Politischer Waschzwang – Die “Junge Freiheit” und Björn Höcke

Es gibt Leute, die das Geschäft des Gegners betreiben, wenn sie sich auf der Zielgeraden wähnen. Dieter Stein ist so ein Fall.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Er lei­det seit Jah­ren unter poli­ti­schem Wasch­zwang und wird über sei­nem Wunsch, dem Estab­lish­ment zu bewei­sen, daß er die Spiel­re­geln begrif­fen habe, zum Denunzianten.

Viel­leicht gibt es in unse­rem Milieu (das trotz aller Hygie­ne­maß­nah­men noch immer von libe­ral-kon­ser­va­tiv und liber­tär über iden­ti­tär und neu­rechts hin zu natio­nal­kon­ser­va­tiv und tra­di­tio­nal reicht) kei­nen Mann, der zugleich so eif­rig und nerv­tö­tend ist.

Was ist gesche­hen, was ist schon wie­der los? Björn Höcke, für sei­ne Dresd­ner Rede viel­ge­schol­ten und zurecht­ge­wie­sen, hat­te im Anschluß an sei­nen Auf­tritt noch ein Inter­view gege­ben. Anton Troia­nov­ski vom Wall Street Jour­nal stell­te Fra­gen nach Höckes Geschichts­bild, nach sei­ner Bewer­tung der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ära und nach sei­ner Kri­tik an der Geschichts- und Erin­ne­rungs­po­li­tik der Bun­des­re­pu­blik Deutschland.
 
Troia­nov­ski hat sei­nen Arti­kel unter der Über­schrift »The Ger­man Right Belie­ves It’s Time to Dis­card the Country’s His­to­ri­cal Guilt« (Die deut­sche Rech­te meint, es sei an der Zeit, die his­to­ri­sche Schuld des Lan­des abzu­strei­fen) bereits am 2. März publi­ziert. Ges­tern nun brach­te die Jun­ge Frei­heit unter der Schlag­zei­le »Höcke demen­tiert Äuße­rung zu Hit­ler« eine Mel­dung über Troia­novskis Bei­trag: Der Autor habe auf Nach­fra­ge der JF bestä­tigt, daß Höcke fol­gen­des zu Pro­to­koll gege­ben habe:

Das gro­ße Pro­blem ist, daß man Hit­ler als das abso­lut Böse dar­stellt. Wir wis­sen aber natür­lich, daß es in der Geschich­te kein Schwarz und kein Weiß gibt.

Es gebe, so Troia­nov­ski gegen­über der Jun­gen Frei­heit, eine Ton­band­auf­nah­me, die die­se Aus­sa­ge Höckes bele­ge. Höcke, von der JF mit die­sem Zitat kon­fron­tiert, wies von sich, der­lei je gesagt zu haben.

Mehr muß man eigent­lich gar nicht zusam­men­tra­gen, um den an Beses­sen­heit gren­zen­den Hygie­ne­fim­mel Steins deut­lich zu machen. Er ver­ant­wor­tet die JF, und es gibt in sei­ner Zei­tung wohl kaum einen Bei­trag gegen Höcke, den er nicht höchst­per­sön­lich in sei­ner Stoß­rich­tung aus­ge­rich­tet und pla­ziert hät­te. Die Ingre­di­en­zi­en diesmal:
  • Es erscheint in einer eng­lisch­spra­chi­gen Zei­tung ein Bericht über die geschichts­po­li­ti­sche Kri­tik der deut­schen Rech­ten. Die­ser Bericht wird von kei­nem deutsch­spra­chi­gen Organ zum The­ma gemacht.
  • Vier Tage spä­ter sind es Die Welt und die Jun­ge Frei­heit, die fast zeit­gleich Bei­trä­ge zu Höckes Aus­sa­gen bringen.
  • In der Welt wird dabei Troia­novskis Gesamt­bei­trag kurz als das zusam­men­ge­faßt  was er ist: Ein Über­blick über das Geschichts­ver­ständ­nis und alter­na­ti­ve geschichts­po­li­ti­sche Wei­chen­stel­lun­gen füh­ren­der AfD-Poli­ti­ker. Neben Höcke hat näm­lich auch Frau­ke Petry auf Troia­novskis Fra­gen geant­wor­tet – die Welt hält fest, daß Petrys Äuße­run­gen nicht weit von denen Höckes ent­fernt sei­en und daß die­se Aus­sa­gen vom kon­ser­va­ti­ven Teil des Wahl­vol­kes geteilt würden.
  • Die Jun­ge Frei­heit hin­ge­gen ver­schweigt Petrys Anteil an Troia­novskis Arti­kel. Viel­mehr macht die JF Höckes Äuße­rung über die Grau­an­tei­le jed­we­des his­to­ri­schen Gegen­stands zum ein­zi­gen und damit zen­tra­len Inhalt des Berichts und ord­net ihn nicht rela­ti­vie­rend, son­dern sug­ges­tiv in den Zusam­men­hang der Dresd­ner Rede. Höcke wird so als Wie­der­ho­lungs­tä­ter, der sich dann sogar sei­ner Wor­te nicht mehr erin­nern will und mit dem Ver­weis auf ein Ton­band­pro­to­koll der Lüge über­führt wer­den könnte.
  • Damit ist Höckes Aus­sa­ge samt Wahr­neh­mungs­len­kung in der bun­des­deut­schen Pres­se­land­schaft ange­kom­men, und soll­te eine neu­er­li­che Lawi­ne dar­aus wer­den, wird man sagen müs­sen: Es waren die eige­nen Leu­te, die sie auslösten.
  • Die­se Lawi­ne scheint nun tat­säch­lich abzu­ge­hen: Bild hat den JF-Bericht samt Ton­band-Argu­ment auf­ge­grif­fen und fragt: “War es das für Höcke?”
So leid es mir tut: Der Begriff »Lücken­pres­se« muß dies­mal und mit Berech­ti­gung auf das Flagg­schiff der rech­ten Milieu­pres­se ange­wandt wer­den, und der gan­ze Vor­gang reiht sich naht­los in Steins Bemü­hen ein, die AfD als harm­lo­ses Kor­rek­tiv zum Bestehen­den, als kri­ti­sche Ergän­zung der poli­tisch-media­len Klas­se zu entwickeln.
Dies ist der Grund für die eif­ri­gen Par­tei­tags­be­su­che Steins: Als in Essen vor gut andert­halb Jah­ren Bernd Lucke gestürzt wur­de und die AfD als Alter­na­ti­ve erhal­ten blieb, soll Stein als unge­be­te­ner und gänz­lich par­tei­ischer Stim­mungs­ma­cher für Lucke so auf­dring­lich gewor­den sein, daß ihm von generv­ten Dele­gier­ten signa­li­siert wur­de, dies stün­de einem Jour­na­lis­ten schlecht zu Gesicht.
 
Und so ist es immer: Wenn eine grund­sätz­li­che Ent­schei­dung ansteht, glü­hen am Hohen­zol­lern­damm die Dräh­te, wird sor­tiert, wird geputzt, kommt der poli­ti­sche Raum­spray zum Einsatz.
 
Jedoch trägt dies alles nicht recht etwas aus: Mehr­hei­ten her­stel­len, Stim­men ein­sam­meln, per­so­nel­le Signa­le set­zen – das kann jeder Kreis­vor­sit­zen­de bes­ser, weil auf die­ser Ebe­ne das zugleich betont Neu­tra­le und extrem Ver­schwitz­te eines Chef­re­dak­teurs nicht kon­tra­pro­duk­tiv zu wir­ken beginnt. Dis­so­nan­tes Under­state­ment, möch­te man sagen, und man sagts und liegt nicht falsch.
 
Zurück zu Höcke und sei­nem aus dem Zusam­men­hang gerupf­ten Satz über das Pro­blem, das dar­aus ent­steht, wenn man Hit­ler als das abso­lut Böse beschreibt:
Nichts His­to­ri­sches ist “abso­lut böse”, und nicht zuletzt in der JF ist hin­läng­lich beschrie­ben wor­den, wel­che Art Geschichts­po­li­tik und Ver­gan­gen­heits­be­wirt­schaf­tung beto­niert wer­den, wenn man his­to­ri­sche durch reli­giö­se Kate­go­rien ersetzt.
Stein könn­te bei sei­nem redak­tio­nel­len Vor­den­ker, dem KR- und Faschis­mus-Spe­zia­lis­ten Karl­heinz Weiß­mann, nach­fra­gen, was so falsch oder so schlimm an Höckes Aus­sa­ge sei. Er wür­de wohl ein läs­si­ges »Nichts« zu hören bekom­men (womit Weiß­mann recht hät­te), allen­falls ergänzt um die Aus­sa­ge, daß es Situa­tio­nen gebe, in denen man sol­che The­men bes­ser umschif­fe – der real­po­li­ti­schen Klug­heit wegen (womit Weiß­mann wie­der­um recht hätte).
 
Stein könn­te aber auch zu Rolf Peter Sie­fer­les Finis Ger­ma­nia grei­fen (in sei­nem eige­nen Buch­dienst zu haben), das mein Ver­lag aus dem Nach­laß die­ses emi­nent klu­gen Kul­tur­phi­lo­so­phen her­aus­ge­ben durf­te. Sie­fer­le skiz­ziert in einem sei­ner kur­zen Tex­te, derer drei­ßig in dem Bänd­chen ver­sam­melt sind, fol­gen­de Problemlage:

Von der Viel­zahl star­ker Ideo­lo­gien, die das 20. Jahr­hun­dert beherrscht und mobi­li­siert hat­ten, ist nur noch das faden­schei­ni­ge Ban­ner des Anti­fa­schis­mus übrig­ge­blie­ben. Um so hef­ti­ger klam­mert man sich dar­an und ver­sucht, ihn zu einer Art Staats­re­li­gi­on zu machen. Zugleich scheint sich jedoch abzu­zeich­nen, daß dem Anti­fa­schis­mus eine neue pro­gram­ma­ti­sche Bedeu­tung zuwächst, die eine spe­zi­fi­sche, para­do­xe Struk­tur besitzt.

„Ausch­witz“ oder „die Nazis“ ste­hen inner­halb die­ser ideo­lo­gi­schen Figur für die tota­le Nega­ti­on des „Men­schen“, die einst his­to­risch real gewor­den ist. Mit Hit­ler und sei­nen Kom­par­sen sind der säku­la­ri­sier­te Teu­fel und das Per­so­nal der Höl­le leib­haf­tig auf der Erde erschie­nen. Die­ser Teu­fel hat eine sin­gu­lä­re Tat voll­bracht, die Mas­sen­ver­nich­tung der Juden, wel­cher die fol­gen­de Bedeu­tung zuge­schrie­ben wird: Es han­del­te sich um nichts Gerin­ge­res als die prak­ti­sche Nega­ti­on des huma­ni­tä­ren Universalismus.

Hit­ler hat jedoch nicht etwa „den Men­schen“ als sol­chen ver­nich­tet, son­dern das Gegen­teil die­ser All­ge­mein­heit, die „Juden“, d.h. eine Par­ti­ku­la­ri­tät. Gera­de die­ser Ver­such der Ver­nich­tung einer (völ­kisch-ras­si­schen) Beson­de­rung im Namen einer ande­ren (völ­kisch-ras­si­schen) Beson­de­rung ist aber das extrems­te Demen­ti des huma­ni­tä­ren Uni­ver­sa­lis­mus bzw. der Idee der Mensch­heit und ihrer unver­äu­ßer­li­chen Rech­te. Mit dem Faschis­mus ist daher der Anti-Mensch auf­ge­tre­ten, so daß der Anti-Faschis­mus zu einer Reli­gi­on des Men­schen wer­den kann, die ihre Sym­bo­le in eben­die­ser Nega­ti­on des Men­schen findet.

Dies erklärt den Eifer, mit dem jede „His­to­ri­sie­rung“, „Rela­ti­vie­rung“ und „Ver­gleich­bar­keit“ von Ausch­witz bekämpft wer­den soll. Wer „Ausch­witz“ rela­ti­viert, rela­ti­viert die tota­le Unmensch­lich­keit und somit die Inte­gri­tät des Men­schen. Damit wür­de aber das ein­zig Abso­lu­te, wel­ches die moder­ne Gesell­schaft, die von Rela­ti­vis­men und Per­spek­ti­vis­men aller Art zer­fres­sen ist, besit­zen könn­te, eben­falls rela­ti­viert. Die Fest­schrei­bung des Ausch­witz-Mythos kann daher als Ver­such ver­stan­den wer­den, einer skep­ti­schen Welt Gewiß­hei­ten zurückzugeben. 

