»Breitbart« und Trumps Stratege Stephen Bannon

»Stephen Bannon zum ›chief of staff‹ zu ernennen, wäre wie Götz Kubitschek... 

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

oder Jür­gen Elsäs­ser zum Kanz­ler­amts­mi­nis­ter zu machen #Trump«, tweete­te der Spie­gel-Deutsch­land­re­dak­teur Wolf Wied­mann-Schmidt am 12. Novem­ber, pünkt­lich zu Beginn des Rin­gens um die Beset­zung des neu­en US-Kabi­netts unter dem desi­gnier­ten Prä­si­den­ten Donald J. Trump.

Woher aber kommt die­ser Ste­phen Ban­non, der tags dar­auf zum Coun­se­lor to the Pre­si­dent und damit Chef­stra­te­gen und obers­ten Bera­ter im Wei­ßen Haus ernannt wur­de; die­ser Ste­phen Ban­non, über des­sen Ein­fluß auf die neue Regie­rung seit sei­ner Beru­fung zum Lei­ter von Trumps Wahl­kampf­kam­pa­gne die eta­blier­ten US-Medi­en (die jetzt über Twit­ters Ent­haup­tungs­schlag gegen die »Alt­Right« von vor­ges­tern nacht jubi­lie­ren) und inzwi­schen auch ihre deut­schen Gegen­stü­cke in heil­lo­se Auf­re­gung gera­ten sind – und was macht Wied­mann-Schmidt so nervös?

Wenn über­haupt etwas, dann ist der Mann eine schil­lern­de Per­sön­lich­keit: Ban­non ist Jahr­gang 1953, ein Baby boo­mer also, und Sohn einer irisch­stäm­mi­gen Nor­fol­ker Arbei­ter­fa­mi­lie, in der John F. Ken­ne­dy und die Gewerk­schafts­be­we­gung ido­li­siert und ganz selbst­ver­ständ­lich die Demo­kra­ten gewählt wur­den. Nach sei­nem poli­tik­wis­sen­schaft­li­chen Abschluß mit Schwer­punkt auf Natio­na­ler Sicher­heit an der eli­tä­ren, von Jesui­ten geführ­ten Washing­to­ner Pri­vat­uni­ver­si­tät George­town 1976 ging »Ste­ve« zur Mari­ne und dien­te sie­ben Jah­re lang zuerst als Offi­zier für Über­was­ser­kampf­füh­rung auf dem Eskort­zer­stö­rer »USS Paul F. Fos­ter« sowie anschlie­ßend als Assis­tent des Admi­ral­stabs­chefs im Pentagon.

Par­al­lel erwarb er einen post­gra­dua­len cum-lau­de-Abschluß als Mas­ter of Busi­ness Admi­nis­tra­ti­on in Har­vard und wech­sel­te nach Aus­schei­den aus dem Mili­tär zuerst zu Gold­man Sachs, um sich 1990 gemein­sam mit eini­gen Kol­le­gen als »Ban­non & Co.« im Invest­ment­be­reich selb­stän­dig zu machen. 1993 wur­de er zusätz­lich für zwei Jah­re geschäfts­füh­ren­der Direk­tor des (inzwi­schen geschei­ter­ten) Öko­lo­gie­pro­jekts »Bio­sphe­re 2«, des­sen Fokus er von Mög­lich­kei­ten der Welt­raum­ko­lo­ni­sa­ti­on hin zu Umwelt­ver­schmut­zung und Kli­ma­fra­gen verschob.

1998 wur­de »Ban­non & Co.« von der fran­zö­si­schen Socié­té Géné­ra­le auf­ge­kauft, und Ban­non begann mit dem Erlös eine neue Kar­rie­re als Hol­ly­wood­pro­du­zent. Wäh­rend der Arbeit an einem Doku­men­tar­film zu Ronald Rea­gans Rol­le im Kal­ten Krieg (In the Face of Evil, 2004) begeg­ne­te er einem 16 Jah­re jün­ge­ren Mann, der – pos­tum – ent­schei­dend für die US-Prä­si­dent­schafts­wahl 2016 wer­den soll­te: Andrew Breitbart.

Der 2012 uner­war­tet ver­stor­be­ne, ursprüng­lich von links kom­men­de jüdi­sche Publi­zist Breit­bart hat­te sein poli­ti­sches Damas­kus­er­leb­nis infol­ge der Aus­ein­an­der­set­zun­gen um die Nomi­nie­rung Cla­rence Tho­mas’ für den Obers­ten Gerichts­hof 1991 und ori­en­tier­te sich unter maß­geb­li­chem Ein­fluß kon­ser­va­ti­ver Medi­en­ma­cher wie Rush Lim­baugh um zu einer dezi­diert rech­ten Medi­en- und Kulturkritik.

Vom US-Main­stream ent­täuscht, wur­de er selbst aktiv: Bereits Mit­te der neun­zi­ger Jah­re Redak­teur des Pro­to­typs kon­ser­va­ti­ver Online-Nach­rich­ten­diens­te, The Drudge Report, betei­lig­te sich der streit­ba­re Voll­blut­ak­ti­vist (Mot­to: »Schlag immer dop­pelt so hart zurück!«) 2005 an der Grün­dung der ursprüng­lich kon­ser­va­ti­ven Huf­fing­ton Post und schuf zeit­gleich sei­ne eige­ne Prä­senz breitbart.com, die dank Unter­stüt­zung durch Drudge Report umge­hend immense Zugriffs­zah­len erreich­te. 2010 unter­zog Breit­bart sei­nen Nach­rich­ten­dienst einer Gene­ral­über­ho­lung und ging mit etli­chen Unter­sei­ten und nun­mehr selbst recher­chier­ten Geschich­ten zum Angriff über – der Asso­cia­ted Press sag­te er, er sehe sich »der Zer­stö­rung der alten Medi­en­gar­de verpflichtet«.

Seit­her führ­ten Breit­bart-Ent­hül­lun­gen unter ande­rem zu Bank­rott und Liqui­da­ti­on der lin­ken Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on ACORN wegen schein­ba­rer Unter­stüt­zung von Men­schen­han­del und Kin­der­pro­sti­tu­ti­on (2009), zum – vor­schnell – erzwun­ge­nen Rück­tritt der Direk­to­rin für land­wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung des Bun­des­staats Geor­gia wegen »anti­wei­ßen Ras­sis­mus’« (2010) sowie zum Sturz des New Yor­ker Kon­greß­ab­ge­ord­ne­ten Antho­ny Wei­ner über einen Sex­ting-Skan­dal (2011, »Wei­ner­ga­te«).

Nach Breit­barts Tod wur­de Ban­non neu­er Vor­stands­vor­sit­zen­der des Breit­bart News Net­work, form­te es end­gül­tig zu einer bou­le­vard­zei­tungs­ar­ti­gen Netz­prä­senz um und ver­tief­te sei­nen aggres­si­ven Kurs gegen­über US-Poli­tik und ‑Medi­en – »Wir sehen uns selbst als sehr scharf gegen das Estab­lish­ment gerich­tet, ins­be­son­de­re gegen die bestän­di­ge poli­ti­sche Klas­se.« – durch eine Annä­he­rung an die wild­wüch­si­gen rech­ten Inter­netz­ir­kel der »Alt­Right« (vgl. Sezes­si­on 69).

Als 2014 die soge­nann­te »Gamergate«-Affäre um die Ein­fluß­nah­me von Femi­nis­mus­ak­ti­vis­tin­nen auf die Com­pu­ter­spiel­bran­che und den Wider­stand dage­gen los­brach, bewies Ban­non (von 2007 bis 2011 selbst Geschäfts­füh­rer des Online­spie­le-Unter­neh­mens Affi­ni­ty Media) stra­te­gi­sches Geschick: Er enga­gier­te einen jun­gen Bri­ten für die neue »Mei­nungs­frei­heits­zen­tra­le« Breit­bart Tech, der sich im »Gamergate«-Verlauf zur tabu- und respekt­lo­sen jour­na­lis­ti­schen Stim­me der poli­tisch Inkor­rek­ten auf­ge­schwun­gen hat­te – Milo Yiannopoulos.

Gegen­über Yiann­o­pou­los, Sohn eines Grie­chen und Enkel einer Jüdin sowie offen Homo­se­xu­el­ler mit Vor­lie­be für grel­le Kos­tü­mie­run­gen und mus­ku­lö­se schwar­ze Män­ner, lie­fen libe­ra­le Feind­mar­kie­run­gen ins Lee­re, so daß sich sei­ne Lust an größt­mög­li­cher Pro­vo­ka­ti­on und das Ban­non­sche Selbst­ver­ständ­nis als Dampf­ram­me rech­ter Dis­si­denz ergänzten.

Yiann­o­pou­los mach­te ins­be­son­de­re als rabia­ter Kri­ti­ker von Femi­nis­mus und »Black-Lives-Matter«-Bewegung von sich reden. Es waren Über­schrif­ten wie »Wovon wür­den Sie Ihr Kind lie­ber befal­len sehen, Femi­nis­mus oder Krebs?«, die zu sei­ner nament­li­chen Erwäh­nung in Hil­la­ry Clin­tons bereits legen­där gewor­de­ner öffent­li­chen Kla­ge über die »Alt­Right« am 25. August 2016 führ­ten und die ame­ri­ka­ni­sche Gegen­öf­fent­lich­keit so in jeden Haus­halt hin­ein­tru­gen. Eine Woche vor Clin­tons Rede war Ban­non vom Vor­stands­vor­sitz zurück­ge­tre­ten, um Trumps Kam­pa­gne zu leiten.

Was also läßt sich vom Modell Breit­bart News ler­nen und von der poli­ti­schen Eska­la­ti­ons­spi­ra­le, die sei­nen ehe­ma­li­gen CEO inner­halb von knapp 13 Wochen auf eine welt­ge­schicht­lich bedeut­sa­me Posi­ti­on kata­pul­tiert hat? Die Erfolgs­ge­schich­te ist auf drei zen­tra­le Fak­to­ren zurückzuführen:

  1. Aktua­li­tät: Das Breit­bart-Netz­werk ver­fügt seit 2014 neben der Zen­tra­le in Los Ange­les über Regio­nal­bü­ros für Texas, Flo­ri­da, Kali­for­ni­en, London/Europa, Kairo/Nahost sowie Jeru­sa­lem, die rund um die Uhr jeweils bedeut­sa­me tages­ak­tu­el­le The­men auf­grei­fen und beset­zen. Eine wei­te­re euro­päi­sche Aus­deh­nung ist geplant; Süd­deut­sche, Welt, Spie­gel etc. warn­ten bereits panisch vor einem mög­li­chen Breit­bart News Ger­ma­ny, das den mas­sen­me­dia­len Mei­nungs­kon­sens auf­bre­chen könnte.
  2. Zeit­ge­mäß­heit: Die Mit­ar­bei­ter von Breit­bart News bedie­nen sich vir­tu­os der sozia­len Medi­en, um einer­seits im Trend lie­gen­de The­men und Geschich­ten auf­zu­spü­ren, ande­rer­seits ihre eige­nen Inhal­te viral zu ver­brei­ten. Zu die­ser Netz­kom­pe­tenz, die die eta­blier­ten Nach­rich­ten­diens­te und Zei­tun­gen fast aus­nahms­los mis­sen las­sen, trägt mas­siv bei, daß der Alters­durch­schnitt der Redak­ti­ons­mit­ar­bei­ter ver­hält­nis­mä­ßig nied­rig ist und anstel­le jahr­zehn­te­lang geschul­ter Berufs­jour­na­lis­ten bevor­zugt Fach­leu­te gera­de aus Medi­en­be­rei­chen ange­wor­ben werden.
  3. Intran­si­genz: Bei Breit­bart News wird sich nicht ent­schul­digt, und es wer­den kei­ne Kon­zes­sio­nen gemacht. Das gilt ins­be­son­de­re für die Con­di­tio sine qua non der Anti-Estab­lish­ment-Hal­tung: Das Netz­werk macht die übli­che Lie­be­die­ne­rei der Leit­me­di­en gegen­über der Poli­tik nicht mit (wie­wohl die News-Kon­kur­renz dies wäh­rend des US-Wahl­kampfs behaup­te­te), son­dern hat viel­mehr den Anspruch, die Poli­tik vor sich her­zu­trei­ben. Das galt für Ban­non zu sei­ner Zeit als Vor­stands­vor­sit­zen­der genau­so wie zuletzt für Rahe­em Kas­sam, Chef­re­dak­teur von Breit­bart News Lon­don, der Nigel Fara­ge bis zu des­sen Rück­zug vom UKIP-Par­tei­vor­sitz als obers­ter Bera­ter dien­te und im Anschluß vor­über­ge­hend selbst für das Amt kandidierte.

Die deut­sche Medi­en­land­schaft fürch­tet das Modell Breit­bart News, weil es ihre Abwehr­me­cha­nis­men unter­läuft. Das US-Por­tal hat alle Anfein­dun­gen über­stan­den; Ban­nons neu­er Pos­ten bezeugt die Wirk­sam­keit der Stra­te­gie. Die rat­lo­sen Reak­tio­nen auf ers­te deut­sche Spin doc­tors außer­halb des poli­tisch-media­len Kom­ple­xes, wie Micha­el Klo­novs­ky und Gün­ther Lach­mann, zeugt von dem revo­lu­tio­nä­ren Poten­ti­al eines deut­schen Breit­bart-Able­gers: Der erstarr­te Kon­sens der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung wür­de zer­trüm­mert, die poli­ti­schen Kar­ten neu gemischt. Es gibt kei­nen Anlaß, dem nicht gespannt entgegenzusehen.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (104)

Unke

17. November 2016 23:09

Schöne Geschichte. Ich merke, dass ich nicht in allen Belangen auf dem Laufenden bin. Wobei, die alternative Blogosphäre gerade in den USA ist ja gewaltig. Da kann einem der Breitbart schon mal durchrutschen.

Trouver

18. November 2016 01:20

Ich freue mich im Voraus auf den dt. Ableger und hoffe instaendig auf den dt. Fernsehsender patriotischer Ausrichtung.

HX

18. November 2016 07:32

Was wir in Deutschland brauchen, ist in erster Linie ein alternativer Medienkanal, Internet und TV. Da liegt Geld auf der Straße. Nur eine Frage der Zeit, bis jemand das nötige Geld in die Hand nimmt.

Arminius Arndt

18. November 2016 07:54

Konkurrenz belebt bekanntermaßen das Geschäft. Es wäre daher zu begrüßen, wenn es ein deutschsprachiges Medium gäbe, welches größer aufgestellt wird, als bisher existierende Portale alternativer Anschauungen.

Nur sollten die Damen und Herren ihr Geschäft zwingend von den USA aus betreiben, denn in Deutschland ist immer auch mit legalistisch verbrämter Repression von unliebsamen Meinungen zu rechnen.

treu

18. November 2016 11:13

Tja, wer zittert wohl am meisten? Die gleichgeschalteten Hofberichterstatter von "Etablierten" und Regierung oder die "Junge Freiheit"? ;-) Aber wie auch immer, "Breitbart Germany" wird ein großer Erfolg werden, wenn sie mit den deutschen Themen wirklich genauso knallhart arbeiten, wie in den USA. Es muß einen deutlichen Unterschied geben, denn auch wenn jedes weitere konservative Medium notwendig und gut ist, eine zweite JF braucht das Land nicht wirklich.

Einar von Vielen

18. November 2016 11:39

Hatte mich sofort für den Breitbart-Newsletter registriert, als die Alarmmeldungen durch den Mainstream gingen. Für so einen Auftritt braucht es natürlich Geld und die Szene in DE ist noch zu überschaubar, um aus ihr heraus so etwas zu starten. Von der JF kann technologisch leider nichts erwartet werden, ist auch zu feingeistig um diese Klaviatur zu spielen. Sezession tut schon was sie kann, aber wird nichts mit B vergleichbares stemmen können, da in sich ebenfalls zu intellektuell. Die Jungs auf Youtube sind klasse und der richtige Weg, aber nicht von dem Kaliber drüben. Da ist dessen Move nach DE aufs allerherzlichste Willkommen!

Clairvoyance

18. November 2016 12:31

Andrew Breitbart ist allerdings überraschend verstorben, wenn man einen völlig gesund wirkenden, lebhaften 43-jährigen Menschen sieht, der nach einem Restaurantbesuch auf dem Bürgersteig plötzlich sterbend zusammenbricht.

Vielleicht ist er daran gestorben, daß er so ungeschickt war, eine bedeutende journalistische Offenlegung zuvor öffentlich anzukündigen.

Hier ist ein Artikel, der die verschiedenen Seiten der Debatte um seinen Tod vergleichsweise neutral erörtert:

What really killed Andrew Breitbart? The likely cause of death the MSM ignored

Stil-Blüte

18. November 2016 13:51

Sehr geehrter Herr Wegner,
so sehr ich Ihre vollständig zur Sprache gebrachte politische Analyse schätze, bei nur geringer Fähigkeit zum Recherchieren, habe ich das, was Sie hier vortragen, bereits vorher im Netz herausgefunden.

Was fehlt mir? Das Metapolitische, dessen wir uns auf diesem Block verantwortlich, mehr noch, bisher verpflichtet gefühlt haben.

Was kommt mir 'metapolitisch' in den Sinn?

- Das das alles Drumherum noch das, was wir als das E i g e n e verstehen?
- Der Einfluß des 'Amerikanismus' auf deutsche/europäischeKultur ist uns suspekt geworden: Und nun feiert man mit Trump Auferstehung des x-ten verwässerten Aufguß an Rhetorik, Reflexion, Logik, Religion als Einheitsbrei? Warum?

Amerikanisches (Show-)Business: Politik, Shoa, Hollywood, Babypuppen, Wellness, Präsentation, große Gesten, große Symbole, große Auftritte - alles ist Eins. Alles ist Übertreibung, Imitation.

- Trump - T o w e r aller Orten in der Welt, in den Plänen der Stadtarchitekten (s. Alexanderplatz). Nomen est Omen. Trump ist von den Banken vor der Pleite nur deshalb gerettet worden, weil er seinen Namen T r u m p verramscht hat. Die Trump-Tower gehören ihm nicht, sie gehören den Banken. Er verleiht nur seinen Namen, damit neue all over the world gebaut werden können. Und so wird es auch in der Politik sein. Trump leiht nur seinen Namen: Trump = Triumph, auftrumpfen, Trumpf! Alles nur dekadenter Schein. Man sehe sich nur mal sein privates Heim an: Er steht dem absolutistischen Sonnenkönig in Versailles in nichts nach. Keine eigene Idee. Alles Imitation in Plüsch, Gold, Mamor.

Ging unser Blick nicht einmal Richtung Osten?

Kehren wir doch zu unseren kleinkarierten Belangen zurück: Zum Marktplatz, zum Rat-Haus (!), zum Giebel, zum Feldrain, zum Traktat, zum Waldweg, zur Jahreszeit, zum Struwwelpeter, zu den Herausforderungen 'um die Ecke', zur Martinsgans, zum Treppensteigen, zum Kirchturm, zur Gaststätte - und starten wir von dort in die Region, die sich Zukunft nennt.

Wegner:
... und justament für einen frischen Wind in der Echokammer aller Leser, die sich auch ansonsten selbst Scheuklappen aufsetzen à la »Will ich nichts von wissen, weil von einem Amerikaner/Schwulen/Linken/usf. geschrieben« (Kommentare in diesem Sinne werde ich übrigens auch weiterhin nicht freischalten, man zelebriere sein Ressentiment bitte anderswo), gibt es Artikel wie diesen. Wer sich in der Pose des Klausners gefällt – nur zu, auch die muß es geben. Allein, es sind nicht viele und werden auch nicht mehr.

Arminius Arndt

18. November 2016 14:59

Ging unser Blick nicht einmal Richtung Osten?

@Stil-Blüte,

und eben weil Trumps Blick auch ein bisschen gen Osten ging, er sich einen Ausgleich mit Putin vorstellen kann und gleichzeitig gegen all die, die bei unserem Establishment so beliebt sind, gewonnen hat, gibt es eben das kurze Aufflackern von kleinen Hoffnungen - wenngleich auch jeder weiß, dass er nicht allzu viel erwarten darf (man wird ja Bescheiden, mit der Zeit).

Aber Berichte wie diese selbst bei der Blöd lesen zu können,

https://www.bild.de/politik/ausland/demokraten-usa/trump-gegen-soros-48779640.bild.html

lassen einen die wage Hoffnung schöpfen, dass sich endlich mal wieder etwas bewegt - im ganz Realpolitischen. Es sei uns allen verzieh´n ... ;)

Monika

18. November 2016 15:59

SPUREN In der alten Zeit lief jede Generation auf trockenem Land und hinterließ Fußspuren, in die die folgende Generation treten konnte. Kinder traten in die Spuren ihrer Eltern, und ihre Kinder traten wiederum in die ihren. Was immer der eigene Vater beruflich tat, war mit großer Wahrscheinlichkeit das, was der Sohn später selbst tun würde. War der Vater ein Schneider, wurde der Sohn höchstwahrscheinlich selbst ein Schneider. War der Vater Rabbiner, wurde auch der Sohn Rabbiner.

Die Moderne ist eine Reise im Wasser. Wenn man im Wasser läuft, hinterlässt man keine Spuren. Derjenige, der hinter einem im Wasser läuft, ist dazu angehalten, seine oder ihre eigene Route zu wählen. Der Vater ist Schlachter, man selbst wird Anwalt. Der Vater ist Anwalt, man selbst wird Künstler. Die Mutter ist konservativ, man selbst wird liberal. Die Mutter hat geheiratet und vier Kinder geboren, man selber heiratet nicht.

