Grundeinkommen hört, kann man eigentlich mit der Diskussion aufhören. Es handelt sich bei den Forderern durchweg um Leute, die inkompetent zur Befriedigung der Nachfrage anderer Menschen sind (also ökonomisch erfolglos) oder solche, die Faulpelzen und Nichtskönnern etwas versprechen, um daraus irgendeinen Gewinn zu ziehen (z, B. Wählerstimmen oder Buchauflagen) oder, das ist die dritte Kategorie, Träumer, Schwätzer und Schwärmer.

Das bedingungslose Grundeinkommen wurde von einigen Anthropsophen ausprobiert, hier die Erfolgsgeschichte. Und hier etwas (leich ironisch) zu Inflation und bedingungslosem Grundeinkommen.

Geld ist für alle da – man muß es nur drucken!

Schopenhauer

1. Oktober 2016 22:06

Netter kleiner Artikel. Naiv, aber nett.

Jedem Leser, insbesondere die hier anzutreffenden, wird glasklar sein:
Das installierte Finanzsystem dient allein dem Erhalt der Macht für 10-20.000 Personen global. Zu glauben, das System könne man so einfach durch ein besseres ersetzen, ohne auf Widerstand dieses Personenkreises zu treffen, ist absurd aber sympathisch. Die Kettenhunde und Marionetten dieser wirklichen Machthaber sind wachsam. Es sind die Politiker, Journalisten, NGO usw., die die Drecksarbeit machen und jeden wirklichen Fortschritt verhindern, weil der Status quo der wirklichen Elite grade gut genug ist.

Gerade wir Deutschen haben doch mehr als genug schlechte Erfahrungen damit machen müssen, wenn man versucht, sich im großen Stil offensiv gegen solche Mechanismen zu stemmen. Das Ergebnis 45 kennt jeder.

Man kann dieses Finanzsystem nicht oder nur unwesentlich von außen zerstören. Man muß so ein System von sich aus kollabieren lassen. Was es ja auch regelmäßig tut und dann auch in einer sozialen und ggf. militärischen Supernova endet. In dem Moment aber, wenn es sich grade wieder erheben will, muß man wachsam sein und ihm endgültig den Todesstoß geben, indem solche alternativen Finanzsysteme etabliert werden.

Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu warten und uns so gut es geht auf den großen Knall vorzubereiten, um danach die Scherben zusammen zu fegen.

Dietrich Stahl

1. Oktober 2016 23:48

Blauer Montag

Werter Herr Menzel,

Danke für die Rezension und das interessante und wichtige Thema, das Sie damit angesprochen haben.

Geld. Es ist wohl noch niemandem gelungen, sein Wesen fassbar zu machen. Es wurden gute Ansätze und viele Theorien entwickelt, aber bisher nichts Konsensfähiges.

„Mysterium Geld“ (Lietaer) oder „Der Nebel um das Geld“ (Senf) sind zwei Buchtitel, die auf die Komplexität des Themas, ja sogar auf Rätselhaftigkeit und verbergende Schleier für das Geld hindeuten.

@Warum eigentlich genug Geld für alle da ist

Die Idee, dass genug Geld für alle da ist, hat einiges für sich. Der Buchtitel weist für mich in Richtung Einfach-heit, gesunder Menschenverstand und Praktikabilität.

Alternativen zum „System“

Einfachheit, gesunder Menschenverstand und Praktikabilität – diese Qualitäten werden gebraucht werden in der Zeit danach. Die Zeit, wenn das heutige System nicht mehr existieren wird und es keinen Weg zurück mehr geben wird.

Gleich, wie es passiert, es wird passieren. Und dann werden Lösungen gebraucht.
Wir können und müssen uns heute schon auf die Zeit danach vorbereiten.
Ganz sicher bereiten sich die heutigen Strippenzieher, „die im Dunkeln, die man nicht sieht“, darauf vor und bringen ihre Trojaner in Stellung.

Alle Ansätze, die irgendwie im System bleiben, sind deshalb zumindest fragwürdig.

@ Zentral ist dabei insbesondere die Idee des Schwundgeldes, die auf Silvio Gesell zurückgeht und auch schon nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 für kurze Zeit zum Einsatz kam (Wunder von Wörgl).

Freigeld, einfach und praktikabel – Das „Goldene Mittelalter“

Der Begriff Schwundgeld wird vielfach negative Assoziationen hervorrufen. Deswegen gefällt mir Freigeld besser.
Freigeld funktioniert! Der Wörgl hat es gezeigt. Und nicht nur der Wörgl. Es gab eine geschichtliche Epoche, deren Wirtschaft auf der Basis von Freigeld arbeitete.

Adolf Damaschke führte in seiner „Geschichte der Nationalökonomie“ aus „die Zeit zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert sei eine Ära außergewöhnlicher Entwicklungen gewesen, eine Epoche wirtschaftlichen Wohlstands, den wir uns heute nur schwer vorstellen können.“

Das „Dunkle Mittelalter“ – weshalb bekam es dann wohl diesen Namen?
Das Mittelalter, zumindest die Zeit von 1100-1450, war gar nicht so finster, wie man uns weißzumachen versuchte. Diese Geschichtsperiode kann mit gutem Recht „Goldenes Mittelalter“ genannt werden.Städte entstanden, gotische Kathedralen erwuchsen wie aus dem Nichts. Es war die Blütezeit der Hanse.

Besonders jene Regionen prosperierten, die eine neue Form der Geldwirtschaft betrieben.
Dort wo „Brakteaten“ gesetzliches Zahlungsmittel wurden (Münzen), kam es zu dem, was heute Boom genannt wird. Brakteaten sind einfache, einseitig auf Durchdruck geprägte, Silber(blech)münzen. Sie wurden nach einem halben Jahr wieder eingezogen (verrufen) und
im Verhältnis 4:3 (z.B. 12 alte gegen 9 neue Münzen) umgetauscht.