Es ist wie stets, wie bei Benoist oder Moh­ler oder Nol­te oder Weiß­mann oder jetzt eben bei Sie­fer­le: Stein liest nicht, was jene den­ken, die bei ihm schrei­ben oder – Sie­fer­le – hät­ten schrei­ben kön­nen. Für ihn ist immer alles ver­blüf­fend neu, wenn ihn jemand mit etwas kon­fron­tiert, das man durch­dacht haben muß, und die Lösung aller Pro­ble­me scheint dann stets in der situa­ti­ven Distan­zie­rung von alle­dem zu lie­gen, was er nicht begrif­fen hat oder wovon er ver­mu­tet, daß es kom­pli­ziert wer­den könnte.
So wird das nichts mit der Alter­na­ti­ve. Aber zum Glück ist die­se auch nicht ange­wie­sen auf sol­ches Sperr­holz­boh­ren: Es gibt seit einer Woche aus der Feder der Spie­gel-Jour­na­lis­tin Mela­nie Amann ein zwar nicht AfD-freund­li­ches, aber zumin­dest kennt­nis­rei­ches Buch, das unter ande­rem die Geschich­te die­ser Par­tei nach­zeich­net. Stein und die Jun­ge Frei­heit kom­men dar­in trotz allen Gestram­pels eigent­lich nicht vor.
Muß jeman­dem, der so sehr ein­grei­fen will, daß er zur Lücken­pres­se wird, schon zu den­ken geben, fin­de ich.
Lek­tü­re fürs erste:
Rolf Peter Sie­fer­le: Finis Ger­ma­nia, Antai­os 2017.
Mela­nie Amann: Angst für Deutsch­land, Knaur 2017.
Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (65)

Zadok Allen

7. März 2017 09:55

Traurig, die Entwicklung der JF, einfach traurig. Stein hat sich in seine Reformitis und autosuggestive Normalitätssimulation derart verbissen, daß er zunehmend wie ein Bleideckel über dem Blatt, seinen Redakteuren und freien Mitarbeitern liegt. Das war auch schon am rapiden Verfall des rein journalistischen Niveaus der Zeitung über die Jahre meines Abos hinweg spürbar.

So wird die JF als Sedativ und Nostalgie-Album für die kümmerlichen Reste des altbundesrepublikanischen Reihenhaus-Bürgertums enden. Das dortige Abonnenten-Potential dürfte sie ja nun weitgehend ausgeschöpft haben.

H. M. Richter

7. März 2017 10:07

Es gab in der DDR eine Übereinkunft innerhalb einer relativ großen Gruppe, die ich einfachhalber einmal Opposition nennen will: "Es gibt Dinge, die tut man nicht."

Natürlich war diese Grenze fließend und letztlich auch nicht ausformuliert. Daß sie jedoch weit vor jener lag, die besagte, nicht als Denunziant in Erscheinung zu treten, war jedem bewußt, der versuchte, sich an sie zu halten.

Dieter Stein hat diese Grenze nun endültig übertreten. Aus der JF weht einen nunmehr der Atem Liane Bednarz' an.

Über das absolut Böse kann die Wochenzeitung ja gerne den Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz befragen (siehe JF v. 20.02.1015). Und über die Grenze, die nicht überschritten werden darf und hinter derer die Dinge, die man nicht tut, zu Hause sind, dürfte Thorsten Hinz zuverlässig Auskunft geben können.

Rüdiger Plantiko

7. März 2017 10:38

Genau: und selbst wenn Höcke es genau so gesagt hätte - der Satz an sich ist ja richtig!

Das ist der grosse Negativ-Kult, die Negativ-Religion des säkularen Menschen: von einem Gott will man nichts mehr wissen, oder man verbannt ihn in das stille Kämmerlein des Privatmenschen. Aber umso inbrünstiger lädt man den Gegenpol, den Teufel auf. Statt einer Religion, die Demut, Verehrung des Höheren, Liebe zu Gott verlangen würde, baut man sich eine säkulare Ersatzreligion, in der nur noch der Hass auf den Gegengott eine Rolle spielt, mit Hitler als dessen Inkarnation und den Nazis als seinen Aposteln. Von der Liebe zu Gott ist nicht mehr die Rede (Gott zu lieben ist Privatsache, hat in der Politik nichts zu suchen), geblieben ist nur noch der Hass auf das Böse (den Bösen zu hassen, bleibt keineswegs Privatsache, sondern ist allgemeine politische Pflicht jedes Staatsbürgers). Daraus resultiert eine entsprechende Geschichtsdeutung. Das Gegenbild der Säkularisten zur christlichen Heilsökonomie, die den spirituellen Gang der Menschheit über den Sündenfall, die erlösende Opfertat Christi und das endzeitliches Gericht erzählt, ist ein rein weltliches Geschichtsbild, in dessen Zentrum der Mord an den Juden durch Deutsche steht:  religiös überhöht als "Holocaust", als vollständiges rituelles Brandopfer, erstrahlt er als ein schauriges neues Zentrum der Geschichtsdeutung - zugleich ein Gegenbild zu dem singulären Opfer des leidenden Gottesknechts - von dem aus nun alle Geschichte zu erzählen ist. Aus religionsdogmatischen Gründen muss dieser Mord singulär sein (so wie in der christlichen Vorlage das Opfer des Gottmenschen am Kreuz), er muss aus aller Geschichte herausragen, mit keinem anderen Verbrechen auch nur annähernd vergleichbar sein. Aus religionsdogmatischen Gründen muss alle Geschichte der Völker (mit einer Ausnahme: der des jüdischen), die ihr Selbstbewusstsein oder ihr Eigensein behaupten wollen, notwendig in den Holocaust münden. Aus religionsdogmatischen Gründen muss alle Politik nach Auschwitz in negativer Form auf Auschwitz orientiert sein - alle Politik nach Auschwitz darf keinem anderen grossen Ziel verpflichtet sein als der Auschwitz-Verhinderung.

Der Mensch hat nun eben das religiöse Bedürfnis, es liegt in seiner Natur. Wo er sich darüber zu erheben meint, entsteht nur eine Karikatur von Religion.

Monika L.

7. März 2017 10:44

Wenn sich einer uns zu Ehren betrinkt, dürfen wir ihm das zerschlagene Geschirr nicht ankreiden.  ( Ernst Jünger)

Spätestens nach der BTW 17 wird jedem klar werden, daß "die Rechte keine Alternative im, sondern ein Alternative zum System" ( Thomas Assheuer) werden wird. Werden muß. Alternative im System ist dann wie Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Wird es nicht geben. Leider.

Warum also kleinlich sein in großer Zeit? Ob Herr Höcke das Geschirr zerschlägt oder Dieter Stein, egal. Scherben muß man nicht mehr waschen. 

Dass der, der glaubt, daß etwas Historisches das Absolut Böse sein kann (das kann es in einer konkreten historischen Situation tatsächlich sein. Wir können auch in dieser Welt in der Hölle leben), sich täuschen kann, wird hoffentlich nie zu einer konkreten Erfahrung werden. Zu der unvorstellbaren Ent-täuschung: Es kann noch schlimmer kommen.

Woher wissen wir denn, dass wir nicht selbst in die Lage kommen, uns " situativ distanzieren zu müssen"? Wer von uns ohne Sünde ist, der werfe den ersten STEIN.

Patriot

7. März 2017 10:49

Sehr geehrter Kubitschek,- wie immer brillant. Es ist simpel und eigentlich alles gesagt. Nur noch nicht von jedem. Deshalb auch von mir ein kleiner Beitrag. Wir wissen doch alle, daß es ausschließlich darum geht, die AfD und vor allem deren Mitglieder und Akteure unter der Gürtellinie zu treffen. Dabei ist es völlig wurscht, was gerade Herr Höcke sagt. Er hätte auch behaupten können, daß die Erde ein runder Himmelskörper sei und die Sonne im Osten aufgeht. Es wäre in jedem Fall "rechtspopulistisch", rassistisch und gemein sowieso. Wenn Frau Merkel das aufgrund ihres erlernten Berufes als Physikerin behauptet hätte, wäre das eine Option auf den Nobelpreis. Ok. Was ist der Grund für die Führungsleute der AfD, hinter jeder Sau herzulaufen, die von gewissen Kreisen durchs Dorf gejagt wird? Bemerkenswert, daß Frau Petry auf offener Bühne mit G. Wilders und M. Le Pen "kuschelt", (wobei H. Höcke im Vergleich mit Wilders ein Chorknabe ist) und ihre eigenen Leute gewissermaßen verleugnet? Gehts noch?

Was gab es nicht alles..Schießbefehl (von Storch) , Boateng (Gauland). Die SPD hat auch noch ihren Sarrazin und wird ihn nicht los. Die Grünen/Linken haben Leichen im Keller. Was solls also? Es gibt viel zu tun...Die AfD sollte ihre Energien anders einsetzen. Kleiner Scherz nebenbei: Was ist der Unterschied zwischen Reichsautobahn und Großflughafen ? Reichsautobahn wurde fertig...

Meyer Jan

7. März 2017 11:40

Bei BILD.de muss man schon wieder ziemlich nach unten rollen mit der Maus um den Artickel noch zu finden. Vieleicht ist es der BILD selber schon zu BLÖD geworden.  Hoffentlich!

Ansonsten Vielen Dank für Ihre wie immer brillianten Analysen.

Starhemberg

7. März 2017 11:59

Das erste Mal bin ich vollkommen anderer Meinung als jene, die in der von mir so hochgeschätzten Sezession stets zu lesen ist. Bitte - Kubitschek und Stein - rauft euch zusammen! Ich schätze die JF sehr, genauso wie die Sezession. Doch es macht keinen Sinn, beide nach gleichen Maßstäben zu messen. Die JF ist sozusagen rechter Mainstream, ihr hingegen seid die Avantgarde. Und beides sind wichtige Instrumente in unserem gemeinsamen Kampf. Mir fiel zwar auch schon der Feldzug der JF gegen Höcke unangenehm auf, aber dies ist nicht Grund genug in einen derartigen Frontalangriff zu gehen. Habt ihr kein Telefon? Können Kubitschek und Stein nicht unter vier Augen ein klärendes Gespräch führen? Oder sind wir hier im Kindergarten? Die Welt ist voller Feinde, und die wenigen Freunde machen sich gegenseitig an, ich glaube es nicht.

antwort kubitschek:
was glauben Sie denn, wieviel gesprächsangebote es gab? no way.

Tweed

7. März 2017 12:15

Kubitschek sagt zu Recht: „Nichts Historisches ist ‚absolut böse‘“. Aber das Problem mit diesem Satz, besser: das Problem mit den Reaktionen auf diesen Satz liegt noch tiefer, auf einer fundamentalen Ebene. Es gibt nicht nur nichts historisch absolut böses, sondern der Begriff des absolut Bösen ist logisch-semantisch ein Widerspruch in sich: Wie auch immer man das Böse definieren will, würde man diese Bedeutung absolut setzen, müsste dieses so definierte „Etwas“ das ganze Sein, alles was ist oder mindestens sich selbst „vernichten“ (bzw. immer schon vernichtet haben). Goethe lässt Mephistopheles sagen: „Ich bin der Geist, der stets verneint.“ Aber den „Faust“ gibt es nur deshalb, weil Goethe diese Figur "menschlich" macht und nie zum abstrakten Absolutum erhebt. Absolute Verneinung wäre auch die Verneinung von sich selbst. Die Reaktionen auf das Höcke-Zitat zeugen also nicht nur von einem Diffamierungswille oder wenigstens historischer Ignoranz, sondern vor allem von einer nahezu absoluten Abwesenheit des Geistes. Insofern wäre es besser, mal nicht immer mit Dementis zu reagieren, sondern nach vorn zu verteidigen: den Geistlosen sagen, dass sie dumm sind! Dummheit war aber immer schon Vorbedingung und Ursache für das (Achtung!) relativ Böse auf einer nach oben offenen Skala.

Ostens Sohn

7. März 2017 12:30

@Patriot:

Ich weiß nicht mehr, ob ich den Beitrag sogar hier auf der Seite in den Kommentaren gefunden habe und er somit schon bekannt ist. Zu Le Pen: https://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=429575

Interessant fand ich im Folgenden: "In Europa will sie mit allen nationalistischen Kräften zusammenarbeiten, welche die Staatssouveränität verteidigen. Namentlich erwähnte sie Geert Wilders, Viktor Orban und die FPÖ, nicht jedoch die AfD und Frauke Petry."

Der_Jürgen

7. März 2017 12:30

Diesem klugen Artikel kann man nur vorbehaltlos zustimmen, ebenso wie den bisherigen Kommentaren, wobei derjenige von @ Rüdiger Plantiko besonders hervorsticht.