Dies bezieht sich auf die politischen Ansichten, persönlichen Wertvorstellungen, Beziehungen, Spiritualität und auch äußere Erscheinung. Wir waren einst das »auserwählte Volk«. Heute sind wir das "wählende Volk".

Und wenn ich Hineni sage, muss ich den Mut aufbringen, mein Ego zu überwinden. Ich entdecke das Innerste meiner Seele, die sich danach sehnt, sich mit etwas über dem eigenen Selbst zu verbinden.

Yehuda Teichtal in
https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/11360

@Stilblüte
Es heißt, Europa sei amerikanisiert worden. Irgendwo habe ich mal gelesen, es sei genau umgekehrt: Amerika sei europäisiert worden.

Ging unser Blick nicht einmal nach Osten ?
Trumps kpnftiger neuer Stabschef Reince Priebus ist ein orthodoxer Christ und hat griechisch-deutsche Wurzeln.
....
Why the big lie about stephan Bannon ?
https://pjmedia.com/spengler/2016/11/15/why-the-bie-lie-about-steve-bannon/

Vielleicht führt die " Trumpisierung" der Medien im metapolitischen Sinne zu einer Re-Europäisierung ?
Frischer Wind in der Klause ist auch möglich ! Wegen mir: Mit Martinsgans.

Oder : Ein gesungenes Hineni in einer elsässischen Synagoge.
Eine Verpflichtung des eigenen Volkes....das sich nie in einem globalen Einheitsbrei auflöst ....eine Verheißung

Monika

18. November 2016 16:01

Ergänzung:
Ein Hauch altes Europa....
https://m.youtube.com/watch?v=v0nmHymgM7Y

Der_Jürgen

18. November 2016 16:04

@Nils Wegner

"Will ich nichts von wissen, weil von einem Amerikaner/Schwulen/Linken geschrieben.." Kommentare in diesem Sinn werde ich auch weiterhin nicht freischalten."

Sie haben recht. Natürlich müssen wir Patrioten heute, wo das deutsche Volk und darüber hinaus die weisse Menschheit in tödlicher Gefahr schweben, uns nach Verbündeten umsehen. Natürlich war ein Jude wie Andrew Breitbart, natürlich ist ein Homosexueller wie Renaud Camus unser objektiver Verbündeter. Die beiden alles überragenden Gefahren sind a) Ein Krieg gegen Russland. b) Die Umvolkung.

Wer in beiden Punkten auf unserer Seite steht, ist unser Verbündeter. Wer in einem der beiden Punkte auf unserer Seite steht, mit dem können wir zumindest diskutieren und verhandeln. (Beispiel für Punkt a): Sahra Wagenknecht. Beispiel für Punkt b) Die PI-Leute a la Stürzenberger.) Wer in beiden Punkten gegen uns ist, ist unser Feind; mit ihm gibt es nichts zu diskutieren.

Dennoch kann ich
@Stil-Blüte
nicht unrecht geben, wenn sie nachdenklich fragt, ob wir das Eigene eigentlich noch im Auge hätten.

Es ist sehr wichtig, dass wir, taktische Koalitionen hin oder her, die "Verteidigung des Eigenen" (Buchtitel von Lichtmesz) nicht vergessen. Trumps Sieg in den USA eröffnet uns ungeahnte Chancen, aber befreien können wir uns letzten Endes nur selber.

Die schillernde Biographie Stephen Bannons erinnert mich insofern an diejenige Jürgen Elsässers, als der Weg ins nationale Lager bei beiden durchaus nicht gradlinig verlief. Das ist kein Vorwurf. (Ich selber war zweieinhalb Jahrzehnte lang Fan des rechten CDU-Flügels und von Franz Josef Strauss.) Jedenfalls ist es ein gutes Zeichen, dass Trump Bannon in eine Schlüsselposition gehievt hat.

Nun wollen wir hoffen, dass die Berichte, wonach Trump den schrecklichen Neocon John Bolton zum Aussenminister machen will, blosse Gerüchte sind. Ansonsten müssten wir uns darüber Gedanken machen, ob der Machtwechsel in den USA tatsächlich von langer Hand vorbereitet wurde, um sicherzustellen, dass die "Zapparonis" (@Raskolnikow) auch weiterhin die erste Geige spielen, nachdem der unnütze Ballast abgeworfen worden ist. Dieser Gedanke wäre schlechthin furchterregend.

Johannisthaler

18. November 2016 16:55

Breitbart Germany von Amerika her einzuführen und von dort zu betreiben, würde viel Skepsis hervorrufen. Viele würden den Sender von vornherein als fremdgesteuerte Propaganda ablehnen.
Ohnehin würde B eher amerikanische Interessen in Europa unterstützen als europäische Identitätspolitik fördern. Was für ein Programm wird wohl ein Medium machen, dessen Chef die rechte Hand des amerikanischen Präsidenten ist.

B hilft uns nur insofern, daß wir von denen lernen können.

Vexillifer

18. November 2016 17:11

@ Johannisthaler: Schön, dass Sie im letzten Satz nochmal den Artikel zusammengefasst haben. Im Hinblick auf Sinn entnehmende Lektüre geradezu vorbildlich!

Daß Bannon schon vor der Wahl seinen Posten bei Breitbart niedergelegt hat, scheint Ihnen allerdings im gerechten Eifer entgangen zu sein... Naja, sowas passiert, wenn man sich aufregt.

Roman.U

18. November 2016 17:20

@Der Jürgen: bei aller Sympathie für Russland, aber wann lässt diese deutsche Besessenheit für die russische Steppe endlich nach. Mal wird Moskau von der Linken, mal von der Rechten idealisiert, oder halt verdammt. Der Krieg gegen Russland ist unsere geringste Sorge. Nur weil man die globalistische Propaganda nicht mehr sehen kann, muss man nicht gleich den Russen aufsitzen. Ein paar sympathische Züge, aber im Ganzen ein kleptokratisches Regime mit imperialen Phantomschmerzen und viel Vorliebe zum Aufplustern. Ich rede hier ausschliesslich über Politik, nicht über den kulturellen Beitrag.

In der Hinsicht würde ich auch nicht unbedingt auf Trump spekulieren. Das Schöne an Trump ist, dass er ein "gefährlicher" Mann ist. Er hat an sich kaum Hemmungen und bei Weitem weniger Vorurteile als die Gegner der Vorurteile. Die Sache kann sich in jede erdenkliche Richtung entwickeln. Was aber ganz sicher gelten man. Er vertritt die nationalen Interessen der USA. Da ist ein Zusammenstoss mit Russland kaum zu vermeiden. Auch schon allein, weil Moskau den ewigen Kampf gegen die USA für die innere Propaganda braucht.

Mit Clinton wusste man, was kommen wird, hier nicht. Ein Grund zur Freude, ist es so oder so:
1. Erfüllt er seine zahlreichen Versprechen, so ist es gut.
2. Beschädigt er durch verrückte Aktionen das US-System, ist es gut.
3. Blockiert er das US-System, auch gut.

Die Ausweitung solcher Seiten wie Breitbart ist ebenfalls zu begrüssen. Viel professioneller und mit mehr Geld ausgestattet, als etwa PI, oder Compact. Es geht ja teilweise nicht einmal um eine explizit rechte Haltung. Es würde genügen, wenn die simpelsten Sachen auch beim Namen genannt werden. Ein Mann, der bei Calais auf England hofft, ist vielleicht ein Einwanderer, aber sicher kein Flüchtling. Für die Vorgänge zumindest halbwegs die Wirklichkeit beschreibende Namen zu bekommen. Das wäre schon sehr viel. Warum sollte man gegen solche an das Massenpublikum gerichtete Seiten sein?

Eveline

18. November 2016 17:30

Eine Gefahr sehe ich schon oder besser ein Vorsichtszeichen...es ist bekannt, das die Eliten immer beide Seiten finanzierten, jetzt ist ein evolutionärer Bewusstseinssprung angesagt (Maya Kalender ) und ich schiele mal 200 Jahre weiter und es geschah nur ein Rechtsruck .... dann wars nur mal wieder eine Ehrenrunde. Dann ist Links wieder dran.

Richard Cobden

18. November 2016 17:55

Es gibt derzeit genug rechte Binnenmagazine (Compact, Zuerst), Binnenblogs (PI, Sezession, etc.) und dazu noch die JF.

Was am Markt momentan fehlt, ist ein boulevardmäßig aufgemachtes Medium, welches die sozialen Netzwerke zur viralen Verbreitung seiner Nachrichten nutzt.

Ich hoffe Breitbart kommt noch rechtzeitig nach Deutschland, um in den Bundestagswahlkampf einzugreifen.

Hartwig aus LG8

18. November 2016 17:56

@ Arminius Arndt

Danke für den BILD-Link.

Man wird davon ausgehen müssen, dass der Krieg gerade erst begonnen hat und die Truppen des Feindes sich sammeln.
Im Übrigen ist es in USA kein unüblicher Brauch, einen missliebigen Präsidenten zu erschiessen.
Es wird darum gehen müssen, eine Dynamik zu erzeugen.
Der nächste Termin ist Anfang Dezember in Österreich; und substantiell vielleicht wichtiger, ein Verfassungsreferendum in Italien.
Es ist möglich, dass "der ganze Laden" schneller zusammenbricht, als man glaubt. Die Anzeichen stehen auf Unwetter. Und ein Unwetter ist immer nur dann gut, wenn es vorüber ist.

Und im Kleinen erwarte ich ebenfalls harte Zeiten. Die eher unteren Chargen werden sich als "jetzt erst recht"-Fraktion finden. Es sind die, die über Posten, Gelder, Aufträge, Zulassungen, Entlassungen, Sperrungen, Kündigungen etc. befinden und den Kampf gegen rechts intensivieren werden.
Anschnallen!

thotho

18. November 2016 17:59

Danke für den Bericht!

Ich freue mich auf die Niederlassung in Deutschland, so wie damals bei RT.

Wir bräuchten einen rechten Radiosender, nicht ganz offensichtlich, einfach mit einer Schlagseite in unsere Richtung. Dazu reicht schon, freiwild zu spielen.

Der_Jürgen

18. November 2016 18:12

@Roman U.

Ich nehme Sie als offenkundig intelligenten Menschen ernst, widerspreche Ihnen aber in einigen Punkten dennoch.

- "Russland ist eine Kleptokratie." Stimmt teilweise; die Korruption ist hier immer noch gewaltig, auch wenn sich die Anzeichen für eine grosse Säuberung mehren. Die Verhaftung eines bestechlichen Wirtschaftsministers war hier sicher ein Zeichen an der Wand. Aber: Es geht hier vor allem um die Aussen-, nicht um die Innenpolitik. Da authentische Nationalisten auf absehbare Zeit in Russland keine Chance haben, an die Macht zu gelangen, gibt es für uns keine Alternative zur Unterstützung der jetzigen Regierung, weil eine Machtergreifung der prowestlichen Liberalen eine unermessliche Katastrophe wäre. Putin ist gegen den US-Imperialismus, und er ist zumindest nicht antideutsch. Das sind die entscheidenden Kriterien.

- "Trump vertritt die nationalen Interessen der USA. Da ist ein Zusammenstoss mit Russland kaum zu vermeiden."

Einspruch, Euer Ehren. Eine Konfrontation mit Russland liegt NICHT in den Interessen der USA (die Interessen der zapparonischen Ostküstenclique fallen nicht mit denen des amerikanischen Volkes zusammen). In den Interessen der USA liegt es, die Gefahr eines Krieges mit Russland zu bannen, gemeinsam mit diesem Ruhe im Nahen Osten herzustellen (durch Ausmerzung der islamistischen Fanatiker und Unterstützung gemässigt autoritärer, laizistischer Regierungen wie jener Assads), um für eine mögliche Konfrontation mit China gerüstet zu sein. Am allerbesten wäre es für das amerikanische Volk natürlich, wenn sich seine Regierung aus allen fremden Händeln heraushielte. Wir werden sehen, ob Trump dies anstreben wird.

- "Moskau braucht den ewigen Kampf gegen die USA für die innere Propaganda".

Auch hier Einspruch. Alle aussenpolitischen Aktionen Moskaus in den letzten anderthalb Jahrzehnten waren reine Reaktionen. Ohne die georgische Provokation (Beschiessung von Tschinval mit Tötung russischer Friedenswächter) kein Schlag gegen Tiflis. Ohne von den USA initiierten und finanzierten Maidan keine Heimholung der Krim (die übrigens 100%-ig gerechtfertigt war). Ohne ukrainischen Terror im Donbass keine Unterstützung der "Separatisten" (d. h. Volksmilizen). Ohne amerikanisch-saudisch-katarische Unterstützung der islamistischen Mörderbanden in Syrien keine russische Intervention zum Schutz Assads. Ohne Nato-Aufrüstung im Baltikum und in Polen keine entsprechenden russischen Gegenmassnahmen. Russland will nicht expandieren. Es will in Ruhe gelassen werden. Wenn man den Bären einkreist und provoziert, wird er unangenehm. Das ist begreiflich.

- Kein Einwand gegen den Schluss Ihrer Darlegungen. Natürlich ziehe ich Sezession oder Elsässer einem fremden Nachrichtenmedium bei weitem vor, aber alles, was die existenzbedrohende Flut bekämpft, ist für uns begrüssenswert.

Stil-Blüte

18. November 2016 19:26

Herr Trump hat sich nicht ein einziges Mal zu seinen deutschen Wurzeln bekannt.

Frage an

Wegner, Kaiser, Lehnert, Lichtzmesz...

warum sollte ich mich zu Trump bekennen, wenn er sich nicht über das Amerikanischer hinaus zu seinen Wurzeln bekennt?

Wegner:
Einfache Antwort: Sollen Sie gar nicht.

Caroline Sommerfeld

18. November 2016 20:17

Mich würde mächtig freuen, wenn die "Alt Right" hierzulande anschlußfähig würde. Im rechten "inner circle" ist sie es längst, nicht nur Lichtmesz' und Sellners Twitter-Accounts sprechen dafür, auch dieser Artikel tut es. Die Mainstreammedien sind aber über die Alt Right noch viel verwirrter als über die ihnen halbwegs bekannte einheimische Rechte oder über Trump himself. Ein Beispiel ist dies hier.

Da scheint ein altes Paradigma gerade durch ein neues abgelöst zu werden, und wir dürfen mitmachen!

Beispielsweise ist es herzig, aber gefährlich, daß die ironischen, satirischen, groben, polarisierenden, oft "Fakten" umkrempelnden Kommentare der Alt-Righter ständig als hate speech oder als buchstäblich gemeinte verallgemeinerungswürdige Handlungsanweisungen für alle Menschen verstanden werden. Man stelle sich das bei Trumps "Grab'em by the pussy" vor.
Mir kommt dieses radikale Unverständnis gerade so vor, als wenn jemand Metaphern wörtlich nimmt, Nebenbedeutungen nicht aktualisiert, die soziale Dimension, Gleichgesinnte zu erheitern, nicht kapiert, Angst vor Mehrdeutigkeit hat - kurzum so hilflos kommuniziert wie ein Asperger-Autist. Dies dürfte sozialpsychologisch einen Paradigmenwechsel anzeigen.

thor

18. November 2016 21:01

Donald gegen Hillary bedeutet z.B auch Sheldon Adelson vs. George Soros.
Nun sucht Herr Trump auch noch Rat bei Herrn Kissinger aus Führt.
Bekommen wir etwas Zeitenwende oder nur eine Wrestling Show ?
Erweist sich der neue Präsident als Braveheart oder nur als konservativen Bundesgaugler? Ich würde das Trumpregime noch etwas beobachten.
Schau'n ma mal würde unser Kaiser sagen.

Harald de Azania

18. November 2016 21:38

1. Klingt gut!

2. Von "alt-right' lernen heisst siegen lernen!

3. Konservatic + high tech + peppig >> unschlagbar!

4. twitter > Gegenoffensive ha ha ha wird konterkariert werden koennen!

Seit dem 9.November grinse ich wie eine Katze vor einem grossen Sahnetopf!

Libe manchmal zu todernsten Germanskis >> Konservativ + National + libertaer sein macht Spass!

Enjoy!

HdeA

Torben Hofer

18. November 2016 21:44

Als jemand, der seit ueber 10 Jahren in den Staaten lebt und das Geschehen in Deutschland und Europa zwar intensiv aber nur aus der Ferne beobachten kann, empfehle ich ueber Podcasts oder Radio nachzudenken. Der finanzielle Aufwand ist gering, staatliche Behinderungen gering, die Reichweite gross und Sprache als Medium einpraegsam. Hier in den Staaten hat Michael Savage keinen geringen Anteil an Trump's erfolg. Er sendet landesweit, streamed parallel und ist auch als Podcast verfuegrbar. Sein Programm kreiert er seit 22 Jahren alleine und aus privaten Studios (eins ist in seinem Haus in San Francisco). Trump kam regelmaessig in seine Show und dieser minimale Aufwand hat aus meiner Sicht den Ausschlag gegeben bei der Wahl.
Mit all den propagandistischen Massenmedien in Deutschland brauchen die Menschen jemanden, der ihnen aufzeigt, was liberale Ideologen im Gewandt der Weltverbesserer den Menschen antun.

Monika

18. November 2016 22:23

Sie haben recht. Natürlich müssen wir Patrioten heute, wo das deutsche Volk und darüber hinaus die weisse Menschheit in tödlicher Gefahr schweben, uns nach Verbündeten umsehen. Natürlich war ein Jude wie Andrew Breitbart, natürlich ist ein Homosexueller wie Renaud Camus unser objektiver Verbündeter. Die beiden alles überragenden Gefahren sind a) Ein Krieg gegen Russland. b) Die Umvolkung.

@ Jürgen

Mir fehlt in dem Gedankengang, dass das deutsche Volk und die weiße Menschheit überleben soll ( "in tödlicher Gefahr") ein tieferer Grund, warum das so sein sollte. Das Leben ist der Güter höchstes nicht.
Sowohl das individuelle als auch das kollektive.
Wenn sich etwa das jüdische Volk als auserwähltes Volk versteht, dann heißt das ja nicht, etwas besonderes zu sein, sondern meint eine Verpflichtung. Etwas, was die rein biologische Existenz auch eines Volkes übersteigt.
Welche Aufgabe wäre etwa Deutschland in Europa aufgegeben ?
Die auch den rein "biologischen Überlebenswillen" wieder beflügeln könnte ?

Nemo Obligatur

18. November 2016 22:35

Wir bleiben am Ball...

Man wird abwarten müssen, was bei Trump letztlich herauskommt. Wenn ich wetten sollte, würde ich sagen, dass er in zwei Jahren das Handtuch wirft, weil es ihm zuviel wird und dann übernehmen Pence und das republikanische Establishment. Einstweilen kann man mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Hinter Trump hat sich der schon längst abgeschriebene weiße heterosexuelle Mann (aka "kleiner Mann auf der Straße") versammelt. Und siehe da: Er hat noch Kraft. Von Breitbart habe ich erst ein oder zwei Wochen vor der Wahl das erste Mal bewusst gehört. Ich denke aber, mit PI gibt es jetzt schon etwas ähnliches in Deutschland, wenn auch die Reichweite fehlt.

Also zurück zur Metapolitik, wie ein Vorredner so schön schrieb. Und recht hat Stil-Blüte. Warum nicht einmal abwarten, Eindrücke sammeln, analysieren? Ich glaube nicht, dass man im Weißen Haus sehnsüchtig auf die Beiträge der Sezession wartet. Wir haben Zeit und schauen uns das Ganze bis sagen wir Ende Februar erst einmal an. In Europa geht es doch sowieso erst mit der Wahl in Frankreich so richtig los. Und die BTW ist im Herbst 2017. Da kann noch viel passieren. Vermutlich hat das rechte Lager sowieso nur den einen Schuss im Herbst 2017. Da muss die Summe aus CDU und SPD deutlich unter 50% sein und die AfD sollte bei 15% + X stehen, sonst wird es hier keine Wende mehr geben. Helfen da die Breitbarts dieser Welt? Möglich wär's, aber wir werden das nicht vor dem kommenden Frühjahr herausfinden...

Adorján Kovács

18. November 2016 22:38

Ungarn hat zwar längst nicht die machtpolitische Bedeutung wie die USA, aber - Ehre, wem Ehre gebührt - die Technik des politischen Machtwechsels durch mediale Vorbereitung ist von V. Orbán bereits exemplarisch vorgemacht worden. 2002 wurde er abgewählt, was er u. a. auf die Übermacht linker Medien zurückgeführt hat, die er in seiner ersten Amtszeit nicht ernst genug genommen habe. Er hat dann zäh den Anteil konservativer und rechter Medien erhöht und so die Voraussetzung für seinen großen Wahlerfolg 2010 geschaffen. Übrigens ist trotz der weiteren Entmachtung des linken (richtiger: kommunistischen) Medienmonopols heute in Ungarn immer noch eine weit kontroversere öffentliche Debattenkultur existent als in Deutschland. Die Linke ist medial viel stärker und lauter als politisch. Sogar die „Jobbik“ hat kürzlich gegen die vom „Fidesz“ vorgeschlagene Verfassungsänderung zur Zwangsquote bei der Migration gestimmt und sich damit blamiert, aber dabei mehr oppositionellen Geist gezeigt als im Bundestag seit zwei Legislaturperioden vorhanden ist.

Kaliyuga

19. November 2016 05:58

Auf den ersten und selbst noch auf den zweiten Blick: Eine abergroße Genugtuung, daß das Rechte in seinen Schattierungen nun dies- und jenseits des gewaltigen Meers an Momentum aufnimmt. Wie lange war zu darben, ehe wenigstens anfänglich eine Wende im Zeitenmeer einzublitzen begann.

