Das war’s. Diesmal mit: Fake-Muslimas, militärischen Frauen und Weltfremdheit

28.12.2016 -- F., ein lieber Freund mit großer Familie schickt „zwischen den Jahren“ seit annodazumal stets eine selbstaufgenommene CD. Darauf: Alltagsphilosophie und neuentdeckte Musik.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Dies­mal (neben selbst­ein­ge­spiel­ter) vor allem aus dem Nor­den und Osten (Mot­to: Den Völ­kern ihr Land!): Ukrai­ne, Finn­land, Schwe­den, Lett­land. F. ahnt nicht, wie oft sei­ne Schei­be die­ser Tage in den Kin­der­zim­mern rauf- und run­ter­ge­spielt wur­de! F. hat uns unter ande­rem ein Lied der Sän­ge­rin Sarah Lesch auf­ge­spielt, das uns bis­her ent­gan­gen war. Dabei hat­te es anschei­nend bereits im Som­mer für Furo­re gesorgt, weil „Rech­te“ es ver­ein­nahmt hät­ten. Eine Zei­le dar­aus wird hier im Hau­se zum Wahl­spruch die­ser Tage: „Wenn ihr das Welt nennt, bin ich gern welt­fremd!“ Welt­fremd­heit war unter unse­ren Kin­dern, gro­ßen wie klei­nen, ein paar Tage lang die viel­dis­ku­tier­te Voka­bel. Schön so!

Nun wei­le ich gera­de bei mei­nen Eltern, und man­che Sit­ten rei­ßen ein. Schon allein, weil es hier, anders als daheim, Fern­se­hen gibt. Süße Dro­ge! Auch als Erwach­se­ne  ver­harrt man ja nach der Tages­schau gern noch­mal faul.

Heu­te im Zwangs­ge­büh­ren­sen­der ein schnul­zig-ero­ti­sches Melo­dram: Frau trifft Mann. Bei­de sind eigent­lich glück­lich ver­hei­ra­tet. Das Aben­teu­er lockt! Eine Affä­re nimmt ihren Lauf. Die Prot­ago­nis­ten sind hoch­ge­la­den, man selbst als Zuschau­er hat es bequem und warm und will nicht auf­ste­hen, um das noch gar nicht müde Kind zu Bett zu brin­gen. Dabei quas­selt es dau­ernd dazwi­schen und wälzt das neu­ge­lern­te Wort „Affä­re“ im Mund. Was ist eine Affä­re, wann ist eine Affä­re, war­um ist eine Affäre?

Ach, komm, denk ich mir, das ist ja kein Por­no, soll sie halt kurz mit­gu­cken. Zum „rich­ti­gen“ Beginn der Affä­re kommt es, als der frem­de Mann die frem­de Frau auf einem Bolz­platz her­nimmt. Dann ist rascher Auf­bruch aus dem Wohn­zim­mer ange­sagt mit dem welt­frem­den (immer­hin: Schul-) Kind. Gute­nacht­ge­bet usw. Das omi­nö­se Wort „Affä­re“ bleibt. Ob die­ser Mann die­se Frau ums Leben gebracht hat? Und war­um sie nicht weg­ge­lau­fen ist? Wenigs­tens geschrie­en hat? Alle Fra­gen wer­den beschwich­tigt und halb-auf­ge­klärt beantwortet.

Heu­te, am Mor­gen, geht die neu­gie­rig – besorg­te Fra­ge­rei gleich wei­ter. Das unheim­li­che Wort „Affä­re“ als Sound­board des Tages! Gott­sei­dank haben wir zu Hau­se kein Glot­zo­phon. Got­tesei­dank sind unse­re Kin­der total weltfremd.

– – – – –

30.12.2016 – Gele­gent­lich besu­che ich mit den Kin­dern einen Zoo. Mitt­ler­wei­le geht das sogar mit eini­ger­ma­ßen kor­rek­tem Gewis­sen: Die Tie­re haben so viel Frei­lauf, das man oft eine Ewig­keit vor den Gehe­gen ver­harrt, ohne das auf der Info­ta­fel beschrie­be­ne Tie­res zu sehen! Das Kind zieht es gewohn­heits­mä­ßig zu den Aqua­ri­en. Pfau­en­au­gen­sta­chel­ro­chen, Piranya, Kugel- und Kof­fer­fisch sind die Hits.

Mich inter­es­siert stets eher das Publi­kum. In „unse­rem“ Berg­zoo Hal­le sind die Leu­te 25–30, tra­gen Pier­cings und gefärb­te Haa­re und Jeans mit Löchern, ein bis zwei Kin­der dabei. In Frank­furt sind die Leu­te 40–50, haben allen­falls blon­dier­tes Haupt­haar, tra­gen ansons­ten nie­mals Hosen mit Löchern. Im Gegen­teil, sogar in den Zoo geht’s ele­gant. Bank­män­ner mit Nobel­bril­len und Medi­en­frau­en mit akku­rat gezupf­ten Augen­brau­en. Die ver­ba­len Erklä­run­gen vor den Gehe­gen wir­ken ela­bo­riert. Eher ein Kind als zwei Kin­der, Bug­gy mit High­tech­funk­ti­on. Wenn ich das nächs­te­mal alt­klu­ge Kin­der im Bezahl­rund­funk reden höre, weiß ich: Das sind die super­auf­ge­klär­ten  Gören der „Zwi­schen-den Jah­ren-Zoo-Besu­cher- aus Frankfurt“!

