Ob in Bürgerinitiativen, NGOs, Parteien, Vereinen oder Bewegungen – es geht immer um das eine: Macht. Zur politischen Macht gibt es viele Wege. In der Demokratie sollen die Wahlen sowie die „Checks and balances“ eine Atrophie der Macht verhindern. In der Wahl erhält die Macht ihre Legitimation durch den Volkswillen. Sie wird von bloßer Gewalt zur Staatsgewalt, der sich die gesamte Gesellschaft freiwillig unterwirft. Dieser freie Volkswille, der sich in einem freien Informations- und Meinungsaustausch bilden soll, ist Garant der Freiheit der Demokratie. Doch wie steht es um sie, wenn diese Freiheit nicht mehr gegeben ist? Ja gibt es vielleicht sogar einen geheimen „Rahmen“ für diese freien Debatten, der diese zur Farce verkommen ließe?
Wahlen sind kein außergewöhnliches Ereignis. In der Regel ist ihr Ergebnis mit geringen Schwankungsbreiten vorhersehbar. Sie sind quasi temporäre Tomographien der politischen Landschaft und Momentaufnahmen der öffentlichen Meinung. Diese ist jedoch alles andere als „frei“. Tatsächlich wird sie durch eine herrschende Ideologie bestimmt, die einen Rahmen für die Debatten vorgibt, der brutal beschirmt wird. Damit ist unsere Demokratie zu einer sanften Form des Totalitarismus geworden.
Der Totalitarismus ist, wie Hannah Arendt in ihren bahnbrechenden Studien aufschlüsselt, weniger eine abstrakte Kategorie für entartete Herrschaftsformen, sondern ein geschichtliches Phänomen der Moderne. Die völlige Desintegration und Atomisierung der Gesellschaft sowie das Aufkommen der Masse als politischer Faktor riefen Versuche der vollkommenen Re-Integration und Kontrolle der Gesellschaft hervor. Hier gibt es noch klare Analogien zu Aristoteles, der den Individualismus einer Demokratie als idealen Nährboden für den Kollektivismus der Tyrannis sah. „An der Grenze behauptet sich die totalitäre Gruppe nur durch die Kraft ihrer Homogenität: Das Sandkorn ist außerhalb seines Haufens nichts mehr“, so schreibt Claude Polin in seinem Werk Esprit totalitaire.
Der Unterschied zur Tyrannis, der es um die nackte Macht geht, liegt darin begründet, daß der Totalitarismus inhärent totalitär ist. Er ist mehr als ein bloßes Set an formalen Eigenschaften: Er ist Ausdruck einer bestimmten Haltung und Herangehensweise an die Welt, die Pluralismus nicht erträgt und per se keinerlei Freiheitsraum duldet. Er ist primär „geistig“ totalitär und versucht die „materielle“ Totalherrschaft in der Regel zu verkleiden und zu leugnen, während sich die Tyrannis in einer „antiken Ehrlichkeit“ (Schmitt) zur Macht bekennt. Die Tyrannei kann aufgrund der Laune eines Herrschers oder Druck von Außen „zufällig“ entstehen. Der Totalitarismus entsteht aus einer inneren Folgerichtigkeit. Arendts Analyse unterscheidet sich in der Suche nach „Ursprüngen“ von den bloß formalen Katalogen, wie sie etwa Brzezinski aufstellte.
Bereits 1935 stellte der Soziologe Hans Kohn im amerikanischen Exil einen Definitionsrahmen für die „neuzeitlichen Diktaturen“, die sich in Europa formierten, auf: ein messianisches Weltbild, die Bestimmung des politischen Lebens durch die Masse, der politische Gebrauch der modernen Technik und ein politisches Bewußtsein der Legitimität, das auf die französische Revolution zurückgeht. 1956 verfeinerten Carl Friedrich und Zbigniew Brzezinski diesen formalen Untersuchungsansatz mit den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrzehnten. Sie zählten sechs Kriterien für totalitäre Regime auf:
1. eine offizielle Ideologie mit utopischen Elementen, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens abdeckt,
2. eine Einheitspartei,
3. einen Polizeistaat, der alles überwacht, Terror anwendet oder zulässt,
4. eine monopolistische Kontrolle der Informations- und Kommunikationsmittel,
5. ein Monopol der Kampfmittel,
6. eine zentrale Leitung der Wirtschaft.