Die Vorteile sind vielfältig.
1. Der Zins erübrigte sich ganz natürlich, da sich Geldhortung nicht mehr lohnte. Wer dem nächsten Umtausch entgehen wollte, verlieh das Geld zinslos weiter, da nur der Besitzer der Münzen die Umtauschgebühr zahlen musste.
2. Einfaches Steuersystem. Die Steuern wurden halbjährlich beim Tausch der Brakteaten eingezogen. Der halbjährliche Steuersatz betrug somit 25%.
3. Der Wohlstand wurde allein durch Arbeit, nicht durch Zinsen erworben (es gab keine Hedgefonds ;-).

Das Wesentliche dieses Geldsystems ist neben der Einfachheit seine Praktikabilität. Es funktionierte so gut, dass dort, wo es praktiziert wurde, die Städte wuchsen, wobei die sozialen Unterschiede soweit ausgeglichen wurden wie in keiner späteren Epoche.
Die Brakteaten ermöglichten mindestens 90 arbeitsfreie Tage, sogar bis zu mehr als 150!
Die Handwerker brauchten am Montag nicht zu arbeiten – der berühmte blaue Montag.
Die tägliche Arbeitszeit war z.B. bei Bergwerksknappen in Freiburg auf 6 Stunden begrenzt.
Tagelöhner, das ist doch heute fast ein Synonym für Lumpenproletarier. Damals konnte sich ein Tagelöhner mit seinem täglichen Verdienst 5-6 Pfund des teuersten Fleisches leisten.
Die Beispiele ließen sich beliebig fortführen. Nur dies noch:
Den Höhepunkt der Städteneugründungen gab es um das Jahr 1300, inmitten des „Goldenen Mittelalters“. Der Bau der großen Dome und Kathedralen wurde durch freiwillige Spenden der Bürger finanziert.

Fazit: Freigeld funktioniert und führt zu Wohlstand. Sicherlich ist das Mittelalter Modell heute nicht 1:1 umsetzbar. Ein Nachdenken sollte es aber allemal Wert sein.

Michael Schlenger

2. Oktober 2016 00:00

Herr Menzel,

auch nach mehreren Jahren der Lektüre auf SiN (sowie der Sezession) konnte ich bislang den meisten Artikeln (und mitunter noch mehr den Kommentaren) einen klugen Gedanken abgewinnen. Im schlimmsten Fall interessierte mich ein Artikel nicht.

Heute muss ich feststellen, dass ich mich zum ersten Mal über einen Artikel auf SiN geärgert habe. Das will nichts heißen, doch etlichen Kommentaren entnehme ich, dass es Gleichgesinnten ähnlich geht.

Beginnen wir mit einem Zitat aus der von Ihnen empfohlenen Schrift:
„Seit das Geld in unser Leben eingedrungen ist, wird das Allgemeine, Abstrakte, Ausgedachte realer und wichtiger als die wahrnehmbare Wirklichkeit“, schreibt der junge Autor. Und weiter: „Wir erkennen heute nicht mehr Bäume an ihren Blättern, dafür Unternehmen an ihren Logos.“

Derartige apodiktische Aussagen erinnern mich an Peter Lustigs Welterklärungen für kleine Kinder.

Wissen Sie was? „Wir“, und dazu zähle ich außer mir etliche Leute, erkennen nicht nur Firmensymbole und Autoembleme, sondern auch Blätter von Bäumen und die Silhouette von Raubvögeln. Na, überrascht? Man kann in beiden Welten leben. Sie sicher auch, sonst würden Sie nicht etwas dermaßen Virtuelles wie das Internet nutzen.

Dann setzen Sie hinzu: „Unpersönliche Märkte, Gesetze und Preise sind also wichtiger geworden als die konkreten Eigenschaften der Dinge und sozialen Beziehungen selbst.“ Ersten möchte der alte Lateiner in mir Ihrem plumpen „also“ entgegensetzen: „Non sequitur“. Auf gut deutsch; Sie behaupten das einfach.

Ich setze dem entgegen, dass niemandem in meinem Bekanntenkreis ein gegebenes Abstraktum wie – sagen wir die Schwerkraft – wichtiger wäre als seine sozialen Beziehungen.

Sie sagen weiter: „Der Wachstumszwang, die Vereinheitlichung und Ökonomisierung der Welt beruhen jedoch nicht allein auf dem Zinsmechanismus und der Allgegenwart des Wettbewerbs.“

Wo ist der vielzitierte Wachstumszwang genau festgeschrieben? Welche Theorie verlangt ihn?

Es gibt jedoch zwei Tatsachen: 1. Wirtschaftswachstum hilft, das individuelle, auch heute und nicht nur in der Altsteinzeit begründete Bedürfnis der Bürger nach Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse zu stillen. 2. Wirtschaftswachstum ergibt sich bei Erschließung neuer Ressourcen (Verbreitung von Wissen durch Buchdruck, Produktion und Verbreitung günstiger Güter durch Dampfkraft, gesteigerte Mobilität begabter Individuen durch Kraftfahrzeuge usw.) automatisch.

Wenn jemand mit dem allgemeinen Wohlstandszuwachs seit dem 18. Jahrhundert nicht einverstanden ist, ist ihm freigestellt, darauf zu verzichten. Niemand wird gezwungen, an der Entwicklung einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft teilzunehmen. Es gibt genügend Orte auf der Welt, wo man ohne „Wachstumszwang“ vor sich hinvegetieren kann, vor allem in den Regionen, in denen sich eine gewisse frühmittelalterliche „Glaubens“-Ideologie erhalten hat.

Bemerkenswert auch die folgende Behauptung: „Knappheit entsteht also nur, wenn alle das Gleiche wollen (egal, ob Wohnraum, Smartphones oder Lebensmittel aus dem Supermarkt)…“ Ihr gern verwendetes „also“ scheint die Funktion eines Beleges zu ersetzen.

Herr Menzel, haben Sie schon einmal in einer Millionenstadt wie Paris oder London gelebt? Wollen Sie den Leuten dort sagen, wenn sie im Supermarkt durch Knappheit bestimmte Preise zahlen müssen, dass sie selbst daran schuld seien, da sie Salz, Öl, Nudeln, Reis, Getreide und Gemüse ja auch auf dem Balkon ziehen und sich dort auch noch eine Kuh oder eine Ziege halten könnten?

Ich muss leider sagen, dass ich seit den Gemeinschaftskundestunden auf einem altehrwürdigen Gymnasium im hessischen Friedberg kein naiveres „Argument“ mehr gehört habe.

