Prima Journalismus (Teil 32): yahoo

Es ist spät geworden, ich weiß. Ich wollte eigentlich noch vor dem Abendbrot schreiben. Aber Alexander Gauland und Petr Bystron hatten noch Gesprächsbedarf.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Das ist meis­tens so, wenn Ellen Kositza (wir sie­zen uns, seit ich einen Spin­dok­tor­grad habe) nach dem Essen noch etwas Kon­fekt und Kaf­fee reicht (die Leit­me­di­en nen­nen das den K&K‑Abgang). Irgend­ei­ner fängt dann garan­tiert an, über Poli­tik zu reden oder sogar über die Par­tei, der Auf­hän­ger war dies­mal die neu­es­te Home-Sto­ry, die yahoo über uns gebracht hat, heu­te.

Der Anlaß ist aber egal, wirk­lich, von den Par­tei-Grö­ßen, die sich hier unun­ter­bro­chen Rat abho­len, hat immer einer etwas zu sagen, dabei soll­ten sie doch vor allem zuhö­ren und mit­schrei­ben. Seit zehn Jah­ren geht das so, ich erin­ne­re mich noch genau:

Wir saßen damals in gro­ßer Run­de zusam­men, um die AfD durch­zu­pla­nen. Ich moch­te die­se frü­hen Tref­fen: Alle waren real­po­li­tisch, kei­ner ließ sich lum­pen, kei­ner war auf den ande­ren nei­disch, und zur Abschluß­sit­zung hat­ten wir den Kreis noch ein­mal erwei­tert. Von den Leh­rern waren Höcke, Lucke und Weiß­mann da, von den Publi­zis­ten Gau­land, Stein, Kositza, Fest und ich (Klo­novs­ky woll­te Fahrt­kos­ten­er­stat­tung und Tages­geld, konn­ten wir damals beim bes­ten Wil­len nicht berap­pen), von den Unter­neh­mern Petry, v. Storch, Hen­kel und irgends­o­ein Ree­der, und den Böckel­mann hat­ten wir ver­ges­sen – der mach­te viel­leicht einen Tumult!

Jeden­falls gin­gen wir den Plan noch­mals durch – Wahl­al­ter­na­ti­ve 2012 oder 2013 (je nach­dem), dar­aus Grün­dung der Par­tei (Weiß­mann war für Volks­kon­ser­va­tiv-frei­heit­li­che Bewe­gung VfB, der Rest für AfD) plus Demons­tra­ti­ons­bünd­nis (Weiß­mann war für Göt­tin­gen, der Rest für Dres­den), und dann per­man­tente Revo­lu­ti­on inner­halb der Par­tei (alle waren dafür), also Flü­gel, Weck­ruf, Dop­pel­spit­ze, Petry (“Ein Rock geht durch Deutsch­land”) undsoweiter.

Arbeits­tei­lung, klar. Stein schlug vor, wir könn­ten ein biß­chen deut­li­cher getrennt mar­schie­ren, obwohl uns das alle hart anging, künst­lich Dif­fe­ren­zen hoch­zu­spie­len. Dazu dann noch ein popu­lis­ti­sches Maga­zin, das die Sach­ver­hal­te com­pact zusam­men­fas­sen soll­te, der Chef am bes­ten mit guten Bezie­hun­gen ins benach­bar­te Aus­land, viel­leicht ein Schle­si­er oder ein Elsäs­ser oder so was.

Naja, die Sache ging auf, geht immer noch auf – nur jetzt, am Wochen­en­de, ging nicht alles ganz nach Plan: Petry (mitt­ler­wei­le mit einem Herrn Pret­zell ganz dicke) muß­te einer Frau Wei­del Platz machen, von der wir wis­sen, daß sie in man­chem anders ist als Alex­an­der Gau­land, und das end­lich war vor­hin Anlaß für eine hef­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung: Bystron, der sich in Schnell­ro­da vor dem Ver­fas­sungs­schutz ver­steckt hält, beschwor Gau­land so hef­tig, jeden Streit zu ver­mei­den, daß es selbst Höcke (der nie schlecht über ande­re spricht) zu weit ging: tota­le Har­mo­nie sei nie das Ziel die­ser Par­tei gewesen.

Recht hat er. Und ganz unbe­schei­den darf ich sagen, daß er das von mir hat. Ich erin­ne­re mich gut dar­an, daß ich damals, auf unse­rem Abschluß­tref­fen, drei Grund­sät­ze präg­te, die zum Glück bis heu­te beher­zigt werden:

  1. Man­da­te machen glücklich.
  2. Der Zweck der Par­tei ist die Ver­wirk­li­chung der Stra­te­gie der inter­nen Span­nung der Vor­den­ker der Neu­en Rechten.
  3. Macht mir den rech­ten Flü­gel stark!

