Die Schlacht von Verdun

Das monatelange Ringen um Verdun gilt als Symbol für ein kriegerisches Massensterben bisher ungekannten Ausmaßes.

Es steht sinn­bild­lich für einen ver­schwen­de­ri­schen Ein­satz von Men­schen und Mate­ri­al, der in kei­nem Ver­hält­nis zu dem dadurch errun­ge­nen Erfolg steht. Nach­dem sich im Herbst 1914 die Offen­si­ve der deut­schen Armeen in Frank­reich fest­ge­lau­fen hat­te, war der Bewe­gungs­krieg in einen Stel­lungs­krieg über­ge­gan­gen. Im Osten konn­te die rus­si­sche Dampf­wal­ze in Ost­preu­ßen gestoppt und zurück­ge­wor­fen wer­den. Das Jahr 1915 war für die Mit­tel­mäch­te gut gelau­fen. Alle Angrif­fe der Entente waren geschei­tert. Auf dem Bal­kan konn­te Ser­bi­en erobert wer­den. Für das Jahr 1916 plan­te die Entente eine Koor­di­nie­rung ihrer Angrif­fe. Die Mit­tel­mäch­te jedoch hat­ten unter­schied­li­che Zie­le. Wäh­rend die Öster­rei­cher eine Groß­of­fen­si­ve gegen Ita­li­en ins Auge faß­ten – hier­für aber deut­sche Unter­stüt­zung benö­tig­ten –, woll­te der Chef der Obers­ten Hee­res­lei­tung (OHL), Erich von Fal­ken­hayn, die Kriegs­ent­schei­dung in Frank­reich mit einem Angriff auf Ver­dun her­bei­füh­ren. Wider­legt ist die The­se der älte­ren For­schung, daß Fal­ken­hayn ein »Aus­blu­ten« des Geg­ners im Blick gehabt hät­te. Erst das Schei­tern der auf einen Front­durch­bruch ange­leg­ten Schlacht ließ Fal­ken­hayn im Nach­hin­ein Zuflucht zu dem Argu­ment neh­men, er habe es von Anfang an nur auf die Ermat­tung der Fran­zo­sen angelegt.

Die Umge­bung Ver­duns war nach dem Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg 1870/71 als Teil einer Befes­ti­gungs­li­nie mit einem Ring aus Forts umge­ben wor­den. Bei Kriegs­be­ginn gab es über 40 Befes­ti­gun­gen in und um Ver­dun, dar­un­ter 20 Forts und Zwi­schen­wer­ke, die mit Maschi­nen­ge­weh­ren, gepan­zer­ten Beob­ach­tungs- und Geschütz­tür­men sowie Kase­mat­ten bestückt waren. Nach dem ursprüng­li­chen deut­schen Plan soll­te Ver­dun rasch erobert wer­den, um eine Mate­ri­al- und Men­schen­schlacht zu ver­hin­dern. Drei Korps zu je zwei Divi­sio­nen hat­ten auf einer Brei­te von 16 Kilo­me­tern anzu­grei­fen. Hier­auf soll­ten zwei wei­te­re Korps von Nord­os­ten vor­ge­hen, ins­ge­samt 150000 Mann. Vor­ne lagen 13 Regi­men­ter, meist zwei Batail­lo­ne hin­ter­ein­an­der – ein gewal­ti­ges Auf­ge­bot. Der auf den 12. Febru­ar fest­ge­leg­te Angriff muß­te wegen schlech­ten Wet­ters aller­dings auf den 21. ver­scho­ben wer­den. Der Geg­ner war mitt­ler­wei­le gewarnt und traf sei­ne Vorbereitungen.