Ein letztes Wort noch zum Plädoyer für Schwundgeld: Wie allen Utopisten entgegne ich auch hier: „Hervorragende Idee! Probiert es bitte erst einmal unter all denjenigen aus, die es befürworten.“

Niemand hält weltfremde Spinner davon ab, sich einem „Staat“ zu unterwerfen, der den Gegenwert ihrer Arbeit nach Bürokratenbelieben entwerten kann.

Auch dürfen sich Anhänger solcher Kommunen gerne gegenseitig ein bedingungsloses Grundeinkommen zahlen.

Aber um Himmels willen: Lasst die übrigen Landsleute in Frieden!

Tyler Durden

2. Oktober 2016 02:37

Knappheit entsteht also nur, wenn alle das Gleiche wollen (egal, ob Wohnraum, Smartphones oder Lebensmittel aus dem Supermarkt), womit wir wieder beim Universalismus wären. Wenn alle jedoch etwas Anderes wollen, dafür auf individuelle Ressourcensuche gehen und das Erschaffene, was über den Eigenbedarf hinausgeht, verkaufen, dann entfällt das Knappheitsproblem, wenn zugleich das Bewußtsein dafür vorhanden ist, daß es überhaupt keinen Grund gibt, über den Eigenbedarf hinaus zu konsumieren, weil das sinnlose Verschwendung der tatsächlich einzig knappen Ressource, der eigenen Lebenszeit, ist.

Schade, Herr Menzel, aber das kann doch jetzt nicht Ihr Ernst sein, oder? Die "einzig knappe Ressource" ist also unsere Lebenszeit? Gerade die fossilen Brennstoffe, die billige Energie ist begrenzt; darauf weist ja Volkmar Weiss in seinem großen Wurf "Die Intelligenz und Ihre Feinde" hin, auch Stanton -- den Sie doch gelesen haben? -- spricht hiervon. In der Sezession "Machbarkeit" gab es dazu einen interessanten, wenn auch leider recht kurzen Beitrag.

Ich halte Grundeinkommen für verfehlt, und bin hier eher auf der Seite der Libertären um Lichtschlag und co., vor allem Hoppe. Das bläht doch den Staat nur weiter auf und erhöht die sowieso schon extrem hohen Rekordsteuern, die man hierzulande zahlen muß. Auch halte ich die dysgenischen Effekte für beeachtlich, dazu gab es ja in der Blauen Narzisse vor kurzem einen Beitrag über Helmuth Nyborgs These von der Double Relaxed Darwinian Selection. Peter Mersch, den Frau Kositza hier einmal vorgestellt hat, griff das ebenfalls in "Irrweg Bürgergeld!" auf.

Eine kurze und unterhaltsame Kritik des Glaubens an exponentielles Wachstum -- er geht hier auf Ray Kurzweil ein -- hat ein griechischer Google-Mitarbeiter verfasst:

https://vaxpower.org/~isildur/kurzweil.html

Terzauslage

2. Oktober 2016 09:21

Das alte Spiel: der vermeintlich Rechte und sein ach so hart erarbeiteter Wohlstand. Wirklich erbärmlich, wie gewisse Personen hier versuchen, die bestehende, völlig absurde Finanzpolitik zu rechtfertigen. Hayek... Ich fall' vom Stuhl.

Coon

2. Oktober 2016 11:01

@Stahl:
Ihr Beitrag sei einmal stellvertretend für das Verständnis- und Begriffsproblem zum Thema Geld genannt, welches im Wesentlichen auf der mangelnden Unterscheidung zwischen Gut und Geld beruht. Ohne allzuweit auszuholen halte ich hier kurz fest: Die von ihnen genannten Brakteaten sind kein Geld.

@ TDurden:
Es ist kurios, aber innerhalb der ökonomischen Disziplin gibt es nirgendwo den Glauben an ein absolutes exponentielles Wachstum. Dass irgendwelche Schlaumeier glauben, sie müssten diesen kritisieren, führt wieder direkt zur Verständnisfrage und möglicherweise auch zur hinter der Systemkritik stehenden Machtfrage. So etwas kommt dann meist aus der Ecke derjenigen, die gar nicht zur Leistungsseite (ökonomisch gesehen) dazu gehören (Parteien, Verbände, ÖffRecht usw.).

@Schopenhauer:
"In dem Moment aber, wenn es sich grade wieder erheben will, muß man wachsam sein und ihm endgültig den Todesstoß geben."
Sie wollen ausgerechnet dem System, den wir den beispiellosen und fortdauernden technischen Fortschritt der letzten 200 Jahre verdanken das Licht ausblasen? Warum denn?

@Sid:
Demographie.
Ist vom Geldthema nicht zu trennen. Will aber niemand wissen und wird auch kaum verstanden. Gerade die im Rahmen der Invasion aus Nahost aus der Politik gebrachte Argumentation, dass Einwanderung rein quantitativ notwendig sei zeigt die vollkommene Ahnungslosigkeit bei ökonomischen Fragestellungen.

Dietrich Stahl

2. Oktober 2016 11:31

Wenn zwei Menschen jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen, hat am Ende auch nur jeder einen. Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.
Platon

Nachdem ich die vielen @ realisiert habe, traue ich mich kaum noch zu posten. Seis drum.

Risiko!

@Unke
„Zurück zu Gesell: das Schwundgeld ist natürlich Wahnsinn, und das „Wunder von Wöhrl“ längst widerlegt.“
Widerlegung? Es gibt mehr als das „Wunder von Wöhrl“. Siehe weiter unten.

@ Harald de Azania & @Edewolf

„Schwundgeld; das ist doch jetzt EZB Politik. Damit wird Sparen, also Konsumverzicht zu Gunsten von Vermoegensbildung, volkswirtschaftlich unmoeglich gemacht.“

„Haben wir nicht schon Schwundgeld (Wertverlust der DM / des Euro seit ihrer Einführung)?“

Genau wegen dieser Missverständnisse, die „Schwundgeld“ begleiten, bevorzuge ich den Begriff Freigeld. Mehr weiter unten.