Weiß grad nicht, was mir lie­ber ist, die kul­tur­lo­sen under­dogs aus Sach­sen-Anhalt oder die Randlosebrillenträger/ Super­stre­ber aus Frank­furt. (Sehe mich selbst auf dem Rück­weg in einem Schau­fens­ter gespie­gelt: Naja, ich bin so dazwi­schen.) Wir ver­las­sen den Zoo zur Mit­tags­zeit. Mitt­ler­wei­le staut sich der Besu­cher­strom vor dem Ein­gang, Glück gehabt, als Frühaufsteher!

Unter den Ein­laß­be­geh­ren­den: Ganz augen­schein­lich sechs „unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge“ samt zwei­er hell­häu­ti­ger, offen­kun­dig hie­si­ger „Betreue­rin­nen“, etwa gleich­alt wie ihre Kli­en­tel. Ein Bild (die Typen: under­cut, top­mo­dern geklei­det, vier davon aufs smart­phone star­rend), das auch ohne Hin­weis mei­ne Kin­der irri­tiert. „Wol­len die echt auch in den Zoo?“, fragt die jüngs­te. Nee, sagt der Bru­der neckend, die wol­len das neue Gru­sel­wort: „Affä­re!“  So ein dum­mer Witz. Es wird gleich tüch­tig geschimpft.

– – – – –

31.12.2016 – Es sind Frei­zeit- & Kon­sum­fe­ri­en, dies­mal: Zir­kus. Das klei­ne Kind woll­te unbe­dingt zu den Zel­ten, ich ja nicht.

Aber, aha, deut­scher Tra­di­ti­ons­zir­kus. Der jun­ge Chef heißt Wil­helm, der aller­kleins­te Alfons. Und dann die­ser net­te klei­ne Auf­kle­ber da, ganz am Ran­de des Kas­sen­häus­chens: Gott­ge­weiht, katho­li­scher Zir­kus. Na gut, sym­pa­thi­sche Weltfremdheit.

Bei der Vor­stel­lung knapp 1000 Zuschau­er, mich wun­dert & freut es, zumal doch auf RTL II sicher auf­se­hen­er­re­gen­de­re Dar­bie­tun­gen gezeigt wer­den als Kat­zen- und Hun­de­dres­sur! Es ist nett, die Akro­ba­tik sogar auf­re­gend. Kind fin­det die Clowns „sehr pein­lich“ und fragt beim Jon­gleur „wann hört der denn auf?“. Wir kau­fen (glau­be: als ein­zi­ge) weder Pop­corn noch Tacos noch Cola, wir las­sen uns auch nicht zu 5 Euro mit den Papa­gei­en knipsen.

Kind: „Gell, die ande­ren hier sind ein­fach ziem­lich reich?“ Drau­ßen hat unter­des­sen ein klei­ner Pro­test statt­ge­fun­den. Auf dem Asphalt steht in gel­ber Krei­de und Schön­schrift: Homo­pho­bie!!! Sexis­mus!!! Stimmt ja. Akro­ba­tin­nen in Glitz­er­bi­ki­nis und wirk­lich kei­ne ein­zi­ge Homo-Nummer.

– – – – –

2.1.2017 – „Hier, guck mal, ich war in der Zei­tung!“ Der Papa wur­de als Ehren­amt­li­cher von „der Stadt“ zum Neu­jah­res­es­sen ein­ge­la­den. Mit allen ande­ren Ehren­amt­li­chen. Offen­kun­dig eine sehr deut­sche Ver­an­stal­tung in einer Stadt, die sehr wenig deutsch ist. Moment mal! „Ach, hier, Mit­te hin­ten, eine lächeln­de klei­ne ehren­amt­li­che Muslima!“

Hüs­teln vom Papa. Das sei ers­tens kei­ne Mus­li­ma, zwei­tens: “… naja, auch so ein Kan­di­dat. Der hieß noch vor fünf Jah­ren Franz. War schon im Ren­ten­al­ter, als er beschlos­sen hat, als Frau zu leben. Dann bekam er Haar­aus­fall. Seit­her läuft er so rum, mit Kopf­tuch und Gewand.“

– – – – –

3.1.2017 – Die Begrün­dung, war­um Kubit­schek sei­ner­zeit nicht in die AfD auf­ge­nom­men wur­de, hat­te bekannt­lich der Herr Lucke gelie­fert. Es ging spe­zi­ell um das schwar­ze Jogi-Löw-Hemd und die „faschis­ti­sche“ Jacke, die Kubit­schek gern trägt. Es ist übri­gens grü­ner Wollt­weed, Göte­borg anno 1954, kei­ne Ahnung, woher da die faschis­ti­sche Anmu­tung käme. Ich habe irgend­wie den Ver­dacht, an Kubit­schek sähe auch eine Jog­ging­ho­se irgend­wie nach Armee aus.

