Mein Denkweg zu Heidegger

PDF der Druckfassung aus Sezession 64 / Februar 2015

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Mein Weg zu Heid­eg­ger begann in einem meta­po­li­ti­schen Span­nungs­feld, in einem Lager, das gar nicht weiß, war­um es eines ist. Denn es ist viel­fäl­ti­ger als jede Kon­kur­renz: Das Zelt der Reak­tio­nä­re steht neben dem der Revo­lu­tio­nä­re, das der Alt-Katho­li­ken, der Neu­hei­den, der Natio­na­len neben dem der Euro­pä­er, der Kon­ser­va­ti­ven, der Futu­ris­ten, der Dan­dys und der Spie­ßer. Die Volks­ge­mein­schaf­ter zel­ten neben Gleich­heits­all­er­gi­kern, die Iden­ti­täts­su­cher neben den Tra­di­ti­ons­ver­wah­rern. Wo wäre das gemein­sa­me Ban­ner, das es erst zum Lager macht? Poli­tisch war ich von Anfang an »Natio­na­list«. Wahr­heit, Moral, Recht, Sinn – alle die­se Begrif­fe hat­ten sich dem Volk und sei­nem poli­ti­schen Kampf unter­zu­ord­nen. In die­ser Hal­tung ver­schlug es mich und Gleich­ge­sinn­te zur »Neu­en Rech­ten«, ich las, was sie anbot: Benoist, Moh­ler, Jün­ger, Faye, Speng­ler, Geh­len, Schmitt – und über allem thron­te Nietz­sche! Wo die Wer­ke der genann­ten Den­ker Stück­werk blie­ben, bil­de­te Nietz­sche den Kitt für ein geschlos­se­nes Welt­bild. Mythos und Pathos dien­ten als Brü­cke, wenn Den­ken und Fra­gen nicht mehr weiterkamen.

Der eigent­li­che Kern mei­nes Den­kens waren Wil­le, Stil, Macht, Kunst und Kraft. Dar­aus fol­ger­te ich, daß Wahr­heit eine Stil‑, Poli­tik eine Cha­rak­ter­fra­ge sei, und hin­ter ihnen ein Wil­le zur Form und zur Macht ste­he: Das waren die Grund­pfei­ler und Uni­ver­sal­schlüs­sel mei­nes Den­kens. Außer­halb des­sen, was ich mir als »Welt« und »Mensch« und »Wahr­heit« dach­te, sah ich nur einen selbst­zer­stö­re­ri­schen Wil­len zum Nichts, der sich im Unter­gang des Abend­lan­des plas­tisch zei­tig­te. Auch Heid­eg­ger war in die­ses Den­ken ein­ge­paßt. In einer Auf­kle­ber­se­rie, mit der mei­ne Mit­strei­ter und ich unser dama­li­ges Pro­jekt bewar­ben, war auch ihm ein Motiv zuge­dacht: »Wir wol­len uns selbst« prang­te da – ein aus dem Zusam­men­hang sei­ner Rek­to­rats­re­de geris­se­nes Zitat.

Die­se Ein­ge­mein­dung Heid­eg­gers als geis­ti­ge »Tro­phäe« war nicht statt­haft, das schlech­te Gewis­sen, nie wirk­lich ein Buch von ihm auf­ge­schla­gen zu haben, beglei­te­te mich. Mein »Damas­kus­er­leb­nis« mit Heid­eg­ger stand an, als ich, 23 Jah­re alt, im Zuge einer Arbeit über Jün­ger auch Heid­eg­gers Zu Ernst Jün­ger las, den Band 90 der Gesamt­aus­ga­be. Die Bän­de über Nietz­sche folg­ten, dann Sein und Zeit sowie ver­schie­de­ne Auf­sät­ze und Schrif­ten. Noch heu­te sehe ich aber vor allem den ers­ten, schlich­ten Band vor mir, der mein Welt­bild nach­hal­ti­ger erschüt­ter­te als alle Zara­thus­tras und Wald­gän­ger zusam­men. Dort, wo ich unse­re Kri­tik als unüber­biet­bar radi­kal betrach­tet hat­te, ging der »Meis­ter aus Deutsch­land« wei­ter. Er stieß mich wie­der auf die phi­lo­so­phi­schen Urfra­gen zurück.

Damit wuchs in mir aber auch ein kri­ti­scher Ver­dacht gegen mein vori­ges Den­ken. Der Ver­such, den Nihi­lis­mus zu über­win­den, unter­schied sich klar von Heid­eg­gers Den­ken. Alle Ansät­ze des rech­ten Lagers, so scheint es mir heu­te, stam­men letzt­lich von Nietz­sche ab, ob sie nun ver­su­chen, »kon­ser­va­tiv« alte Wahr­hei­ten gegen Kri­tik zu ver­tei­di­gen oder »revo­lu­tio­när« neue Wert­ta­feln zu stif­ten. Heid­eg­ger kommt in sei­ner Kri­tik an Nietz­sche – aus der sich auch sei­ne Tech­nik- und NS-Kri­tik ent­wi­ckel­te – zu einem küh­ne­ren Schluß: Das bis­he­ri­ge Den­ken sei nicht die Über­win­dung, son­dern die letz­te Stei­ge­rung der Gefah­ren, die es zu bekämp­fen meine.