@Sascha
„Gesells Schwundgeld als Alternative zum heutigen Geld vorzuschlagen zeigt einfach, dass man keine Ahnung hat.“

Wer hat schon Ahnung? Zumindest in dem von Ihnen gemeinten Sinn.
Übrigens ist Ahnung ein schönes Wort. Es weist im eigentlichen Sinne in die Zukunft und gleichzeitig über unsere Ahnen in die Vergangenheit – und noch dazu in innere Welten.

@Winston Smith 78699
„Entweder – oder“ – Ihr Post von 15:14 Uhr.

Wir haben es in der Hand bzw. es ist unsere Verantwortung.

„Herr Menzel: Schieben Sie Information zum Schwundgeld nach.“
Die Info kommt zwar nicht von Herrn Menzel, erfüllt aber vielleicht auch den Zweck: Hier wurde bisher nur der Wörgl angesprochen. Es gibt aber mehr – siehe Post von 23:48 Uhr

@ Michael Schlenger
„(1.) Ein letztes Wort noch zum Plädoyer für Schwundgeld: Wie allen Utopisten entgegne ich auch hier: ´Hervorragende Idee! Probiert es bitte erst einmal unter all denjenigen aus, die es befürworten.´
(2.) Niemand hält weltfremde Spinner davon ab, sich einem „Staat“ zu unterwerfen, der den Gegenwert ihrer Arbeit nach Bürokratenbelieben entwerten kann.
(3.) Auch dürfen sich Anhänger solcher Kommunen gerne gegenseitig ein bedingungsloses Grundeinkommen zahlen.“

Da Sie direkt nach meinen Informationen zum Freigeld gepostet haben und mein Thema ansprechen, antworte ich Ihnen.

Zunächst eine „Bemerkung zur Geschäftsordnung“: Der Ton macht die Musik.

Zu (1): Freigeld ist keine Utopie. Der Wörgl und das „Goldene Mittelalter“ haben es gelebt.
Besonders die Boom Zeit von 1100 bis 1400 hat eindrücklich gezeigt, das es funktioniert.
„Die, die es (damals) befürworteten“ HABEN es „probiert“ – und das mit in der jüngeren Geschichte einzigartigen Erfolg.

Chronist von Dinkelsbühl: „Ich glaube den Beweis erbracht zu haben, dass in diesem Gemeinwesen sowie in den anderen deutschen Reichsstädten einmal wenigstens ein Optimum der Menschheit erreicht worden ist.“

Zu (2): Siehe Geschäftsordnung.
Mir leuchtet nicht ein, was die Bemerkung mit Freigeld zu tun hat.

Zu (3): Grundeinkommen und Freigeld haben für mich nichts miteinander zu tun.

Freigeld – kurze ergänzende Bemerkungen

Freigeld be-freit
- vom Zins
- von hohen Steuern und der grotesken Steuerbürokratie nebst Beratern und Anwälten
- die Arbeitenden von unwürdigen Arbeitsbedingungen (Stichwort Burnout)
- die Produktivität, ja sie entfesselt sie geradezu
- die Kreativität

Die Zeiten sind schwer für alle. Jeder versucht, seinen Weg gehen.
Adel verpflichtet. Der heutige Adel ist vielleicht der des Bewusstseins. Bewusstsein darüber, was ist, aber auch Mitgefühl für den Nächsten und vor allem bewusste Arbeit an sich selbst – das ist heute die Pflicht des Adels.

Daswarja Allesganzanders

2. Oktober 2016 11:41

@Terzauslage

Kein einziger Kommentator hat das bestehende Finanzsystem zu rechtfertigen versucht. Es wurde viel mehr darauf hingewiesen, dass Herr Menzels Buchempfehlung Theorien vertritt, die dem Prinzip des aktuellen Finanzsystem entsprechen. Die meisten Kommentatoren empfinden offenbar eine viel fundamentalere Ablehnung gegenüber den Machenschaften des aktuellen Finanzsystems.

Hatte oben einen Link vergessen :-)

https://www.amazon.de/Falschgeldsystem-Marktgeld-vollständig-wertgedecktes-dauerhaft/dp/386268217X/ref=la_B005LFNCU4_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1475401237&sr=1-1

Monika

2. Oktober 2016 11:59

Wenn jemand mit dem allgemeinen Wohlstandszuwachs seit dem 18. Jahrhundert nicht einverstanden ist, ist ihm freigestellt, darauf zu verzichten. Niemand wird gezwungen, an der Entwicklung einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft teilzunehmen. Es gibt genügend Orte auf der Welt, wo man ohne „Wachstumszwang“ vor sich hinvegetieren kann, vor allem in den Regionen, in denen sich eine gewisse frühmittelalterliche „Glaubens“-Ideologie erhalten hat.

Michael Schlenger

Ich habe keine große Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen, möchte aber drei Aspekte, die mir bei Herrn Schlengers Beitrag einfielen,
gerne präzisiert haben

1. Entgegen mancher Meinung geht die Armut in der Welt zurück.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/wo-die-armut-in-der-welt-verschwunden-ist-14449204.html
Warum geht die Armut in den genannten Ländern zurück und nicht in denen, in denen sich eine frühmittelalterliche Glaubens- Ideologie erhalten hat .

2. Warum haben Länder, in denen sich eine frühmittelalterliche Glaubensideologie erhalten hat ( Katar, Saudi Arabien) den höchsten "ökologischen Fußabdruck ?) ....ergoogelbar.

3. Warum hatten Länder, in den es einmal eine frühmittelalterliche "Glaubensideologie " gab, steigenden Wohlstand und Bildung in Folge.
Ich rede von dem gemeinschaftlichen Leben in christlichen Klöstern, die nach den Regeln des Heiligen Benedikt lebten.
Auch so eine Art Wachtstumskritik, klingt trotzdem nicht nach vor-sich-hinvegetieren, sondern recht vernünftig:

" Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt weden, dass sich alles Notwenige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können. So brauchen die Mönche nicht draußen herumzulaufen,
denn das ist für sie überhaupt nicht gut.

66. Kapitel der Benediktregel

Etwas flapsig möchte ich ergänzen. Lesen, Singen, Beten konnte man auch im Kloster. Das andere teilweise auch.
Warum sollten wir also draußen herumlaufen ?
Sprich: in die Fremde ziehen, um unser Glück zu versuchen ?

