Auf die Knie, Fräulein!

Das Buch ist eine Sammlung zusammengetragener Briefe der US-Frauenrechtlerin und Hochschullehrerin Maryse Holder, das 1979 erschien.

Akif Pirinçci

Akif Pirinçci ist Bestsellerautor und gilt als schärfster Kritiker der bundesdeutschen Zustände.

Da war die Gute schon seit zwei Jah­ren tot, ver­mut­lich ermor­det von einem Strich­jun­gen oder Gigo­lo in Mexiko.

Dort­hin war Hol­der auf dem Höhe­punkt ihrer Berühmt­heit als Eman­zi­pa­ti­ons­i­ko­ne und zum Ent­set­zen ihrer New Yor­ker Intel­lek­tu­el­len­freun­de ein paar Mona­te davor auf­ge­bro­chen, um sich, ja, wie soll man es diplo­ma­tisch aus­drü­cken, so rich­tig durch­knal­len zu las­sen. Und zwar schier wahl­los von jedem Mann, der ihr gera­de über den Weg lief.

Die­se Brie­fe erzäh­len eine Tra­gö­die der Selbst­er­nied­ri­gung, der ins Wahn­haf­te gestei­ger­ten weib­li­chen Angst, nicht mehr begeh­rens­wert zu sein, und des als tabu­lo­ser Sex ver­klei­de­ten Todes­triebs. “Mit Mexi­ka­nern zu ficken, bedeu­tet für mich, mein Bedürf­nis nach Schön­heit zu befrie­di­gen.” Sie bezahl­te all die­se Män­ner, damit sie es mit ihr trieben.

Hol­ders Geschich­te ist weder ein­zig­ar­tig noch spek­ta­ku­lär. Wenn man die­sen Typus Frau aus der Ver­wandt­schaft oder dem Freun­des­kreis nicht per­sön­lich kennt, so hat man von ihm bestimmt über sie­ben Ecken schon ein­mal gehört. Das Außer­ge­wöhn­li­che an Hol­der ist jedoch, daß sie sich mit 36 Jah­ren urplötz­lich von jenen Attri­bu­ten im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes pene­trie­ren las­sen woll­te, die sie an Män­nern so absto­ßend und bekämp­fens­wert fand.

Die Domi­nanz, das Sexis­ti­sche, die Pri­mi­ti­vi­tät, die Gewalt­tä­tig­keit, die Gefühl­lo­sig­keit, das Macho­haf­te über­haupt. Aus­ge­rech­net sie, die Frau­en­flüs­te­rin auf ihrer hei­li­gen Mis­si­on zur Gleich­be­rech­ti­gung und Zäh­mung des archai­schen Man­nes, ver­schul­det einen Rück­fall­un­fall, der sie aus der Bahn und schließ­lich so grau­sam aus dem Leben wirft.

War ihr Femi­nis­mus also die gan­ze Zeit nur ein Fake gewesen?

In abge­schwäch­ter Form ken­ne ich das auch aus eige­ner Lebens­er­fah­rung. Gera­de die intel­li­gen­ten, die gebil­de­ten, jene Damen, die mir nicht ein­mal das harm­lo­ses­te schmut­zi­ge Witz­chen durch­ge­hen lie­ßen und mich wegen mei­ner etwas alt­her­ge­brach­ten Ansich­ten maß­re­gel­ten, über­ra­schen mich eines Tages mit einem Berg­go­ril­la von Mann an ihrer Sei­te, der ich selbst ins Alp­traum­haf­te und Mons­trö­se dimen­sio­niert nie und nim­mer sein konn­te, wür­de und je wollte.

Was ist es nur mit den Frau­en? Ist die Nei­gung zur Unter­wer­fung gegen­über dem Mann ein fes­ter Bestand­teil ihrer Software?

Irgend­wie schon, sagt Livia Augus­tin. Livia ist “… twen­ty­so­me­thing und beken­nen­der sen­sa­ti­on see­ker” und schreibt für die Jugend­platt­form “Ben­to” von Spie­gel Online über Sex in ihrer Gene­ra­ti­on. Am 4.1.2017 bekennt sie “War­um ich mich im Bett gern unter­wer­fe – und trotz­dem Femi­nis­tin bin”. War­um sie Femi­nis­tin ist, fragt man sich nach der Lek­tü­re des Arti­kels in der Tat, zumal man sich ein biß­chen Sor­gen um sie zu machen beginnt.

In dem Arti­kel geht es am Anfang noch um ihre sexu­el­len Phan­ta­sien und Wün­sche, die aber zum Schluß hin ins fatal Prak­ti­sche aus­rei­ßen und mit dem Femi­nis­mus so ver­ein­bar sind wie ein katho­li­scher Got­tes­dienst im Puff. Wie gesagt, zu Beginn hält sich das Gan­ze noch in spie­le­ri­schen Grenzen:

Ist es okay – oder gar wün­schens­wert – beim Bla­sen auf die Knie zu gehen? Ist Eja­ku­la­ti­on ins Gesicht per se erniedrigend?

Tja, Livia, wenn du mich so fragst … Ich bin 57 Jah­re alt und kann mich einer eini­ger­ma­ßen abwechs­lungs­rei­chen Sex-Vita rüh­men. Doch noch nie hat­te ich das Bedürf­nis, daß Frau­en bei mir beim Bla­sen auf die Knie gehen soll­ten und ich ihnen ins Gesicht eja­ku­lie­re. Das kommt sogar in Por­nos sel­ten vor, von denen Livia und die Her­ren, die das Ver­gnü­gen mit ihr hat­ten, sich offen­kun­dig einen zu viel rein­ge­pfif­fen haben.

Jeden­falls fin­det sie das okay, klärt uns jedoch nicht dar­über auf, was es damit auf sich hat, daß sie sich nach dem Auf-Knien-Bla­sen und dem Abwi­schen der Soße von ihrem Gesicht in die Femi­nis­tin zurück­trans­for­miert und z.B. den berühmt-berüch­tig­ten #auf­schrei ret­weetet. Dar­in ging es 2013 um eine radau­lau­te Sexis­mus-Debat­te in Deutschland.

Ist es das Berg­go­ril­la-Syn­drom? Will sagen, wenn ein tat­te­ri­ger Rai­ner Brü­der­le in einer Hotel­bar über die Tit­ten einer Jour­na­lis­tin in Wein­lau­ne “Sie kön­nen ein Dirndl auch aus­fül­len” sagt, bebt vor Empö­rung die gan­ze Repu­blik, doch wenn sich irgend so ein Halb­af­fe einer auf den Knien rut­schen­den Livia ins Gesicht ent­leert, ist es hip, oder wie? Offen­kun­dig, denn:

Wenn ich davon fan­ta­sie­re, über­wäl­tigt zu wer­den, dann geht es um Kon­troll­ver­lust und den damit ver­bun­de­nen Adre­na­lin­kick; ich möch­te das aber nie in Wirk­lich­keit erle­ben. Ich weiß, wovon ich spre­che – ich habe zwei Mal sexu­el­le Über­grif­fe erfah­ren. Sie waren furcht­bar und ekelerregend.

Ver­ste­he ich das rich­tig, sie möch­te ver­ge­wal­tigt wer­den, will aber nicht dabei sein, wenn es pas­siert? Klingt nach Woo­dy Allen. War­um sagt sie nicht gleich, daß sie allein von den Dress­men aus der Boss-Wer­bung ver­ge­wal­tigt wer­den möch­te? Und noch­mal, wie­so bezeich­net sich eine Frau als Femi­nis­tin, also als eine, die sich ins­be­son­de­re gegen die Ernied­ri­gung von Frau­en ein­setzt, die jedoch gleich­zei­tig davon phan­ta­siert, ver­ge­wal­tigt zu werden?

Kann es viel­leicht damit zusam­men­hän­gen, daß die­se Schi­zo­phre­nie der krum­me Zeit­geist von ihr so ver­langt? Und kann es wei­ter sein, daß sie in Wahr­heit ein sau­dum­mes Weib­chen im Fell einer Feuil­le­ton-Trul­la ist, die von Män­nern nicht nur hart gefickt, nicht nur bis zur Wür­de­lo­sig­keit domi­niert, son­dern sogar geschla­gen wer­den will? Ist so. Hier steht’s:

Mit mei­nen Part­nern ver­ein­bar­te ich Safe­words, meist war ich die­je­ni­ge in der sub­mis­si­ven Rol­le. Ich bin kei­ne Hard­core-Maso­chis­tin, aber ich mag Schlä­ge auf den Po (här­ter) und ins Gesicht (sanf­ter), an den Haa­ren zie­hen, Wor­te, die für mich im All­tag belei­di­gend wären, und Rol­len­spie­le, bei denen ich mich unterwerfe.