Am 21. Febru­ar 1916 begann der deut­sche Angriff um 8.12 Uhr mit einem in sei­nen Aus­ma­ßen bis­her nicht gekann­ten Trom­mel­feu­er aus rund 800 Minen­wer­fern und 1200 Geschüt­zen auf die fran­zö­si­schen Lini­en. Inzwi­schen mach­ten sich die Trup­pen der vom deut­schen Kron­prin­zen Wil­helm geführ­ten 5. Armee bereit. Ins­ge­samt 30000 Fran­zo­sen erwar­te­ten den deut­schen Angriff in der vor­ders­ten Front­li­nie. Um 17 Uhr bra­chen ers­te Stoß­trupps in die vom stun­den­lan­gen Trom­mel­feu­er umge­pflüg­ten Stel­lun­gen der Fran­zo­sen ein. Vom Erfolg beflü­gelt, setz­te das deut­sche Heer sei­ne Angrif­fe unbe­irrt fort. Die fran­zö­si­schen Sol­da­ten ver­tei­dig­ten sich in ver­spreng­ten Wider­stands­nes­tern, konn­ten den deut­schen Vor­marsch jedoch nicht auf­hal­ten. Am 23. Febru­ar tob­ten hef­ti­ge Gefech­te um die Dör­fer Bra­bant und Wavril­le sowie den Her­be­bo­is. Beim Kampf um Samogneux wur­den Fran­zo­sen durch eige­nes Artil­le­rie­feu­er auf den Ort dezi­miert. Am 24. Febru­ar bra­chen deut­sche Trup­pen in die zwei­te fran­zö­si­sche Stel­lung ein. Etwa 10000 Gefan­ge­ne wur­den gemacht. Bei den Fran­zo­sen brach Cha­os aus, die Bevöl­ke­rung Ver­duns floh panik­ar­tig aus der Stadt.

Gene­ral Joseph Joff­re über­nahm das Kom­man­do und gab die Paro­le aus: »Jeder Füh­rer, der unter den gege­be­nen Umstän­den einen Rück­zugs­be­fehl gibt, wird vor ein Kriegs­ge­richt gestellt wer­den.« Am 25. Febru­ar nah­men die Deut­schen mühe­los das nur von knapp 70 fran­zö­si­schen Land­wehr­ar­til­le­ris­ten besetz­te Fort Douau­mont ein, wel­ches das deut­sche Trom­mel­feu­er kaum beschä­digt hat­te. Die Nach­richt von der Über­ga­be des Forts – durch von deut­schen Flie­gern abge­wor­fe­ne Flug­blät­ter ver­brei­tet – führ­te zu einer Mas­sen­psy­cho­se auf fran­zö­si­scher Sei­te. Die Dör­fer Lou­ve­mont und Bezonvaux felen nach ver­lust­rei­chen Kämp­fen in deut­sche Hän­de. Die Deut­schen nutz­ten ihren Erfolg bei Douau­mont jedoch nicht aus. Fal­ken­hayn ließ kei­ne Ver­stär­kun­gen nach­schie­ben, um dem Geg­ner auf den Fer­sen zu blei­ben. Die­ser gewann Zeit, und der fran­zö­si­sche Wider­stand ver­steif­te sich. Gene­ral Phil­ip­pe Pétain wur­de am 26. Febru­ar zum Kom­man­deur der fran­zö­si­schen Trup­pen im Raum Ver­dun ernannt. Sei­ne wesent­li­chen Maß­nah­men waren zum einen die Reor­ga­ni­sa­ti­on des Nach­schubs, indem er in Frank­reich Pri­vat­fahr­zeu­ge requi­rie­ren und zu lan­gen Kolon­nen zusam­men­stel­len ließ, die dem Kampf­raum über die Stra­ße nach Bar-le-Duc den not­wen­di­gen Nach­schub zuführ­ten. Im Rota­ti­ons­sys­tem ver­an­laß­te Pétain zum ande­ren, abge­kämpf­te Ein­hei­ten aus der Front­zo­ne her­aus­zu­lö­sen und durch fri­sche Ver­bän­de zu erset­zen. Dies stärk­te Moral und Kampf­kraft der Verteidiger.

Vom 27. Febru­ar bis zum 2. März tob­te der Kampf um das Dorf Douau­mont, das schließ­lich ein­ge­nom­men wur­de. Dabei geriet der fran­zö­si­sche Haupt­mann Charles de Gaul­le schwer­ver­wun­det in deut­sche Gefan­gen­schaft. West­lich der Maas fiel am 3. März der Maler Franz Marc. Am 6. März begann die deut­sche Groß­of­fen­si­ve der »Angriffs­grup­pe West« mit Schwer­punkt west­lich der Maas. Die deut­schen Trup­pen tra­ten nach star­kem, vor­be­rei­ten­dem Artil­le­rie­feu­er in zwei Spit­zen zum Angriff gegen die fran­zö­si­schen Stel­lun­gen am lin­ken Maas­ufer an. Nach hef­ti­gen Gefech­ten gelang ihnen am 7. März die Ein­nah­me der Dör­fer Reg­né­ville und For­ges und der stra­te­gisch wich­ti­gen Höhen­stel­lun­gen »Gän­se­rü­cken« und »Pfef­fer­rü­cken«. Die fran­zö­si­sche Ver­tei­di­gung brach unter dem Angriff zusam­men, es wur­den über 3300 unver­letz­te Gefan­ge­ne gemacht.