Millionen noch vor Morgenaufgang in einer bis dahin in dieser Intensität nicht gekannten Leidenschaft vor den Schirmen, jenen Wahlausgang in der Neuen Welt, die in ihrer jetzigen Form doch nur Europa entspringt, zu verfolgen: Ein ernstes Zeichen. Frühmorgens ein Klatschen und Jauchzen, auch hier im Wohnzimmer. Vorsicht ist bei der Emotion nicht geboten: Die Nachbarn und der Vermieter: Busfahrer, Handwerker und Eishockeyspieler, sämtliche patriarchalisch und selbst noch bei relativem Wohlstand, harsch und resch, ganz auf rechter, an reiner Alpenluft genordeter Linie.

Und doch: Mir scheint, das Wesentliche und Entscheidende trägt sich weit vor der politischen Ebene zu. Das ist allenfalls eine Oberfläche, an der sich Magmatisches nun eruptiv Platz schafft und an der Gegenkräfte intensiv mit Dämmung beschäftigt sind.

In dieser explosiven Gemengelage kommt es wohl notwendig zu schmerzhaften Entzweiungen. Ein Neues ist es, daß die Oberfläche nun vielfach dort bricht, wo es vormals nie zu vermuten war.

Nehmen Sie an, ein „zufällig“ im Nachbarort geborener, nun gerade emeritierter, langjähriger Kollege, der auf eben jene gemeinsame Abstammung immer und überall, selbst noch am Verhandlungstisch, wo es heute auch in den Akademien um (viel) Geld geht, verweist; ein Kollege, mit dem Sie darüber hinaus noch die Leidenschaft für den regionalen Dialekt und ein mit dem Fuß betriebenes Ballspiel eint, das man jeweils als Kapitän bestritten hatte. Über Politik, die er in den Siebzigern im Nebenfach studiert hatte, war nie oder nur sehr beiläufig zu sprechen. Und einen der letzten Morgen fällt das Gespräch beim Frühstück in der Mensa darauf. Er feixt, in feinstem Tuch vor mir sitzend, über meine schäbige, dem freiwilligen Ausstieg aus der Hure „Akademie“ geschuldete Kleidung, die mich nun für das dämliche Auge wie als einen Grünen erscheinen lasse. Er dagegen verortet sich in größter, einem undurchdringbaren Speckgürtel geschuldeter Ruhe als „Linksliberalen“ und erwähnt seine Ziehväter, darunter den Dahrendorf. Lachend vorgetragene Kritik an Aspekten innerer Widersprüchlichkeit des Begriffs wird schnippisch in kompakter, wie mit Königssäure versetzter Wortsalve gekontert. Was kann auch ein Naturwissenschaftler, selbst wenn vom Landsmann Heisenberg inspiriert, gegen einen Politologen ausrichten?

Das Band ist zerschnitten. Eine leidvolle Episode, wie sie sich in diesen Zeiten freilich hunderttausendfach ereignen mag.

Über den abnabelnden Schmerz des Zwistes hinaus: Am Ende tut selbst das nichts.

Ob das, was sich mit Trump, Hofer und AfD etc. nun auftut, Bestand und Wirkmacht haben wird, hängt von der Wahrhaftigkeit der Exponenten und ihrer Programmatik ab. Evola bedauert in seiner „Rivolta contro il mondo moderno“ vor gut achtzig Jahren scheinheilig genug, denn er, der bloße der Tradition verpflichtete Schriftsteller, spottet selbst noch über den Christus (nach dem sich freilich ein Äon bemisst, nach ihm, dem sizilianisch Blaublütigen freilich allenfalls einige magere Jahre des Zitierens in geschlossenen und vergehenden Zirkeln), nun er bedauert, daß sich auch die Hl. Katholische Kirche, von welcher noch Widerstand gegen den mit der Moderne einhergehenden Niedergang hätte ausgehen können, von ihrer Tradition entfernt hat. Seine umfangreiche Schrift erschien gut drei Jahrzehnte vor dem Ende des II. Vatikanischen Konzils.

Michael Klonovsky, da von Herrn Wegner eigens erwähnt: stilistisch wie je anziehend, man freut sich über die Rarität eines solchen Nachdenkenden und läßt es ihn wissen, sich auch über heutigen und damaligen Fußball und das freilich ewige Weib austauschend; am 18. November nun schmiert er allerdings ab, wenn er, über ein verschwiegenes Problem dieser Zeit schreibt: „Man verstehe mich nicht falsch, ich meine nicht, dass die Abtreibungsgegner im Recht sind, ich halte sie lediglich für menschenfreundlicher als die Gegenseite.“ Das ist schmal und trägt nicht.

Mitteldeutschland, von dem Ermutigendes ausgeht, muß, trotz zuweilen gegenläufiger Bekenntnisse, die Metaphysik und mit ihr auch den Hl. Paulus noch wieder entdecken.

Da ist denn wahres Hoffen, jenseits von Liberalen, die den falschen Göttern dieser Zeit anhangen.

Waldgänger aus Schwaben

19. November 2016 08:10

Politik ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Schon öfters habe ich hier den Vergleich der politischen Kräfte mit den Waffengattungen gebracht.

Luftwaffe : Medien
Parteien : Feldheer
Aktivisten: Panzertruppe

Obgleich wir dem Feind in der Luft nahezu ebenbürtig sind, ist ein neues Geschwader sehr wichtig.

Wichtig ist allerdings auch die Fähigkeit zum Gefecht der verbundenen Waffen. Das neue Geschwader muss unbedingt in eine Gesamt-Strategie eingebunden sein, damit es nicht friendly fire auf das eigene Feldheer richtet.
Konkret wären dies z.B. antisemitische Parolen oder Hass und Hetze gegen Ausländer oder Asylbewerber, die dem Vormarsch der AfD sicher schaden würden. Härteste Kritik ja, aber sie muss auf die Eliten zielen, nicht auf "einfache" Menschen ausländischer Herkunft.

@Nemo Obligatur

Meine größte Hoffnung ist immer noch, dass bundesweite Volksabstimmungen zum Wahlkampfthema werden und dann ab 2017 kommen. Dies würde eine neue Front eröffnen, an der wir unsere Stärke in Luft nutzbringend einsetzen können. Auch deshalb:

go, Breitbart go

Irrlicht

19. November 2016 09:54

@Caroline Sommerfeld
"Da scheint ein altes Paradigma gerade durch ein neues abgelöst zu werden, und wir dürfen mitmachen!"

Dieser Satz samt zugrunde liegendender Präsuppositionen und Einstellungen erklärt und illustriert zugleich die kaum vorhandene Anschlussfähigkeit der sich explizit als "Rechte" bezeichnenden Strömungen hier, in Deutschland, der Bundesrepublik. Ein Grund dafür ist meiner Ansicht nach die fehlende intellektuelle Eigenständigkeit, die sich wunderbar entlarvend in der Phrase des "mitmachen dürfens" ausdrückt, in Artikeln, in der sich die Auseinandersetzung mit fremden Gedanken, häufig aus französischer oder angloamerikanischer Feder, auf die bloß Wiedergabe, auf das Herunterbrechen auf deutsche Verhältnisse, beschränkt, und ihnen deshalb einen exotischen Charakter verleiht.

Die Auseinandersetzung mit der Alt Right passt in dieses Schema. Anstatt sie als spezifisch amerikanisches Phänomen zu analysieren, wirken deutschsprachige Artikel eher als Versuch der Popularisierung der mit ihr verbundenen Gedanken, als intellektuellere Version von Wordpress-Blogs, die (häufig schlechte) Übersetzungen der amerikanischen Blogszene anbieten. Wenn man sich über die Alt Right informieren möchte, ist es in jedem Fall sinnvoller, ihre Blogs/Publikationen im Original zu lesen.

Im Gegensatz zur BRD mag die Situation in Österreich allerdings anders aussehen. Es gibt Sellner und Lichtmesz, im Gegensatz zur IBD erscheint die IBÖ aktiver, und Sie selbst stammmen vermutlich auch aus Österreich. Zumindest legen Ihre häufigen Verweise auf österreichische Medien diese Annahme nahe.

ulex

19. November 2016 11:18

Ich möchte mir folgenden Hinweis erlauben:

Ungefähr zur Zeit des Aufkommens von Pegida in Dresden im Herbst 2014 hatte die örtliche Mopo mit Mopo24 ein neues Nachrichtenportal gestartet hatte, welches durch eine Art symbiotische Beziehung zur trafficbringenden Pegida (regelmäßig über 100.000 Leser der Liveticker-Berichterstattung bei der Mopo) sehr schnell zu den 15 trafficstärksten Zeitungsseiten Deutschland gehörte.

Nicht schlecht für ein Regionalmedium, insbesondere wenn man dies mit der Hamburger Mopo, dem rheinischen Express, der Münchner Abendzeitung oder der Berliner B.Z vergleicht.

Und auch die letzten 2 Jahre erinnerte Mopo24 mit ihrer Boulevard-Berichterstattung über "rechts" und vor allem "Fachkräfte" mit jeweils zehntausenden Lesern pro Artikel stelleenweise an ne Mischung aus Buzzfeed und ner Art Breitbart. Natürlich garniert mit etlichen Hetzartikeln die man von ner 40% SPD- und 60% Gruner & Jahr-Zeitung auch erwarten darf.

Momentan scheint sich das in tag24 umfirmierte Portal eher auf nen Buzzfeed-Clon zu konzentrieren, dem politisch ein wenig die Zähne gezogen sind (man sieht es auch an den jetzt nur noch vierstelligen Leserzahlen pro Artikel), aber wenn man ne Art "rechtes Online-Boulevardmedium" auf die Beine stellen will, lohnt es sich sicherlich Stil und Konzept der Mopo24 der letzten beiden Jahre zumindest teilweise zu adaptieren.

Richard Meißner

19. November 2016 13:27

@ Stil-Blüte

"Ging unser Blick nicht einmal Richtung Osten?"

Tut meiner gerade in diesem Moment.
Ich sehe:
- einen gerissenen KGB-Offizier als Autokraten, der darauf spekuliert mit minimalem Aufwand die europäischen Latifundien einzusacken, die der internationale Angelsachse nicht mehr halten kann,
- eine Herrenschicht von mafiösen Oligarchen, deren Heime kitschig sind, wie Zigeunerbaron-Villen auf Steroiden,
- ein von Konsum, Drogen, Pornographie, Sektierereien und Verschwörungstheorien besessenes Volk, dass ausstirbt,
- wirre esoterische "Intellektuelle", die mit listigen islamischen Geistlichen paktieren, um ein absurdes ideologisches Gebräu zu mischen, dass leider Geschmack bei viel zu vielen jungen Neu-Rechten in Mitteleuropa findet.

Alles in mir zieht sich shmerzhaft zusammen, wenn ich mir bewusst mache, dass wir rechten Deutschen schon so heruntergekommen und bar jeder Mündigkeit sind, dass wir jetzt unsere ganze Hoffnung auf einen neuen Zuhälter aus dem Osten richten.

Der_Jürgen

19. November 2016 14:10

@Richard Meissner

Ich muss Sie hart tadeln, und Raskolnikow sowie Gustav Grambauer - um nur diese beiden zu nennen - tadeln Sie im Geiste mit. Was soll Ihre dümmiche Hetze gegen Putin, die weit eher zur Bild-Zeitung passt als zu diesem seriösen Forum?

Russland ist dermassen mit seinen eigenen, immensen Problemen beschäftigt, dass es zuallerletzt daran denken wird, "europäische Latifundien einzusacken". Es will Ruhe an seinen Grenzen und gute wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland sowie den anderen europäischen Staaten. Tatsache ist, dass die USA und ihre Nato-Vasallen Russland seit dem Zusammenbruch der UdSSR systematisch einkreisen und mit Stützunkten umgeben. Dass dies in Moskau als Bedrohung empfunden wird, müsste eigentlich jedem einleuchten. Oder hat Amerika etwa nicht reagiert, als die Sowjets 1962 auf Kuba Raketenstützpunkte errichteten?

Zur Innnepolitik der russischen Regierung habe ich mich auf diesem Forum bereits mehrmals sehr kritisch geäussert, doch wenn wir von allen Staaten, mit denen wir kooperieren, eine blitzsaubere innenpolitische Weste fordern, werden herzlich wenige Partner übrigbleiben. Im übrigen soll bekanntlich nicht mit Steinen werfen, wer im Glashaus hockt. Ein Staat, der eine 88-jährige Frau einsperren will, weil sie zu zeitgenössischen Fragen eine andere als die staatlich vorgeschriebene Meinung hat, eignet sich verflucht schlecht als Moralprediger.

A propos: Wenn Sie mit den "wirren esoterischen Intellektuellen" Russlands, die "mit listigen islamischen Geistlichen paktieren", Leute wie Alexander Dugin meinen, weise ich Sie darauf hin, dass Russland rund 20 Millionen Muslime hat, und zwar autochthone (die Gastarbeiter aus Zentralasien oder Aserbeidschan zähle ich nicht dazu). Dass man in einem Land mit einer so grossen muslimischen Minderheit keine antiislamische Politik betreiben kann, müsste jeder begreifen. Putin kommt den Mohammedanern sehr weit entgegen, um ihre Loyalität zu erkaufen,
vor allem in Tschetschenien. Er hat keine andere Wahl, sonst bekommen die Dschihadisten reissenden Zulauf.

Auch dezidiert prorussische Rechte wie meine Wenigkeit wissen, dass sich Deutschland selber befreien muss. Putin wird keine Panzerarmeen ausschwärmen lassen, um uns von der Multikultur zu erlösen. Den ernsthaftesten Herausforderer des völkermordenden Globalismus als "Zuhälter" zu verunglimpfen, zeugt aber von einem unbegreiflichen Mass an Blindheit und Verbohrtheit.

Der_Jürgen

19. November 2016 14:25

@Caroline Sommerfeld

Es wäre vielleicht nicht unnütz, den Begriff der "Alt Right" zu definieren. Die Definitionsversuche, die man in den igelsächsischen Medien findet, sind widersprüchlich. Da wird jemand wie Breitbart, der die "jüdisch-christlichen Wurzeln" der westlichen Zivilisation verteidigen wollte, ebenso zur "Alt Right" gerechnet wie die Website "The Daily Stormer", die einen lupenreinen Nationalsozialismus vertritt, obwohl beides einfach nicht zusammenpasst.

Ich versuche es einmal selber:

- Die "Alternative Rechte" ist nationalistisch im Sinne von "identitär". Sie will die europäische Menschheit bewahren, strebt aber keine Vorherrschaft über nichtweissse Völker an und stellt keine "Hierarchie der Rassen" von der höchsten bis zur niedrigsten auf, sondern billigt jedem Volk das Recht nicht nur auf biologische Existenz, sondern auch auf Bewahrung seiner kulturellen Eigenart zu.

- Sie bekennt sich zum abendländischen Erbe einschliesslich seiner ungeheuer wichtigen christlichen Komponente, ist aber nicht konfessionell gebunden und akzeptiert fromme Christen ebenso wie Neuheiden oder Agnostiker.

- Sie ist antiglobalistisch und betont den hohen Stellenwert sozialer Gerechtigkeit, was bedeutet, dass sie den Manchester-Kapitalismus scharf ablehnt.

- Sie will eine Rückkehr zu traditionellen Werten wie Familie und Heimat und verwirft deshalb "altenative Familienmodelle", Gender Mainstreaming und gleichgeschlechtliche "Ehe" ebenso wie internationalistische Ideologien a la Liberalismus oder Marxismus.

Bezüglich des anzustrebenden Gesellschaftsmodells haben die Vertreter der "alternativen Rechten" keine gemeinsame Basis. Manche bekennen sich - ob aus Überzeugung oder nur aus taktischen Gründen, sei dahingestellt - zur parlamentarischen Demokratie; andere liebäugeln mit einem autoritäten Staatsmodell.^

Ist dieser Definitionsversuch Ihres Erachtens geglückt?

Erzreaktionär

19. November 2016 15:59

@Stil-Blüte:

Herr Trump hat sich nicht ein einziges Mal zu seinen deutschen Wurzeln bekannt.

Ohne Herrn Trump in den Himmel loben zu wollen (er wäre unter den republikanischen Kandidaten sicher nicht meine erste Wahl gewesen):

Ich kann mir keinen deutschen Politiker vorstellen, der sein "deutsches Blut" als "great stuff" loben würde... (bei ca. 1:20)

Arminius Arndt

19. November 2016 16:58

Hier kommt Herr Bannon indirekt zu Wort:

https://www.hollywoodreporter.com/news/steve-bannon-trump-tower-interview-trumps-strategist-plots-new-political-movement-948747

Und das hat dann SPON daraus in seiner üblichen Art gemacht:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-praesident-donald-trump-chefstratege-steva-bannon-im-interview-ueber-macht-a-1122114.html

Ein gutes Beispiel, wie unsere Medien arbeiten und was passiert, wenn sie sich zu sehr zusammen mit den "Eliten" abkoppeln.

Bannon hat das klar erkannt und strategisch zu Gunsten Trumps ausgenutzt - und darum geht es in dem Interview. Der Spiegel hängt dagegen in seiner selbst-referenziellen Blase und erkennt gar nichts, reißt aus dem Zusammenhang, um falsche Eindrücke zu erzeugen und übersetzt sogar teilweise auch noch falsch.

Wenn man Bannon ernst nimmt, dann kann man nur sagen, weiter so, Spiegel & Co, ihr schaufelt euch damit euer eigenes Grab.

VW baut alleine in Deutschland 23tsd Arbeitsplätze ab - weitere werden folgen. Das war den deutschen Leitmedien keine Seite 1 wert, sondern nur eine unter-ferner-liefen-Berichterstattung mit dem Unterton, selber Schuld, ihr miesen Umweltbetrüger.

Also eigentlich ziemlich genau das, was Bannon auch beschreibt. Die Entkoppelung der selbsternannten Eliten vom produktiven Wertschöpfungsprozess.

Das einzige, was in Deutschland für einen Erhalt des Establishments spricht ist, dass die parlamentarische Opposition AfD doch noch recht frisch ist und ihr ein echter Leader fehlt.

Wenn man D. Trump immer wieder wegen seiner verbalen Tiefschläge attackiert, sollte man auch bedenken, dass das Medien-Establishment von Anfang an den Fehler gemacht hat, ihm genau diese Rolle des Outsiders, Schenkel-Klopfers und Polit-Rowdy zuzuweisen. Hätte man ihn Ernst genommen, wäre evtl. recht bald präsidial geworden, wie er es jetzt, wo Obama & Co ein bisschen nett zu ihm waren, wurde. Damit hätte er die Wahl dann aber nicht mehr gewinnen können.

Dieser Bannon scheint ein ziemlicher Fuchs zu sein. Man kann vermutlich viel von ihm lernen.

@Richard Meißner,
Sie beschreiben schon ein Stück weit Russland so, wie ich es auch beruflich erleben musste. Russland muss man sehr, sehr sachlich sehen und darf auf keinen Fall zu große Hoffnungen in dieses Land setzen. Es aber als Feind zu betrachten, wäre ein Riesenfehler.

Ich habe eher den Eindruck, dass es zum Ausgleich zwischen Trump und Putin kommen wird und wir als Deutsche dann von beiden in die Zange genommen werden (zumindest, wenn Merkel Kanzlerin bleibt).

Aber wie viele andere schon geschrieben haben: Wir müssen abwarten und gleichzeitig unsere eigenen Hausaufgaben sehr sorgfältig und überlegt machen.

Trouver

19. November 2016 17:04

Russland ist dermassen mit seinen eigenen, immensen Problemen beschäftigt, dass es zuallerletzt daran denken wird, „europäische Latifundien einzusacken“. Es will Ruhe an seinen Grenzen und gute wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland sowie den anderen europäischen Staaten.

Lieber Jurgen, wenn die rußländische Soldateska in Schwerin und Lübeck landet, um dort die "Referenden" über die Vereinigung mit Rußland anzusetzen, wird es allmählich zu spät sein für so manche erhabene Diskussion.

Und wenn dort die Stalinmale bald entstehen, steht ohnehin außer Frage.

Sabine

19. November 2016 17:17

Da müssen die Leute von den "Identitären", von "1-Prozent" oder von der "Sezession" -- noch lange an sich arbeiten, um so etwas Cooles und Packendes hinzubekommen:

https://www.youtube.com/watch?v=0QrHoMDDWq4

Dieser Kultur-Kampf gegen die nihilistischen Tendenzen in den USA (u. a. Kulturmarxismus) sind schon etwas älter, als die jungen deutschen Idealisten es sich einzugestehen geneigt sind. Auch ihre Strategen müssen sich an die Nase fassen ...

Aber von diesen Leuten können wir alle zusammen mehr lernen, als uns lieb ist. Gleichwohl, nur unsere eingezüchtete Feigheit kann uns daran hindern ...

Noch ein Zuschlag zu Bannon & Co:

https://www.youtube.com/watch?v=T7DULIwAN5E

Trouver

19. November 2016 17:18

einen gerissenen KGB-Offizier als Autokraten, der darauf spekuliert mit minimalem Aufwand die europäischen Latifundien einzusacken, die der internationale Angelsachse nicht mehr halten kann

Ich bin mit Russin seit 1995. verheiratet und war sehr oft in ihrer Heimat zu Gast. All die Jahre. Also Kult von 1945, победобесие, hat unter Putin und zugespitzt in letzten Jahren derart hysterischen Ausmaß genommen, daß es einem echt bang wird.