All diese formalen Kriterien mögen wichtig sein, um die Epiphänomene des Totalitarismus zu verstehen. Sein Wesen und seine ideengeschichtliche Einzigartigkeit versteht man jedoch nur aus seinem Ursprung. Dieser ist nach Alain de Benoist nicht eine bestimmte Idee, sondern eine ganz bestimmte Haltung, weswegen der Totalitarismus auch in Form verschiedener Ideologien auftreten kann.
Die oben beschriebenen Kriterien sind für ihn kein grausamer Selbstzweck nackter Macht, wie es von griechischen und römischen Tyrannen geschildert wird. Jede totalitär auftretende Ideologie, vom NS bis zum Stalinismus, wandte diese Mittel an, um ein Ziel zu erreichen, das von ihr selbst als zutiefst moralisch, wahrhaftig und höherwertig aufgefaßt wurde. Die angewandten Methoden waren aus dieser Sicht notwendige Überwindungsversuche jener Widerstände, die die Welt dem eigenen Idealbild in den Weg legte. Die Ausrottung einer schädlichen Klasse oder einer gefährlichen Rasse war jeweils mit der Hoffnung auf eine Katharsis, eine Reinigung und einen neuen Menschen in einer neuen Welt verbunden. Diese Sehnsucht, ein Messianismus, der in der Regel zu politischer Apokalyptik wird, ist nach Benoist einer der Ursprünge des Totalitarismus.
Diese politische Religiosität ist zutiefst modernistisch. Nach Jakob L. Talmon, der die Möglichkeit einer totalitären Demokratie untersuchte, stammt sie aus dem neuzeitlichen Ideal der Ratio und der Wissenschaftlichkeit. Der Mensch selbst ist in der Lage, alles zu ergründen und zu verstehen und die „Wahrheit“, verstanden als die systematische Wissenschaft, festzustellen. In Verbindung mit der Idee der Volkssouveränität der Demokratie, welche vor allen modernen Ideologien steht, wird der Mensch somit zum alleinigen Herrn und Gestalter der eigenen Geschichte. Nichts entzieht sich seiner Verfügbarkeit und seinem totalen Verständnishorizont. Dies kann sich als sozialdarwinistischer Rassegedanke oder historisch-materialistischer Ökonomismus äußern: die politischen Folgen sind gleichermaßen totalitär. Die „Wahrheit“ verlangt eine überzeitliche und globale Geltung, die keine Nische, keinen Raum für das andere frei lassen kann. Es gibt keinen „Polytheismus der Werte“ (Weber), keine Mehrheit an geschichtlichen Pfaden, sondern einen einzigen vorgegebenen Vektor. Wer ihn nicht sieht und ihn nicht verfolgt, ist entweder „ungebildet“ oder böswillig.
Der Ursprung des Totalitarismus und seiner radikalen, rückhaltlosen und brutalen Umsetzungsformen ist eine radikale, rückhaltlose und brutale Geisteshaltung. Man kann in ihr verschiedene Strukturmomente unterscheiden, die allesamt aufeinander verweisen. Der erwähnte Messianismus und die Fortschrittsideologie bauen auf dem radikalen Universalismus auf, der notwendig nach einer gleichgeschalteten Weltordnung verlangt. Die Geschichte ist ein linearer und konvergenter Verlauf, der auf ein „Ende“ zuläuft, das man mit der Ausmerzung des Übels und revolutionären Sprüngen rascher herbeiführen kann. Dieses Übel nimmt im Totalitarismus, spiegelbildlich zum eigenen Ideal, immer einen „metaphysischen“ Charakter an. Es ist eine unsichtbare, satanische Kraft, die zwar in uns allen lauert, aber im Todfeind exemplarisch vernichtet werden muss. Er verkörpert das Nicht-Kontrollierbare, das Chaos und das Nichts, während man selbst als Auserwählter des Weltgeists in der Fülle des Seins und im Zentrum der Weltgeschichte steht.
Ebenso wie nach außen expansiv und imperialistisch, so wirkt der Totalitarismus nach innen hin vereinheitlichend und gleichschaltend. Alles muss sich der zentralen Idee unterordnen. Es ist eine atheistische Epiphanie, die vollkommene Erkenntnis über die „Bewegungsgesetze der Geschichte“ (die Klasse bei Marx) oder den „Schlüssel zur Weltgeschichte“ (die Rasse bei Hitler).