Zu Dieter Stein: Ich hege seit langem eine tiefe Abneigung gegen diesen Herrn, seinen Opportunismus, seine ständigen Anbiederungen an den Zeitgeist und seine unentwegten Versuche, einer nationalen Opposition, die diesen Namen verdient, Steine in den Weg zu legen. Natürlich erscheinen bei der JF immer wieder gute Artikel - solche braucht es ja, um die Leser bei der Stange zu halten -, aber ich frage mich, wie es z. B. Michael Paulwitz und Thorsten Hinz unter der Fuchtel dieses Mannes aushalten. Vermutlich aus banal materiellen Gründen, denn auch sie müssen ja ihre Rechnungen bezahlen, und für Kolumnen bei der Sezession kriegt man wohl kein Honorar. Die Hausmeister schwimmen ja auch nicht in Geld.

kommentar kubitschek:
also, wir bezahlen online und für die druckausgabe sehr ordentliche honorare - die bezahlschranke ist richtiggehend auf die autoren umgelegt worden. aber: wir erscheinen nicht jede woche, und das ist materiell nicht konkurrenzfähig.

Nils Wegner

7. März 2017 12:32

Mal ganz im Ernst, liebe Leute... Dieser Zwist ist jetzt bald drei Jahre alt, und es kommen immer noch ständig Kommentatoren mit "rauft euch mal zusammen" oder "ihr müßt endlich mal aufeinander zugehen" an?

Nein. Einfach nein.

Zumal "nicht nach rechts austeilen" nicht bedeutet, daß man einander nicht (konstruktiv) kritisieren darf. Es bedeutet, daß man sich nicht auf des anderen Kosten anzubiedern versucht. Und was das angeht, braucht hier ganz sicher niemand entsprechende Forderungen aufzustellen.

Harm Wulf

7. März 2017 12:58

Eigentlich sollten persönliche Ambitionen bzw. Eitelkeiten zurückgestellt werden zugunsten der Bekämpfung des real existierenden Parteiensystems und dessen verheerende Auswirkungen auf unser Land.

Aber anscheinend setzen manche Personen aus dem patriotischen Umfeld andere Prioritäten. Die Entwicklung seit 2015 scheint für diese nicht beunruhigend genug zu sein, so dass man meint, genügend Zeit und Energie aufbringen zu können, um vermeintliche Konkurrenten zu bekämpfen. Sehr traurig..

Tobias aus DD

7. März 2017 13:16

Ich hatte in entsprechenden JF Leserkommentaren Herrn Stein bereits zwei Mal direkt auf diese Problematik angesprochen und mein Missfallen darüber ausgedrückt.

Es gab, wie zu erwarten, keine Reaktion. Mit dem neuerlichen Artikel gegen Höcke, zu dem ich die Einschätzung Kubitscheks teile, war dann bei mir das "Maß voll".

Ich habe mein JF Abonnement per email "zum nächst möglichen Termin" gekündigt und erhielt exakt fünfzehn Minuten später eine standardisierte Antwort, in der meine Kündigung zwar bedauert, aber sogar zur zurückliegenden Ausgabe vom letzten Freitag direkt bestätigt wurde ...

Martin Lichtmesz

7. März 2017 13:27

Diejenigen, die vom "cucking"-Virus befallen sind, sind in der Regel leider unbelehrbar.  Sie kapieren auch nach Jahren einschlägiger Erfahrungen nicht, dass sie für ihre Anbiederungen keine Amnestie bekommen werden und am Ende auch gefressen werden. Die JF kann machen, was sie will, die "Beobachter Völkischer" werden sie im Visier behalten. Soviel Mindestmaß strategischen Überblicks sollte schon drinnen sein, aber leider...

Starhemberg

7. März 2017 13:30

Sehr geehrter Herr Kubitschek, erst mal danke für die Info. Das tut mir wirklich leid und ist sehr schade. In das "JF" und Stein-Bashing stimme ich trotzdem nicht ein. Mir fehlt der Einblick in die Hintergründe. Ich verstehe Sie so, dass von Ihrer Seite oftmals das Gespräch gesucht wurde, aber von der Gegenseite nicht angenommen. Das ist ein Jammer. Aber ich bleibe hoffnungsfroh - im Angesicht der dräuenden Katastrophe müssen die Reihen geschlossen werden. So, jetzt gebe ich Naivling Frieden.

Jürg_Jenatsch

7. März 2017 13:36

Bei Herrn Stein scheint der Name mittlerweile Programm zu sein. Einer rechten, nationalen Opposition möglichst viele Steine in den Weg zu rollen und diese ausgiebig zu diskreditieren, scheint sein Hauptziel zu sein. Diese Anbiederung an das bundesrepublikanische Establishment ist mittlerweile  auch zum Markenzeichen der JF geworden. Höcke muß mittlerweile nur mehr atmen, um als Wiedergänger des Ewig Bösen zu erscheinen. Selbst die harmloseste Bemerkung wird aus dem Zusammenhang gerissen und möglichst grausam entstellt wiedergegeben. Vielleicht sollte Herr Höcke aber auch erst mal darauf verzichten, mit Medien aus dem gegnerischen Lager überhaupt zu kommunizieren. Ein sehr guter Kommentar von Herrn Kubitschek.

Nautilus

7. März 2017 13:55

Sehr treffend geschrieben Herr Kubitschek. Ich ich habe die JF wegen Dieter Stein gekündigt,  den anscheinend will er doch noch einen Platz im Presseclub ergattern. 

Olaf

7. März 2017 13:58

Auch die JF bzw. Stein, wird lernen müssen, dass sie nie im "System" akzeptiert wird, genauso wie das Auto von Junge abgefackelt wird, obwohl er sich brav von Höcke distanziert.

Sie lernen es nicht! Gott, was haben wir die JF in den Anfangstagen der AfD gepusht..... Ein Fehler.

philos

7. März 2017 14:35

Danke für den Kommentar, Herr Kubitschek. Sie nennen ihn Waschzwang, diesen innigen Wunsch Dieter Steins, eindlich einen Stehplatz im Salon zu ergattern. Über die zugrundeliegenden Motive maße ich mir kein Urteil an. Daß seine persönlichen Vorstellungen ihn jedoch mit schädlicher strategischer Blindheit schlagen, haben Sie ja gesagt. Sei's drum. 

Eins ist dabei allerindings ärgerlich: Eine Zeitlang konnte man die JF als Brücke zur Sezession nutzen. Wessen Geist durch die allumfassende Indoktrination erkaltet war, dessen Temperatur konnte man auf diesem Wege erhöhen, ohne ihn gleich zu verschrecken. Nun wirkt aber dieses mehr und mehr Platz greifende, sich miefig und hinterzimmerhaft ausnehmende Cuck-Dasein ziemlich unattraktiv, d.h. uncool insbesondere auf jüngere Leute. 

Reisende soll man nicht aufhalten. 

Curt Sachs

7. März 2017 14:43

Herr Stein bleibt seiner langjährigen Linie treu, das ist keine Überraschung. Dass Herr Stein bereit ist, darin recht konsequent zu sein, hat er schon damals gezeigt, als die JF ihre Leserkreise fallenließ. Auch in den folgenden Jahren hat er seine Linie immer wieder deutlich gemacht. Herr Stein ist im Herzen ein CDU-Anhänger wie z. B. auch Herr Lucke. Da darf man nicht zu viel von ihm erwarten. Er wird nicht über seinen Schatten springen.

Phönix

7. März 2017 15:03

Ja, ich teile die Auffassung von Herrn Kubitzschek. Als Leser von JF und Sezession stimme ich auch weiterer obiger Aussage eines Mitkommentators zu: Die JF ist rechter Mainstream, die Sezession ist die Avantgarde. Beides hat seinen Platz.

Die Frage liegt in deren Zielsetzung.

Die Kommentare von Herrn Stein wirken blass und sind durchwirkt von der Sorge, bloß nicht den Eindruck zu erwecken, man könnte denken, er stünde rechts. Und damit drückt er für mich absoluten Mainstream aus! Bedenken Sie, Deutschland und Europa sind akut, existentiell und unmittelbar in ihrer Existenz bedroht! Wir sind dabei in die unmittelbare Katastrophe abzugleiten! Und zu viele glauben meiner Meinung nach immer noch, uns bleibe noch Zeit. Nein, tut es nicht!

Herr Höcke polarisiert. Und das soll er! Hier ist wenigstens mal einer, der an diesem fürchterlichen Mehltau, der über unserem Land liegt, kratzt! Er bringt zur Sprache, was unbedingt geklärt und zurechtgerückt gehört, was angesehen werden muss, was besprochen und diskutiert gehört, wenn wir jemals wollen, dass unser Land und unser Volk gesunden kann. Man muss nicht seiner Meinung sein, aber er hat den Mut, diese unsäglichen Dogmen, an dem unser Land und unser Volk zu ersticken droht auszusprechen. Und dafür danke ich ihm.

Herr Höcke und Herr Stein scheinen mir - bildlich gesprochen - wie empfindliche Seismographen: Diese beiden Herren stecken das Intervall ab, dass es noch gilt von jeder Seite aus abzuschreiten, bevor wir auf "Go" stehen.

Der "Gründungsmythos" der BRD ist Ausschwitz. Dies war bewußt so angelegt. Der Schuldkomplex so vieler 68iger (und anderer) und eine Politik der Moral taten und tun ein Übriges.

Deutschland ist aber nicht die BRD - ich will hierbei im übertragenen Sinn verstanden werden. Deutschland ist ein Land mit so alter und tiefer Geschiche, einem Volk - wie kein zweites - mit einer solchen Zerrissenheit über Jahrhunderte hinweg, grandiosen Erfolgen und heftigsten Traumata (30jähriger Krieg). 

Herr Höcke sieht auf dieses Deutschland, Herr Stein sieht auf die BRD.

Herr Stein wird entscheiden müssen, welchen Kurs sein Blatt nehmen soll. Tut er es nicht, werden die Verhältnisse dafür sorgen. Denn eines ist klar, die Comfortzonen gehen bald aus, die Einschläge kommen näher. Das heißt, wird er DANN endlich zu einem Flaggschiff (aus Mut, aus Verzweiflung) mutieren, oder geht die JF dann einfach wegen Beliebigkeit unter. Dieser Frage wird er sich  stellen müssen - so oder so. Bis jetzt weicht er noch aus.

Die Sezession hat ihr Ziel klar vor Augen (man verzeihe mir eine mögliche Anmaßung). Wer sie liest und mit ihr geistig arbeitet, weiß was er tut. Aber das ist eben Avantgarde.

Heinrich Brück

7. März 2017 15:15

Wie muß eine Regierungszusammensetzung aussehen, damit dieses Land wieder auf Vordermann gebracht werden kann?

Die Strukturen der Parteien haben ein Wahlvolk geschaffen, welches dieser Frage nicht gewachsen ist. Innerhalb der politischen Strukturen gibt es keine personell verfänglichen Provokationen, es sei denn die Sichtbarmachung der Grenzöffnung mag in diese Kategorie fallen.

Ohne Höcke, wäre Petry immer noch nicht willkommen. Auch Lucke war es nicht. Willkommen ist Merkel, wie jeder andere Dr. Austauschbar.

Höckes Rede war eher zu kurz. In der Geschichtsdarstellung offenbaren sich die Strukturen, von Personen gemacht. Das Volk sieht die Aufarbeiter der Geschichte, nicht die Ziele der Aufarbeiter.

Heinrich Löwe

7. März 2017 15:17

Was einen wirklich in Harnisch bringt, ist die Dissonanz zwischen dem Image der JF als neurechtes Flaggschiff und der doch zugenommenen inhaltlichen Flachheit und Anbiederei, vor allem der letzten drei Jahre.

Die machen ihr Geschäft mit einem Ruf, den sie garnicht mehr rechtfertigen können.

Deshalb verweise ich "Neukunden" aus dem bürgerlich-konservativen Milieu, die die Mainstreampresse nicht mehr ertragen, mittlerweile auf tichyseinblick. Das ist ehrliche Arbeit dort. Über alles gesehen haben die Artikel wesentlich mehr "Feuer", noch dazu den hervorragenden Kommentarbereich. Ich wünsche mir, daß Tichy weiter expandiert und sein Periodikum auf wöchentlich umstellt. Dann geht am Hohenzollerndamm die große Hektik los, wetten...

Harald

7. März 2017 15:19

Björn Höcke ist ein aufrechter deutscher Patriot mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Was Ihn mir besonders sympathisch macht, er ist Geschichtslehrer und als solcher versucht er das Geschichtsbild der Deutschen wieder gerade zurücken. Unsere Geschichte muss endlich wieder aus deutscher Sicht geschrieben werden.

Valjean72

7. März 2017 15:26

Eine große Prise Spekulatius:

Was ist wenn es weniger um persönliche Eitelkeiten, denn um das Durchsetzen einer Agenda geht? Entweder die rechte Opposition auf den ihr von den Machtstrukturen vorgesehenen Kurs zu manövrieren und einzuspuren oder aber, falls dies nicht gelingt, die AFD durch wiederkehrende Störmanöver – in Verbund mit den offen systemischen Kräften - weitestgehend zu schwächen und am Ende zu marginalisieren?