Gustav

2. Oktober 2016 13:15

@ Coon

"Sie wollen ausgerechnet dem System, den wir den beispiellosen und fortdauernden technischen Fortschritt der letzten 200 Jahre verdanken das Licht ausblasen? Warum denn?"

Ein kleiner Schritt aus dem Alltag zur Seite auf einen imaginär-externen »point of view«, ein kleiner Moment der Besinnung, in dem man die Fähigkeit gewinnt, sich von der »Normalität« befremden zu lassen - und man blickt auf eine Szene gigantischen Mißlingens.

Eine Ökonomie mit allerschwersten Stoffwechselstörungen, die nach letzter Luft und allem schnappt, was sich noch irgendwie verwerten läßt. Alle Quellen sind erschöpft, und die Senken laufen über von Müll und Schutt und Schlacken; überall Abfall, materieller Unrat, der auf der äußeren, und geistiger Unrat, der auf der inneren Epidermis Allergien provoziert. Man sehe sich in einem beliebigen 1950er-Jahre-Bildband Straßenszenen an und vergleiche die Gesichter der Passanten mit heutigen, um zu ermessen, wieviel seelische Verheerung da stattgefunden hat.

Keine gesellschaftliche Institution, die den Status eines fortgeschrittenen, zumindest beginnenden Kollapses nicht erreicht hätte. Nichts funktioniert mehr in diesem System, und an jedem Tag, den es noch wackelnd steht, ruiniert es funktionszwangsläufig weiter seine Fundamente. Nichts mehr im Rückgriff (auf Reserven), alles im Vorgriff auf die Zukunft.

Oder grundlegender: Alle Energie, die uns ab Sonnenaufgang zuströmt, baut Strukturen auf, schafft Gebilde und formt Gestalten in die Höhe. Die in unserer Verbrennungskultur technisch mobilisierte Energie wirkt nur darauf hin, Strukturen zu schleifen, Gebilde aufzulösen und alle restlichen Kohäsionskräfte zu schwächen und auf Null zu bringen.

Der Verlust an Form, sagt Sloterdijk besänftigend gegenüber dieser konservativen Dauerklage, werde immer durch einen Gewinn an »Freiheit« ausgeglichen. Wohl wahr - das ist das Wesen aller Erosions- und Korrosionsprozesse: Auf dem Weg vom Bauwerk zur Ruine befreien sich die Ziegel aus ihrem Verbund in einen Haufen, und im weiteren Zerfall der Ziegel gewinnen die Sandkörner ihre Freiheit im Wind, der sie verweht. (Thomas Hoof)

Martin S.

2. Oktober 2016 13:37

Freigeld macht unfrei! Denn es bedarf einer knallharten Diktatur und Planwirtschaft, damit die wertlos werdenden Ersparnisse eben nicht stattdessen in wertvaltige Sachen fließen, wie Grund und Boden, Häuser, Edelmetalle.

Statt - wie auch bei Schwundgeld - nur EIN Zahlungsmittel STAATLICH vorzuschreiben, sollte man auch die Zahlungsmittel dem freien Markt überlassen! Soll doch jeder selbst entscheiden und aushandeln, ob er mit Gold, Euro, Dollar oder Schwundgeld bezahlt ...

Andreas Walter

2. Oktober 2016 16:40

@Schopenhauer

D'accord. Eine Währung die hält, halten soll, was sie verspricht (Wert, Wort halten) muss man genauso auch militärisch verteidigen können (dürfen) wie alles Andere auch, was man sein Eigen(-tum und Eigenart) nennt.

Einfach das Wort "Geld" durch "Wert" ersetzen, dann lässt es sich philosophisch, intellektuell leichter betrachten.

Wobei die Profis um die Dynamik dieses Wertes wissen, und darum "Wert" immer nur als temporären Zwischenspeicher betrachten (wie der cache beim Rechner). Profis halten darum auch nur ein Drittel als cache bereit, zum spielen (spekulieren). Der Rest ist weltweit gestreut in Sachwerten gespeichert, angelegt.

Allerdings sind es schon ein paar mehr als nur 20.000, die viel "Wert" ihr Eigen nennen, und auch hier ist der Übergang bis hin zum Bettler natürlich fliessend:

https://de.wikipedia.org/wiki/Millionär

Aha, doch 30 Millionen Millionäre. Da habe ich mich also in letzter Zeit glaube ich ein paar mal vertan, bei älteren Kommentaren. Hab mir jetzt deswegen eine Eselsbrücke gebaut, um mir das leichter merken zu können.

Über die hier (Ver-mögen gleich oder höher als 30 Millionen Dollar der VSA):

https://en.wikipedia.org/wiki/Ultra_high-net-worth_individual

Das sind in der Tat also nur 0,4% (0,003%) der Menschheit, und weil echter "Wert" sich nicht beliebig (schnell) vermehren lässt (Materie, träge), kann ein höherer Wohlstand für alle nur durch mehr Energie für alle entstehen (E=mc2).

Auf die Dauer hilft eben doch nur Power, sind's Atomraketen statt Trompeten. 45% Prozent, fast die Hälfte der Menschheit schützt sich übrigens so, falls irgendjemand der hier mitliest glaubt, ich wäre ein Extremist. Pustekuchen.

Daswarja Allesganzanders

2. Oktober 2016 19:46

Das ist mir ja erst beim zweiten Lesen des Textes aufgefallen:

Ganz wertfrei betrachtet, sei Geld eine der folgenschwersten Erfindungen der Geschichte, betont Mekiffer. Daß es seit Jahrhunderten immer immaterieller werde, habe auch nachvollziehbare Gründe, weil dadurch sowohl die kleinen als auch großen Transaktionen immer einfacher und schneller möglich sind. Genau das ist der Grundgedanke des Geldes, wodurch auch das von jeglichem Gegenwert losgelöste Papiergeldsystem verstehbar werde.

"Ganz wertfrei betrachtet" - das ist so humorvoll, Herr Menzel, dass ich an einen Zufall nicht glauben mag!

