Ethnozentrismus, Ethnopluralismus, Universalismus

Vorbemerkung: Es ist das Verdienst Martin Sellners, den Begriff "Ethnopluralismus" und das dahinterstehende Konzept für die Identitäre Bewegung nutzbar gemacht zu haben. Sein hier vorliegender Text aber erfährt Kritik:

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Sieg­fried Ger­lich meint, daß Sell­ner das “Deut­sche” ver­feh­le, wenn er es auf eine eth­no­zen­tris­ti­sche und eth­no­plu­ra­lis­ti­sche Kon­zep­ti­on ver­en­ge – eine wich­ti­ge Debat­te, lesen Sie Ger­lichs Ant­wort hier! Lesen Sie hier nun zunächst noch ein­mal Sell­ners Text, der vor eini­gen Wochen unter dem Titel “Wir, die Köter­ras­se” auf sezession.de erschien:

Laut Staats­an­walt­schaft Ham­burg ist das deut­sche Volk „nicht belei­di­gungs­fä­hig“ und darf straf­los „Köter­ras­se“ genannt wer­den. Laut Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel ist „Volk“ nichts als die zah­len­mä­ßig erfaß­ba­re, flüch­ti­ge Sum­me der­je­ni­gen, die „in Deutsch­land leben“. Die­sel­be Mer­kel sagt gleich­zei­tig, daß „wir Deut­sche“ eine „beson­de­re Ver­ant­wor­tung“ tra­gen, die uns aus der Geschich­te ver­erbt wor­den sei. Die­se deut­sche Schuld ist laut Josch­ka Fischer „Grün­dungs­my­thos“ der BRD. Laut Pro­fes­sor Rudolf Stein­berg, Prä­si­dent der Uni Frank­furt, ist Volk „kein iden­ti­tä­res Phä­no­men“. Laut Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ist jeder, der Volk anders ver­steht, ein Feind der FDGO. Wun­dert sich noch irgend jemand, daß die Abschaf­fung des deut­schen Volks in vol­lem Gan­ge ist?

Was steckt hin­ter die­sem Vor­gang? Was ist die Wur­zel die­ser absur­den Schi­zo­phre­nie, die einen eth­ni­schen Volks­be­griff ver­bie­tet, wenn man aus ihm Rech­te und Iden­ti­tät ablei­ten kann, ihn aber vor­schreibt, wenn aus ihm Schuld­ge­fühl und Pflich­ten fol­gen sol­len? Es wäre vor­schnell, all das als anti­deut­sche Pro­pa­gan­da abzu­tun. Die deut­sche Selb­st­ab­schaf­fung folgt einer inne­ren Logik, die ideen­ge­schicht­lich weit zurück­reicht. Um sie zu ver­ste­hen, müs­sen wir an die Wur­zel des deut­schen Natio­na­lis­mus zurück­ge­hen, der eine wich­ti­ge Mar­ke auf sei­nem Son­der­weg dar­stellt. Die­ser Natio­na­lis­mus ist eng mit dem deut­schen Idea­lis­mus verbunden.

Schon damals form­te sich die deut­sche Iden­ti­tät als Defen­si­ve gegen einen uni­ver­sa­lis­ti­schen Anspruch. In Frank­reich war die Auf­klä­rung poli­tisch gewor­den. Der Welt­geist feg­te in Gestalt Napo­le­ons über die alten Mon­ar­chien. Was im Geist der Gleich­heit in Paris als „ratio­na­lis­ti­sche Welt­re­pu­blik“ aus­ge­ru­fen wur­de, ent­pupp­te sich real­po­li­tisch bald als fran­zö­si­sche Domi­nanz über ganz Euro­pa. Die deut­sche Intel­li­genz befand sich in einem Dilem­ma. Inhalt­lich stimm­te man den Schluß­fol­ge­run­gen der Auf­klä­rung prin­zi­pi­ell zu. Hegel und Fich­te glaub­ten im Geis­te des Ega­li­ta­ris­mus und Pro­gres­sis­mus an die­sen „not­wen­di­gen Fort­schritt“. Gleich­zei­tig war vor allem letz­te­rer nicht bereit, sei­ne natio­na­le Iden­ti­tät dafür preiszugeben.

Wie in der Geschich­te jedes reli­giö­sen und poli­ti­schen Uni­ver­sa­lis­mus kam es zu Dia­do­chen­krie­gen um die Rol­le des „aus­er­wähl­ten Werk­zeug Got­tes“, bezie­hungs­wei­se des revo­lu­tio­nä­ren Sub­jekts. Die deut­sche Nati­on hat­te kei­nen Eigen­wert. Ihre Iden­ti­tät muß­te im Zen­trum einer gro­ßen und uni­ver­sa­len Mis­si­on sta­bi­li­siert und gerecht­fer­tigt wer­den. Damit ist das Wesen des Natio­na­lis­mus aus­ge­spro­chen, der als zutiefst euro­päi­sches und zutiefst moder­nes Phä­no­men immer auch Teil der Pro­ble­me war, die er zu lösen trach­te­te. In die­sem Geist schreibt Fich­te sei­ne Reden an die Deut­sche Nati­on, Schil­ler sein Gedicht „Deut­sche Grö­ße“ und Ema­nu­el Gei­bel sein Gedicht „Deutsch­lands Beruf“.

Die moder­ne Nati­on ist ohne die­se Beru­fung zu einem auf­klä­re­ri­schen Mensch­heits­pro­jekt nicht denk­bar. Der mar­xis­ti­sche Phi­lo­soph Eti­en­ne Bali­bar hat daher auch voll­kom­men recht, wenn er den Natio­na­lis­mus als uni­ver­sa­lis­ti­sches Phä­no­men beschreibt. Ver­ständ­lich wird die­se Behaup­tung vor allem, wenn man eine Ana­lo­gie zu reli­giö­sen Uni­ver­sa­lis­men zieht. Daß der Islam ein inter­na­tio­na­lis­ti­sches, inklu­si­ve Umma als Werk­zeug Got­tes, das Juden­tum hin­ge­gen ein exklu­si­ves, natio­na­les Kol­lek­tiv in der­sel­ben Rol­le vor­sieht, ändert nichts dar­an, daß bei­de glei­cher­ma­ßen uni­ver­sa­lis­tisch sind. Her­mann Lüb­be schreibt dazu: „Es ist die Dia­lek­tik der Revo­lu­ti­on, dass der Uni­ver­sa­lis­mus ihres Prin­zips die Indi­vi­dua­li­tät der Natio­nen poli­tisch macht, d.h. den Natio­na­lis­mus her­vor treibt.“

Pro­gres­sis­mus, Ega­li­ta­ris­mus und Uni­ver­sa­lis­mus sind Grund­be­stand­tei­le des Den­ken Hegels und Fich­tes und gin­gen von dort direkt in das neue natio­na­le Selbst­ver­ständ­nis über. Der moder­ne Natio­na­lis­mus ist daher grund­ver­schie­den vom „Eth­no­zen­tris­mus“ – um der Ver­tei­di­gung der eige­nen Iden­ti­tät einen, eigent­lich unnö­ti­gen, abs­trak­ten Namen zu geben. Her­mann der Che­rus­ker, Leo­ni­das und Karl Mar­tell waren kei­ne Natio­na­lis­ten. Sie stamm­ten aus völ­lig ande­ren Lebens­wel­ten und ver­tei­dig­ten das Eige­ne aus gänz­lich ande­ren Gründen.

Was ihnen fehl­te, ist die Ori­en­tie­rung im Mor­gen, die Visi­on von der Schaf­fung einer neu­en Welt und eines neu­en Men­schen, die untrenn­bar mit der Säku­la­ri­sie­rung der jüdisch-christ­li­chen Reli­gi­on im Zuge der Auf­klä­rung ver­bun­den ist. Die­se uni­ver­sa­lis­ti­sche Beru­fung wur­de nun von Fich­te so for­mu­liert, daß in ihr das deut­sche Volk eine Daseins­be­rech­ti­gung fand. In sei­nen Jugend­schrif­ten und in den berühm­ten Reden an die Deut­sche Nati­on wand­te sich Fich­te gegen den „Kos­mo­po­li­tis­mus“ der Fran­zo­sen. Fich­tes Natio­na­lis­mus ist auch eine Staats­kri­tik und eine Kri­tik am Ratio­na­lis­mus und For­ma­lis­mus ins­ge­samt, die Hegels Kri­tik an Kants „Kri­ti­zis­mus“ folgt.

Die Nati­on, die er gegen den Staat auf­wer­tet, ist und bleibt bei ihm aber Trä­ger der Mensch­heits­ver­nunft. Sie ist die Blau­pau­se für die Mensch­heit, damit “von die­ser aus der Erfolg sich ver­brei­te über das gan­ze Geschlecht.” Damit stößt Fich­te auf einen inne­ren Wider­spruch. Wenn die Nati­on, die er gegen den Staat abge­grenzt, das Kon­kre­te, Geschicht­li­che und auch Abstam­mungs­mä­ßi­ge ver­kör­pert, Trä­ge­rin eines all­ge­mei­nen, zeit­lo­sen und uni­ver­sa­len Mensch­heits­fort­schritts sein soll – wer legt dann fest, wel­cher Nati­on die­se Auf­ga­be zukommt? Fich­te beant­wor­tet das mit der typisch uni­ver­sa­lis­ti­schen Frech­heit: „uns“.