Gut, vielleicht bin ich auch nur paranoid ;-)

Gotlandfahrer

7. März 2017 15:49

Mein Gefühl in dieser Angelegenheit: Wir erleben hierin die germanische Wesensschwäche. Anstatt über die Gemeinsamkeiten möglichst pragmatisch im nächsten Schritt erfolgreich zu sein, wird das Trennende ausgemalt bis man stolz getrennte Wege geht. Derweil lacht der Gegner. Aber nur bis er es übertreibt, und das tut er irgendwann, und dann wird zwar getrennt marschiert aber vereint geschlagen, wonach man sich wieder trennt.

Lasst Stein (dem ich dankbar für die JF bin) sich doch von Höcke (den ich verehre) distanzieren und sich so als Enfant Terrible für den Presseclub qualifizieren. Der Antifaschismus ist mittlerweile so umfassendes, tiefgreifendes Ritual, dass es nicht mehr darauf ankommt, ob auch die JF mal mitmacht. Hätte es den Katholizismus gestärkt, wenn Luther mal gesagt hätte, na in diesem oder jenen Punkt hat der Papst recht? Hätte es den Bolschewismus verfestigt, wenn Gorbatschov gesagt hätte, im Kommunismus war nicht alles schlecht? Haben beide nicht mal, trotzdem war die Zeit jeweils reif für Wandel.

Abspaltungen sind in Prozessen völlig normal. Es verdichten sich spezialisierte Kerne, die wiederum miteinander auf neue Weise wechselwirken können. Die deutsche Rechte, die – germanischer Wesenszug – in sich sehr differenziert ist, wird nicht daran zugrunde gehen, dass Herr Stein einen ohnehin nicht monolithischen Block verlässt. Freuen wir uns, jemandem im Mainstream zu haben, der mehr mit uns gemein hat, als die anderen dort und wünschen wir ihm viel Glück. Es wird ihm dort helfen, wenn wir ihn nicht als einen von uns bezeichnen. Die Verhältnisse stehen und fallen auch nicht in Abhängigkeit davon, wie Herr Stein über Herrn Höcke schreibt. Der Zeitpunkt zum gemeinsamen schlagen wird kommen, den haben wir aber nicht in der Hand.

Martin Lichtmesz

7. März 2017 15:57

Es ist kindisch, den Antichristen aus Braunau zum Gegenstand eines zwingenden Glaubensbekenntnisses zu einem manichäischen Weltbild zu machen, das eines intelligenten und gebildeten Menschen unwürdig ist. Und ja, dann können wir gleich alles in die Tonne treten, was wir von Mohler, Weißmann, Hinz oder Nolte gelernt haben. Oder von irgendeinem der großen Geschichtsschreiber, in der Antike angefangen.

Das Problem ist hier in der Tat, dass die JF ohne Not diese Geschichte nach oben gedrückt hat. Das Ärgerlichste ist, dass hier (wieder einmal) ein Verrat an allem begangen wurde, was man in dieser Zeitung über Jahre hinweg an vergangenheitspolitischer Aufklärung geleistet hat.

RMH

7. März 2017 16:07

Die "Junge Freiheit" hat immer wieder mal gute Artikel und einige sehr gute Autoren, aber, auch wenn das jetzt überspitzt ist, in der Bild gibt es auch hin und wieder gute Artikel.

Ich konnte - obwohl selber eher liberal-konservativ - dem Blatt noch nie groß etwas abgewinnen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich die Anfänge des Blattes kenne und damit auch die Anzeigen, mit denen das Geld damals rein geholt wurde. Da kann ich nur sagen, werter Herr Stein, wer solche Leichen im (Verlags-) Keller hat, der sollte mit der Nazi-Keule ganz vorsichtig sein.

Schneekette

7. März 2017 16:35

Ach, der Dieter... Aber eine ehrlich gemeinte Frage: Ich verstehe das berufen auf Weißmann nicht so ganz. Ist dieser nicht inzwischen ebenfalls total auf die Stein Linie eingeschwenkt?

antwort kubitschek:
gott bewahre, hoffentlich nicht! sonst müßte er sich von einer menge seiner bücher und texte distanzieren ...

Findling

7. März 2017 16:36

Der Anteil der Nichtdeutschen wächst stetig. Da nach Angaben der exekutierenden Kanzlerin alle hier Seienden gleichermaßen Anspruchsberechtigte auf Wohlstand sein sollen und volle Rechte auf politische Gestaltung hätten, muss u.a. die Frage nach dem Umgang mit der deutschen Schuld neu verhandelt werden. Es ist nämlich anmaßend von den länger hier Lebenden, dass sie an den Sühneleistungen die später hier Lebenden ungefragt beteiligen! Das gilt noch weit mehr für volle politische Mündigkeit, die nur von vom Holocaust Unbelasteten beansprucht werden kann. Insofern ist eine Kennzeichnung der von der Vergangenheit zumindest bis in die 4. Generation Belasteten (Genesis) erforderlich. Die Finanzämter könnten dann einen gezielten Holocaust-, Umwelt- Kapitalismus, Afrika- und Sonstwie-Soli erheben. Die Gerichte könnten sofort erkennen, wer wen als Angehöriger einer Köterrasse bezeichnen darf und wessen Gott ständig beleidigt zu sein hat oder wessen Religion ungestraft mit Kot beworfen und als Kinderfickersekte bezeichnet werden kann. Durch einen Chip unter der Haut ließen sich die Möglichkeiten, Gerechtigkeit walten zu lassen, potenzieren.

Aus den genannten Gründen können die Bürgerrechte eines Höckes nicht denen eines Yüksels gleichgestellt werden. Daraus wiederum folgt, dass ein Yüksel ungestraft die Deutschen in die Kloake der Geschichte wünschen darf, was dem nicht voll mündigen Höcke gegenüber den Türken niemals erlaubt wäre.

Die Helferlein der Kanzlerin bei solchen Vorhaben finden sich vom Bodensatz der Antifa bis in den höheren Klerus, vom Journalismus links unten bis Mitte rechts.

Hartwig aus LG8

7. März 2017 16:53

Liest man die Artikel von D. Stein über die Entwicklung der AfD der letzten zwei bis drei Jahre, dann ahnt man, welche Angst diesen Mann umtreibt. "Letzte Chance AfD", "AfD darf nicht wie die Repubikaner enden" etc etc.

Ich kenne Stein nicht, und die BRD-Zeit der Vor-Neunziger habe ich auch nicht selbst erlebt. Stein muss sich fragen, was er sich von einer AfD ala Helmut Kohl verspricht?? Er gäbe sicher auch ein Antwort, ... aber keine gute.

Was Höcke betrifft: Es ist das Superwahljahr 2017 mit allem drum und dran - auch innerparteilich. Ich habe keinerlei Ahnung von Wahlkampf und partei-interner Taktiererei. Es ist Höcke in seiner Position zuzumuten, dass er jede seiner Äußerungsabsichten nach menschlichem Ermessen auf ihre allumfängliche Wirkung prüft, sie im Sinne seiner Ziele für richtig befindet und äußert, oder sie unterlässt. Meinen Segen hat er!

Ralf Beez Ofw d. R.

7. März 2017 17:26

Werter Götz Kubitschek

Herzlichsten Dank und ein aufrichtiges Vergelt´s Gott in allerdeutlichst verschärfter Form für ihren herausragenden Beitrag, sehe ich genauso und wenn die JF so weitermacht, werde ich mein Abo kündigen.

tho.

7. März 2017 17:30

GK hat wieder genau ins Schwarze getroffen – und ich persönlich kann einfach nicht verstehen, wie man dieses intrigante Blatt vom Hohenzollerndamm überhaupt noch lesen oder gar abonnieren kann. Dieter Stein ist außerdem ungefähr so sympathisch wie Ralf Stegner.

Ich habe mein JF-Abo schon Anfang oder Mitte der 2000er abbestellt (so genau weiß ich es gar nicht mehr), weil ich mich und meine Ansichten in der Gazette nicht mehr wiedergefunden habe. Außerdem wurde der Kulturteil – für mich einer der wichtigsten Teile in einer Zeitung – immer langweiliger, spießiger und opahafter.

Man kann auch ohne JF leben – und das sogar sehr gut. Außerdem gibt es Alternativen – auch in der Sparte Wochenzeitung: www.national-zeitung.deDer Nimbus eines „Flaggschiffs der intellektuellen Rechten“ ist verblasst. Die „Sezession“ hat hier längst die Pole Position übernommen.

Abronsius

7. März 2017 18:08

Es geht nicht darum, ob "der Satz" zutreffend ist oder ungut interpretiert wurde. Es geht nur darum, daß die Wähler diesen Nazi-Scheiß nicht hören wollen. Das Schicksal der NPD ist doch nun weidlich bekannt. Jemand, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Hitler und den Holocaust spricht, ist für die AfD nicht tragbar.

Der Vorwurf, die AfD werde zu einem bloßen "Korrektiv" im Parteiensystem (was denn bitte sonst???!), ist inhaltsleer, völlig haltlos und zeugt von einem gestörten Politikverständnis. In Wirklichkeit geht es darum, politische Konkurrenten zu beschädigen. Wenn Höckes Stern sinkt, dann verlieren auch seine Berater an Einfluß, nicht wahr? So ist der Parteienfilz auch in Schnellroda angekommen. Der Untergang des Vaterlandes ist noch nicht genug, jetzt muß ich auch noch das hier erleben.

Hartwig B.

7. März 2017 18:11

Danke an Götz Kubitschek für seine Zeilen, seine Unterstützung für Björn Höcke (AfD) und die Klarstellung über die Charakterdefizite des Herausgebers der JF, eines Mannes, der unbedingt dazu gehören will.

Es ist wahrlich ein Jammer mit solchen Personen, die sich "national-konservativ" oder so ähnlich schimpfen: Anstelle einfach den Mund zu halten, wenn man sich über gewisse Personen aus dem nationalen Lager ärgert, wie hier das vermeintlich Gesagte von Björn Höcke, wirkt man lieber zersetzerisch und macht gemeinsame Sache - das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - mit der BILD-Zeitung, dem Sturmgewehr des BRD-Establishments, um Höcke maximal zu schaden. Unterirdisch, um nicht niederträchtig zu sagen.

Kubitschek weist auch zurecht auf das Buch von Melanie Amann (Angst für Deutschland) hin, die trotz aller persönlich motivierten Negativwertung über die AfD im allgemeinen und Björn Höcke im Konkreten doch recht zutreffend die wesentlichen Persönlichkeiten der AfD nachgezeichnet hat, und dazu zählen neben Björn Höcke eben auch ein Götz Kubitschek, aber eben nicht der Herausgeber der JF, dem Luckisten der ersten Stunde.

Nebenbei: Unsereins hörte, daß Bernd Lucke immer noch nicht seine politischen Ambitionen aufgeben will und eine erneute Parteigründung im Sinne hat. Das wäre doch das eigentliche Betätigungsfeld für die JF und seinem Herausgeber, ja wenn das Projekt nur Wahlerfolge hätte. Dann doch lieber irgendwie die AfD, denn die hat ja nun mal Erfolg und könnte ja auch irgendwann selbst zum Establishment gehören - wo wir wieder beim Herausgeber der JF wären. 

Sven Jacobsen

7. März 2017 18:16

Mir ist der Erziehungskommentar von Dieter Stein schleierhaft. Das Ganze erinnert entfernt an den Wirbel um Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ aus den 60ern, als man ihr, die nun wirklich über jeden Zweifel erhaben war, etwas unterstellte, was sie gar nicht gesagt hat oder ausdrücken wollte. Nun ist Björn Höcke nicht Hannah Arendt, und ich bin nicht die Wortwahl-Gouvernante für andere Leute, aber es geht hier um eine Meinungsäußerung. In die Äußerung Höckes wird, sollte sie in dieser Form stimmen, scheinbar etwas hineininterpretiert. Zur Erinnerung: In allen großen und vor allem gängigen Biographien über die Person Hitlers (besonders deutlich in Volker Ullrichs Monographie aus dem Jahr 2013) ist zu lesen, dass er schon seinen Zeitgenossen als widersprüchliche Person begegnete. Selbst im November 1938, zu einem Zeitpunkt, als überhaupt nicht mehr am verbrecherischen Charakter des Regimes zu zweifeln war, fragte sich bspw. der französische Botschafter Robert Coulondre nach einer ihm angenehmen Begegnung verwundert, welcher Hitler nun der wahre sei oder ob sie beide [gemeint sind die Gegensätze] wahr seien. In allen Studien über die NS-Zeit und selbstverständlich auch allen zugelassenen Schulbüchern wird bzgl. der NS-Zeit über „Verführung“ einerseits und „Gewalt“ andererseits geschrieben. Das Regime wäre ohne eine differenzierte Betrachtung auch gar nicht zu begreifen. 