Wäh­rend nun der Par­tei­tag in Köln tanz­te, waren Höcke und ich am Kyff­häu­ser unter­wegs, um im Wald Flug­blät­ter zu ver­tei­len, auf der Vor­der­sei­te ein opti­mis­ti­sches Bild, auf der Rück­sei­te eben die­se drei Grund­sät­zen. Wir sahen Wäh­ler in Grup­pen wei­ter­wan­dern, was für eine Freu­de! Am Park­platz trenn­ten wir uns, um jen­seits und dies­seits des Ber­ges jeder noch mal eben ein Dorf klar­zu­ma­chen, aber zum Glück fand Höcke wie immer blind nach Schnell­ro­da, wo schon die Bild, der Ben­der von der FAZ, ein ZDF-Team und einer von Blau­en Kanal war­te­ten, um O‑Töne einzusammeln.

Er weiß, daß er hier geis­ti­ge Nah­rung kriegt, und auch dies­mal wird er auf dem Rück­sitz ein Bücher­pa­ket ent­de­cken, wenn er wie­der ein­mal nach Hau­se fährt: eine zer­le­se­ne Rie­fen­stahl­bio­gra­phie, die Edda und meh­re­re Frei­kor­ps­ro­ma­ne, also eigent­lich mei­nen kom­plet­ten Bücherschrank.

Ist aber kon­se­quent so. Ich will mich redu­zie­ren, Herz über Kopf, Freun­de, nehmt’s mir nicht übel, der Ein­fluß ist zu groß.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (37)

marodeur

25. April 2017 01:14

Und was ist mit unserer Sache in Frankreich, Herr Kubitschek? Lassen Sie Marie jetzt nicht hängen. In Paris braucht man neue Anweisungen!

Curt Sachs

25. April 2017 01:21

Brillant. Chapeau!

Der Gehenkte

25. April 2017 01:22

Göttlich! Immer wieder eine neue Facette! Wir haben ja alle geahnt wie es läuft ...

Rabenkrähe

25. April 2017 01:46

Was habe ich gelacht! Einwandfrei.

Der Feinsinnige

25. April 2017 02:39

Großartig! Jetzt weiß die geneigte Öffentlichkeit wenigstens, warum der Kölner Parteitag ein derart perfektes (dieses Adjektiv ist für sich genommen durchaus ernst gemeint) Ergebnis gebracht hat! Besser hätte man es wirklich nicht planen können, sehr geehrter Herr Kubitschek. Ob selbst Prof. Meuthen einen Ghostwriter hatte? Dann wüßten wir jetzt auch, wer das wohl gewesen sein könnte. Die Rede war jedenfalls großartig. (Dieser letzte Satz ist ebenfalls ernst gemeint, auch wenn Prof. Meuthen seine Rede wider alle Wahrscheinlichkeit tatsächlich selbst entworfen haben sollte). Sie sollten übrigens dringend Donald Trump Ihre Dienste anbieten - und könnten auch insoweit sicher viel Gutes bewirken!

Jetzt aber weiter im Ernst: Daß das ZDF Sie in „Berlin direkt“ zu Wort kommen ließ (wenn auch - selbstverständlich - in durchaus böse gemeinter Absicht), zeigt wieder einmal, daß und wie sich die Zeiten schon geändert haben und immer schneller ändern. Ich kann nur gratulieren – und mich freuen! - und außerdem hoffen, daß Ihre bei „Yahoo!“ erwähnte Rede bei der Deutschen Burschenschaft veröffentlicht wird. Weiter so!

Leser

25. April 2017 03:21

Mich alten Leser beschleicht der Eindruck, daß Schnellroda momentan ein wenig "abhebt" - angesicht der großen Erfolge. Die AfD wird vermutlich schnell zur führenden Partei. Könnte man nicht schon jetzt über eine Opposition zur AfD nachdenken, der Demokratie wegen - was meinen Sie?

Monika L.

25. April 2017 09:02

Lieber ein gefährlicher Vordenker als ein kruder Nachdenker:

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/schulz-nennt-afd-aufruf-zu-kirchenaustritt-abscheulich-14986591.html

RMH

25. April 2017 09:43

... und dann diese geniale Finanzierung des Netzwerkes, denn da sind die Rechten erstaunlich modern. Über eine Art von Crowdfunding überweisen sie regelmäßig und unregelmäßig z.T. stattliche Beträge und erhalten dafür lediglich bedrucktes Papier. Damit das Ganze nicht zu auffällig wird, wird alles schön ordentlich angemeldet und versteuert - so läuft das heute, wenn Biedermänner mal wieder Brandstifter sein wollen.