Die schwe­di­sche Jacke ist nun im Innen­fut­ter ein wenig zer­schlis­sen. Alle Alter­na­ti­ven, selbst die schlan­ken und straf­fen von Boss und Etro, wir­ken dem Herrn irgend­wie noch zu „casu­al“. „Wenn ich so was Schlabb­ri­ges tra­ge, wer­de ich immer gleich müde.“ Also Suche im Inter­net. Such­be­grif­fe: Jacke Jackett mili­tä­risch mili­ta­ry­look Schnei­der­arm­loch Mili­tär Sol­dat Uni­form etc. Kubit­schek, irri­tiert: „Das ist fas­zi­nie­rend. Egal wo, je mehr ich die Suche auf ‘mili­tä­risch’ ein­gren­zen, des­to mehr Frau­en­kla­mot­ten wer­den mir ange­zeigt. Eigent­lich gibt es für den zivi­len Gebrauch aus­schließ­lich Frau­en­sa­chen, die unter dem Eti­kett ´Uni­form´ ange­bo­ten werden.“

Tja, wen wundert’s eigent­lich! (Fällt mir am Ran­de, aber pas­send, ein: In müt­ter­li­cher Tra­di­ti­on tra­gen sowohl der Sohn als auch eine Toch­ter gele­gent­lich soge­nann­te Doc Mar­tens mit Stahl­kap­pe. Sohn wur­de gele­gent­lich tadelnd dar­auf ange­spro­chen – „mar­tia­lisch“ – der Toch­ter gegen­über gin­gen die Dau­men aus­nahms­los hoch: „cool!“)

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (33)

Pirmin Meier

4. Januar 2017 13:36

"Wenn ihr das Welt nennt, bin ich gern weltfremd." Einer der bedeutendsten und am meisten charakteristischen Sätze des gegenwärtigen Saekulums.  Das war die Haltung einiger der grössten Heiligen der katholischen Kirche, oft solchen, die sie wegen ihrer Unbequemlichkeit erst nach deren Ableben "gebrauchen" konnte.

Aristoteles.

4. Januar 2017 13:57

Recht hübsch, Sarah Lesch und ihr Text.

Warum sie aber das "Achten auf Schönschrift" und das "Spitzen von Stiften" zum modernen "Einheitsbrei" zählt, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Habe eher das Gefühl, dass das Nicht-auf-Schönschrift-Achten zum Regenbogeneinheitsbrei zählt: Der Anfang der Chaotisierung (nach dem Nicht-auf-Essmanieren-Achten in Kinderkrippe und Kindergarten).

Fortsetzung des BRD-Einheitsbreis dann im städtischen Kinderkrippenspiel zu Weihnachten: Der einzige Mulatte unter den Kindern wird - politisch korrekt - nicht zum Balthasar, sondern zum Joseph gemacht. Im Text dann mindestens zwei- oder dreimal zu Maria gewandt: "Unser Kind" -------- also Weltzugewandtheit am einzigen Tag, an dem die Kirche proppenvoll ist.

Dafür gab's als Weihnachtsgeschenk für meine Kinder ein Runen-Memory.

Kositza: Ha! Kenn ich! Spielen wir auch gern!

Sie kennen jetzt schon Dagaz-Der Tag und Raidho-Das (Welten)Rad. Und Muspelheim und Nifelheim fast genauso wie das Tohuwabohu.

Zur Begründung für die Nicht-Aufnahme in die AfD ("das schwarze Jogi-Löw-Hemd") fiel mir sofort das zu einem Lumpen degradierte preußische Trikot von 'Die Mannschaft' ein, an das Caroline Sommerfeld mit Verweis auf die buntesrepublikanische Komödie dankenswerterweise erinnert hat.

Endzeit.

Dietrich Stahl

4. Januar 2017 14:32

Hüsteln vom Papa. Das sei erstens keine Muslima, zweitens: “… naja, auch so ein Kandidat. Der hieß noch vor fünf Jahren Franz. War schon im Rentenalter, als er beschlossen hat, als Frau zu leben. Dann bekam er Haarausfall. Seither läuft er so rum, mit Kopftuch und Gewand."

Danke, liebe Ellen Kositza, damit konnte ich 33% meiner täglichen herzhaftes-Lachen-Quote erfüllen. - Absurdes Theater.

Schildmaid

4. Januar 2017 14:53

Hier gibt's eine ganz nette Jacke eines englischen Labels:

https://www.ebay.de/itm/361859050179

MELIORA SPERO

4. Januar 2017 15:41

Liebe Ellen Kositza,

nur eine kleine Anmerkung: wenn es bei der Jacke Ihres Gatten nur ums zerschlissene Futter geht, so lässt sich das im Ganzen erneuern, wenn man das alte sorgfältig heraustrennt und als Schnittmuster für ein neues verwendet. Das kann von jeder Hobbyschneiderin -und von einer Gelernten sowieso- erledigt werden. Man kann Farbe bzw Muster und Qualität des neuen Futters nach Gutdünken wählen und zwischen erzkonservativ  und provokant ist alles möglich. Es bleibt auch bei gewagtem Dessin weitgehend unsichtbar -weil innen-, kann aber bei Bedarf und Gelegenheit gezielt offenbart werden. Vielleicht wäre Kubitscheks Wahl da für eine Überraschung gut?

Monika

4. Januar 2017 15:49

Die Dinge sind endlich. Alle Endlichkeit aber ist Defekt. Und dieser Defekt ist Enttäuschung für das Herz, welches nach Unbedingtheit verlangt. Diese Enttäuschung breitet sich aus und wird zum Gefühl einer großen Leere...Es gibt nichts , was wert wäre, zu sein . Und nichts ist wert, daß man sich mit ihm beschäftige.