Dietrich Stahl

7. März 2017 18:33

Daß alle Versuche, zu Mr. Proper oder Clementine zu mutieren, vergebliche Liebesmüh sind, illustriert dieser Bericht von Red Ice TV:

https://redice.tv/news/middlebury-college-crazed-leftists-injure-professor-after-charles-murray-speech

Die für Kubitscheks Thema entscheidenden Zeilen habe ich übersetzt:

Charles Murray, ein amerikanischer Professor [vom Typus Stein], wurde nicht gerade herzlich von den aufrechten Studenten des Middlebury College empfangen. Obwohl Mr. Murray ohne Zweifel viel zum Verständnis der menschlichen Gesellschaft beitrug, hat er unglücklicherweise sowohl die Alt-Right als auch Donald Trump denunziert. Vermutlich um sich eine Galgenfrist von den kreischenden Linken zu erkaufen, die davon überzeugt sind, daß er ein Weißer Nationalist ist. Wie auch immer, Mr. Murray’s Verleugnungen waren vergeblich; für die Linke ist er, und wird es immer sein, eine Unperson.

Mr. Murray konnte sich gerade so in sein Auto retten. Die ihn beschützende Professorin Allison Stanger erlitt so starke Verletzungen am Nacken, dass sie jetzt eine Halskrause tragen muß. Die Antifa wird erst aufwachen aus Verblendung und Haß, wenn die großen Tabus gebrochen sind und die Wahrheit für die Weltöffentlichkeit sichtbar geworden ist. Doch das wird nicht von selbst geschehen: Wenn Martin Walser seine mutige Rede in der Paulskirsche nicht gehalten hätte, würden heute immer noch keine Deutschlandfahnen am 3. Oktober oder zu WM-Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft wehen. Walsers heutiges Verhalten schmälert sein historisches Verdienst um keinen Deut. Der Mann hat seine Arbeit getan. Tabus können nur gebrochen werden, wenn sie von öffentlichen Personen öffentlich benannt werden. Deshalb ist die Arbeit von Björn Höcke unverzichtbar.

Hermann Ortel

7. März 2017 19:06

Stein sollte mal im Redaktionskeller nach alten Ausgaben der JF vor der Digitalisierung suchen. Da liegt so manche Leiche, die bei Bedarf von interessierter Seite jederzeit zur Wiederauferstehung gebracht werden kann. Aber vielleicht zahlt sich ja sein Wohlverhalten aus.

kommentar kubitschek:
warum so drohen? die jf hat eine entwicklung gemacht, und ich wiederhole mich, wenn ich sage, daß dies legitim und sogar natürlich sei. aber: warum auf diesem weg das geschäft des gegners betreiben? das ist es, was schäbig ist.

Der Feinsinnige

7. März 2017 19:12

Die Handlungweise der JF ist – vorsichtig formuliert – befremdlich und bedrückend. Ja, ich stimme @ H.M. Richter zu: "Es gibt Dinge, die tut man nicht." Hoffentlich verläuft die Attacke gegen Höcke im Sande. Hoffentlich erkennt man bei der JF, daß es so nicht geht.

Ich stimme aber auch @Phönix zu, der einen Satz von @Starhemberg aufgegriffen hat: „Die JF ist rechter Mainstream, die Sezession ist die Avantgarde. Beides hat seinen Platz.“

Dies entspricht auch meiner über viele Jahre gewachsenen Einstellung. Dabei stelle ich fest: Die JF in den letzten Jahren weniger interessant, weniger spannend geworden. Dies hängt natürlich auch damit zusammen, daß bestimmte besonders spannende Themenbereiche wie PEGIDA oder die Identitäre Bewegung (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung) lediglich mit spitzesten Fingern behandelt und teilweise auch regelrecht ignoriert wurden. In Bezug auf die AFD benimmt sich die JF, die sich doch als „unabhängig“ sieht, inzwischen nicht einmal mehr eine Parteizeitung, sondern sie hat sich einem (nämlich dem – um es so zu formulieren - „etablierten“) Parteiflügel verschrieben – sicher ein Novum in Deutschland. Das kann doch schon wirtschaftlich nicht dauerhaft gut gehen.

Trotz alledem: Nach ca. 25 Jahren Lektüre ist es mir bis auf weiteres nicht möglich, auf die JF zu verzichten. Sie enthält immer noch wichtige Informationen und auch gute Artikel und Interviews. Und: Prof. Günter Zehm alias Pankraz schreibt nach wie vor dort, was das Abo alleine schon rechtfertigt.

Aber das Gefühl der Hochspannung, welches sich früher einstellte, wenn man eine neue JF in der Hand hielt, empfinde ich inzwischen nicht mehr bei der JF, sondern, wenn ich die neue „Sezession“ aufschlage bzw. SiN öffne.

Abschließend @Heinrich Löwe:

„Deshalb verweise ich "Neukunden" aus dem bürgerlich-konservativen Milieu, die die Mainstreampresse nicht mehr ertragen, mittlerweile auf tichyseinblick. Das ist ehrliche Arbeit dort. Über alles gesehen haben die Artikel wesentlich mehr "Feuer", noch dazu den hervorragenden Kommentarbereich. Ich wünsche mir, daß Tichy weiter expandiert und sein Periodikum auf wöchentlich umstellt. Dann geht am Hohenzollerndamm die große Hektik los, wetten...“

Dem stimme ich grundsätzlich zu, obwohl Tichy dem Etablierten sicher nicht gerade ferner steht als die JF. Bei Tichy versammeln sich so viele Namen aus dem etablierten Spektrum, daß ich diese Zeitschrift genauso wie den Block als ein Musterbeispiel für das Phänomen erachte, welches Götz Kubitschek in Dresden in seiner am 3.10.2016 bei PEGIDA gehaltenen Rede geschildert hat: Den Seitenwechsel Etablierter, die Ausweitung der Bewegung in einer zweiten Welle (vgl. Video der Rede, welches auf der Netz-Eingangsseite der Sezession aufzurufen ist, ca. 16.30 h ff.), in der Rede illustriert an Dr. Maximilian Krah (vgl auch Editorial der Sezession Nr. 74) und Jörg Bernig (Kamenzer Rede). „Auf diese Weise kommt Bewegung in die Sache, und zwar in unserem Sinne“ (Kubitschek im Video bei 17.30 h). Im Heft „Tichys Einblick“ 03/2017 findet sich übrigens ein acht (!) Seiten langer, meines Erachtens gut recherchierter, kenntnisreicher und fairer Artikel über die Identitären, mit längeren Gesprächspassagen mit Martin Sellner und Martin Lichtmesz. Dieser Artikel lohnt meines Erachtens schon für sich genommen den Erwerb des Heftes.

Solution

7. März 2017 19:16

Die JF wird von mir boykottiert. Dafür lese ich vor allem Sezession, Compact, Zuerst, Tumult, DNZ, PAZ, Neue Ordnung und Tichys Einblick. Es gibt also Alternativen.

Unser bevorstehendes, regelmäßiges lokales Treffen von mehrheitlich JF-Lesern wird bestimmt interessant. Wollte Stein nicht auch eine Zeitschrift gründen?

jack

7. März 2017 20:09

@Starhemberg

"im Angesicht der dräuenden Katastrophe müssen die Reihen geschlossen werden." Reihen kann niemand mit Umfallern schliessen.

@ Kubitschek

„no way“. Anglizismenvermeidung: „Da führt kein Weg hin“. Ist zwar mehr zu schreiben, schärft aber das deutsche Sprachgefühl. ;-)

@ Phönix

„Hier ist wenigstens mal einer, der an diesem fürchterlichen Mehltau, der über unserem Land liegt, kratzt! „

Wenn es nur Mehltau wäre. Ist es aber nicht. Der „Erinnerungskult“ auf dem gegenwärtigen Niveau wirkt dumpf und rückwärtsgewand. Da ist nichts zukunftsweisend für die europäischen Völker, die frischen Wind beanspruchen und kein hunderjähriges Leichentuch brauchen.

Die jungen Menschen in Europa sehen keinen Sinn darin, auf den hundertjährigen Friedhofsmauern zu sitzen und die Grabsteine der längst Vergangenen zu betrachten. Und sie haben jedes Recht, an ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder und Kindeskinder zu denken.

Lars Waldgaenger

7. März 2017 20:18

Ich weiß nicht, wieviele neoliberale Wechselwahlschafe Höcke vergrault. Ich ahne nur, wieviele Patrioten seinetwegen bleiben.

Desprecio

7. März 2017 21:09

Schon am 23.10.2015 habe ich in einem Kommentar in der "JF" auf die offensichtlichen Charakterfefizite des Dieter Stein hingewiesen (Beitrag von Marcus Schmidt "Natürlich gibt es einen Machtkampf" vom 23.10. 2015).U.a. schrieb ich:

"Herr Stein,

... Oder träumen Sie gar den illusionaeren Traum, dass Ihnen ein Anbiedern bei den zahlreichen AfD-Gegnern noch die ersehnten Türen "bei Hofe" öffnen könnten. Schuster, bleib' bei Deinen Leisten! Ihnen bleibt nur der bisher eingeschlagene Weg. Und sogar auf diesem Wege haben Sie sich schon des öfteren unglaubwürdig dargestellt."

Aber, alle Achtung, dieser Kommentar wurde freigestellt! Mein Probe-Abo habe ich Mitte 2016 gekündigt, obwohl mir dies gerade im Hinblick auf die Autoren Hinz und Paulwitz nicht leicht gefallen ist.

Simplicius Teutsch

7. März 2017 21:43

Über Dieter Stein von der JF habe ich schon öfters kopfschüttelnd nachdenken müssen. Ich will meinen Kommentar hier aber auf ein paar Worte beschränken. Die JF ist in weiten Teilen ein sehr gutes, notwendiges Wochenblatt und online-Portal. Das sage ich als Abonnent von Anfang an.

Björn Höcke von der AfD ist keine leichte Kost. Er ist für mich gebildete, provozierende und vor allem gelebte Opposition gegen den deutschen Vernichtungshass der Linken und aller Mainstream-Medien.

Was soll dieser Streit im rechten Lager? Was denkt sich ein schwerfälliger, hölzerner Typ wie Dieter Stein, wenn er diesen mutigen Björn Höcke nicht zum ersten Mal in vernichtender Absicht ins Fadenkreuz stellt?

Die nahe Zukunft: AfD-Petri und Dieter Stein scheinen ja irgendwie eine gemeinsame politische Strategie zu verfolgen, auf jeden Fall gegen Höcke. Neulich an einem Sonntag Nachmittag hatte ich eine erschreckende, klare Einbildung. Ich sah die AfD bei der kommenden Bundestagswahl im September unter 5% rutschen. Und der rasante Abschwung war nicht aufzuhalten. In den letzten Prognosen kurz vor der Wahl stand die AfD noch zwischen 6 und 8 Prozent. Am Wahlabend um 19 Uhr dann waren es 4,7%. Damit war der Bundesvorstand der AfD delegitmiert, aber die erfolgreichen Landesverbände der AfD standen noch. - Und für Deutschland war wieder eine Chance vertan. - Die letzte?

Maiordomus

7. März 2017 22:34

Zu Diversen hier: Es ist völlig richtig, dass der Begriff des absolut Bösen im Gegensatz zum Radikalbösen metaphysisch eine Contadictio in adjection ist. Das Böse ist nach Thomas von Aquin ein privatives Nichts, d.h. ein Nichts an etwas, und setzt stets das Gute voraus, was man auch bei Goethes Faust nachlesen kann im Zusammenhang mit dem Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft. Das absolut Böse gibt es in diesem Sinne nicht, und noch der Teufel, für Gerd-Klaus Kaltenbrunner gemäss seinem späten Hauptwerk über Dionysios Areopagita eine Realität für jeden, der in mehreren Dimensionen denken kann, enthält ontologisch fast unendlich viel Gutes: Was das Dritte Reich betraf, so schrieb schon zu dessen Zeiten der tiefsinnige Kritiker Reinhold Schneider von halben Rechten und halben Wahrheiten, die sozusagen auf der Strasse liegen und aufgegriffen werden. Letzteres gilt ja auch für den Kommunismus. Das sind ja alles Banalitäten, auf rein neurotische Analysen ist ja kein Wert zu legen.

muotis

7. März 2017 22:40

Ich kann mir nicht helfen, aber mir drängt sich der Verdacht auf, daß D. Stein unter dem Pseudonym "Thomas B." gerade kräftig in die Diskussion des oben besprochenen JF-Artikels eingreift und den schäumend-liberalen AFDler mimt, der unter tatsächlich sagenhaftem Waschzwang zu leiden scheint. Selbst wenn es in Wahrheit B. Lucke sein sollte, der da in die Tasten haut: Ein hoffnungsloser Fall. 

Cacatum non est pictum

7. März 2017 22:45

@Abronsius

Es geht nicht darum, ob "der Satz" zutreffend ist oder ungut interpretiert wurde. Es geht nur darum, daß die Wähler diesen Nazi-Scheiß nicht hören wollen. Das Schicksal der NPD ist doch nun weidlich bekannt. Jemand, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Hitler und den Holocaust spricht, ist für die AfD nicht tragbar.