Die Ver­men­gung von Uni­ver­sa­lis­mus und Volk bringt Fich­te zum not­wen­di­gen Schluß: „dass nur der Deut­sche – der ursprüng­li­che, und nicht in einer will­kür­li­chen Sat­zung erstor­be­ne Mensch, wahr­haft ein Volk hat, und auf eins zu rech­nen befugt ist, und dass nur er der eigent­li­chen und ver­nunft­ge­mä­ßen Lie­be zu sei­ner Nati­on fähig ist.“ Das deut­sche Volk ist damit das ein­zig „wah­re“ Urvolk, wäh­rend alle ande­ren Völ­ker Defi­zi­enz­for­men dar­stel­len. Ja, beim Unter­gang der deut­schen Nati­on wür­de die gan­ze Mensch­heit dem „geis­ti­gen Tode“ anheim­fal­len, „bis wir ins­ge­samt wie­der in Höh­len leb­ten, wie die wil­den Tie­re, und gleich ihnen uns unter­ein­an­der auf­zehr­ten.“ Hier einen Ver­gleich zu Hit­lers Tisch­ge­sprä­chen zu zie­hen, dient nicht der Dele­gi­ti­mie­rung einer deut­schen Iden­ti­tät an sich, son­dern der meta­phy­si­schen Ver­ge­wal­ti­gung der­sel­ben durch den Universalismus.

Natio­na­lis­mus, egal ob er völ­kisch oder eta­tis­tisch geprägt ist, ist im Grun­de sei­nes Wesens Uni­ver­sa­lis­mus. Immer geht es um eine „hei­li­ge Welt­mis­si­on“, die mit der Viel­falt der Kul­tu­ren und Völ­ker „Schluß machen“ soll. Zieht man die­sen Gedan­ken ab, ver­schwin­det er als ein­grenz­ba­res Phä­no­men. Es bleibt eben ein typi­scher „-ismus“, also eine poli­ti­sche Reli­gi­on, die wie Anar­chis­mus, Libe­ra­lis­mus, einen bestimm­ten Aspekt des Daseins ver­ab­so­lu­tiert. Noch Fried­rich Jün­ger schreibt im Auf­marsch des Natio­na­lis­mus, daß der Natio­na­list immer die „Aus­er­wählt­heit“ von Volk und Land „ver­ficht, weil er fühlt, daß ohne den Glau­ben dar­an kein Volk zur Tafel des Lebens beru­fen ist“. Zusam­men­fas­send kön­nen wir sagen, daß der Natio­na­lis­mus sich durch sei­ne Fort­schritts­ideo­lo­gie und sein Aus­er­wählt­heits­den­ken im Rah­men einer geschicht­li­chen Mis­si­on als Uni­ver­sa­lis­mus entpuppt.

Wir sto­ßen hier auf den Kern des Pro­blems, das heu­te im deut­schen Selbst­haß sei­nen geschicht­lich logi­schen Aus­druck fin­det. Die eth­no­kul­tu­rel­le Iden­ti­tät der euro­päi­schen Völ­ker und ins­be­son­de­re Deutsch­lands such­te immer eine abs­trak­te und abso­lu­te Daseins­be­rech­ti­gung. Die­ser zen­tra­lis­ti­schen und uni­ver­sa­lis­ti­schen Sicht, die eine tota­li­tä­re, weil über­zeit­li­che und inter­na­tio­na­le Gel­tung bean­sprucht, stel­len Iden­ti­tä­re ein mul­ti­po­la­res, plu­ra­lis­ti­sches, phä­no­me­no­lo­gi­sches und per­spek­ti­vi­sches Den­ken gegenüber.

Volk und Kul­tur haben einen grund­le­gen­den Wert, der aus ihrer Ein­zig­ar­tig­keit wächst. Die­se eth­no­kul­tu­rel­le Ein­zig­ar­tig­keit ergibt sich not­wen­dig aus der Abgren­zung zu ande­ren, eben­so ein­zig­ar­ti­gen und eigent­li­chen Lebens­wel­ten. Ein Volk braucht für sei­nen Wert kei­nen meta­phy­si­schen Anspruch, es muß sei­ne Ein­zig­ar­tig­keit nicht zu einer von allen aner­kann­ten Aus­er­wählt­heit glo­ba­li­sie­ren. Es gab und gibt stets Expan­sio­nen, Krie­ge und Kon­flik­te und den Glau­ben an eine natio­na­le Auf­ga­be und Mis­si­on, daß wis­sen wir Iden­ti­tä­ren natür­lich auch. Aber wir neh­men es als Kon­stan­te hin und suchen nicht nach einer uni­ver­sa­lis­ti­sche Form, in die der Natio­na­lis­mus die­se Auf­ga­be fas­sen könnte.

Die heu­ti­ge deut­sche Iden­ti­tät hat jedoch die Grund­struk­tur des natio­na­len Uni­ver­sa­lis­mus bei­be­hal­ten. Nach wie vor glaubt man an einen Mensch­heits­fort­schritt. Die­ser führt zwar nicht mehr über grä­zis­tisch-frei­mau­re­ri­sche Brü­der­chö­re ins „Reich des Ide­als“, son­dern zur glo­ba­len Leib­ren­te für alle, ins Para­dies des letz­ten Men­schen, aber die Weg­rich­tung bleibt streng kon­ver­gent und line­ar. Nach wie vor glaubt man an eine „Aus­er­wählt­heit“ der eige­nen Nati­on im Rah­men die­ser Weltgeschichte.

Die Vor­zei­chen des Euro­zen­tris­mus und west­li­chen Uni­ver­sa­lis­mus haben sich geän­dert, aber Deutsch­land ist wie immer „Welt­meis­ter“. In der „heroi­schen Pha­se“ des Libe­ra­lis­mus, wie sie Alex­an­der Dugin beschreibt, lei­te­ten die west­li­chen Staa­ten noch einen ras­si­schen und/oder bio­lo­gi­schen Chau­vi­nis­mus aus ihrer Auf­ga­be in der Zivi­li­sie­rung der Mensch­heit ab. „The white mans bur­den“, Kiplings tref­fen­des Sym­bol des maso­chis­ti­schen Stol­zes, gab das Recht, sich über­le­gen zu füh­len. Man herrsch­te, ver­sklav­te, beu­te­te aus und ermor­de­te – aber alles im Namen einer hei­li­gen und fort­schritt­li­chen Mis­si­on. Das ist ein Unter­schied zum Vor­ge­hen der alten Römern die es „sen­taus popu­lus­que roma­n­um“, aus tri­ba­lis­ti­schem Ego­is­mus taten.

Der wei­ße, west­li­che, ratio­na­le Mann, der – da hat die Gen­der-Kri­tik durch­aus recht – auch ein ideo­lo­gi­sches Kon­strukt dar­stellt, stand in der Rol­le des ehr­furcht­ge­bie­ten­den, aus­er­wähl­ten Patri­ar­chen, der die edlen Wil­den der Welt zu ihrem Glück erzie­hen muß. Die Über­le­gen­heit der eige­nen libe­ra­lis­ti­schen Ideo­lo­gie, des eige­nen Men­schen- und Welt­bil­des der „bur­den“, die man allen auf­er­le­gen woll­te, wur­de „natu­ra­li­siert“, also intrin­sisch mit dem „white man“ verbunden.

Der­sel­be uni­ver­sa­lis­ti­sche Anspruch hat nach dem Zwei­ten Welt­krieg eine anti-essen­tia­lis­ti­sche Wand­lung durch­ge­macht. Kei­ner glaubt mehr an die kul­tu­rel­le oder bio­lo­gi­sche Über­le­gen­heit des wei­ßen Man­nes. Aber um so mehr glaubt man an die Aus­er­wählt­heit und Über­le­gen­heit sei­ner Mis­si­on, die Welt zu ver­ei­nen, die Unter­schie­de zu besei­ti­gen und die Mensch­heit von natio­na­ler Viel­falt und allen Kon­flik­ten zu „erlö­sen“. Die­ser Wan­del hat eine inter­es­san­te Fol­ge für die natio­na­le Iden­ti­tät. Der Stolz, der noch aus Fich­tes Reden dringt, hat sich in sein Gegen­teil gewan­delt. Es ist ein regel­rech­ter Selbst­haß und ein Gefühl der Schuld und Ver­pflich­tung, das aber genau­so eifer­süch­tig und „stolz“ ver­ab­so­lu­tiert wird.

In die­sem „Uni­ver­sa­lis­mus der Schuld“, der als Epo­che den gesam­ten Wes­ten umfaßt hat, ist Deutsch­land meta­phy­si­scher Schuld­welt­meis­ter. Die „ger­man guilt“ ver­tei­digt mit gro­ßem Eifer den ers­ten Platz als meta­phy­si­sches Urer­eig­nis der „white guilt“. Wie Fich­te das Attri­but als ein­zig wah­res „Urvolk“, so ver­tei­di­gen die deut­schen Eli­ten heu­te die Eigen­schaft des ein­zi­ge ech­ten „Täter­volks“. Die deut­sche Grö­ße will auch in einer Ära der Schan­de noch abso­lut sein. Statt die phä­no­me­no­lo­gi­sche Ein­zig­ar­tig­keit his­to­ri­scher Ver­bre­chen zu erken­nen und zwi­schen sub­jek­ti­ver Erin­ne­rung und (mög­lichst) objek­ti­ver Geschichts­schrei­bung zu unter­schei­den, wird der Wert der eige­nen Iden­ti­tät wie­der tota­li­tär-abs­trakt fest­ge­setzt. Wir sind „stolz“, als „ein­zi­ge welt­weit“ unse­re Ver­gan­gen­heit der­art „auf­ge­ar­bei­tet“ zu haben. Das heißt, den Holo­caust nicht als ein­zig­ar­ti­gen Fall unter vie­len ande­ren eben­so ein­zig­ar­ti­gen Vor­fäl­len, son­dern als abso­lut und arche­ty­pisch für das Böse an sich eta­bliert zu haben.

