Fake-Feminismus: Irrweg der Frauen

Aktuell lassen sich drei Irrwege ausmachen.

1) Der Women‘s march oder – Wer mar­schiert da eigent­lich für die Frau­en? Nach Trumps Wahl for­mier­te sich der soge­nann­te “Women‘s March on Washing­ton”. Hun­dert­tau­sen­de Frau­en gin­gen im Janu­ar 2017 gegen Trump auf die Stra­ße, im Hoch­ge­fühl eines neu­en welt­wei­ten Frau­en­pro­tes­tes. Es mar­schier­ten mit: Madon­na, ver­bal ent­schlos­sen, das Wei­ße Haus in die Luft zu spren­gen, Scar­lett Johans­son, Yoko Ono, Glo­ria Stei­nem und ande­re rei­che und schö­ne Frau­en. Wie man hört, soll es sich bei die­sem Marsch um eine geziel­te Kam­pa­gne gehan­delt haben, die von Geor­ge Sor­os welt­weit finan­ziert wur­de. Egal. Eine der Haupt­or­ga­ni­sa­to­rin­nen des “Women‘s March” war Lin­da Sar­sour, Direk­to­rin der Arab Ame­ri­can Asso­cia­ti­on of New York, die zum Wider­stand gegen Trump mein­te: “Es gibt nur einen Mann, dem ich fol­ge, und das ist mein gelieb­ter Pro­phet Mohammed.”

Lin­da Sar­sour ist eine der bekann­tes­ten ortho­do­xen Mus­li­min­nen in Ame­ri­ka und für die Scha­ria. 2011 hat­te Sar­sour über die Soma­lie­rin Aya­an Hir­si Ali, eine gebo­re­ne Mus­li­min und eine der schärfs­ten Kri­ti­ke­rin­nen des Isla­mis­mus, get­wit­tert : “Sie ver­dient es nicht, eine Frau zu sein. Am liebs­ten wür­de ich ihr ihre Vagi­na weg­neh­men.” Nach­zu­le­sen in der Emma Nr. 2, März/April 2017. Dort heißt es weiter:

Dazu soll­te man wis­sen: Hir­si Ali wur­de als Mäd­chen geni­tal ver­stüm­melt. Hir­si Ali hat­te bis­her auf Sar­sours Pro­vo­ka­ti­on nicht reagiert, aber jetzt brach sie ihr Schwei­gen und erklär­te öffent­lich: “Frau Sar­sour hasst mich, weil ich die Scha­ria ent­lar­ve.” “Sie ist eine Fake-Femi­nis­tin!” Auch in Ame­ri­ka war der Auf­stieg von Sar­sour in die Orga­ni­sa­ti­on des Women’s March durch­aus umstrit­ten, eben­so wie ihre demons­tra­ti­ven Kopf­tuch-Auf­trit­te. Doch es gab auch vie­le – unter Femi­nis­tin­nen und Star-Femi­nis­tin­nen –, die es als ein Zei­chen der Tole­ranz emp­fan­den, Sar­sour mit an die Spit­ze des Women‘s March zu stellen.

Fazit: Eine falsch ver­stan­de­ne Tole­ranz führt dazu, daß man Femi­nis­tin­nen nicht mehr von Fake-Femi­nis­tin­nen unter­schei­den kann. Anders aus­ge­drückt: Es gibt sogar Frau­en (und nicht nur Män­ner), die Frau­en Böses wollen.