Dei­ne Rol­len­spie­le, von dem nur du glaubst, daß es wel­che sind, sind dem Nean­der­ta­ler, der dich gera­de benutzt, scheiß­egal, Livia. Haupt­sa­che, er kommt auf sei­ne pri­mi­ti­ven Kos­ten. Und um nach­zu­schla­gen, was sub­mis­siv bedeu­tet, bin ich mir echt zu scha­de für. Aber läßt du dir beim soge­nann­ten Lie­be­ma­chen echt die Fres­se polie­ren und wie­der­auf­stehst danach mit einem blau­en Auge vor dem Toi­let­ten­spie­gel als Femi­nis­tin? Respekt!

Wenn ich for­de­re: ‘Schlag mich! Zieh an mei­nen Haa­ren! Talk dir­ty to me!’, und der Mann die­sen Anwei­sun­gen folgt… wer domi­niert da wen?

Haha­ha, er natür­lich, du tau­be Nuß! Glaubst du im Ernst, irgend­ein Schnell­fi­cker, der sich durch dich die Koh­le für den Puff spart, läßt sich von dei­nen Gedan­ken­gän­gen östro­ge­ner Manier beein­dru­cken, zumal er es mit einer offen­bar Irren zu tun hat, die den Popo ver­sohlt krie­gen möch­te? Der erzählt die Geschich­te noch nach 20 Jah­ren bei sei­nen Kum­pels, und alle krie­gen sich gar nicht mehr ein vor Lachen.

Nein, es ist nicht die Ver­ken­nung der männ­li­chen Natur, die sich Livia zu Schul­den kom­men läßt, von der hat sie wie vie­le ande­re soge­nann­te Femi­nis­tin­nen eh kei­ne Ahnung, es ist die Ver­ken­nung der weiblichen.

Genau­so wie Mary­se Hol­der zu jener Zeit ver­sucht sie unter abson­der­li­chen Hirn­ver­ren­kun­gen, des Wor­tes Bedeu­tung in ihr Gegen­teil zu ver­keh­ren und ihre urweib­li­chen Sehn­süch­te und Wün­sche so im Ein­klang mit einer meist von Les­ben aus­ge­dach­ten Ideo­lo­gie zu bringen.

Es ist mir übri­gens völ­lig wurscht, ob Livia sich bei ihrer Lie­bes­akro­ba­tik ins Gesicht schla­gen oder ans Kreuz nageln läßt. Auch ich habe in die­ser Sache schon Pfer­de kot­zen gese­hen. Die Ver­lo­gen­heit bzw. Selbst­ver­lo­gen­heit geht mir nur gegen den Strich. Und noch etwas auch:

… denn den einen Femi­nis­mus gibt es sowie­so nicht. Man­che Femi­nis­tin­nen leh­nen bei­spiels­wei­se Por­nos gene­rell ab (Wiki­pe­dia), ande­re schaf­fen ihre eige­nen (PorYes).

Ja, und wie­der ande­re Femi­nis­tin­nen, also eigent­lich alle, schwei­gen gegen­wär­tig über die gras­sie­ren­den Sex-Atta­cken, Ver­ge­wal­ti­gun­gen und Frau­en­mor­de im Lan­de durch mexi­ka­nisch­ar­ti­ge Män­ner oder bemü­hen sich in einer bei­spiel­lo­sen Wider­wär­tig­keit, sol­che Zustän­de als schon immer vor­han­den zu ver­laut­ba­ren. Stich­wort Oktoberfest.

Denn der hal­lu­zi­nier­te Bös-Mann des Femi­nis­mus ist immer noch und gegen jede Rea­li­tät die Fata Mor­ga­na des voll­ge­sof­fe­nen wei­ßen Sep­pels in der Krach­le­der­nen und mit einem Tiro­ler­hut auf dem feis­ten Schä­del, der einer vor­bei­schlen­dern­den Livia akzent­frei “Fot­ze!” nachruft.

Für den Ahmet dage­gen, prä­zi­ser: den neu­en Mann in der femi­nis­ti­schen Are­na, für den femi-frau klamm­heim­li­che Sym­pa­thie emp­fin­det, für die­sen edlen, auf-die-Knie-und-gera­de­wegs-ins-Gesicht-ver­stän­di­gen, halt natur­trü­ben Natur­bur­schen hat man eine ganz ande­re Rol­le vor­ge­se­hen. Ver­ständ­lich, ist er doch in Wahr­heit die per­fek­te Pro­jek­ti­ons­flä­che für all die schö­nen Aben­teu­er im Kopf, die frau sich nach dem Grund­kurs in Gen­der-Din­gens so zusammenspinnt.

Des­halb, lie­be Livia, trau dich nur und lauf heu­te Abend vor so einem Asy­lan­ten­heim vol­ler Afgha­nen ein biß­chen auf und ab. Ver­giß aber vor­her nicht, den Her­ren da drin dei­ne “Safe­words” ins Ohr zu flüstern.

Akif Pirinçci

Akif Pirinçci ist Bestsellerautor und gilt als schärfster Kritiker der bundesdeutschen Zustände.

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Kommentare (54)

Rumpelstilzchen

12. Januar 2017 16:07

Halleluja Akif, jetzt brauch' ich erstmal einen Schnaps !

Stichpimpulibockforcelorum....

Herr Tisch

12. Januar 2017 16:35

Der Artikel ist nicht sonderlich zutreffend. Das was die gute Livia in ihrem Artikel zeichnet, ist schlicht und ergreifend die sexuelle Spielart rund um Dominanz und Submission, in der SM-Szene kurz mit dem Terminus "D/s" abgekürzt. Wie sich an den Verkaufszahlen des 08/15 Groschen-SM-Romans "Shades of Grey" zeigt, ist die Prävalenz dieser Spielart - oder zumindest die Sehnsucht nach dieser - in der Bevölkerung doch recht breit gestreut. Zu betonen ist hier der Terminus "Spiel": Der Wunsch danach, sich im Sexuellen fallen zu lassen und auszuliefern, hat in den wenigsten Fällen etwas damit zu tun, sich eine Vergewaltigung durch einen Minderbemittelten zu wünschen. Gemeinhin gilt bei solchen Spielarten der Sexualität das Motto "Safe, sane and consensual", auch wenn Grenzen in der Hitze des Gefechts manchmal verschwimmen, dies auch bis zu einem gewissen Grad gewünscht sein kann. Daß es auch in dieser Kohorte Einzelfälle mit pathologischem Wert gibt, ist erwartbar. Sich in einem krankheitsgeplagten zweite oder dritte Welt Land wahllos von irgendwelchem Personal in billigen Absteigen besteigen zu lassen, zeugt eher wenig von einem "safe" oder gar einem "sane", sondern vielleicht eher von akuter Nymphomanie. Auch jahrelang aufgestaute sexuelle Frustration könnte sich in einem solchen Ausbruch entleeren.

Wenigstens sexuell scheint man mit Frau Augustin etwas anfangen zu können. Ein Anfang.

Bonjour Tristesse

12. Januar 2017 16:43

Monsieur, je vous aime.

deutscheridentitärer

12. Januar 2017 16:58

Es heißt in rechten Kreisen ja oft, die Frauen des Westens würden die Masseneinwanderung aus der dritten Welt deshalb unterstützen, weil es ihre Position in Bezug auf ihren sexuellen Marktwert durch den entstehenden Männerüberschuss und das, hm, phänotypisch differenziertere Angebot bessern würde. Da ist sicherlich etwas dran.

Man sollte diesen Gedanken aber nicht überbewerten; zumindest ich habe den Eindruck, dass sich bei umgekehrter Geschlechterverteilung der einwandernden Massen unter deutschen Männern noch wesentlich weniger Widerstand gegen diese regen würde, als es  gegenwärtig bei Frauen der Fall ist.

Von dieser Überlegung abgesehen, ist ein Abschieben der Verantwortung auf jemand anderen, zweck- und würdelos. Wenn einen andere an der Nase herumführen, hintergehen, verraten etc. ist man es doch trotzdem letztlich immer selbst, der das mit sich machen lässt. Nur wer bei sich ansetzt,  kann etwas an seiner Lage ändern.

Siddharta

12. Januar 2017 17:19

Es gibt auch Männer, welche sich - meist gegen Bezahlung - demütigen lassen. Wer weiß, vielleicht ist auch der ein oder andere Maskulist darunter.

n0by

12. Januar 2017 17:46

Die "Herrschaft" der Biologie erkennt Machos wie Trump, Putin, Erdogan, Orban etc. als "Rudelführer" an. 

https://www.youtube.com/watch?v=UxpVwBzFAkw

https://n0by.blogspot.de/2016/12/kein-bock-auf-solche-sorte-eizellen.html

Kein Bock auf diese Eizellen produzierenden Barbies. Kein Bock auf diese rosa-roten peace-and-love Fantasten, die sich über jeden Samenspender freuen, um ihren prä- oder post-mensturellen Monats-Stress unbefruchter Eizellen zu verschmerzen. Kein Bock auf diese mehrheitlich weibliche Merkel- und Flüchtlingsschutztruppe. Kein Bock auf die Profiteure dieser Asyl- und Sozialindustrie.