Weder über den einen noch über das andere spricht Höcke regelmäßig. Wenn er es überhaupt einmal tut, dann weil er gezielt danach gefragt wird - meist von Journalisten mit einem kranken nationalen Selbstbild, die darauf aus sind, ihm eine zweideutige, skandalträchtige Aussage zu entlocken. Das ist doch offenkundig. In Höckes Rede ging es schwerpunktmäßig um Geschichtspolitik, nicht um "Nazi-Scheiß". Dass es vornehmlich Leute aus der eigenen Partei waren, die ihn nach der Rede zum rechtsextremen Popanz aufgeblasen haben, um ihn ans Messer zu liefern: Das ist mehr als schäbig und passt zum hier besprochenen Thema.

Der Vorwurf, die AfD werde zu einem bloßen "Korrektiv" im Parteiensystem (was denn bitte sonst???!), ist inhaltsleer, völlig haltlos und zeugt von einem gestörten Politikverständnis. In Wirklichkeit geht es darum, politische Konkurrenten zu beschädigen. Wenn Höckes Stern sinkt, dann verlieren auch seine Berater an Einfluß, nicht wahr? So ist der Parteienfilz auch in Schnellroda angekommen. Der Untergang des Vaterlandes ist noch nicht genug, jetzt muß ich auch noch das hier erleben.

Die AfD ist immerhin als Fundamentalopposition angetreten; das ist schon ein bisschen mehr als ein bloßes Korrektiv. Beispielsweise wollte man sich für die Einführung plebiszitärer Elemente auf Bundesebene einsetzen. Mit den Apparatschiks, die nun in großen Scharen auf die Wahllisten gesetzt werden, sind solche Vorhaben aber nicht zu realisieren. Außerdem wird eine auf moderat getrimmte AfD die gewaltigen Probleme, die vor uns liegen, schlicht nicht lösen können: Es fehlt ihr an Vehemenz.

Und warum bringen Sie hier Parteienfilz ins Spiel? Eine Haltung, wie sie der JF-Chefredakteur an den Tag legt, schreit doch geradezu nach Kritik. Diese Anbiederung an den politischen Gegner; dieses Verfüttern von Konkurrenten aus dem eigenen Lager an die Krokodile des gemeinsamen Feindes: Das ist nicht nur durchtrieben, sondern auch in außergewöhnlich hohem Maße erbärmlich - der Feind wird die Begünstigung nämlich nicht erwidern und den Renegaten weiterhin feindselig behandeln.

Eldor

7. März 2017 23:09

Ich habe nach über zehn Jahren mein JF-Abo gekündigt, weil mir die geschichts- und tagespolitischen Einstellungen des Chefredakteurs zunehmend mißfielen. Deren Ziellosigkeit ist ablesbar an dem inneren Widerspruch zwischen jener solitären Ikonisierung von Graf Stauffenberg und dem Schlingerkurs zu immer neuen Hoffnungsträgern in der AfD wie Lucke und Henkel, dann widerwillig teils Petry, teils Meuthen, aber in Wahrheit jetzt wohl Weidel, die noch wenige geliefert hat.

Keine dieser Personen war bzw. ist an das politische Milieu der Merkel-BRD anschlußfähig. Ich  habe in etlichen Kommentaren in der JF auf die ebenso offenkundige Aussichtslosigkeit einer Presseclub-Einladung für Dieter Stein hingewiesen.

Was ich noch ohne Häme hinzufügen möchte, ist die Tatsache, daß Herr Stein nun offenbar in einer Lebensphase angekommen ist, in der man i.a. nicht mehr gerne kämpfen, sich ausbeuten oder Angriffsflächen bieten möchte, wenn die großen Kinder Schulen in einer linksgrrün grundierten Stadt besuchen.

Marc_Aurel

7. März 2017 23:14

Martin Lichtmesz
"...Sie kapieren auch nach Jahren einschlägiger Erfahrungen nicht, dass sie für ihre Anbiederungen keine Amnestie bekommen werden und am Ende auch gefressen werden. Die JF kann machen, was sie will, die "Beobachter Völkischer" werden sie im Visier behalten. Soviel Mindestmaß strategischen Überblicks sollte schon drinnen sein, aber leider..."

So sehe ich das auch: der Feind liebt den Verrat und nicht den Verräter, auch wenn die Worte Feind, Verrat und Verräter in diesem Zusammenhang etwas überzogen wirken mögen, ist es erstaunlich das Herr Stein sich dieses Umstandes nicht bewußt zu sein scheint.

Richard87

8. März 2017 00:09

Ich bin bei der Frage etwas zwiegespalten. Einerseits fallen mir an der JF schon selbst einige Sachen negativ auf: Die ständig selben Hypes, die einem auf der Titelseite entgegenspringen. Eine Woche heißt es triumphierend „Endlich kommt die Wende!“ samt eingefügtem AfD-Logo; die nächste Woche findet sich dann wieder ein schwarz gefärbte Collage mit Islamisten und „Unsere Gesellschaft wird bedroht“. Und die nächste Woche fängt es wieder von vorne an; hin und wieder aufgelockert durch Stauffenberg oder christliche Feiertagen. Und irgendwann hat auch jeder Islamkritiker und jede Abtreibungsgegnerin im Interview alles gesagt. Nein, es lohnt sich wirklich nicht, jede Ausgabe komplett zu lesen. Manchmal lese ich auch selbst nur noch den Wissensteil. Und zur Klarstellung: Ich finde auch viele Personen des neurechten Spektrums deutlich schillernder und interessanter als Dieter Stein.

Was den Kleinkrieg zwischen Schnellroda und Berlin angeht, finde ich den Vorwurf durchaus nachvollziehbar, Stein würde sich hier falschen Illusionen hingeben und im vorauseilenden Gehorsam einfach nur eine streng religiöse 50er-Jahre-BRD wiederhaben wollen. Ich vermute auch die deutlich größere Gesprächsoffenheit auf der hiesigen Seite.

Andererseits, im Sinne von „et altera pars audiatur“ möchte ich auch ein paar Gegenargumente einwerfen; da die nicht alle zusammenhängen, in Einzelpunkten:

  1. Auch, wenn Kubitschek damit recht hat, daß die Entzweiuung von der anderen Seite ausgegangen ist: Über Zerwürfnisse, öffentlich ausgetragene Streitereien und gegenseitig gekündigte Abos freuen sich halt leider am Ende trotzdem nur die Linken.

  2. Momentan ist die JF eben nahezu die einzige Nicht-Mainstream-Publikation, welche im Format einer Wochenzeitung erscheint. Ist es denn wirklich sinnvoll, sich zwischen einem Format zu entscheiden? Kann eine Wochenzeitung wirklich durch eine monatliche Zeitschrift wie Compact oder TE oder durch eine zweimonatlich erscheinende metapolitische Zeitschrift substituiert werden? Ja, es gibt da auch die PAZ. Offenbar hat diese aber nicht annähernd die Reichweite und den Bekanntheitsgrad der JF. Also wieso sollte man ein Medium, dessen Positionen man evtl. nur noch zu 60% teilt, zugunsten von schwer kalkulierbaren Alternativen boykottieren? Ansonsten müsste man ja sagen: ERST ein besseres vergleichbares Gegenmedium schaffen, DANN kann man das alte Schiff versenken.

  3. Und National-Zeitung? Seriously? Am besten auch gleich Udo Pastörs als parlamentarischer Berater für die Thüringer AfD, weil er so eine lange Oppositionserfahrung hat?

  4. Daran anknüpfend: Ich bin kein Journalist, aber ich finde es zumindest plausibel, daß eine Wochenzeitung in dieser Nische vom angesprochenen Spektrum her etwas flexibel bleiben muß. Bislang schafft sie es noch, aktive Professoren, CSU-Flügel, die AfD und auch die IB gleichermaßen interviewen zu können. Würde sie noch dezidierter ausschließlich „neurechts“ sein, wären dann nicht nach spätestens einem halben Jahr alle interessanten europäischen Vordenker und alle relevanten europäischen Rechtsparteien abgearbeitet? Würden einem also nicht relativ schnell die Themen (noch mehr als ohnehin schon) ausgehen?

  5. Das immer wieder gerne verwendete Argument, „liberale“ Rechte würden sich in falschem Verständnis und Hoffen auf eine Duldung der Linken anbiedern wollen und echte Patrioten ausbremsen, obwohl diese Hoffnung ergebnislos sein muß, funktioniert doch ebenso umgekehrt: Glaubt wirklich jemand, diese „Liberalen“ würden wie Ratten auf dem sinkenden Schiff schon darauf warten, bald wieder einen Platz in der CDU oder der FAZ zu erhalten? Ich glaube, Alice Weidel muß genauso um die Unversehrtheit ihres Hauses fürchten wie Björn Höcke und wird unter den aktuellen Umständen auch anderswo keine Karriere mehr machen können. Und das weiß sie auch selbst. Also wenn das angeblich alles nur halbe „Systemlinge“ sind, was hätten sie denn dann davon, dort mitzumachen? Ist nicht also dieser Vorwurf ebenso unstatthaft wie die Nazi-Keule auf der Gegenseite?

  6. Auch auf dieser Seite muß ein Binnenpluralismus gewahrt bleiben, solange die AfD keine Führerpartei ist. Mindestens ebenso problematisch wie das Gespür Höckes für die richtigen Themen zur richtigen Zeit empfinde ich die zunehmende Verengung auch in den hiesigen Kommentarspalten, nachdem ja schon ein halber Systemling sei, wer Höcke kritisiert. Und wenn man mal auf Facebook die AfD-Gruppen verfolgt, gewinnt man mittlerweile den Eindruck, der Personenkult sei mittlerweile so weit, daß für viele die AfD nur noch mit Höcke legitim ist, als sei er alleine die Partei. Wenn dies das Ausmaß der innerparteilichen Disziplin ist und diesen Mitgliedern ihr eigentliches Grundsatzprogramm egal ist, muß man sich wirklich Sorgen machen.

  7. Wie hoch wird eigentlich der bereits bestehende Schaden für die erfolgreiche Zukunft der AfD und sonstiger Bewegungen durch eine JF-gestützte „Distanziereritus“ eingeschätzt? Und ist bereits sicher, daß die Kalkulation aufgehen wird: AfD ohne Höcke bringt weniger Stimmen als AfD mit Höcke? Pegida ist ja beispielsweise seit 2015 auch nicht mehr unbedingt gewachsen.

  8. Letztlich ist also die Frage: Wiegt der Verrat der JF durch die Dauerkritik an Höcke zu schwer, als daß man die JF zur Not auch nur wegen den Kolumnen, Einzelartikeln und dem Wissensteil noch abonnieren könnte? Davon ausgehend, daß sie als Einstiegsdroge wahrscheinlich immer noch für viele taugt?

0001

8. März 2017 00:19

Man kann zu den Ingredienzien auch feststellen, daß der Tonfall in der JF deutlich sachlicher ist als der in der Welt. Zudem muß man konstatieren, daß die JF, im Gegensatz zur Welt, eine Stellungnahme Höckes eingeholt und diese auch publiziert hat (falls korrekt zitiert).

Nichtsdestotrotz möchte die Welt sowohl Höcke als auch Petry ans Bein pinkeln. Die JF wiederum nur Höcke.

Das liegt vermutlich daran, daß Stein der Meinung ist, daß Höcke auf der „Zielgeraden“ bzw. im Erfolgs- oder Rednerrausch das Geschäft des Gegners betreibt.

0001

8. März 2017 00:24

"Walsers heutiges Verhalten schmälert sein historisches Verdienst um keinen Deut. Der Mann hat seine Arbeit getan."

Das müßte dann aber erst recht für Murray (ergo Stein ?) gelten. Der Mann hat mit „The Bell Curve“ bzgl. der „conditio humana“ einen wissenschaftshistorischen Meilenstein publiziert.

ede

8. März 2017 01:01

"Ohne Höcke, wäre Petry immer noch nicht willkommen. Auch Lucke war es nicht." (Heinrich Brück)

Diesem naheliegenden Gedanken scheint Stein nicht folgen zu können. Ihm nun Sehnsucht nach dem Bundespresseball zu unterstellen, halte ich aber für unredlich. Der Mann hat ohne Zweifel viel geleistet und Standhaftigkeit bewiesen. Freilich, leider, muss ich dem Kommentar von K. zustimmen. Steins nicht unberechtigte Sorge scheint mir das Schicksal der Republikaner zu sein. Aber die Lage ist nun wesentlich dramatischer. Hinz dazu: Es geht um Alles.

Monika L.