Von dort her wur­de mir klar, daß auch mein bis­he­ri­ges Den­ken Fra­gen auf­warf und Ver­spre­chun­gen mach­te, die es nicht beant­wor­ten und ein­hal­ten konn­te. Letzt­lich glich es wie Münch­hau­sens Ver­such, sich am »eige­nen Schop­fe« aus dem Sumpf zu zie­hen. Der grund­le­gen­den Fra­ge nach Wahr­heit und Sinn aus­zu­wei­chen und »Leben« sowie »Daseins­kampf« als Gene­ral­wert zu set­zen, war eine Schein­lö­sung. Sie führ­te in ein Den­ken, das sich zur Ver­ge­wis­se­rung stän­dig selbst in die Eksta­se stei­gern muß­te. Das Erwa­chen war um so ernüchternder.

Denn auch dort, wo es kon­ser­va­tiv und tra­di­tio­na­lis­tisch auf­tritt, steht die­ses Den­ken ganz im Schat­ten des »Todes Got­tes« und im Flut­licht des »Wil­lens«. Mit Heid­eg­ger öff­ne­te sich dort, wo bis­her der Weg durch das Feu­er des Nihi­lis­mus zur Selbst­herr­lich­keit der Sinn­stif­tung führ­te, ein Aus­weg ins Unge­wis­se. Dem kam auch eine roman­ti­sche Fas­zi­na­ti­on für das Außer­ge­wöhn­li­che und Geheim­nis­vol­le jen­seits des Zähl- und Meß­ba­ren ent­ge­gen, die stets eine ent­schei­den­de Trieb­fe­der mei­nes Den­kens gewe­sen war: Blie­ben mit Nietz­sche zuletzt nur noch die roman­ti­sche Iro­nie und die Auto­poe­sie, die sich ihr Leben und ihre Welt im Namen des Macht­wil­lens zusam­men­dich­ten, so eröff­ne­te Heid­eg­ger nun eine neue Fra­ge nach dem Geheim­nis des »Seins«. Hat­te ich Wahr­heit, Sinn und Sein vor­schnell als blo­ße Funk­tio­nen von Volk und Leben abgetan?

Heid­eg­gers Pfad führt nicht in eine eso­te­ri­sche Leh­re. Ihm feh­len die pathe­ti­sche Spra­che und der pro­phe­ti­sche Ton, die allein durch ästhe­ti­sche Gewalt mit­rei­ßen. »Das Wort des Den­kens ist bildarm und ohne Reiz.«, schreibt Heid­eg­ger. Sein Wort weckt statt des­sen den Zau­ber des Fra­gens und einen Eros des Den­kens, der nur lang­sam mit­tels gründ­li­cher Lek­tü­re zum Leben erwacht. Heid­eg­gers Ansatz ist immer die Fra­ge nach dem »Gan­zen«, nach der Aus­le­gung des Seins an sich. Eine sol­che »Onto­lo­gie« ist jeder Reli­gi­on und Welt­sicht immer als Grund­stel­lung zugrun­de gelegt. Jede Denk­schu­le hat eine Vor­stel­lung davon, was der Mensch »ist«, was die Welt »ist« und wie die Bezie­hung »Mensch-Welt« gestal­tet »ist« (aus der sich schließ­lich ihr Kri­te­ri­um von »Wahr­heit« ergibt). Die Beant­wor­tung die­ser Fra­ge begrün­det dann die jewei­li­ge »Meta­phy­sik«, in der eine bestimm­te Inter­pre­ta­ti­on und Deu­tung des Seins zum Sys­tem gebracht ist, alles Sei­en­de hier­ar­chi­siert und kate­go­ri­siert wird. Jede Meta­phy­sik ist eine bestimm­te Fra­ge­stel­lung an das Sein, das sich der Fra­ge ent­spre­chend auf eine bestimm­te Art und Wei­se zeigt. Heid­eg­ger erkennt im genea­lo­gi­schen Wan­del von Begrif­fen wie »Wahr­heit«, »Mensch« und »Welt« den Ver­lauf einer »Seins­ge­schich­te«. Das Sein ist in die Zeit gestellt. Ver­ein­facht könn­te man auch sagen, daß jede geschicht­lich-kon­tin­gen­te Welt­sicht nur eine Per­spek­ti­ve und einen Aspekt des Seins fas­sen kann. Die­se Wan­del­bar­keit, die Heid­eg­ger radi­ka­ler als je ein ande­rer zuvor erkennt, ist für ihn aber kein Argu­ment für Belie­big­keit oder Rela­ti­vis­mus. Daß das Sein sich nur epo­chen­wei­se in ver­schie­de­nen Aspek­ten offen­bart, ist kein Feh­ler und »Irr­tum«, son­dern ein unhin­ter­geh­ba­rer Pro­zeß. Das Sein »ent­birgt« sich dem Men­schen und ver­birgt sich gleich­zei­tig. Es schenkt und schickt sich einer­seits im »Geschick«, gleich­zei­tig ent­zieht es sich aber ins Dunk­le. Das, was sich bei der Lich­tung einer Sei­te not­wen­dig ver­dun­kelt, ver­schwin­det ins Unbe­nenn­ba­re. Es taucht ab in das, was jede Epo­che jeweils als »Nichts« oder gar als »Wahn­sinn« und »Gefahr« abtut, oder um mit Heid­eg­ger zu spre­chen: »in den Sumpf des Irra­tio­na­len« stößt. Die ver­schie­de­nen Welt­sich­ten ver­schie­de­ner his­to­ri­scher Epo­chen wer­den damit nicht zu immer fort­schritt­li­che­ren Erschlie­ßun­gen und »Erfor­schun­gen«, son­dern zu unter­schied­li­chen Befra­gun­gen und Offen­ba­run­gen des Seins. Auch die schein­bar »abso­lu­te Wahr­heit« des moder­nen natur­wis­sen­schaft­li­chen Welt­bil­des wird damit zu einer blo­ßen Inter­pre­ta­ti­on des Welt­phä­no­mens. Des­sen Grund-Kri­te­ri­en, Nutz­bar­ma­chung und Bere­chen­bar­keit, oder Sicher­stel­lung sind also eben­falls nur mög­li­che Aus­le­gun­gen von Wahr­heit und Sinnhaftigkeit.