Genauso plausibel erklärt übrigens auch Mephisto im zweiten Teil des Faust die Vorzüge des heutigen Papiergeldsystems:

Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt,
Ist so bequem, man weiß doch, was man hat;
Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,
Kann sich nach Lust in Lieb' und Wein berauschen.
Will man Metall, ein Wechsler ist bereit,
Und fehlt es da, so gräbt man eine Zeit.
Pokal und Kette wird verauktioniert,
Und das Papier, sogleich amortisiert,
Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt.
Man will nichts anders, ist daran gewöhnt.
So bleibt von nun an allen Kaiserlanden
An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.

Gustav Grambauer

2. Oktober 2016 21:38

Daswarja Allesganzanders

"Wo fehlt’s nicht irgendwo auf dieser Welt?
Dem dieß, dem das, hier aber fehlt das Geld.
Vom Estrich zwar ist es nicht aufzuraffen;
Doch Weisheit weiß das Tiefste herzuschaffen.

In Bergesadern, Mauergründen
Ist Gold gemünzt und ungemünzt zu finden,
Und fragt ihr mich wer es zu Tage schafft:
Begabten Mann`s Natur- und Geisteskraft."

- II, 15 / 4.889 ff. (Mephisto)

- G. G.

Ulex

3. Oktober 2016 08:41

Übrigens könnte man natürlich auch nach Durchsetzung des baegeldverbots einfach alle Geldinhaber alle fünf Jahre weitgehend enteignen. Zusammen mit 100 Prozent Erbschaftsteuer würde das schon wirken damit Menschen ihre reichtümer nicht konsumieren sondern unter dem Kopfkissen Bunkern...

Unke

3. Oktober 2016 12:10

@Daswarja Allesganzanders
@Gustav Grambauer
Der alte JWG, der war schon ein Fuchs. Ein Universalgenie (zugegebenermaßen entsprechender Eigenvermarktung nicht ganz abhold).
Heutige Zeitgenossen schätzen seinen IQ auf 160+

Andreas Walter

3. Oktober 2016 17:31

Zwischenspeicher, Belohnung für und von was?

Belohnungszentrum (Zigaretten, Nikotin als Währung des Schwarzmarkts).

Für geleisteten Arbeits-, Denk-, Karma- oder Organdienst, Rollendienst.

Im Kommunismus (Idealismus, Geist, Luftmenschen) lässt sich das auch über kleine, unveräusserliche Blechorden bewerkstelligen, die bunt bemalt wurden.

Im Kapitalismus (Realismus, Materie, Erdmenschen) bedarf es dazu schon eines Aktenkoffers voller frei konvertierbarer Scheine aus buntem Papier oder Plastik.

Manchen Kindern genügt bereits ein Lob, andere Kinder haben Hunger.

https://www.youtube.com/watch?v=su06V336afA

Im Vergleich dazu ist Kommunismus natürlich schon das Paradies auf Erden, doch ich will mehr. Für alle. Kommunismus reicht auch mir nicht, ist mir zu arm, zu wenig Vielfalt, Kreativität, Abwechslung, ist mir nicht phantastisch genug. Denn wir, die Industrienationen, sind der Massstab der Welt, und nicht irgendwelche Religionsgelehrten und Asketen. Der Mensch ist kein Haustier, das man erziehen muss. Der Mensch tut immer das für ihn und seine Situation richtige, adäquate, bestmögliche. Er soll sich entwickeln.

Hört daher auf, euch weiter gegenseitig zu bestehlen und zu betrügen, euch selbst etwas vorzumachen, ihr Kapitalisten und Kommunisten, und fangt endlich alle damit an, so viele wie möglich, euch von dort die Kraft zu holen, wo sie in enormen Mengen zur Verfügung steht. Kernkraft 2.0 für alle.

Mehr Energie für alle ermöglicht allen dann auch mehr Autonomie, Autarkie, und das ist der Schlüssel zum Frieden. Die hängenden Gärten von Babylon, die werden wir dann in Israel und(!) Gaza bewundern können, Pakistan wird so wohlhabend wie England - und Algerien so wohlhabend wie Frankreich sein - und auch Deutschland endlich frei. Schwer vorstellbar? Ich weiß.

"Und was kommt dann?"

https://www.youtube.com/watch?v=AHVsszW7Nds

Dietrich Stahl

3. Oktober 2016 19:11

@9. November – 3. Oktober

Der 3. Oktober ist genauso künstlich wie die BRD und am 3. Oktober wird nicht die Abschaffung der DDR Blechwährung gefeiert.

Der deutsche Freiheitsdrang manifestierte sich am 9. November 1989, dem wahren Feiertag der Deutschen:

https://freiheit-wahrheit-verantwortung.de/

3. Oktober 2016: „Volksverräter"-Rufe und Trillerpfeifen für Frau Merkel und Herrn Gauck in Dresden.

Der Osten rebelliert. Der Westen verharrt weiter in Starre.

Der Adler braucht beide Flügel zum Fliegen:
Ost und West, Links und Rechts, Mann und Frau ...

Andrenio

3. Oktober 2016 20:08

Wörgl und Gesell können nur als Episoden der Ideengeschichte der Menschheit angesehen werden, keinesfalls als erwiesene Erfolgsmodelle. Die Gewalt des Staates gegen dieses Experiment deutet aber darauf hin, dass man bei solchen Dingen nicht spaßt, geht es doch ans Eingemachte.

Es gibt im deutschen Sprachraum aber Visionäre, bei denen es sich lohnt reinzuhören:
Prof. Hörmann aus Wien hat die Idee zum "Informationsgeld". Die Wissensmanufaktur um Andreas Hopp hat ebenfalls kreative Gedanken.

Eines ist klar, der legalisierte Betrug des Schuldgeldes, das "fiat money" oder Geld schaffen aus dem Nichts, das bringt die Völker unter die Zinssklaverei und man sollte von diesem Begriff nicht zurückschrecken, nur weil die Nazis ihn auch gebrauchten.

Wie das praktisch funktioniert kann man bei Perkins "confessions of an economic hitman" nachlesen; deckt sich 100% mit meinen Erfahrungen in Südamerika.