Dieser totalitär-universalistische Zugriff auf die Welt ist aber kein bloßer Zu- oder Unfall der Geschichte. Er ist die logische politische Konsequenz des neuzeitlichen Subjektivismus, der die metaphysischen Normen und Ideen „entzauberte“ und aufklärte, aber über sein eigenes Wesen viel zu wenig wußte. Die nichtrationalen Antriebe und Sehnsüchte des menschlichen Daseins wucherten gerade in der Larve der „kühlen Wirklichkeitslehren“ und der „wissenschaftlichen Sozialismen“ ins Maßlose und Bestialische. Die Sehnsucht, dem eigenen Dasein einen Sinn zu geben, Akteur in einem bedeutungsvollen Geschehen und in eine Geschichte eingebettet zu sein – kurz: eine Identität zu haben – wird in diesen totalitären Ideologien zur „Hyper-Identität“ gesteigert.
Durch den Wegfall jeglicher religiösen Vermittlung traten alle Heilsideen und Träume mitten ins Leben und wurden in „christlich“-universaler Prägung, wie im Marxismus, oder in „zionistisch“-nationaler Prägung, wie im NS, politische Wirklichkeit. Zwischen diesen ideologischen Zuckungen ist ihre gemeinsame Stoßrichtung, die Schnittmenge zwischen Hegel, Marx und Nietzsche: die Selbstermächtigung des Willens, der die Gesetze der Geschichte erkannt und das Wesen des Seins festgestellt hat, um nun aus diesem Wissen die Welt einzurichten und zu „befrieden“. Der Ursprung des Totalitarismus ist damit, nach Benoist, „die Zerstörung aller Vielfalt.“ Es ist die Überschreitung und Vernichtung jeder Grenze, die „Austilgung der Zeit“ und der Endlichkeit, welche nichts anderes bedeutet als die Abschaffung des menschlichen Daseins.
Der “liberale” Westen bildet sich immer viel darauf ein, die Ideologien des 20. Jahrhunderts überwunden und ihr System des Terrors, ihre Propaganda der „einen Wahrheit“ und ihre gesellschaftliche Gleichschaltung mit einer „offenen Gesellschaft“ und einer „angstfreien, pluralistischen Debatte“ ersetzt zu haben. Doch das ist ein Betrug. Die Ursprünge des Totalitarismus wirken ungebrochen fort. Der „Liberalismus“, unter den man das westliche Denken subsumieren kann, stammt aus derselben Matrix, der „modernen Dimension des Totalitarismus“, wie Benoist schreibt. Von Anfang an gab und gibt es einen metapolitischen Rahmen für die freie Debatte. Kommunismus und Nationalsozialismus sind Auswüchse dieser Debatte, die genau diesen Rahmen durchbrachen. Mit dem Untergang beider Ideologien hat sich dieser Rahmen nicht aufgelöst, sondern verfestigt. Als „Insasse“ nimmt man ihn selten wahr, nur in den Randgebieten der öffentlichen Meinung spürt man seine klare und scharfe Trennlinie.
Die Kernelemente des totalitären Denkens, der rückhaltlose Zugriff auf die gesamte Welt, die messianische Utopie der Überwindung des Bösen, der Errichtung einer neuen Gesellschaft und des Fortschritts in eine strahlende Zukunft ist nach wie vor das Fundament für die herrschende Hypermoral. Heute tritt dieses Denken vor allem in Form der Sozialtechnik und des Silicon-Valley-Mindset auf. Letztendlich, das ist der Fluchtpunkt der gesamten etablierten Debatten, geht es um die Etablierung einer geeinten Menschheit, die sich durch „Nebensächlichkeiten“ wie nationale oder religiöse Zugehörigkeiten nicht mehr „spalten“ lässt.
Die „Spaltung“ dieser „Menschheit“ in unterschiedliche Ethnien, Staaten, Kulturen, Religionen und politische Gemeinschaften wird als Zustand des Verfalls und als Quelle von Chaos und Konflikten gesehen. Daß „die Menschheit“ endlich „gemeinsam“ und „zum Wohle aller“ an dem „gemeinsamen Ziel“ arbeitet, ist das Credo unserer Gesellschaft, dem nur ein „Unmensch“ widersprechen könnte.