Die­se His­to­ri­sie­rung gan­zer Seins­aus­le­gun­gen stellt das Sein selbst in die Zeit und hin­ter­fragt auch noch die letz­te Gewiß­heit. Heid­eg­ger stellt die­se Grund­fra­ge über­epo­chal und gegen alle bis­he­ri­gen Denk­schu­len, wobei er ihre Inten­tio­nen auf­greift und ihre Suche fort­setzt. In sei­ner »andenken­den« Kri­tik erschei­nen sie nur dann als »Seins­ver­ges­sen­heit«, wenn sie voll in ihrer Epo­che auf­ge­hen, sich gegen die Zeit­lich­keit und Begrenzt­heit ihrer Welt­sicht abschlie­ßen und damit das Sein ver­stel­len, ja »fes­seln« wol­len. Sie ver­wech­seln damit näm­lich einen bestimm­ten Aspekt des Seins, der sich ihrer Epo­che gera­de zen­tral zeigt mit dem Sein selbst. Sie blei­ben dem Sein also nicht »treu« und berau­ben die Welt, die Men­schen und die Din­ge gleich­zei­tig einer Mög­lich­keit der Ver­än­de­rung, eines ande­ren Blickwinkels.

Der Ver­such, die­se Ver­här­tung zu über­win­den, bedeu­tet ein »gefähr­li­ches Den­ken« in den Rand­ge­bie­ten des Ver­ständ­nis­ho­ri­zonts. Dort, wo die herr­schen­de Leh­re nur »Nichts« und »Wahn­sinn« ver­mu­tet, kann eine neue Erfah­rung des Seins ganz jäh als Ereig­nis, wie ein Blitz, wie ein »ret­ten­der Gott« her­ein­bre­chen. Wahr­heit ist für Heid­eg­ger über­haupt, jen­seits ihrer meta­phy­si­schen und moder­nen Fas­sun­gen, ein schöp­fe­ri­scher, dyna­mi­scher Pro­zeß der »Lich­tung« und Aus­le­gung: Dort ent­birgt sich das Sein und wird gedeutet.

Auch die Kunst, die in ihrer Beschrei­bung der Welt stets eine Offen­heit auch für die ver­bor­ge­ne Sei­te der Din­ge hegt, ist für Heid­eg­ger eng mit der Fra­ge nach dem Sein ver­bun­den. Er wider­spricht damit dem moder­nen Ästhe­ti­zis­mus und des­sen sub­jek­ti­vem Ver­ständ­nis von Wahr­heit. Die Wahr­heit der Kunst ist kein Gauk­ler­tum, kei­ne Ver­zau­be­rung, kein bloß »schö­ner Schein«. Wah­re Kunst ist eine Offen­heit für die Wahr­heit und die Wirk­lich­keit, eine »Gabe«, die als sol­che nicht allein dem Künst­ler gehört.