Mit den Verbrechen gegen deutsche Frauen und Kinder wird mancherorts geradezu geprahlt. Meist im Netz, aber will schon bei physischen Personen genaues einsehen? Wer von Putins Rußland so fasziniert ist, dem sei empfohlen, bei seinen neuen Freunde dieses Thema anzusprechen. kein einziges mal entschuldigte sich Putin für diese Untaten und kein anderer russländischer Machthaber.

Roman.U

19. November 2016 17:18

@der_Jürgen:

Ich bin Russlanddeutscher und habe nach wie vor Verwandtschaft in Russland sitzen. Ein Putingegner bin ich nicht, nur sehe ich da weder eine Alternative für uns, noch die Gefahr eines dritten Weltkriegs. Das russische System ist korrupt. Damit meine explizit auch die Elite um Putin herum und folglich auch ihn selbst. Die Verhaftung des Ministers ist eine Folge der Verteilungskämpfe um die Privatisierung eines staatlichen Erdölunternehmens, nicht ein Zeichen im Kampfes gegen Korruption. Ja, es sind noch ein paar aus der Sowjetunion stammende Werte vorhanden. Praktisch bringen die Russen alle Laster mit, die wir auch haben. Ein ideologisches Gegenmodell ist nicht absehbar. Es ist ein Modell wie es etwa in manchen halbwegs funktionierenden afrikanischen Staaten zu finden ist. Es wird noch durch die Überreste der älteren russischen Kultur und des guten sowjetischen Systems abgefangen. Das bröselt aber vor sich hin. Die Konkurrenz der letzten Jahre mit den USA ist durch die vorherigen hohen Rohstoffpreise zu erklären. Da steht aber keine Macht dahinter. Kennt Sie irgendwelche russischen Produkte, die auf dem Weltmarkt von Interesse wären?

Einen Krieg mit den USA wird es nicht mehr geben. Putin ist guter Taktiker, aber kein Stratege. Mit Trump wird man sich laut tösend wieder zerstreiten. Dafür braucht es nicht einmal objektive Gründe, die ebenfalls vorliegen. Der Kampf gegen die USA ist eine Konstante in der nach Innen gerichteten Propaganda. Nach dem Motto: "Wann hört Obama endlich auf, in die Hauseingänge zu urinieren". Es ist einfach das klassische Gejammer von arabischen Verliererstaaten. Dort ist auch für Alles der verjudete Westen verantwortlich.

Die deutsche Rechte soll das russische Geld einfach nehmen, aber sich nicht zum nützlichen Idioten machen lassen. Es wird keinen Krieg geben. Für uns sind die Folgen im Nahen Osten viel interessanter.

Die Alternative Rechte und ihre Internetseiten sind zu begrüssen. Bei einer Expansion nach Deutschland wird man unweigerlich deutsche Autoren beschäftigen müssen. Wenn es mit Geldspritzen verbunden sein wird, ist es auch nur zu begrüßen.

Waldgänger asu Schwaben

19. November 2016 17:31

Zu Putin:

Staaten haben Interessen und keine Freunde. Putin ist nicht der Freund Deutschlands, er vertritt die Interessen seines Volkes.
Dass er das Baltikum ernsthaft bedrohen wird, glaube ich nicht. Das Kosten/Nutzen-Verhältnis wäre negativ für ihn.
Er hätte auch die Ukraine unangetastet gelassen. Es war unsere Nomenklatura, die meinte den status quo dort in Frage stellen zu müssen.

Wir als Rechte können punktuell mit Putin kooperieren, wo wir gemeinsame Interessen sehen. Aber unser Messias wird er nicht sein. Man lese RT-Deutsch, die eher der Partei "Die Linke" zuneigt als der AfD.
Ernsthaft abraten möchte ich der deutschen Rechten davon, die deutsche Ostgrenze in Frage zu stellen. Da hätten wir sofort Putin als Feind und das können wir uns nicht leisten.

Trouver

19. November 2016 18:01

Ein ideologisches Gegenmodell ist nicht absehbar.

Werter Roman, unsere Verbündeten, so sehe ich in Moment, - die Vyšehrad-Staaten, allen voran Orbans Magyarország.

Diese Konstellation erinnert mich stark an 1683. Und das aus gutem Grund!

Richard Meißner

19. November 2016 18:29

@Roman.U und Waldgänger

"Die deutsche Rechte soll das russische Geld einfach nehmen, aber sich nicht zum nützlichen Idioten machen lassen."

"Wir als Rechte können punktuell mit Putin kooperieren, wo wir gemeinsame Interessen sehen. Aber unser Messias wird er nicht sein."

Es ist diese kühle und klare Haltung, die ich zunehmend in der neu-rechten Sphäre vermisse. Bleiben wir misstrauisch. Wir Deutschen sind die letzten, denen auf dieser Welt plötzlich rettende "Freunde" erwachsen.

Das Doppelspiel, dass Russland in Europa treibt indem es gleichermaßen Umvolkungsadvokaten wie die Linkspartei und rechte Gruppen, wie die Identitären unterstützt, wäre jedenfalls mal eine tiefe Analyse wert. Einen Compact-Titel dürfte ich darüber in Zukunft jedoch nicht so schnell lesen.

Andreas Müller

19. November 2016 18:35

@ Waldgänger
Es ist grundsätzlich ein Fehler, die Erfolge nationaler Bewegungen in anderen Ländern unkritisch zu feiern und als Vorboten eigener Erfolge zu interpretieren. Es reicht völlig aus, bei der Dämonisierung Putins nicht mitzumachen und diese zu kritisieren. Dasselbe gilt für Trump und es würde auch für Marine Le Pen gelten. Es ist grundsätzlich eine große Aufgabe, das herauszufiltern, worin sie berechtigt punkten, und gleichzeitig an internationalen Regeln und einer gewissen Abgrenzung festzuhalten.
Eine Welle triumphierender nationaler Bewegungen kann eine fluide Situation erzeugen, die sehr schnell zu fatalen nationalen Auseinandersetzungen führt. Wer eine Rückbesinnung auf die Nation gegen einen rasenden Globalismus anstrebt, ist überhaupt gut beraten, diesen von Anfang an fest, aber sehr moderat und mit einem kräftigen Schuss Liberalismus zu gestalten, auch wenn die Gegenseite zunächst illiberal agiert.
Für Deutschland mit seiner schrumpfenden Bevölkerung gibt es beispielsweise keinerlei Anlass irgendwelche Grenzen in Frage zu stellen. Auch wenn die FPÖ den Status von Südtirol in Frage stellen wollte, wäre das ein falsches Signal. Die wunderbare kulturelle und politische Autonomie Südtirols sollte gefeiert werden und ein Grund sein, mit Italien immer eine freundliche Nachbarschaft anzustreben.
Dasselbe Prinzip sehe ich auch beim Thema Rassismus: die Instrumentalisierung des Rassismusvorwurfs durch eine wankende Elite, ist kein Grund, einem primitiven Rassismus das Wort zu reden. Es muss vielmehr darum gehen, den Wohlmeinenden die Instrumentalisierung des Antirassismus für falsche Zwecke zu erläutern. Auch dafür bieten die US-Wahlen hervorragendes Material:
https://hintermbusch.wordpress.com/2016/11/19/rassismus-bei-den-us-wahlen/

Sabine

19. November 2016 20:34

Mr. Bannon live - es lohnt sich:

https://www.youtube.com/watch?v=-17VdcA036I

Zarathustra

19. November 2016 21:23

@ Richard Meißner

»Alles in mir zieht sich shmerzhaft zusammen, wenn ich mir bewusst mache, dass wir rechten Deutschen schon so heruntergekommen und bar jeder Mündigkeit sind, dass wir jetzt unsere ganze Hoffnung auf einen neuen Zuhälter aus dem Osten richten.«

Mir geht es ähnlich, und zwar sowohl in Bezug auf Putin-Fans als auch in Bezug auf Trump-Fans. Ich kann nur hoffen, daß die Art der Fragestellung, »in welche Richtung unser Blick (sic!) geht« (s. die anderen Kommentatoren oben) für den Zustand der deutschen Patrioten nicht repräsentativ ist. Ein sich deutsch nennender Schrumpfmann-Patriotismus, der, statt aus eigener Kraft Kampfstrategien zu entwickeln und danach zu handeln, hoffenden Blicks teils zum Trump-Tower und nach BreitbartNews-Geldern, teils zum Kreml und nach Eurasier-Geldern schielt, wäre das Letzte, was Deutschland bräuchte.

»Dekadenz beginnt, wenn die Menschen nicht mehr fragen: Was werden wir tun? Sondern: Was wird uns geschehen?« (zitiert nach Karlheinz Weißmann: Rubikon, S. 29) Dies sollte jedem, der fragt, »in welche Richtung unser Blick geht«, zu denken geben.

Ein wahrhaft souveränes Deutschland, das es mit dem Deutschen ernst meint, (und die patriotische Elite als embryonaler Kern dieses Deutschlands) muß in der Lage sein, aus sich heraus seine Leitbegriffe und seine Interessen zu definieren und diese gegen jeden zu behaupten, und d.h. gegebenenfalls auch gegen Putin, gegen Eurasier, gegen Trump und gegen AltRight (Was allerdings zeitlich begrenzte Koalitionen mit diesen nicht ausschließt).

Was aber das Thema BreitbartNews betrifft:
Bei allen Fragen der Strategie müssen wir bedenken, ob die Übernahme einer Erfolgsstrategie nicht mit einem unauffälligen Identitätsverlust und einem schleichenden Selbstverrat einhergeht: Inwiefern kann man sich z.B. noch nationalkonservativ nennen, wenn man als Werbemittel auf »deutschen Hip-Hop« (contradictio in adjecto) setzt? Oder inwiefern kann noch von einer Arbeit für das Deutsche die Rede sein, wenn man à la BreitbartNews eine »rechte Boulevardpresse« (wieder contradictio in adjecto) etabliert? Es geht schließlich nicht nur um den Erfolg eines zufälligen Wir oder Ich, sondern um den Erfolg unserer ganz bestimmten Sache. Der erfolgssüchtige defätistische Realismus, der im Hoffen auf eine »deutsche« BreitbartNews-Filiale zutage tritt, ist im Grunde der gleiche Realismus, den man bei sich »einsichtig« wähnenden CDU-Soldaten trifft. Wollen wir das?

    Zarathustra

Der_Jürgen

19. November 2016 21:54

Man sehe es mir nach, dass ich mich im Rahmen dieser Diskussion bereits zum vierten Mal zu Wort melde, aber ich möchte noch einiges zur Russland sagen und dabei die Argumente einiger Mitforisten erörtern.

@Waldgänger aus Schwaben

Ich stimme Ihnen zu, mache Sie aber darauf aufmerksam, dass Sie offene Türen einrennen, wenn Sie schreiben, Putin könne nicht "unser Messias sein". Das hat hier auch gar niemand behauptet. Auch stellt meines Erachtens hier keiner, auch ich nicht, die Oder-Neisse-Grenze in Frage. Die Polen hatten kein Recht auf die von ihnen annektierten Gebiete, und die Vertreibung der Ostdeutschen war eines der grossen Verbrechen des 20. Jahrhunderts. aber Fakten sind Fakten, und zu diesen Fakten gehört, dass keine polnische Regierung diese Territorien freiwillig hergeben wird, und dass wir weder einen neuen Krieg gegen Polen noch eine neue Massenvertreibung wollen. Angesichts der Flut aus der Dritten Welt müssen die europäischen Völker zusammenstehen. - Der Verzicht auf längst verlorene Gebiete bedeutet wohlverstanden nicht den Verzicht auf die historische Wahrheit. Diese wird sich früher oder später durchsetzen.

@Roman U.

Im grossen ganzen stimmt, was Sie schreiben. Das heutige Russland hat keine echte Ideologie. Da die freie Marktwirtschaft, die hier ohnehin höchst mittelprächtig funktioniert, den Hunger der Seele nach Idealen nicht befriedigen kann, fördert der Staat, meines Erachtens zu Recht, die orthodoxe Kirche, die ihn als Gegenleistung unterstützt. Dies ändert aber nichts an der Flut von Schundfilmen am hiesigen Fernsehen, dem vulgären Konsumkult, der grassierenden Korruption und der furchterregend hohen Zahl von Alkoholikern und Drogenabhängigen. Ein wirklich christlicher Staat sähe anders aus.

Als Ideologieersatz wird, wie
@trouver
richtig festhält, der Kult um den Sieg im Grossen Vaterländischen Krieg betrieben. Nun ist es begreiflich und richtig, wenn ein Volk einen Sieg feiert, der in einem mörderischen Krieg errungen wurde. Es gibt absolut nichts dagegen einzuwenden, dass man hier z. B. von der "Befreiung von Minsk im Juli 1944" spricht, denn die deutsche Besatzung war spätestens ab Ende 42/Anfang 43 bitter verhasst. Dafür hatte die NS-Regierung mit ihrer unbegreiflich törichten Besatzungspolitik selber gesorgt. (Mildernde Umstände gab es, z. B. den Partisanenterror, aber die Vergeltungsmassnahmen gegen Zivilisten trieben den Partisanen nur neue Kämpfer zu.) Auf der Strecke bleibt die historische Wahrheit hingegen, wenn man z. B. von der "Befreiung" von Rumänien, von Ungarn oder gar von Deutschland selbst spricht. Für die davon betroffenen Völker war der Einmarsch der Roten Armee alles, nur keine Befreiung.

Sehr ärgerlich auch die primitive Propaganda, die sich seit der Stalinzeit kaum geändert hat. So wird hier gelegentlich noch die zweitdümmste aller Greuelgeschichten rezykliert, die von der "Herstellung von Seife aus Menschenfett durch die Nazis". Diesen frechen Unsinn haben die westlichen Historiker, auch die systemtreuen, bekanntlich längst über Bord geworfen. Dem KL Salaspils in Lettland werden nach wie vor 100.000 Tote angedichtet, obgleich alle lettischen und westlichen Salaspils-Spezialisten die wirkliche Opferzahl mit ein paar tausend angeben.

Im Rahmen dieser Denkweise, die den besiegten Nationalsozialisten die Rolle des absoluten Bösen zuschiebt, kann es keine Differenzierung geben. Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Rotarmisten, ein wohlbewiesener historischer Tatbestand, werden immer wieder krampfhaft geleugnet oder es wird behauptet, es habe nur einige Einzelfälle gegeben, und die Schuldigen seien immer bestraft worden. Schön wär's...

An all dem wird sich in absehbarer Zukunft schwerlich etwas ändern. Übrigens: Warum sollten die Russen eigentlich die Deutschen entlasten, wenn sich deren Regierung und deren Elite fanatisch gegen jede noch so geringfügige Entlastung stemmen und masochistisch auf der einzigartigen Verworfenheit ihrer Grossväter und Väter beharren?

All das hier Gesagte ändert keinen Deut an der Notwendigkeit der friedlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Russen.

Großstadtpauker

19. November 2016 22:45

Putin ist die einzige echte Chance die wir haben - wer das nicht begreift kann nicht klar denken .

Willkommenskulturlos

19. November 2016 23:09

Was Russland anbelangt.

AUSSENPOLITISCH
Historisch betrachtet ist kein „Drang nach Westen“ seitens Russlands festzustellen.
Das russische Reich expandierte nach Süden / Osten.
Der russische Bär kam nur dann nach Europa als er direkt angegriffen wurde (Napoleon, Hitler), zog sich allerdings nach gewisser Zeit zurück.
Zurzeit ist Russland mit dem post-sowjetischen Raum und internen Problemen beschäftigt.
Es droht auch eine reale Gefahr aus Süden / Osten (moslemisches Zentral-Asien / China).

Also, es besteht für Europa seitens Russlands grundsätzlich und insbesondere jetzt keine Gefahr. Gute Beziehungen / Partnerschaft / Freundschaft sind möglich und erwünscht.

Die russische Elite ist mit dem Westen eng verbunden (Kapital, Immobilien, Nachkommen - alles im Westen) und sucht mit dem Westen keine Konfrontation, sondern den Ausgleich (unter bescheidener Berücksichtigung eigener Interessen).
Es ist nur der Debilität des globalistischen Teils der westlichen „Eliten“ und der Regierung Obamas zu verdanken, dass die Beziehungen zu Russland derart ruiniert wurden.
Jede halbwegs vernünftige amerikanische Regierung (hoffen wir auf Trump) wird mit Putin schnell einen guten Kompromiss finden.

INNENPOLITISCH
Russland hat sich vom Zusammenbruch der Sowjet Union (= Variante des russischen Reiches) immer noch nicht erholt und sucht seinen Weg. Die internen Probleme sind massiv.

Allerdings sind die Russen (wie auch andere Ost-Europäer) eine jüngere Ethnie als West- Europäer, deshalb neigen sie zu robusten Werten (= traditionelle konservative Werte).
Der Typus „degenerierter Gutmensch“ ist in Russland äußerst selten.
(Massive Einwanderung aus Kaukasus / Zentral-Asien ist nicht die Folge der Ideologie, sondern das Ergebnis von Raubtierkapitalismus und Korruption)

Deshalb ist Russland für westliche Konservative / Rechte ein natürlicher Partner.
Die (halb-)asiatische Besonderheiten (Korruption, autoritäre Regierung usw.) sind unvermeidlich und müssen toleriert werden (sind ja in fast allen asiatischen Ländern vorhanden).

Willkommenskulturlos

19. November 2016 23:20

Was die Expansion von Breitbart News nach Deutschland anbelangt.

Es gibt schon ein Medium, das nach dem Model von Breitbart News in Deutschland arbeitet: PI-News.

Das Geld und die Medien-Macht aus den USA sind natürlich trotzdem willkommen.
Allerdings ist die Kooperation von Breitbart News mit PI-News und anderen patriotischen Medien dringend geboten.
Es soll unbedingt vermieden werden, dass sie einander kannibalisieren.
Jeder soll seine Nische haben und dort arbeiten.
Getrennt marschieren, vereint schlagen.

Stil-Blüte

20. November 2016 00:34

@ Erzreaktionär

Vielen Dank für diese Korrektur. (So ein Eingeständnis wäre einem Trump nicht einmal im Traum eingefallen.) Tja, das kommt davon, wenn man sich nur was zusammenreimt. Sie haben mich nicht nur hinsichtlich Trumps Herkunftsbekundung überzeugt, sondern mich auch vorerst daran gehindert, ihn als Leitbild eines Trump-Towers im Business, im Privatleben wie in der Politik zu sehen, sozusagen als jemand, der nur hoch hinaus will.

Etwas anderes ist es, ob wir Deutschen mit unserer Verkleinerungs-Mentalität 'schaffe, schaffe, Häusle baue' mit dem amerikanischen Großformat 'raffe, raffe, Tower haue' etwas anzufangen, es umzusetzen wissen, ihn auf deutsche kleinkarierte Verhältnisse zu deklinieren. Ganz ehrlich, eine Wolkenkratzer-Trump-Welt in Deutschland behagt mir schon rein äußerlich nicht. Dieser Pomp! Dieser Kitsch! Dieser schlechte Geschmack!

John Haase

20. November 2016 07:40

@Arminius Arndt
Ihre Gegenüberstellung der beiden Artikel ist sehr interessant. Selbst für den Spiegel ein extremes Beispiel an Verzerrung. Könnte es vielleicht wieder Medien-Stille-Post gewesen sein? Die meisten deutschen Joirnalisten schreiben ja Artikel über amerikanische Politik einfach bei der NYT ab. Also der Hollywood-Reporter führte das Interview, die NYT (o.ä.) berichtete darüber und irgendein Schwachmat mit Englisch-Grundkurs übersetze den Sermon dann?

Naja, die Lückenpresse ändert sich halt nie. Vor ein paar Tagen gab es im Spiegel einen Artikel über die amerikanische Alt-Right, aber ausser röchtz, rassismus, röchtzröchtz, populismus, röchtzradikal, röchtz war da nichts.

Nun, wenn mir jemand einen Link zu Artikeln schickt, über die ich lachen kann, dann revanchiere ich mich, so ich eine Gegenleistung parat habe. Hier, Merkel - Verteidigerin der Freiheit. Ohne Witz.

https://www.sueddeutsche.de/politik/angela-merkel-die-anfuehrerin-der-freien-welt-und-ihr-programm-1.3257286

Ihre sonstigen Ausführungen teile ich ebenfalls.

@Roman U.

Ihre Ausführungen zu Russland habe ich ebenfalls mit Interesse gelesen, da ich eigentlich nichts über Russland weiß. Was sie schreiben erscheint sehr stimmig. Es ist selten, daß man mal etwas über Russland liest, das nicht politisch gefärbt ist.

Karl Brenner

20. November 2016 09:27

Es sind derzeit nicht die Personen.
Es sind die Strukturen, welche verändert werden müssen.

Die Personen (an der Spitze) haben derzeit gar keinen großen Spielraum.

Aber Personen (und deren Parteien), welche die Strukturen verändern wollen (Deutschland AfD{,CSU} Volksabstimmungen) sind eine Perspektive für den Bürger/die Wähler.

Die Wahl von Trump bietet kaum direkte Hoffnungen.
Aber es zeigte dem Bürger was gespielt wird (Medien,Pollster,Banken,..)

