Klassenfahrt mit Soros

Im Postkastl fand sich der „AK report“ der oberösterreichischen Arbeiterkammer. Am Titel ein außerordentlich schöner junger Mann, ernst, ganz ebenmäßiges Gesicht, Österreicher.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

Nor­ma­ler­wei­se ziert die Mit­glie­der­zei­tung meist ein fröh­li­ches Lächeln werk­tä­ti­ger Per­so­nen am Arbeits­platz, oder gebremst kämp­fe­ri­scher Aus­druck unge­recht Behan­del­ter außer­halb des Arbeits­plat­zes. Die­ser jun­ge Mann wur­de zu einer KZ-Besich­ti­gung nach Ausch­witz mit­ge­nom­men, zusam­men mit sei­ner Berufschulklasse.

Ein Rau­nen geht durch die Grup­pe, als die Füh­re­rin berich­tet, dass es in den Bara­cken des Ver­nich­tungs­la­gers Bir­ken­au Rat­ten so groß wie Kat­zen gab. Sie hat­ten sich an den Lei­chen der unzäh­li­gen von den Nazis ermor­de­ten Men­schen fett gefressen.

So beginnt der AK-Report-Bericht, der Jour­na­list Domi­nik Bit­ten­dor­fer hat der „Füh­re­rin“ das geglaubt. Die Authen­ti­zi­tät des Ortes – alle hat­ten schon „Schind­lers Lis­te“ gese­hen, jetzt befan­den sie sich am „Ori­gi­nal­dreh­platz” – gene­riert Ver­trau­ens­schwin­del. Man kann am „Ori­gi­nal­dreh­platz“ nicht par­al­lel nach­den­ken und glau­ben. Könn­te man es, wüß­te man rasch, daß es das mit den Rie­sen­rat­ten schlicht nicht geben kann, die ein­zi­gen „Rie­sen­rat­ten“ von sol­cher Grö­ße im Inter­net ent­stam­men irgend­wel­chen Sto­ries über „Mutan­ten“. Ange­sichts der Kratz­spu­ren an den Wän­den der Gas­kam­mern über­fällt die Schü­ler­grup­pe, den Leh­rer und den Jour­na­lis­ten eine glei­cher­ma­ßen emo­tio­na­le Sprachlosigkeit.

War­um und wozu schreibt die AK-Zei­tung, die immer­hin 570.000 Mit­glie­dern gra­tis zuge­stellt wird, die­sen Text und bebil­dert ihn am Titel­bild so? Es ist doch voll­kom­men nor­mal, daß Schul­klas­sen vom Geschichts­un­ter­richt aus irgend­wann mal in ein KZ fahren.

Die Ant­wort gibt der Arti­kel selbst:

„Es gibt ja auch aktu­ell wie­der Ten­den­zen, die­se Gräu­el­ta­ten gene­rell zu leug­nen“, erklärt der Leh­rer aus Steyr.

„Und wenn ich mir anschaue, wie viel Aus­län­der­feind­lich­keit und Hass es gibt, dann weiß ich, es kann immer wie­der dazu kom­men“, sagt der jun­ge Mann.

Das sind die Vordergründe.

Doch es gibt auch Hin­ter­grün­de, und die sind kom­plex und durch­aus abgrün­dig. Im AK-report-Arti­kel wird erklärt, wer die Klas­sen­fahrt gespons­ort hat. Das Pro­gramm „Chall­enge Euro­pe“ dient der För­de­rung von Bil­dungs­rei­sen und ‑pro­jek­ten für Lehr­lin­ge und jun­ge Fach­kräf­te, die in Ober­ös­ter­reich woh­nen, in Ober­ös­ter­reich beschäf­tigt sind oder dort eine Berufs­schu­le besu­chen. Auf der Sei­te der BBRZ-Grup­pe (Beruf­li­che Bil­dungs- und Reha­bi­li­ta­ti­ons­zen­trum Öber­ös­ter­reich) fin­det sich eine Lis­te von Koope­ra­ti­ons­part­nern und „Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen als Auftraggeber“.

Beson­ders inter­es­sant sind „Soli­dar“ und „uli­xes­net“. „Soli­dar“ ver­folgt noch jetzt, im Som­mer 2017, eine pla­ka­ti­ve Refu­gees-Wel­co­me-Agen­da zur Ansie­de­lung von Afri­ka­nern in Euro­pa. „Soli­dar“ hängt zusam­men mit der euro­päi­schen „Foun­da­ti­on for Euro­pean Pro­gres­si­ve Stu­dies“, deren Fort­schritt­lich­keit sich dar­in zeigt, mit dem „Glo­bal Pro­gres­si­ve Forum“ zusam­men an der Neu­en Welt­ord­nung mitzubasteln.