Indem er neu nach dem Sein fragt, stellt Heid­eg­ger auch den Begriff des »Men­schen« in Fra­ge. Denn sobald eine Aus­le­gung des Seins einen bestimm­ten Aspekt ver­ab­so­lu­tiert und die Welt danach deu­tet, betrifft das not­wen­dig auch den »Deu­ter« selbst. Er deu­tet und miß­deu­tet sich selbst im Licht eines zen­tra­len Wer­tes. Er ver­ge­gen­ständ­licht sich zur blo­ßen sub­jek­ti­ven Ent­spre­chung des objek­ti­ven Zen­tral­wer­tes. Jen­seits von Begrif­fen wie »Mensch«, »Per­son«, »Sub­jekt« und »Bewußt­sein«, vor aller Inter­pre­ta­ti­on, ist unser Wesen das Dasein: ein Sei­en­des also, das nach dem eige­nen Sein und dem Sein an sich fra­gen kann und muß. Unser Wesen ist die Exis­tenz: Wir haben zu sein und sind uns auf­ge­ge­ben. »Was« wir sind, ist, »daß« wir sind. »Dasein« ist damit kei­ne Defi­ni­ti­on mehr, son­dern eine »for­ma­le Anzei­ge«, eine »Anti­de­fi­ni­ti­on«. Als Wort aus dem all­täg­li­chen Erle­ben und Sprach­ge­brauch gegrif­fen, muß »Dasein« von jedem selbst nach­ge­dacht und nach­voll­zo­gen wer­den. Das »Wesen« unse­res Daseins ist damit in ers­ter Linie: nach sei­nem Wesen zu fra­gen. Es ist ein »War­um-Fra­ger«.

Heid­eg­gers Begriff des Daseins ist damit Aus­druck einer Kri­tik aller bis­he­ri­gen, meta­phy­si­schen Fas­sun­gen unse­res Urer­leb­nis­ses, »in der Welt zu sein«. Damit geht er wei­ter und tie­fer als alle Anthro­po­lo­gie (ob nun von Pless­ner, Geh­len oder Sche­ler), die den Men­schen in der Regel irgend­wo zwi­schen Tier und Gott, Mate­rie und Geist, als »Män­gel­we­sen« einer vor­her gedach­ten, natu­ra­lis­ti­schen oder geis­ti­gen Idea­li­tät betrach­tet. Heid­eg­ger sieht sie alle zuletzt als Erben jener Fas­sung des Daseins, gegen die sich sei­ne Kri­tik ins­be­son­de­re rich­tet: das car­te­sia­ni­sche »Sub­jekt«, das nack­te Bewußt­sein des »cogi­to«, das sich im zwei­feln­den Den­ken sei­ne eige­ne Exis­tenz zu bestä­ti­gen hat. Die­ses schält sich heu­te »frei«, im Aus­bruch der Moder­ne gegen »Rol­len« und »Zwän­ge«, »eman­zi­piert« sich von Kör­per, Geschlecht, Tra­di­ti­on und Volk. Die gesam­te moder­ne Welt­sicht, ihre Wis­sen­schafts­ver­göt­zung, ihr Fort­schritts­wahn und nicht zuletzt ihr Tota­li­ta­ris­mus und Kol­lek­ti­vis­mus sind Aus­druck der geis­tes­ge­schicht­li­chen Flucht eines Sub­jekts, das den trü­ge­ri­schen Cha­rak­ter einer vor­ge­gau­kel­ten, abso­lu­ten Objek­ti­vi­tät ahnt, aber nur den Aus­weg in tota­li­tä­re Kon­trol­le und Gleich­schal­tung findet.

Der ver­zwei­fel­te Ver­such des Sub­jekts, über eine mög­lichst »inter­sub­jek­ti­ve« Wahr­heit einen »objek­ti­ven« Rück­be­zug zu den »Objek­ten der Außen­welt« her­zu­stel­len (das moder­ne »Erkennt­nis­pro­blem« an sich also), ist für Heid­eg­ger nicht zu lösen, son­dern an sei­ner Wur­zel zu kri­ti­sie­ren. Er erkennt, daß die­ses »Sub­jekt« selbst bloß eine geschicht­lich gewach­se­ne Mög­lich­keit der Daseins­aus­le­gung ist, die nur einen klei­nen Aspekt des Urer­leb­nis­ses in und mit der Welt beschreibt. Es gibt kein »rei­nes Den­ken«, kein »frei­es Sub­jekt«, das unter den Schich­ten von Tra­di­ti­on ver­gra­ben wäre. Denn das Dasein ist, in sei­ner Fra­ge nach sei­nem Wesen und dem Sein, immer in einem kon­kre­ten eth­no­kul­tu­rel­len Boden ver­wur­zelt. Wir leben, ob in evo­lu­tio­nä­rer oder theo­lo­gi­scher Betrach­tung, je schon in eine Gemein­schaft und eine Sprach­welt gestellt.