Monika

12. Januar 2017 17:48

Auf die Knie, Fräulein !

https://m.youtube.com/watch?v=CHZcgK43Sr0

Waldfee

12. Januar 2017 17:52

Also tut mir ja leid, aber diese offensichtlich psychisch "beeinträchtigte" Dame - Schizophrenie käme mir als erstes noch vor der Psychose in den Sinn -  käme mir weder ins Bett noch für ein Gespräch in den Freundeskreis. Deshalb ist sie bei den Wichtigtuern und Hipstern der Generation Y bei bento ganz gut aufgehoben. Dort stört sie wenigstens niemanden, solange Akif sie nicht durch Erwähnung adelt...  :D

fka A.A.

12. Januar 2017 18:40

Herr Tisch hat durchaus recht. Mit den abgehobenen Tätigkeiten sich für zumeist intellektuell Haltender, die man dann landläufig als SM-Sex bezeichnet, darf man die ordentliche, hormongesteuerte und zum Teil auch auf einer halb-animalischen gegenseitigen Anziehung beruhende Rammelei von Otto-Normal-Bürger nicht verwechseln.

SM ist wie Onanie am lebenden Objekt, da es zu keiner echten sexuellen Interaktion im Sinne einer tieferen, wahren Erotik zwischen den Akteuern kommt. Jeder bedient eigentlich nur sich selbst mit der von ihm gewünschten Rolle. Im nächsten Step wird diese Szene sicherlich die erste sein, die online und mit entsprechenden Apps und Apparaturen den Cybersex verwirklichen wird, da das Gegenüber ja ohnehin nur ein Rollen- und Projektionsmodell ist und Echtheit und Authentizität nicht erforderlich sind.

Von einem Natural-Born-Perversling, der sich auch ohne Einwilligung und mit Gewalt nimmt, was er will und auf den A.P. in seinem Artikel wohl abstellt und der unter unserer Rechtsordnung selbstredend ein Vebrecher ist, ist man in diesen Kreisen mithin auch weit entfernt.

Von daher Gnade in diesem Punkt mit dem Damen der Emanzipation. Die mit dem Artikel auf "bento" geleistete Entblödung mag Strafe genung für die Autorin sein.

Im Übrigen ist meiner Meinung nach zu dieser ganze Sex-Kolumnen-Serie in bento anzumerken, dass sie Teil der großen Psycho-Pille ist, die den jungen Leuten sagt, ja, schaffe, ja, studiere, ja, mach Sport im Gym, ja, sei "international", ja, trag einen Hippster-Bart, aber rasier dir gefälligst die Schamhaare, ja, lass dich von tausend Dingen ablenken, insbesondere durch tausend unterschiedliche Sexkontakte und- Praktiken und merke aber bloß nicht, wie andere das Leben bestimmen und dich ausbeuten. Das ist das, was eben grundlegend antiemanzipatorisch ist und was jedem "Feminismus" (was auch immer das im Einzelfall sein soll) widerspricht.

"Sie stellt sich zur Schau für das Konsumprodukt" hies es schon im Lied "Das Modell" von Kraftwerk. Diese Lumpen- und Vulgär-Feministinnen vom bento-Schlage sind damit alles andere, als links, es sind die Renfields des modernen Vampir-Progressivismus.

Altbayer

12. Januar 2017 18:42

Schnaps ist ne gute Idee. Ich habe mich grad vor lachen weggeworfen. Bei einem Williams kann man dann auch vortrefflich über die Po-Form von Fräulein L. A. sinieren. Aber zum Thema.....

Ich schwanke in puncto Gefühlswelt schon zwischen Ekel, Mitleid und Hohn. Aber es tröstet mich, dass nicht nur ich das Sexleben von Fräulein Livia nicht als feminismus-like empfinde.

Andreas Walter

12. Januar 2017 19:03

Hohoho, schon beim Titel.

Bin mal sehr gespannt, wie die Sezession Leser darauf reagieren.

Doch "mexikanischartige Männer"? Da liegst du falsch, Akif. Der mexikanische Macho ist nur bedingt mit dem Muslimischen zu vergleichen und auch daran erkenne ich ja den fatalen Einfluss dieser Religion (und deren Mütter, Frauen, auch die des Propheten) auf Menschen. Denn auch da bedingt sich etwas gegenseitig, ohne das den muslimischen Männer das womöglich bewusst ist.

Bei allem anderen was du beschreibst legst du zudem ein Tempo vor, bei dem eher Konservative eventuell noch nicht so schnell mitgehen werden, mitgehen können, wie du dir das womöglich wünschst. Warum sollten sie auch. Der Darkroom oder Swingerclub, die SM-Abteilung von Beate Uhse oder Orion sind für gewöhnlich nicht die auch von neurechten, vor allem aber eben konservativ geprägten Intelektuellen unbedingt bevorzugten Aufenthaltsräume. Das ist ja gerade auch einer der fundamentalen Unterschiede, der vielen noch gar nicht bewusst ist, und der darum auch auf beiden "Seiten“ für gegenseitiges Unverständnis sorgt. Eine Auseinandersetzung auch damit anzustossen, im wahrsten Sinn des Wortes also Anstoss zu provozieren, erachte ich jedoch gerade deshalb auch als wichtig und richtig. Ein etwas weniger komplexer Fall hätte es da allerdings für den Anfang auch erstmal getan, denn dieser berührt gleich sehr viele umstrittene aber auch tabuisierte Bereiche. Mal sehen.

Mettigel

12. Januar 2017 19:22

Sehr zutreffender Artikel. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen: Je linker das Weib, desto stärker die devoten Phantasien, allen sonstigen Lippenbekenntnissen zum Feminismus widersprechend. Das passt ja auch ins Bild: Linke suchen Schutz in Institutionen und Gesetzen. Sei es bedingungsloses Grundeinkommen, hohe Steuern, Quotenregelungen, Einschränkung von privatem Waffenbesitz oder Schleimerei bei Islamverbänden, es wird sich unterworfen was das Zeug hält und man hofft, dass man im Gegenzug sicher ist vor Armut, Konkurrenz, Eigenverantwortung, Verbrechern oder der Sharia.

Deplorable

12. Januar 2017 19:38

Alle Achtung !  Neues Genre: Metapolitisch-rechtsintellektueller Porno-Blog.

Andreas Walter

12. Januar 2017 19:52

Oh Akif, du kannst echt brutal sein.

Wollte vorhin noch schreiben, wie gut, dass dein Demonstrationsbeispiel nicht auch noch etwas mit "Nazis" zu tun hat. Zudem ist sie auch noch ein Sonderfall der Vatertochter, der auch mir erst zwei mal im Leben bewusst begegnet ist.

Machst es deinen Lesern darum echt schwer, selbst mir, das richtig einzuordnen.

"Maryse Holder was born in Paris on October 19, 1940. Her mother, a member of the French Resistance, died in a concentration camp after being sent to Nazi Germany by the Vichy government. She came to America with her father when she was seven years old, as a stateless person." Wikipedia, Maryse Holder

Darüber gibt es auch in akademischen Kreisen bisher nur recht wenig Literetur. Über Frauen, die schon als Kind ohne Mutter aufgewachsen sind, und was das für ihre psychische Disposition bedeutet. Denn nicht alle werden lesbisch und die meisten Lesben erkennen darin glaube ich auch keinen Zusammenhang. Beziehungsweise, das muss ich zu geben, kenne ich mich mit lesbischer Literatur nicht aus. Na, da hast du ja jetzt das ultimative Fass aufgemacht, wenn nicht sogar die Dose der Pandora selbst. :D

k. Einer

12. Januar 2017 20:16

Yes!

Der altgewordene Literatur-Nafri gibt den verbalen Berggorilla... wieder einmal. Ich habe auch die Frauen nie verstanden, die sich für mich zu fein waren, aber irgendwann mit einem migrantösen Macho um die Häuser zogen..

 

 

Petersdom

12. Januar 2017 21:26

'Erotik ist die Überwindung von Hindernissen'

War das Nietsche, der das gesagt hat?

Stil-Blüte

12. Januar 2017 21:34

Maryse Holder - das weibliche Spiegelbild von Passolini?

Die Erkenntnis aus diesem verpfuschten Leben ist doch gar nicht so kompliziert: Was zu viel ist, ist zu viel. Über dem Gipfel/Höhepunkt hinaus zu wollen, bedeutet Sturz in den Abgrund. 