Dieses „gemeinsame Ziel“ ist die Aufhebung aller Differenzen, das Ende aller Interessenkonflikte und damit das Ende der bisherigen menschlichen Geschichte überhaupt. An diesem Ideal, als Rahmen und Mittelpunkt der „freien Debatte“, ist kein echter Zweifel erlaubt. Der allgemeine Pessimismus hinsichtlich seiner Verwirklichung bestätigten ihn nur, so wie die joviale liberale Rede von der „schönen, aber unrealistischen Vorstellung“ des Kommunismus diesen als rebellisches Jugendideal am Leben erhält. Daß heute, trotz Demokratie im gesamten Westen, weltweit alles in eine Richtung zu gehen scheint, ist kein Zufall, sondern Ausdruck des totalitären Denkens, das sich aus Universalismus, Progressismus und Egalitarismus ergibt.
Keiner würde leugnen, dass das Leben im Liberalismus angenehmer und erträglicher ist als in seinen beiden ideologischen Widersachern. Doch es besteht Grund zur Annahme, dass er nur deshalb die Formen der „Umsetzung“ sanfter gestaltet, weil er so auch und oft sogar leichter zum Ziel kommt. Die sanfte Verführung der BRD wirkte viel effektiver und nachhaltiger als der doktrinale Zwang der DDR für das erklärte gemeinsame Ziel der Entnationalisierung und „Kosmopolitisierung“ der Bevölkerung.
Die eigentliche Bewährungsprobe, in der sich unser System als echte Demokratie offenbart oder als sanfter Totalitarismus entlarvt, steht daher heute an. Sie steht nämlich dann an, wenn der Denkrahmen, die Ursprünge des Totalitären selbst, infrage gestellt werden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Idee der egalitären Willensnation, der Globalisierung, der Grenzöffnung, der Masseneinwanderung und der multikulturellen Gesellschaft. All diese Ideen sind Ausdruck des universalistisch-totalitären Geists. Sie sind doppelt undemokratisch, wenn man unter Demokratie nicht nur die Volkssouveränität, sondern die Offenheit des Fragens und die Verweigerung endgültiger Antworten versteht.
Diese These bewahrheitete sich bereits in den letzten Jahren. Jedes Mal, wenn ein Volk es wagte, gegen diese heiligen Kühe der Globalisierung abzustimmen, etwa einen Stopp der Einwanderung oder eine Grenze der „Europäischen Integration“ zu fordern, ließen die Universalisten ihre demokratische Maske fallen. Diese Abstimmungen seien das Ergebnis von „Hetze“, von „fehlender Information“ und „mangelnder Bildung“. Der Totalitarismus rief nach der Erziehungsdiktatur. Abstimmungen wurden teilweise so oft wiederholt, bis das erwünschte Ergebnis eintrat. Bei der jüngsten Demütigung der One-World-Fortschrittsideologie, dem Brexit, wurde unverhohlen mit Vergeltungs- und Züchtigungsmaßnahmen gedroht. Ein „Exempel“ müsse statuiert werden, die Briten müssten für diese Blasphemie „leiden“.
Mit der Entstehung der neuen patriotischen Bewegungen wie PEGIDA und IB, mit dem unaufhaltsamen Aufstieg einwanderungskritischer Parteien läßt der sanfte Totalitarismus seine Maske mehr und mehr fallen. Solange alles läuft wie gewünscht und das Stimmvieh brav den Trampelpfad der Weltgeschichte entlang trottet, ist es leicht, generös und „offen“ zu sein. Aber was tun, wenn die eigene Metaerzählung infrage gestellt wird? Wenn Politiker wie Trump, Putin, Orban, Le Pen und Co. ein Gegennarrativ erzählen und die Gegen-Vision einer multipolaren Welt, eines Ethnopluralismus verkünden?
Die Ergebnisse sehen wir heute klar und unwiderlegbar. Der Totalitarismus legt, je mehr er auf Widerstände stößt, seine freundliche und gemütliche Gestalt ab. Gehen wir die sechs formalen Kriterien durch und wenden sie auf den Status quo an:
1. Eine offizielle Ideologie mit utopischen Elementen, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens abdeckt:
Die Multikulti-Ideologie hat uns im Jahr 2015 ein Lehrstück davon geliefert. Von allen Medien, Intellektuellen und Prominenten getragen, wurde „Refugees welcome“ zur quasi-religiösen Formel, die ein „neues, buntes Deutschland“ beschwören sollte. Die einzigen Farbtupfer, welche die islamische Masseneinwanderung bisher gebracht hat, waren die Blutlachen des Bataclan. Die Multikulti-Ideologie, das Verbot, eine positive Haltung zur eigenen, ethnokulturellen Identität aufzubauen und ihr Verschwinden auch nur anzusprechen oder zu bedauern, umfasst alle Lebensbereiche. Jeder Betrieb, jede Bildungsstätte, jede Familie und jede Beziehung unterliegt einer permanenten Beobachtung. Millionen Zivilinquisitoren überwachen einander ängstlich und aufmerksam, in der steten Angst, selbst zum „Rechten“ erklärt zu werden.