PS: Bin schon gespannt - wie viele den Beitrag von G.K. für bare Münze halten werden ... :)

H. M. Richter

25. April 2017 10:18

"Aber Alexander Gauland und Petr Bystron hatten noch Gesprächsbedarf." [G.K.]

Gesprächsbedarf klingt nun doch zu verniedlichend. In Wirklichkeit ging es um neue Anweisungen für die Parteispitze. Knallharte Direktiven. Direkt aus Moskau. Von Putin.

(Nach Schnellroda zuvor natürlich abhörsicher überbracht. Von Raskolnikow zu Pferde.)

Maiordomus

25. April 2017 10:42

Was Kubitschek über einstige und heutige Hintergrundarbeit sagt, Gedankenarbeit, scheint mir wesentlicher als Megaphonansprachen nach aussen, siehe auch wieder das prima Sezession-Heft, das ich zwar über die Post erst nach Ostern empfangen habe.

Man muss vielleicht die eigenen Erfolge, es gibt sie, nicht zu sehr nach aussen ausposaunen. A propos Posaunen: Elsässers Analysen zum Parteitag der AfD sowie vor allem die intelligenten wiewohl etwas zu optimistischen Ausführungen zu den französischen Wahlen waren bei weitem ertragreicher als seine peinliche Rede vom 23. März bei Pegida, wo er sich einfach mal in der Masse suhlte und Freude an deftigen Sprüchen bekundete. Das war allzu vulgäre Politik, wie sie auch von der Gegenseite betrieben wird. Ja, ich halte Kubitschek im guten Sinn für ein nicht unwirksames Element der deutschen Politik, dass er nicht als Parlamentarier wirkt und das wohl auch nicht seine Hauptbegabung ist, ändert nichts daran, dass er natürlich nach wie vor und wohl auch in der historischen Tiefenwirkung bedeutender ist als alle bis jetzt gewählten AfD-Landespolitiker, Höcke inbegriffen, der unterdessen bekanntlich schon Selbstkritik geübt hat.

Im Hinblick auf die Personalien kann ich durch die Quasi-Ablösung von Petry, deren politische Begabung leider nicht sehr gross ist und überschätzt wurde, durch Weidel mich nicht beglückt zeigen, es ist die Kälte und der Opportunismus schlechthin, was sich mir als erster Eindruck festgesetzt hat, eine Art rechte Merkel. Und natürlich ist auch Gauland trotz seiner Erfahrung nicht mehr als ein Verlegenheitsparteiführer.

Umgekehrt scheint mir die Rede Meuthens der bis jetzt bedeutendste Auftritt eines AfD-Politikers gewesen zu sein, sein Plädoyer strafte das enorme Misstrauen, das ihm noch vor Jahresfrist auf dieser Seite entgegenschlug, Lügen. Auch er ist zwar nicht frei von Opportunismus, hat aber ein Stück Franz-Josef-Strauss-Instinkt, das heisst, er ist eine politische Begabung. Der wahre Mann der Zukunft, ich traute es ihm schon vor Jahresfrist zu. Klar kann er reine politische Sektierer nicht gebrauchen, war auch bei Strauss der Fall, wobei freilich Strauss-Kritiker Handlos, auf den ich einen Nachruf geschrieben habe, nicht zu den Sektierern zu zählen war. Leute wie Handlos selig könnte die AfD fürwahr gebrauchen.

@Monka L. A propos die Kritik von Martin Schulz an der AfD von wegen Kirchenaustritt. Aus meiner Sicht war der Kölner Aufruf zum Auftritt ein allerdings nicht unrepräsentativer Vorstoss eines Einzelnen, es wäre taktisch und strategisch ein bedeutender Fehler, einen solchen Aufruf zum Parteiprogramm erheben zu wollen. Es bleibt wichtig, dass es auch in der Kirche, wiewohl nunmehr in der Minderheit, noch ein paar patriotische und vor allem nichtlinke Elemente gibt. Der neueste Rüpelschlag der Jungen Freiheit gegen den Papst wäre gerechtfertigt gewesen, hätten sie sich nicht so stark im Ton vergriffen. Nicht zu vergessen ist, dass der Papst sich im eigenen Lager noch nicht voll durchgesetzt hat und ohnehin mehr ein Mann der Sprüche als ein Mann der Tat ist. Nicht mal die Frauenordination kriegt er hin, wobei diese sogar eine Flucht nach vorn sein könnte, würde die Kirche gleichzeitig Gender und Feminismus verurteilen, sozusagen als Kompensation zur Frauenordination, diesen Tausch würde ich machen. Wie auch immer, in Sachen Kirche und Christentum das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, wiewohl die Kirchensteuer abgeschafft gehört und auch kein Glaubensinhalt ist, dazu sollte man stehen. Die staatskirchlichen Strukturen gehören langfristig zerschlagen, wofür ich mich selber schon seit 50 Jahren verwende.

