Die Enthemmung der Auseinandersetzung

Heute vor zwei Wochen waren Kositza und ich in Halle im Kino. Als wir nach der Vorstellung auf die Straße traten, erwartete uns ein Antifa-Rudel.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Man hat­te uns erkannt, im Kino, und dann lief da wohl eine Mel­de­ket­te durch: Jeden­falls stan­den über die Stra­ße ver­teilt rund 20 teils ver­mumm­te Leu­te. Sie began­nen gleich zu brül­len, als sie uns an der Tür sich­te­ten, und was sie rie­fen, klang nicht gut.

Wir zogen uns in den Ein­gangs­be­reich des Kinos zurück und rie­fen die Poli­zei an. Dort war man bereits über die Zusam­men­rot­tung infor­miert und kün­dig­te die Ankunft der Beam­ten bin­nen weni­ger Minu­ten an.

Im Nach­gang erfuh­ren wir, daß es der Plan der Anti­fa gewe­sen sei, den Film zu unter­bre­chen und uns aus dem Saal zu holen. Die Kino­be­trei­ber sei­en dar­über in Panik gera­ten und hät­ten die Poli­zei geru­fen. Das war unser Glück. Wir wur­den dann von einem Strei­fen­wa­gen abge­fah­ren und waren irgend­wann in der Nacht wie­der zuhause.

Ich notie­re dies, damit es als Vor­stu­fe des­sen fest­ge­hal­ten sei, was ich unter dem Begriff »Ent­hem­mung der Aus­ein­an­der­set­zung« fas­se und prognostiziere.

Die­se Ent­hem­mung wird von lin­ker Sei­te betrie­ben, und zwar unter dem Bei­fall eines brei­ten Unter­stüt­zer- und Sym­pa­thie­san­ten­um­felds. Die hoch­ag­gres­si­ve Ver­hin­de­rung einer AfD-Ver­an­stal­tung an der Uni­ver­si­tät Mag­de­burg ist nur eines von vie­len Bei­spie­len. Gewalt gibt es natür­lich auch von rechts­ra­di­ka­ler Sei­te, ver­wie­sen sei bei­spiels­wei­se auf die Gewalt­spi­ra­le in Chem­nitz um die Links­par­tei­po­li­ti­ke­rin Susan­ne Scha­per, der übel mit­ge­spielt wird und in deren Haut man nicht ste­cken möchte.

Einer sol­chen Ent­hem­mung lie­fert das intel­lek­tu­el­le Umfeld, das Kositza und ich auf­ge­baut haben, kei­ner­lei Argu­ment. Ich beto­ne dies, weil es wich­tig ist und weil wir die Befrie­dung der Aus­ein­an­der­set­zung sogar als einen Teil unse­rer Arbeit begrei­fen. Der gewalt­lo­se Wider­stand gegen poli­ti­sche Fehl­ent­wick­lun­gen wird auf unse­rer Win­ter­aka­de­mie Gegen­stand des Vor­trags von Mar­tin Sell­ner sein.

Der lin­ken Ent­hem­mung die Argu­men­te lie­fern soge­nann­te Exper­ten, deren Kar­rie­ren klas­sisch markt­wirt­schaft­lich auf der Ent­de­ckung einer Markt­lü­cke fußen: Es gibt genü­gend Staats­mit­tel, staat­li­che und halb­staat­li­che Insti­tu­tio­nen, die banals­te Recher­chen über die AfD und die Neue Rech­te im All­ge­mei­nen und über Kositza und mich im Beson­de­ren ankur­beln und finanzieren.

Daß die Lin­ken-Abge­ord­ne­ten Katha­ri­na König (Jena) und Julia­ne Nagel (Leip­zig) die­ses Geschäft ohne Berüh­rungs­ängs­te mit gewalt­be­rei­ten und gewalt­tä­ti­gen Links­extre­mis­ten betrei­ben, ist oft ana­ly­siert und beschrie­ben wor­den, stört aber offen­sicht­lich niemanden.

Die Grü­nen Sebas­ti­an Strie­gel (Mer­se­burg) und Jür­gen Kasek (Leip­zig) und ihre Orts­an­häng­sel aus Naum­burg und Quer­furt ver­brei­tern die­se Volks­front gegen uns, und sie alle leben nun auf den 17. Febru­ar zu, jenen Tag, an dem unse­re jähr­li­che Win­ter­aka­de­mie in Schnell­ro­da mit 150 Teil­neh­mern beginnt.