Monika

20. November 2016 10:08

Die kurz darauf im Westen entstandene BRD war ein Kunstprodukt, eine als Staat getarnte Verwaltungseinheit, konstruiert zur möglichst reibungslosen Organisation und Administration des gesellschaftlichen Lebens auf dem zentralen Schlachtfeld des Kalten Krieges. Darüber hinaus aber fehlte ihr alles, was einen in der Zeit gewachsenen Nationalstaat ausmacht. Ohne historische und kulturelle Verwurzelung, geschichts-, mythen- und traditionslos war die Bundesrepublik nicht mehr als "halb ordentlicher Industriehof, halb Naherholungszone mit regelmäßig geleertem Papierkorb,… dessen Bewohner nach Harmlosigkeit gieren" (Maschke). Ihr in irgendeiner Art patriotische Liebe entgegenzubringen war schwierig bis unmöglich. Umso mehr, da die deutsche Geschichte in den Krematorien der Vernichtungslager mitverbrannt war. Damit wollte niemand mehr etwas zu tun haben. Die Entfremdung vom kollektiven Selbst wuchs. Hagen musste dem Marlboro Mann weichen, das Christkind dem Weihnachtsmann und der Wald dem eingehegten Forst.

Parviz Amoghliin
Texte zur Freiheit: https://www.deutscherarbeitgeberverband.de/textezurfreiheit/2016_10_24_dav_freiheit_kapaun.html

Der Text von Parviz Amoghli bringt das deutsche Dilemma, das auch in den Foristenbeiträgen immer wieder aufscheint, sehr anschaulich zum Ausdruck:
Was war zuerst: Das Huhn oder das Ei ?
Die Entfremdung vom kollektiven Selbst oder
der "entmannte" Nationalstaat ?
Und wie hängt das zusammen ?

Eisenhans

20. November 2016 11:00

§ Der_Jürgen

"Ich muss Sie hart tadeln und Raskolnikov und Guatav Grambauer- nur um
diese beiden zu nennen- tadeln Sie im Geiste mit".
Bewegen Sie sich etwa im Reich der Telepathie ? Jetzt fehlt nur noch der
Hinweis: "Unsere Oma hat auch schon immer gesagt..."
R. Meissner hat gleich serienweise die Nägel auf den Kopf getroffen mit seiner Einschätzung über Putins Reich. Eines hat er aber vergessen,
nämlich dass aufgrund des traditionellen Hangs zum Saufen, ca 40 %
der männlichen Bewohner dieses Wunderlandes nicht zur allgemeinen
Wertschöpfung beitragen, sondern stattdessen die Säuferanstalten
und Gefängnisse füllen. Es hat schon seinen Grund, dass sich russische Frauen verstärkt ihre Männer im Westen suchen. Diese Versager kann
übrigens jeder deutsche Urlauber in Antalya oder Sharm el Scheik aus
nächster Nähe bewundern.

Mitropa

20. November 2016 11:18

Wer Putin für Deutschlands letzte Chance hält...der hat sich schon selbst aufgegeben.

deutscheridentitärer

20. November 2016 11:52

Die Rettung wird weder aus Amerika noch Russland kommen.

Zudem ist der aktuelle Höhenflug der Rechten in der westlichen Welt nicht ihrer Stärke oder ihres Geschicks zu verdanken, sondern beruht fast vollständig auf den Lügen und dem mittlerweile offen gepflegten Doppelstandard der Linken.

Dass es Rassismus nur von Weißen und nicht auch gegen Weiße geben soll, ist einem normalen Menschen bspw. zu Recht nicht begreiflich.

Würde die Linke aber mit diesen absurden Doppelstandards brechen und Ernst machen mit ihren antirassistischen, freiheitlichen, demokratischen Parolen, wäre ihr Siegeszug nicht aufzuhalten.

Man sieht das an vereinzelten aufrechten linken Charakteren wie Efghani Dönmez und der Zustimmung, die sie von allen Seiten und Schichten erfahren.

Die Menschen wählen nicht deshalb rechts, weil sie per se gegen den Großen Austausch sind, sondern weil sie sich nicht seinen negativen Begleiterscheinungen wie v.a. dem massiven Kriminalitätsanstieg ausgesetzt sehen wollen.

Diese Begleiterscheinungen wären aber mit einer rechtsstaatlichen Law and Order Politik gut in den Griff zu kriegen.

Würde das geschehen, würden die rechten Parteien in die Bedeutungslosigkeit versinken.

Dass es für einen solchen Kurs aber keinerlei Anzeichen gibt, ist verwunderlich.

Eventuell ist die Machtelite in einem für Außenstehende unvorstellbarem Maß der eigenen ideologischen Propaganda auf den Leim gegangen.

Was muss die Rechte also leisten?

Es reicht meiner Ansicht nach jedenfalls nicht, allein auf einen identitären Selbsthauptungswillen zu rekurrieren.

Der Mensch braucht eine Antwort auf die Frage "Wozu?", damit er überhaupt die Energieleistung seiner Existenzsicherung erbringen kann.

Der Versuch sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf des Nihilismus herauszuziehen und zu propagieren: "Existiere, um deine Existenz zu sichern!" ist gescheitert.

Dieses Kernproblem wurde natürlich von den einschlägigen Geistesgrößen unseres Lagers erkannt: Lichtmesz stellt es in seinem Gottesbuch dar, der Funke in dieser ebenso genialen wie weitschweifigen Aufsatzreihe:

https://derfunke.info/?p=277

Das was wir heute als ethnokulturelle Identität bewahren wollen, ist entstanden als Funktion und Beiprodukt eines auf transzendente Werte ausgerichteten Jahrtausends.

Überhaupt stellt sich mir aber auch die Frage was an unserer derzeitigen ethnokulturellen Identität denn so bewahrenswert ist?

Alles, was uns an den Leistungen der Deutschen groß erscheint, liegt mindestens 50 Jahre zurück.

Zwei heldenhaft gefochtene Weltkriege haben der Geschichte für alle Zeit das Ruhmessiegel unseres Volkes aufgedrückt.

Es kann eigentlich nur noch schlechter werden.

Warum also nicht den Bruch hinnehmen?

Um noch auf positiver Note zu enden:

https://www.youtube.com/watch?v=MOYoou3genk

Monika

20. November 2016 12:17

Ging unser Blick nicht einmal Richtung Osten ?

So ganz verstehe ich die vage und unvage Hoffnung einiger Rechter auf den ehemaligen KGB-Offizier nicht. Danke an Richard Meißner und Roman U. für die Klarstellungen.
Nicht nur sehe ich derzeit eine realpolitische Hoffnung im Osten, selbst der kulturelle Beitrag Rußlands wird durch Putin eher gefährdet:

Besonders grotesk findet Krouglov das von Präsident Putin verordnete Wissenschaftlerrating nach Publikationen in vor allem englischsprachigen Fachzeitschriften. Dabei trage, zumal bei philosophischen oder literaturwissenschaftlichen Studien, die Sprache den Gedankengang, jede englische Übersetzung verändere den Inhalt. Die traditionsreichen russischen Geisteswissenschaften würden behandelt wie die eines Entwicklungslandes.

in
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/hochschulpolitik-in-russland-das-denken-im-straflager-begreifen-14500484.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Auch wenn Putin Kants klein Häuschen in Königsberg renovieren will ( wie ist eigentlich der aktuelle Stand ?) kommt das Licht derzeit auch nicht aus dem Osten
Ex oriente lux , ex occidente luxus
scheint auch nicht mehr zu gelten...

Der_Jürgen

20. November 2016 12:24

@Monika

Danke für den Hinweis auf den Text von Parviz Amoghli, der zwar nicht ganz frei von den üblichen Klischees ist, aber einige ausserordentlich eindrückliche Bilder enthält. Den Mann könnte man vielleicht für einen Gastbeitrag bei Sezession gewinnen.

Irrlicht

20. November 2016 12:24

@Der_Jürgen
Nur eine Abschweifung zur deutschen Besatzungspolitik (weil: alle Wege führen zu 1933-45, insbesondere im deutsch-russischen Verhältnis). Kurioserweise gibt es gerade in einer amerikanischen Darstellung der Ereignisse 1989/90, in Zelikow/Rice "Germany Unified and Europe transformed", (beide Autoren waren zu der Zeit im Stab des Nationalen Sicherheitsberaters der USA), folgende biographische Notiz über Gorbatschow:

"This son of an agricultural worker from Russia's Caucasus region was a child during the Second World War, when his home was occupied for four month by German troops during the high tide of German conquest in 1942. But the German occupation of this region was relatively benign. Instead it was Stalinist deportations following the retreat of the Germans that left searing memories of the young man. Gorbachev's family had suffered hardship and hunger as a result of Stalin's collectivization of agriculture, and his paternal grandfather had been sent to Siberia by Stalins's secret police." (S.11)

Ein deutsch-russisches Verhältnis wäre, auch aus den angegebenen biographischen Gründen, mit einem Russland/SU unter Gorbatschow Führung eher möglich als mit einem Russland unter Putin. Das Echo, das die Siegesfahrt der Putin-nahen Nachtwölfen nach Berlin im letzten Jahr auslöste, wird noch lange nachhallen.

Monika

20. November 2016 13:52

@deutscheridentitärer

Die Rettung wird weder aus Amerika noch aus Rußland kommen

Das sehe ich genauso. Da ich eh glaube, daß "nur ein Gott uns retten kann" und zwar nicht "ein Gott", sondern der wahre Gott,
sehe ich durchaus noch eine Zukunft für Deutschland. Die allein in unserer Hand liegt:
1. Glaube ich mit Karlheinz Weißmann nicht, daß " der deutsche Geist erloschen ist":
https://jungefreiheit.de/kultur/2016/ich-glaube-nicht-dass-der-deutsche-geist-erloschen-ist/

2. Scheint das Reich trotz Reichsbürgern noch nicht untergegangen zu sein:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ist-das-deutsche-reich-nie-untergegangen-14530954.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

3. Gibt es nicht nur die weiße Frau, sondern auch die weise Frau:
https://www.achgut.com/artikel/warum_frauen_alte_weisse_maenner_waehlen
Die letzte Aktion der Identitären im Berliner Büro der Grünen : Gelungen !
Super und Danke an die Identitären.

Caroline Sommerfeld

20. November 2016 14:01

@ Irrlicht - das kindische "Wir dürfen mitmachen!" sollte Ironiesignal sein, also nicht im zynischen Sinne, sondern leicht amüsiert über die ewige Hinterherzockelei der Europäer. Meine Aussage, daß ein Breitbart-Ableger für den deutschsprachigen Raum erfreulich wäre, wird dadurch nicht gemindert. Alles was recht ist!

@ der Jürgen: Ja sagen Sie, sind "wir" denn Alt Right? Oder: sollten wir uns so definieren? Statt "Neue Rechte" jetzt "Alternative Rechte"? Das Spiel spiele ich gerne mal mit, versuchsweise. Ihre Definition kann ich soweit mittragen, paßt!

Unter dieser Prämisse würde ich ergänzen:
- Die alternative Rechte nimmt als ihre genuine Aufgabe wahr,

zeichenbasierte Epidemien zu erzeugen

(Sloterdijk, Reflexionen eines nicht mehr Unpolitischen, 2013, S. 39).
Die Lufthoheit über den Massenmedien, vorzugsweise den elektronischen, muß gesichert bleiben. Erkämpft ist sie schon, siehe @Waldgänger.

- Die alternative Rechte arbeitet an einem kommunikativen Paradigmenwechsel. Politische Sprache ist nicht länger habermassches "kommunikatives Handeln", auch nimmer wahrheitswertige Sachaussage und nicht jeder Satz ist Teil des Sprachspiels "Parteiprogramm" (auf das man die Leute festnageln kann). Dementsprechend treffen Vorwürfe von "Lüge", "Polarisierung", "Rassismus/Xenophobie/Misogynie/etc." einfach nicht mehr zu. Bspw. Memes arbeiten metaphorisch, ironisch, provokativ, Sprache hat für Alt-Righter viel mehr Bindungs- als Abbildfunktion. Dieser Gesichtspunkt gehört noch viel genauer durchdacht ...

Sabine

20. November 2016 14:35

@ Monika

Hier gibts alle Infos zum Forsthaus von Moditten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Forsthaus_Moditten

Die kleine Sommerlaube, in der Kant dann tatsächlich wohnte während seiner Ferien, soll schon wieder -- von einem Freundeskreis aus dem Umfeld der Deutschen Burse finanziert -- aufgebaut worden sein.

Westpreuße

20. November 2016 15:03

@ Monika

Zum Wiederaufbau von "Kants klein Häuschen in Königsberg", schönes Wortspiel Ihrerseits:
Es ist zunächst einmal nichts mehr als eine Absichtserklärung. Das Geld soll (!) überwiesen werden. Das kann alles oder nichts bedeuten...
Hier ein Foto des gegenwärtigen Zustandes von "Kants klein Häuschen":

https://de.sputniknews.com/panorama/20160802311917639-kaliningrad-kant-haus-restauration/
(Quelle: Das russische Nachrichtenportal SPUTNIK, 2014 vom staatlichen Medienunternehmen Rossija Sewodnja gegründet).

Anmerkung: Das Haus war niemals im Besitz von Immanuel KANT. Es liegt einige Kilometer außerhalb von Königsberg (Kaliningrad).
Die kleine Siedlung hieß früher Judtschen. Das Haus war ein Pfarrhaus. Der Pfarrer lud Kant ein, in diesem Hause seine Söhne zu unterrichten. Das hat er auch einige Jahre lang getan.

Immanuel Kant hat ja bekanntlich keine weiten Reisen unternommen. Eigentlich ist er aus Königsberg/Preußen, so korrekt..., nie in die Welt hinausgekommen. Hat seinem Geist ja ganz offensichtlich auch nicht geschadet...

Der Ort heißt heute Weselowka. Die Nationalsozialisten nannten den Ort
Kanthausen. Sie haben ja in den östlichen Provinzen alle Ortsnamen usw., die ihnen nicht deutsch genug klangen, umbenannt...
Die von PUTIN versprochene Summe soll an das "Kunsthistorische Museum Kaliningrad" ausgezahlt werden...und dann wird man weiter sehen...

Es ist unklar, ob das Haus nicht eher ein Wiederaufbau/Neubau auf den Fundamenten des ursprünglichen Hauses ist, aus dem 19. Jahrhundert stammend. Es hat nicht die große Bedeutung für Kants Vita...

Ansonsten:
Ich stimme allen Kommentatoren zu, die sich kritisch gegenüber Rußland, historisch, auf die Gegenwart und die Zukunft bezogen, hin äußern. Rußland kann uns im besten Falle der übernächste Nachbar in Richtung Osten sein, mit dem wir gut zusammenarbeiten sollten. Und mit den Menschen dort. Wir haben uns gegenseitig sehr viel zugemutet im Laufe der gemeinsamen Geschichte...

Keine Träume bitte, keine Heils- und Erlösungserwartungen. Weder Rußland noch Putin noch seinem Nachfolger gegenüber... Wir müssen unseren Weg zwischen den USA, übermächtig noch für lange Zeit, und Rußland, das sich reckt und streckt, finden...

Zu den Ostprovinzen: Die sind weg. Es sei beklagt...Vielleicht ergibt sich mal in 30, 40 Jahren zwischen Deutschland, Rußland, Polen eine ganz neue Konstellation, aus der Not geboren...
POLEN hat übrigens "Manschetten", wenn sie an eine mögliche Annäherung USA - Rußland denken. Warschau grübelt...

Eigentlich wollte ich meine konkreten Rußland-Erfahrungen aus Oblast Kaliningrad, ein Trauerspiel hinsichtlich der dortigen Nomenklatura, der sozialen, wirtschaftlichen und sonstigen Facetten, hier mal illustrieren:
Was soll's...
Heute ist TOTENSONNTAG, vor einer Woche war VOLKSTRAUERTAG; da schweifen die Gedanken ab: Zu denen, die im Felde blieben und zu denen, die "befreit wurden", von ihrem Leben wohlgemerkt...
: Patriotische Grüße von der Weichsel

enickmar

20. November 2016 15:42

Das Interesse unserer Szene an Putin und Trump dürfte an der Hoffnung liegen, daß die Beiden sich weniger negativ auf Deutschland auswirken als Andere. Und an dem Phänomen, daß sie erfolgreicher sind als wir. Nicht mehr und nicht weniger. Kurz gesagt.

Aber vielleicht sollten wir uns jetzt weniger um Putin-Analysen als mehr um eine Strategien kümmern, mit der man der Merkel-CDU 2017 eine maximale Katastrophe beschert. Kurz gesagt.

Roman.U

20. November 2016 16:01

Ein letztes zu Russland:

Ich neige selbst zu Russophilie. Die Erziehung ist trotz der Auswanderung der Familie nach Deutschland russisch gewesen. Was auch nicht verwundern muss, da die Russlanddeutschen, in Folge des zweiten Weltkriegs einem harten Assimilationsdruck ausgesetzt gewesen sind. Der Schock bei der Auseinandersetzung mit dem bananenrepublikanischen Selbstverständnis und der anschliessende Weg nach Rechts, rühren aus den mitgebrachten Selbstverständlichkeiten heraus. Das Selbstbild Russlands ist eben positiv und nicht von äußerst kruden Selbstanlagen geprägt. Man hat ein riesiges Imperium erschaffen und die kleinen Völker entweder zivilisiert, oder gerettet. Was zwar im Detail so natürlich nicht stimmt, aber als Narrativ brauchbarer ist, als das deutsche Kriechen.

Das Verhältnis zur eigenen Geschichte ist zumindest genauso halbwegs normal, wie das Selbstverständnis eines US-Republikaners im Bezug auf die USA. Dazu kommt natürlich die russische Kultur. Ich kann da den Neid der deutschen Rechten verstehen. Den haben wir ja auch aus den gleichen Gründen gegenüber Israel.

Nur ist Russland eine reine Nostalgieveranstaltung der Erben eines verschuldeten Adelshauses. Daher auch der komische Kult um Stalin und die geschmacklosen Denkmäler oder Feiertage, die aus dem Boden schießen. Ja, auch die Perser oder Araber hatten zu anderen Zeiten ihre Imperien und Dichter. Ja, ich bekomme nach wie vor mehr von internationalen Ruhm russischer Auswanderer mit, als von der Bundesrepublik. Das ist aber keine so hohe Kunst. In den Bereichen wird Deutschland auch von ganz kleinen europäischen Ländern geschlagen.

Dafür ist der deutsche Mittelbau sehr viel gesünder. Die kleinen deutschen Firmen auf dem flachen Land sind stille Weltmarktführer in zahlreichen Bereichen. Was aber wichtiger ist, der banale Alltag ist nach wie vor um Längen gesünder als in Russland. Man ist Umgang mit seinen Nächsten nicht so gemein. Siehe etwa die Statistiken in Bezug auf die häusliche Gewalt, oder die Situation in den Gefängnissen. Mein Gott, das moralisch überlegene Russland führt nur nach und nach, unter starken Druck kostenlose Damenbinden in Frauengefängnissen ein. Nicht weil es an Geld fehlen würde, aus simpler Korruption und Gleichgültigkeit heraus. Man kann als Sohn eines höheren Beamten relativ straffrei Passanten totfahren, usw, usf.

Wieso sollte ich mir ein Land zum Vorbild nehmen, welches den kollektiven Oblomov gibt?

Das Gleiche gilt in Bezug auf die Außenpolitik. Die Ukraine ist objektiv gesehen eine Niederlage. Was Russland in Syrien verloren hat, ist nur vor dem Hintergrund der russischen Innenpolitik verständlich, zeugt aber nicht von einer mittelfristigen Strategie. Moskau redet sogar davon irgendwelchen Basen auf Kuba zu eröffnen, um "Einfluss" zu sichern. Aus den gleichen Gründen gibt es Geld für RT-Deutsch.

Das Narrativ lautet genauso wie in Afrika oder Arabien: "Wir sind dem Westen mit seiner Gaypropaganda moralisch überlegen". Wir sind arm, foltern uns gegenseitig, schlagen unsere Frauen, aber wir sind moralisch überlegen.

Meine Ablehnung der muslimischen Zuwanderung basiert hauptsächlich an diesen mitgebrachten Selbstverständlichkeiten im Bezug auf den Alltag. Warum zum Teufel sollte ich da ausgerechnet Russland idealisieren? Selbst die Horrormeldungen über die Rapefugies sind in Russland mehr oder weniger Alltag. Es wird auch dadurch nicht besser, dass in Russland solche Vorfälle in Selbstjustiz münden, während der deutsche Michel nach wie vor auf den Staat hofft.

Ob nun Putin oder Trump ist für mich nicht so interessant, so lange ich mein Leben mit dem Land hier verbinde. Ich freue mich über die entstehenden Freiräume. Ich geniesse die überzogene Panik bei der deutschen "Elite". Ich nehme auch gerne das Geld aus der Richtung mit. Letztlich wird es aber keine Erlösung von Außen geben. Genauso wie die deutschen Probleme zum geringsten Teil von finsteren Weltmächten verursacht sind. Der bundesrepublikanische Unsinn mag Irgendwann durch die Besatzungspolitik initiiert worden sein. Das Kind ist aber längst erwachsen und von den "Eltern" nur noch bedingt abhängig.

Das ist positiv. Man kämpft nicht gegen die gesamte Welt, sondern tatsächlich hauptsächlich gegen die eigenen Globalisten. Man sollte nicht auf die Lüge hereinfallen, dass es eine Welt gibt. Gerade deswegen sind sie angreifbar. Der schöne Server und die tolle Bank haben nach wie vor eine nationale Vorortung. Der Globalist aus der Spiegelredaktion ist letztlich davor abhängig, dass die Straßenbahnen hier und nicht in Timbuktu fahren. Die Masse der "Weltbürger" ist darauf angewiesen, dass man sie aus der öffentlichen Hand eines konkreten Staates speist und nicht der "Welt". Und Nein, ihre unersetzlichen Ideen werden nicht im Ausland gebraucht. Die dortigen Stellen zur Weltenrettung sind schon längst durch andere Globalisten vergeben und spätestens bei der eigenen warmen Stelle hört die Weltoffenheit auf.