2) Der schwe­di­sche Walk of shame oder der ver­lo­re­ne Stolz der Ann Lin­de: “Die ers­te femi­nis­ti­sche Regie­rung der Welt”, wie sich Schwe­dens Minis­te­rin­nen selbst bezeich­nen, hat am 13.2.2017 bei einem Besuch im Iran Kopf­tü­cher getra­gen. Die Minis­te­rin­nen, deren zen­tra­les Anlie­gen der Kampf um die Gleich­heit der Geschlech­ter ist, defi­lier­ten dümm­lich grin­send am ira­ni­schen Prä­si­den­ten Hassan Ruha­ni vor­bei. Die Han­dels­mi­nis­te­rin Ann Lin­de, die in Tehe­ran meh­re­re Abkom­men unter­schrieb, trug wäh­rend des gesam­ten Besu­ches ein Kopf­tuch. Auf die Kri­tik, die der Minis­te­rin in den sozia­len Medi­en ent­ge­gen­schlug, ant­wor­tet die Poli­ti­ke­rin, daß es im Iran Gesetz sei, daß Frau­en ihr Haar bede­cken, und: “Wir kön­nen das Gesetz nicht bre­chen.” Einspruch!

Bereits 1979 hat­te die ita­lie­ni­sche Jour­na­lis­tin Oria­na Fall­a­ci bei einem Gespräch mit Aja­tol­lah Kho­me­ni das Gesetz gebro­chen. Sie pro­vo­zier­te Kho­me­ni und warf wäh­rend des Gesprä­ches den Tscha­dor ab. Kho­me­ni ver­ließ scho­ckiert den Raum. Kam spä­ter aller­dings zurück. Und muß­te gar lachen ob der “Wut und des Stol­zes” die­ser Frau, nach­zu­le­sen im gleich­na­mi­gen Buch. Knapp vier­zig Jah­re spä­ter haben die Femi­nis­tin­nen ihren Stolz verloren.

3) Der Opfer­gang – oder die mör­de­ri­sche Fra­ge, wer gegen wen schlief: Mit­hu San­y­al, deut­sche Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin und Jour­na­lis­tin, 1971 als Toch­ter einer pol­ni­schen Mut­ter und eines indi­schen Vaters in Düs­sel­dorf gebo­ren, Autorin der Bücher Vul­va und Ver­ge­wal­ti­gung, hat pro­vo­ziert, mit einem Bei­trag in der taz unter dem Titel “Du Opfer!” San­y­al schlägt vor, von Opfern sexu­el­ler Gewalt als “Erle­ben­den” zu spre­chen. Der Gedan­ke dahin­ter: Die ver­ge­wal­tig­ten Frau­en sei­en ja nicht immer und unbe­dingt ein “armes Hascherl”, das pas­siv zum Opfer gemacht wurde.

Durch den Aus­tausch des Begrif­fes “Opfer” in den Begriff der “Erle­ben­den” erfol­ge dage­gen eine “Ver­schie­bung vom Pas­si­ven zum Akti­ven”. Jetzt kann die Frau näm­lich selbst bestim­men, wie sie das “Erleb­te” bewer­tet. So weit – so aus­rei­chend. Die Reak­tio­nen kamen prompt und beant­wor­ten die­sen geis­ti­gen Irr­weg erschöp­fend, etwa in FAZ oder Emma. Tenor der Kri­tik: Gewalt ver­schwin­det aus dem Sprach­ge­brauch – das Ver­bre­chen wird durch die Wort­wahl ver­nied­licht. Wenn Ver­ge­wal­tig­te kei­ne Opfer mehr sind, liegt kei­ne Schuld vor und es gibt auch kei­ne Täter mehr.

Natür­lich ist sexu­el­le Gewalt ein Ver­bre­chen. Das soll­te klar sein. Mir stellt sich eher die Fra­ge, wie die Toch­ter einer pol­ni­schen Mut­ter und eines indi­schen Vaters auf eine sol­che ver­que­re Idee kom­men kann. Soll­te die Toch­ter einer pol­ni­schen Mut­ter nicht “Jesus als ein­zi­gem Mann fol­gen”? Und soll­te die Toch­ter eines indi­schen Vaters nicht um die Erleb­nis­qua­li­tät von Mas­sen­ver­ge­wal­ti­gun­gen wis­sen? Kön­nen nicht erst die “schon sehr lan­ge hier Leben­den” über­haupt auf die Idee kom­men, eine Ver­ge­wal­ti­gung kön­ne auch ein Erleb­nis sein?