Demet

12. Januar 2017 22:02

Wieso werden immer die Frauen (Feministinnen) und ihr Sexualverhalten auseinandergenommen? Gibt's bei den Männchen nicht genug zu anylisieren, kommentieren und korrigieren? Wie bei Gewalt, die von Frauen ausgeübt wird, was ja auch ab und zu vorkommt, ist solches eher deviantes Verhalten ja immer noch ein Minderheitenproblem von ca. 3% bei den Frauen. Was Marysas wahlloses Herumgebumse angeht, gehe ich mit Akif einig. War ein provozierter Selbstmord. 

Deutschsprechender

12. Januar 2017 22:29

Was soll ein solcher Artikel hier? Das ist weit unter eurem Niveau.  Ich empfinde  den  Text sprachlich misslungen und inhaltlich  als  pseudo-intelektuell. Ich werde Artikel von  P.  in Zukunft unbeachtet lassen.  Meine Zeit für die Lektüre ist mir zu schade;  der zusätzliche Erkenntnisgewinn tendiert gegen Null. Wen soll  der  Text unterhalten oder gar  intellektuell  bereichern?

A.H.

12. Januar 2017 22:40

Köstlich.

Ich mag seine Art zu schreiben. Direkt. Ohne Blatt vor dem Mund. Wahrheit ohne Schnörkel.

Die Widersprüchlichkeit solcher Frauen fällt ja sonst nur uns Außen stehenden auf.  Das diese Frau ernsthaft an ihrer feministischen Rolle festhält ist einfach nur Verleugnung ihrer Natur. Mich wundert nicht, wenn diese "Frauen" diese Probleme haben. Resonanzgesetz. Sexuelle Spielarten sind doch nur ein Ausdruck ihres nicht gelebten Lebens. Ihres Schattens, wenn man so will.

Nemo Obligatur

12. Januar 2017 23:29

Von mir gibts für den Artikel keine Punkte. Ich frage mich ernsthaft, ob das noch das Niveau ist, dass die Sezession sonst auszeichnet.

antwort kubitschek:
halten wir aus, nicht?

Fernmelder

12. Januar 2017 23:52

Donnerwetter Akif, du legst ja los, da treibt es einem ja die Schamesröte ins Gesicht.Liebe Frau Kositza, haben sie soviel Seife parat?

la vie est belle

13. Januar 2017 02:00

...also ich kann das Verhalten der Guten durchaus nachvollziehen...man wird halt zum ständig überkorrekten Verhalten erzogen (PC-Sprache) und irgendwo muss es dann halt raus. Natürlich beim Sex! Wo sonst kann man denn noch mal so richtig Tier sein? (Bitte jetzt nicht den tierischen Anteil des Menschen leugnen, das wäre daneben). Und das heißt doch letztlich nur, dass die hiesigen Burschen die hiesigen Damen mal beherzter anfassen könnten und sich aus deren zuweilen überflüssigem Gefasel (Rape Culture) nicht allzu viel machen sollten, solange die notwendige Zustimmung vorliegt.

Valjean72

13. Januar 2017 10:06

Nun, ich habe die beiden Artikel von Akif Pirinçci mit großem Amüsement gelesen.

@deutscheridentitärer

>>Man sollte diesen Gedanken aber nicht überbewerten; zumindest ich habe den Eindruck, dass sich bei umgekehrter Geschlechterverteilung der einwandernden Massen unter deutschen Männern noch wesentlich weniger Widerstand gegen diese regen würde, als es  gegenwärtig bei Frauen der Fall ist.<<

---

In der Tat hätte ich persönlich deutlich weniger Bedenken, wenn statt jungen Männern mehrheitlich junge Frauen einwandern würden, auch wenn ich solch eine Masseneinwanderung ebenso wenig gutheißen möchte. Aber lieber einen deutlichen Frauenüberschuss als einen ausgeprägten Überhang an Männern.

Bei jungen Männern liegt eben deutlich mehr Aggressionspotential, nicht umsonst bestanden Eroberungsarmeen immer aus Männern.

@fka A.A.

>>Im Übrigen ist meiner Meinung nach zu dieser ganze Sex-Kolumnen-Serie in bento anzumerken, dass sie Teil der großen Psycho-Pille ist, die den jungen Leuten sagt, ja, schaffe, ja, studiere, ja, mach Sport im Gym, ja, sei "international", ja, trag einen Hippster-Bart, aber rasier dir gefälligst die Schamhaare, ja, lass dich von tausend Dingen ablenken, insbesondere durch tausend unterschiedliche Sexkontakte und- Praktiken und merke aber bloß nicht, wie andere das Leben bestimmen und dich ausbeuten.<<

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Das haben Sie trefflich auf den Punkt gebracht!

max

13. Januar 2017 10:14

die seele -(oder so ähnlich) - ist ein weites land.

Westpreuße

13. Januar 2017 10:28

Herr Pirincci,

1) natürlich hat intensiv gelebte Sexualität etwas mit der Angst vor dem Tod und seine scheinbare  Überwindung im Leben zu tun; und wenn es nur der Moment ist. Im Sinne Goethes: Sag ich zum Augenblicke, verweile doch, du bist so schön... Es ist ja auch eine Entgrenzung des Ichs für einen unendlich kleinen Augenblick; La Petite Mort eben, der kleine Tod.  Das dürfte Ihnen doch nicht unbekannt sein, dieses: Ich lebe, ich liebe, ich bin sterblich...

2) Ihre Bemerkung hinsichtlich der Unmöglichkeit eines (katholischen) Gottesdienstes im Puff ist ungebührlich: Vielleicht ist (wäre) Gott dem Menschen  nirgends näher als in einem Bordell. Ist Ihnen denn noch nie eine Hure mit nicht nur einem schönen Körper, sondern auch mit einer schönen und reinen Seele begegnet? In einem Puff, wie Sie schreiben...Und es gibt außerdem viele (!) Huren, die nicht im Bordell arbeiten, sondern sich in einer Beziehung (welcher Art auch immer) benehmen wie eine Hure: Du gibst, ich nehme. Du nimmst, ich gebe...

3) Zu Maryse Holder: Geschenkt, alles geschenkt...Das hat doch weder etwas mit selbstbestimmter Sexualität, falls es das überhaupt gibt, noch mit Feminismus zu tun: Das kann man doch in fast jedem Zoo der Welt sehen. Wobei es, sofern man Kinder hat, mit denen man höchst vergnügliche und staunende Zoobegehungen unternahm, immer etwas schwierig war. Manchmal kam man in die mißliche Lage, eben diese Kinder vor bestimmten Gehegen etwas erklären zu müssen, sie fortzulocken: Ich meine die Primaten, wenn es dort "rund ging"...

4) Ich kann für mich persönlich, also höchst subjektiv, in diesem ganzen Bereich ...Feminismus, aus-gelebte Sexualität, dom- und sub- Bereich, vorgegebene Wünsche der Sexindustrie, geschrieben und verfilmt,  denen es  nun nachzueifern gilt, nichts Originäres, Kraftvolles, Ursprüngliches erkennen. Außer: Leben aus zweiter Hand. Man langweilt sich halt und meint, diese Langeweile ausfüllen zu müssen. Schnell noch etwas lesen, Filme gucken, das Kopfkino einzuschalten: Aha, so geht das. Ich auch, ich auch...Und es dann in die Welt hinauszuposaunen...

5) Denn, das Thema ist ja durch. Männlicherseits: Schriftsteller wie Henry Miller, John Updike, Philip Roth. Die haben es gelebt und dann...nachträglich...drüber reflektiert und versucht, es in Worte zu fassen... Also erst getan, dann reflektiert. Die von Ihnen genannte und angegangene junge Dame: Fällt mir nichts zu ein...Talmi, Trompetengold, kennen Sie den Ausdruck?

6) Schade, daß Sie im Kontext nicht wenigstens die Frau erwähnten, die es wirklich wert ist, als Pionierin erwähnt zu werden: Erica JONG, Jahrgang 1942. Ihre Bücher, insbesondere "Angst vorm Fliegen",  Mitte der 1970-er Jahre auch bei uns erschienen. Über 20 Millionen Gesamtauflage, in an die 30 Sprachen übersetzt. Viel Materiel sammelte (erlebte?) sie in Deutschland, in Heidelberg, wo sie mit ihrem damaligen Mann lebte. Welch ein kraftvolles, ehrliches, teilweise nun wirklich "versautes" Buch. Und der Kreis schließt sich ja nun mit ihrem jüngsten Buch: Angst vorm Sterben....und damit wären wir ja wieder beim Thema: leben, lieben, sterben...