Es wäre aller­dings zu bil­lig, nur den Schuld­kult und damit die emo­tio­na­le Trieb­fe­der des Uni­ver­sa­lis­mus zu benen­nen. Die „white guilt“ ist untrenn­bar mit dem Hip­pie­tum vom „Ende der Geschich­te“ ver­bun­den, das eben­so­viel phi­lo­so­phi­schen Gehalt hat wie sein John-Len­non-Sound­track namens „Ima­gi­ne“. Völ­ker und Natio­nen exis­tie­ren schon längst nicht mehr, und indem die Wei­ßen dies als ein­zi­ge ver­stan­den haben und sich so ver­hal­ten, sind sie die Men­schen der Zukunft. Ihre Auf­ga­be ist, die­se fro­he Bot­schaft in die gan­ze Welt zu tra­gen und sich dabei fröh­lich selbst auf­zu­lö­sen. Ande­re Völ­ker und Kul­tu­ren haben das noch nicht „begrif­fen“. Man muß ihre kin­di­schen kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Eigen­hei­ten mit der Geduld eines lie­ben­den Vaters ertra­gen und sie so lan­ge tole­rant umar­men, bis auch sie sich im kos­mo­po­li­ti­schen Kon­sum­kol­lek­tiv auf­lö­sen. Der pater­na­lis­ti­sche „Ras­sis­mus“ und Euro­zen­tris­mus der Mul­ti­kul­ti-Ideo­lo­gie, steht dem „white mans bur­den“ Kiplings in nichts nach. Wäh­rend in der heroi­schen Pha­se des natio­na­len Uni­ver­sa­lis­mus die Mis­si­on aller­dings noch wirt­schaft­li­che und poli­ti­sche Son­der­rech­te ver­sprach, befiehlt sie heu­te nur das „Son­der­recht zum Suizid“.

Nur wenn man das begrif­fen hat, ver­steht man die absur­de Schi­zo­phre­nie des anti­deut­schen Son­der­wegs in ihrer ideen­ge­schicht­li­chen Logik. Wenn Mer­kel sagt: „wir tra­gen gro­ße Schuld und Ver­ant­wor­tung“, meint sie die indi­ge­nen Deut­schen, die in der Erb­schuld der Erin­ne­rung und Geschich­te ste­hen, der nicht das kon­kre­te Ereig­nis des Holo­causts, son­dern sein uni­ver­sa­lis­ti­scher Miß­brauch als Grund­la­ge dient. Wenn Mer­kel „wir, das deut­sche Volk“ sagt, meint sie damit Deutsch­land als Zone und Bevöl­ke­rung, das ohne For­de­rung der Assi­mi­la­ti­on und Inte­gra­ti­on völ­lig inklu­siv und offen blei­ben muß und qua­si eine Vor­form des „Welt­staats“ dar­stellt. „Deutsch“ ist nur noch eine über­kom­me­ne und völ­lig zufäl­li­ge Bezeich­nung für eine gut geführ­te Ver­wal­tungs­zo­ne des kom­men­den Mensch­heits­staats. Wenn Mer­kel hin­ge­gen „wir schaf­fen das“ sagt, appel­liert sie wie­der­um an das bio­deut­sche Kol­lek­tiv, das nichts als das Gefühl der Schul­dig­keit gegen­über den meta­phy­sisch „ande­ren“ aus­ma­chen soll.

Als Malik Kara­bu­lut, Funk­tio­när des tür­ki­schen Eltern­bun­des, der für Tole­ranz und gegen Dis­kri­mi­nie­rung ein­tritt, „die Deut­schen“ als „Köter­ras­se“ bezeich­net, und ihnen den Holo­caust vor­wirft, meint er genau die­sel­ben indi­ge­nen Deut­schen ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Die Staats­an­walt­schaft Ham­burg, die dar­in kei­ne Volks­ver­het­zung erkennt, weil Deut­sche „sich durch irgend­ein fes­tes äuße­res oder inne­res Unter­schei­dungs­merk­mal als äußer­lich erkenn­ba­re Ein­heit“ erwei­sen müß­ten, ver­steht sei­ne Wor­te bewußt falsch. Der arme, dum­me Tür­ke hängt eben noch in sei­nen alten Ansich­ten fest. Die „ger­man bur­den“ ist es, hier mit welt­bür­ger­li­cher Weit­sicht zu reagie­ren. Das, was er anspricht, sei ja nur die „Bevöl­ke­rungs­mehr­heit“, wel­che kei­ne kon­kret faß­ba­re und belei­di­gungs­fä­hi­ge Gemein­schaft darstelle.

„Gera­de wir ‘mit unse­rer Ver­gan­gen­heit´ haben hier die beson­de­re Pflicht, die­ses Ver­ständ­nis von Iden­ti­tät, das auf Her­kunft auf­baut, nicht im inten­dier­ten Wort­sinn zu ver­ste­hen“, das mag sich der Jurist gedacht haben, als er die­se Sophis­men ver­faß­te. Aus der bio­lo­gisch, weil durch Her­kunft, ver­erb­ten Schuld folgt im Geist von Fich­tes Natio­nal-Uni­ver­sa­lis­mus die mora­li­sche Pflicht, die eige­ne Her­kunfts­ge­mein­schaft zu ver­leug­nen, selbst wenn sie dezi­diert als sol­che belei­digt wird. Die­se Erb­schuld zur Erblo­sig­keit und der Son­der­weg des Sui­zids wir­ken wie eine Geistesstörung.

Lei­der hat die­ser Wahn einen ideen­ge­schicht­li­chen Rat­ten­schwanz, der Jahr­hun­der­te zurück­reicht und im uni­ver­sa­lis­ti­schen Syn­drom des Wes­tens begrün­det liegt und ihn immer noch speist und begrün­det. Durch die Ver­knüp­fung der eige­nen natio­na­len Iden­ti­tät mit dem west­li­chen Uni­ver­sa­lis­mus wird sie not­wen­dig in sei­nen Nie­der­gang mit­ge­ris­sen. Wer als Alter­na­ti­ve zum Eth­no­ma­so­chis­mus ein Zurück zum moder­nen Natio­na­lis­mus for­dert, stärkt para­do­xer­wei­se sogar die Grund­la­ge der Selb­st­ab­schaf­fung, als wür­de er eine Spiel­uhr neu auf­zie­hen. Nur eine neue Ergrün­dung unse­rer Iden­ti­tät, die den Grund­la­gen eines neu­rech­ten Den­kens folgt und die Moder­ne ins­ge­samt kri­ti­siert, könn­te die­sen gor­di­schen Kno­ten der Abs­trak­tio­nen auf­lö­sen. Wenn nicht, wer­den ihn Leu­te vom Schla­ge Malik Kara­bu­luts bald mit dem Schwert der Geschich­te zer­schla­gen. Die­se dul­det näm­lich kei­ne uni­ver­sa­lis­ti­schen Ideo­lo­gien, die sie für „been­det“ erklären.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (34)

Harald

30. November -0001 00:00

Mich würde einmal interessieren wie Björn Höcke über das skandalöse Gerichtsurteil zur ungestraften Begleitigung des Deutschen Volkes als Köterrasse denkt.Die Sichtweise von Herrn Sellner kann ich nicht teilen.Nationalismus ( Volkstreue ) ist für mich auch über 200 Jahre nach Johann Gottlieb Fichtes Reden an die deutsche Nation nicht veraltet.

Caroline Sommerfeld

30. November -0001 00:00

@Ferdinand:

Völker sind laut Herder Gedanken Gottes. Also etwas Heiliges, Großes, Absolutes. Wir können uns als Volk nur definieren, wenn wir es in ein Gesanktwerk einbinden ...

Oh, was für ein schönes Wort, das GeSANKTwerk, ich nehme es in meine Neuschöpfungssammlung, danke!

Nemo Obligatur

30. November -0001 00:00

Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel ist „Volk“ nichts als die zahlenmäßig erfaßbare, flüchtige Summe derjenigen, die „in Deutschland leben“. Dieselbe Merkel sagt gleichzeitig, daß „wir Deutsche“ eine „besondere Verantwortung“ tragen, die uns aus der Geschichte vererbt worden sei.

Sehr gut, Herr Sellner. Eigentlich müsste schon die komentarlose Aufzählung dieser beiden Zitate genügen, um Frau Merkel samt ihrer Kamarilla für immer für ein öffentliches Amt zu disqualifizieren. "Eigentlich" meint, wenn Vernunft, Kultur, Sitte, Ehre und Anstand in unserem Land noch etwas gelten würden. Aber damit ist immerhin das Ziel klar: Wir müssen wieder dort hinkommen, dass Leute vom Schlage Merkels in diesem Lande nie wieder ein Wahlamt ausüben können.