Ähn­lich stellt es der nie­der­län­di­sche Regis­seur Paul Ver­hoe­ven in sei­nem aktu­el­len und viel­ge­lob­ten Film Elle dar. Isa­bel­le Hup­pert spielt dort als Mic­hè­le eine ver­ge­wal­tig­te Frau, die die­ses Erleb­nis nüch­tern und selbst­be­stimmt ver­ar­bei­tet. Für die­sen Film fand der Regis­seur aller­dings kei­ne ame­ri­ka­ni­sche Haupt­dar­stel­le­rin. Auch kei­ne Star-Femi­nis­tin. Nicht mal eine Madon­na, zum Opfer bereit…

Der Weg der Frau­en – oder quo vadis, Domi­na? “Women’s March”, Walk of shame, Opfer­gang – die Wege der Damen sind uner­gründ­lich! So bleibt als letz­te Ori­en­tie­rung eigent­lich nur in Abwand­lung Lin­da Sar­sours zu sagen: “Es gibt nur einen Mann, dem ich fol­ge, und das ist Jesus Chris­tus.” Dem könn­te auch eine Oria­na Fall­a­ci als christ­li­che Athe­is­tin zustimmen.

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Kommentare (15)

Der Gehenkte

27. Februar 2017 10:58

Schöner Beitrag - bis auf den letzten Satz. Wenn wir uns auf einen Jesus-Mohammed-Wettbewerb einlassen, haben wir schon verloren, denn dann gilt: anything goes.

Ich folge dann lieber Buddha, wenn es schon einer sein muß. And you ...?

Der_Jürgen

27. Februar 2017 12:20

Sehr guter Artikel, einschliesslich des letzten Satzes. Wer den verinnerlicht hat, kann vielleicht sogar der - wirklich unerhört starken - Versuchung widerstehen, Frau Mithu Sanyal ein äusserst erlebnis-reiches Leben zu wünschen.

Heinrich Brück

27. Februar 2017 13:17

Aus ihrer Perspektive hat Mithu Sanyal, Kulturwissenschaftlerin aus La La Multikultiland, nicht ganz Unrecht. Quo vadis, Domina? Antwort: "Das Volk ist jeder, der in diesem Land lebt." (Angela Merkel, Bundeskanzlerin und Domina der CDU).

Cacatum non est pictum

27. Februar 2017 15:31

Ich bin kein Experte für die Biographie Oriana Fallacis, aber eine "Feministin" war sie meines Wissens nicht. Mit Sicherheit ist sie keine Gegnerin von Frauenrechten gewesen, aber in die Schublade "Alice Schwarzer" hätte sie wahrscheinlich auch nicht gesteckt werden wollen. Die Beschreibung des Interviews mit Khomeini in "Die Wut und der Stolz" habe ich auch gelesen, und an der Stelle mit dem Tschador musste ich herzhaft lachen.

Ohnedies war doch der Feminismus der Siebzigerjahre eher ein Anhängsel der 68er-Bewegung mit all den negativen Folgen, die von den Sezessionisten hier so erschöpfend beschrieben worden sind. Akif Pirincci hat ihn in "Deutschland von Sinnen" ja ungefähr so charakterisiert: ersonnen und verfochten von Lesben mit ausgeprägtem Männerhass, abzielend auf eine Destabilisierung der klassischen Familie als dominante Form des Zusammenlebens.