8. März 2017 08:00

Männer, einfach mal entpannen und einen anderen Blickpunkt einnehmen:

https://m.youtube.com/watch?v=N4_So0Chiqk

Es ist doch wohl so: Die Neuen Rechten, die schon lange neue Rechte sind, leiden durch die jahrzehnte andauernden Stigmatisierungen  an zwei Krankheiten: unter Mysophobie ( Waschzwang)  und unter Koprolalie (" er hat Jehova gesagt"). Durch den"  heilsamen Einbruch der Realität" tritt nun ein Gesundungsprozess ein. Endlich darf man mal sagen, was Sache ist.

Da kann man schon irre dran werden. Die Alten Linken, die schon lange neue Linke sind, haben es einfacher bei diesem Gesundungsprozess. Sie können ein Alphabet der Rechten schreiben ( Assheuer), ohne das es Gezeter gibt. Also, Ball flach halten oder - down five!

RMH

8. März 2017 08:22

Ich finde den Kommentar von Richard87 gut.

Man sollte sich nur einmal ansehen, wie es - sehr grob dargestellt - chronologisch war:

- Höcke hält seine Rede, bekommt damit viel Beifall und denkt an diesem Abend, dass er vermutlich das richtige getan hat

- Es entwickelt sich, nachdem die Rede mal wieder im Netz gelandet ist, die übliche Medienempörung, Höcke gibt entsprechende Statements heraus, wehrt sich aber gegen Verleumdungen offenbar nicht juristisch (oder ist das anders?)

- Es werden sodann wieder dutzende, andere Säue durchs mediale Dorf getrieben, die Sache gerät aus dem Blick

- Der Vorstand der AfD entscheidet mit Mehrheit in einer Telefonkonferenz (!), ein Parteiausschlussverfahren einzuleiten

- Höcke zeigt sich einsichtig, es beginnt erneut Gras über die Sache zu wachsen bzw. werden wieder andere Dinge in den Fokus des Interesses gerückt

- Irgendein Schaf beginnt, an dem Gras zu fressen, die JF bringt (ohne Not) einen entsprechenden Artikel, die Bild - immerhin die Schwester der Welt - greift das mit den pathetischen Worten vom Ende Höckes auf

- Die Sezession hält dagegen

- Die Türkei pöbelt gegen Deutschland, Bayern kontert Arsenal aus und niemand, außer den eigenen, "rechten" Kreisen, interessiert noch die causa Höcke so richtig. Vom Bild Artikel hat meiner Meinung nach keiner außerhalb der Online-Leser von Sezession, pi und JF groß Kenntnis genommen, die Leute interessiert anderes, der Ball, der von der Bild angestoßen wurde, ist liegen geblieben.

Mein Fazit: Es sollte jetzt genug sein, es erreicht auch einen Grad von Selbstreferenzialität, der auf Außenstehende nicht mehr attraktiv ist.

Der Worte sind genug gewechselt und ab geht´s wieder ans Tagwerk (hoffentlich).

PS: Ich - als kleiner Wähler und kein AfD Mitglied - fand bislang sowohl Höcke als auch die Weidel klasse und ich denke, so ganz alleine bin ich mit dieser Meinung nicht. Warum wird hier also ein Gegensatz konstruiert und warum - hier geht es ja wohl eher von der Weidel (und anderen) aus - können die sich nicht beide als für die AfD und für den Wähler (!) wichtige Personen begreifen?

Valjean72

8. März 2017 08:25

@ede:

"Steins nicht unberechtigte Sorge scheint mir das Schicksal der Republikaner zu sein. Aber die Lage ist nun wesentlich dramatischer. Hinz dazu: Es geht um Alles."

---

Der Vergleich mit den Republikanern scheint mir nicht angebracht zu sein. Die Zeit war eine gänzlich andere und so waren es die politischen Verhältnisse. Die Union hatte noch rechtskonservatives Spitzenpersonal, die grün-linken Seite hatte sich noch nicht selbst demontiert und konnte auf ihrer Seite des politischen Spektrums mit Friedens-,  Sozial- u. Umweltpolitik überzeugend punkten, was ihnen heute kein Mensch bei klarem Verstand mehr abnehmen kann. Andernfalls wäre ich auch hier nicht gelandet, das nur als Randbemerkung.

Zudem war es zu Zeiten als die Republikaner ihre Hochphase hatten undenkbar, dass Helmut Kohl die Grenzschleusen für Millionen muslimischer Einwanderer geöffnet hätte.

Für mich ist es offensichtlich, dass das BRD-System mit allen - auch subversiven - Mitteln versucht eine, in ihren Augen unkontrollierbare AFD zu bekämpfen, wie alle wahrhaft patriotischen Kräfte bekämpft werden.

Wer die AFD lediglich als Korrektiv aufgestellt sehen will, der hat meines Erachtens die Zeichen der Zeit gänzlich verkannt. Was bringt eine minimale Kurskorrektur bei einem LKW der mit hoher Geschwindigkeit kurz davor vor ist, frontal gegen eine massive Betonwand zu knallen? Ein Aufschlagwinkel von 85° anstelle von 90° wird am verheerenden Unfallausgang nichts ändern.

Der LKW muss abgebremst und das Steuer herumgerissen werden.

Ein gebürtiger Hesse

8. März 2017 08:41

Ich frage mich in solchen Fällen, was im Innern der Leute los ist. Das Geschäft des Gegners zu betreiben - wenn man das tut, merkt man es doch. Und steht entsprechend vor sich selbst da. Wo packt man diesen Schatten, diesen Anteil des Verrats an der eigenen Sache dann hin?

Maiordomus

8. März 2017 09:08

Korr. Als ehemaliger Logiklehrer kann ich meinen Verschreiber "Contadictio in adjection" nicht stehen lassen, es geht natürlich um die "Contradictio in adjectio", den Selbstwiderspruch, der jede These falsch macht. Gerade auch bei der Debatte um das Böse, so irrational es ist, gilt es die logischen vermeintlichen Selbstverständlichkeiten zu beachten. Das Böse ist wie das Übel und der Mangel ein "Nichts an etwas", wobei aus ethischer Sicht noch der Satz gilt: "Die Verderbnis des Besten ist das Schlimmste" = corruptio optimi pessima. Mit anderen Worten, Heimatliebe, Vaterlandsliebe bzw. Patriotismus sind wie die Liebe, auch die erotische Liebe, etwas an und für sich Gutes, desgleichen im Katholizismus die Weihequalität: Je höher etwas einzuschätzen ist, das korrumpiert wird, desto schlimmer. Also beruht jede Fundamentalkritik zum Beispiel am Dritten Reich am Umstand, dass hier mit höchsten Dingen Missbrauch getrieben wurde, was mit der Zeit und wohl nicht nur aus Opportunismus auch dem klugen Albert Speer aufgefallen ist. Letzterer hätte in jedem System als überdurchschnittlich begabter hervorragender Sachpolitiker Karriere gemacht. Ich finde auch merkwürdig, dass man nicht zu Folgendem stehen kann: So wie die grosse Mehrheit der Muslime bestand auch die grosse Mehrheit der Nationalsozialisten aus anständigen und eigentlich redlichen Menschen, über die man vorurteilsfrei urteilen sollte. Letzteres gilt übrigens auch für die chinesischen Kommunisten. Interessant ist, dass neuerdings der Führer Chinas nun tatsächlich von einem Organ der deutschsprachigen Mainstreampresse in Alternative zu Trump als "Führer der freien Welt" bezeichnet wurde. Mir ist übrigens, im Zusammenhang mit meiner literarischen Tätigkeit betr. Übersetzung eines weltanschaulich heiklen Buches mit medizinhistorischem Inhalt, bekannt, dass die Volksrepublik China noch heute in Sachen Druckwerke weniger durchgehen lässt als zum Beispiel einst das Dritte Reich, wo es immerhin noch private Verlage gab. Jedenfalls gibt es in China heute keinen Verlag, der so frei publizieren kann wie einst Joseph Rossé im Elsass.

PS. Was Jörg Haider einst abgesondert hat über die Sozialpolitik im Dritten Reich, die er nicht gerade negativ einschätzte, muss nicht ohne Widerspruch bleiben, sollte aber ganz normal diskutiert werden, so wie man über Schröders Agenda normal diskutieren können sollte. Aber eben dies ist natürlich nicht der Fall, was eine ressentimentfreie wissenschaftliche Erörterung erschwert.

Monika L.

8. März 2017 09:32

Problem: Die Frage, ob AfD "bloßes Korrektiv eines BRD-Systems" oder nicht auch ( !) revolutionäre Bewegung und Fundamentalopposition wird sich m.E. nicht mehr lange so stellen. 

Vor dem Untergang der DDR spielten auch Fragen nach einer Alternative innerhalb des realen Sozialismus eine Rolle. Die gab es dann nicht. Weshalb es zur Grenzöffnung kam. Legendär die Schabowski Rede am 9.11.89. Wohl durch ein Missverständnis wurden die Grenzen geöffnet. (Auch um unschöne  Bilder zu vermeiden ähnlich Tiannamen-Platz). 

Um unschöne Bilder zu vermeiden ("öffentlich schwer vermittelbare Bilder") hat Frau Merkel die Grenze nicht geschlossen. Siehe Artikel in Welt-online Fast hätte Merkel die Grenze geschlossen. 

Wo liegt der Unterschied? Was, wenn das BRD-System sich nicht reformieren lässt? Was, wenn es keine Masseneinwanderung mit menschlichem Antlitz gibt?

An der Höcke Rede in Schnellroda bin ich weniger an dem " Ausbreitungstyp" hängengeblieben, sondern an Höckes Schilderung, wie er als Junge mit seinem Vater die Ereignisse der Maueröffnung 89 am Fernsehen sieht. Und sein Vater neben der Freude über dieses Ereignis auch Bedenken äußert. Dieser Grenzfall sei vielleicht das Ende Deutschlands. (Müsste ich jetzt genau nachlesen). Ich habe nur verstanden, dass diese Begebenheit Höckes politischen Werdegang bestimmt hat. 

Ich denke, man sollte nun genauer untersuchen, weshalb Merkel die Grenze geöffnet hat. Politisches Versagen, Missverständnis , bewußt....usw. An diesen beiden Grenzöffnungen entscheidet sich Deutschlands Schicksal.

Zugezogener Hesse

8. März 2017 10:42

Guten Tag lieber Herr Kubitschek und liebe Kommentatoren,

bin erst gestern von einem Freund hierher "gelotst" worden und schon begeistert von den vielen guten Gedanken. Das betrifft sowohl den Artikel, als auch die klugen und sehr wohltuend sachlich gehaltenen Kommentare.

Zur Sache selbst will ich nur hinzufügen, daß ich ebenfalls vor knapp einem Jahr ein über zehnjähriges JF-Abonnement unter Verweis auf den "Stein-Spalt-Pilz" gekündigt habe. Da ist mein Geld hier sinnvoller investiert.

Der_Jürgen

8. März 2017 10:44

An alle, die entgegen aller Evidenz noch an eine friedliche Korrektur der Verhältnisse auf parlamentarischem Wege, durch die AFD, hoffen:

Halten Sie sich vor Augen, was in Frankreich abläuft. Aufgrund der ständigen Krawalle in den Vorstädten, die sich bis Frühling noch drastisch verschärfen könnten, besteht eine Möglichkeit von vielleicht 20%, dass Marine Le Pen nicht nur im ersten, sondern auch im zweiten Wahlgang vorne liegt und Präsidentin wird. Als solche könnte sie zwar ihr Programm nie und nimmer voll durchsetzen, weil das von ihren Feinden beherrschte Parlament ständig obstruieren würde, aber doch immerhin die Russlandsanktionen beenden, die Krim als russisches Territorium anerkennen und eine Volksabstimmung über den EU-Verbleib anberaumen, die vermutlich eine Mehrheit für den Austritt ergäbe.

Für das System wäre dies ein Mega-Gau. Was tut es also? Es entfesselt ein Kesseltreiben gegen Marine und sorgt dafür, dass ihr das Europaparlament mit überwältigender Mehrheit die diplomatische Immunität entzieht, weil sie im Internet Fotos über die Greueltaten des IS veröffentlicht hat - Fotos, die Hunderte von Millionen Menschen gesehen haben. 

Der zentristische Kandidat Fillon wäre als Manchester-Liberaler zwar durchaus systemkonform, will aber ebenfalls eine Verbesserung der Beziehungen zu Russland und soll daher auch nicht Präsident werden. Also wird auch gegen ihn eine Kampagne entfacht, begründet mit Vorwürfen, die man wohl gegen die meisten anderen Spitzenpolitiker ebenfalls erheben könnte, aber eben nicht erhebt.

Als Heilsbringer preisen das französische Politestablishment und seine Lügenpresse nun einen Rothschild-Mann, ehemaligen Minister von Francois Hollande und antirussischen Scharfmacher an, der sich mit unüberbietbarer Dreistigkeit als Anti-System-Kandidat präsentiert. 