Jürg Rückert

3. Oktober 2016 20:33

Das „Wunder von Wörgel“ ist doch das „Wunder von Draghi“: Schwundgeld! Die Negativzinsen für Sparer sollten das Karussell zusätzlich gehörig beschleunigen. Uns wird da ganz schwindlig. Schwindel im Euroraum!

Das bedingungslose Grundeinkommen lockt 3 Mrd. Menschen ins Land, womit das Demografieproblem auf den Kopf gestellt und wir als Gründüngung untergepflügt würden. Wo früher 2 Personen in einer Wohnung lebten wären es dann vielleicht 30. Da fielen keine Heizkosten mehr an.

„Ihr Geld ist nicht weg“, könnte ein Soros sagen. „Jetzt hat es nur ein anderer, nämlich ich!“
Der Energieerhaltungssatz der Thermodynamik (1. Hauptsatz) wäre damit auch für den fiskalischen Bereich eindrucksvoll bestätigt und eine Wallfahrt zum wundertätigen Draghi überflüssig!

Dietrich Stahl

3. Oktober 2016 23:32

@Andreio
„Wörgl und Gesell können nur als Episoden der Ideengeschichte der Menschheit angesehen werden, keinesfalls als erwiesene Erfolgsmodelle.“

Déjà-vu
Es gibt nicht nur den Wörgl. Nicht das erste Mal weise ich in diesem Thread darauf und auf das „Goldene Mittelalter“ hin. Mir ist es ein Rätsel, wie TATASACHEN einfach nicht zur Kenntnis genommen werden???
Das Freigeld IST „ein erwiesenes Erfolgsmodell“.
Siehe: Post vom 1. Okt. 23:48 und 2.Okt. 11:31 Uhr

Ideen sind für mich lebende Entitäten, die sich jedertzeit wieder manifestieren können – und dies auch tun, sobald sich die Möglichkeit ergibt.

Die Freigeld Idee ist lebendig. Ich halte Freigeld nicht für das „allein seligmachende“ Rezept, aber für wert, es zu kontemplieren. Denn es hat funktioniert. Nicht umsonst wurde der Wörgl-Feldversuch abgewürgt. Freigeld ist eine Bedrohung für die Dunkelmänner.
Kreativität und Offenheit sind für mich heute gefragt. Aus dem Gefängnis der alten Systeme ausbrechen, Denkschablonen wegwerfen, die eigene Imagination befreien, neue oder neu-alte Wege suchen …

@Prof. Hörmann aus Wien hat die Idee zum „Informationsgeld“.
Das muss nichts besagen, aber mich beschleicht bei dem Herrn ein ungutes Gefühl. - Wer hat da die Kontrolle?

Coon

4. Oktober 2016 02:17

@Gustav:
Das verstehe ich. Ich glaube dennoch an den schnöden Primat des Ökonomischen. Eine Abwendung vom System ökonomischer Freiheit wird jeder der hier gehegten Hoffnungen den Gar aus machen.

Coon

4. Oktober 2016 02:20

Und nochmal: Brakteaten sind kein Geld. Goldmünzen sind kein Geld. Das Wunder von Wörgl hatte auch nix mit Geld zu tun.

Unke

4. Oktober 2016 08:57

Ojeojeojeoje... da können diverse Diskutanten den Schulterschluss mit den Kommunisten üben!
Das Problem ist übrigens nicht der Zins, sondern das papiergeldbasierte Teilreserve-System (die berühmte "Geldschöpfung aus dem Nichts") und die Tatsache, dass die Hüter der Reserve -die Notenbanken- eben _nicht_ privat, sondern de facto staatlich und damit sozialistisch sind.
.
Wie öfters schon mal angemerkt: erst mal informieren, z.B. bei vom Mitforisten bereits erwähntem Roland Baader (von ihm habe ich übrigens en persönliches Schreiben aus dem Jahr 2005, in dem er die Finanzkrise 2008 ff. vorhersagt - aber das ist eine andere Geschichte).

Dietrich Stahl

4. Oktober 2016 15:11

@Coon
Was Sie sagen, hat seine Berechtigung.

Geht es hier um Geld?
Niemand weiß wirklich, was Geld ist (von mir weiß ich, dass ich es nicht weiß ;-).
Vielleicht besser (Zitat 1. Oktober, 23:48 Uhr):
„Es ist wohl noch niemandem gelungen, sein Wesen fassbar zu machen. Es wurden gute Ansätze und viele Theorien entwickelt, aber bisher nichts Konsensfähiges.“

Wann gab es Wohlstand? Und damit meine ich sicher nicht, dass jeder drei Autos und fünf Handys hat, selbstverständlich noch ein paar Fernseher, flach und groooß, mit vieeelen Kanälen …
Wohlstand ist für mich vor allem kultureller und spiritueller Wohlstand, der auch wirtschaftliche Prosperität bedeutet.

Wie ist kultureller Wohlstand erreichbar?

Ob die Brakteaten nun Geld waren oder nicht, ist für mich von sekundärer Bedeutung. Sicher ist theoretischer Diskurs zu ökonomischen Fragen notwendig. Wichtig ist aber:

In der Zeit, in denen sie Zahlungsmittel waren, gab es in den entsprechenden Gebieten des Reiches kulturellen, wirtschaftlichen und kreativen Wohlstand. Die Hälfte fehlt hier sogar noch – z.B. Arbeitsbedingungen und –zeit.

Ich plädiere hier noch nicht einmal für die Einführung des Freigeldes. Es geht mir nur darum, die Idee vorurteilsfrei und offen zu kontemplieren. Denn das hat sie allemal verdient.

@unke
„… da können diverse Diskutanten den Schulterschluss mit den Kommunisten üben!“

Mmh, erst einmal hatte ich mit den Kommunisten nicht viel am Hut. Protest, DDR-Gefängnis, Ausreise (Kurzfassung).

Sie sprechen einen wichtigen Punkt an.
Die Spaltung des deutschen Volkes ist immer noch nicht überwunden. Ist diese „deutsche Zerrissenheit“ vielleicht ein Wesenszug? Ich hoffe nicht. Zumindest gibt es sie; und sie wird von unseren Feinden kräftig befördert und ausgenutzt.

Es gibt immer noch eine Spaltung Ost – West.