Über Frankreich nachzudenken bleibt indes wichtig. Solidarität mit le Pen genügt nicht, wäre reine Sentimentalität. Aber skandalös, wie jetzt zum Beispiel Die Zeit sowie in der Schweiz bluewin schreiben, dass "die Demokraten" sich gegen le Pen zusammenschliessen würden. Das heisst einen Zusammenschluss gegen die Möglichkeit eines Referendums gegen die EU-Mitgliedschaft, was immerhin demokratisch wäre und nicht Ausdruck von Völkermordgesinnung. Aber natürlich sind die Aussichten um Welten schlechter als es diejenigen von Trump waren, weil letzterer trotz ein paar Sprüchen letztlich programmlose Opposition gegen das Establishment bedeutete, während le Pen tatsächlich etwas sehr Bestimmtes und Realisierbares will, etwas, das mit Totalitarismus gar rein nichts zu tun hat. Ihre Chancenlosigkeit liegt aber, trotz der richtigen Ueberlegungen in Richtung eines Abholens der Schlechterverdienenden, dass es le Pen trotz Distanzierung zu ihrem Vater noch nicht wirklich gelungen ist, aus dem Front National, einem schon unmöglichen Parteinamen, eine moderne rechte Partei zu machen. Da sind die neuesten Debatten in Köln bei der AfD schon eher weiter, doch ist die geistige Ausgrenzung der Rechten in Deutschland im Vergleich zu Frankreich viel viel weiter, so dass selbst ein (zwar nicht realistischer) Wähleranteil von 30% für Veränderungen nichts helfen würde. Das heisst allerdings trotzdem nicht, dass man resignieren sollte. "Sezession" ist nicht zuletzt und zumal ein Element wider die Resignation.

Maiordomus

25. April 2017 10:45

@RMH. Ich habe natürlich bemerkt. dass der Beitrag von Kubitschek teilweise satirisch zu nehmen ist, er enthält aber trotzdem ernst gemeinte Momente, erst recht, würde ich sagen.

Jens Z

25. April 2017 11:06

@Leser: Ich denke nicht, dass man in Schnellroda abhebt! Wozu auch?... Abgehoben sind andere Eliten in diesem Land.

Wichtig ist nur, dass sich in diesem Land endlich etwas verändert und da braucht es unbedingt Vordenker wie Götz Kubitschek und Patrioten wie Björn Höcke! Er und all seine Mitstreiter stehen für die Sache ein, versuchen mit den Bürgern zu reden und sind sich nicht zu schade (bzw. Ihre Zeit) auch beim Wandern am WE für Ihre Überzeugung einzustehen. Stellen Sie sich einmal vor, unsere Kanzlerin geht in der Uckermark spazieren und verteilt voller Überzeugung Flyer mit der Aufschrift "Wir schaffen das"... Ich denke die Wanderung würde eher zu einem 'Spießrutenlauf' werden. Mal abgesehen davon, dass unserer Mutti wohl auch die notwendige und leider längst verlorene Volksnähe fehlt.

Caroline Sommerfeld

25. April 2017 11:23

 Leftists always project - die Verschwörungstheoretiker sind doch bitte immer noch die Rechten ... Soviel können K&K ja gar nicht spinnen, doktern und abkaspern, wie die Verschwörungstheoretiker nach Futter für ihren Fetisch gieren.

Und jetzt brühe ich mir erbaut und noch grinsend einen Kaffee, Pralinen hat mir das große Kind von der Arbeit mitgebracht, da mochte ein Kollege seinen Adventkalender mit den geilsten Pralinen Wiens nicht haben. Mit diesem Futter kann ich dann gleich mal am nächsten SiN-Beitrag weiterspinnen, wir müssen ja die Projektionen am Laufen halten.  

Fräulein von Trense

25. April 2017 11:41

Ich schmeiß' mich weg! SO und NUR SO kann und muß es gewesen sein und muß es immer noch sein ...

Das Irrsinnige ist, daß die Verzapfer*nnen solcher Halluzinationen wirklich daran glauben, schon wegen der Psychomechanik (früher oder später beginnt jeder, die Lügen und Wahnidee, die er - aus welchen Gründen auch immer - anderen ständig auftischt, zu glauben. Einfach deswegen, weil der Mensch ein geradezu physiologischen Trieb zu Intergrität hat. Das bedeutet, daß jeder vor sich selbst unbedingt ehrlich, moralisch gut und anständig sein muß. So kommt es, daß der Schwachsinn und die schmutzigen Lügen, die man so verbreitet, in der Selbstwahrnehmung ziemlich bald zur reinen Wahrheit umgegelaubt werden. Denn kein irgendwie normaler Mensch erträgt es auf Dauer, an planvollem Lug und Betrug beteiligt zu sein).