Romano Guardini, Vom Sinn der Schwermut

 

Das Gefühl, in dieser Welt fremd zu sein , zieht sich als Leitmotiv durch die gesamte abendländische Geschichte, durch Philosophie, Literatur, Poesie, Malerei , usw.

Nach dem Ende der Geschichte, dem Tod Gottes , der Blasierten Langeweile des Existentialismus bieten sich nunmehr andere Lösungsmöglichkeiten denn philosophische , theologische oder künstlerische an: 

Etwa:

ein Tatoo, eine Affäre, eine Designerküche,ein Smoothie , Lachyoga usw.  Und  wenn das nicht mehr hilft , dann eben ein assistierter Suizid. 

Interessant zu wissen, wie nach dem großen Austausch das Gefühl der Weltfremdheit gehandhabt wird. In diesem unserem Lande.

Bis dahin erfreue ich mich des Lebens und grüße aus dem Club der Weltfremden.

M.

P. S. Schön, wenn Kinder noch die Lust und Last der Weltfremdheit erfahren dürfen....Der Mutter sei Dank.

Fredy

4. Januar 2017 15:52

Warum muß diese Musik immer so depressiv sein? Wer hat dieses russisch-melancholische in unsere deutsche Folk(s)-Musik eingebracht?

Deutsche Musik war stets lustig und fröhlich.

Also, spuilts auf Buam!

Und was die Kleidung betrifft: Kaufts' echte, ggf. auch gebrauchte, Militärklamotten. Gut und günstig. Der BW-Luftwaffenmantel oder BW-Marine-Colani würd auch GK gut stehen. Trage ich schon seit Jahren. Wer mehr Geld ausgeben will, und mehr Wert auf Stil und Qualität legt: Bei den bekannten Jagdbekleidungsausrüstern wird man sicher auch fündig.

marodeur

4. Januar 2017 16:46

Das lange Warten hat sich wieder mal gelohnt. Kositza bringt einen ganzen Blumenstrauß schlauer Beobachtungen und Entdeckungen.

Nachdem ich letztes mal Darkwood entdecken durfte, habe ich voller Freude Fr. Lesch auf die Ohrhörer geschaltet. Leider gingen die Mundwinkel ganz schnell wieder runter, denn die Unfreiwilligkeit der Vereinnahmung ist dann doch offensichtlich. Es ist doch immer das Gleiche. Linke haben ein gutes Gespür für Misstände. Da wird in durchaus ansprechenderweise analysiert, was alles schiefläuft in diesem Land. Aber der akzeptierte Lösungskorridor ist dann vollkommen verrümpelt und vermint. Wenn ich Linker wäre, würde ich vermutlich auch vor lauter Frust darüber den ganzen Tag "Bonzenkarren" abfackeln.

d.u.p.

4. Januar 2017 17:04

Perfekter Sitz, eine hochwertige Verarbeitung und die extrafeine Loden-Merinowoll-Mischung verleihen diesem Sakko Hingucker-Potential und sorgen für einen außergewöhnlichen Tragekomfort.

Die Details wie Wappenknöpfe und Applikationen am Ärmel sind zurückhaltend, aber stilprägend, so entsteht ein kompromisslos gepflegter Gesamteindruck. 
Für farbliche Akzente sorgen die Ziernähte und der Baumwollbesatz am Revers.

https://www.alpenherz.de/shop/janker-peter-loden-0430.html

Hartwig aus LG8

4. Januar 2017 17:05

S. Lesch:  " ... flüchten in Kunst oder Konsum ..."  um Minute 00:30 herum.

Diese Formulierung muss man erstmal bringen. Das ist eine, die die Augen offen hat beim Erkennen von Ersatzbefriedigungen.

Man besuche ein Jazz-Festival. 75 Prozent des Publikums sind "zur Kunst geflüchtete", keinen Deut anders als die "in den Konsum flüchtenden".  Wenn man sich da umsieht, dann erblickt man keine anderen Verheerungen, als bei einem Trip durch ein Shopping-Center. Eigentlich noch schlimmer: Vielen steht ihre Partner- , Kinder- bzw. Enkellosigkeit ins Gesicht geschrieben.

Thomas

4. Januar 2017 17:07

Danke für das Lied.

28.04.2017 Sahra Lesch Leipzig Werk 2

Schildmaid

4. Januar 2017 18:12

Zu Sarah Lesch: Ich bin in diesen Tagen eher  dazu geneigt, Künstlern, die meinen sich zwanghaft distanzieren zu  müssen, die kalte Schulter zu zeigen: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1174986779240809&substory_index=0&id=150293685043462&__tn__=%2As

Auf immer und ewig. Einige Konzerte hab ich deswegen abgesagt. Auch wenn die Männer sie (Sarah Lesch) alle hübsch finden. Da wird mit einem Mal mit zweierlei Maß gemessen, nich?

Joseph von Sternberg

4. Januar 2017 18:37

 "Alle Fragen werden beschwichtigt und halb-aufgeklärt beantwortet."

 

 

Um Gottes Willen haben Sie nicht bei Freud gelesen, wie die Geschichte vom Klapperstorch dauerhaft die Intelligenz des Kindes beeinträchtigt? ...