Wir sind immer schon bei den Din­gen und »in der Welt«. Alles ande­re sind mög­li­che Abs­trak­tio­nen – aber nicht eine »Essenz des Sub­jekts«. Wir müs­sen, so Heid­eg­ger, aus ihnen »sprin­gen« und lan­den dabei »auf dem Boden, auf dem wir leben und ster­ben, wenn wir uns nichts vor­ma­chen«. Das Dasein ist je in eine Zeit und eine Rol­le gestellt, von denen aus es dar­über hin­aus fragt. Die Fra­ge nach Wahr­heit und Sein wird dabei offen­ge­hal­ten – gera­de im Bewußt­sein von Kon­tin­genz und Geschicht­lich­keit. Heid­eg­gers Den­ken rich­tet sich damit gegen alle fest­ge­fah­re­nen »Wahr­hei­ten«, gegen unre­flek­tiert Über­nom­me­nes und star­ren Kon­ser­va­tis­mus, grenzt sich aber gleich­zei­tig scharf gegen Rela­ti­vis­mus und jede tota­li­tä­re »Auf­klä­rung« ab.

Ein so gepräg­tes Den­ken wird sich gegen jeden uni­ver­sa­lis­ti­schen Anspruch auf Wahr­heit stem­men, der die Ver­wur­ze­lung ihrer Suche aus­blen­det. Daß Reli­gi­on und ein Seins­ver­ständ­nis stets für ein Volk, in einer Zeit und Kul­tur, aus einem Boden gewach­sen sind, ist für Heid­eg­ger kein Ein­spruch gegen deren Wahr­heit. Ihre Leug­nung ist im Gegen­teil ein Anzei­chen für Betrug. Daß sich das Sein immer je einem bestimm­ten Dasein erschließt, ist kein »Defekt«, son­dern liegt in des­sen Wesen.

Heid­eg­gers Den­ken ist damit rela­tiv und uni­ver­sal, revo­lu­tio­när und kon­ser­va­tiv zugleich. Wäh­rend ein rein »natio­na­les«, »revo­lu­tio­nä­res« Den­ken oft die Kon­tin­gen­zen zum Selbst­zweck ver­ab­so­lu­tiert und jede Tran­szen­denz tötet, ver­steift sich ein rein kon­ser­va­ti­ves Den­ken auf den Erhalt eines meta­phy­si­schen Dog­mas. In Heid­eg­gers Den­ken ver­ei­nen sich bei­de Aspek­te. Wie kein ande­res steht es daher für mich ver­mit­telnd im Zen­trum des­sen, wor­über das »rech­te Lager« nach­den­ken müß­te. Es stellt für mich letzt­lich das »gehei­me Heer­ban­ner« des kon­ser­va­tiv-revo­lu­tio­nä­ren Auf­bruchs dar, der: »das schutz­bild birgt in sei­nen mar­ken« und den­noch »herr der zukunft bleibt«, weil er »sich wan­deln kann« (Geor­ge).

Heid­eg­gers Kri­tik läßt auch die Nietz­schea­ni­sche Beschrei­bung der Welt als Wil­le zur Macht und des Men­schen als Wil­lens­we­sen zu einer blo­ßen Mög­lich­keit wer­den. Zwar hält die­se, eben­so wie Des­car­tes, ein wesent­li­ches Moment der erleb­ten Wirk­lich­keit in unnach­ahm­li­cher Schär­fe fest. Heid­eg­ger betont stets Nietz­sches ein­zig­ar­ti­ge his­to­ri­sche Bedeu­tung, als Impuls und Auf­bruch gegen eine ver­stock­te Meta­phy­sik. Wenn man ihn aber als Ziel statt als Weg­mar­ke ver­steht, wird sein Den­ken genau das, was es selbst kri­ti­siert. Als ver­ab­so­lu­tier­te »Teil­wahr­heit« wird es zum Gesamt­irr­tum. Mit der Welt als »Wil­le zur Macht« wird ein fes­ter Denk­rah­men sta­tu­iert. In ihm herrscht zwar ewi­ges Kampf­ge­wo­ge, doch es ist »nichts außer­dem« in »ewi­ger Wie­der­kehr«. Alles, was dar­über hin­aus­geht, jede Fra­ge nach einem wei­te­rem Sinn, ver­fällt dem Ver­dikt: Es wird als »Untreue« gegen­über der »Erde«, als selbst­zer­stö­re­ri­scher »Wil­le zum Nichts« oder als Lüge, als ver­leug­ne­tes per­sön­li­ches Macht­stre­ben, vul­go als »Pries­ter­tum« abge­tan. Inner­halb des rela­tiv star­ren Rah­mens die­ser unent­rinn­ba­ren Dyna­mik beweg­te sich auch der Natio­na­lis­mus. Er ist nur noch ein Kult des »Lebens«, ein Selbst­zweck gegen das Nichts. Die Rol­le der Wahr­heit erschöpft sich als »lebens­stei­gern­de« Funk­ti­on, als »not­wen­di­ge«, selbst­ge­schaf­fe­ne Lüge. Ril­ke sagt dazu: »Solang du Selbst­ge­worf­nes fängst, ist alles / Geschick­lich­keit und läß­li­cher Gewinn«; aber erst wer Fän­ger wird eines Bal­les, »den eine ewi­ge Mit-Spie­le­rin« zuwirft, dem wird »Fan­gen-Kön­nen ein Ver­mö­gen, – / nicht dei­nes, einer Welt.«