Das schlimmste jedoch, sind all die Legionen an Hirntoten in diesem Land, die diesen Müll aus Desinteresse, Faulheit, Feigheit oder allem Zusammen für bare Münze nehmen und sich so gewisermaßen bis in den Untergang (und im gewissen Sinne auch den ewigen Untergang) belügen und betrügen lassen.

Man zählt die Stimmen des Schwachsinns schon gar nicht mehr, die einen alltäglich unentwegt umtosen, sondern geht in eisigem Schweigen über diesen ganzen geistigen Unrat hinweg. Es hat nämlich gar keinen Sinn, gegen Verblendung anreden oder gar anargumentieren zu wollen - dieser Zustand der verstockten Verblödung mag das sein, was im Evangelium als "Sünde wider der Hl. Geist" erwähnt wird. Und weil die Lügen eben wahr sein müssen (sonst wäre man ja ein Lump oder Schwachkopf), werden sich mehr als genug Leute finden, die diesen Müll für bare Münze nehmen; erschütternd, aber echt menschlich.

Uns bleibt der schwache Trost, wenigstens herzlich lachen zu können.

PS. Ein Manko bleibt aber; die Achse Schnellroda - Kreml wurde ja gar nicht erwähnt. Dabei geht doch ohne Putin gar nichts.

Franz Rheinberger

25. April 2017 11:52

Dann gingen die neuen FAZ-Recherchen  in die komplett falsche Richtung. Dort unterschlägt man das "Netzwerk" des Spindoktors. Zudem, wie auch andere bereits erwähnten, unterschlagen Sie Herr Kubitschek bitte nicht ihren Einfluss auf die Franzosen, russische Hackergruppen oder die SSNP (den Trigger jener Abkürzung nehme ich gerne in Kauf).   

Alemannischer Recke

25. April 2017 11:56

Herrlich! 

Was kam eigentlich inhaltlich in dem Artikel in der dänischen Zeitung rüber? Wird davon noch eine Übersetzung veröffentlicht? 

Toytone

25. April 2017 13:06

Klasse, danke für die prima Karikatur der linken Filter-Fake-News-volle-Blase. :D

Starhemberg

25. April 2017 15:00

Huhuhuhuh! Danke! Der Tag ist gerettet, und Schlieffens rechter Flügel auch - jawohl! Köstlich! Dabei sind Rechte doch immer so düster und humorlos....

Stil-Blüte

25. April 2017 15:23

Nicht zwei Fliegen mit einer Klappe, sondern 'Sieben auf einen Streich'. Ich  belasse es aber bei dem Rätsel und gönne uns allen die Freude, nicht gleich die sieben Weltwunder, aber immerhin  'Sieben auf einen Streich' zu enträtseln. Viel Vergnügen! 

Tobias aus DD

25. April 2017 16:10

Tränen gelacht! Herzlichen Dank! :-)

Leo Lobauer

25. April 2017 16:12

Sehr schöne Persiflage! – In der nächsten Folge des Theaters unserer Jetztzeit dann vielleicht ein Hinweis auf das in Schnellroda mit Tuvia Tenenbom gegründete, deutsch-israelisch-amerikanische Joint Venture zur Massenproduktion von Ziegenprodukten jeglicher Art? Den Käse könnte man unter dem Namen „Schurkenqualität“ für EUR 19,33 das Kilo und die am Hals kratzenden Wollpullis unter dem Label „Alles Lüge“ für EUR 19,68 vermarkten….

Aristoteles

25. April 2017 17:59

Die Edda ..., tss, tss, tss ... War der yahoo-Artikel keine Satire? Und ist das hier Satire oder nicht? "Die Bundeskanzlerin Zulu Mmbo nannte Hans Müller eine tragische Gestalt ..." https://blogs.dw.com/treffpunkt/2012/09/14/ein-reservat-fur-die-restdeutschen/

Monika L.

25. April 2017 18:23

@Maiordomus

Natürlich sollte der Kirchenaustritt nicht zum Programmpunkt erhoben werden.  Allerdings verwundert mich die Entrüstung eines Herrn Schulz, dem der"Glaube an Gott abhanden gekommen ist" ( So Schulz in einem Crismon -Gespräch). Die Amtskirchen sind leider sehr angepasst. Und es fehlt zunehmend eine konservativ-patriotische Alternative. Nicht jeden zieht es zu den Pius-Brüdern.