Für die­sen Tag ist wie­der eine lin­ke Demons­tra­ti­on ange­mel­det, und es wird der­zeit in allen umlie­gen­den grö­ße­ren Städ­ten für eine Teil­nah­me mobi­li­siert. Die Ton­la­ge ist aggressiv:

Wie wir nach der ers­ten und auch nach der zwei­ten Demo erklärt haben, kom­men wir wie­der – so lan­ge bis der brau­ne Mist das Dorf ver­las­sen hat. Wir glau­ben, dass es kein ruhi­ges Hin­ter­land geben darf, denn die Het­ze­rin­nen haben kei­ne Ruhe ver­dient und die­ses Mal wol­len wir ihnen das gemüt­li­che Bei­sam­men­sein ver­mie­sen. Dar­in sind wir uns einig mit Anti­fa­schis­tin­nen in der Regi­on und möch­ten auch Men­schen von außer­halb moti­vie­ren, mit uns das IfS dicht zu machen und die Win­ter­aka­de­mie nicht erfolg­reich, son­dern vor allem alt aus­se­hen zu lassen!

So stehts im »#auf­ste­hen Netz­werk«. Und eine lin­ke Basis­grup­pe aus Jena schreibt:

Gemein­sam mit dem Bünd­nis Auf­ste­hen gegen Ras­sis­mus tra­gen wir unse­ren Pro­test vor die Tore des Rit­ter­gu­tes in Schnell­ro­da, bis die­ses fal­len wird.

Was haben wir dar­un­ter zu ver­ste­hen? Die typi­sche, mora­lisch hoch­ge­rüs­te­te, selbst­ge­fäl­li­ge lin­ke Gewalt? Es wer­den zur Win­ter­aka­de­mie ja auch zwei ehe­ma­li­ge Haupt­fi­gu­ren der 68er-Bewe­gung anwe­send sein und mit mir über den lin­ken Gewalt­be­griff und sei­ne Recht­fer­ti­gungs­theo­rien ein Podi­ums­ge­spräch füh­ren: Gün­ter Maschke, einst der »Dutsch­ke von Wien« und Bernd Rabehl, engs­ter Freund Dutsch­kes und Ver­fas­ser des Essays Lin­ke Gewalt, den unser Ver­lag aus gege­be­nem Anlaß recht­zei­tig zur Aka­de­mie nach­dru­cken läßt (hier kann man ihn vorbestellen).

Das ist schon beein­dru­ckend: Die Selbst­ver­ständ­lich- und Selbst­ge­fäl­lig­keit, mit der damals die Eska­la­ti­on der Gewalt bis hin zum RAF-Ter­ror dis­ku­tiert und befür­wor­tet wur­de, und von dort­her fädelt sich ein roter Faden bis in unse­re Zeit.

Ein Wort noch zu den selbst­er­nann­ten Exper­ten, mit denen ich mich sonst nicht beschäf­ti­ge – es sind das ja kei­ne Exper­ten, son­dern Sekun­där- und Ter­ti­är­pu­bli­zis­ten, deren Tin­te ein­trock­net, wenn wir uns mal ein paar Wochen lang nicht äußern. Dann haben sie näm­lich nichts, wozu sie das, was sie immer schrei­ben, noch ein­mal schrei­ben können.

Heu­te notie­re ich nament­lich Lia­ne Bednarz. Sie hielt in Jena einen Vor­trag über uns vor Stu­den­ten, unge­stört natür­lich, und im Rah­men die­ses Vor­trags wur­de eben­falls für die Demo gegen uns im Febru­ar mobilisiert.

Frau Bednarz bezeich­net sich selbst als libe­ral-kon­ser­va­tiv, refe­riert mitt­ler­wei­le aber ohne jede Hem­mung vor radi­ka­len Lin­ken und mobi­li­siert sie gegen uns. Pecu­niam non olet, wis­sen wir bei die­ser Frau, sie darf sich stän­dig äußern über uns, zuletzt beim mdr (»Fakt ist«), und auch dort warn­te sie wie­der vor unse­rer Gefähr­lich­keit und unse­rem Geschick, Din­ge zu ver­heim­li­chen, zu ver­tu­schen und chif­friert aus­zu­drü­cken. Sie selbst sei natür­lich in der Lage, unse­re Sprach­codes zu dechif­frie­ren, aber sie rät ande­ren ab, mit uns noch zu diskutieren.