Und während die früheren "Feministinnen" vielleicht noch einen konsequenten Dogmatismus an den Tag gelegt haben, so sind ihre heutigen Epigonen eben das, was der enge Zensurkorridor unserer Tage noch an Wortführern durchschlüpfen lässt: oberflächliche und geistlose Menschen, die ihren Habitus pflegen, aber im Ernstfall einknicken wie ein Streichholz im Orkan. Nichts illustriert das besser als die Posse um die schwedischen Ministerinnen beim Iran-Staatsbesuch. Während die resoluten Damen sich noch Tage vorher in den Medien als "feministische Regierung" in Szene setzten, liefen sie bei ihren iranischen Verhandlungspartnern brav im Hidschab auf. Die Pressefotos sprechen Bände: Unsere selbsternannten Feministinnen stehen in Reihe, mit gesenkten Häuptern und von Kopftüchern bedeckt. Ein klägliches Schauspiel einerseits, aber andererseits auch ein amüsantes, wuchtiges Eigentor.

jack

27. Februar 2017 16:04

"Linda Sarsour ist eine der bekanntesten orthodoxen Musliminnen in Amerika und für die Scharia. 2011 hatte Sarsour über die Somalierin Ayaan Hirsi Ali, eine geborene Muslimin und eine der schärfsten Kritikerinnen des Islamismus, getwittert : "Sie verdient es nicht, eine Frau zu sein. Am liebsten würde ich ihr ihre Vagina wegnehmen." Nachzulesen in der Emma Nr. 2, März/April 2017."

Allein mit diesem Satz stellt Linda Sarsour klar, was nach ihrem Verständnis eine Frau ausmacht. Richtig: die Vagina. Es gibt heute zwar sehr viele gebildete Frauen und da genau fragt man sich, wann geht gerade diesen Frauen ein Licht auf, wer sie reduziert auf eine allzeit bereite Vagina die man mit "Frauenrechten" verteidigen muß?

Geht es, speziell bei Europäerinnen, nicht viel mehr um die Arbeitsleistung aller Frauen um das "humane Kapital" jederzeit verlustfrei für die Kapitalbesitzer einsatzbereit  zu halten  zur Ausbeutung? Unfeminine "Feministinnen" sind die Todfeinde der normalen Frauen. Gänsemarsch:

https://www.watson.ch/imgdb/d00f/Qx,E,0,0,575,340,239,141,95,56/3590118418613014

Der Gehenkte

27. Februar 2017 16:15

Die Chomeini-Szene gehört wohl zur Folklore. Fallaci hatte den Tschador heruntergenommen, nachdem der Ayatollah ihr gesagt hatte: "Wenn Ihnen unserer Kleider nicht passen, dann legen Sie sie doch ab."

«Tutto questo non la riguarda. I nostri costumi non la riguardano. Se la veste islamica non le piace, non è obbligata a portarla. Perché la veste islamica è per le donne giovani e perbene.» (Allora, indignata, getterò via il chador e aprirò il mantello e sposterò il foulard chiedendogli se una donna che ha sempre vissuto senza quei cenci da medioevo gli sembra una vecchiaccia poco perbene. E lui mi avvolgerà in un lungo sguardo indagatore da cui mi sentirò spogliata.)

Er hatte ihr also gestattet, den Tschador abzunehmen und sie danach sogar "mit den Augen entkleidet". Erst 30 Jahre später kam ihr dann die Sache mit Bruder und erbostem Chomeini, der aus dem Raum stürmt, in den Sinn - vermutlich eine Fehl/Wunschleistung. Weshalb hätte sie die Szene sonst weglassen sollen? In der Buchausgabe 2015 "Le radici dell'odio" wurde die Szene ebenfalls entschärft.

Kann man hier nachlesen: https://www.oriana-fallaci.com/khomeini/intervista.html

In der Buchausgabe 2015 "Le radici dell'odio" wurde die Szene ebenfalls entschärft.(S. 294f.)

silberzunge

27. Februar 2017 17:50

Das Interessanteste am Feminismus ist noch immer seine Islamophilie.