Auch hier gilt es,  kreative Widerstandsformen zu entwickeln. Etwa als ' Kirche von außen' , als Pia-Schwestern. Oder lustig wie die Gloria. Die spaßige Alternative zu Björn Höckes Ausbreitungstheorie:

https://m.youtube.com/watch?v=eelAqRUPbqY

Nemo Obligatur

25. April 2017 21:42

Meine Güte, Herr Kubitschek,

seien Sie großzügig! Der freischaffende Journalist auf yahoo will auch bloß das Zeilenhonorar schinden. Er oder sie hat gewiss noch einen Kredit abzustottern oder ist mit der Miete im Rückstand. Ich würde mir eher Sorgen um das Männerbild von Frau Kositza machen, die ihren Mann, das sind Sie, ja bekanntlich siezt.

Hartwig B.

25. April 2017 22:28

Den Humor à la GK muß ich erst noch erlernen. Aber dann: Hut ab!

Für alle Nichtkenner bzw. Leichtgläubigen wäre ein Hinweis "Satire" nicht von Nachteil. Ironie und Politik sind bekanntlich nur schwer kompatibel, erst recht dann nicht, wenn man sich in einem Umfeld befindet, in dem mit aller Macht - parteiintern wie vom politisch-medialen Gegner - Björn Höcke total vernichtet werden soll. Da kann aus einem falsch verstandenen Witz ungewollt noch blutiger Ernst erwachsen. 

Martin S.

25. April 2017 23:12

Herr Kubitschek,

Sie, Antaios und SiN sind verantwortlich für meine Blitzradikalisierung! Den Bockelson von Fritz Reck hatte ich schon vorher gelesen. Dann kam SiN, Tristesse droite,  Renaud Camus, das Heerlager ,  die Leuchtkugeln ... Dann das erste Mal (tut noch weh)  AfD gewählt, Spenden an 1% ... Und das Schlimmste ist: Ich fühl mich auch noch gut dabei ... Ent-Setzt (wohl von einer Lichtung aus) grüßend

Martin S.

Heinrich Brück

26. April 2017 00:09

Auf Björn Höcke wird zwar eingedroschen, aber stellvertretend. Und ob er den Käfig einer Partei verlassen muß, er aus der AfD rausgeschmissen wird, macht den großen Unterschied? Nicht Höcke soll total vernichtet werden, sondern unser Volk.

Der Kampf gegen Rechts dient der Gedankenkontrolle. Gedanken, die das eigene Volk erhalten wollen, sollen vorgegeben nicht gedacht werden dürfen. Die etablierten Parteisklaven weichen vom vorgegebenen Schema nicht ab, was sie sagen ist stets ohne Überraschung. Sie sind systemkonform programmiert.

Unsere Parteienregierungen kommunizieren den Großen Austausch lediglich, sie verhindern ihn aber nicht. Wenn die schöne Alice Weidel die nächste Bundeskanzlerin stellt, wird sie dann das Kriegsrecht ausrufen? Als Angela die Grenzen den Globalisten überließ, 2015, war die AfD zu welchem Zweck gegründet worden? Oder Hillary die Verliererkandidatin wird aufgestellt, und Trump der Milliardär gewinnt? Und was für ein Perversling in Frankreich eingesetzt werden kann, darüber wäre wirklich zu lachen...

Brettenbacher

26. April 2017 00:19

Also wenn ein Oberschwabe Abendbrot sagt, dann ist es IMMER Satire! (obwohl, den Bruchteileil einer Sekunde, den Bruchteil einer Sekunde des Kleinmutes, der Illoyalität, des Wankelmutes, wollte es auch in uns denken: ezt drähetse in Schnellroda aber dur... . Aber da stand ja "Abendbrot"!)

Neander vom Thal

26. April 2017 00:29

 Ich muß zugeben, daß ich den Spaß nicht gleich bemerkte. Aber nachdem mir die Satire dämmerte war es ein Genuß. 

Der Feinsinnige

26. April 2017 00:34

@ Aristoteles:

Welch ein Text, den Sie verlinkt haben! Danke! Der Name Werner Felten sagte mir bislang genausowenig wie der Text „Reservat für die Restdeutschen“. Ist es wirklich eine Satire? Wohl ja, aber eher eine Art Tragikomödie oder vielleicht treffender Tragik-Satire (ob es diesen Ausdruck als Fachbegriff gibt, ist mir ehrlich gesagt nicht bekannt). Oder eine Science-fiction-Kurzgeschichte. Jedenfalls zeigt der Text die Kraft der erzählenden Literatur, Bilder zu schaffen, die vom Leser nicht mehr vergessen werden (können) und ihn dadurch prägen. Ich würde den Text Feltens genau aus diesem Grund auf eine Ebene mit dem „Heerlager der Heiligen“ stellen. Jedenfalls werde ich den Computerausdruck in meine Bücherwand genau neben Raspails Roman einsortieren.