Also: Unter­stel­lun­gen, Ver­dacht, Ver­leum­dung, nichts Neu­es unter der Son­ne, sie ver­dient damit ihr Geld, und dies umso bes­ser, je gefähr­li­cher sie uns dar­stellt. Sie brei­tet ihr Mate­ri­al vor Leu­ten aus, die vor Kinos war­ten und unse­ren Sau­stall in Schnell­ro­da aus­mis­ten wol­len. Wir wis­sen, daß auch mit Bednarz­schen Ver­satz­stü­cken argu­men­tiert wird, wenn es um die Legi­ti­ma­ti­on der Gewalt gegen uns geht.

Wir wer­den an die­sem Wochen­en­de also wie seit Jah­ren fried­lich mit aus­ge­wähl­ten Teil­neh­mern und Refe­ren­ten unser The­ma beackern. Wir wer­den uns nicht auf die Poli­zei ver­las­sen, son­dern auch selbst für unse­re Sicher­heit sor­gen. Das ist läs­tig, aber not­wen­dig, und es muß­te wohl so kom­men, wie es jetzt sich ent­wi­ckelt, ent­hem­mend entwickelt.

Das Gespräch mit dem Staats­schutz war übri­gens auf­schluß­reich: Im All­tag, außer­halb der Ver­dich­tungs­ta­ge eines Aka­de­mie-Wochen­en­des also, wird man uns nicht schüt­zen können.

Mir ist nun rela­tiv egal, was mit mir pas­siert, soll­te ich den fal­schen Leu­ten in die Hän­de fal­len. Aber eines gebe ich hier­mit zu Pro­to­koll: Soll­te mei­ner Frau oder einem mei­ner Kin­der etwas zusto­ßen, wer­de ich das nicht für einen Zufall hal­ten, son­dern auf die Suche gehen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (34)

Der Gehenkte

26. Januar 2017 13:03

Wollte gerade noch was zu Berdjajew sagen - aber angesichts dieser Beschreibung bekommt man Schreibhemmung (empfehle daher nur: Lesen Sie die von Monika angegeben Seiten in Gänze!).

Die Enthemmung der Auseinandersetzung ist allgegenwärtig. Daß sie bereits solche Formen annimmt, schockiert und muß unbedingt unter die Leute. Ganz wesentlich dabei die Besinnung auf die Zurückhaltung.

"Einer solchen Enthemmung liefert das intellektuelle Umfeld, das Kositza und ich aufgebaut haben, keinerlei Argument."

Physische Gewalt kann nur allerletztes Mittel sein, zur Selbstverteidigung, dann aber mit aller Entschlossenheit. Richtig auch, Roß und Reiter beim Namen zu nennen. Eskalation ist möglichst zu vermeiden. Sie würde medial immer gegen uns gedreht werden. Ist es möglich, diesen Beitrag bzw. diesen Zusammenhang irgendwo in der Presse unterzubringen? Die meisten Menschen ahnen noch nicht mal, was in D abgeht. Vorschläge, wie man aktiv unterstützen kann, auch wenn eine persönliche Teilnahme nicht möglich ist?

Anton Steiner

26. Januar 2017 13:04

"Das Gespräch mit dem Staatsschutz war übrigens aufschlußreich: Im Alltag, außerhalb der Verdichtungstage eines Akademie-Wochenendes also, wird man uns nicht schützen können."

Das sagt alles aus über die Durchsetzung des Gewaltmonopols! Ohne Selbstschutz öffentiches Gebiet zu nutzen nicht mehr möglich? Fragen über Fragen an die Herren Maaßlos & die Miesere...

Martin Lichtmesz

26. Januar 2017 13:45

In den USA findet zur Zeit dieselbe Enthemmung statt, da feiern die "liberals" gerade ab, daß Richard Spencer vor laufender Kamera hinterrücks von einem vermummten Antifanten mit dem Ellbogen mit voller Wucht auf den Kopf geschlagen wurde. Der Typ hat natürlich sofort die Flucht ergriffen.

https://www.altright.com/2017/01/20/richard-spencer-assaulted-in-washington-dc/

Auch Gavin McInnes wurde von Antifanten physisch attackiert:

Jim Goad: Violent Disagreements

Und diese Geschichte gehört auch in den Kontext - eine Gruppe junger Schwarzer hat stundenlang einen gekidnappten, geistig behinderten Weißen gefoltert und beschimpft, und das Ganze auch noch live auf Facebook übertragen: "F–k Donald Trump, f–k white people!”

https://nypost.com/2017/01/04/special-needs-man-tortured-while-attackers-stream-it-on-facebook/

Siehe auch hier:

Molyneux vs. Cernovich: Is America Headed for Civil War?