Der Feinsinnige

30. November -0001 00:00

Sicher hat der eine oder andere gestern abend (7.3.2017) Außenminister Gabriel im „Heute Journal“ oder in den „Tagesthemen“ gesehen. In beiden Sendungen nannte er Deniz Yücel (kein Witz!) einen „deutschen Patrioten mit türkischen Wurzeln“ (Heute-Journal: ZDF Mediathek bei Minute 9.30, Tagesthemen: ARD-Mediathek: bei Minute 10.35).

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal

https://www.ardmediathek.de/tv/Tagesthemen/tagesthemen/Das-Erste/Video?bcastId=3914&documentId=41221892

Gabriel stellte ihn zudem (sinngemäß) als Beispiel „gelungener Integration“ dar (Wortwahl von mir, bewußt in Anführung gesetzt). Yücels Ansichten über Deutschland sollen hier nicht nochmals ausführlich zitiert werden - für etwaige Neuleser sei vorsorglich der Hinweis auf den Artikel in diesem Block von Till-Lucas Wessels erlaubt („Sonntagsheld (2) – Mein Freund der Sultan“) und die dort vorgenommenen Verlinkungen). Gabriels Worte sind wohl nichts anderes als absurd.

Jetzt wird es aber doch wirklich spannend: Offenbar sieht man staatlicherseits derzeit keine Veranlassung, Deutsche unter einen wirksamen strafrechtlichen Ehrenschutz zu stellen, wenn sie (Wortwahl frei nach Bundeskanzlerin Merkel) von „Menschen, die noch nicht so lange hier leben“ beschimpft werden. Die Bezeichnung von Menschen als Hunde (oder „Köter“) stellt meiner Kenntnis nach im islamischen Kulturkreis eine außerordentlich schlimme Beleidigung dar, weil Hunde dort als unrein gelten. Was wohl Deniz Yücel davon hält, vom Vizekanzler Gabriel nicht nur als Deutscher, sondern als (horribile dictu!) „deutscher Patriot“ bezeichnet worden zu sein und damit doch wohl als besonders hervorgehobenen Vertreter eines Volkes, welches sich ungestraft „Köterrasse“ nennen lassen soll? Wird jetzt Yücel Strafantrag gegen Gabriel wegen Beleidigung stellen (falls er jemals aus der Haft seines Wurzellandes freikommen sollte)?

stimmviech

8. März 2017 09:53

Seit dem 19.Jahrhundert erweist sich der Pragmatisch-angelsächsische dem kontinental-idealistischen Typus überlegen,die besten gestalten seitdem die USA.Wer jung und intelligent ist,nimmt hier eine gute Mint-Ausbildung mit und erkauft sich damit den Eintritt nach Übersee.Dort hat die Elite noch Biß,hat mit Trump gerade jemanden installiert,der die SJW auf ein erträgliches Maß zurechtstutzen wird.
Die Älteren,die den Absprung aus welchen Gründen auch immer nicht geschafft haben,sollten sich mit dem Untergang der europäischen Kultur im angestammten Europa abfinden und das ganze vorzugsweise aus ländlichen Gebieten im deutschen Osten als erlebte Geschichte betrachten.Die europäische Kultur lebt zuerst einmal in Nordamerika und ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf dem dann von einer europäischstämmigen Elite bewohnten Mars weiter.Der Rest der Menschheit ist nicht kulturfähig und damit leider Opfer kommender Bürgerkriege.

Gotlandfahrer

8. März 2017 09:56

Wobei ja die offenbar neue Zulässigkeit des Denkens in Rassekategorien, ob Köter- oder Herren-, bereits bemerkenswert ist.

Der Starost

8. März 2017 10:05

Es scheint mir ein schlüssiger und sehr interessanter Ansatz zu sein, die Ursache der heute den gesamten Okzident durchziehenden, existenziellen  Krise des „Weißen Mannes“ in der Französischen Revolution und ihren unmittelbaren Nachwirkungen auf die europäische und insbesondere die deutsche Staatsphilosophie zu suchen.

Meines Erachtens ist allerdings genauso wichtig, dass die für die heutige Krise Verantwortlichen nur die „vermeintlichen“ Akteure dieser Entwicklung und sich in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht im Klaren darüber sind, nur Werkzeuge in der Hand der im Hintergrund mit größter Hartnäckigkeit ihr Ziel verfolgenden Globalisierer zu sein.  

Der_Jürgen

8. März 2017 11:22

Ein sehr facettenreicher Artikel von hohem Niveau. (Ein Detail: Ich würde Henry Pickers "Tischgespräche" nicht kritiklos als historische Quelle akzeptieren, weil wir nicht wissen, ob Picker Hitlers Aussagen richtig wiedergegeben hat. Man denke hier an Hermann Rauschning, der dem Reichskanzler frei erfundene Zitate in den Mund legte. Vorbehalte sind also angebracht.)

Wer noch nicht kapiert hat, dass die herrschenden Eliten einen Krieg bis aufs Messer gegen das deutsche Volk führen, der müsste es, wenn er überhaupt belehrbar ist, nach diesem Gerichtsurteil begreifen.

Übrigens kann man es Türken wie Karabulut nicht einmal sonderlich verdenken, wenn sie das Volk, in dessen Mitte sie leben, verachten. Wie kann man bloss ein Volk respektieren, das sich selber täglich bespuckt? Wer nun einwendet, das deutsche Volk bespucke sich ja gar nicht, dies täten lediglich seine Politiker, Richter und Journalisten, der muss sich fragen lassen, wer denn diese Politiker gewählt und ihnen erlaubt hat, solche Richter zu ernennen, und wer die von diesen Journalisten geschriebenen Zeitungen kauft.

In der Türkei ist es verboten, zu behaupten, das Osmanische Reich habe 1915 einen Völkermord an den Armeniern verübt. In Deutschland ist es verboten, das Ausmass der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich zu erforschen. Beide Verbote sind verwerflich, aber das türkische ist wenigstens menschlich verständlich. 

Wir leben, wie Sellner im Februar letzten Jahres auf diesem Forum festhielt, in der Tat in einer Endzeit. Die Entscheidung wird in absehbarer Zeit in der einen oder anderen Richtung fallen. Und wenn der Untergang des Abendlandes nicht abzuwenden sein sollte, liegt es, so Sellner in seinem damaligen Artikel, an uns, dafür zu sorgen, dass sein Tod wenigstens kein Strohtod wird.

It's showtime, meine Damen und Herren!

Richard87

8. März 2017 11:38

@Stimmviech: Alles klar, alle Macht dem Defätismus also!?

Letztlich beinhaltet der Artikel ja zwei Komponenten:

1. Das Aufgreifen des kürzlichen Gerichtsbeschlusses zur Köterrasse (worüber übrigens zuerst und nahezu ausschließlich die JF berichtet hatte, nur so nebenbei...): Hierüber längere Worte zu verlieren, ist die emotionale Energie nicht wert. In einem Land, in dem die Vergewaltigung der eigenen Frauen zunehmend auf Desinteresse stößt, in dem es zur Vermeidung dieser Flirtkurse für "Flüchtlinge" geben soll und in dem "Bomber-Harris"-Demonstrantinnen das Staatsoberhaupt wählen dürfen...ist es auch nur ein weiteres Detail, welches den Braten auch nicht mehr fett macht. Wer hier mitliest, wurde ohnehin schon "geredpillt" und wenn es so noch ein paar Hundert weiteren auffällt, umso besser.

2. Die eigentlich zentrale Zusammenfassung von Sellners essentiellem Artikel "Nationalismus revisited" (https://www.identitaere-generation.info/nationalismus-revisited/).
Hier stellen sich mir insbesondere Fragen als Historiker, für den die Kraft vergangener Epochen gerade auch in der Möglichkeit liegt, Patriotismus für die Gegenwart zu spenden. Meine Lieblingsepoche ist und bleibt dabei das Kaiserreich, wobei aber natürlich die gesamte deutsche Geschichte seit Hermann/Arminius letztendlich dazu zählt. Dies ist natürlich auch in eine europäische Geschichte eingebettet.

Ich verstehe es ja durchaus so, daß der identitäre Ansatz auch eine völlig neue Bewertung der Geschichte mit sich bringt, indem im Nachhinein im Universalismus vergangener Epochen ein bis heute bestehendes Grundübel von der Wurzel an gesehen wird. 

Nun beißt sich dies ja mit vielen auch in rechten Kreisen weit verbreiteten Denkmustern, für die meist auch gerade eine preußisch orientierte Nationalgeschichte essentiell gewesen ist (allen voran sicherlich Weißmann).

Meine Frage ist also nun, ob nach dieser Lesart dann eben diese vergangenen Epochen im Nachhinein als Verirrung gesehen werden müssen? So, wie wir heute die DDR als Verirrung sehen, müssten wir dann auch das Kaiserreich sehen? Oder muß man das eher im marxschen Sinne als dialektisch auffassen, indem das heutige identitäre Denken ohne den vorher etablierten Nationalstaat garnicht möglich gewesen wäre? In einem Satz also: Nimmt uns das anti-universalistische Denken dann auch den Stolz auf die Nationalgeschichte seit dem 19. Jahrhundert?