Das Reservat Restdeutschland im bayrischen Oberland im Jahr 2135! --- So wie ich den Begriff Reservat verstehe, wird dieses sicher eingezäunt sein, also Grenzen haben – 120 Jahre zu spät, aber immerhin. Dann besteht ja noch Hoffnung...

@ Maiordomus

Umgekehrt scheint mir die Rede Meuthens der bis jetzt bedeutendste Auftritt eines AfD-Politikers gewesen zu sein, sein Plädoyer strafte das enorme Misstrauen, das ihm noch vor Jahresfrist auf dieser Seite entgegenschlug, Lügen. Auch er ist zwar nicht frei von Opportunismus, hat aber ein Stück Franz-Josef-Strauss-Instinkt, das heisst, er ist eine politische Begabung. Der wahre Mann der Zukunft, ich traute es ihm schon vor Jahresfrist zu.

Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Als ich die Rede live im Fernsehen verfolgte, ergriff sie mich wirklich zutiefst und riß mich geradezu mit, wie die im Saal Anwesenden auch. Seitdem habe ich sie noch zweimal gehört. Die Rede müßte man eigentlich immer wieder nachhören, angesichts der Verhältnisse höbe das durchaus die eigene Stimmung und geistige Verfaßtheit. Auf eine entsprechende Bemerkung meinerseits erhielt ich tatsächlich zur Antwort: „Ja, die Rede ist wie ein Beethoven-Klavierkonzert.“ --- Ein vielleicht schräger Vergleich, aber er drückt doch das wesentliche aus: Meuthen ist in der Lage, Menschen mitzureißen – und infolgedessen auch Mehrheiten zu überzeugen. Also: Es besteht tatsächlich noch Hoffnung...

Aristoteles

26. April 2017 12:11

@Der Feinsinnige

Allein schon die Konsonanten: Zulu Mmbo.

Sie haben aber recht: Das Lachen kann einem im Hals stecken bleiben.

Ein Verweis auf den Trash-Film 'Megiddo - The Omega Code' sei mir hiermit gestattet. Die Armageddon-Thematik bedient sich krasser Schwarz-Weiß-Malerei, die Charaktere sind so simpel wie möglich, ein Effekt jagt den anderen, doch ist klar: Satanisten haben gerne ihre Finger mit im Spiel, v.a. in Hollywood, sie müssen ihre Sub-Botschaften geradezu zwanghaft mitteilen: Luzifer drängt nach der Weltherrschaft, er hat eine NWO-Versammlung einberufen, die Welt rollt ihrem Ende entgegen, da meldet sich der Vertreter Deutschlands zu Wort (Szene ab min 48:45; im Detail ab min 49:12).

https://www.youtube.com/watch?v=YE4LTcp45_I

Auch die Wahnsinnigen in den Stink-Tanks haben ihre 'Drehbücher'.

Zeitgeist-Guerillero

26. April 2017 14:01

Gott sei Dank haben die noch nicht Ihr -hüstel- braunes Telefon entdeckt, über das Victor Orbàn seine Befehle empfängt!

Maiordomus

26. April 2017 14:12

Zusammenfassend kann man sagen, dass selbst im Kreis der hiesigen Foristen, die in wohltuender Weise nicht mehr so aufeinander losgehen wie auch schon, der satirische Charakter von Kubitscheks Text nicht auf Anhieb erfasst wurde. Publizistisch nimmt er es offenbar noch nicht ganz mit Broder auf, so wie man den jüdischen Witz nun mal einfach nicht lernen kann. Und auch nicht die sokratische Ironie. Es war in seiner Mehrdeutigkeit trotzdem ein guter Text, ein sehr guter sogar. Überdies finde ich die jeweiligen Auseinandersetzungen von Kositza mit der Geschlechterfrage ihrerseits nicht witzlos, in der Regel geistreich. Geistreich ist übrigens für einen intelligenten Analytiker besser machbar als witzig. Wenn ich denke, dass der Humor zum Beispiel absolut keine Stärke von Carl Schmitt war, eigentlich auch nicht von Ernst Jünger oder von Armin Mohler. Den jüdischen Witz wiederum hat selbst Jeschua ben Mariam nur selten auf den Punkt gebracht, wenn überhaupt, Nietzsche zumindest fand seinen Jesus humorlos. Ein weites Feld.