7) Und was ist nun die Quintessenz von allem? Vielleicht folgendes: In einem Gespräch im amerikanischen Fernsehen sagte der Interviewer, ein Mann, klar: Frau Jong, geben Sie es doch ruhig  zu. Sie wollen nur im Stehen pinkeln können...! --- : Grüße von der Weichsel

Siddharta

13. Januar 2017 10:52

Die Sexualität des Menschen - bei Mann und Frau - mit ihrer evolutionspsychologischen Prägung und ihrem durch die Umwelt bedingten Anteil verpflichtet zu keiner politischen Ausrichtung. Es gibt jedoch in Verbindung zur Masseneinwanderung einen Aspekt, welcher mich an den Frauen wundert. Ich halte es für durchaus denkbar, dass die Männer einer bestimmten Population attraktiver sein können als jene aus einer anderen. Stellen wir uns zwei gegensätzliche Regionen vor: Das eine Gebiet ist karg und stellt die Bewohner vor einen harten Überlebenskampf. Entweder der Mann ist hier befähigt, die notwendigen Ressourcen für eine Familie zu erwirtschaften oder er wird nie eine haben. Das andere Gebiet bietet eine so üppige Vegetation, dass die Frauen auch ohne einen Versorger auskommen könnten. Die Männer werden hier durch die Selektion ganz andere Vorzüge vorweisen. Sie sind charmanter, gute Tänzer und Liebhaber, wenngleich auch miserable Wirtschafter. Ich war vor rund zwanzig Jahren auf Kuba und mir fielen sogleich die mehr oder weniger afrikanischstämmigen Männer in Markenkleidung auf, welche in einem sozialistischen Land nicht käuflich ist. Das Problem ist: Ich kann bei den Migranten aus Vorderasien jene besagten Vorzüge nicht erkennen. Mir scheint es hier um etwas anderes als das sexuelle Interesse zu gehen. Vielleicht entlarvt es der Satz: "Wir bekommen Menschen geschenkt!" Möglicherweise ist in den Augen der Willkommensentzückten einfach alles besser als das hiesige.

cso

13. Januar 2017 10:57

@Deutschsprechender

Gut, daß wir nun alle Ihren Befund kennen. Das ist wichtig.

Deplorable

13. Januar 2017 11:04

antwort kubitschek:
halten wir aus, nicht?

Schon. Aber wozu?

antwort kubitschek:
weil es sein muß.

Monika

13. Januar 2017 11:11

Was soll ein solcher Artikel hier? Das ist weit unter eurem Niveau. Ich empfinde den Text sprachlich misslungen und inhaltlich als pseudo-intelektuell. Ich werde Artikel von P. in Zukunft unbeachtet lassen. Meine Zeit für die Lektüre ist mir zu schade; der zusätzliche Erkenntnisgewinn tendiert gegen Null. Wen soll der Text unterhalten oder gar intellektuell  bereichern?

Da haben Sie recht Deutschsprechender! Wie war das mit der intelektuellen Rechten in Schnellroda?

https://m.imgur.com/IE8Mnw6

Otto N.

13. Januar 2017 11:17

Der Sezession Blog ist doch die echte bunte Vielfalt. Dieser Beitrag gegenübergestellt z.B. mit "Sellner" oder Kommentare von "Pirmin Meyer" - das hat schon was!

Zum Beitrag, etwas weniger drastisch: Frauen sind die eigentlichen Machos, sie bestimmen, welche "Männlein" in welche Rolle gezwängt werden, daß läuft raffiniert und unterschwellig. Obwohl doch in jeder Frau die Arzt-Roman Leserin schlummert. "Obama, das ist ein ganz toller Mann" tönt es aus Frauenmündern - fragt man näher nach, kommt nichts nach, und ganz klar "Trump" ist der Böse (Mann) - und "Flüchtlinge" sind auch ganz tolle Männer, oder?

Andreas Törner

13. Januar 2017 11:18

Ein schmieriger, vor allem aber dümmlicher Artikel. Sicher, hält man aus. Zur Not sogar beim Frühstück. Man käme aber auch sehr gut ohne leben.

Und man fragt sich, wer sowas nötig hat, wem oder wozu es dienen soll. Hofft man, "Linke" fallen vor Aufregung ihrem Blutdruck zum Opfer, wenn sie sowas lesen müssen - oder gar einige der peinlichen Kommentare ("Jaja, genau so sind die linken Weiber." - "Immerhin dazu zu gebrauchen...")?

So schlägt man nach Sellners famosem Zweiteiler wieder hart auf dem Boden der Tatsachen auf. Sollen derart die "Altrechten" weiter verschreckt werden? Oder will man die Leser mit der Nase auf potentielle Opfer des "rechten Narrensaums" stoßen?

Letzteres muß es wohl sein. Denn ich erinnere mich an einen großen Mann und verdienstvollen Verleger, der sich einst glücklich schätzte, den redundanten Pornoprovokateur NICHT zu seinen Autoren zu zählen. 

Nun, ich hoffe einfach mal, es ist ein gutes Zeichen, daß der Akif, der mit "Rechten" doch eigentlich gar nichts zu tun haben will, zum verstärkten Fronteinsatz gerufen wird. Denn die Köpfe der SiN scheinen dann offenbar gerade Wichtigeres zu tun zu haben, als das Kommentariat zu füttern.

Jenenser

13. Januar 2017 12:03

Zustimmung! 

Angenehmer Artikel, der den Feminismus und seine Sinnwidersprüche entblättert. Der Verweis auf Holder ist vollkommen zutreffend und zeigt, was von der emanzipatorischen Linken zu halten ist. Feministische Realitäts- und Weltfremdheit wurden selten so tabulos offengelegt.

Jenenser

13. Januar 2017 12:17

guter Zusatz für das Nachwirken von Maryse Holder: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14316074.html

@Deutschsprechender:
"Die Zugehörigkeit zum intellektuellen Pöbel manifestiert sich in keiner Eigenschaft deutlicher als in der Unfähigkeit, die literarische Qualität eines Textes zu würdigen, dessen inhaltliche Tendenz einem zuwider ist." (Klonovsky) q.e.d.

fka A.A.

13. Januar 2017 12:37

Zu den Kritikern:

Über das Thema Sex und seine ewige Instrumentalisierung hat man sich zu unterhalten, bzw. die Beschäftigung damit ist richtig und zwar gerade auch in einem rechtsintellektuellen Bereich und man sollte sich dabei nicht an gemutmaßten Obszönitäten zu sehr stoßen.

Begründung:

Mit dem Thema Sex, vermeintliche Verklemmtheit/Spießigkeit versus vermeintlicher Offenheit, Liberalität und Toleranz, wird ein Kerngebiet linker Agaitation und politischer Wirkmacht betreten. Alleine, weil die kulturmarxistische Linke mehr und vermeintlich lustvolleren Sex versprochen hat, hat sie massiv seit 68 punkten können. Zerstörte Familien, verstörte Kinder hin oder her, wenn´s ums Ficken geht, hat halt die Mehrzahl eher den Schwanz in der Hand (oder in ... ), als das Gehirn im Kopf.

Der Artikel mag jetzt nich unbedingt treffgenau gewesen sein, aber ich erwarte von Rechtsintellektuellen, dass sie diese Sexpolitik erkennen und auch entsprechend entlarven - dabei muss nicht intellektuell auf dem höchsten Maß geschwurbelt werden, da darf auch schon einmal auf einen groben Klotz ein grober Keil gehören. Diese Anforderung erfüllt die Veröffentlichung des Artikels auch und den Verantwortlichen für SiN kann man unter keinen Gesichtspunkten deswegen Vorwürfe machen.

Überhaupt ist derbe und teilweise pronografische Ausdrucksweise ein gutes Mittel zum Zweck. Bestes Beispiel: Michel Houellebecq. Wie groß war die Auflage seines genialen Essays über H.P. Lovecraft? Wer hat´s gelesen?

Als er dann die ersten ordentlichen Fickszenen in seine Romane eingebaut hat, er damit "verrucht" und "umstritten" wurde, bekam er die Auflagenzahl und Schlagkraft, so dass er auch einen wichtigen Roman wie "Unterwerfung" mit großem Erfolg und weiter Verbreitung veröffentlichen konnte. Er transportierte mit dieser Taktik sehr wichtige Themen.

Ab und an mal explizit schreiben, statt sich verschwurbelt wie die Katze um den heißen Brei bewegen, wenn es vom Thema her veranlasst und angezeigt ist, wird sicher auch zu einer Verbreiterung des Leserkreises führen - und wir wollen doch nicht ewig in unserer, so gemütlich zu Recht gemachten, rechten ökologischen Nische vor uns hin im ewig gleichen Saft dümpeln, oder?

Von daher: Well done, Akif! Danke an SiN für das Veröffentlichen!

Frieda Helbig

13. Januar 2017 12:37

more Akif, less Sellner/Meier  :-))

Im Ernst: Es ist Musike drin. Erst provoziert Sellner und nun Akif. So what? Es muß an allen Fronten gekämpft werden, wollen wir das Schicksal unseres Vaterlandes noch wenden. 