Marjell

26. Januar 2017 14:16

Es ist nicht egal, was Ihnen widerfährt. Wer könnte sonst auf die Suche gehen? 

H. M. Richter

26. Januar 2017 14:26

Und jetzt, wo solches geschieht, wie oben beschrieben, verweigert, verhindert - um nur ein einziges Beispiel zu nennen - die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens die Weiterbeschäftigung Pfarrer Wawerkas. Dies ist letztlich Verhinderung von Gewaltabbau und wird eines Tages im geschichtlichem Rückblick auch als erneutes Versagen benannt werden. Ich selbst erinnere noch den Fall Brüsewitz, auch wie damals die Grenzlinien innerhalb der Landeskirche verliefen, welche Sprachregelungen gefordert wurden und wie anders das Geschehen heute offiziell eingeschätzt wird.

Sieht denn die Kirchenleitung nicht, wohin unser Land sich bewegt, wie wichtig, überlebenswichtig Menschen innerhalb der Kirche sind wie Thomas Wawerka, die Gewalt abbauen helfen ?!

Noch eines: Personen, wie Liane Bednarz, die als sog. Expertin gilt, ohne auch nur das Wort Konservatismus aussprechen zu können - vgl.

https://www.youtube.com/watch?v=37FyJ2ywzII

- ab 0:04 Min., soll eines Tages nicht mit dem Satz kommen: DAS habe sie nicht gewollt.

Und sie sollte spätestens jetzt aufhören, sich noch als christlich zu bezeichnen oder bezeichnen zu lassen;  denn noch gilt für sie wie für Thomas Wawerka, noch gilt für das Handeln der Kirchenleitung Sachsens wie für uns alle: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Brettenbacher

26. Januar 2017 14:35

Man hatte uns erkannt, im Kino, und dann lief da wohl eine Meldekette durch: Jedenfalls standen über die Straße verteilt rund 20 teils vermummte Leute. Sie begannen gleich zu brüllen, als sie uns an der Tür sichteten, und was sie riefen, klang nicht gut.

Aber sie waren doch sicher nicht die einzigen Besucher? Was war denn mit denen? Gab es da denn den einen oder anderen Blickkontakt, wenigstens? Oder waren da, wo eben noch Gesichter gewesen, plötzlich nur noch Teigtaschen? Das kennt man schon aus Gesprächen, wenn bestimmte Themen angesprochen werden: Wo eben noch ein Gesicht war, ist dann nur noch eine Teigtasche, drinnen zwei gänzlich glanzlose Äuglein, in denen  etwas Ungutes aufzuglimmen beginnt.

Also was war denn mit den ANDEREN? Wo war denn die Handvoll beherzter Männer (klingt wie aus einer historischen Novelle), die sich, den Teufel drum scherend, wer da was gegen wen hat, eingemischt hätten, nichts anderem folgend als ihrem gesunden Herz und ihrem gesunden Verstand?

Nichts, nichts, und aber mal nichts... ?

Und die Polizisten und die Polizistinnen, die Mitbürger in Uniform ? Wäre da nicht vielleicht ein Satz denkbar, wie: "Wissen sie Herr Kubitschek, wenn es auf uns ankäme, dann wär der Spuk schon längst zu ende." Oder ein Wink, EIN Wink von dem einen oder der anderen?

Dieter Rose

26. Januar 2017 14:42

Wir sind bei Ihnen.

Ich glaube, dass auch beten hilft!

Der_Jürgen

26. Januar 2017 14:48

Alles steuert auf eine Explosion der Gewalt zu. Kultivierte und friedliche Rechte wie Kubitschek oder Kositza wollen dies nicht und versuchen es zu verhindern, doch wie kann man sich mit einem feinen Florett gegen einen Rüpel verteidigen, der mit der Mistgabel auf einen losgeht?