 

 

Hmm... wenn ich jetzt 15 Jahre nach der Lektüre der Abhandlungen über die Sexualtheorie diese mit kritischen Gedanken würdigen soll, fällt mir eigentlich nur dazu ein, daß es mich nicht wundert das der Enkel ihres Autors ein Kinderschänder gewesen ist:

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Clement_Freud#Child_sexual_abuse_allegations

 

 

Was mir noch dazu einfällt: als ich diese Schriften las, saß ich tief im Sumpf marxistisch-psychoanalytischer Literatur fest. Und wären meine Lehrer und meine Freunde nicht gewesen, ich hätte niemals wieder da rausgefunden. Allein das die sich so sehr über den Einmarsch der Roten Armee 1945 gefreut haben, hat mich davor bewahrt links zu bleiben.

 

 

Wegen meiner Vergangenheit deshalb diese Frage an Sie: wie verhindern Sie, daß Ihre Kinder sich nicht in der approbierten Kultur verirren?

 

 

Das Geheimnis wird nicht sein, daß Sie die Kinder kein Fernsehen sehen lassen, oder?

 

Ich meine, ab einem bestimmten Alter hat jeder Smartphones... Dann gibt es badboys in der Schule, die mit dem Kiffen anfangen. Dann die Leute die cool sein wollen. Dann vollgeschmierte Schulbänke, Toiletten mit Parolen und Obszönitäten. Und natürlich immer: Lehrer die das eigentlich ganz toll finden.

In der 10. Klasse sagte ein Lehrer zu den Mädchen, wenn sie Probleme mit einer Schwangerschaft hätten, einfach nach Holland gehen – die würden keine dummen Fragen stellen. Zur Zeit des Kosovokrieges ging ein anderer Lehrer mit seiner 5.Klasse zum demonstrieren – für den Krieg! Das war damals en vogue – Bill Clinton war Präsident und Grass und Habermas waren auch dafür...

 

 

Dann kommt die Pubertät und die Nachfrage an Frauen übersteigt das Angebot bei Weitem. Dann kommt Feminismus im Sozialkundeunterricht – das schmeichelt den Weibern, die beginnen den werbenden Knaben hysterisch Gretchenfragen zu stellen. Es entsteht ein Strudel, der schließlich dafür sorgt, daß am Ende ein Haufen manipulierter Kreaturen Abitur macht. Die meisten stammten aus stabilen, bodenständigen Elternhäusern. Am Ende waren sie alle Böhmermann.

 

 

Wie verhindern Sie das das ihren Kindern passiert? Das würde mich brennend intressieren...

Kositza: Oh je, dazu wär ja mindestens ein ganzer Aufsatz vonnöten. Ein guter Freund hat mir mal gesagt - gewagte These!, die ich im übrigen für falsch halte-, daß die "Gebärunlust" unserer westl. Völker nicht an Geld oder Vereinbarkeitsgedöns liege, sondern daran, daß die Leute keinen Bock auf ätzende 15jährige haben, daß sie also ahnen, daß ihnen die Brut eh entgleitet.

Derselbe Freund meinte auch, daß man über das Erziehungswerk von Eltern erst dann urteilen könne, wenn Enkel da seien. Dem stimme ich zu, daher muß ich natürlich noch eine Zeitlang zurückhaltend sein mit weisen Erziehungstips... Smartphone, Coolness, Massenwahn etc.: da zweieinhalb unserer Kinder bereits postpubertär sind, glaube ich, daß wir das bislang gut gedeichselt haben. Man sollte sich halt von dem Vorhaben verabschieden, daß die eigenen Kinder  in diesen Dingen keinesfalls "außen vor" stehen sollten. Außen vor ist eine hervorragende Position!!

Was ganz sicher gilt: Die alte Weisheit, das alles, was man in den ersten fünf, sechs Jahren versäumt hat, kaum wiedergutzumachen ist. Ich hoffe, daß wir mit Fernsehabstinenz und wenig Fremd- und Massenbetreuung  etc. ein paar gute Grundsteine gelegt haben. Und im übrigen glaube ich an ein gewisses Widerstandsgen... Wenn beide Eltern das in sich tragen, kann einfach nicht allzuviel schiefgehen.

 

 

 

 

 

 

 

Aristoteles.

4. Januar 2017 19:48

Danke für den Hinweis.

Hat meine Ahnung bestätigt.

Der ganze BRD-Laden wird in dem Moment eine richtige Delle bekommen, wenn der erste Prominente, am besten aus dem Show- oder Sportbereich, den Mut zeigt, offen und laut, für Millionen vernehmlich und ohne Widerruf, eine Lanze für sein Volk zu brechen.

Das werden weder Hoeneß noch Walser noch Lindenzwerg noch Gröhlemeier oder der Wellenreiter Niedecken sein, und Heinz-Rudolf Kunze auch nicht.

Aber der Tag wird kommen ...

Meier Pirmin

4. Januar 2017 20:01

@Schildmaid. Im Vergleich zu den von mir genannten Heiligen scheint Sarah Lesch echt und unverdünnt naiv und im weniger intelligenten Sinn weltfremd zu sein. Sie kann es sich nicht vorstellen, dass Frau Kositza zumindest so integer sein könnte wie der wünschbare beste Teil des Publikums. Umgekehrt müssten Lesch und ihre Beraterclique realisieren, dass Leute, die im Gegensatz zu Kositza politisch naiv sind, aus welchem Lager auch immer, jeweils ihrem Land grösseren Schaden zufügen als Leute mit argumentationsfähigem Reflektionsgrad, was bei E.K. im Gegensatz zu Lesch auf zu respektierender geistiger Höhe vorliegt.