Die andere Frage wäre dann, ob man dann nicht konsequenterweise auch auf die Symbole des Nationalstaates verzichten müsste, welche letztlich ja als ein Symbol des universalistischen Denkens im Kleinen gelten müssen? Wir Deutsche hätten es dann ja besonders schwer: Alles, was vor 1806 war, stand unter der Illusionen eines christlichen Universalstaates. Und ab da kam bald die Verblendung des Nationalismus. Was bleibt dann noch übrig? Eigentlich dürften wir dann ja nur noch mit Regionalfahnen auftreten. Und selbst das wird angesichts der heutigen Konglomerate und synthetisch geformten Bundesländer in weiten Gegenden irgendwie schwierig.

Ich glaube, da hat es die französische IB als Gründer wirklich einfacher. Hier kann man die regionale Identität als mythisches Gegengewicht gegen einen Zentralismus aus Versailles/Paris sehen, welcher bis in die Tiefen der Geschichte zurückgeht. In unserem Falle fehlt dieser klare Dualismus, weil wir ja auch immer Föderalismus gehabt haben. Welche Fahnen soll also beispielsweise der Baden-Württemberger schwenken? Deutsche? Die aktuelle Landesfahne? Fahnen der früheren württembergischen und badischen Fürstentümer? Wo ist es zu viel des Universalismus, wo wäre die Partikularität nicht mehr sinnvoll fassbar?

Maiordomus

8. März 2017 11:50

Sellners Fortschritte als Denker, wiewohl ich den Begriff "Parteiphilosoph" ablehne, machen sich nicht nur monatlich, sondern fast täglich und stündlich sichtbar. Was die Auseinandersetzung mit Universalismus und Nationalismus betrifft, wäre daran zu erinnern, dass es eben nicht nur Hegel und Fichte gab, ausserdem die ganze Marxsche Schule, sondern noch den äusserst christlichen, aus der Tiefe von Meister Eckhart, Paracelsus und Böhme schöpfenden Franz von Baader, dessen 18bändiges philosophisches Werk in einem Nachdruck wenigstens in den Bibliotheken greifbar ist. Ärgerlich bleibt, auch an den Hochschulen, das immer und ewig die gleichen Denker für zitierfähig erachtet werden. Gilt auch für die Reformationszeit: Man zitiert Luther, aber Erasmus schon weniger, Paracelsus schon gar nicht, dabei waren es drei Grössen, von denen Luther zwar der sprachbegabteste, aber wohl doch nicht ganz der Beste war. Ähnliches gilt analog für die Dauerzitierten des 18. und 19. und 20. und 21. Jahrhunderts. In der Aufklärung gab es beispielsweise noch tiefere Denker als Rousseau und Voltaire. Dessen war sich bemerkenswerterweise Ernst Jünger bewusst, der einen Band über Rivarol herausgab. Usw. Trotzdem: Kompliment für und an Sellner. Das schwierige Spannungsfeld zwischen Nominalismus und Universalismus ist aber selbstverständlich noch längst nicht ausdiskutiert.

Peter

8. März 2017 11:54

Das ist einer der besten Texte von Sellner. Vielen Dank dafür, bitte mehr davon.

Im aktuellen "Merkur" 02/2017 beschreibt der Historiker Martin Sabrow ("Abschied von der Aufklärung), wie die deutsche Erinnerungskultur religiöse Züge annimmt und sich damit von der Aufklärung verabschiedet, obwohl sie im aufklärerischen Gestus daherkommt. Dem Schuldkult sei es gelungen, der Aufklärung ein (zivil-)religiöses Fundament zu geben. Insofern läute der Schuldkult einen heute noch nicht greifbaren geistesgeschichtlichen Wandel ein.

Gustav

8. März 2017 13:42

Und was lernt man daraus? Philosophen und Vordenker schickt man am besten zum unschädlichen Nachdenken in den Steinbruch zum Steine klopfen.

Der Philosoph ist doof.....

Marc_Aurel

8. März 2017 13:50

Der Starost:
"...Meines Erachtens ist allerdings genauso wichtig, dass die für die heutige Krise Verantwortlichen nur die „vermeintlichen“ Akteure dieser Entwicklung und sich in ihrer überwiegenden Mehrheit nicht im Klaren darüber sind, nur Werkzeuge in der Hand der im Hintergrund mit größter Hartnäckigkeit ihr Ziel verfolgenden Globalisierer zu sein. "

Ein wichtiger Punkt wie ich finde, wobei ich den Passus "nicht im Klaren darüber sind" so nicht sehen würde, jedenfalls nicht grundsätzlich und erst recht nicht bei den Akteuren auf der höchsten Ebene der Hierachie, aber Sie hatten es ja selbst schon auf die "überwiegende Mehrheit" beschränkt.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, das was Sellner da vorbildlich herausarbeitet, hat zweifelsohne seine Berechtigung und wird wohl auch bei nicht weniger Akteuren des öffentlichen Diskurses einen gewissen Einfluss ausüben.

Dennoch: Protagnisten wie zum Beispiel die genannte Frau Merkel und vor allem diejenigen, an deren Fäden sie zappelt, wissen sehr genau was sie da sagen und warum, ich glaube nicht, dass sie ideologisch motiviert sind - man hat ganz pragmatische, realpolitischen Ziele und muss diese natürlich der Öffentlichkeit irgendwie verkaufen - der ganze ideologische Kladderadatsch hat lediglich die Funktion eines Tarnnetzes. Nicht die "deutsche Bürde" hat das Streben nach der Globalisierung, und den Wunsch danach in so etwas wie einem Weltstaat aufzugehen hervorgebracht, jedenfalls nicht bei den Eliten/den Drahtziehern, sondern das Langzeitprojekt Globalisierung die „deutsche Bürde“ und zwar als Rechtfertigungsverpackung, das ist zumindest meine Ansicht. Was natürlich nicht ausschließt, dass diese Ideologie der Selbstverleugnung nicht in den Ansätzen selbst entstanden sein kann und dass ihr auch eine gewisse Eigendynamik innewohnt: man muss das Pflänzchen ja nicht unbedingt selbst gesät haben, aber man düngt und gießt es bis heute nach Leibeskräften, nachdem man es als nützlich und zweckdienlich erkannt hat.

 

Monika L.

8. März 2017 14:10

@Maiordomus

Sind Sie der Wiedergänger von Pirmin Meier oder vom Waldgänger aus Schwaben  ? Beide sind still und leise verschwunden.

Oder sind Sie eine Mischung aus beiden ?

Ein gebürtiger Hesse

8. März 2017 14:14

Sellner wird immer besser (weitdenkender, weitreichender, verfeinerter) und blickt ständig unter neue alte Steine. Dies aber ohne an seiner initialen Stoßkraft zu verlieren. Chapeau und Dank!

Maiordomus

8. März 2017 14:35

 Es ist nicht dasselbe, ob man unter einer Maske schreibt oder unter einem Klarnamen. Aber doch besser immer so, als man unter seinem Klarnamen schreiben würde.

Dieter Rose

8. März 2017 14:37

Monika L., um die beiden Genannten ist es wirklich schade - Hindernis Bezahlschranke?

Der Starost

8. März 2017 14:52

@Richard87:

Das Kaiserreich hat in der Tat rechtlich geordnetere Verhältnisse aufgewiesen, als wir sie heutzutage „genießen“  dürfen. Einer Entscheidung des Reichsgerichts aus dem Sommer 1898 kann etwa entnommen werden, dass auch die Deutschen als Kollektiv selbstverständlich beleidigungsfähig sein können.

Nun gut: „Tempora mutantur, et nos mutamur in illis“. Allerdings hätte es der Staatsanwaltschaft sehr gut angestanden, das Verfahren nicht einzustellen, sondern einer strafrichterlichen und gegebenenfalls höchstrichterlichen Klärung zuzuführen, in welchem Rahmen wir heutzutage derartige Komplimente unserer Kulturbereicherer hinzunehmen haben.   

Langsax

8. März 2017 14:54

Sehr geehrter Herr Sellner,

einige wenige Anmerkungen habe ich, die ich auch nur sehr kurz und stichpunktartig hier darlegen möchte. 

Man darf nicht den Fehler machen, und die biologischen Grundlagen des menschlichen Verhaltens negieren. Dieser Fehler wurde z.B. im Kommunismus gemacht, man wollte dort einen "kommunistischen Menschen" durch Erziehung heranbilden. Wie das ausgegangen ist, wissen wir alle. 

Der Mensch als biologisches Wesen ist nunmal ein "Herdentier" und als solches hat er einige angeborene Verhaltensweisen. [Wer sich darüber kundig machen möchte, dem empfehle ich "Der vorprogrammierte Mensch" von I. Eibl-Eibesfeldt]. 

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Mensch seine ethnische (völkische) Herkunft als Teil seines ICHs begreift. Nur unter diesem Gesichtspunkt ist es zu verstehen, warum bei bestimmten Bürgerkriegen (Jugoslawien, Libanon, Ruanda, Kaschmir etc.) die Frontlinien immer zwischen den ethnischen Gruppen verlaufen. 

Natürlich ist die ethnische Herkunft nicht völlig festgefügt, sondern kann sich im Laufe von vielen Jahrzehnten ändern, das muß aber nicht sein.

Desweiteren zur Nationenbildung: Auch wenn überall erzählt wird, Nationenbildung wäre eine Folge der französischen Revolution, deshalb wird es nicht wahrer. Um es mit den Worten des Evolutionsbiologen zu sagen: Die Nationenbildung (als Zusammenschluß von benachbarten Stämmen) ist die Antwort der Evolution auf die Bildung von Massengesellschaften. 