Und ich finde so voll in die Fresse Texte mit Schaum vorm Mund nicht schlimm als Altrechter...

Wie schrieb im letzten Strang ein Mitforist: es muß doch auch immer die Rückkopplung zur Lebenswirklichkeit gegeben sein. Reines Diskutieren im akademischen Elfenbeinturm allein trägt nichts aus.

Also bißchen mehr Gelassenheit und Toleranz Kameradinnen und Kameraden, schließlich fordern wir diese doch auch ständig ein...

Nordlaender

13. Januar 2017 13:09

@ Monika

"Was soll ein solcher Artikel hier? Das ist weit unter eurem Niveau. Ich empfinde den Text sprachlich misslungen und inhaltlich als pseudo-intelektuell."

Habe für Ihre Bedenken durchaus großes Verständnis. Kürzlich habe ich nach zig Jahren mal wieder Bukowski gelesen. Manchmal schämt man sich ja in Grund und Boden, wenn man sich daran erinnert, welche Lektüren einem früher einmal etwas gesagt haben. Aber siehe da: Der Subtext gefiel mir immer noch. Unter allen Kreatürlichkeiten und zweifelhaften Exzessen des Umganges mit Getränken mit Umdrehungen entdeckte ich Würde, Stolz und Empathie. Auch als Milieustudie keineswegs unbrauchbar.  Dergleichen kann ich bei Herrn Pirincci leider nicht ausmachen, der sicher als Liberaler auch ganz andere Wertmaßstäbe hat als unsereiner.

Und trotzdem ein Plädoyer für das Kreatürliche, den sogenannten "sex". Überall soll es vertrieben werden, aus den Nachmittagsplauderstunden im BERTELMANN-(RTL)-Fernsehen, aus den Begegnungen von Mann und Weib am Arbeitsplatz und jetzt wohl gar noch von dieser Netzseite der sezession? Irgendwo sollte das Kreatürliche doch aber auch eine Heimat haben! Wo bitte sonst soll es denn stattfinden?

Fernmelder

13. Januar 2017 13:11

Natürlich sind das ungewohnte Worte für einen Beitrag in der Sezession  aber das sollte man auch aushalten.  Liebe Mitstreiter die diesen Beitrag kritisch sehen.. Ruhig Blut.

Nordlaender

13. Januar 2017 13:20

@ Andreas Walter

"Bin mal sehr gespannt, wie die Sezession Leser darauf reagieren."

Zähle nicht zu denen, bin Sezession-Leser.  Mein Verhältnis zu unser schönen deutschen Muttersprache ist ein erotisches. Bin allergisch gegen Deppen Lücken.

"Bei allem anderen was du beschreibst legst du zudem ein Tempo vor, bei dem eher Konservative eventuell noch nicht so schnell mitgehen werden, mitgehen können, wie du dir das womöglich wünschst. Warum sollten sie auch. Der Darkroom oder Swingerclub, die SM-Abteilung von Beate Uhse oder Orion sind für gewöhnlich nicht die auch von neurechten, vor allem aber eben konservativ geprägten Intelektuellen unbedingt bevorzugten Aufenthaltsräume. "

Bin weder Intelektueller noch Intellektueller, weder neurechter noch Neurechter. (alter Knochen, ohne hohen Bildungsabschluß)

Kann es womöglich sein, daß Pornoaffinität negativ korreliert mit den Leistungen des Sprachzentrums?

solitude

13. Januar 2017 13:21

Die Sezession mag zwar keine (rein) wissenschaftliche Publikation sein, als rechte Schrift ist sie jedoch bei allen Betrachtungen der Wirklichkeit (Wahrheit) verpflichtet, zu der nun einmal auch ungewöhnliche oder anstößige Themen gehören. Insofern empfinde ich den Artikel grundsätzlich nicht als unpassend.

Und ich muss zugeben: Während der Lektüre musste ich mehrmals schmunzeln und sogar lachen. Nun bin ich in "diesen Dingen" eigentlich eher spießig und wortkarg unterwegs und habe wohl das Anstandsgefühl meiner Großeltern verinnerlicht. Gleichwohl bin ich als noch recht junger Mann seit meiner Kindheit dem Gleichstellungswahn ausgesetzt gewesen, der aus vielen Männern meiner Generation "Softies", "Metrosexuelle" oder sonst "halbe Männer" gemacht hat. Der größte Irrtum der Angepassten, Verständnisvollen und Warmherzigen war es, sich für attraktiv zu halten, obwohl sie für Frauen damit nur in die "friend zone" gehören, während der dümmliche Berggorilla es ihnen besorgen kann.

Ich verstehe den Artikel also als Metakritik an einem Feminismus, der die Männer verändert hat, und damit voll ins Schwarze trifft. Und er unterstreicht außerdem die Paradoxie des Ganzen: Feminisierte Männer sind (sexuell) für Frauen unattraktiv. Es mag daher albern, ein wenig niveaulos und insgesamt auch nicht neu sein, derlei Gedanken zu äußern. Ein wenig befreiend ist es jedoch trotzdem (immer wieder).

Bran

13. Januar 2017 13:23

Nun, ich halte den Artikel von P. sehr gut aus, aber er begeht m.E. einen Denkfehler, der auf einem konservativen Portal wenig verloren hat:

Er schliesst vom Politischen aufs Private und umgekehrt. Das ist eigentlich ein typisch linker Denkfehler. Solange alles einvernehmlich ist, ist das Private eben genau NICHT politisch.

Urkonservativ ist es eigentlich, sich nicht darum zu scheren, was Andere für Bettsport treiben. Einzig, dass heute jeder und jede damit hausieren geht und es einem als Minderheiten-Sonder-Status-Freikarte-für-Alles unter die Nase reibt, ist störend.

Ansonsten können von mir aus Schwule schwule Dinge tun, Lesben lesbische, die anderen vier Millionen Geschlechter, was sie halt alles so treiben und die besagte linke Bento-Schreiberin kann meinetwegen auf den Knien rumrutschen oder beim Eiskunstlaufen eine Nummer schieben. Geht mich nix an und kümmert mich nicht.

Intellektuellen Konsumenten zum Fraß

13. Januar 2017 14:05

Der Akif ist ein ganz Großer. Wirft er doch gerne seine intellektuellen, zumeist sexistisch verdorbenen Genüsse der Meute, nicht nur hier, zum Fraße vor und "nippt" mit Sicherheit nicht eine Zeile von diesem "Intelli-Mus" - Nicht der Anlaß ist die stetige Freude seiner Artikel, es sind seine Leser, die sich beim Kommentieren einen abbrechen.

Einar von Vielen

13. Januar 2017 14:28

 Stimme @ Mettigel zu:

Gender-Multikulti-Liberale (habe gerade von einer Linken gelernt, dass die Unterscheidung von 'Links' und 'Rechts' ja old-school ist, obwohl ich im gleichen Atemzug von ihr als rechtsradikal bezeichnet werde), also diese Leute jedenfalls haben meiner Meinung nach oft Angst vor Freiheit, weil sie sich nicht gut genug dafür vorkommen.

Sie versuchen ihre Unsicherheit ob ihres Status durch Vergewisserung sozialer Anerkennnung (mit den Wölfen heulen) zu bewältigen, durch Unterwerfung anderer unter die von ihnen im Selbstauftrag mitgeschützten Kriterien der sozialen Anerkennung und durch Schaffung eines möglichst engen Regelwerkes, das ihnen die Sicherheit vor Niederlagen gibt.

Dieser hohe tägliche Aufwand des sich gegenüber anderen des Status Vergewisserns führt bei einigen regelmäßig zum Bedürfnis des Loslassens von all diesen Zwängen. Zur Kompensationshandlung. Offenbar bei einigen auch durch Zulassen der krassesten Unterwerfungshandlungen, die dem Kehrwert des im Alltag propagierten Ideals entsprechen. In Summe weist das Universum eine Energiebilanz von Null auf, sowohl auch das Seelenleben solcher Frauen.

Insoweit gehört der Text von AP zu dem zu Ertragenden. Weil er das pathologische Bild der Lage ergänzt.

Einar von Vielen

13. Januar 2017 14:35

Noch kurz zu @ Andreas Törner:

Ich kann Sie verstehen, da so ein Saukram hier aus der Reihe fällt. Andererseits gilt es 1. alle zu sammeln. Und 2. die nur scheinbar noch geltenden Regeln derjenigen, die diese längst außer Kraft gesetzt haben, als nicht mehr gültig anzuerkennen, da sie eben tatsächlich erst wieder in Kraft zu setzen sind. Ihre Verletzung zum jetzigen Zeitpunkt verletzt sie also nicht, sondern demaskiert ihre Pervertierung.

So jedenfalls erkläre ich mir Trump und das erscheinen von Texte des Kollegen AP an dieser Stelle. Vielleicht irre ich mich aber auch und es ist ganz anders.