Die Erklärung für das läppische Facebook-Tweet von Frau Lesch könnte jedoch unter Umständen auf einer anderen, billigeren Ebene liegen. Falls es sich herumspricht, dass auch "Rechte" am allgemeinmenschlichen Gehalt von Liedern der Lesch Freude gewinnen, könnte sich das kreditschädigend in Form von Einkommenseinbussen auswirken, weil "rechts" sich kulturell nach wie vor miserabel verkauft, wie es der Kabarettist Thiel bekanntlich erleben musste und noch muss. Also muss man sich schon aus Geschäftsgründen und womöglich auch wegen klar mangelndem Durchblick und Differenzierungsvermögen zunächst mal distanzieren, um nicht noch mehr Kunden zu verlieren. Rein künstlerisch ist das Niveau ja bescheiden,  so etwa in der Art von "Soeur Sourire", wiewohl der Spruch des Texters eine beneidenswerte Trouvaille bleibt. Insofern habe ich mein Eingangskompliment nicht zurückzunehmen.   

E.

4. Januar 2017 20:14

"Unter den Einlaßbegehrenden: Ganz augenscheinlich sechs „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ samt zweier hellhäutiger, offenkundig hiesiger „Betreuerinnen“, etwa gleichalt wie ihre Klientel. Ein Bild (die Typen: undercut, topmodern gekleidet, vier davon aufs smartphone starrend), (...)."

Das erinnert mich an meine Beobachtungen von meinem Wohnzimmerfenster aus (ich habe noch Urlaub). In ca. 20 m Luftlinie davon entfernt ja die für 450.000 EUR renovierte Unterkunft für sog. unbegleitete minderjährige männliche Flüchtlinge. Vorher war da ein evangelischer Kindergarten, aber mit "Flüchtlingen" lässt sich für die evangelische Kirche besser Geld verdienen.

Dort versuchte jetzt an zwei Tagen in Folge eine blonde junge Sozialbetreuerin die jungen kraftstrotzenden und gelangweilten Männer zum Schneeräumen vor ihrer Unterkunft zu animieren. Die kratzten ein-zwei Mal lachend mit der Schneeschaufel herum, feixten das blonde dumme deutsche Sozialarbeitergirlie (das pädagogisch vorbildlich vorfegte) an, bewarfen es mit Schneebällen, beschäftigten sich dann aber doch lieber mit ihren Smartphones und ihren Kippen. Schnee und Eis auf den Wegen und der Zufahrt der Luxus-Herberge für die "MUFL"s ("Nafris", eigentlich) bleiben unbehelligt zurück (der alte deutsche Nachbarrentner hat seine Wege und Zufahrten natürlich picobello geräumt). - Ach ja, die Jungmachos malten dann noch ein paar arabische Schriftzeichen auf die zugeschneite Kühlerhaube des Kleintransporters des "freien Trägers", ein evangelisches "Jugendhilfewerk", das da die Betreuung übernommen hat.

Man möchte lieber nicht wissen, was da geschrieben wurde.

Rumpelstilzchen

4. Januar 2017 20:36

Ein etwas weltfremder Mann in passender Jacke, nicht auf eine Affäre aus und was für uns Frauen. Dagegen ist die Sarah lasch: 

https://m.youtube.com/watch?v=dHjl91YQWl4

Aristoteles.

4. Januar 2017 23:04

Mein "Dank" oben galt Schilmaid.

@Kositza

Ein Vorteil dieses Runen-Spiels sind die Bilder, sie sprechen an. Meine Tochter hat zwar etwas Angst vor Loki und den Hexen auf dem Bild der Faselnacht, aber ansonsten passt das. Es erschließt sich ihnen fast wie von selbst ein kleiner großer KOSMOS. Und als Erwachsener spürt man beim Spielen unmittelbar, was in der staatlichen Früherziehung alles aus dem Ruder läuft.

Und dass sich die Kinder die Geschichten aus der Bibel dennoch auch gern vorlesen lassen - ist das nicht weltoffen?! Die haben keine Probleme mit den unterschiedlichen Kulturbereichen.

@Joseph von Sternberg

Sie sprechen DAS Problem schlechthin in dieser BRD-Kloake an. Auch ich habe Angst um meine Kinder.

Schildmaid

4. Januar 2017 23:07

@Rumpelstilchen: Sehr süß der Mann. Putziger Dialekt.

Wirklich! Danke!

Ein Fremder aus Elea

5. Januar 2017 00:05

Joseph von Sternberg, es gibt nur Kultur und Barbarei. Gegenkultur gibt es nicht. Das ist letztlich die Antwort auf ihre Frage.

Maxx

5. Januar 2017 02:04

 @Schildmaid - "Auch wenn die Männer sie (Sarah Lesch) alle hübsch finden. Da wird mit einem Mal mit zweierlei Maß gemessen, nicht."

Na ja, ich (Mann, hetero) finde die nicht hübsch und mag auch ihre Stimme nicht, generell kann ich mit derlei weinerlichem Singsang ("Herzkotze") auch wenig anfangen. Ist eher ein Frauending... Zumal sie sich schon sich selbst distanziert, weil sie Angst vor ihrem eigenn Schatten hat. Na ja, ich schalt dann lieber mal wieder meine Marschmusik ein. :-) Aber die Frau Kositza, die ist natürlich cool ...

destijl

5. Januar 2017 05:08

Hach ja, Ellen Kositza schreibt. Es macht jedes mal wieder große Freude. Merci. Gerne auch mal etwas langformatiges, nicht primär politisches. Da schlummert doch was. Ich bin gespannt. 