2. Eine Einheitspartei:
Tatsächlich gibt es eine Parteienvielfalt, doch in der entscheidenden, nämlich der Einwanderungsfrage, gibt es einen platten Dualismus. Eine moralische Blockpartei aus Altparteien rückt immer enger zusammen und fühlt sich als „moralisch überlegen“, während den einzig echten Alternativen (AfD, FPÖ, Front National) bisweilen die demokratische Legitimation abgesprochen wird. Sollte das nicht ausreichen, bleibt immer noch
3. Ein Polizeistaat, der alles überwacht, Terror anwendet oder zuläßt:
Je massiver und unübersehbarer der Unmut des Volks in die Kommentarspalten und auf die Straße dringt, desto lauter werden die Rufe nach Repression. Längst gibt es scharfe Meinungsparagraphen, deren Strafmaße Jahr für Jahr brutaler und deren Tatbestände immer uferloser werden. Das „eiserne Band des Terrors“ (Arendt), das die Bürger in Angst hält, macht den Raum des freien Handelns extrem klein und seine Konsequenzen extrem hoch. Verlust des beruflichen und sozialen Umfelds sind das Mindeste. Die vom Staat geduldete und ausgehaltene Antifa übernimmt die Rolle der modernen Braunhemden, der Rotfront und der Sanscoulottes und macht das Recht auf Demonstrationsfreiheit und freie Meinungsäußerung zur Farce. Tatsächlich ist ein aktiver und fortwährender Bruch der Diskursregeln in der BRD lebensgefährlich.
4. Eine monopolistische Kontrolle der Informations- und Kommunikationsmittel:
Hier braucht es die geringste Beweisführung. In der Metapolitik gibt es eine fest geschlossene Multikulti-Einheitsfront, die alles ausschließt und verfemt, das nur den Hauch einer Kritik wagt. Die Farce um meinen TV-Auftritt letzte Woche beweist das, ebenso wie das erste Schwächeln dieses Totalitarismus.
5. Ein Monopol der Kampfmittel:
Auch hier zeichnen sich interessante Entwicklungen ab. Die konsequente „Entwaffnung“ der eigenen Bevölkerung, die Umschulung ganzer Heeresverbände auf CRC (Crowd and riot control) ist wahrscheinlich kein Zufall.
6. Eine zentrale Leitung der Wirtschaft:
Die wirtschaftliche Freiheit ist einer der Erfolgsgaranten eines „liberalen Totalitarismus“, der auch sein ewiger Konkurrent 1989 endgültig erlag. Doch um den ideologischen Kern, die Abschaffung der Grenzen, Völker und Kulturen, durchzusetzen, greift der Staat regelmäßig und ungeniert durch. Längst haben wir ein ausuferndes Steuersystem, das globale Konzerne schont, den Mittelstand ausbeutet und Millionen an Wirtschaftsmigranten anlockt. Auch die Eigentumsfreiheit wurde in Einzelfällen empfindlich berührt.
Für alle sechs Elemente totalitärer Herrschaft finden sich heute Anzeichen, die, je mehr die Wirklichkeit und unsere Kritik sie infrage stellt, immer stärker hervortreten. Die Hypermoral erweist sich als eigentliches Wesen des Totalitarismus. Er will, wie Orwell in 1984 schreibt, nicht nur die nackte Herrschaft, sondern die Herrschaft über die Seelen, eine metaphysischen Durchdringung unseres Denkens und ein Wegerziehen jeden Widerstandes. Seine wirksamste Waffe ist heute der „Antifaschismus“. Der besiegte politische Konkurrent, dem posthum die gesamte Verantwortung für das mörderische 20. Jahrhundert umgehängt wird, darf gar nicht sterben. Seine Leiche wird, wie die Hektors, täglich um die Stadt geschleift, um den Bürgern zu zeigen, was passiert, wenn sie die Mauern der Political correctness verlassen. Der Drohung folgt immer häufiger die Repression.