Am glei­chen Tag stie­ßen die Deut­schen zum Raben­wald und zum Cumiè­res-Wald vor, die nach Nord­wes­ten hin in die stra­te­gisch wich­ti­ge Anhö­he »Le Mort Hom­me« (»Toter Mann«) aus­lie­fen. Die­ser Hügel mit zwei Gip­feln (Höhe 265 und Höhe 295) ver­dank­te sei­nen Namen einer dort im 16. Jahr­hun­dert gefun­de­nen unbe­kann­ten Lei­che. West­lich der Höhe »Toter Mann« liegt die Höhe 304, die eben­falls zum Ziel der deut­schen Angrif­fe wur­de. Hin­ter die­sen bei­den Hügeln hat­te Pétain gro­ße Geschütz­bat­te­rien sta­tio­niert, die den deut­schen Stel­lun­gen auf dem rech­ten Maas­ufer gro­ße Ver­lus­te bei­brach­ten. Am Abend des 7. März besetz­ten die deut­schen Trup­pen einen Teil der Höhe 304, jedoch dräng­te sie eine ent­schlos­se­ne fran­zö­si­sche Gegen­at­ta­cke bereits am 8. März wie­der zurück. Am 14. März erfolg­te der deut­sche Groß­an­griff mit sechs Divi­sio­nen gegen den »Toten Mann«, der ein­ge­nom­men wur­de. Angrif­fe und Gegen­an­grif­fe lös­ten sich ab. Man­che deut­sche Regi­men­ter hat­ten in weni­gen Tagen die Hälf­te ihrer Sol­da­ten ver­lo­ren, dar­un­ter vie­le Offi­zie­re, die in der ers­ten Rei­he gegen den Feind stürm­ten. Bei­der­seits hat­te man mitt­ler­wei­le aller­dings so viel in die Schlacht inves­tiert, daß ein Abbruch dem Ein­ge­ständ­nis der Nie­der­la­ge gegli­chen hät­te. Es folg­ten am 23. März die Erstür­mung des Höhen­rü­ckens süd­west­lich von Hau­court und die Ein­nah­me des Dor­fes Mal­an­court am 30. März. Am 6. April konn­te die OHL die Beset­zung des Dor­fes Hau­court am Fuß der Höhe 304 mel­den, bei der etwa 540 Gefan­ge­ne gemacht wur­den. Im Lau­fe des April erober­ten die Fran­zo­sen den »Toten Mann« zurück. Den gan­zen Monat April rann­ten die fran­zö­si­schen Trup­pen am öst­li­chen Maas­ufer gegen die deut­schen Stel­lun­gen vor Fort Douau­mont immer wie­der von neu­em an und hat­ten hor­ren­de Ver­lus­te, aber sie beka­men die Mond­land­schaft vor­erst nicht in ihren Besitz. Nach­dem bei den Fran­zo­sen Pétain durch Gene­ral Robert Nivel­le abge­löst wor­den war, begann eine Pha­se der bis zum äußers­ten durch­ge­führ­ten Offen­si­ven gegen die deut­schen Stel­lun­gen. Immer wie­der ließ Nivel­le in den nächs­ten Mona­ten sei­ne Sol­da­ten gegen die deut­schen Stel­lun­gen anstür­men, ohne damit nen­nens­wer­te Boden­ge­win­ne zu machen.