Winston Smith 78700

13. Januar 2017 14:50

 @ Monika @ Deutschsprechender

@ Depolrables Behauptung von der Neuheit des Genres hat mich suchen lassen. Mag vielleicht exakt die Kombination "Porno-metapolitisch-intellektuell-rechts-Blog" neu sein, aber im Prinzip ist das doch sehr alt. Dass etwa hohe sadomasochistische Literatur immer eine metapolitische Komponente hat (etwa bei de Sade, v. sacher-Masoch, Palahniuk) ist ja gar nicht die Frage, sondern eher ob auch hohe erotische Literatur immer metapolitisch ist, und zwar intrinsisch, also über die Stellung zur Zensur hinaus. Etwa wenn Cleland, im Knast sitzend, mit provozierend eleganter Sprache pornographiert oder wenn die Neoteriker und als einer von ihnen Catull sich angeblich aus Gründen der Dekadenz von der Politik fernhalten und eine Biedermeierei betreiben und das hochpeinlich Unpolitische doch erst recht das Politische ist. (Dabei zeigt Catull doch in seinen Szenen Sinnbilder für seine Zeit und Gesellschaft. Die Obszönität als Merkmal politischer Aktionsform wird wohl jedem hellenistisch gebildeten Römer von Diogenes her vertraut gewesen sein.)

Meier Pirmin

13. Januar 2017 14:54

Akif Pirinccis Beitrag hier hätte 2011 wohl nur als satirische Auflockerung  zu René Kuhns Antifeminismus-Kongress in Winterthur gepasst, wo der am meisten ernst zu nehmende Beitrag von der kurz zuvor wegen ungenügender Männerfeindlichkeit entlassenenen Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Wetzlar stammte. Auch Leute von MANNDAT und weitere meist intellektuelle Feminismuskritiker wie Bernhard Lassahn und Gerhard Amendt waren dort mit von der Partie, von konservativen deutschen Genderkritikerinnen Gabriele Kuby. Die hätte aber bei einem Vortrag in der Art von Pirincci wohl den Saal verlassen. Nicht mit von der Partie war damals Welt-Antifeministin Esther Vilar, deren Honorarforderungen jenseits von Gut und Böse zu sein pflegen, weswegen dann ein Schweizer Gymnasiallehrer an ihrer Stelle sprach, der dann dafür postwendend als Lehrerfortbildner von Sommerkursen ausgebootet wurde, und zwar allein schon nur wegen Teilnahme an einer solchen Veranstaltung. Meines Erachtens bleiben satirische wie auch nichtsatirische Kritik an Feminismus und Gender ein Desiderat, wobei die Gernschmunzlerin Kositza für SiN den erwarteten Tonfall offensichtlich besser trifft als Pirincci, der nun mal schon von seiner Herkunft wegen nicht von allen ganz vorurteilsfrei betrachtet wird. Die Art indessen, bei Satire vor pornographischen Elementen nicht zurückzuschrecken, wurde bereits 1966 von William S. Schlamm im Buch "Das Elend der Literatur - Pornographie und Gesinnung" auf literaturtheoretischer Basis kritisiert. Schlamm zitierte Karl Valentin: "Unter dem Vorwand, ein Schwein zu sein, war er ein Schwein." Hoffentlich hat es Pirincci nicht so gemeint!

Weil verschiedentlich noch das Pornoproblem angesprochen wurde: In der deutschen Ausgabe von Charly Hebdo vom 12. Januar 2017 steht ein übersetzter Artikel von Gérard Biard "Der Ultrakapitalismus zwischen den Beinen". Radikaler wurde wohl bis zum heutigen Tag noch nie mit der Internetpornographie abgerechnet. Dabei schreckt Charly Hebdo nichtsdestortrotz für sich selber vor Obszönitäten bei der Satire in keiner Weise zurück. Insofern würde Pirincci zu Charly Hebdo vielleicht besser passen als in eine Postille der Rechten. Was die Nummer für Nummer lesenwerte neu lancierte deutsche Ausgabe von Charly Hebdo betrifft, so sind die Macher satirisch zwar gerade noch  der Frau Sarah Wagenknecht gewachsen, aber - über die Zeichnungen  hinaus - noch lange nicht der deutschen Kanzlerin, die bei immer noch vorhandenen Beisshemmungen (man möchte nicht ins falsche Lager verortet werden) offenbar nicht in angemessener Weise satirefähig ist. Sollte es mal dann doch zutreffen, dann aber bitte ohne Porno-Satire!

PS. Mein verstorbener Schriftstellerfreund Jürg Federspiel konnte manchmal bei satirischen Texten auf ähnlich umstrittene Weise zuschlagen wie Pirincci. Ich erinnere mich nun aber, dass bei einer Lesung im Kanton Luzern zwei Klosterfrauen zugegen waren. Prompt liess Federspiel die "schlimmsten Stellen" in seinem Text aus, was mir als Moderator hohen Respekt abnötigte. Dabei hatte ich ihm in keiner Weise einen Ratschlag in dieser Richtung gegeben! Es gibt auf dieser Welt noch Respekt und Ehrfurcht vor dem Grundwert des Heiligen, was immer man darunter verstehen mag. Für Charly Hebdo ist der Grundsatz der absoluten Meinungsfreiheit (in religiöser Hinsicht, als Anwalt von Laizismus und Säkularisierung)  dieser Grundwert.

Jesus Christoph

13. Januar 2017 14:54

Sehr erfrischender Artikel. Ich verstehe nicht, warum manche Leser derart empfindlich reagieren, wenn sich ein Autor einer direkteren und brachiarelen Sprache bedient. Es muss nicht alles immer verschnörkelt und bunt verpackt sein. 

Petra M

13. Januar 2017 15:03

Gut, ich kann auch ohne Vulgärsprache leben. Aber manchmal passt es einfach- ich stelle mir dann immer vor, wie sich der/ die gutbürgerliche Genderverfechter/in vor Abscheu nicht mehr einkriegt und sich zu Hause wieder ihrem Macho unterwirft. Herrlich!

Deplorable

13. Januar 2017 15:19

Was manifestiert sich eigentlich in der Unfähigkeit, sich von der literarischen Qualität eines Textes anwidern zu lassen, dessen inhaltliche Tendenz man würdigt?

Nordlaender

13. Januar 2017 15:29

@ Meier Pirmin

"Meines Erachtens bleiben satirische wie auch nichtsatirische Kritik an Feminismus und Gender ein Desiderat, wobei die Gernschmunzlerin Kositza für SiN den erwarteten Tonfall offensichtlich besser trifft als Pirincci, der nun mal schon von seiner Herkunft wegen nicht von allen ganz vorurteilsfrei betrachtet wird."

Schmunzeln! Genau, das ist ein Volltreffer und Frau Kositza kann hier gar nicht genug gelobt werden. Wenn ich als Melancholiker etwas zutiefst verabscheue, dann die Erregung Öffentlichen Spaßes. Laut Nietsche soll kein Tier so nieder sein können, wie der homo sapiens, wenn seine Gesichtszüge sich zu wilden Grimassen verzerren, er sich die Oberschenkel blau klopft und gar wiehert wie ein Pferd.  Wie anders doch das Schmunzeln, das nicht nur geduldet werden kann, sondern sogar Balsam für das Gemüt ist.

Nordlaender

13. Januar 2017 15:44

@ Intellektuellen Konsumenten zum Fraß

"Der Akif ist ein ganz Großer. Wirft er doch gerne seine intellektuellen, zumeist sexistisch verdorbenen Genüsse der Meute, nicht nur hier, zum Fraße vor und "nippt" mit Sicherheit nicht eine Zeile von diesem "Intelli-Mus" - Nicht der Anlaß ist die stetige Freude seiner Artikel, es sind seine Leser, die sich beim Kommentieren einen abbrechen."

Sogar schon per Du mit Herrn Pirincci? War so dreizehn oder vierzehn Jahre alt, da hatte ich Spaß daran, meinen sittenstrengen Eltern den gesprochenen bis gestöhnten Unterhaltungsschlager "Je t'aime - moi non plus" von Serge Gainsborough und Jane Birkin vorzuspielen.

Heuer ist die öffentliche Bättel (das sogenannte Dissen, das einander Piesacken unter Schwerverbrecherräppern) Hauptstrom, ein Konsumprodukt wie COKE. Der Modernitätsspießer klebt sich stolz weitere Toleranzmarken in sein Album, wenn er der Hinrichtung eines klassischen Dramas durch das Regisseurtheater beigewohnt hat. Der Tabubruch von der Stange löst in mir allenfalls müdes Gähnen aus.

Baldur H.