Mit Heid­eg­ger wur­de mir bewußt, wie stark mei­ne Welt­an­schau­ung auf einer moder­nen Fas­sung von Mensch, Welt und Wahr­heit auf­bau­te, wie sehr sie auch wüten­de Über­re­ak­ti­on aus der Ent­täu­schung an der »ewi­gen Wahr­heit« war. Denn er zeigt, daß die rela­ti­vis­tisch-nihi­lis­ti­sche Ver­zweif­lung am Sein nur dann ein­tre­ten kann und muß, wenn man es mit einem akul­tu­rell-zeit­lo­sen Anspruch überfällt.

Die »Gabe« des Seins, die Rol­le des Nichts und die Bedingt­heit des Daseins wer­den dabei zuerst ver­drängt, nur um dann »ent-täuscht« in tota­len Rela­ti­vis­mus, in Fata­lis­mus und Nihi­lis­mus umzu­schla­gen und selbst total zu wer­den. Gegen eine extre­me Miß­deu­tung des Seins setz­te ich ein eben­so miß­deu­ten­des Kehr­bild – und prä­sen­tier­te mich dadurch modern bis auf die Knochen.

Aus der jet­zi­gen Sicht erscheint mir die­ser Nietz­schea­nis­mus wie ein ver­zwei­fel­ter Ver­such, das moder­ne Sub­jekt auf einer höhe­ren Ebe­ne zu ret­ten und sei­ne »Frei­heit« in Form sei­nes Wil­lens zu erhal­ten. Er ist der akti­vis­ti­sche Kri­sen­mo­dus einer unter­ge­hen­den Welt­sicht, die sich Dasein und Sein meta­phy­sisch in Sub­jekt und Objekt zurecht­sor­tiert hat. Daß sich das natio­na­le Sub­jekt in sei­ner Sinn­stif­tung und sei­nem Daseins­kampf letzt­lich wenig von der Ich-AG des Libe­ra­lis­mus mit sei­nen pri­va­ten Wert­set­zun­gen und sei­nem Über­le­bens­kampf unter­schei­det und, wie Heid­eg­ger schreibt, das »Ein­zel­sub­jekt« ledig­lich »durch das Volks­sub­jekt ersetzt«, ist eben­falls ein ver­zwei­fel­ter Ver­such. Wir waren uns im wesent­li­chen einig, »wor­um« es ging, wuß­ten aber nicht, »war­um« es dar­um gehen sollte.

Wie Heid­eg­ger schreibt: »Man will sich nicht ein­ge­ste­hen, daß man kei­ne Zie­le hat.« Die »Mit­tel für die Ziel­auf­rich­tung und Ver­fol­gung« wer­den »selbst zum Ziel hin­auf­ge­stei­gert: das Volk z.B.« Es bleibt damit, wie Höl­der­lin sagt, »nichts Hei­li­ges, was nicht ent­hei­ligt, nicht zum ärm­li­chen Behelf her­ab­ge­wür­digt ist«.

Die tief erfah­re­ne Sinn­lo­sig­keit des eige­nen Daseins, die nach Vik­tor Frankl im Wes­ten das Aus­maß einer psy­cho­ti­schen Epi­de­mie erreicht hat, läßt sich für den ein­zel­nen nicht lösen, indem er »das Leben des Volks« zum Sinn sei­nes Lebens macht. Immer bleibt in die­sem Kurz­schluß der Sinn­fra­ge eine Lee­re, eine lei­se Fra­ge übrig, die nur im Rausch betäubt wer­den kann. Mit Heid­eg­ger aber öff­ne­te sich mir eine neue Sicht auf »die Linie«, also auf das Wesen von Nihi­lis­mus, Mensch, Welt und Sein, und damit ein neu­es Kapi­tel in der nur ver­meint­lich an ihr Ende gekom­me­nen Geschich­te der Philosophie.