Wäh­rend­des­sen mach­te sich im Ober­kom­man­do der deut­schen 5. Armee Unmut bemerk­bar. Da die Zahl der Todes­op­fer bis zum Mai gewal­ti­ge Aus­ma­ße ange­nom­men hat­te, bat Kron­prinz Wil­helm die OHL um den Abbruch der Offen­si­ve. Fal­ken­hayn lehn­te dies strikt ab, da er von höhe­ren Ver­lus­ten auf fran­zö­si­scher Sei­te aus­ging und somit die Offen­si­ve als Erfolg betrach­te­te. Bis Ende Mai waren in Ver­dun bereits über 170000 Sol­da­ten bei­der Sei­ten ent­we­der gefal­len oder ver­wun­det wor­den. Am 8. Mai gelang den Deut­schen die Ein­nah­me eines Nord­han­ges der Höhe 304, bei dem 40 Off­zie­re und 1280 Mann gefan­gen­ge­nom­men wur­den. Die end­gül­ti­ge Inbe­sitz­nah­me der Höhe »Toter Mann« und der Höhe 304 erfolg­te noch im Mai. Die Fran­zo­sen ver­stärk­ten ihre Angrif­fe gegen die Höhen­stel­lun­gen, und die Nah­kämp­fe im schwe­ren Artil­le­rie­feu­er gin­gen wei­ter. Das Fort Douau­mont, das den Deut­schen als Unter­stand, Depot und Beob­ach­tungs­pos­ten dien­te, lag der­weil immer wie­der unter schwe­rem Beschuß und war Ziel von Gegen­an­grif­fen. Am 8. Mai kam es infol­ge einer Unacht­sam­keit zu einer Kata­stro­phe inner­halb des Forts, als aus­ge­lau­fe­nes Öl aus Flam­men­wer­fern in Brand geriet, wor­aus sich eine rie­si­ge Rauch- und Ruß­wol­ke ent­wi­ckel­te. Wäh­rend Panik aus­brach, explo­dier­te auch noch das Muni­ti­ons­la­ger. Die Deto­na­ti­on war so gewal­tig, daß sie die Decke des Unter­ge­schos­ses durch­schlug und 800 Mann auf einen Schlag töte­te. Die Fran­zo­sen hat­ten den Ver­lust des Forts Douau­mont als gro­ße Nie­der­la­ge betrach­tet und woll­ten die stärks­te und stra­te­gisch wich­tigs­te Fes­tung zurück­er­obern. Nach der von ihnen beob­ach­te­ten Explo­si­ons­ka­ta­stro­phe ent­schloß sich Nivel­le zu einem noch stär­ke­ren Aus­bau des von Pétain gestar­te­ten Angriffs auf Douau­mont. Ab dem 17. Mai begann die fran­zö­si­sche Artil­le­rie mit dem ein­lei­ten­den Feu­er und schoß kon­ven­tio­nel­le und Gas­gra­na­ten auf die deut­schen Stel­lun­gen um das Fort und auf das Fort selbst. Am 22. Mai gelang es den Fran­zo­sen, in das Befes­ti­gungs­werk ein­zu­drin­gen. In einem blu­ti­gen Hand­ge­men­ge wur­den die Angrei­fer jedoch über­wäl­tigt. Mehr als 500 Fran­zo­sen gerie­ten in Gefan­gen­schaft. Am 1. Juni begann die deut­sche Offen­si­ve auf dem rech­ten Maas­ufer mit dem Ziel, das Fort Vaux ein­zu­neh­men. Am 2. Juni dran­gen deut­sche Sturm­trup­pen in das Fes­tungs­sys­tem ein. Am Mor­gen des 3. Juni hat­ten die Deut­schen zwei Haupt­kor­ri­do­re ein­ge­nom­men. Die Nah­kämp­fe im Inne­ren des Forts wur­den mit äußers­ter Ver­bis­sen­heit geführt: Zum Ein­satz kamen Spa­ten, Bajo­net­te und Hand­gra­na­ten, deren Ein­satz sowohl Angrei­fer als auch Ver­tei­di­ger in Stü­cke ris­sen. Die Strom­ver­sor­gung und damit das Licht waren aus­ge­fal­len, aber die Kämp­fe wur­den mit nicht nach­las­sen­der Hef­tig­keit und in völ­li­ger Dun­kel­heit wei­ter­ge­führt, nur ab und zu erhellt durch Brän­de und die feu­ri­gen Ölstrah­len der deut­schen Flam­men­wer­fer. Immer wei­ter kämpf­ten sich die Deut­schen in die Tie­fe des Befes­ti­gungs­wer­kes vor. Am Mit­tag des 4. Juni schick­te der fran­zö­si­sche Kom­man­dant Syl­vain Ray­nal sei­ne letz­te Brief­tau­be mit einer ver­zwei­fel­ten Bit­te um Hil­fe hin­ter die eige­nen Lini­en. Die Tau­be starb kurz nach Errei­chen ihres Ziel­or­tes in der Etap­pe von Ver­dun an den Gasen, die sie ein­ge­at­met hat­te. Sie wur­de aus­ge­stopft, und post­hum ver­lieh man ihr den Orden der Ehren­le­gi­on. Das Fort fiel am 7. Juni. 250 Mann gin­gen in Gefan­gen­schaft. Die Deut­schen hat­ten etwa 2700 Sol­da­ten bei dem Angriff verloren.