Mit seiner Unterstützung und Finanzierung kriminellen Abschaums wie der Antifa hat sich das System sein eigenes Todesurteil unterzeichnet. Die Parallelen zur Entwicklung in den USA, auf die Martin Lichtmesz hinweist, liegen auf der Hand. Der Unterschied besteht nur darin, dass in Amerika seit ein paar Tagen ein Mann an der Macht ist, an dem man sicherlich sehr viel aussetzen kann, der aber offensichtlich entschlossen ist, den Marsch in den Abgrund, den sein Land vor langer Zeit antrat, zu stoppen. Bei uns sitzen die Volksfeinde vorderhand noch in allen Machtpositionen.

RMH

26. Januar 2017 14:50

Frau Roth (von den Grünen) soll ja einen Waffenschein haben. Andere Spitzenpolitiker auch. In Bayern sieht eine ausführende Behörde, die für das Waffenrecht zuständig ist, bei konkreten Bedrohungen von Prominenten und Politikern ein entsprechendes waffenrechtliches Bedürfnis als gegeben an.

Machen Sie beide eine entsprechende Sachkundeprüfung und beantragen bitte jeder einen Waffenschein. Mal sehn, ob hier gleiche Maßstäbe angewendet werden - meine Prognose: Nein. Aber man muss am Rechtsstaat immer wieder solche Lackmustests durchführen, sonst ändert sich nichts.

Ihr Besipiel zeigt, warum man heutzutage eigentlich Single ohne Familie sein müsste, wenn man sich - und wenn auch nur metapolitisch - ernsthaft einmischt.

Dies ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich Herrn Höcke - obwohl ich mit seiner letzten Rede nicht unbedingt einverstanden - hoch halte. Er hält mittlerweile buchstäblich mit samt seiner Familie den Kopf hin.

Und neben den Prominenten AfDlern haben bereits auch unzählige andere, kleinere Nummern - auch Pegida-Aktivisten - buchstäblich für ihr politisches Ein- und Auftreten bezahlen müssen (pi berichtet darüber zum Glück regelmäßig).

Es böte sich an, zu dem Thema linke Gewalt erneut wieder einmal einen grundlegenderen Artikel, offen für alle ohne paywall, zu veröffentlichen - in der Hoffnung, dass steter Tropfen den Stein höhlt.

Ein gebürtiger Hesse

26. Januar 2017 14:58

Meine Güte, sind wir inzwischen so weit? Müssen K & K schon nach einem Alltagsbesuch in Halle von der Polizei nachhause eskortiert werden, weil ansonsten Leib und Leben gefährdet wären? Selbstschutz ist also mehr denn je gefragt, am Akademie-Wochenende allemal. Hier muß uns allen bewußt sein, wie weit die Enthemmer zu gehen bereit sind. Passen wir also auf uns auf, unterlassen aber alles, was von unserer Seite zu Eskalationen führen könnte. Versuchen wir die innere Höhe zu halten und vertrauen wir auf Gott.

Altbayer

26. Januar 2017 14:59

Ich habe schon seit Monaten die Befürchtung, dass die Antifa Frau Kositza und Herrn Kubitschek auflauern könnte, aber das jetzt auch so lesen zu müssen, sich mit der Realität konfrontiert zu sehen, schockiert mich doch sehr. 20:2 ist ein ungünstiges Zahlenverhältnis, wenn man selbst nicht zu den 20 gehört.

lohengrin

26. Januar 2017 15:00

Die Antifa wird ja nicht nur von den Linken unterstützt. Am 21.1. demonstrierte in Koblenz das übliche "breite Bündnis" unter Anführung der SPD -Ministerpräsidentin gegen die EFN-Konferenz der im EU-Parlament vertetenen europäischen  Rechtsparteien. Das riesige Polizeiaufgebot und die Sichrheitskontrollen waren schon beeindruckend; Teilnehmer der Tagung wurden von der Polizei gewarnt, nicht die Wege der Gegendemonstranten zu kreuzen, und die Veranstalter empfahlen, sich ausserhalb der Halle nicht als Besucher des Kongresses erkennen zu geben. Aber Frau Dreyer(MP in RLP) rief ihre Kundgebungsteilnehmer dazu auf, den Kampf gegen "Rechts"zu verstärken, um nicht wieder zurück in die Zeit vor 70 Jahren zu gelangen - wer hat hier eigentlich ein gestörtes Verhältnis zur Realität?