Ich weiß, dass es Nicht-Biologen schwer fällt zu galuben, dass die Biologie so massiv in unser Sozialverhalten eingreift, so muß man doch festhalten: Der Mensch ist nunmal nur der Knecht von Naturgesetzen. Wer glaubt, mit Schlagworten wie "Sozialdarwinismus" oder "Rassenwahn" bestimmte Entwicklungen zu beeinflussen, auch der irrt gewaltig. Evolution wirkt, egal was der Mensch davon hält. 

Wie lächerlich die gesamte "Rassenwahn"-Ideologie der sogenannten "Linken" ist, hat man bei der Diskussion um Sarrazins Interview für eine Zeitschrift gesehen. Ja, man kann es nachlesen (in der Nature gibt es mehrere wissenschaftliche Arbeiten darüber), dass das jüdische und auch das baskische Volk jeweils den gleichen Haplotyp tragen (nun möchte ich Haplotyp hier nicht erklären, nur soviel: Sie tragen alle gleiche Gene (Allele)). D.h. sie sind genetisch alle verwandt. Haben alle den gleichen Ursprung. Und nix mit "Durchmischung" mit anderen Völkern. Die Genomanalysen werden in Zukunft unser heutiges Menschenbild zum Einsturz bringen. 

Das deutsche Volk wurde gebildet aus verschieden germanischen Groß- Stämmen aus Franken, aus Bajuwaren, aus Alemannen, aus Sachsen, aus Friesen etc. Natürlich wurden auch immer Menschen anderer Herkunft im Laufe der Zeit assimiliert. Aber das waren Menschenmassen, die mit den heutigen Zuwandererzahlen nicht vergleichbar sind. Wir sind Zeuge, wie das deutsche Volk verdrängt wird. Völkermord durch Verdrängung und wir lassen uns es gefallen, weil wir "die Guten" sein wollen. Weil wir die Lügen und Halbwahreheiten glauben, die uns die Kriegsgewinner eintrichtern. 

Der_Jürgen

8. März 2017 15:01

Und wenn wir schon beim "Hindernis Bezahlschranke" sind - wo hat es Nordländer und Aristoteles und Winston hinverschlagen? Exmeyer schmachtet vemutlich immer noch im selbstgewählten Exil...

Ferdinand

8. März 2017 16:06

Völker sind laut Herder Gedanken Gottes. Also etwas Heiliges, Großes, Absolutes. Wir können uns als Volk nur definieren, wenn wir es in ein Gesanktwerk einbinden, etwa das Deutsche Reich als Heimstatt  aller ethnischen Deutschen und auch nichtdeutscher Ethnien, die sich in den Schutz dieses stellen. Nun haben wir leider diese Heimat verloren durch eine totalen Krieg gegen unser Volk und die Ersatzheimat Europa ist keine Lösung, da das Kunstprodukt EU  als Markt missbraucht wird und keine wirkliche Heimat bietet. Das Verwaltungskonstrukt BRDDR ist offensichtlich  das Modell zur Auslöschung des Deutschen Volkes mittels Auflösung seines Volkskörpers durch invasive Einwanderung aus der Dritten Welt. Das Ende des deutschen Nationalstaates wird von den herrschenden Eliten als alternativlos und gerecht angesehen und dieser Prozess ist seinem Ziel bereits sehr nahe. Denn ein Volk, das keines mehr sein will ( oder darf) wird verschwinden!

Sven Jacobsen

8. März 2017 17:27

Glückwunsch zu diesem anspruchsvollen Artikel! Ich bin unsicher, ob ich alles richtig verstanden habe. Kann die Vorstellung von der eigenen Nation nicht auch vorwiegend bewahrend-isolationistisch sein? Dahingehend, dass die Mitglieder einer Nation die eigene, langsam gewachsene Lebenswirklichkeit bzw. Lebensweise bewahren wollen, ohne jedweden universalistischen Anspruch, und folglich über ein bestimmtes, normales Maß hinausgehende äußere Einflüsse ablehnen? Dies scheint beispielsweise eine mittel- und osteuropäische Haltung zu sein. Die große Mehrheit der Ungarn hat den Anspruch, die Unangefochtenheit der eigenen Lebensweise, der eigenen Kultur und der sie besonders verbindenden Sprache zu garantieren. Diese Einstellung ist mir persönlich übrigens sympathisch. 

Schmunzeln musste ich ob der Vorstellung, dass im Zuge einer Rede der Kanzlerin gleich mehrere Gruppen bei der Erwähnung des Pronomens "wir" überlegen müssen, wer gemeint sei.

Patricius

8. März 2017 22:50

Anregende Gedanken, Herr Sellner. Aber glauben Sie, F. G. Jünger liegt so ganz falsch mit dem was er sagt?
Ich glaube kaum, dass diesem Nationalismus ein besonderer (praktischer und offensiver) Missionierungseifer innewohnte - wenn, dann wohl eher als leuchtendes Beispiel für die Welt ("Flutmarke Gottes" - W. Flex).
Wenn es nur darum geht, zu sagen, dass keine Nation der ganzen übrigen Welt ihre Art zu leben aufzwingen sollte, dann hätten man das auch knapper formulieren können.
Vielmehr geht es meiner Ansicht nach darum, den "Wert der Einzigartigkeit" nicht lediglich in der unterschiedlichen Folklore und den Essgewohnheiten zu suchen, meinen Sie nicht?
Dass das nationalistische Prinzip eine universalistsiche (und sittliche!) Note hat, stimmt schon, aber das identitäre doch auch, oder nicht? Es geht ja schließlich nicht nur um die deutsche Identität...
Ich sehe da keinen grundlegenden Gegensatz. Herder beispielsweise war letztendlich Universalist, aber das hat wenig mit französischem oder angelsächsischem Weltbeglückungseifer zu tun, sondern gründete wohl letztlich im Christentum.

Dietrich Stahl

8. März 2017 23:08

Martin Sellners wichtiger Artikel beginnt mit einer Zustandsbeschreibung: „wir Deutsche“ [tragen vermeintlich] eine „besondere Verantwortung“, die uns aus der Geschichte vererbt worden sei. Diese deutsche Schuld ist […]  „Gründungsmythos“ der BRD. […] Wundert sich noch irgend jemand, daß die Abschaffung des deutschen Volks in vollem Gange ist?

Um dann Fragen anzusprechen, die zum Ursachenkern der Situation in Deutschland weisen:

Was steckt hinter diesem Vorgang? Was ist die Wurzel [dieser absurden Schizophrenie]?

M.S. beleuchtet dann aus seiner Sicht Aspekte der „ideengeschichtlichen Logik“, die zur „deutschen Selbstabschaffung [Anm.: Jemanden in den Selbstmord zu treiben, ist das nicht Mord?]“ führen soll. Wichtige Betrachtungen. Den deutschen Idealismus, speziell das Denken von Hegel und insbesondere Fichte, mit der „deutschen Selbstabschaffung“ in [ursächliche] Verbindung zu bringen, ist zumindest fragwürdig. Das gilt auch für die Verknüpfung von deutschem Idealismus und Aufklärung. Besinnung auf die Nation ist nicht dasselbe wie Nationalismus, zumindest so wie er heute verstanden wird. Bei Fichtes Schriften ist sein Prinzip des „Ich bin“ immer mitzudenken. Seine nationalen Ideen zielen auf das „Ich bin“ der deutschen Nation. Oder auf den deutschen Wesenskern. Damit steht er in einer langen Traditionslinie, die weit hinter die mythischen Anfänge – Herrmann und Siegfried – zurückreicht.

Deutschland ist Freiheit, Allseitigkeit und Liebe,
daß sie's nicht wissen, ändert nichts daran.

Johann Wolfgang von Goethe

Was der deutsche Idealismus wesentlich wollte, ist in einem Manuskript dargelegt, das Franz Rosenzweig aus dem Nachlass des Hegelschülers Friedrich Förster veröffentlichte: „Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus.“ Auf Grund der Handschrift stammt das Manuskript von Hegel selbst.

https://gedichte-lyrik-poesie.de/Hegel_Idealismus/index.html

Das zweiseitige Manuskript ist Hegels Entwurf eines Programms für den deutschen Idealismus. Das Programm wurde bisher nicht verwirklicht – der deutsche Idealismus ist unvollendet. Martin Sellners Zeilen zum Schluß des Artikels sind als Aufforderung zur Vollendung des Deutschen Programms zu lesen:

Nur eine neue Ergründung unserer Identität, die den Grundlagen eines neurechten Denkens folgt und die Moderne insgesamt kritisiert, könnte diesen gordischen Knoten der Abstraktionen auflösen.

Polybios

8. März 2017 23:24

@Ferdinand:

Können Sie eine Belegstelle für das besagte Herder-Zitat nennen? Ich habe lange danach gesucht und es bisher nicht finden können. Es scheint fast, als wenn ein ähnlicher Fall wie zum omnipräsenten Körner-Zitat vorliegt.