Der Sieg von Trump und "seinen" Medien ist auch von daher ein Genuss, weil er den Unsinn der Linksliberalen unterstreicht. Ich habe schon in Bezug auf die geliebten Blockaden und Demos immer wieder gegenüber der Linken gesagt, dass die Einführung neuer "Mittel" sich rächen wird. Wenn man die Spielregeln immer und wieder bricht, verlottert es die gesamte politische Kultur. Ihr braucht euch nicht zu wundern, wenn die Gegenseite sie genauso übernehmen wird. Das ist vielleicht zehn Jahre her und es wurde nur gelacht. Nun ist man schockiert wegen der Pfeifkonzerte in Dresden und bezeichnet die geliebte "Gewalt gegen Sachen" als Terrorismus, freilich ohne sich selbst irgendwie einschränken zu wollen. Jetzt hat man bei den neuen Medien eine krachende Niederlage kassiert und schreit nach Zensur.

Und sie werden verlieren, gerade weil sie es in den letzten dreißig Jahren nie gelernt haben einzustecken. Keine der Grenzüberschreitungen wurde je gesellschaftlich geahndet. Sie wurden nicht einmal in der breiten Öffentlichkeit für ihre kruden Thesen ausgelacht, gerade in Deutschland nicht. Deswegen ist eine Expansion der Techniken der US-Rechten zu begrüssen. Das bedeutet Geld. Das bedeutet auch nicht unbedingt den Boulevard in dem herkömmlichen Sinne, sondern die öffentliche Bloßstellung durch blosse Zitate. Was die Sezession in schriftlicher Form bereits für sein Zielpublikum macht. Hier wären es aber "Memes", oder solche schönen Collagen: https://www.youtube.com/watch?v=DqFG6fTJQw4

enickmar

20. November 2016 16:02

Das kleinkarierte Geschwaller hier im Kommentarbereich ist ja nicht mehr zu ertragen.

ojeee

20. November 2016 17:31

Zum Glück gibt es die internationale und amerikanische Alt right, das Geschwurbel der alten Überholten hier im Kommentarbereich ist nur noch peinlich.

Herbert

20. November 2016 18:17

Wenn sich etwa das jüdische Volk als auserwähltes Volk versteht, dann heißt das ja nicht, etwas besonderes zu sein, sondern meint eine Verpflichtung.

Da dürfte Ihnen wohl der eine oder andere Rabbiner widersprechen. Aber das nur am Rande.

Trump hat in der Tat vieles losgetreten und alles ist möglich. Und "alles" meint dabei eben auch alles. Nähmlich auch, dass sich eine Präsidentschaft Trump negativ auf uns auswirken könnte. Auf alle Fälle ist Trump mit bestimmtheit kein AltRighter, wie viele seiner Gegner behaupten und manche bei der alternativen Rechten glauben möchten. Wenn Trump umsetzt was er versprochen hat, dann ist er ein Schritt in die richtige Richtung, aber der Weg ist noch lang. Aber es dürfte auch kein Zweifel darüber bestehen, dass die weniger geschockten aus dem Etablishment versuchen werden, sich Trump zu Nutze zu machen. Stellen um anzukoppeln gibt es bei ihm genügend.

Sollte er tatsächlich ein U-Boot des Establishments sein, wie bspw. Der Jürgen hier schon angetönt hat, dann kann wirklich nur noch ein Gott uns retten. Ich glaube es allerdings weniger. Das wäre wirklich ein phänomenaler Coup, der so wohl kaum durchführbar wäre.

Was Breitbart anbelangt: Man sollte um solche Strömungen froh sein, sie aber eher kritisch begleiten. Denn ich habe mit Leuten wie Yiannopoulos meine liebe Mühe und das liegt nicht einmal so sehr an seiner Homosexualität, als viel mehr daran, wie er sie zelebriert. Mit Verlaub, jemanden der sich damit brüstet, dass er in seiner Freizeit "schwarze Schwänze lutscht" (O-Ton Yiannopoulos), kann ich nur schwerlich zu meinem Verbündeten rechnen.
Was aber viel schwerer wiegt: Sein affektiertes Getue. Der Typ ist in meinen Augen ein Schauspieler, der elgant auf einer zeitgeistigen Welle surft und er surft gerade diese Welle, weil auf dieser weniger Surfer als auf anderen reiten. Authentisch ist der Typ nicht.

Waldgänger aus Schwaben

20. November 2016 18:27

@Roman U.
Danke für Ihre ausführlich Schilderung der Lage in Russland.

@Jüregn et al.

Letzte Woche kam im Weltspiegel, glaube ich, ein Bericht über polnische Nationalisten. Das volle Programm: Fackelzüge, Stimme aus dem Off dazu,mit unheilschwangerer Musik unterlegt. Betont wurde die anti-deutsche Stimmung auf diesen Demos, pardon, Aufmärschen.

Die Globalisten werden keine Sekunde zögern, deutsche, polnische und russische eventuell auch US-amerikanische Patrioten aufeinander zu hetzen, um sich dann als Retter vor dem kommenden Krieg zu präsentieren.
Ich halte es dehalb für essentiell, internationale Kontakte der Patrioten zu pflegen. Möge Breitbart dazu einen Beitrag leisten.

An dieser Stelle und aus diesem Grund möchte ich auch anregen, dass die AfD in einer Resolution die deutsche Ostgrenze anerkennt. Vielleicht sogar in einer gemeinsamen Erklärung mit polnischen, rechten Parteien, in der dann das historsiche Unrecht der Vertreibung ebenfalls anerkannt wird.

Irrlicht

20. November 2016 19:01

Als Konzession gegenüber der etwas infantil wirkenden Begeisterung über Phänomene wie AltRight/Trump/Breitbart ein Link auf eine der Publikationen der AltRight, auf Radix, konkret auf Manuel Ochsenreiters Spiel mit dem Mem "Make X Great Again":

Make Germany Drumpf Again

@Caroline Sommerfeld
Ihr Eingangssatz "Mich würde es mächtig freuen .." wirkt auf mich nicht weniger infantil als die Phrase des "mitmachen dürfen", weshalb ich auf (Selbst-)Entlarvung (und einen Hauch Selbstironie) getippt habe. Aber Sie meinen es wirklich Ernst.

Die Zuschreibung, die AltRight betreibe einen kommunikativen Paradigmenwechsel, ist zu hoch gegriffen. Sie wird selbst innerhalb des Rahmens der politischen Sprache keine neue semantische Theorie (wenn Sie schon auf Ansätze wie die Sprechakttheorie, das Sprachspielkonzept oder eine wahrheitskonditionale Semantik anspielen) etablieren. Die Dekonstruktion des Begriffsschemas "Rassismus/Xenophobie/Misogynie,etc." ist deshalb möglich, weil es selbst nicht viel mehr als eine "zeichenbasierte Epidemie" darstellt.

Solution

20. November 2016 19:21

Die AltRight ist unser natürlicher Verbündeter. Wir sollten eng mit ihr zusammen arbeiten.

Interessant ist die Diskussion, wer überhaupt dazu gehört. Für mich, wie für viele in den USA, ist Breitbart maximal "AltRight light". Genau wie z.b. auch Vox Day. Dennoch geht alles in dieselbe Richtung.

Zwischen dem Occidental Observer/Occidental Quarterly und Breitbart gibt es einiges, das sich lohnt zu beobachten und aktiv zu unterstützen.

Unsere Gegner sind international. Was hindert uns, ebenfalls international zu agieren? Deshalb kann man trotzdem auch deutsche Interessen vertreten.

Schneekette

20. November 2016 19:48

@RomanU.

"Meine Ablehnung der muslimischen Zuwanderung basiert hauptsächlich an diesen mitgebrachten Selbstverständlichkeiten im Bezug auf den Alltag".

Ja, sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen uns. Meine Ablehunung der Zuwanderung basiert ausschließlich aus der Auslöschung meines Volkes.

Genauso wie meine Ablehnung Amerikas darauf beruht, dass dieser Herr mein Volk an Körper und Seele auslöschen will. An der Seele hat es das schon geschafft, am Körper ist nicht einmal 30 Jahre entfernt.

Genauso, wie meine Befürwortung Russlands darauf beruht, dass Russland zwar oft brutale Gewalt angewendet hat, aber niemals mein Volk werder köperlich noch seelisch auslöschen wollte.

Tatsächlich ist mir der Modus der Herrschaft, ob versoffene Sentimentale, feingeistige Oberlehrer oder schaffraffende Mittelstandsarrivierte demgegenüber vollkommen egal. Solange mein Volk besteht, dürfte es sogar ein knackiger Stalinismus sein. Sowas geht vorbei...

Und schließlich beruht meine Befürwortung Russlands auf der Tatsache, dass Deutschland nicht stark genug ist, alleine zu bestehen. War es nie. Und dieser Versuch ist bereits zweimal grausam gescheitert.

Nero

20. November 2016 19:49

Wenn sich etwa das jüdische Volk als auserwähltes Volk versteht, dann heißt das ja nicht, etwas besonderes zu sein, sondern meint eine Verpflichtung. Etwas, was die rein biologische Existenz auch eines Volkes übersteigt.

MUAHAHAHAHA!!!!!!!

Liebe Monika, glauben Sie das wirklich?
Immer wenn ich Christen und dem Christentum eine Chance geben will, lese ich Ihre Beiträge. Dann werde ich mal wieder eines besseren belehrt.
Doch sollte ich nicht zu laut über Ihre Naivität lachen, bin ich doch der Narr der anderen immer wieder eine Chance gibt und ein anderes Ergebnis erwartet. Ist eben eine schlechte Charaktereigenschaft von mir.

Stil-Blüte

20. November 2016 20:38

@ enickma

Das kleinkarierte Geschwaller hier im Kommentarbereich ist ja nicht mehr zu ertragen

'...nicht mehr zu ertragen' deutet darauf hin, daß Sie sich hier schon länger bzw. öfter darüber beschwert haben, ohne daß sich was in Ihre Richtung geändert hat. Stimmt das?

@ ojeee

Zum Glück gibt es das amerikanische Alt right, das Geschwurbel der alten Überholten hier im Kommentarbereich ist nur noch peinlich.

Wer oder was ist das 'Geschwurbel der alten Überholten? Ich wiederhole: der ' a l t e n Ü b e r h o l t e n '? Hand auf's Herz: Ist @ enickma mit @ ojeee identisch? Wenn ja, peinlich. Wenn nicht, dito.

Die Jungen gegen die Alten, die Amerikaner gegen die Europäer, die Amerikaner gegen de Deutschen, die Russen gegen die Deutschen, die alten Rechten aus den USA gegen die Neue Rechte in Old-Germany auszuspielen in einem einzigen Satz ? Meinen Sie im Ernst, das kommt h i e r gut an?

Dietrich Stahl

20. November 2016 20:44

@ Monika

Danke für den traurig-schönen LC Song.

Welche Aufgabe wäre etwa Deutschland in Europa aufgegeben?

In diesem Diskussionsstrang klingt Ihre Frage auch bei anderen Foristen an.
Welche Aufgabe ist Deutschland aufgegeben? Annäherung an eine Antwort ist nur andeutungsweise möglich.

Die deutsche Aufgabe

1922 baute Martin Heidegger in Todtnauberg seine Hütte – im Dienste seiner Aufgabe.

Im Sommer 2014 spielte die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien zwei denkwürdige Spiele. Das eine ein grandioser Sieg im Halbfinale über die Heimmannschaft, den fünfmaligen Weltmeister. Das andere ein denkwürdiger Sieg nach großem Kampf und in den letzten Minuten gegen den überharten Gegner Argentinien im Finale.

Die beiden sehr unterschiedlichen Singularitäten in der Zeit sind geeignet, sie kontemplativ zu betrachten. „Die deutsche Aufgabe“ könnte aufblitzen.

In Anlehnung an Heidegger könnte man sagen, dass jeglichem Seienden etwas aufgegeben ist:

Eine Aufgabe.

Nicht nur das deutsche Volk hat eine Aufgabe. Die amerikanische Nation hat ihre Aufgabe, wie auch das jüdische Volk, die Araber oder das russische Volk.

Nicht nur die Völker haben ihre Aufgaben. Auch die Rassen.
Nicht nur Gruppen von Menschen, auch jeder Einzelne.
Nicht nur Menschen, auch Tiere, Pflanzen, Steine …

Entfaltung des Eigenen im Einklang mit dem Allwohl. Das ist die Aufgabe jedes Seienden.

Was könnte nun die deutsche Aufgabe sein?

Die deutsche Aufgabe wird erahnbar in mythischen Vorgeschichten.
Hermann und die Siegfried gaben frühe Antworten auf Ihre Frage.

Um die Traditionslinie zu kennzeichnen, die von der deutschen Aufgabe weiß und sie benennt, wären viele Namen zu nennen. Einige wenige sollen genügen:

Luther – Hutten – Goethe – Hölderlin – Wagner – Nietzsche – Bismarck – Heidegger

Der deutsche Idealismus war der Versuch, die deutsche Aufgabe zu formulieren.

Freiheit und Transzendenz, die Erforschung des „Ich bin“, sind Grundmotiv und Teil der Bewegung.
Also sind Freiheitsstreben und Identität eng mit der deutschen Aufgabe verbunden.

Fichte, Schelling und ihre Mitstreiter – Philosophen, Poeten, Forscher – ließen ihr Werk unvollendet.

@ deutschidentitärer ließ seinen Beitrag in diesem Strang so enden:

https://www.youtube.com/watch?v=MOYoou3genk

Ein junger Amerikaner spricht es in dem Video aus:

How can we omplete the system of german idealismis?
The system of german idealismis is about to be complete.

Das ist zumindest Teil der Aufgabe der Deutschen:

Die Vollendung des deutschen Idealismus.

Der Kreis zu Heidegger schließt sich. In seinem Spiegel Interview von 1976 sagte er:

Mein Denken steht in einem unumgänglichen Bezug zur Dichtung Hölderlins. … Hölderlin ist für mich der Dichter, der in die Zukunft weist, der Gott erwartet und der somit nicht nur Gegenstand in der Hölderlin-Forschung und in den literaturhistorischen Vorstellungen sein darf.

Der Spiegel Interviewer zitiert in der folgenden Frage Heideggers Nietzsche Vorlesungen:

Hölderlin und Nietzsche haben … ein Fragezeichen vor der Aufgabe der Deutschen aufgerichtet, geschichtlich ihr Wesen zu finden. Werden wir diese Zeichen verstehen? Eines ist gewiß: Die Geschichte wird sich an uns rächen, wenn wir es nicht verstehen.

Auf Nachfrage des Spiegels erläutert Heidegger das von ihm Gesagte:

Meine Überzeugung ist, dass nur von demselben Weltort aus, an dem die moderne technische Welt entstanden ist, auch eine Umkehr sich vorbereiten kann, … Es bedarf zum Umdenken der Hilfe der europäischen Überlieferung und ihrer Neuaneignung. Denken wird nur durch Denken verwandelt, dass dieselbe Herkunft und Bestimmung hat.

Der Spiegel:

Sie messen speziell den Deutschen eine besondere Aufgabe zu?

Heidegger:

Ja, in dem Sinne, im Gespräch mit Hölderlin.

@ Kaliyuga sagte in diesem Gesprächsfaden:

Mitteldeutschland, von dem Ermutigendes ausgeht, muß, trotz zuweilen gegenläufiger Bekenntnisse, die Metaphysik und mit ihr auch den Hl. Paulus noch wieder entdecken.

Die Rückwendung zu den geistigen Gesetzen – jenseits aller Konfessionsgrenzen – tut nicht nur den Ostdeutschen gut.
Sie ist Teil der deutschen Aufgabe und überlebens-notwendig.

Liebe Monika, Sie selbst sagen es ja:

Da ich eh glaube, daß „nur ein Gott uns retten kann“ und zwar nicht „ein Gott“, sondern der wahre Gott,

Im Sanskrit wird vom heiligen EK gesprochen – dem Einen.

Die deutsche Aufgabe, "geschichtlich ihr Wesen zu finden", wie Heidegger es sagt, ist ohne die Hinwendung zu Gott nicht lösbar.

Aber auch der Fußball gibt Antworten auf Ihre Eingangsfrage:

https://www.youtube.com/watch?v=Rh4UjtgG200

Monika

20. November 2016 20:47

Dieter Graumann: Ein frisches jüdisches Selbstbewusstsein!
23. Dezember 2010 – 16 Tevet 5771
Für die meisten Menschen ist ein Ereignis, das sich vor dreieinhalbtausend Jahren zugetragen hat, nicht unbedingt ein wichtiger Teil ihres Lebens. Für Dieter Graumann schon. Auf die Frage, was ihn zur Kandidatur für das Amt des Zentralratspräsidenten bewogen habe, antwortet er ohne Zögern: „Jeder Jude hat auch die Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Kette der Generationen, die vor dreieinhalbtausend Jahren am Berg Sinai begonnen hat, niemals abreißt. Das ist die Herausforderung von Juden in jeder Generation, immer wieder aufs Neue“…

@Nero

Sie dürfen ruhig über meine Naivität lachen.
Ich wünsche mir eigentlich nur ein frisches deutsches Selbstbewußtsein !
Ich gestehe, da beneide ich die Juden etwas.

Der_Jürgen

20. November 2016 21:09

@Herbert
Volle Zustimmung, auch hinsichtlich des unappetitlichen Yiannopoulos.

@Schneekette
Ebenfalls ungeteilte Zustimmung. Die törichte, weitgehend auf Emotionen fussende Russophobie einiger Foristen ist nicht zu begreifen, und die Mahnungen, man dürfe Putin nicht zum weissen Ritter hochstilisieren, stossen ins Leere, weil das hier gar keiner tut.

@Herbert

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Trump ein U-Boot des Establishment ist (dessen Entsetzen über seine Wahl ist nicht gespielt, und Trumps erste Ministerernennungen weisen auch nicht in diese Richtung), befürchte aber, dass er sein Programm unter dem Druck der Medien, des Supreme Court etc. arg verwässern muss. Aber man darf ja hoffen. Im Grunde braucht es nur ein paar Kompanien, um der Hydra an einem einzigen Tag den Kopf abzuschlagen.

@Waldgänger aus Schwaben

Ihre Idee ist nicht schlecht. Mit den polnischen Rechten ist es allerdings mühsam. Einerseits kann man nur Sympathie für ihren Kampf gegen dekadente neuwestliche "Werte" sowie den Versuch, auch Polen mit "Flüchtlingen" zu überschwemmen, empfinden; andererseits kultivieren sie fast durchwegs einen völlig dümmlichen Pro-Amerikanismus. Die Polen sind bei all ihren guten Eigenschaften offenbar unfähig, aus der Geschichte zu lernen. 1939 benahmen sie sich, um einen damaligen englischen Diplomaten zu zitieren, wie ein Kanarienvogel, der zwischen zwei Katzen sitzt und beide fressen will. Es ist ihnen bekanntlich nicht gut bekommen. Sie vertrauten auf die Garantie Englands, das gar nicht in der Lage war, ihnen zu helfen, und sie lediglich als antideutschen Rammbock benutzte. Jetzt lassen sie sich von den Amerikanern als antirussischer Rammbock missbrauchen und gebärden sich dazu noch antideutsch. Hoffen wir, dass Hochmut nicht abermals vor dem Fall kommt.

Marc_Aurel

20. November 2016 21:20

Interessante Hintergrundinformationen!

Übrigens, auf dem Twitter-Konto von Raheem Kassam (https://twitter.com/raheemkassam) zum Thema "Angela Merkel will stand for fourth term" ein Kommentar von Kassam:
"Don't worry, Germany. I'm coming..."

^^

Marc_Aurel

20. November 2016 22:32

Roman.U

Die Ukraine ist objektiv gesehen eine Niederlage.

Naja, das wird sich noch zeigen, von einem Sieg der westlichen Oligarchen, im Sinne eine nachhaltigen Erfolges kann wohl in diesem Fall auch keine Rede sein - "der Westen" hat sich dort eher eine Baustelle aufgemacht, in die nur mit großem Ressourceneinsatz aufrecht zu erhalten ist und die er wohl über kurz oder lang wieder aufgeben wird müssen. Strategische Operationsziele, wie etwa die Basis der Schwarzmeerflotte in Sewastopol auszuschalten oder zu lähmen oder die Schwerindustrie im Don Bass unter Kontrolle zu bekommen, wurden nicht erreicht. Auch der Versuch Russland in die Falle eines neues Vietnams laufen zu lassen, hat dank der, zumindest ab einem gewissen Zeitpunkt, durchdachten Reaktionen Russlands nicht funktioniert. Russland ist jetzt in der Ukraine in der besseren Ausgangslage, muss im Gegensatz zum Westen nicht allzu viel investieren und die Zeit spielt eher für die Russen. Man kann ihnen bestenfalls vorwerfen, in der Prävention des Maidan versagt zu haben, denn das die Ukraine sich im Visier westlicher Aasgeier befindet, sollte seit der sogenannten "orangen Revolution" 2004 klar gewesen sein.

Was Russland in Syrien verloren hat, ist nur vor dem Hintergrund der russischen Innenpolitik verständlich, zeugt aber nicht von einer mittelfristigen Strategie.

Auch hier kann ich Ihre Gedankengänge nicht nachvollziehen, denn es gibt doch viele sehr gute Gründe für Russland in Syrien einzugreifen. Zum einen ist so der Blitzfeldzug bestimmter Kreise, auch als arabischer Frühling bekannt, zum Stehen gebracht worden - hat sich festgefahren. Wäre dies nicht gelungen, hätte man mit hoher Wahrscheinlichkeit bis Teheran durchgezogen. Das hätte die russische Südflanke deutlich geschwächt und geostrategisch eine ernste Niederlage bedeutet.

