Die Bezahlschranke – eine Erläuterung

Seit heute kann auf unserer Netz-Präsenz nicht mehr jeder alles lesen. Ein Fünftel der Beiträge verschwindet hinter der Bezahlschranke. Warum?

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Die Arbeits­wei­se von Publi­zis­ten und Jour­na­lis­ten ist durch das Inter­net einer drei­fa­chen Nivel­lie­rung aus­ge­setzt: Da ist zum einen die völ­lig unge­ord­ne­te Kon­kur­renz der Vie­len, zum zwei­ten die Erwar­tung der Leser, daß das Ange­bo­te­ne selbst­ver­ständ­lich kos­ten­los sei, zum drit­ten die Not­wen­dig­keit, immer rascher und auf immer mehr Kanä­len mit­zu­stram­peln: Druck­aus­ga­be, Inter­net-Prä­senz, Face­book, Twit­ter undsoweiter.
Kurz: Immer mehr soll immer rascher geleis­tet und gegen eine immer weni­ger deut­lich abge­setz­te Kon­kur­renz an den Leser gebracht werden.
Es gibt drei Mög­lich­kei­ten, auf die­ses Mehr an Arbeit bei immer schlech­te­rer Ent­loh­nung zu reagie­ren, wenn es einer Redak­ti­on nicht egal ist, was mit ihren Mit­ar­bei­tern geschieht:
  • Weni­ge stark besuch­te Sei­ten kön­nen über Wer­be­ein­nah­men ihre Redak­ti­on bezahlen;
  • ande­re ergän­zen ihre Netz-Prä­senz durch eine Druck­aus­ga­be, zuletzt hat das Tichy gemacht;
  • die drit­te Mög­lich­keit ist die Bezahl­schran­ke. Dafür haben wir uns entschieden.
Sezes­si­on unter­schei­det ab sofort frei zugäng­li­che Bei­trä­ge von soge­nann­ten Pre­mi­um-Arti­keln, die nur lesen kann, wer ent­we­der die Druck­aus­ga­be abon­niert hat oder einen halb­jähr­li­chen online-Bei­trag leis­tet. Etwa ein Fünf­tel der Bei­trä­ge wird hin­ter die­se Bezahl­schran­ke gestellt.
Das Ver­fah­ren ist ein­fach: Jeder Abon­nent der Druck­aus­ga­be hat mit der Jah­res­rech­nung 2017 einen Zugangs­code erhal­ten. Jeder Neu­abon­nent (ob Druck- oder online-Abo) erhält die­sen Zugangs­code eben­falls, und zwar sofort nach Abschluß sei­nes Abon­ne­ments. Mit die­sem Code kann jeder Leser ein Leser­kon­to erstel­len und ein Paß­wort ver­ge­ben. Der Code dient die­sem ein­ma­li­gen Vor­gang. Ist er abge­schlos­sen, erfolgt die Anme­dung nur noch über ePost-Adres­se und Paß­wort. Der Code wird nicht mehr benötigt.
Wir sind über­zeugt davon, daß unse­re auf­wen­di­ge publi­zis­ti­sche Arbeit an unse­rem in Deutsch­land ein­ma­li­gen rechts­in­tel­lek­tu­el­len Autoren­blog die­se Form der Hono­rie­rung verdient:
  • Wer die Druck­aus­ga­be abon­niert, bezahlt 50 € im Jahr (ermä­ßigt sogar nur 35 €), kann sich auf 6x60 Sei­ten freu­en und erhält dar­über hin­aus sofort einen kos­ten­lo­sen Zugang zu rund 250 online-Bei­trä­gen, die wir Jahr für Jahr zusätz­lich verfassen.
  • Wer nur im Netz lesen will, bezahlt 9 € fürs Halb­jahr, das sind sechs Bier in Schnell­ro­da, drei in Frank­furt oder eines auf dem Oktoberfest.
  • In sum­ma bedeu­tet es für unse­re Autoren eine Ver­dop­pe­lung der online-Hono­ra­re – wir bewe­gen uns also auf den Stun­den­lohn eines guten Hand­wer­kers zu …
Abon­nie­ren Sie hier, online oder Druck, oder legen Sie hier Ihr Leser­kon­to an, wenn Sie über Ihren Code bereits ver­fü­gen. Wir sind es zwei­fels­oh­ne wert!
Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (20)

Sarotti-Mohr

16. Januar 2017 18:23

@Götz Kubitschek:

Abonnieren Sie hier, online oder Druck, oder legen Sie hier Ihr Leserkonto an, wenn Sie über Ihren Code bereits verfügen. Wir sind es zweifelsohne wert!

Ja, Sie, die gesamte Sezessions-Mannschaft, sind es wert. Ein sturmumtoster Leuchtturm in dunkler (End-)Zeit!