Der Osten rebelliert:

https://freiheit-wahrheit-verantwortung.de/

Die gestrigen Bilder aus Dresden gleichen denen vom 7. Oktober 1989. Während das Volk demonstrierte, feierten Honnecker und Genossen im Palast der Republik sich selbst und den Sozialismus: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer. & Den Sozialismus in seinem Lauf …“

„Volksverräter“-Rufe für Merkel,Gauck und Co am 3. Okober 2016 in Dresden
https://www.youtube.com/watch?v=BhzIQtj0RCc

Was macht der Westen?
Wir zum Beispiel diskutieren um das „liebe Geld“, während das Leben in Sachsen passiert.
Das war jetzt eine Überspitzung – bitte nicht persönlich nehmen.

Außer Ost – West gibt es auch die Paare Rechts – Links und Mann – Frau. Bei letzterem wird mit der Gender- und Sexwaffe versucht, die Spaltung zu multiplizieren. Es gibt noch weitere Spaltungen.

Diese sind gewollt und gemacht!

Klar ist die Antifa ein Feind des deutschen Volkes.
Heute ist es aber ÜBERLEBENS-NOTWENDIG, unsere innere Zerrissenheit zu heilen. Wenn wir uns in gegenseitigem Bekämpfen aufreiben, werden wir genau das tun: uns aufreiben – und NICHT überleben.

Mir kommt gerade in den Sinn, wie Frauke Petry und Sarah Wagenknecht nach der Berlin Wahl bei Maischberger nebeneinander auf der Couch saßen. Das hatte schon was Symbolisches. Trotz aller Gegensätze gab es auch Gemeinsamkeiten – und die geben Hoffnung.

https://www.youtube.com/watch?v=OXm1L6vv5FE

Wie können wir als Volk einig zusammenstehen und nicht nur überleben, sondern unsere Identität realisieren und unsere Aufgabe erfüllen?

Andreas Walter

8. Oktober 2016 14:54

Sie sind zu anständig, Herr Menzel. Das ist mir gestern bewusst geworden. Leider weiß ich auch, das Sie das niemals ablegen werden können. Eine grosse Seele voller Liebe ist eben nichts, was man so einfach ablegen kann wie einen grossen Sack Reis. An einer solchen Seele trägt man ein Leben lang.

Vielleicht wäre die zusammenfassend richtige Antwort darum diese:

Anständigkeit, auch in Geldgeschäften, muss man sich leisten können.

Das ist so ähnlich wie Umwelt-bewusstes-Sein.

Oder Wahrhaftigkeit.

Das sind alles Dinge, die in Krisen und im Krieg dann sowieso als erstes den Bach runter gehen, über Bord geworfen werden (müssen).

Weil es eben einfacher und bequemer, lukrativer ist, andere oder die Umwelt einfach auszubeuten, sie zu benutzen, auszurauben, ohne Rücksicht auf externe, sekundäre oder langfristige Folgen und Effekte (Externalisierung).

Wobei es auch hier eine Kosten (Aufwand) Nutzen Rechnung gibt, da auch Versklavung, Überwachung, Kontrolle, Unterdrückung usw. Geld kosten, einen Aufwand bedeuten. Der übrigens (immer) exponentiell grösser wird, je mehr man ihn gegen 100%, also gegen Absolut, bis hin zu einem Ideal (Achtung, ist nicht das Gleiche wie Optimum), etwas eben bis zur Perfektion treiben möchte.

Auch das Gesetz der Relativität gilt daher in allem, für alles, was nicht in den Bereich der puren Imagination und Illusion, des reinen Geistes gehört.

In der Ökonomie, Wirtschaft, Werbung spricht man daher auch von der 80% Regel. Die meisten Menschen, auch viele Akademiker, kennen und verstehen aber nicht einmal die Exponentialfunktion.

Der folgende Film erklärt daher ein paar Probleme auch der Weltwirtschaft ganz gut:

https://www.youtube.com/watch?v=nw0LoE9qj-c

Und auch auf deren Netzseite:

https://monneta.org/mediathek/?_content_type=media&_media_format=48

Doch es sind keine "Fehler", wie auch diese Leute gutgläubig meinen oder lediglich des Frieden wägend suggerieren, sondern ein seit Jahrhunderten immer weiter verbessertes und verfeinertes Raub(ritter)system, das ebenso lang auch schon verbrämt wie militärisch verteidigt aber auch angegriffen wird. Bekannt sind diese "Fehler", Gefahren aber mindestens schon so lange es die Tora gibt:

"141. Dass man in jedem siebenten Erlaßjahr alle Schulden erlasse. 5. B. M. 25,2,3.

142. Dass man wohl von einem Fremden (Nichtjuden) die Schuld eintreiben
könne, aber nicht von einem Nächsten (Juden). 5. B. M. 15,3.

235. Dass man keinem Israeliten Geld auf Zins gebe. 3. B. M. 25,37.

236. Dass man vom Geliehenen keinen Zins nehme.

237. Dass Niemand Unterhändler sei zwischen dem, der Zins nimmt, und dem, der ihn gibt, auch kein Bürge oder Zeuge oder Schreiber des Kontrakts bei diesem Geschäft sei. 3. B. M. 23,15."

Ähnliche Vorschriften, Handlungsempfehlungen findet man allerdings auch in anderen Religionen, doch leider auch nicht immer universalistisch.

Es bräuchte also einen "König der Welt", ausgestattet mit nur jeder erdenklichen irdischen Macht, um solche Regeln dann aber auch universell durchzusetzen und ihre Einhaltung zu überwachen, ohne das er seine Macht dabei selbst missbraucht und auch niemand in seinem "Hofstaat". Eine Utopie also, bei den Dimensionen einer solchen Aufgabe, denn ein paar "schwarze Schafe" die Schmu treiben finden sich immer. Nicht nur unter den "Nazis" und Kapitalisten, wie viele glauben, sondern in jeder anderen Gruppe auch, und sei es bei der Manipulation von "Sollplänen" und Bestands-, Inventarlisten im Kommunismus mit Planwirtschaft. Jemand bestechen, bestehlen, sich Privilegien heraus-nehmen, über-vor-teilen geht auch ohne Geld.

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