Das Öl das westfinanzierte Terrorbrigaden aus den eroberten syrischen Raffinerien gestohlen und auf dem Weltmarkt verschleudert haben, diente unter anderem dazu den Ölpreis zu drücken um Russland, in die Knie zu zwingen. Der Syrieneinsatz dient also durchaus den vitalen Interessen Russlands.

Des Weiteren: so wie "der Westen" versucht hat, Russland mit der Ukraine in einen unpopulären, teuren, blutigen, aufwendigen Abnutzungskrieg in der Ukraine zu verstricken, haben nun die westlichen Oligarchen und ihre arabischen Freunde einen solchen Krieg auszufechten, der sie mit Sicherheit ein Vermögen kostet, während die Kosten für Russland sich durchaus in Grenzen halten, so lange wie nicht im großen Stil russische Bodentruppen eingesetzt werden.

Russland hat mit seinem Einsatz gezeigt, das mit ihm durchaus zu rechnen ist und das es logistisch, militärisch usw. in der Lage ist, eine solche Herausforderung anzunehmen und effizient zu bewältigen.

Was das Ansehen in der Welt angeht, hat es den Russen eher Ruhm und Ehre (Terroristenbekämpfer) und "dem Westen" eher Schande gebracht (Terroristen-Unterstützer).

Nicht zu vergessen: die Marinebasis Tartus.

Nur um mal einige, sehr gute Gründe zu nennen.

Zusammenfassend kann man sagen: der Einsatz in Syrien war ein ausgesprochen cleverer Schachzug von Putin und hat den aggressiven Gruppierungen innerhalb des Westen erneut einen schwere Dämpfer verpasst und sie in Zugzwang gebracht. Er hat den Hebel dort genau an der richtigen Stelle angesetzt und damit gezeigt, dass er das Spiel beherrscht.

Trouver

20. November 2016 23:39

Genauso, wie meine Befürwortung Russlands darauf beruht, dass Russland zwar oft brutale Gewalt angewendet hat, aber niemals mein Volk werder köperlich noch seelisch auslöschen wollte.

Joch ist besser als die Auslöschung, klar.

Für manche.

Raskolnikow

21. November 2016 00:55

So,

als bekennendes Sensibelchen fällt es mir nicht schwer, meiner Betrübnis Ausdruck zu verleihen, meiner Betrübnis was aus diesen einst so erhabenen Gemächern, meinem geliebten Mußestübchen, wurde.

Hier stiegen feine Geister hinab in tiefe und abertiefste Gletscherspalten, kalt und finster war´s darinnen. Jederzeit bestand Gefahr, sich an den scharfen Kanten den Wanst anzureißen und jeden Halt zu verlieren, doch wer den Abstieg meisterte, genoß die Wonnen des eisigen Hauchs der Erkenntnis, der jedem, wirklich jedem, die Chance offenbarte, zu lernen. Man entstieg dem dunklen Rauschen mit roten Wangen und klaren Augen, kein dunkler Widerling fand je den Weg in unsere Tiefen ...

Jetzt breitet sich auch hier, und ich entbinde dies auch als Klage an die Dirigenten, das ungewaschene Arom des grantelnden Greises, das Arom der Besserwisser und billigen Klugscheißer aus, das besser unter das SuperIllu-Girl des Tages ("19. November: Gabi, Alter: 24, eher kleine Möpse ...") passt als in den schnellrodaer Gletscher.

Nun denn ...

Russlanddeutsche, Aussiedler, Ehepartner und Russlandkenner aller Coleur, die hier in vollständiger Absenz jedweden geopolitischen Verständnisses irgendwelchen Slapstick veranstalten, sei die Frage gestellt, wann es dem einfachen Russen denn besser ging als heute. Etwa unter Gorbatschow? Jelzin? Unter Breschnew? Oder Iwan IV.?

Was in den letzten Jahren in der RF geschah, ist gigantisch. Wen, außer den Erzschelmen der Finanzoligarchie, den Eskimos um Wechselberg und den Spießgesellen der 5. Kolonne von Jabloko bis Sacharow-Center, interessiert bei allem Erreichten die Einhaltung irgendwelcher Standards? Die Omas, Bauarbeiter und Busfahrer jedenfalls nicht. (Ich habe auch gehört der Putin popelt und läßt ungeniert die Darmwinde fahren ... )

Emigranten, die sich über die Korruption, die Verdorbenheit, die Konsumsucht und die Geschmacklosigkeit in Putins Russland mokieren und dann in die BRD (!) auswandern, spreche ich jedes Recht ab, jemals zu diesem Thema wieder ihr Schnütchen aufzureißen!

Wenn diese Leute Gewissensbisse haben, weil Deutsche, Franzosen und Spanier am Tag des Vaterlandsverteidigers von den jungen Frauen in Donezk mit Nelken, Umarmungen, Küssen und verdorbenen Sitten bedacht werden, während sie selbst ihre Zeit damit verbringen, in Castrop-Rauxel Folklore mit Semetschki, Mangal, Telnjaschki und dem Teilen von MMA-Videos zu zelebrieren, sollte SiN diesen Gestalten nicht noch als Therapiekautsch dienen.

Putin hat sich nie für Verbrechen der Roten Armee entschuldigt? Ja und? Ich entschuldige mich auch nicht für ein Ereignis dessen Beteiligte sämtlich verstorben sind. Wozu? Erzwungene Entschuldigungen sind Unterwerfungen. Freundschaft funktioniert aber nicht, wenn sich einer unterwirft. Das sollten die deutschen Atlantiker wissen ...

Im Sommer fand ein Projekt der Deutschen Kriegsgräberfürsorge mit deutschen und russischen Schülern an der Deutschen Schule Moskau seinen Abschluß. Es wurden Gräber gefallener Soldaten und ermordeter deutscher Kriegsgefangener restauriert und digital erfasst. Putin tauchte überraschend zur Vorstellung der Arbeit in der Schule auf und beklagte das Leid, das seine Landsleute unseren Landsleuten angetan haben. Das ist mehr als unsere Regierung, die Regierung die all die Russlandkritiker ja offenbar vorziehen, je vollbracht hat.

Putin wollte die Republik der Wolgadeutschen wiederbeleben. Wo wart Ihr denn alle, Ihr Russlanddeutschen? Da wo der Westen seine Plastikwelt feilbietet, da fühlt Ihr Euch wohl. Da wo Gendergerechtigkeit, Homoehe, Kriegstreiberei und schrankenloser Kapitalismus floriert, seid Ihr zu Hause. Nur um Korruption und Materialismus in Russland zu bemäkeln. Grotesk! Die Arbeit für die Republik habt Ihr netten, ältlichen Damen mit heißen Herzen und großen Träumen überlassen. Bis die Initiative begraben wurde. Aber jetzt aus der fernen, bunten BRD den egoistischen Materialismus beklagen, da seid Ihr groß!

Am Tag des Sieges im Moskauer Park Pabjedij sind alle aus dem Häuschen. Die Kinder tragen Sowjetuniformen, klettern auf BMD-LL-Panzer, schwenken Fähnchen und jeder, wirklich jeder und jede, hat ein Georgsbändchen im Knopfloch oder an der Handtasche. Ein paar Deutsche schlendern durch das Treiben und werden mal hier, mal dort in Gespräche verwickelt. Da ist nichts Aggressives, kein tollwütiger Nationalismus. Selbst steile Thesen ("Ihr wart mit den Amis verbündet und hattet es nur mit der halben Armee des kleinen Deutschland zu tun!") führen nicht zu Groll oder Streit. Tut mir leid, aber ich halte das für gesund.

Ich kann diese Hasstiraden ausgewanderter Bessergestellter und selbsternannter Russlandexperten nicht mehr ertragen. Es ist widerlich, abstoßend und erzeugt mir einen Ekel, der sich auf gleichem Niveau befindet, wie der Ekel vor den abgekoppelten Eliten, von denen Kubitschek spricht. Und so kann man auch die Ergebnisse der Partei Edinaja Rossija sehen: in Moskau und SPB, da wo die Leute am reichsten und sattesten sind, kommt ER auf magere 10%, auf dem Land, im Kaukasus, im fernen Osten geht die die Zustimmung steil nach oben. (Duma-Wahl, 2016)

Ich habe einfach keine Lust, zum tausendsten Male das weibische Geschwafel vom Messias Putin, Rettung von außen oder Stalinehrenmalen im deutschen Osten zu kommentieren. Das ist alles dermaßen dumm, anmaßend und frech, daß mir dazu nichts einfällt. Ich traf noch nie einen deutschen Rechten var. Konservativen var. Reaktionär, der Putin als Messias oder Rußland als Vorbild sähe, ich traf nicht mal einen Russen, der das so formulieren würde. Es ist nichts als der Auswurf von Egomanen, denen es an Argumenten fehlt ...

Und als Schlagobers auf diesen Cocktail des Schwachsinns dann noch die hobbystrategischen Erwägungen zur Ukraine als Verlust und Syrienanalytik auf Traktir-Niveau. ("Was Russland in Syrien verloren hat, ist nur vor dem Hintergrund der russischen Innenpolitik verständlich, zeugt aber nicht von einer mittelfristigen Strategie.") Fuzzylogic at its best! Mir fehlen buchstäblich die Worte!

Ihr könnt Euch bei der Diskussion um russlandpolitische Fragen ganz hinten anstellen! Am besten, Ihr haltet auf ewig das Maul!

Zum letzten Mal sei gesagt, daß Deutschland nicht in der Lage ist, sich selbst zu befreien und jedenfalls in den nächsten 10 Jahren keine eigene Außenpolitik exekutieren wird. Wer etwas anderes zusammenträumt, ist ein Depp.

Dem bunten, glänzenden Müllhaufen zu dem die liberalen Globalisten unser Land gemacht haben, gebricht es an Institutionen, die einem Staat zu Gesichte stehen. Dieser unser heimatlicher Haufen ist auf externe geopolitische Gleichgewichtsverschiebungen angewiesen, die maßgeblich durch die Souveränitätsbestrebungen W. Putins in Rußland, den Kriegsverlauf in Nahost sowie Nordafrika und, ganz frisch, durch eventuelle Effekte der US-Wahl angetrieben werden.

Weder Putin noch Trump werden uns befreien, aber sie sind unsere momentanen Verbündeten im globalen Ringen um eine neue Weltordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Wer jedoch meint, die Eskimos von der US-Ostküste oder aus New Moscow City zu unterstützen, in dem er kleinkarierte Korruptions-, Menschenrechts- oder Popeleinwände hat, der sollte klar als Feind benannt werden!

Und Ihr anderen könnt Euch jetzt den Bären wieder abstreifen, den Euch die Trouvers, Romans und Consorten aufgebunden haben!

Und ganz persönlich möchte ich bemerken, daß ein Land, in dem es für Männer immer noch als grundsätzlich gilt, stark zu sein, wo eine Frau eine Frau und ein Mann ein Mann ist, wo die Ehe eine Verschmelzung beider antagonistischer Geschlechter vorstellt, wo man mit orthodoxen Priestern und tschetschenischen Moslems in einer Bar Cognac saufen kann, wo jeder die Nationalhymne singen kann, wo Schulklassen und Hochzeitspaare zu Kriegsdenkmälern pilgern, wo .... kann nicht alles falsch sein, im Vergleich zu der amorphen, schwulen Multikultibude namens BRD.

Enickmar, Jürgen und ojeee - ich liebe Euch!

Всего доброво!

R.

Raskolnikow

21. November 2016 05:53

"Morgen lacht, wer die Nacht
Nicht zum Schlaf, nicht zum Schlaf
Wie ein Murmeltier mißbraucht ..."

(Scheerbart)

Naja,

ich muß mich wohl für meinen nächtlichen, oder beinahe morgendlichen, Hasskommentar entschuldigen ...

Für den Ton und die Gabi, wohlgemerkt, nicht in der Sache!

Извините!
Всего доброго!
Entschuldigung!
Alles Gute!

In Liebe,

Euer R.

Trouver

21. November 2016 07:56

Russlanddeutsche, Aussiedler, Ehepartner und Russlandkenner aller Coleur, die hier in vollständiger Absenz jedweden geopolitischen Verständnisses irgendwelchen Slapstick veranstalten, sei die Frage gestellt, wann es dem einfachen Russen denn besser ging als heute. Etwa unter Gorbatschow? Jelzin? Unter Breschnew? Oder Iwan IV.?

Man muß nicht anderes erwarten, als die Antwort "je nachdem". Manche fuhren auch unter Stalen besser, als danach.

Die Russen sind weder eine politische Partei, noch eine geschlossene Solidargemeinschaft, wie ich zu sehen bekam.

Genauso wie wir, Kartoffeln, es keine sind und es nie waren.

Trouver

21. November 2016 08:00

Putin hat sich nie für Verbrechen der Roten Armee entschuldigt? Ja und? Ich entschuldige mich auch nicht für ein Ereignis dessen Beteiligte sämtlich verstorben sind. Wozu?

Ups, das habe ich übersehen.

Alles klar, mögen die p-Versteher unter uns derlei Bonmots genüßlich konsumieren.

Arminius Arndt

21. November 2016 08:04

Das Öl das westfinanzierte Terrorbrigaden aus den eroberten syrischen Raffinerien gestohlen und auf dem Weltmarkt verschleudert haben, diente unter anderem dazu den Ölpreis zu drücken um Russland, in die Knie zu zwingen. Der Syrieneinsatz dient also durchaus den vitalen Interessen Russlands.

Entschuldigung, aber die paar Tropfen syrisches Öl mögen zwar in der Türkei gerne gesehen worden sein, aber den Weltmarkt jucken die überhaupt nicht. Einfluss auf den Weltmarktpreis haben ganz andere Kaliber, wie bspw. Saudi-Arabien und in Sachen Gas auch Qatar.

Wenn es etwas mit Energiepreisen zu tun haben sollte, dann ist das russische Eingreifen auch indirekt gegen diese beiden Länder gerichtet. Aber auch hier dann weniger wegen aktuellen Preisen (die können vom de facto Verbündeten Iran deutlich eher nach unten gehievt werden und wurden auch durch den Iran nach Lockerung der Sanktionen beeinflusst) als vielmehr strategisch im Hinblick auf entsprechende Versorgungswege, Pipelines etc., die durch Syrien führen (können).

Wie auch immer:

Es ist gut, dass das Thema "Russland" einmal etwas gründlicher ausdiskutiert wird.

Meine Vorbehalte kommen bspw. zum Teil auch aus persönlicher Geschäftserfahrung. Wenn einem von russischen Firmeninhabern recht offen erzählt wird, dass man eben einen bestimmten Prozentsatz X des Gewinns nicht an die Finanzbehörden abzuführen hat sondern an Gruppen, die man hierzulande einfach als Mafia bezeichnet, das Ganze dann noch damit verbrämt wird, dass das so üblich sei und jeder zahle und man u.a. den Vorteil habe, dass im Falle, dass einem das Auto gestohlen wird, man das Auto über diese "Sicherheitsexperten" binnen 1 Tages wieder bekommen würde und derjenige, der es geklaut habe, dann auch eben spurlos verschwinden würde, dann zeigt das eine Verlotterung, die ich bei allem Respekt vor der russischen Seele so noch nie bei anderen ausländischen Geschäftspartnern finden konnte, auch wenn es so etwas wie Mafia wohl überall mehr oder weniger stark ausgeprägt vorfinden kann - und keiner sage mir, dass Putin diese Zustände nicht bekannt sind.

Wie auch immer: Es ist sehr schön zu lesen, dass hier in diesem Debattenbereich etwas differenzierter mittlerweile darüber diskutiert wird. Wir Deutsche müssen eben schon sehr stark darauf achten, dass wir nicht zwischen die Dampfwalzen USA UND Russland geraten. Denn außer dem derzeitigen Aufbruch gewisser Frontlinien wird uns Trump in Deutschland nicht so viel bringen.

Evtl. ist das ja aber auch ganz gut so, wenn sich auch die Etablierten mehr auf das Eigene zurück besinnen müssen, wenn sich der ehem. große Verbündete zurück zieht.

Vexillifer

21. November 2016 08:49

@ Dietrich Stahl:

Ein nettes Elaborat. Nur sind Sie da voll auf etwas hereingefallen, was man im Internet heutzutage Trolling nennt. Die Aussagen im Video sind nichts weiter als ein Scherz.

Valjean72

21. November 2016 09:27

Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen, Raskolnikow.

Nachfolgend ein paar Gedanken, die mir in den Sinn kamen, als ich die hämische verzerrten Wortmeldungen Russland und Putin betreffend las.
In Leipzig gibt es die russische Gedächtniskirche, welche an die rund 130.000 Russen (inkl. Weißrussen, Ukrainer) erinnert, „die in der Völkerschlacht von 1813 für die Befreiung Deutschlands gegen Napoleon kämpften“ (wikipedia)

Im Norden von Potsdam wurde 1829 die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Gedächtniskirche errichet, ebenfalls, um an den Einsatz Russlands zu erinnern, die deutschen Lande vom fremdländischen Joch zu befreien.

Hinter uns, im Graun der Nächte,
Liegt die Schande, liegt die Schmach,
Liegt der Frevel fremder Knechte,
Der die deutsche Eiche brach.
Unsre Sprache ward geschändet,
Unsre Tempel stürzten ein;
Unsre Ehre ist verpfändet.
Deutsche Brüder, löst sie ein!
Brüder, die Rache flammt! Reicht euch die Hände,
Daß sich der Fluch der Himmlischen wende!
Löst das verlorne Palladium ein!

(Theodor Körner, Bundeslied vor der Schlacht, 1813)

Bezüglich der russischen Intervention in Syrien, möchte ich folgendes Zitat Josef Joffes anbringen, entnommen aus einem Artikel zur Suez-Krise, der Ende Oktober auf ZEIT-Online erschien:

Schließlich markiert Suez den Aufstieg Amerikas zur Vormacht in Nahost, eine Ära, die gerade von Russland und dem Iran beendet wird

.

(Quelle: https://www.zeit.de/2016/45/suezkrise-syrien-krieg-naher-osten-zeitgeist)

Bran

21. November 2016 10:12

Nach dem zu Gemüte führen der gesamten Diskussion hier, breitet sich immer mehr diffuser Nebel von eitlem Geschwätz im Kopfe aus und man möchte sich schon aus lauter Langeweile entleiben und dann kommt endlich Raskolnikow und sagt einfach, wie es ist und der Kopf ist wieder klar.
Danke dafür.
Wie wäre es eigentlich mal mit einem Bändchen, in dem sich Raskolnikow und (Ex-)Meyer zu verschiedenen Fragen in ihren unterschiedlichen aber unnachahmlichen Stilistika äussern? Einen Käufer hierfür gäbe es auf jeden Fall schon.

Dietrich Stahl

21. November 2016 10:15

@ Vexillifer

Ja, Fallstricke sind wohl allgegenwärtig. Man macht einen Bogen drumherum, wenn man freundlicherweise einen Hinweis bekommt.

Der korpulente junge Amerikaner sprach nichtsdestotrotz eine Wahrheit aus:

How can we omplete the system of german idealism?
The system of german idealism is about to be complete.

Die Wahrheit schert sich manchmal nicht um den Mund, durch den sie spricht.

@ Raskolnikow

Weder Putin noch Trump werden uns befreien, aber sie sind unsere momentanen Verbündeten im globalen Ringen um eine neue Weltordnung.

Zustimmung.

Über Putin weiß ich wenig. Ich verlass mich mehr oder weniger darauf, was mir die kleine Stimme im Innern sagt, wenn ich Videos mit ihm sehe. Und ich bilde mich auf SiN. Ist scherzhaft gemeint, stimmt aber.
Der Mann ruht in sich. Eine sympathischere Ausstrahlung als eine Clinton. Ohne seine besonnene Politik, läge Deutschland wohl schon wieder mal in Schutt und Asche.
Ich traue ihm positive Überraschungen zu.

Zu Trump habe ich recherchiert. Was ich herausgefunden habe, gefällt mir ganz gut. Hier das Wesentliche von meinem aktuellen Blog Beitrag zur Trump Wahl:

Trump sprach in seiner Wahlkampagne deutliche Worte. Er hat ein einfaches und klares Ziel:

MAGA – Make America Great Again

Und er hat ein Programm dafür:
1. Die illegale Einwanderung stoppen. Rückführung von illegal in den USA lebenden [kriminellen] Ausländern.
2. „Den Sumpf trockenlegen“. Das zielt auf den korrupten und kriminellen Politik/Finanz/Medien Komplex.
3. Unterstützung der heimischen Industrie. Arbeitsplätze für die gebeutelten und von der Machtelite ignorierten amerikanischen Arbeiter.
4. Außenpolitik mit Augenmaß. Offenheit gegen jeden, auch Putin. Amerika soll sich nicht mehr als Weltpolizist selbst in den Ruin treiben.

Trump muss noch als Präsident beweisen, dass er Statur hat.
Obama hat das nicht geschafft. Ich glaube, dass er vor seiner ersten Wahl durchaus Gutes wollte. Aber er hatte nicht die Kraft und die nötige Unterstützung, sich durchzusetzen. Er ließ sich zur Marionette degradieren.
Trump scheint ein anderes Kaliber zu sein. Und er hat Unterstützung. Erwähnt seien nur die 200 Generäle aus Militär und sicher auch den Geheimdiensten.

Es ist vieles möglich. Und es kann schnell gehen.