Rumpelstilzchen

5. Januar 2017 10:00

@Schildmaid

Männer mögen es überhaupt nicht, wenn man sie süß findet ! Oder putzig.

Dann bleiben sie jung:

https://m.youtube.com/watch?v=25DOXA258i8

Stil-Blüte

5. Januar 2017 13:57

Liebe Ellen Kositza,

Ihre wunderbare Art, 'aus dem Nähkästchen zu plaudern' bringt es immer wieder mit sich , daß sich Gedanken, Gefühle, Eindrücke vermehren. So die Entdeckung der Sarah Lesch und über - @ Rumpelstilzchen sei Dank - der wundersame DAGOBERT. Bei dem Zuspruch, den er auch von denen bekommt, die für das Schöne und Romantische eigentlich schon verloren sind, kann man sich nur wünschen, daß ihm niemand ein Geständnis gegen Rechts abpreßt wie bei Sarah Lesch. Diese ekelhafte Bande verschont ja wirklich niemanden.

Dietrich Stahl

5. Januar 2017 15:49

@ Aristoteles

„Der ganze BRD-Laden wird in dem Moment eine richtige Delle bekommen, wenn der erste Prominente, am besten aus dem Show- oder Sportbereich, den Mut zeigt, offen und laut, für Millionen vernehmlich und ohne Widerruf, eine Lanze für sein Volk zu brechen.“

Das könnte eine kreative Anregung für Sellner und die IB sein. Es gibt sicher genug Prominente, die ihr Herz auf dem rechten Fleck haben. Nur ein Beispiel: Xavier Naidoo. Also, diese Leute gezielt suchen, kontaktieren und für Aktionen gewinnen!

Zu Martin Walser. Seine Rede vor der versammelten Politik/Kultur/Finaz/Medien-Mafia im Allerheiligsten der Paulskirche war ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der nicht hoch genug zu werten ist.

rautenklause

5. Januar 2017 17:54

@ Kositzas Anmerkungen zu von Sternbergs Kommentar:

Bei allen Kniffen und Planungen, als Vater die eigenen Kinder so gut es geht vor der all-täglichen Umerziehung abzuschirmen und ihnen andere Wege aufzuzeigen und vorzuleben gehört an erster Stelle aber eines dazu: die Mutter, die solches nicht nur billigt, sondern auch unterstützt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß ohne Rückhalt in der Familie (fast) alles umsonst ist. Und Ehen - und somit auch Familien - können daran zerbrechen und was dann folgt ist kontraproduktiv in Potenz.

Aristoteles.

5. Januar 2017 19:29

@Dietrich Stahl

Eine Antiklimax: Prophet --> Senil --> Walser (ab min 2:30 genügt)

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/videos/walser-politisch-100.html

Zu Xavier Naidoo:

Ich begrüße es auch, wenn sich Nicht-Deutsche für Deutsche einsetzen. Mag die Musik nicht, habe aber Respekt vor seinem Mut. Viele Deutsche haben diesen Mut nicht, würden aber auch - so will es das bunte System - einer noch größeren Hetze ausgesetzt werden.

Und da wir gerade bei Musik sind: Hier ein Beispiel für BRD-Propaganda aus dem Hause 'Klapsmühle'. Wer eine weitere Antiklimax erleben will, schaue sich den WDR-Clip bis zum Ende an: "Sie ist definitiv eine von uns".

Fredy

5. Januar 2017 21:47

Ach Aristoteles

Sie können es echt nicht lassen, stimmts? Ich auch nicht. Ich mag die Musik von Xavier Naidoo nur teilweise. Aber was sollte er denn sonst sein, wenn nicht Deutscher?

Schonmal überlegt, dass die kulturelle Fußspur an deutscher Kultur (speziell deutschem Liedgut) dieses Herrn die von mir und Ihnen weit übersteigt?

Aber immer hochmütig und im Rassedünkel.

Westpreuße

5. Januar 2017 22:27

Frau Kositza,

die Jacke Ihres Mannes ist mir in der überregionalen meinungsverbiegenden Presse mehrmals begegnet, sozusagen, anläßlich einer Rede von ihm in...?...Die militärisch-uniformähnlich aussehende Jacke als "Gesinnungsjacke", eher "braun" als grün beschrieben. Wer braun trägt, denkt auch so, wohl die pädagogische Botschaft. Das von G.K. Gesagte kam aber gar nicht zur Sprache...

Es ist aber schon so: "Kleider machen Leute", so Gottfried Keller. Da hat sich nichts geändert. Und Kleidung und Beiwerk prägt auf erstaunliche Art und Weise das Denken der Leute. Und das Einordnen in politische Schubladen...