Gustav Grambauer

26. Januar 2017 15:03

Wünsche alle Nervenkraft, um das durchzustehen! Nicht vergessen: die Enthemmung ist Ausdruck der Verzweiflung, die ja gerade erst einzusetzen beginnt. Diese Phase der Trauma-Bewältigung

https://www.youtube.com/watch?v=F3HKw89YcoA

ist jetzt vorbei. Jetzt, in der neuen Phase, spricht sich herum, daß genau 100 Jahre nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution das kommunistische Experiment offiziell für beendet erklärt ist. Das heißt noch nicht, daß die Bestie erledigt wäre, sie läuft jetzt Amok. Durchhalten!

Seneca

26. Januar 2017 15:10

Ich werde gleich heute aus Solidarität einige Bücher bei Ihnen bestellen.

Dietrich Stahl

26. Januar 2017 16:02

@ Gustav Grambauer bringt es auf den Punkt:

Wünsche alle Nervenkraft, um das durchzustehen! Nicht vergessen: die Enthemmung ist Ausdruck der Verzweiflung, die ja gerade erst einzusetzen beginnt.

Wie geht man mit der Situation um? Den inneren Fokus halten und Schritt für Schritt achtsam weitergehen. Oder wie @ Ein gebürtiger Hesse es am besten ausdrückt:

Versuchen wir die innere Höhe zu halten und vertrauen wir auf Gott.

Das Gute ist auf unserer Seite. Und das Gute ist seit 2015/2016 in der Offensive.

Martin H.

26. Januar 2017 16:13

Das da "Alt-68ger" am Start sind, interessiert die nicht: Wenn die nun mit Euch reden, sind das eben jetzt ebenfalls Nazis.

Ja, das geht so schnell! Ich weiß das selbst, die Du-Form dieses Beitrags verrät es bereits: Trotz fast zehnjähriger Mitgliedschaft in der Partei "DIE LINKE" (also quasi fast ihrer gesamten Existenz seit Gründung über), bin ich jetzt auch Nazi, nur weil ich die demografische Entwicklung problematisch finde. Oder weil mir Frau Dr. Merkel nicht gefällt.

Dabei ist völlig erstaunlich, wie gut organisiert und unbehelligt diese Leute agieren können: Von der IB weiß ich, wie vorsichtig man sein muss. Und das obwohl sich diese völlige Gewaltfreiheit auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Antifa ist der aktivste faschistische Zusammenschluß in der Bundesrepublik der Gegenwart.

Gotlandfahrer

26. Januar 2017 16:21

Möchte nicht oberschlau klingen, aber überraschend erscheint diese Entwicklung nicht. Ich möchte erneut meine Hochachtung vor dem persönlichen Einsatz des Kreises um Schnellroda aussprechen.

Da warme Worte nicht helfen, schlage ich den spendenfinanzierten Aufbau eines Personenschutzdienstes für die bekanntesten Protagonisten vor. So ein konkretes Projekt mit konkretem Nutzen wird seine Unterstützer finden. Ich wäre dabei (über das sonstige hinaus).

Rosenkranz

26. Januar 2017 17:40

Herr Kubitschek, bei meinem letzten Besuch in Schnellroda stand ich auch einem Gespräch bei, wo diese Sorge um Sie und Ihre Familie geteilt wurde. Was ich in dieser Runde von allen auch spürte, war eine Entschlossenheit zur tatkräftigen Unterstützung, falls schlimme Situationen einmal eintreten sollten.

Als ich neulich einmal Antifa-Aufkleber entfernte, wurde ich mit recht großer Sicherheit von einer jungen Frau gefilmt oder fotographiert. Auch mache ich mir keine großen Sorgen um mich, sondern immer um die Angehörigen. Dieses ist auch der Hauptgrund für meine Vorsichtigkeit. Was kann ich ihnen zumuten und was nicht? Mich beschäftigt diese Frage oft.

Ich wünsche gutes Gelingen bei der IfS-Akademie. Die Polizeibeamten werden die Sache hoffentlich gut erledigen. Notfalls kann man sicher auf die 150 Besucher zurückgreifen. Ich versuche dieses Jahr zu kommen, wenn die "Älteren" auch dabei sein dürfen. Falls etwas benötigt wird, lassen Sie es uns bitte wissen.

Herzlichst. R.

Monika L.

26. Januar 2017 18:23

"Allgemeiner gesprochen, ist die Linke in Frankreich allem Anschein nach dabei zu sterben, ein Prozess, der sich seit dem Amtsantritt von François Hollande noch beschleunigt hat. Aus diesem Grund vor allem ist die Linke immer aggressiver und bösartiger geworden. Es handelt sich um den klassischen Fall des in die Enge getriebenen Tiers, das Todesangst verspürt und gefährlich wird."