@Der Feinsinnige. Der Vergleich Meuthens mit Beethoven geht zu weit, es reicht, dass Meuthen sich für eine politische Liga qualifiziert hat, die Lucke, Gauland, Henkel, Petry, Weidel fernsteht. Weidel wird wohl auch nie Bundeskanzlerin, selbst wenn sie eine Schnittmenge mit Merkel haben mag, die übrigens gestern im Gespräch mit Ivanka Trump den Humor entdeckt hat, es war tatsächlich die unterhaltsamste Merkel die es je gab, nicht schlecht, wie die Präsidententochter von ihr und von Lagard sozusagen unter den Arm genommen wurde, politisch war das nicht dumm, und sogar auch die Feminsimusdiskussion hatte mehr Unterhaltungswert als dies in 99% der Fälle üblich zu sein scheint.

Wichtig ist, dass Meuthen von der AfD jetzt in den Vordergrund gerückt wird und Höcke sich eher zurücknimmt. Wer Vorsitzender ist oder Vorsitzende, Petry kann ruhig dran bleiben, spielt weniger eine Rolle als wer Vordenker ist. Auch Meuthen, so er denn so gut bleiben will wie er in seiner Rede andeutete, stehen noch gewaltige Bewährungsproben bevor, auch charakterlicher Natur.

Noch wichtig scheint mir, das AfD-Vorstandsmitglied, das den Kirchenkampf forderte, auf einen zu tolerierenden Flügel zu reduzieren und ihn nicht als Chefdenker in den Vordergrund zu rücken. Natürlich wurde er durch das Aufjaulen des dedizierten Nichtchristen Martin Schulz aufgewertet, womit letzterer nur bewiesen hat: in der Politik wird das Christentum verwendet, es ist durchaus kein Faktor. Das war schon immer so, kann man bei Machiavelli nachlesen. Jesus selber hat bekanntlich über die Aussage hinaus, Gott zu geben was Gottes sei und dem Kaiser, was des Kaisers. kaum brauchbare politische Aussagen gemacht. Aus jesuanischer Sicht würde es sich auch nicht lohnen, Deutschland retten zu wollen, weil das Ende der Zeit ja sowieso bevorsteht. Irgendein Idiot hat übrigens in den Tagen des umstrittenen AfD-Parteitages in Köln verlauten lassen, dass Jesus, würde er heute leben, der AfD nahe stehen würde. Klar würde er auch bei der Antifa und erst recht bei den C-Parteien nicht mitmachen.

jack

26. April 2017 14:40

 @Monika

"Nicht jeden zieht es zu den Pius-Brüdern." Auch die haben sich mittlerweile gewandelt. Man beansprucht nämlich Fördergelder für https://www.kloster-reichenstein.de/ , und das setzt wohlfeiles Verhalten hinsichtlich früher wahrnehmbarer kritischer Töne voraus. Es hat eben alles einen Preis.

Fräulein von Trense

26. April 2017 21:10

@jack

Große, schwere Worte sprechen Sie da gelassen aus.

Als mir klar geworden ist, daß sich die Piusbruderschaft nun auch hat kaufen lassen und somit das allerletzte Bollwerk der westlichen Christenheit gegen die NWO heimlich, still und leise kapituliert hat, hat es mich mindestens so heftig erschüttert wie der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen.

Tu quoque, Judas - möchte man den Anwanzern innerhalb der Bruderschaft an die Geldherren ins krampfig grinsende Gesicht rufen, aber es hat keinen Sinn. Die Opportunisten an maßgeblicher Stelle folgen unbeirrt ihrem Programm der Anbiederung und Vereinigung mit dem Fürsten dieser Welt (und dabei hat Msgr. Lefebvre eine sehr klare Sicht der NWO-Dinge gehabt und eine mehr als deutliche Sprache gesprochen).

Durch den Verrat von oben ist der Traditionschrist des lateinischen Ritus nun völlig verlassen und muß allein standhalten.

Der Feinsinnige

27. April 2017 02:56

@ Maiordomus

Ich stimme Ihnen zu, daß der Beethoven-Vergleich eigentlich zu weit geht. Gemeint war er – spontan und völlig unreflektiert – in folgendem Sinn: „Man hört zu und bekommt gute Laune“ - nicht mehr und nicht weniger. Und das hängt mit der Ausstrahlung, der rhetorischen Fähgikeit und dem Intellekt Prof. Meuthens zusammen, ohne ihn mit dem Jahrhundertgenie Beethoven gleichsetzen zu wollen.

Der Feinsinnige

27. April 2017 03:47

@ Aristoteles

Danke für den Hinweis auf den genannten Film, der mir ebenfalls bislang unbekannt war. Die insbesondere empfohlene Filmsequenz ist wirklich bizarr. Ja, es muß wohl angenommen werden, daß hinter solch einer Szene böseste Absicht steckt. Je mehr man über solche Signale nachdenkt, desto größer wird der Leidensdruck an unserer Gegenwart.

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