Zadok Allen

9. März 2017 10:58

Mir sagt die im vorliegenden Beitrag entwickelte ideengeschichtliche Analyse überhaupt nicht zu. Einige Einwände und Gegenargumente, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und letzten gedanklichen Schliff:

1. Wenn man "Nationalismus" etwas weniger terminologisch versteht als Herr Sellner es im Anschluß an eine m.E. vernebelnde Forschungstendenz tut, handelt es sich bei ihm keineswegs um ein "zutiefst europäisches und zutiefst modernes Phänomen". Er ist vielmehr Ausdruck der geradezu banalen Politisierung von Großgruppen bzw. der Identifikation des Gruppenangehörigen mit den Interessen seiner Gruppe. Es lassen sich hunderte Zeugnisse des so verstandenen Nationalismus aus der Vormoderne aus ganz Europa beibringen; ich verweise nur pars pro toto auf Luthers einschlägige Äußerungen.

2. Ich möchte mich strikt dagegen verwahren, ausgerechnet Hegel, den Zertrümmerer der Aufklärung und schärfsten Gegner des chiliastischen Universalismus, als Parteigänger desselben in Anspruch zu nehmen. Sein Denken ist turmhoch über diesen geistigen Kehricht erhaben. Logenbruder Fichte mag man allenfalls in dieses Lager rechnen, gleichwohl war er auch von anderen Gedanken bestimmt.

3. Die zitierten Ausführungen Fichtes sind nicht Ausdruck des deutschen Nationalismus als solchen, sondern sind der <i>Mystik der deutschen Nation</i> zuzurechnen, wie sie im Zuge der Befreiungskriege von etlichen unserer Größten (nicht zuletzt Hölderlin) entfaltet wurde. Und gerade mit diesen Aussagen hat Fichte recht! Wir sehen doch in erschreckender Deutlichkeit, wie auf den Vernichtungskrieg gegen Deutschland der Untergang der (wohlverstanden: europäischen) Menschheit gefolgt ist! Fichte spricht dieselbe Intuition aus, wie wir sie im "Lied der Linde" formuliert finden: "Krankt das Herz, siecht ganzer Körper hin. / Deutschlands Elend ist der Welt Ruin." Auch bis in die Höhlen wird es kein weiter Weg mehr sein.

4. Der Glaube an die "Auserwähltheit" der eigenen Nation ist Bestandteil eines jeden Nationalismus, sofern man diese Auserwähltheit eben als das Ausfüllen des Platzes versteht, auf den die jeweilige Großgruppe gestellt ist. (Man mag dies als schwache Lesart des Begriffs "Sendungsbewußtsein" bezeichnen.) Im deutschen Falle drückt sich dieser Platz nebst zugehöriger Funktion sehr gut in der Herz-Metapher aus.

5. Die Begrifflichkeit des Eurozentrismus ist in toto abzulehnen. Die bloße Tatsache, daß wir von Eurozentrismus sprechen können, stellt das Ergebnis der in der abendländischen Geistesgeschichte seit frühesten Zeiten angelegten weit überdurchschnittlichen Neigung zur Reflexion und Selbstobjektivierung dar. (Vgl. bereits die "Perser" des Aischylos.) Um vielleicht noch genauer zu sprechen: "Eurozentrismus" ist einer der Modebegriffe, die sich in sich selbst verschlingen. Ihn zu gebrauchen, heißt seine Geltung zu negieren, denn im Wesen des europäischen Geistes liegt eben seit jeher Polyperspektivität und eine gewaltige Ambiguitätstolerenz.

6. Schließlich kann ich nicht (mehr) glauben, daß die antideutsche Geschichtsmetaphysik viel mehr ist als ein Knochen, den die Machthaber den Rängen ihrer Adlaten und Paladine hingeworfen haben, auf daß diese sich darum katzbalgen und aus seinen Splittern Geßlerhüte für die Normalbevölkerung errichten. Daß insbesondere Merkel eine eiskalte Machiavellistin ist, die die Rationalität ihres Handelns um Verrecken nicht einer ideologischen Affiliation opfern würde, sollte doch inzwischen offensichtlich sein. Die Lebenslüge von den "naiven, unfähigen Politikern" ist Arme-Leute-Denke, die wir uns nicht mehr leisten können.

Tweed

9. März 2017 11:05

@ Patricius: Wenn „Auserwähltheit“ nur bedeutet, dass man eine bevorzugte Beziehung zum eigenen Volk hat, dann geht das ja okay. Ebenso klar scheint mir, dass das eigene Volk eine asymmetrische Beziehung zu allen andern Völkern hat: schließlich ist es das eigene Volk. Ich/wir schauen immer aus unserer Perspektive. Wäre es symmetrisch, dann wäre ich austauschbar mit jedem beliebigen Menschen. Zu dieser Einstellung sollen wir ja von den Vertretern der Polymixie (Nolte) getrieben werden. Die „schlechte“ Auserwähltheit fängt aber mit dem Glaube an eine geschichtliche Mission an und kann damit zu Recht als Universalismus bezeichnet werden. So wie ja die universalistischen Anhänger der Polymixie eine geschichtliche Mission haben und deshalb so arrogant wie „Auserwählte“ agieren, nur dass sie sich nicht mehr über ein Volk, sondern über die abstrakte Idee definieren. Nicht umsonst rechnen wir sie zu den Eliten.

Bei Jünger bin ich mir nicht sicher, auf welcher Seite dieser Scheidelinie er sich heute einordnen würde.

Gustav Grambauer

9. März 2017 11:33

Superbe Gedankenführung, feine Spitzen, überraschender Clou - und zugleich eine Untermauerung und Weiterentwicklung der These "Neue Aufgaben für die Volksgemeinschaft" von M. L.

"Nationalismus, egal ob er völkisch oder etatistisch geprägt ist, ist im Grunde seines Wesens Universalismus."

Ein Satz mit schneisen-schlagender Wucht, den sich jeder Nationalist an den Rasierspiegel heften sollte, und ich füge hinzu: auch jeder "ach-so-gesunde" Patriot!

Und hier mein Satz für den Rasierspiegel:

Die Nation ist die in letzter Konsequenz auf - m. E. wenig tribalistisch-egoistisches, dafür umso mehr imperiales - römisches Verständnis zurückzuführende Geburtsform der Weltgesellschaft. "Nascere ..." ist in diesem, also im institutionellen Sinne zu verstehen, und nicht im Sinne der weitverbreiteten Suggestion der angeblichen "Geburt eines Individuums in sie hinein", so wie z. B. vergleichbar der Begriff "Vaterland" zu verstehen ist.

Wäre ich ein Ober-Ketzer, dann würde ich sagen: als nächstes könnte man sich einmal das Institut der Familie ("familia") vorknöpfen!

Nicht nur weil die dortige Diskussion geschlossen ist sondern auch weil es hier sehr gut paßt, komme ich auf die Anspielung von H. M. Richter auf meine Einblicke in die NDPD unter dem vorgestrigen Aufsatz von Herrn Kubitschek zurück.  Ja, warum waren denn in der NDPD Dialekte so verpönt, warum wurde dort so großer Wert auf Hochdeutsch gelegt? Dazu muß man die historische Verankerung in den Bestrebungen hin zum Deutschen Nationaltheater einmal in der Doppeldeutigkeit des Begriffs "Theater" verstehen! Ein Historiker würde sicher auch die Synergie der Nationalbewegung des frühen 19. Jahrhunderts mit der Freimaurerei nachweisen können, par excellence in Lessing und gerade auch in  den Nationalliberalen (der allerdings das antinapoleonische Element steil entgegensteht, Ernst Moritz Arndt war alles andere als ein Freimaurer).

Aber nun ein paar Worte zur NDPD wenn es gestattet ist:

Die Tragik dieser Partei ist bitte im Spannungsfeld von "Ehre und Gewissen" zu verstehen, womit der Ehr- und Gewissensbegriff aus dem Offizierskodex gemeint war, an dem sie sich, schon ziemlich abgehoben über dem kulturmarxistischen Zeitgeist der 70er / 80er Jahre, abgequält hat und an welchem sie letztlich gescheitert ist. Damit offenbart sich schon eine völlig andere politische Kultur, als sie z. B. bei der - vordergründig betrachtet - wesentlich dynamischeren, kreativeren und - etwas - mutigeren LDPD-Konkurrenz vorfindlich war.

Mein Fazit: die NDPD hatte ihre Stärke in ihrer kulturellen Prägekraft, aber hat in politischer Hinsicht völlig versagt.

Sie war das Rückgrat der deutschen Nationalkultur bis tief in die Sprachpflege hinein, sie hat einen Sprachleib geformt, der nicht nur wie ein Gigant aus der grassierenden Verflachung der Sprache herausragte sondern geradezu unwiderstehlich deutsch war. Insgesamt reicht bis heute keine andere deutsche Partei an Stil und Habitus der NDPD heran, ihre Formen, ihre Ästhetik waren legendär. Auch ihre Führungskultur: diese bizarre Mischung von Preußentum-Hanseatentum, aristokratisch-militärischem Gebaren und sozialistischer Wärme (in der Hierarchie abwärts wurde geduzt, aufwärts gesiezt - aber nie kalt und schneidend, immer in einem menschlich-verbindlichen, förderlichen Ton wie in einer großen Familie) war das beste Mittel der politischen Hygiene. Flügelkämpfe, Intrigen und Ränkespiele wurden nicht einmal im Ansatz geduldet (was aber nicht verhinderte, daß solche im Herbst `89, als die 'Alte Schule' weg war, mit umso größerer Wucht vom Zaun gebrochen wurden).