Die Zeiten des sanften Meinungsterrors, des „Emotional designs“ und des „Nudgings“ scheinen hinter uns zu liegen. Je klarer und prononcierter eine Gegenbewegung zu Multikulti, Globalisierung, One-World und Einwanderung wird, desto klarer machen es unsere Gegner: Wir hatten eigentlich nie „die Wahl“. Die Demokratie war für sie nichts als ein Mittel zum Zweck, solange alles nach Plan lief. Jetzt, da die fetten Jahre vorbei sind und der Große Austausch in seine unschöne Phase tritt, bereitet sich alles auf eine elitäre Erziehungsdiktatur vor. Während Maaß und Co. ihre Überwachungsnetze hochziehen, während wegen „Haßkommentaren“ Wohnungen gestürmt werden, während Linksextreme sich von Überfall zu Überfall in eine politische Pogromstimmung hineinsteigern und die Presse offen die Sprache der Vernichtung und des Ekels über uns ausgießt, bleibt uns allerdings eine Hoffnung:
Der Totalitarismus ist um so schwächer, je deutlicher er zutage tritt. Der innere Widerspruch zwischen proklamierter Demokratie und faktischem Meinungsterror ist ein Sprengsatz, der sich im „Herz der Bestie“ befindet. Und seine Lunte brennt.
Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Jahren den Aufbruch zu einer wirklich offenen und freien Debatte erleben werden. Denn es ist einfacher, jemanden aufzuwecken, als ihn im Schlaf zu halten. Für letzteres muss man alles Störende, Irritierende ausschalten, für ersteres reicht ein lautes, klares und wahres Wort.
Der_Jürgen
Abgesehen von zwei oder drei kleineren Details, auf die hier nicht eingegangen seien, scheint mir diese Analyse blitzsauber. Ein wichtiger Punkt sei hier hinzugefügt; ich beziehe mich nicht auf den Liberalismus oder die parlamentarische Demokratie im allgemeinen, sondern spezifisch auf die Lage in der BRD.
Selbstverständlich war das Spektrum dessen, was gesagt werden durfte, in der Bundesrepublik in den ersten Nachkriegsjahrzehnten breiter als heute. Selbstverständlich gab es grössere Unterschiede zwischen den "staatstragenden" Parteien als heutzutage, wo jede Systempartei problemlos mit jeder anderen koalieren kann (die einzige Variante, die noch in keinem Bundesland ausprobiert wurde, ist eine Koalition mit Beteiligung von CDU und Linkspartei, aber wenn die AFD im Herbst 2017 bei den Bundestagswahlen durch ein Wunder 40% der Stimmen erhält, werden sich alle anderen Parteien gegen sie zusammentun, einschliesslich der Union und der Linkspartei).
Dennoch bewegte sich der Pluralismus im westdeutschen Staat von Beginn an in recht engem Rahmen. Die von Generalmajor Ottto Ernst Rehmer geleitete Sozialistische Reichspartei, die für eine Neutralisierung Deutschlands und eine Verständigung mit der UdSSR focht und Landtagswahlen immehin bis zu 11% der Stimmen einheimste, wurde 1952 verboten. Dasselbe Geschick ereilte vier Jahre später die KPD. So entledigten sich die Demokraten ihrer Konkurrenten. "Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit", lautete die zynische Rechtfertigung.
Hans Dietrich Sander zog hieraus, ich zitiere aus dem Gedächtnis, folgenden scharfsinnigen Schluss:
"Im Kommunismus ist nur die kommunistische Ideologie erlaubt, im Faschismus nur die faschistische, in der Demokratie nur die demokratische. Der Vergleich hinkt nicht." Schon Ende der neunziger Jahre bezeichnete Sander in den "Staatsbriefen" die BRD offen als "dritte deutsche Diktatur in diesem Jahrhundert".
Heute, wo sich die CDU praktisch nur noch in ihrer Phraseologie von der aggressivsten antideutschen Partei, den Grünen, unterscheidet, ist dies wahrer denn je zuvor.
Ein ziemlich bekannter Staatsmann, sein Name ist mir im Moment entfallen, schrieb in einem Buch, dessen Titel mir ebenfalls momentan nicht erinnerlich ist, der Strippenzieher hinter den Kulissen streife, wenn die Zeit reif sei, "die wenigen demokratischen Hüllen, die er noch trägt, ab". Man könnte fast glauben, der Mann habe unsere Zeit vorausgesehen.