Sven Jacobsen

27. Februar 2017 18:10

Sehr geehrte Frau Leiser, zunächst schließe ich mich Caroline Sommerfelds erstem Satz an. - Mittlerweile habe ich etwas die Orientierung verloren, was der Feminismus der Gegenwart eigentlich konkret möchte. Eigentlich sollte so ziemlich jeder in Europa größte Sympathien für das Bemühen haben, die Gleichberechtigung der Frau voranzutreiben und ihr ein Selbstbestimmungsrecht zuzugestehen. Wenn, um Ihr Beispiel mit dem Kopftuch aufzugreifen, Marine Le Pen vor kurzem im Libanon vor einem Treffen mit dem höchsten sunnitischen Würdenträger, Sheikh Abdel-Latif Derian, verweigerte, ein Kopftuch zu tragen, dann dürfte das diese Einstellung, freilich auch ihre politische Haltung, beispielhaft zum Ausdruck bringen. Das ist längst nicht jeder Frau eigen, wie das zeitnahe Beispiel schwedischer Politikerinnen im Iran zeigt. Es hat etwas Ironisches an sich, wenn die politische Korrektheit sich selbst ein Bein stellt. 

Dietrich Stahl

27. Februar 2017 19:46

Marine Le Pen ist die wahre Feministin. Keine Sekunde zögerte sie es abzulehnen, ihr Haar für ein Treffen mit dem Libanesischen Oberhaupt der Sunniten zu bedecken. Freundlich, aber sehr bestimmt: „Nein.“

https://www.independent.co.uk/news/world/europe/marine-le-pen-lebanon-grand-mufti-sheikh-abdel-latif-derian-refuse-headscarf-meeting-walk-out-fn-a7591141.html

jack

28. Februar 2017 00:18

Es gibt Bilder im Netz von der britischen Königin, der ehemaligen niederländischen Königin, der Schwedischen samt der Kronprinzessin, den deutschen Grünen, unter ihnen natürlich die unvermeidbare Claudia.....alle mit Kopftuch

https://karlmartell732.blogspot.de/2010/10/wenn-emanzen-kopftuch-tragen.html

Monika L.

28. Februar 2017 09:00

Der Gehenkte

27. Februar 2017 09:58

Schöner Beitrag - bis auf den letzten Satz. Wenn wir uns auf einen Jesus-Mohammed-Wettbewerb einlassen, haben wir schon verloren, denn dann gilt: anything goes.

Ich folge dann lieber Buddha, wenn es schon einer sein muß. And you ...?

@Der Gehenkte

Nun kann jeder glauben, was er will und folgen, wem er will. Zumindest im zivilisierten Mitteleuropa. Und da stellt sich inzwischen schon die Frage: Wie lange noch ? Ja, wir müssen uns auf einen Jesus/ Mohammed Wettbewerb einlassen und einstellen. Damit wir nicht verlieren. Es soll gerade nicht alles gehen ! Man kann sich der Wahrheitsdisskusion ( heute: Leitwertediskussion) nicht entziehen durch den Hinweis auf Buddha. Und selbst wenn, wäre zu fragen, was hat Buddha denn Relevantes für die Frau zu sagen ? Leitwertetechnisch. Ayaan Hirsi Ali nennt sich selbst eine Atheistin. Aber sie hat die christlichen Leitwerte ( Gewaltlosigkeit/Frau ist dem Mann ebenbürtig) auf ihrer Agenda. In ihrem Buch ICH BIN EINE NOMADIN schreibt sie :

"Ich vertrete die Theorie, dass die meisten Muslime auf der Suche nach einem erlösenden Gott sind. Sie glauben, dass eine höhere Macht existiert und eine Moral vermittelt, die den Menschen als Kompass bei der Unterscheidung von Gut und Böse dient. Viele Muslime suchen einen Gott oder eine Vorstellung von Gott, die in  meinen Augen der Beschreibung des christlichen Gottes entspricht. Stattdessen finden sie Allah."  Und:

"Viele Muslime werden instinktiv von der Gewalt abgestoßen, die im Namen ihres Glaubens begangen wird."