Wohin führt die­ser Auf­bruch? Was ist Heid­eg­gers Anspruch an uns? Ich glau­be, daß er uns zuerst auf die Fra­ge nach dem Wesen, dem Welt­bild und der Lebens­wirk­lich­keit unse­rer Situa­ti­on zurück­wirft. Sei­ne seins­ge­schicht­li­che Kri­tik ver­hin­dert, daß wir uns bloß an einem bestimm­ten geschicht­li­chen Akteur »abtre­ten« (etwa am Natio­nal­so­zia­lis­mus) und ihn allein als Ent­ar­tung brand­mar­ken. Heid­eg­gers Kri­tik an Nietz­sche betrifft die Gesamt­heit unse­res Lagers und unse­rer Vor­den­ker: Sie stellt alle Spiel­ar­ten des Natio­na­lis­mus, Neo­pa­ga­nis­mus und Faschis­mus eben­so in Fra­ge wie alle bloß kon­ser­va­ti­ven, reli­giö­sen und tra­di­tio­na­lis­ti­schen Ideen. Der Bel­li­zis­mus des Nietz­schea­ni­schen Welt­bil­des, sein Vol­un­t­a­ris­mus, sei­ne Ver­herr­li­chung von Macht, Herr­schaft und Kampf, sein Lob­preis des tita­ni­schen ein­zel­nen, der Tra­gik des gro­ßen Unter­gangs, die ästhe­ti­sche Recht­fer­ti­gung des Daseins und nicht zuletzt der manich­äi­sche Anklang in der Gegen­über­stel­lung von Über­mensch und letz­tem Men­schen wirk­ten tief auf die Tra­di­ti­on unse­res Lagers und auf das gesam­te ver­gan­ge­ne Zeit­al­ter ein. Die natio­na­lis­ti­schen Bru­der­krie­ge, die bio­lo­gis­ti­sche Fehl­kon­zep­ti­on des Eth­nos, die faschis­tisch-eta­tis­ti­sche Über­stei­ge­rung des Staa­tes, der Füh­rer­kult, die Gigan­to­ma­nie, die rausch­haf­ten Polit­re­li­gio­nen, die Ver­su­che, die moder­ne Tech­nik zu zäh­men und nicht zuletzt das Unter­neh­men des Erlö­sungs­an­ti­se­mi­tis­mus, als »aus­er­wähl­te Ras­se« die Ent­frem­dung der Moder­ne im bio­lo­gi­schen Juden als deren »plas­ti­schen Dämon« zu besei­ti­gen – all das erscheint in einem neu­en Zwie­licht zur Kennt­lich­keit ent­stellt, als Aus­druck des Ver­ges­sens und Ver­drän­gens der Fra­gen nach Sein und Wahr­heit, was not­wen­dig einen »Ver­lust der Mit­te«, einen geis­ti­gen und poli­ti­schen Extre­mis­mus hervorbringt.

Es zeigt sich, daß das Wesen der Moder­ne und des Nihi­lis­mus eben­so wie das Wesen von Volk und Dasein in die­sen poli­ti­schen Strö­mun­gen – viel­leicht not­wen­dig, jeden­falls aber fatal! – miß­ver­stan­den wur­den. Eben­so aber wie man Nietz­sche sein Den­ken nicht zum »Vor­wurf« machen kann, son­dern dar­in eine not­wen­di­ge Reak­ti­on und authen­ti­sche Erfah­rung sei­ner Zeit erken­nen muß, so war auch viel­leicht der Furor der natio­na­lis­ti­schen Bewe­gun­gen, ihr Ver­lan­gen nach Tota­li­tät und dem neu­en Men­schen, eine (seins)geschichtliche Not­wen­dig­keit. Die­se läßt sich in ihrem Ver­häng­nis­zu­sam­men­hang mit Heid­eg­ger phi­lo­so­phisch eben­so nach­voll­zie­hen, wie Ernst Nol­te das poli­tisch-his­to­risch getan hat. Die Fra­gen, die wir uns heu­te stel­len, und den Anspruch, der an uns gestellt ist, gab es damals nicht. Das bedeu­tet kei­nen »Fort­schritt«, kein »gestei­ger­tes, bes­se­res Wis­sen«, son­dern einen ande­ren Zuspruch des Seins, der eine ande­re Ant­wort ver­langt. Dem­ge­gen­über auf dem damals »Revo­lu­tio­nä­ren« von Natio­na­lis­mus und Nietz­schea­nis­mus zu behar­ren erweist sich heu­te als dog­ma­tisch. Es beweist auch »schlech­ten Geschmack«. Es wird auch der wah­ren Grö­ße und Bedeu­tung Nietz­sches nicht gerecht, indem es in ihm kei­nen Weg­wei­ser, son­dern ein Ziel sieht. Die Seins- und Daseins­fra­ge Heid­eg­gers ver­langt nach einer neu­en Ergrün­dung von Hei­mat, Volk, Nati­on und Euro­pa und einer Besin­nung aller »Poli­tik« auf ihr Wesen. Die­se Erkennt­nis drängt zu Ent­schei­dun­gen, zu Pola­ri­sie­run­gen und Rufen zur Ein­heit. Das bewirkt, gera­de in einem Lager, Unru­he und Bewe­gung, aber das ist die Wir­kung jedes »gno­thi seau­ton«, das nach einem ver­ges­se­nen Wesen fragt.