Houellebecq, Rede zum Schirrmacher-Preis

Ich habe gestern kurz in die MDR-Sendung "Fakt" Das neue Miteinander - Rechts und links und nichts dazwischen ? geschaut. Ein sehr sympathischer André Poggenburg behauptete  sich wacker gegen vier Schönschwätzer des "Neuen Miteinander".

https://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/sendung709876_ipgctx-false_zc-ba8902b5_zs-73445a6d.html

Ich hielt das nicht lange aus. Diese Selbstgefälligkeit derer, die keine Probleme mit der Enthemmung der Auseinandersetzung zu haben scheinen. Es tut mit leid, dass die Familie Kositza/ Kubitschek zum Ziel der Enthemmung wird. Es ist ein Schock. Man bekommt es mit der Angst, was auf uns und unsere Kinder zukommt.

Solidarische Grüße

Dr. Niemann

26. Januar 2017 18:51

Mich ärgert es daß diese Enthemmung immer stärkere Formen annimmt. Sollte Ihrer Frau oder Ihren Kindern etwas geschehen (Gott bewahre!), dann haben Sie in mir einen Bundesgenossen. Denn mir ist meine Familie heilig und ich respektiere zutiefst daß sie auch Ihnen heilig ist. 

Sven Jacobsen

26. Januar 2017 19:01

Wegen der Ereignisse und der leider berechtigten Sorge um die Familie ist das keine schöne Lektüre. Bedauerlicherweise ist eine Verschlimmerung der gesellschaftlichen Spannungen im sog. Superwahljahr anzunehmen; die Leute reden sich in die Weißglut. Umso wichtiger ist es, dass Sie die richtigen Worte gefunden haben, Zitat: 

Einer solchen Enthemmung liefert das intellektuelle Umfeld, das Kositza und ich aufgebaut haben, keinerlei Argument. Ich betone dies, weil es wichtig ist und weil wir die Befriedung der Auseinandersetzung sogar als einen Teil unserer Arbeit begreifen. 

Das sagt doch alles und so ist es gut. Die anderen bewegen sich nicht auf diesem Niveau und die wissen das auch. 

Olle

26. Januar 2017 19:56

Schließe mich @Dieter Rose an. Und @Gotlandfahrer zielt m.E. genau in die richtige Richtung.

Ralf Beez Ofw d. R.

26. Januar 2017 20:47

Werter Herr Kubitschek, wünsche Ihnen und allen Teilnehmern der Winterakademie ruhige und erholsame und vor allem störungsfreie Tage und den Segen Gottes! Und hoffe, sehr bald mal bei Ihnen vorbeischauen zu können!

Solution

26. Januar 2017 21:00

Es wird höchste Zeit Geld zu sammeln, um Schutzmaßnahmen und eine Vorsorge im Falle von Schäden aller Art zu treffen. Die Antifa, die sich seit längerem vergeblich die Zähne an der AfD ausbeißt, wird doch nicht ernsthaft glauben, hier durchzukommen. Dazu sind wir zu viele und schon zu stark.

Auch ich respektiere das Gewaltmonopol des Staates. Er muß es aber ohne Einschränkung durchsetzen. Wir werden sehen, ob er es tut. Schützt er seine Bürger nicht wirksam, stellt er sich selbst infrage.

Bran

26. Januar 2017 21:05

Ich bin ganz bei Gotlandfahrer: Spendenaufruf für Personenschutz. Ich weiss aus eigener vergangener Erfahrung aus der militanten Linken, dass es dort nur sehr wenig Brecher und Steher gibt. Gute Schützer verjagen zu dritt 20 vermummte Studentenspacken, wenn sie wissen wie man sowas macht. Ich würde auf jeden Fall spenden. Für persönlichen Einsatz ist die Distanz leider zu gross.

Ansonsten: Ich krieg nen ziemlichen Hals, wenn ich sowas lese. Ich hätte mich nie auf  das Niveau runtergelassen damals, als ich auch noch Antifa war, einen Mann mit seiner Frau zusammen anzugreifen, egal, ob sie nun auch "Fascho" ist oder nicht. Nur widerlich.