Oriana Fallaci nennt sich eine christliche Atheistin ( in: Die Kraft der Vernunft, Kapitel 9). Sie schreibt:

"Ich glaube nicht an das, was wir mit dem Terminus Gott bezeichnen......ich denke, dass Gott von den Menschen erschaffen wurde und nicht umgekehrt....

Aber Fallaci lässt sich auf den Diskurs ein, der sich jenseits aller Metapysik auf den Menschen konzentriert. Und da findet sie in der christlichen Religion , in der Lehre Jesu ( nicht in der der Kirche)" die Anerkennung des freien Willens, der an das Gewissen des Menschen appelliert, womit er uns für unsere Taten verantwortlich macht" Nur wo die Vernunft, der Verstand herrscht, gibt es überhaupt Wahlmöglichkeiten ! Wo es keine Wahlmöglichkeiten mehr  gibt, gibt es auch keine Vernunft ! Und wo es keine Vernunft gibt, gibt es auch keine Freiheit.! Was Sie, der Gehenkte, als Wettbewerb bezeichnen, nenne ich Freiheit. Sie ist gleichzeitig Last und Aufgabe. Das Gleichnis vom Verlorenen Sohn zeigt sehr schön diese Aufgabe, aber auch die damit verbundene Last. Und jetzt der Schwenk zum Irrweg des Feminismus: Die feministische Theologie kennt die Bibel in gerechter Sprache, die Bibel in einfacher Sprache, die Bibel in Gendersprache ( Paulus: da ist weder Mann noch Frau) . Bei all diesen seltsamen Um-schreibungen sind die Feministinnen meines Wissens nie auf das Naheliegende gekommen, das zu erzöhlen wäre: Das Gleichnis von der verlorenen Tochter....

Der Gehenkte

28. Februar 2017 13:43

Monika

Oriana Fallacis Worten kann ich voll und ganz zustimmen. Es fiele mir auch nicht schwer, mich einen "christlichen Atheisten" zu nennen, insofern auch der westliche Atheist innerhalb des historisch-christlichen Kontextes aufgewachsen ist, die Normen verinnerlicht hat, und sowohl Jesus als auch das Christentum seit je zu meinen "Interessen" gehören. Auch habe ich die Frage "nach oben" durchaus gestellt - nur nie eine Antwort bekommen.

Möglicherweise habe ich Ihren Abschlußsatz überinterpretiert: "So bleibt als letzte Orientierung eigentlich nur in Abwandlung Linda Sarsours zu sagen: "Es gibt nur einen Mann, dem ich folge, und das ist Jesus Christus."

Mir schien darin ein "Wir" zu stecken, es war nicht klar, ob Sie nur für sich selbst reden. Dann wäre nichts daran auszusetzen. Das würde dann dem Muslim ebenso zustehen und die Frage des Wettbewerbs wäre geklärt.

Sehr schön fand ich Ihren halbblasphemischen Satz: "die Wege der Damen sind unergründlich".

Natürlich ziehe ich Jesus Mohammed vor, aber nicht, weil ich "christlicher Atheist" bin, sondern weil Mohammed ein kulturell und geistiger Rückschritt sondergleichen ist, der seine historisch-lokale Berechtigung gehabt haben mag, dessen Lehre aber die zivilisatorischen Errungenschaften maßlos unterbietet. Anderseits besticht er durch diese Unterkomplexität, während das Christentum durch Überkomplexität überhaupt nur am Leben gehalten wird. Alle Theologie speist sich doch letztlich aus den Aporien und Unbegreifbarkeiten.

Hier überragt Buddha alle anderen Religionsgründer bei weitem. Er ist der klügste von allen. Er hat ein nahezu widerspruchsfreies hochkomplexes ethisch fundiertes System geschaffen, das alle Bereiche des täglichen Lebens beschreibt. Dafür hat er alle Metaphysik weggelassen und auch die Frage nach Gott, die Frage nach dem Glauben, als unbeantwortbar und daher irrelevant ausgeklammert. Insofern irrt Frau Hirsi Ali, wenn sie unterstellt, alle Menschen seien auf der Suche nach einem erlösenden Gott. Formen der Erlösungssehnsucht sind auch eine kulturelle Konditionierung und können ganz anders interpretiert werden - z.B. als Nirwana, als Auslöschung, Befreiung und eben nicht "ewiges Leben". Übrigens auch als reines "Nichts"!