Ich besaß hier eine "Kradmeldertasche" aus frühester Bundeswehrzeit. Auf einem Trödelmarkt erworben. Eher höher als breiter. Kein Flecktarn, eher aus Leinen, grau-grün. Die war sowas von praktisch für meine Bedürfnisse. Breiter Umhängeriemen, Tasche mit Verschluß. Es paßte genau das hinein, was ich immer mitnehme, wenn ich in der freien Natur unterwegs bin: Eine kleine Flasche Wasser, ein Apfel, ein Stück trocken Brot, ein Stück Dauerwurscht, ein Taschenmesser, entsprechende Landkarte(n), Kompaß, Notizblock und Schreibzeug. Viel mehr paßte nicht hinein. Damit bin ich immer gut über den Tag gekommen, wenn ich unterwegs war...

Diese Tasche brachte mir vier, fünfmal nix als Ärger ein. Einmal in Ostpreußen an der polnisch-russischen Grenze, als plötzlich Militär aus dem Wald kam. Ich war in eine Art Grenzsicherung geraten. Oh Mann, dachte ich, du bist auf russische Seite geraten. Das wird unangenehm...Es waren aber Polen, die mit ihren Verbündeten übten. Die Kontrollprozedur war unendlich lang. Es drehte sich alles um die Tasche: Ob ich denn ein russischer Spion sei...

Einmal ging ich mit dieser Tasche, paar Unterlagen drin, auf eine Gemeindeverwaltung (Gmina, entlehnt wie so vieles aus dem Deutschen). Ich wollte nur eine Auskunft haben. Ich bekam sie nicht wirklich, weil aller Augen auf die Kradmeldertasche gerichtet waren. Ein ukrainischstämmiger polnischer Bekannter sagte mir: Meine Güte, du kannst doch nicht mit einer solchen Tasche auf die Gmina gehen. Die halten dich doch für die Nachhut der Wehrmacht...oder Vorhut der Bundeswehr...(ist schon etwas her). Kleidung ruft also etwas hervor, verknüpft Assoziationen.  Wie eigentlich alles, was man am Körper trägt...

Ein anderer polnischer Bekannter, mit seiner Familie tief in den Wäldern Masurens lebend, zufällig kennengelernt, nahm mich mal im Herbst mit in sein Revier. Er war Jäger. Wir warteten wohl zwei Stunden lang, dann brachen die Elche unterhalb des Hochstandes durchs Unterholz. Meine Güte, war das majestätisch und beeindruckend. Fünf Tiere, wir konnten sie etwa zwanzig Minuten beobachten. Am Horizont dunkelrot, unheimlich und schön, tief am Horizont: Mars oder war es Antares...? Auf dem Rückweg fragte mich der Pole: Welch eine schöne Tasche. Kannst du mir die verkaufen? Ich erwiderte: Ich kann sie dir nicht verkaufen, aber ich kann sie dir schenken...Und einmal auch ein Erlebnis mit jungen polnischen Hardcore-Nationalisten: Sehr unangenehm. Da muß man ruhig und standhaft bleiben...

@ Monika, ich habe Guardinis "Vom Sinn der Schwermut" auch. Beeindruckend. Er war ja wohl zeitweise sehr schwermütig, eher wohl depressiv...Und er litt, wenn ich mich nicht täusche, an Trigeminus-Schmerzen, dem, wie er schrieb, "chemisch reinstem Schmerz". Ein mir sehr naher Mensch leidet an Trigeminus-Schmerzen, die sich verästelt den Nervenbahnen des Kopfes entsprechend zeigen. Muß schrecklich sein und lähmt gesundheitlich und existentiell...: Grüße von der Weichsel.

Nemo Obligatur

6. Januar 2017 00:04

Heben Sie die Jacke gut auf, Frau Kositza. Vielleicht kommt sie eines Tages ins Museum. Es könnte sich hierbei nämlich um das corpuss delicti handeln, welches die entscheidende Wende der AfD von einer Partei des bürgerlichen Unmuts mit gebremsten Schaum hin zu einer patriotischen Kraft dokumentiert. Ich kann mir gut vorstellen, dass so mancher wackere AfD-Funktionär Prof. Lucke nach dieser hanebüchenen Argumentationskette stillschweigend die Gefolgschaft aufgekündigt und sie auf dem Parteitag in aller Form - nämlich per Stimmzettel - vollzogen hat.

6. Januar 2017 08:26

Für Ihren ehrenwerten Mann.

https://www.mz-web.de/sachsen-anhalt/podiumsdiskussion-der-afd-im-landtag-es-hagelt-absagen-fuer-goetz-kubitschek-25483080

Gleich die nächste Klage, Abmahnung, Schadensgeldforderung (wegen Rufschädigung). Ruhig 1 Million fordern, dann kommt es garantiert auch in der Presse, erfährt dann jeder davon. Gibt sogar Anwälte, die nur davon leben.

Westpreuße

6. Januar 2017 12:10

Und hier:

Tagesspiegel Causa, Liberal - konservative Notizen, von Liane BEDNARZ: Die Neurechten haben den Heimatbegriff nicht gepachtet. (Unter anderem auch über Martin Sellner, Götz Kubitschek, sezession, Björn Höcke, Identitäre usw.)

https://causa.tagesspiegel.de/kolumnen/die-neurechten-haben-den-heimat-begriff-nicht-gepachtetnbsp.html

: Grüße von der Weichsel

KAB

6. Januar 2017 15:51

Kubitschek sollte seinem Kleidungsstil treu- und überparteiisch bleiben. Das geht am besten mit der Feldjacke M40 oder M36 (gibt es als 1-a Replika 70% Wolle/ 30% Viskose für 80 Euro) :) 

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