Julius Fischer

16. Januar 2017 18:38

Einzig die Bezahlung eines einzelnen Artikels unter Möglichkeit 2 leuchtet mir noch nicht ganz ein. Wer bezahlt für einen Artikel einen geringen Betrag, wenn er für nur neun Euro ein ganzes Halbjahresabo bekommt? Wohl nur wenige. Gibt es eigentlich bald ein Sezessions-E-Paper-Abo? Oder auch die Möglichkeit die aktuelle Ausgabe als E-Paper per Paypal unbürokratisch zu bezahlen und herunterzuladen, wie man es bspw. bei der Jungen Freiheit und der Preußischen Allgemeinen machen kann? Ich finde zwar Papier auch schöner, aber ab und an ist das eine praktische Möglichkeit.

Julius Fischer

16. Januar 2017 18:51

Vielleicht noch ein inhaltliche Anmerkung: Welche Rolle spielt eigentlich das Christliche in Ihrer publizistischen Arbeit? Schließlich war diese Weltsicht für konservative Presse und Denken (siehe bspw. früheres Leitmedium R.Merkur:CuW) einmal elementar. Bisher decken Sie dieses Feld aber meines Wissens nicht ab.

Kositza: Also, das herauszufinden sollte doch die allergeringste Mühe machen!!

Sven Jacobsen

16. Januar 2017 18:55

Das ist alles in Ordnung so und fügt sich in die allgemein üblichen Gepflogenheiten ein. Der Arbeitsaufwand ist hoch, die Qualität ist es auch. Viel Erfolg!

Ein gebürtiger Hesse

16. Januar 2017 19:02

Na gut, jetzt darf man rechnen - 9 € im Halbjahr für das SiN-Lesen der Nicht-Abonnenten im Halbjahr läuft auf sechs Biere in Schnellroda hinaus ... Köstritzer, gell? Wie viele Gläser macht das für uns andere, die wir die beste rechtsintellektuelle Zeitschrift des Landes (inzwischen nicht nicht mehr nach, sondern gleichauf mit oder auch schon vor Criticón) frei Haus beziehen? Oha! Schluck. Aber die Birne soll ja schließlich unvernebelt bleiben, allemal fürs Lesen. Daher - paßt schon!

Oliver

16. Januar 2017 20:14

Sie sind es wirklich wert. Und ich habe die Bezahlschranke zum Anlass genommen, nach Jahren einer Lesepause wieder einmal ein Abonnement der Sezession zu zeichnen. Gut, dass es Ihre Zeitschrift gibt!

calculus

17. Januar 2017 04:13

Vielleicht sind wir selbst mit unserem Widerstand bereits im großen Plan vorgesehen. Vielleicht ist das Schicksal ausgehebelt. Vielleicht lassen wir nichts weiter als Dampf ab, selbst oder gerade dann, wenn wir provozieren.

aus Götz Kubitschek Postpragmatismus oder "Im Jungen Salon" in Die Spurbreite des schmalen Grats

Dr. Michael Müller

17. Januar 2017 09:15

Ich finde diese Entscheidung richtig. In einem muss ich Herrn Kubitschek allerdings widersprechen: Für € 9,00 gibt es auf dem Oktoberfest schon lange kein Bier mehr. Aber da lohnt auch kein Besuch.

Im Übrigen habe ich letzte Woche Thorsten Hinz' "Zurüstung zum Bürgerkrieg" ein weiteres Mal gelesen. Das Buch scheint vergriffen zu sein. Hier lohnte sich eine Neuauflage mit Ergänzungen.

Monika L.

17. Januar 2017 09:22

Auch ich habe die Bezahlschranke zum Anlass genommen, die Sezession zu abonnieren. Wollte eigentlich kein Papier mehr zuhause ansammeln. Werde die Sezession nach dem Lesen in Cafés liegen lassen oder verschenken.

Aus Monika wurde jetzt Monika L.! Nennt mich weiter @Monika.

Fernmelder

17. Januar 2017 11:16

Auch ich finde diesen Schritt richtig. Jedem Patrioten muss die Arbeit der Sezession wichtig sein und daher sind die 50 Euro gut angelegtes Geld.

Rapid 1899

17. Januar 2017 12:08

Richtig so. Sezession leistet sehr gute Arbeit ab.

stettecento

17. Januar 2017 13:58

Auch ich bin völlig mit diesem Schritt einverstanden und es freut mich zu lesen, dass dies die anderen Leser auch so sehn. Der Preis für diese journalistische Qualität ist, angesichts des einen Oktoberfestbieres -bei nicht gefülltem Glase- fast geschenkt. Bravo zu diesem Schritt.

Henrik Linkerhand

17. Januar 2017 18:06

Habe jahrelang ohne Abo kostenlos mitgelesen. Ab heute mit...

O. Boessmann

17. Januar 2017 18:23

Gute Entscheidung. Meiner Ansicht nach sollten Sie erwägen, mittelfristig komplett auf eine Online-Ausgabe zu reduzieren und mehr Artikel "einzusperren". Das spart sehr viel Aufwand und Kosten, ohne Qualitätseinbußen mit sich zu bringen.