Das System wirft die wenigen demokratischen Hüllen, die es noch trägt, ab - ob in der BRD oder in Frankreich. Wer das nicht sehen will und es für wichtig hält, ob die AFD im September nun 15 oder 10 oder nur 8 Prozent einheimst, der ist sehr zu bedauern.

H. M. Richter

8. März 2017 10:47

@Monika

"Wohl durch ein Missverständnis wurden die Grenzen geöffnet. (Auch um unschöne  Bilder zu vermeiden ähnlich Tiannamen-Platz). "

Die einen sagen so, die anderen so. Jedenfalls lag der Grund der finalen Grenzöffnung kaum darin, unschöne Bilder zu vermeiden. Egon Krenz besuchte noch im September 1989 für sechs Tage die VR China und sprach sich überaus wohlwollend darüber aus, wie die chinesische Führung mit dem studentischen Widerstand umgegangen war.

Ein Jahr zuvor war dem rumänische Diktator und Schlächter Nicolae Ceausescu in Ost-Berlin der Karl-Marx-Orden verliehen worden. Auch dies ein klares Signal. Zwischenzeitlich war das politische Strafrecht der DDR nochmals drastisch verschärft worden. Nun galt bereits der "Versuch (!) der Anfertigung von staatsverleumderischen Schriften und Symbolen (!!)" als strafbar.

Kommunisten finden unschöne Bilder nicht unbedingt schön, - zur Vermeidung solcher Bilder aber den ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden einfach mal so mittels Grenzöffnung aufgeben? Niemals !

Der auch von mir verehrte Gustav Grambauer wird, so ist zu vermuten, zur Grenzöffnung Informationen aus allererster Hand besitzen. Sei es, daß er von der sog. Operation Lutsch mehr weiß als die meisten anderen, sei es, weil er weiß, was damals in der Führungsetage der NDPD, also bei den ostdeutschen Nationaldemokraten, darüber so gemunkelt wurde.

Zum eigentlichen Thema:

Wie nicht verwunderlich, wandert die JF-Höcke-Information via BILD stetig nach oben. Ein gefundenes Fressen für die Hyänen des Mainstreams, wie zu erwarten.

Monika L.

8. März 2017 11:16

@H. M. Richter

Man kann die DDR-Grenzöffnung sicher genauer untersuchen, wie auch Merkels "Grenzöffnung" . Und wenn Kommunisten "den ersten sozialistischen Staat auf deutschen Boden nicht mal so einfach aufgeben" , dann weht im Osten noch etwas von diesem Widerstandsgeist:

https://www.focus.de/politik/deutschland/thueringen-erfurter-ortsteil-protestiert-mit-10-meter-kreuz-gegen-moschee-bau_id_6752483.html

Bemerkenswert ist doch, dass Menschen, die sich " nicht der Kirche zugehörig fühlen' , "Ungläubige", mit dem Kreuz gegen das Minarett kämpfen. Jetzt beginnt der Streit, ob das ein richtiges Kreuz, ein falsches Kreuz oder nur ein Hölzernes Gebinde ist, mit dem sich der "Ost-Bürger" wehrt. Eigenartig.

Auch die Kirchen in Deutschland haben Probleme mit einer Fundamentalopposition. 

Tom Prox

8. März 2017 11:56

Dieter Stein will nicht rechts sein ,das ekelt ihn regelrecht seit Jahren an,  er definiert sich seit längerem als Konservativer und deshalb bekämpft er stramm , wie ein unbarmherziger Vollstrecker, alles für ihn scheinbar Böse auf der rechten Seite . Und die AfD sieht er als ideales politisches Medium zur Verwirklichung des Steinschen konservativen Denkens . Die AfD will er deshalb in seinem Sinne von einflußreichen, patriotisch-rechten Kräften bereinigt sehen und zwar gnadenlos nach dem Waschmittelprinzip : Blitzblank sauber. Gott sei Dank ist dieser Mann nicht an Petrys Stelle, er wäre ein rücksichtsloser Despot.                                                 

Deshalb auch die Gründung der Konservativen Bibliothek in Berlin. - Bisher ein recht erfolgreiches Projekt, in deren Räumen allerdings meiner Kenntnis nach kein Rechter im Sinne Steins  referierte.                                                         

Stein ist in erster Linie ein Unternehmer geworden , der Geld verdienen will und auch muß, der die Meinung hat, dass er die Auflage der JF nur noch deutlich weiter steigern kann, wenn er die vielen, heimatlosen Leser aus der konservativen Mitte     ( bibeltreue Christen, konservative Freidenker, Bürger mit Familiensinn, Patrioten der Mitte  usw. ) als Leser gewinnt. Und die alle wollen nichts mit dem rechten Lager zu tun haben, weil deren Gehirne schon bis in die letzte Gehirnwindung von der linken Presse und ebenso linken TV - Medien in jahrzehntelangem Trommelfeuer eingeimpft, unauslöschlich den Nazi-Schuldkomplex  in sich tragen .

Stein hat mal gesagt, er wolle die Auflage der JF in die Höhen des Rheinischen Merkur zu seiner besten Zeit  steigern und das wird ihm nicht alleine mit den überzeugt rechten Lesern gelingen, das sind zu wenige . Also fischt er in Gewässern, wo seine potenziellen JF - Leser nichts von einem patriotischen Höcke , Poggenburg, Gauland  und anderen wissen wollen.

Stein verliert bei dieser Neue Leser - Strategie allerdings sicherlich nicht wenige bisher treue patriotische Abonnenten . Das nimmt er als Kollateralschaden in Kauf, weil er nach langen Verlustjahren mit der JF endlich mal deutlich in die Gewinnzone kommen möchte.

Was er dabei allerdings übersieht, ist, dass er mit seinen Anti-Höcke Hetzartikeln  noch mehr Streit in die gebeutelte AfD hineinträgt , sowie die rechten Leser , tolerantere Konservative und viele AfD - Mitglieder sich regelrecht zu Feinden macht.               

Das alles wäre überhaupt nicht nötig, doch Stein verhält sich wie leider so viele Deutsche in der Vergangenheit. Er ist von seinem Denken total  überzeugt . Es wird  dann  ohne Rücksicht auf Kompromisse und politische Flurschäden typisch stur Deutsch alles niedergewalzt, was der eigenen Meinung im Wege steht. Insofern kein Unterschied zu den überzeugten Linken und Linksradikalen.                                                                              

Und : Stein sollte endlich erkennen, dass die AfD nur eine große Volkspartei mit annähernd 30-40% Wählern werden kann , wenn sie allen Flügel politischen Denkens Raum gibt . Insofern ist ein Höcke oder Poggenburg deutlich toleranter als ein Dieter Stein.

Westpreuße

8. März 2017 12:50

Herr Kubitschek,

mir fällt immer wieder positiv auf, wie durchdacht Ihre Kommentare sind. Auch der Wortwitz und die treffenden Bilder und Vergleiche gefallen mir zunehmend.  Ich kann auch kein extremes Denken, geschweige denn einen Aufruf zum extremen Handeln, in welcher Form auch immer, bei Ihnen erkennen. Eher eine besonnene, wenn auch radikale, an die Wurzeln gehende Analyse der Probleme, die uns bedrängen...

Ich selbst verstehe mich nicht als "rechts, neurechts". Eher als ein  Nationalliberaler alten Schlages. Da gibt es eine schöne Gedanken- und Traditionslinie bis zurück ins letzte Kaiserreich. Vom Nationalsozialismus bin ich innerlich sehr weit entfernt. Über einzelne Elemente kann man reden. Das darf nicht stigmatisiert werden. Wird es aber.

 Zu Ihrem Kommentar.  Folgendes fällt mir auf: In Ihrem Gedankengang (Thema) verbinden sich zwei Stränge. Einmal ein persönlicher, einmal ein sachlicher. Ich lese heraus eine tiefe Enttäuschung Ihrerseits über Herrn Stein. Auf der Beziehungsebene und der Sachebene. Der vermeintliche "Verrat" des ehemaligen Freundes (?) an der gemeinsamen Sache, die eben nicht mehr die gemeinsame Sache ist bzw. nie war. Also eine Enttäuschung. Eine große Befreiung, denn die Ent-täuschung bereitet der Täuschung ein Ende. Tut aber weh...Wer kennt denn keine Enttäuschung im eigenen Leben. Man wird enttäuscht und hat enttäuscht. Ist immer beides wie die Seiten einer Münze... 

Nun zur JF und Herrn Stein. Die lese ich seit 25 Jahren. Zunächst: Ich bin erstaunt über die Kaltschnäuzigkeit, mit der hier im Kommentarbereich Dieter Stein runtergemacht wird. DAS steht niemandem zu; mit welchem Recht eigentlich? Herr Stein geht seinen Weg mit der JF. Sie ist sein Produkt, sein Lebenswerk, seine Lebensaufgabe.  Das muß man erst einmal nachmachen. Es kann niemandem vorgerechnet werden, daß jemand seinen eigenen Weg geht...

Zu den letzten JF - Jahren: Auch mir gefällt da vieles nicht mehr. Die Situation ist absurd. ich habe die JF im Abonnement, lese sie aber nicht mehr. Ich gebe sie ungelesen an verschiedene Leute weiter und ermahne diese, sie nach eigener Lektüre weiter zu geben. Das wird dann auch getan...

Ich empfinde mich als einen treuen Menschen. Bezogen auf mein Leben: Treu in meiner Treulosigkeit, mitunter...Jeder möge sich da mal selbst im Spiegel in die Augen schauen und sich fragen: Bist du ein Treuer? Ich ertappe mich immer wieder: Bestell die JF ab. Ich denke also drüber nach, einerseits. Andererseits: Stellen wir uns doch einmal vor, es würde die JF nicht geben. Es hätte (!) sie nie gegeben. Wo stünden wir dann heute?

Herrn Stein bin ich einmal persönlich begegnet. Das ist schon etliche Jahre her. In Berlin. Er war...wie ich...zuhörender Gast auf einer Veranstaltung, begleitet von zwei, drei Redakteuren...Ich ging zu ihm hin und sprach die üblichen Sätzchen: Toll, gut, weiter so, nicht nachlassen, wir (Leser) stehen hinter ihnen...Das Ganze dauerte höchstens zwei Minuten. Sätzchen hin und her...

Auf dieser Veranstaltung sagte Herr Stein sinngemäß; es sind jetzt meine Worte, zu lange her, aber der Inhalt immer noch präsent, folgendes: 1) Die Demokratie als solche, wie sie sich uns  darstellt und verfaßt ist, darf nicht (nie) in Zweifel gezogen werden. Sie ist und bleibt das Fundament des politischen Handelns in D.. Aber 2) Der Raum des freien Wortes...in Wort und Schrift...sei nicht gewährleistet. Insgesamt eine Unwucht im Politikbetrieb.  Dies sei ein erhebliches Manko. Und davon kann er ja bis heute  ein Lied singen...3) Eine künftige patriotische  Oppositionspartei müsse anerkennen, daß 4) der Widerstand vom 20. Juli unabdingbar als positiv zu bewerten sei...und zu ehren...5) Die deutschen Bürger jüdischen Glaubens, die Toten und die Lebenden, würden zu uns gehören. Sie seien ein Teil des deutschen Volkes. Nie und nimmer ein Fremdkörper...

Soweit meine Erinnerung. Ich konnte mich (bis heute) damit gut identifizieren. Wir haben nun heutzutage  eine neue Lage. Herr Stein, vermute ich, will die JF in ein erfolgreiches und ruhiges Fahrwasser bringen. Ist ihm ja auch gelungen. Seine Lebensleistung finde ich bewundernswert. Allein...er wird nicht ankommen im un-normalen Medienalltag. Vielleicht lädt man ihn mal ein in eine Diskussionsrunde, am Katzentisch...Nach dem Motto: Und hier nun ein Vertreter der bösen Rechten, einigermaßen geläutert, unser journalistisches "Schmudelkind von rechts"...

Auf einem Treffen in Berlin sind wir beide uns auch einmal begegnet, das einzige Mal. Wir standen beide alleine im Fahrstuhl. Der ruckelte ganz gewaltig. Sie sagten ruhig: Gleich gehts weiter nach oben...Ich: Natürlich aufwärts, was sonst...(man sagt ja dann doofe Verlegenheitssätze...).

So, komme gerade aus dem Wald. Ich helfe einem befreundeten deutschstämmigen Holzbauern. Einfach so. Kann ich aber nur wenige Stunden. Man muß bei Waldarbeiten sehr wach sein, konzentriert sein und kräftig. Und das alles läßt nach; ist aber sehr befriedigend. Kann ich einigen Kommentatoren hier nur empfehlen. Macht wach und müde zugleich, tut gut, schafft einen klaren Blick und klärt vieles im Kopf.  Herr Kubitschek, danke für die Darlegung Ihrer Sichtweise, dank auch an eine ganze Anzahl von Kommentatoren. : Patriotische Grüße aus Masuren.

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