13. Januar 2017 15:44

Möglicherweise ist der „Lack der Zivilisation“ die „Einhegung“ der Ur-Droge der Natur: der Sexualität. Bisherige Einhegungs-, Kompensationsstrategien und Sozialisationsagenturen verlieren ihre Bindekraft. Nicht alles ist Wohlstandsverwahrlosung.

Unabhängig davon, ob sich längerfristig die arbeitsteilige Bedürfnisbefriedigung (incl. Gentechnik, Mensch-Maschine-Kombis…) durchsetzt, ist „Meta-Politik“ die Gestaltung des Verhältnisses von Mann und Frau. Kositza und Kubitschek haben wohl einen alternativen „Riecher“ dafür – die Rückkehr zum gegenseitigen >Sie< (und nicht das Bonobo-Du bestimmter Taz-Kreise) ist mehr als eine Marotte. Ellen Kositza dank Ihrer Bücher zum Feminismus sowieso.

Akif Pirincci, wie Houellebecq, haben ebenfalls  „Riecher“ dafür, wenn auch andere. Pirincci wendet hier das hegelsche Streben nach Anerkennung auf die zeitgeistige-sex-sells Ilse-Bill-Strategie von Bento an. Dank der Kraftausdrücke auch Bibliotheksmeterware lebens- und leseerfahren amüsant verkürzend.

Auf der Suche nach einer verwunderlichen „Keimzelle des Faschismus“ (Sommuncu über WDR-Redakteurin) fand ich neulich ein „Kammerspiel“ in Sachen Sozialisation. Serdar S. verkörpert „halbstarkes“, männliches Herangehen an sexuelle Normenkonfliktlagen. Mily Kiayak will gesprächstechnisch mithalten - bis zum Erröten. Der eine kann – nach seinen gelegentlich-sympathisch-mutigen Kämpfen – nur noch König von Deutschland werden (bei der „Titanic“). Sie ist Heraldine bei der Zeit. Hier das Video über das „Kammerspiel“ bei der Körberstiftung. https://www.youtube.com/watch?v=BeAbc5kQyAk

Akif Pirincci ist reifer und trotzdem noch voller Entrüstungsenergie. Aber, Rechte, so sehr sie zur Demokratie dazu gehören, hatten oft weder Sinn für Ernst Nolde, noch für Gottfried Benn …

Meier Pirmin

13. Januar 2017 16:04

Pornographisches Reden und pornographische Zeichen als Politikum

@Winston Smith. Die psychologische Kriegführung zwischen den Schwaben und den Schweizern zwischen 1458 (Plappart-Krieg im Raum Konstanz) und 1499 (Schweizer- oder Schwabenkrieg wegen Verweigerung der Reichssteuer und Boykottieren des Reichskammergerichts) beruhte zentral auf durch kinetische Zeichen unterstützter Verbalpornographie. Ein Hauptprovokationsmotiv der manchmal gemeinen und primitiven schwäbischen Landsknechte und ihrer Propagandisten war, dass es die Schweizer sodomitisch mit dem Vieh treiben würden, wobei kulturhistorisch für konkrete Vorstellungen zu berücksichtigen bleibt, dass die Risthöhe des Braunviehs damals noch niedriger war als heute. So entstand dann das Schimpfwort vom "Kuh-Schweizer", unterstrichen mit höhnischem Muhen und entsprechenden obszönen Gesten erster und zweiter Art, zumal vor direkten kriegerischen Auseinandersetzungen. So brachte man den Gegner auf homerische Weise zur Weissglut. Der "Kuh-Schweizer" blieb bis tief ins 20. Jahrhundert hinein ein keineswegs freundnachbarliches Schimpfwort, welches mit dem "Sau-Schwaben", vergleiche auch "Saupreiss" in Bayern, mehr nach Norden gerichtet, keineswegs genügend kompensiert werden konnte.

Der eigentliche Ausdruck für den mit dem Rindvieh Unzucht treibenden Sodomiter lautete im Nidwaldner Landrecht vom 1. Mai 1456 "Kuh-Gehiger", wobei das "Gehigen" ein guter alter deutscher Ausdruck für Koitieren ist. Der Begriff wird im Landrecht des Kantons Nidwalden nicht nur verboten, sondern ausdrücklich als "verbale Kriegserklärung" denunziert, was die Wut über die Schwaben entsprechend erklärt und auch belegt, dass man sich schon vor dem Plappart-Krieg auf derlei gemeine Weise ausdrückte. Der Begriff "Plappart-Krieg", der zu massiven Brandschatzungen der Eidgenossen im Raum Konstanz führte, geht auf die Verhöhnung des Schweizergeldes als "Kuhplappart" zurück, dies anlässlich eines Schützenfestes in Konstanz in den 1450er Jahren.  Dass also pornographisches Reden, natürlich auch entsprechendes Schreiben und Zeichnen usw, eine höchst politische Funktion haben kann, das haben Sie, @Winston  Smith, in Ihrem Beitrag kenntnisreich hervorgehoben. Es ist keine Kleinigkeit, dass Pornographie und Keuschheit im Roman "1984" von Orwell, dessen Hauptprotagonist bekanntlich Winston Smith heisst, eine recht bedeutende Rolle spielt.

Schweizer und Schwaben verstanden und verstehen sich trotz vieler offensichtlicher Gemeinsamkeiten häufig suboptimal. Charakteristisch das Gespräch eines Schweizers mit einem Schwaben vor dem Eiffelturm in Paris: "Der Turm ischd sauhoch", sagte der Schweizer. Darauf der Schwabe: "Man sagt 'sehr hoch'!" Darauf der Schweizer: "Gehts noch! ? Sie sind doch auch kein Sehr-Schwabe!"

PS. Ein obszönes Zeichen 2. Art ist, entsprechend der aristotelischen 2. Substanz, ein quasi standardisiertes Zeichen mit der immer wieder nämlichen Bedeutung, etwa Stinkefinger, was keinen Schiedsrichter beim Zücken von Rot überfordern sollte. Zeichen erster Art sind einmalige Zeichen, oft hochkreativ umgesetzt, aber natürlich auch dann nur sinnvoll, wenn sie verstanden werden. Vgl. Albert Menne: Einführung in die Logik, 4. Auflage, Tübingen 1986

Andreas Törner

13. Januar 2017 17:11

Welche tiefschürfenden oder auch nur erfrischenden Erkenntnisse verdanken die Explizitjubler und Kenner aller propagandastrategischen Kniffe denn der lustvoll-gehässigen Ausleuchtung der sexueller Vorlieben der Lieblingsfeindinnen eines älteren Herrn, dessen thematische Vorlieben und Stilmittel mir allerdings weniger auf einen großen Satiriker, als vielmehr auf eine Art "Fixierung" hinzuweisen scheinen?

Also, meine Damen und Herren, worum geht es hier eigentlich? Darum, daß sich (gerade) auch feministische und linke Frauen gerne mal "hart rannehmen" lassen und wild mit dem Wurm flirten, der dem Sexus nun mal innewohnt, aus Selbsthaß, Todessehnsucht, Unterwerfungslust - oder weil sie das zwischendurch einfach mal ganz geil finden?

Und der Hinweis auf diese "Binsenweisheit" dient "metapolitisch" zur "Entlarvung" und Desavouierung der feministischen Ideologie unter denjenigen, die den Feminismus ohnehin bereits ablehnen, aber irgendwie keine überzeugenden Argumente gegen ihn ins Feld führen können? Oder doch nur zur Erheiterung des eigenen Publikums, das über solch derbe Zoten geifernd lacht und dabei, vielleicht ebenso wie der gefeierte Autor, heimlich ein paar "Tröpfchen der Vorfreude" ins Höschen verliert?

So, wie die Zuschauer der "heute-show" sich regelmäßig einnässen vor Lachen, wenn mal wieder "ein prekärer Sachse aus dem Volke" vorgeführt, der "Fortpflanzungstyp" Höckes oder die "Bitch der AFD" angepinkelt wird?

Oh ja, total erfrischend, erheiternd, muß einfach sein! Unbedingt, mehr davon.  Und wenn wir schon dabei sind, kann vielleicht einer mal berichten, was auf dem angeblichen "Privatvideo" alles so  zu sehen ist, mit dessen Veröffentlichung ein in Dresden hochgeschätzter Volksheld jüngst angeblich gedroht haben soll? Soll ja voll abartig abgehen, das Ding!

Ei, wenn's schon nicht mehr so flutscht mit der Thymos-Spannung, kann man Kräfte und Säfte ja auch wieder mal den Jordan abwärts fließen lassen...

P.S: Falls ein Beitrag über die versauten tantrischen Fantasien und Praktiken kinderlos gebliebener linksbunter Yogakurs-Teilnehmerinnen der Sache der SiN förderlich wären, da könnte ich eventuell etwas vermitteln...  Da hätte bestimmt nicht nur der Akif seine helle Freude dran!

Gruß ins Wochenende!

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