Dieser Weg steht Männern und Frauen gleichermaßen zur Verfügung. Aber auch Buddha entstammt tief patriarchalen Strukturen, die er nicht überwinden konnte, und so sah er die Frau und die Sexualität, den Trieb, als Hindernis. 1000 Jahre, so prophezeite er, werde die buddhistische Lehre unverfälscht blühen, aber nachdem auch Frauen in die Orden eindrangen, waren es nur noch 500. Im Übrigen hatte die Frau ihren festen Platz im gesellschaftlichen Leben, ganz nach dem Motto: "Eine Frau muß tun, was eine Frau tun soll."

Monika L.

28. Februar 2017 14:01

Liebe Frau Sommerfeld,

Ja, da ist ein großes Bedürfnis, mit seinem Namen einzustehen, authentisch, klar, lucide zu sein. Ist ein Anagramm ein fake ? Ich hoffe, nicht ! Ich gehe es leiser an  (Silence is Golden) . Mag auch nicht immer das Rumpelstilzchen sein ! 

Ich bin übrigens auch eine " Bubenmama". Als mein jüngster Sohn drei oder vier Jahre alt war, wollte er an Fasching als Hexe gehen. Ich nähte ihm ein Hexenröckchen und ein Kopftuch ( ! ) . Er sah herzallerliebst aus.

Nach Schulabschluß und Studienabschluß ( alles ist heute durchgegendert) und wohl einigen verqueeren Freunden, meinte er kürzlich, sich bei mir für meine "Erziehungsleistung" bedanken zu müssen. Für meine Toleranz. "Wie?", "Was?","Wofür"?  Ich verstand nicht recht. "Na, dafür, dass  ich als Kind mal als Mädchen gehen durfte, als  kleine Hexe, " sagte mein Sohn.

" Aber klar doch, wo ist das Problem. Bin als kleines Mädchen auch mal als Cowboy oder Räuber gegangen". Man lerne:

Manchmal  braucht es eine ganze Generation, bis das Selbst-verständliche wieder selbst-verständlich wird.

Ferdinand

28. Februar 2017 15:36

Alle Diskussionen werden ein Ende finden, wenn der Islam zum Angriff antritt. Der dekadente Westen ist so faul, dass er kaum noch verteidigungsfähig ist. Das Ende Europas wird kaum aufzuhalten sein, da die geistige und seeliche Verfassung der Massen nur auf Konsum und Spaß gerichtet sind. Es musste so kommen, nachdem die Europäer sich in 2 sinnlosen Vernichtungskriegen selbst enthauptet haben durch die Zerstörung der Mitte. Mit dem Untergang des Deutschen Reiches wurde Europa Spielball fremder Großraummächte und deren verheerenden Ideologien. Jetz erleben für das Finale Furioso!

Ralf Kaiser

28. Februar 2017 19:38

@ Monika L.

Die Ebenbürtigkeit der Geschlechter als "christlicher Leitwert"? Wahrlich eine steile These. Da haben die Kirchen wohl jahrtausendelang all die Bibelstellen, deren Aufzählung ich mir ersparen möchte, ganz falsch verstanden.

Vielleicht verfahren Sie, werte Frau L., mit der Bibel ja ebenso wie kürzlich mit den Originaltexten der Nouvelle Droite, die Sie nach einmaliger Lektüre entsorgten (...). Ich bin schon sehr gespannt, mit welchen hermeneutischen Kamikazesprüngen Sie diese Ebenbürtigkeit belegen wollen.    

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