Eisenhans

21. November 2016 10:15

§ Raskolnikov

"....Wo wart ihr denn alle , ihr Russlanddeutschen ? Da wo der Westen
seine Plastikwelt feilbietet, da fühlt ihr euch wohl".

Genau, da fühlen sie sich wohl, da wo sie nicht mehr als Faschisten-
schweine beschimpt werden, wo ihr persönlicher Arbeitseinsatz durch
freie Unternehmer honoriert wird, da wo es keine Oligarchenschläger-
trupps gibt, die ihnen die Ernte klauen, da wo trotz aller Unzulänglich-
keiten nicht jeder Behördenhansel seine gierigen Krallen aufhält,
da wo es keine korrupten Milizionäre gibt, die ihnen bei angeblichen
Rotlichtverstößen die Rubel bündelweise abknöpfen, obwohl die nächste
Ampel 80 Werst entfernt ist, wo es statt minderwertigen russischen
Plastiks, billiges, aber höherwertiges Plastik bei ALDI gibt, da wo es
guten Wodka gibt und keinen von kriminellen Strolchen gepanschten
Fusel, der unter der Duldung korrupter Putinbeamter an die angeblich
nicht vorhandenen Armen verscheuert wird.
Da fühlen sie sich wohl, die Russlanddeutschen. Na sowas aber auch !

Eckesachs

21. November 2016 11:07

Danke Raskolnikow.

Besonders für die Zeitung, die ich noch gar nicht kannte.

Dietrich Stahl

21. November 2016 11:12

Ergänzung/Korrektur zu meinem Beitrag vom 20.11.2016, 20:44 Uhr

Heidegger wurde schon Ende September 1966 vom Spiegel interviewt. Das Interview wurde zehn Jahre später, nach Heideggers Tod, veröffentlicht.

Die deutsche Aufgabe Teil II

Der indische Mystiker Sri Aurobindo schrieb vielleicht das Beste zum Thema.

https://www.freiheit-wahrheit-verantwortung.de/deutschland/sri-aurobindo-ueber-deutschland/

Zitate aus seinem „Zyklus der menschlichen Entwicklung“:

...es ist notwendig, wenn das subjektive Zeitalter der Menschheit seine besten Früchte hervorbringen soll, dass die Nationen nicht nur ihrer eigenen Seele sondern auch der Seele der anderen bewusst werden und lernen, einander zu respektieren und zu helfen und voneinander zu profitieren, nicht nur ökonomisch und intellektuell sondern auch subjektiv und spirituell.

Deutschland war in der Gegenwart das bemerkenswerteste Beispiel eines Volkes, das die subjektive Stufe vorbereitete, denn es hatte zunächst einmal eine Art Vision,

Eine Nation, deren Haupterrungenschaften fast ausschließlich auf den beiden Gebieten der Philosophie und der Musik lagen, ist eindeutig dazu prädestiniert, die Führung in der Wende zum Subjektivismus zu übernehmen und am Beginn des subjektiven Zeitalters ein tiefgreifendes Ergebnis zu zeitigen, zum Guten wie zum Bösen.
Dieses war die eine Seite der deutschen Bestimmung; die andere lag in seinen Forschern, Erziehern, Wissenschaftlern und Organisatoren. Für ihren Fleiß, die Treue zu Ideen, den ehrlichen und keine Mühe scheuenden Arbeitsgeist ist diese Nation so lange berühmt gewesen.

Mehr als ein halbes Jahrhundert lang richtete Deutschland ein tief schauendes Auge subjektiver Introspektion auf sich selbst, auf Dinge und Ideen, um die Wahrheit seines eigenen Wesens und der Welt zu suchen; ein weiteres halbes Jahrhundert richtete es ein geduldiges Auge wissenschaftlicher Forschung auf die objektiven Mittel zur Organisation dessen, was es gefunden hatte oder gefunden zu haben glaubte. Und getan wurde etwas, etwas wahrhaft Mächtiges und Gewaltiges; in gewissen Bahnen, nicht in allen, war dieses jedoch misslungen und beunruhigend. Unglücklicherweise waren diese Bahnen exakt jene zentralen Geleise, auf denen falsch zu gehen bedeutet, das Ziel zu verfehlen.

Deutschland ist das zugestoßen, was dem Sucher auf dem Pfad des Yoga, der Kunst der bewussten Selbstfindung, manchmal zustoßen kann, wenn er einem falschen Licht folgt, das ihn in seinen spirituellen Ruin führt, denn dieser Pfad ist weit abgründigeren Gefahren ausgesetzt, als sie dem gewöhnlichen Menschen je begegnen. Deutschland verwechselte sein vitales Ego mit sich selbst; es hatte seine Seele gesucht und fand lediglich seine Kraft.

Eine tiefgründige Analyse des deutschen Strebens. Und des Fehlgehens.

Mehr als 70 Jahre hatte Deutschland Zeit seine Verirrung zu reflektieren und aufzuarbeiten. Wie wir Deutschen so sind, haben wir das in aller Gründlichkeit getan.
Und wir haben bezahlt.
Genug.

Jetzt ist es an uns, die Erfüllung der deutschen Aufgabe auf den Weg zu bringen – und dabei

der Seele der anderen bewusst werden und lernen, einander zu respektieren und zu helfen und voneinander zu profitieren,

Marc_Aurel

21. November 2016 11:36

@Arminius Arndt:

Entschuldigung, aber die paar Tropfen syrisches Öl mögen zwar in der Türkei gerne gesehen worden sein, aber den Weltmarkt jucken die überhaupt nicht. Einfluss auf den Weltmarktpreis haben ganz andere Kaliber, wie bspw. Saudi-Arabien und in Sachen Gas auch Qatar.

Wenn es etwas mit Energiepreisen zu tun haben sollte, dann ist das russische Eingreifen auch indirekt gegen diese beiden Länder gerichtet. Aber auch hier dann weniger wegen aktuellen Preisen (die können vom de facto Verbündeten Iran deutlich eher nach unten gehievt werden und wurden auch durch den Iran nach Lockerung der Sanktionen beeinflusst) als vielmehr strategisch im Hinblick auf entsprechende Versorgungswege, Pipelines etc., die durch Syrien führen (können).

Damit mögen Sie Recht haben. Ich weiß nicht genau in welchem Umfang der IS Öl aus Syrien herausgeschafft hat und möchte mich deshalb über diesen Punkt auch gar nicht streiten, wenig war es sicher nicht, es sind immerhin monatelang regelmäßig, wenn nicht täglich, lange LKW Kolonnen gerollt. Das dies allein nicht genügt um den Ölpreis global massiv zu beeinflussen, ist auch mir klar, aber es trägt eben seinen Teil bei, außerdem stärken natürlich die damit erzielten Einnahmen den IS und schwächen Syrien, deshalb schrieb ich ja auch "diente unter anderem dazu den Ölpreis zu drücken"... Immerhin stand die gesamte Logistik der Ölräuberbande auf der Prioritätenliste der russischen Luftwaffe offenbar ziemlich weit oben.

@Raskolnikow
Hervorragende Darlegung!

Raskolnikow

21. November 2016 12:39

Lieber Eisenhans,

in aller Schnelle:

Sie sollten Ihre Zeitmaschine einer Revision unterziehen, Sie haben sich um ein paar Jahre vertan! Sie beschreiben ganz gut die Zerrbilder der 90er Jahre, aber sonst kann Ihr Beitrag in ein Büchlein für betonierte Stereotype eingang finden. Oder ich verstehe das ganz falsch und Sie machen einen Witz.

... da wo sie nicht mehr als Faschisten-
schweine beschimpt werden ...

Da flieht man also ins Lügenpresseparadies der kahane-Maas-Merkel-BRD? Sie werden meine Belustigung verstehen ...

... wo ihr persönlicher Arbeitseinsatz durch
freie Unternehmer honoriert wird ...

Die meisten Aussiedler, vor allem die jungen Leute, sind in Deutschland Empfänger von Transferleistungen. Ich habe keine Zeit die Quelle rauszusuchen, machen Sie das, immerhin haben Sie eine Zeitmaschine!

... wo es keine Oligarchenschläger-
trupps gibt, die ihnen die Ernte klauen, da wo trotz aller Unzulänglich-
keiten nicht jeder Behördenhansel seine gierigen Krallen aufhält,...

Jaja, die Neunziger ... In der RF gibt es genügend Oppositionszeitungen und Radiosender, die sich auf jeden Skandal in dieser Richtung stürzen. Das Internet ist sehr schnell mit der Weiterverbreitung solcher Korruptionsfälle.

Und selbst die kremltreuen Medien sind hinter den korrupten Oligarchen her, weil die Silowiki die Macht dieser Leute brechen wollen. Aber das zu erklären, führte jetzt zu weit.

+Im Sommer ist ein sibirischer Gouverneur von SOBR-Polizisten eingesackt worden, er hatte die Machenschaften einer Bande gedeckt, die die Löhne von Fabrikarbeitern einkassiert hatte. Die Banditen wurden halbtot geprügelt und sitzen jetzt im Gefängnis.

+Der korrupte Polizeichef von Samara/Toljatti (homosexuell) übertrieb es beim "anderen Weg" und der FSB installierte eine Kamera im Dienstzimmer. Der gesamte Oblast konnte bei youtube den Polizeichef beim Diktat mit dem hübschen Schreiber beobachten. usw...

Ohne Frage gibt es Korruption, aber es gibt eine Grenze und dann wird es schmerzhaft. Ansonsten empfehle ich Ihnen mal einen parlamentarischen Abend in Berlin zu besuchen, die Vergabepraktiken bei Baugroßprojekten zu recherchieren oder sich beim Bund der Steuerzahler zu informieren, was deutsche Beamte und Diplomaten so auf Auslandsreisen treiben (3 Tage in N.N.: 2 Stunden Hintergrundgespräche, sonst Shopping, Essen, Essen, Luxushotel, Essen, Kultur ...) usw ...

Oder fragen Sie doch mal Kubitschek, wie seine Arbeit durch die freien Unternehmer aus der Bankenbranche honoriert wurde!

Und haben Sie schon einmal mit einem deutschen Bauern gesprochen, der einen kleinen Familienbetrieb führt? Das Bauernsterben in der EU ist kein Zufall, die Gaunerbande hat den Ernteraub einfach legalisiert!

... korrupten Milizionäre gibt, die ihnen bei angeblichen
Rotlichtverstößen die Rubel bündelweise abknöpfen, obwohl die nächste
Ampel 80 Werst entfernt ist ...

Selbst jeder gammelige Lada, und zerrostete Gaz hat heute eine DashCam auf dem Armaturenbrett, kein Milizionär wagte heute den von Ihnen beschriebenen Unfug zu treiben. Es ist eher umgekehrt: bei einem Verstoß fragen die Fahrer, ob sich die Sache nicht "elegant" lösen ließe. Korruption geht ja auch andersherum und schmeckt hin und wieder ganz gut!

... da wo es guten Wodka gibt und keinen von kriminellen Strolchen gepanschten Fusel, der unter der Duldung korrupter Putinbeamter an die angeblich nicht vorhandenen Armen verscheuert wird...

Wo und wann soll das denn alles geschehen? Ich bin die meiste Zeit in kleinen Dörfern unterwegs, wo die Männer nach der Schließung der Kolchose seit der Perestroika zu Hause sitzen und Trash-TV (Kriegsfilme) schauen. Aber selbst im kleinsten Magasin der kleinsten Stanitza gibt es schlechten, doch trinkbaren, Wodka mit dem regenbogenfarbigen Kontrollaufkleber an der Seite. Samogon, den die Leute selber brennen, wird es natürlich immer geben, aber wollen Sie auch dafür Putin die Schuld eintragen?

In den kleinen Läden gibt es neben dem Schnaps etwas Obst, Gemüse, Brot, Wurst, Käse, Konfekt, Waffeln und Maroschenoje. Aber verdammt, es gibt einen Laden. In der Uckermark oder im Barnim steht die 80jährige Oma mit ihrem Stoffbeutel blöd auf der Straße rum, weil es gar keine Dorfläden mehr gibt und sie kein Auto hat, um zum Kaufland in die Kreisstadt zu fahren.

Ihr Beitrag zeigt, daß Sie nicht viel über das heutige Rußland wissen. Das ist ja nicht schlimm. Aber es ist arrogant und unverschämt, Unfug in die Welt zu posaunen und das Ganze noch mit patzigen Formulierungen abzurunden. Vor allem zur Verteidigung eines durch und durch korrupten und gezinkten (D.Trump) Staatsgebildes ...

Werter Eckesachs,

ehrlich gesagt, ist mir diese Zeitung nicht so angelegen. Mich zieht es eher zu grimmigen, dicken Frauen ...

So jetzt ist Schluß, ich muß zum Schlittschuhunterricht ...

Ahoi,

R.

Dietrich Stahl

21. November 2016 12:42

Abschluss der Beiträge von gestern, 20:44 Uhr und heute, 11:12 Uhr

Die deutsche Aufgabe III

Geopolitische Reaktion auf die deutsche Aufgabe ist „Die deutsche Frage“.

2015 wurde sie Gegenstand der politischen Debatte und schaffte es sogar in den Bundestag.
Auslöser war die Rede des Denkstrategen George Friedman beim Think-Tank „Chicago Council on global affairs“ im Februar 2015.
Die Rede wird den meisten hier bekannt sein. Ich zitiere nur den das Thema betreffenden Teil:

Und das ist das ewige Problem Deutschlands. Deutschland ist wirtschaftlich enorm mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr zerbrechlich, … Deit 1871 war das immer „Die deutsche Frage“. Und die Frage Europas. Denken Sie über die „Deutsche Frage“ nach, welche jetzt wieder mal aufkommt.

Friedman hat eine einfache Antwort auf die Frage:

Lasst die Russen und die Deutschen sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.

Was aber offensichtlich weder im Interesse der Russen noch der Deutschen ist.

Exmeyer

21. November 2016 13:33

Als Stimme aus dem "Off", vielleicht mit einer Chance der Freischaltung:

1. Etwas Esotherisches: Solange wir Deutschen en gros unsere Mitte und damit DIE Mitte nicht gefunden haben, bleiben wir zwischen Ost und West zerrissen.

2. Etwas Kühles: Natürlich hat Rußland eine Interesse an einem Deutschland, das die Nabelschnur zur Ostküste Amerikas abtrennt. Und natürlich hat es überhaupt kein Interesse daran, daß Deutschland zu stark und zu selbstbewußt wird. Denn dann wäre es das FUNDAMENT Europas, das lediglich die hebelartige Verlängerung Deutschlands wäre.

3. Etwas Selbstverständliches: Wieso werfen wir einem Juden vor, jüdisch zu sein, einem Russen russisch, einem Polen polnisch und einem Amerikaner amerikanisch? (Unabhängig, ob es sich um sinnvolle Generalisierungen handelt oder Zerrbilder!) Das ist kindisch und ekelerregend. 7654 Radiostationen, Fernsehsender, Zeitungsredaktionen sind implizit oder explizit 100% pro-amerikanisch und pro-EU. Und RT, Sputnik und RBTH sollen nun übelstes Machwerk sein? Russische Sender verfolgen russisches Interesse und die Dorftrottel sehen nicht daß es DEUTSCHE Redaktionen sind, die uns verraten?
Dugin (ein Heideggerianer!) sei Rasputin II (sehr deutschfreundlich!) und damit eben russsisch und damit böse und egositsich. Und die Amerikaner habe eine der Städte meiner Vorfahren also humansitisch weggebombt.

4. Etwas Unkühles: Meine Familie wurde 1945 - etwa im Raum Pommern - vor einer polnischen Mörderbande gerettet. Durch sowjetische Soldaten.

5. Etwas Ekelerregendes: Das Schlimme an vielen Deutschen ist nicht die Abscheu vor russischer Brutalität. Denn die gibt es und die gab es. Sondern im Inneren zu glauben, daß man 1945 von den Guten, letztendlich den Amerikanern und Briten, befreit worden sei. Das ist der Urgrund meines Ekels. Und den gibt es auch.

6. Etwas Ernstes: Die Kernaussage Raskolnikovs betrifft die Sezession und vor allem den Kommentarbereich. Ernst!

7. Etwas Doppelseitiges: Breitbart in Deutschland wird einen positiven und einen negativen Effekt zeitigen. Der positive Effekt wird die Echowirkung sein. Ein zweites und drittes Restaurant in der Nachbarschaft bringt dem ersten meist mehr Gäste, als würde es alleine rumdümpeln. Negativ: Viele werden denken, daß "rechts" = christlich-jüdisch sei. Und genau das ist es nicht. Das ist noch nicht einmal konservativ. Das ist die Lebenslüge seit 1945. In Deutschland und in den USA. Es handelt sich um die gleiche Lüge, wie die daß Deutschland westlich sei. Die BRD ist es. Deutschland ist die Mitte. DIE Mitte. Europas und der Welt. Die Gattung des Dorftrottels versteht das nicht. Intellektuell benachteiligt durch emotionalen Pufferüberlauf im Arbeitsspeicher. Da führt der Prozessor nur noch tagesschau-Schadcode aus.

Arminius Arndt

21. November 2016 13:33

Werter Raskolnikow,

aber eines müssen Sie sich - trotz Ihrer ehrenhaft errungenen Dauer-Wildcard hier im Debattenteil - schon vorhalten lassen:

Es ist schon etwas seltsam, wenn ein Emigrant anderen Emigranten Vorhaltungen macht.

Mitropa

21. November 2016 13:33

@Raskolnikow

Sie, als Putin Propagandist, sind keine objektive Quelle. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Exmeyer

21. November 2016 14:05

Der Kommentar Nr. 99 beweist die Aussage von Raskolnikov selbst. Und er versinnbildlicht den Grund meiner Entfremdung in der letzten Zeit. Sub-Bildzeitungs-Niveau. Zum Glück nur partiell. Leider im deutlich ansteigenden Trend.

Bismarck war auch "Rußland-Propagandist". Und ist damit natürlich disqualifiziert; Tirpitz auch ...
Ein Ahnlungsloser schreibt über Rußland und Raskolnikov berichtet (sicher wohlwollend) aus eigener Anschauung und widerlegt damit ersteren. Aus besseren Wissen kann man Raskolnikov nicht widerlegen also wird ZDF-Niveau bemüht.
Putin ist nicht der Retter Deutschlands und kann es nicht sein. Aber wann hatte Deutschland einen Staats- oder Regierungschef, der sein eigenes Land aus der Scheiße wieder zu einer Macht, im Inneren und Äußeren gemacht hat. Schon lange her.

Ich verstehe nicht, was mit diesem Kommentarbereich los ist. PI mag seine Berechtigung für Blitz-Illu-Leser haben. Aber das reicht doch?

Muß man wirklich jeden, der das Rechnen im Zahlenraum bis 100 noch nicht fehlerfrei beherrscht, kommentieren lassen?

Bran

21. November 2016 14:49

Mitropa: Sie haben die Sprache der von Ihnen anscheinend liebgewonnenen Schundblättchen nicht richtig adaptiert: Richtig müssten Sie schreiben: Sie, als dem Putin sein Troll, sind keine objektive Quelle mit ihren kruden Behauptungen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, weil SPON hat rechter.

So klingt es viel runder und wird Ihrer doch scheinbar recht einfachen Struktur auch eher gerecht.

Mitropa

21. November 2016 14:52

Auch ich empfinde eine große Entfremdung gegenüber Menschen, die sich im Internet immer als die härtesten der Harten darstellen. Für mich nichts weiter als Poserei.

Da wird munter schwadroniert wer Ahnungslos ist und wer über die umfassende Übersicht verfügt. Man selbst gehört natürlich nie dazu.

Natürlich verfügt Raskolnikov über große Rußlanderfahrung und dennoch ist seine Brille deutlich eingefärbt. Muß sie auch, wenn man dafür sogar bereit ist, in den Krieg zu ziehen. So ehrlich sollte man schon sein, falls man dazu in der Lage ist.

Ich habe direkten Einblick nach Sibirien, kann das hier nicht beweisen, also spielt es keine Rolle. Für meinen Blick reicht es aus.
Vielleicht bin ich auch wirklich kein deutscher Rechter, weil mir dieser glühende Wunsch nach einem Messias/Führer einfach fremd ist.

Hartwig aus LG8

21. November 2016 15:04

Als vor ca drei Jahren mein erstes Sezessionsheft eingeschlagen im Briefkasten steckte und es später offen auf dem Wohnzimmertisch lag, fragte meine Frau, was das sei. Ich sagte "eine Kulturzeitschrift".
Das war nicht falsch; ist es auch heute nicht - allenfalls eine etwas unvollständige Beschreibung.
War das die Zeit der Raskolnikov'schen Gletscherspalten? Wenn damals, dann auch heute noch!
Anders SiN. Ein Blog, wie man so schön sagt. Im Netz. Götz Kubitschek trat mehrfach vor tausenden bei PEGIDA auf, hat Kontakte zur AfD; es gab Homestorys in etablierter Presse. - Das sorgt für Leserschaft und füllt die Kommentarspalten mit neuen Namen.
Und dann Trump! Das Bedürfnis, sich darüber auszulassen, ist nachvollziehbar. Das ist tagesaktuelle Politik. So etwas ändert ein Kommentariat.
Ich halte es durchaus noch aus. Lese selektiv.

Das ist jetzt fern vom Thema. Deshalb ist es anmaßend, meinerseits den von Lichtmesz schon oft wiederholten Hinweis zu geben, wenn er mahnt beim Thema bleiben . Wenn das durchgesetzt werden könnte, so gäbe es wohl die Hälfte weniger Kommentare bei eher höhererm Niveau.

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