Aber dies sei noch angemerkt: In den letzten Diskussionssträngen ging es um Norm und das Konkrete. Nun: Hier haben wir es. Dies ist das Konkrete. Wir können es nicht wegphilosophieren oder relativieren. Dies ist handfest, dies ist die Schwertspitze vor dem Gesicht, die wir nicht mehr zu einer Stecknadel umdeuten können. Wie also reagieren? Ich wünsche mir "Projekt Ernstfall" zurück, ich wünsche mir hier mehr Exmeyer.

Batscho

26. Januar 2017 21:43

Si vis pacem para bellum!

sven h.

26. Januar 2017 23:30

Lassen Sie sich nicht einschüchtern und haben Sie keine Angst. Frei nach Frank Lisson: Die neue Tendenz gehört uns. Im Frühling geht es los.

Olsenbande

26. Januar 2017 23:39

Wahrscheinlich muss es eskalieren und so mächtig, daß es alle "Normalen" auch trifft. Irgendwann müssen wir uns wehren!! Sonst gehen wir zu Grunde!!

Einen schönen Gruß aus dem Unstuttal

Sarotti-Mohr

27. Januar 2017 02:05

@Der Gehenkte, 26. Januar 2017 , 12:03: Die meisten Menschen ahnen noch nicht mal, was in D abgeht."

Machen Sie sich da nicht etwas vor? Wer angeblich immer noch nicht ahnt was in D vorgeht, ist entweder intellektuell außerstande dies zu merken, oder er will es partout nicht mitkriegen.

Sarotti-Mohr

27. Januar 2017 02:16

@Ralf Beez Ofw d. R., 26. Januar 2017, 19:47

... Und hoffe, sehr bald mal bei Ihnen vorbeischauen zu können!

Ihr Eintrag liest sich genauso wie Ihre ewig gleichlautenden Einträge die Sie seit Jahren in den Kommentarspalten der JF hinterlassen. Vorschlag: Nicht so viel 'reden und hoffen', sondern beispielsweise zum nächsten Bücher-Cafe-Termin einfach hinfahren.

Stil-Blüte

27. Januar 2017 02:31

Hilfe tut not (und gut). Rundschreiben, E-Mails, klassische Briefe in beide Richtungen, auch jene ansprechen, die nicht unmittelbar zum inneren Kreis gehören.

An Finten zu Ehren unserer deutschen Narren Felix Krull, Till Eulenspiegel, Max & Moritz, Karl Valentin, der brave Soldat Schweik, Luther, Hans im Glück, Karl May... denken und ihrem Sinne handeln. Potzblitz! Donnerwetter!  

Bran

27. Januar 2017 08:40

Frau Sommerfeld: Ja, da bin ich ganz bei Ihnen, wenn Sie es so formulieren.

Larus

27. Januar 2017 08:54

@K & K: Es spricht für Ihre Integrität und überlegenes Menschenbild, daß Sie selbst jetzt noch (nach der Konfrontation mit dem Mob) die Hand gandhiesque ausstrecken und Verständnis selbst für den politischen Gegner entwickeln (Frau Schaper in Chemnitz) - ich gebe mich nicht der Illusion hin, daß dies in relevanter Zahl auch dort so begriffen und erkannt wird, aber den Versuch ist es wert: eben auch das getan zu haben (trotz innerlichem Grollen), denn vielleicht ist auch sie eine Mutter - das müsste verbinden über alle Gegensätze hinweg. GK ist natürlich mitnichten der Vortänzer oder Weisungsgeber der "Aktivisten" in Chemnitz (sowenig wie Fr. Schaper für die Connewitzer Miliz) - aber was meinen Sie, ein "offener Brief" dorthin-, ein Statement zur Entschärfung, als Abgleich über den gemeinsamen Konsens den man evtl. doch noch hat (Gewaltfreiheit auf dem Boden der fdGO)-, macht das Sinn? (Ich WILL ja immer noch an Vernunft auf der linken Seite glauben...-, singulär und im Promillebereich, aber eben doch...).

"...ich werde auf die Suche gehen..." : Sie  müssen nicht lange suchen (ein paar relevante Namen haben Sie ja bereits genannt - die Spur (und das sage ich auch aus eigener Erfahrung) führt nach LE-, die notorischen "zivilgesellschaftlichen Kämpfer" mobilisieren schon wieder volle Pulle bei FB usw. - ob es wohl diesmal mehr werden als beim letzten Mal (ca. 58)?

Solidarische Grüße!

Braunschweiger

27. Januar 2017 09:16

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Das muss jeder lesen können - keiner soll behaupten können, er hätte nicht gewusst was faul ist im Staate Dänemark!

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