Leider ist diese Partei politisch gleich in mehrfacher Hinsicht zur Verräterin geworden: in ihrem ureigenen Kompetenzraum, der deutschen Frage, aber auch in der Honeckerschen Enteignungswelle der 70er Jahre an ihrer eigenen Klientel, und dann noch einmal in der Erstarrungsphase der DDR, als sie sich mit zusammengebissenen Zähnen auf die feige Formel "Mitgestalter" zurückzog, wobei man ihr noch anrechnen kann, daß dies vor allem in geostrategischen und geo-kulturellen Überlegungen ("Bollwerk DDR") begründet war. Aber es war leider auch in ihrer - bei allen geschliffenen anderslautenden Formulierungen darüber - eben doch nicht abgeschlossenen psychologischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Nibelungentreue begründet.

Die Formel in der Endphase lautete dann "jeder stirbt für sich allein", und danach haben sich die völlig verkommenen Karrieristen-Überbleibsel mit der Formel "In Honecker morimur, in Genscher nascimur" verkalkuliert. Der langjährige Parteivorsitzende Homann ("HeiHo") war, soweit mir bekannt, der Einzige aus der gesamten politischen Führung der DDR und sogar aus dem Mittelbau, der (wieder) Anschluß an die nationalkonservative Szene gesucht hat (dort aber in Verschiß war):

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Homann

Und nun meine steile These: das nationale Projekt wird immer scheitern, und zwar weil es nicht organisch sondern künstlich ist. Herr Sellner, lesen Sie einmal, mit welcher Härte Ihr Landsmann Rudolf Steiner dahingehend Fichte charakterisiert und ihn in eine geistige Reihe mit Trotzki und Lenin stellt (ab Seite 66):

https://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA193.pdf

- G. G.

Cacatum non est pictum

9. März 2017 12:06

@Richard87

Meine Frage ist also nun, ob nach dieser Lesart dann eben diese vergangenen Epochen im Nachhinein als Verirrung gesehen werden müssen? So, wie wir heute die DDR als Verirrung sehen, müssten wir dann auch das Kaiserreich sehen? Oder muß man das eher im marxschen Sinne als dialektisch auffassen, indem das heutige identitäre Denken ohne den vorher etablierten Nationalstaat garnicht möglich gewesen wäre? In einem Satz also: Nimmt uns das anti-universalistische Denken dann auch den Stolz auf die Nationalgeschichte seit dem 19. Jahrhundert?

Ich bin gerade dabei, "Tristesse Droite" noch einmal zu lesen. Auf den Seiten 154 bis 158 entspinnt sich eine Diskussion darüber, wann in der europäischen Geschichte die Weichen falsch gestellt wurden. Mit Aufkommen des Christentums? Mit Luther? Zur Zeit der Französischen Revolution, wie so viele meinen? Im Ersten Weltkrieg?

Martin Lichtmesz meint, dass es sinnlos sei, diese Frage zu erörtern; und ich bin geneigt zuzustimmen. Die Dinge haben sich eben so entwickelt, wie sie uns heute vor Augen stehen. Wo in der Geschichte überhaupt größere Kausalzusammenhänge bestehen, ist ja mitunter hoch umstritten. Und vielen historischen Ereignissen liegen eben Zufälle oder hauchdünne Entscheidungen zugrunde. Eine meiner Lieblingsstellen in Heines Wintermärchen ist Caput XI, wo der Ich-Erzähler darüber nachdenkt, was passiert wäre, hätten die Römer die Varusschlacht gewonnen. Die nachfolgende historische Entwicklung wäre vielleicht komplett anders verlaufen. Das ist ein faszinierendes Gedankenspiel, aber versetzt es uns in die Lage, die damaligen Geschehnisse als gut oder schlecht, als richtig oder falsch zu beurteilen?

Wir wissen nicht, wie es mit uns weitergeht. Eine historische Perspektive auf unsere Zeit kann es erst in der Zukunft geben. Nehmen wir die Vergangenheit hin, wie sie gewesen ist, und versuchen nicht Jahrhunderte vorauszudenken. Wichtig ist, dass wir die Weichen jetzt in unserem Sinne stellen!

Westpreuße

9. März 2017 12:07

@ Polyblos,    8.3.2017, 22:24 Uhr

Das erwähnte Zitat von den VÖLKERN ALS GEDANKEN GOTTES stammt meines Wissens nach nicht von Herder. Sie vermuten richtig, daß es ähnlich wie das bekannte Nicht -  Körner - Zitat als ein Wanderzitat, weil so schön..., durch die Zeiten hindurch weitergegeben wurde...

Nach der Quellenlage ist es ein Wort von Leopold von RANKE.  Jacob BURCKHARDT, der Schüler von Ranke war, hat es schriftlich überliefert. Und zwar in seinen Jugendbriefen aus Berlin an seine Schwester Louise:

"...er macht oft Witze, und zwar gute, aber wenn er von großen Momenten spricht, so lagert sich der historische Ernst deutlich, ja halb unheimlich in seine tiefgefurchten Züge. Ich entsinne mich deutlich, wie er sein Collegium über deutsche Geschichte wahrhaft imposant begann: Meine Herren, Völker sind Gedanken Gottes! Wenn man jetzt die Völker ansieht, mag man nicht umhinkönnen zu finden, daß Gott sich etwas besseres hätte ausdenken können."

Ranke mäkelt also etwas herum und relativiert das eben Gesagte.  Quelle: Burckhardts Jugendbriefe an seine Schwester Louise. Hier: Brief vom 15. August 1840; zitiert nach: Erwin Chargaff, Abscheu vor der Weltgeschichte: Fragmente vom Menschen, Seite 84. ---Auch Burckhardt berichtet von Rankes großer Charakterschwäche, wie viele andere auch. Leider wird sie nie konkret benannt. Wie auch immer: Ranke war ein Großer...: Grüße aus Masuren

Dietrich Stahl

9. März 2017 13:53

@ Zadok Allen

Sie haben einiges von dem, was ich vorsichtiger formuliert habe, recht direkt angesprochen. Auch eine Möglichkeit; ich stimme Ihren sechs Punkten völlig zu. Die redaktionellen Beiträge und die der Foristen sind ja Momentaufnahmen. Ein Berg kann aus Myriaden Perspektiven gesehen oder fotografiert werden. Selbst ein aus all diesen Fotos und Bildern supercomputer-generiertes 5-D Modell des Berges ist immer noch nicht der Berg.

Nation, Nationalismus, Staat, Volk, völkisch, Macht, Herrschaft, Gewalt – das sind alles Begriffe, die sich einer endgültigen Definition entziehen. Dazu kommt, daß der Einzelne jeweils seine eigenen Begriffsbestimmungen [folglich seine ganz eigene Semantik] entwickelt, sei es bewußt oder unbewußt, abhängig von seinen Prägungen, Erfahrungen, Vorlieben und Vorurteilen, Studien etc. Dann gibt es da noch die verschiedensten Gruppen, die die Begriffe in ihrem Sinne verwenden, und nicht zuletzt den Zeitgeist, der auch sein Wörtchen dazu zu sagen hat. Die Aufzählung deutet die Vielzahl der Perspektiven nur an. Babylonische Sprachverwirrung? Gibt es einen Weg aus diesem Dilemma?

Zumindest ein Anfang wäre Bewußtheit –  Bewußtheit über das eben Dargestellte. Ich muß meine Meinungen und Ideen ständig hinterfragen und versuchen zuzuhören. Dann kann sich Konstruktives entwickeln.

Jetzt konkreter. Martin stellt die Frage nach den Ursachen der deutschen Schizophrenie und des Schuld-Kultes. Seine Antwort ist im Wesentlichen: Nationalismus. Das ist zu eindimensional. Die Ursachen für die heutige Situation Deutschlands und des deutschen Volkes sind komplexer. Weiter oben betont @ Der Starost die Wichtigkeit des Mitdenkens einer Agenda. Und @ Marc_Aurel beschreibt, die Erfahrung, Kaltblütigkeit und Flexibilität „derer im Dunkeln, die man nicht sieht“:

„man muss das Pflänzchen ja nicht unbedingt selbst gesät haben, aber man düngt und gießt es bis heute nach Leibeskräften, nachdem man es als nützlich und zweckdienlich erkannt hat. […] der ganze ideologische Kladderadatsch hat lediglich die Funktion eines Tarnnetzes.“

Wenn man den mit den römischen Invasoren beginnenden Krieg gegen Europas Mitte und den jahrhundertelangen Kampf zur Verhinderung der deutschen Einheit nicht in seine Betrachtungen einbezieht, wird man nicht sehr weit zum Ursachenkern der deutschen Lage und Aufgabe vordringen können.

Ralf Kaiser

9. März 2017 20:55

@ Gustav Grambauer

Was natio angeht, liegen Sie falsch; das zugrundeliegende Verb heißt nasci (Deponens!) und bezeichnete sehr wohl das Hineingeborenwerden in eine tribalistische Gruppe. Sich selbst als Staatsvolk eines expandierenden Imperiums nannten die Römer ja gerade nicht natio, sondern populus.

Gustav Grambauer

10. März 2017 09:34

Ralf Kaiser

... man lernt nie aus, besten Dank.

- G. G.

quarz

10. März 2017 14:01

@stimmviech

"Der Rest der Menschheit ist nicht kulturfähig und damit leider Opfer kommender Bürgerkriege."

Ich glaube, da haben Sie die Rechnung ohne den ostasiatischen Wirt gemacht.

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