In die­ser Fra­ge lebt auch die Hoff­nung, daß unse­re Geschich­te geis­tig und poli­tisch tat­säch­lich noch nicht an ihr Ende gelangt ist. Daher füh­le ich mich trotz die­ser Über­le­gun­gen, nach mei­nem Denk­weg zu und mit Heid­eg­ger, dem »rech­ten Lager« heu­te so zuge­hö­rig wie nie zuvor. Ich sehe es in einer »seins­ge­schicht­li­chen« Son­der­stel­lung, die ihm heu­te – gera­de in Deutsch­land – eine beson­de­re Auf­ga­be zuweist. Im tiefs­ten »Kali-Yuga« (wie die tra­di­tio­na­lis­ti­sche Schu­le das spä­te, »dunk­le« Zeit­al­ter nennt), im post­mo­der­nen »Ende der Geschich­te«, in dem Sozia­lis­mus und Libe­ra­lis­mus zum zähen Brei der »poli­ti­cal cor­rect­ness« zusam­men­flie­ßen, ver­meint­li­che, sub­jek­ti­ve »Frei­heit« und Tota­li­ta­ris­mus sich zu einem Gestell ver­schrän­ken, trotzt es gera­de mit sei­ner Exzen­trik, sei­nem Hang zum Extrem, sei­ner unge­sun­den Span­nung dem Wär­me­tod und der »Not der Notlosigkeit«.

Es gibt unter uns noch die­se Sehn­sucht nach dem Sein, ein Unein­ge­lös­tes, eine Hoff­nung, die sich nicht in der Aus­sicht auf eine siche­re Ren­te und das größ­te Glück der größ­ten Zahl ein­pen­delt. Bei uns sam­meln sich alle, die, wie Jün­ger schrieb, im Zeit­al­ter der phy­si­schen Schmerz­lo­sig­keit »geis­tig lei­den«. Die­ses Lei­den ist viel­leicht ein Phan­tom­schmerz des »toten Got­tes«. Viel­leicht ist es aber auch der schmerz­haf­te Ent­zug des Sinns und der Wahr­heit, des­sen Abschieds­ruf nur mehr die wirk­lich Emp­find­sa­men ins Mark trifft. In unse­rer Getrie­ben­heit, unse­rer Sehn­sucht und unse­rem Schei­tern tra­gen wir die Kraft und den Auf­trag zu einer Wen­de in uns. Unser Gefühl der Ver­lo­ren­heit, die apo­ka­lyp­ti­sche Bit­ter­keit und die Ahnung der kom­men­den Kata­stro­phe, die wir pri­mär an der Ver­nich­tung unse­rer eth­no­kul­tu­rel­len Tra­di­ti­on wahr­neh­men, ensprin­gen viel­leicht in ihrer tiefs­ten Quel­le der Treue zum Sein. Hin­ter der Fas­sa­de der hei­len Welt, der schmat­zen­den Hei­ter­keit des letz­ten Men­schen hören wir das Anschwel­len des Bocks­ge­sangs. In unse­rer bedin­gungs­lo­sen Ver­tei­di­gung gewach­se­ner Kul­tu­ren, Völ­ker und Reli­gio­nen stel­len wir uns im Kern vor allem der Ver­ein­heit­li­chung des Gestells ent­ge­gen, die alles den »Machen­schaf­ten« des moder­nen Sub­jekts unter­wer­fen will.

Unser Lager befin­det sich in einer Lage, die fern­ab von den Fut­ter­trö­gen des Estab­lish­ments rand­stän­dig genug ist, um für eine radi­kal neue Sicht auf Mensch und Welt offen zu sein. Es ist mei­ne Hoff­nung, daß aus einem neu­en Den­ken eine neue Poli­tik ent­ste­hen kann, die alle Scha­blo­nen und Kli­schees sprengt und den je ein­zel­nen Men­schen in sei­nem ver-stell­ten Wesen, sei­nem inners­ten Elend und sei­ner tiefs­ten Sehn­sucht anspricht, ähn­lich wie es die Lebens­phi­lo­so­phie und kon­ser­va­tiv-revo­lu­tio­nä­re Bewe­gung im 20. Jahr­hun­dert taten. Ich glau­be, daß, wenn die rich­ti­ge Spra­che gefun­den und der ent­schei­den­de Nerv getrof­fen wird, eine Bot­schaft das gan­ze Volk ergrei­fen und eine Wen­de her­bei­füh­ren kann. Kurz: Ich hof­fe, daß ein Gott uns rettet.

Dazu ist es not­wen­dig, unse­re Pan­zer des »Alles-durch­schaut-Habens«, der Eitel­keit und Gel­tungs­sucht, zu bre­chen. Nur die dar­aus resul­tie­ren­de Ver­wund­bar­keit ist fähig zur hof­fen­den Fra­ge: »Aber kommt, wie der Strahl aus dem Gewöl­ke kommt, / Aus Gedan­ken viel­leicht, geis­tig und reif die Tat?« Ein Urver­trau­en, daß das, was wir erhal­ten wol­len: Volk, Hei­mat, Kul­tur und Reli­gio­nen, auch jen­seits von Dezi­sio­nis­mus und Agon, jen­seits auch von unse­rem »Wol­len«, sei­ne Wahr­heit hat, ähnelt ja bereits einem »Glau­ben«.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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