Kositza: Interessante Meinung, aber defintiv: never! Kennen Sie die Druckausgabe? Da gibt's durchaus einen gewichtigen Unterschied. Und bedenken Sie ferner: Wir, die 70er-Jahrgänge, kommen aus dem papiernen Zeitalter. Die wichtigen Sachen sollen schon greifbar sein...

Wer Qualität und Unabhängigkeit habe will muss dafür bezahlen. Wer das nicht möchte kann sich ja bei der BZfpB informieren:-)

Inzwischen hat praktisch jeder einen PC, Laptop oder Tablet, mit dem sich alles bequem lesen lässt.

Konservativ sein bedeutet ja nicht, dass man an ineffizienzen Dingen (Kositza: was die Druck-Sez. eindeutig nicht ist...) festhält. Der Maßstab Ihrer Arbeit ist die Botschaft, nicht die Verpackung...

Albi aus America

17. Januar 2017 21:29

Hallo, nun habe ich mich auch angemeldet, weil es die online only Option gab. Ich lese hier seit circa 2 Jahren mit, kommentiere aber selten.

Nun wohne ich seit über 13 Jahren in den USA und bin es gewöhnt, alles und überall per Karte zu zahlen, gerade online. Habe mich soeben angemeldet (wie man an diesem Kommentar sieht) und hatte erwartet, sofort über Karte zu zahlen. Wie immer halt. Doch in der email steht "schicken wir Ihnen die Rechnung demnächst zu". Au weia, und jetzt? Kann mich bitte jemand über meine bekannte email Adresse kontaktieren und mir sagen, wie ich weiter vorgehen soll?

Ganz allgemein möchte ich noch anmerken, daß ich an einem generellen Abo der Zeitschrift Secession interessiert bin, aber nur online. Wenn ich es richtig sehe, gibt es das noch nicht, oder? Meine €9 sind nur für den Onlinezugang dieses Blogs, nicht für pdf Ausgaben der Zeitschrift, korrekt? Da ich in Übersee wohne, will ich nicht 3 Monate auf die physische Zusendung einer Druckausgabe warten, die dann vielleicht auch gar nicht ankommt oder in zerschlissenem Zustand.

Ich möchte so eine Zeitschrift online auf meinem Tablet lesen, und ich bin gerne bereit, das auch zu bezahlen. Vielleicht nicht gerade €50, denn es braucht in dem Falle ja keinen Druck, kein Papier, keine Verpackung, kein Porto. Wurde diese Idee in der Redaktion oder im Vertrieb schon 'mal angedacht/diskutiert?

Noch 'was ganz Triviales am Schluß: ich habe bei der Anmeldung wohl nicht aufgepaßt, da gab es wohl eine Anredeform zur Auswahl, habe ich wohl übersehen. Und jetzt laufe ich unter "Herr", obwohl ich doch so unbeschreiblich weiblich bin ;-))  Kann ich das noch ändern (also die Anrede jetzt, nicht mein Geschlecht, haha)

Und jetzt echt als Letztes: toll, daß Akif nun hier mitschreiben darf, eine ganz neue Farbe auf der Palette, finde ich gut! Erfrischend und manchmal schockierend, aber er hat ja immer recht.

Das Blaue Quadrat

17. Januar 2017 21:59

Danke, Frau Kositza, für die deutlichen Worte @O.Boessmann. Heimat, auch politische, läßt sich nicht mit Begriffen wie "Effizienz" fassen, wohl aber beschädigen. Kaum gefunden, schon ein Stück wieder weggebrochen, das wäre doch schade. Ich möchte dieses Stück weiterhin auch in den Händen halten können.

Karlmann

18. Januar 2017 09:47

Richtig so, Qualität gibt es nicht kostenlos

Vince

18. Januar 2017 17:29

Geht völlig in Ordnung.

Besser als mit online-Werbung belästigt zu werden.

Waldmeister

20. Januar 2017 11:30

Ich finde die Bezahlschranke ebenfalls sehr gut und ich hoffe, dass die Selbstadministration auch noch auf den heutigen Stand gebracht wird. Dazu gehört mindestens auch mal die Anzeige einer Rechnung und wie bspw. das Abo für den Onlinezugang ausgeglichen werden kann. Rechte appellieren gerne an den Idealismus, aber in einer Zeit in der aus gutem Grund User Experience zu einer Wissenschaft geworden ist, wird man sich nicht  mit einem "Mission Statement" wie "Sezession arbeitet nicht in die Breite, sondern die Spitze" begnügen können.

Der_Jürgen

21. Januar 2017 15:39

Bin seit gestern auch wieder als Kommentar dabei. Für den neuen Bezahlungsmodus habe ich volles Verständnis. Schliesslich können auch Idealisten nicht von der Luft leben.

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