Der Fort­kom­man­deur Ray­nal wur­de auf­grund sei­ner Tap­fer­keit zu Kron­prinz Wil­helm gebe­ten, der ihm – als er sah, daß der Major sei­nen Säbel ver­lo­ren hat­te – einen erbeu­te­ten fran­zö­si­schen Säbel mit den Wor­ten über­gab: »Ich habe ihn gefun­den. Ich bit­te Sie, die­se Waf­fe anzu­neh­men, die Ihrer wür­dig ist, im Tausch für jene, die ich Ihnen man­gels einer ande­ren ange­bo­ten habe.« Damit ließ der Kron­prinz inmit­ten der völ­lig indus­tria­li­sier­ten Schlacht ein erstaun­li­ches Bekennt­nis zur Rit­ter­lich­keit alter Zei­ten erken­nen. Eine ähn­li­che noble Ges­te hoher alli­ier­ter Kom­man­deu­re gegen­über Sol­da­ten der Mit­tel­mäch­te ist nicht über­lie­fert. Nach der Ein­nah­me von Fort Vaux began­nen die Fran­zo­sen am 8. und 9. Juni direk­te – und letzt­lich ver­geb­li­che – Gegen­schlä­ge, um das Fort zurück­zu­er­obern. Die Deut­schen bau­ten ihre Stel­lung im Fort Vaux aus und stürm­ten in den kom­men­den drei Wochen wei­ter gegen die fran­zö­si­schen Stel­lun­gen vor Ver­dun an. Ein letz­ter deut­scher Groß­an­griff am 23. Juni brach­te den Ein­bruch in den inne­ren Ver­tei­di­gungs­gür­tel der Fes­tung Ver­dun, blieb aber man­gels kampf­kräf­ti­ger Reser­ven liegen.

Am 1. Juli begann die bri­ti­sche Offen­si­ve an der Som­me, die die Deut­schen zwang, Reser­ven an die­sen Front­ab­schnitt zu wer­fen. Ab 11. Juli gin­gen die Deut­schen vor Ver­dun zur Ver­tei­di­gung über. Die Fran­zo­sen ergrif­fen in den spä­ten Som­mer­mo­na­ten des Jah­res 1916 die Initia­ti­ve und atta­ckier­ten die deut­schen Stel­lun­gen am Thiau­mont und um Fleu­ry, um das immer noch gel­ten­de End­ziel – die Rück­erobe­rung der Forts Vaux und Douau­mont – zu errei­chen. Die Gegen­an­grif­fe zogen sich über den hei­ßen Som­mer bis in den Okto­ber hin, lie­fer­ten aber kei­nen kla­ren Erfolg. Am 29. August wur­de Gene­ral Fal­ken­hayn ent­las­sen, Gene­ral­feld­mar­schall Paul von Hin­den­burg und Gene­ral Erich Luden­dorff bil­de­ten die 3. OHL. Nach einem Besuch Luden­dorffs an der West­front ord­ne­te Hin­den­burg am 2. Sep­tem­ber die Been­di­gung aller Offen­siv­ak­tio­nen und den Aus­bau des gewon­ne­nen Ter­rains zu einem fes­ten Stel­lungs­sys­tem an. Von Sep­tem­ber bis Okto­ber roll­te die Gegen­of­fen­si­ve der Fran­zo­sen, wobei am 24. Okto­ber das Fort Douau­mont und am 2. Novem­ber das Fort Vaux zurück­er­obert wur­den. Bis zum 20. Dezem­ber hat­te sich der fran­zö­si­sche Angriffs­schwung gebrochen.

Die Anga­ben zu Ver­lus­ten (Gefal­le­ne, Ver­wun­de­te, Ver­miß­te) vari­ie­ren. Auf deut­scher Sei­te zähl­te man 281333 Mann, bei den Fran­zo­sen rund 315000 Mann. Ins­ge­samt waren 47 deut­sche und 80 fran­zö­si­sche Divi­sio­nen bei Ver­dun ein­ge­setzt. Die deut­sche 1. Infan­te­rie­di­vi­si­on hat­te inner­halb von drei Mona­ten – bei einem Bestand von 18000 Sol­da­ten – 11000 Mann Ver­lus­te erlit­ten. Schät­zun­gen besa­gen, daß auf bei­den Sei­ten rund 100000 Sol­da­ten umge­kom­men sind. Die deut­schen Per­so­nal­un­ter­la­gen, die dar­über hät­ten genau­en Auf­schluß geben kön­nen, lager­ten im Hee­res­ar­chiv in Pots­dam. Die­ses wur­de bei einem Luft­an­griff der Roy­al Air Force am 14. April 1945 vernichtet.

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