FEPS tog­e­ther with its part­ners in the “Next Social Euro­pe” rese­arch pro­gram­me con­vey­ed a mee­ting of a new “High Level Advi­so­ry Group (HLAG)”, which met in Vien­na on 1st and 2n March 2016 – bene­fit­ting from the gene­rous hos­pi­ta­li­ty of the Ren­ner Insti­tut and its Chair, Dr. Alfred Gus­en­bau­er – for­mer Chan­cell­or of Aus­tria and Chair of the FEPS Next Left Rese­arch Programme.

Und wer macht da noch so mit? Zum Bei­spiel Mar­tin Schulz, deut­scher Kanz­ler­kan­di­dat der SPD, sei­nes Zei­chens „relia­ble ally“ (Ver­trau­ens­mann) der Open Socie­ty Foun­da­ti­on von Geor­ge Soros.

Doch wei­ter im Netz­werk, das die Klas­sen­rei­se nach Ausch­witz finan­zier­te. Uli­xes­net ist wie­der so ein Zusam­men­schluß diver­ser Bil­dungs­stif­tun­gen und NGOs, bei­de, die BBRZ-Grup­pe und „EESC Euro­pa“ tref­fen hier zusam­men. Sucht man dort nach Per­so­nen­kon­ti­nui­tä­ten, stößt man auf die „Civil Socie­ty Days“ und hat end­lich den inhalt­li­chen Zusam­men­hang zwi­schen dem Migra­ti­ons­the­ma, dem sich alle bis­her auf­ge­lis­te­ten Orga­ni­sa­tio­nen ver­schrie­ben haben, und dem The­ma „Zivil­ge­sell­schaft gegen Rechts“, für das unser Arbei­ter­kam­mer-Pro­jekt ein signi­fi­kan­tes Bei­spiel ist.

Denn auf die­ser Kon­fe­renz hält eine Ulri­ke Gras­sin­ger einen Work­hop. Ihre Her­kunfts­or­ga­ni­sa­ti­on heißt „coun­ter­point“. Deren zen­tra­les Pro­jekt hat den pikan­ten Namen „Recap­tu­ring the Reluc­tant Radi­cals“ (deutsch etwa: „die wider­wil­li­gen Radi­ka­len zurück­er­obern“) und wird von der Open Socie­ty Foun­da­ti­on bezahlt. Klar wird dies noch ein­mal dadurch, daß auf der Open-Socie­ty-Foun­da­ti­on-Home­page offen die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung benannt wird. Das Netz spannt sich vom ganz klei­nen Pro­jekt (ober­ös­ter­rei­chi­sche Berufschul­bil­dungs­rei­se) zum globalen.

Es bleibt die Fra­ge: war­um inter­es­siert aus­ge­rech­net Sor­os die Unter­stüt­zung eines Holo­caust-Pro­jekts? Auf dem pol­ni­schen Bil­dungs­ser­ver „Gui­de To Tole­rance Edu­ca­ti­on“ taucht zum Stich­wort „Holo­caust“ als Quel­le die Open Socie­ty Foun­da­ti­on auf.

Der Kon­nex läuft über Sor­os’ Enga­ge­ment für die Rech­te der Roma, das sich im Ver­gleich zu sei­nen sons­ti­gen welt­wei­ten Agen­den („Migra­ti­on“, „Frau­en­rech­te“, „regime chan­ges“) selt­sam klein­for­ma­tig aus­nimmt, aber genau an die­sem Punkt greift:

The new gene­ra­ti­on of Roma acti­vists uses Holo­caust com­me­mo­ra­ti­ons as a moral tool to pro­tect their com­mu­ni­ties from far-right groups that pro­mo­te Nazi-type ideo­lo­gies, a rising phe­no­me­non in Europe.

Die Nut­zung des Holo­causts als “mora­li­sches Werk­zeug” wird offen prä­sen­tiert, da braucht man nicht nach gehei­men Ver­schwö­run­gen zu graben.

Wer Sor­os ver­tei­digt, wird nicht müde, genau die Roma-Initia­ti­ve als Angriff auf die „auto­ri­tä­ren rech­ten Regie­run­gen“ der Visegrad-Staa­ten zu erläu­tern, zum Bei­spiel so:

Doch dar­um geht es nicht. Sor­os und sei­ne Open Socie­ty Foun­da­ti­ons tre­ten für das Leben in einer demo­kra­ti­schen, rechts­staat­li­chen, trans­pa­ren­ten, tole­ran­ten Gesell­schaft und für einen sozi­al ver­träg­li­chen Kapi­ta­lis­mus ein. Was Letz­te­res angeht, so wäre beson­ders die Roma-Initia­ti­ve von Sor­os und sei­ner Stif­tung her­vor­zu­he­ben – sie ist unter all den unge­zähl­ten, meis­tens wenig erfolg­rei­chen Initia­ti­ven zur Inklu­si­on von Roma mit Abstand die nachhaltigste.

Die­je­ni­gen Macht­ha­ber, die Sor­os und von ihm unter­stütz­te NGOs jetzt so mas­siv angrei­fen, ste­hen samt und son­ders für den Weg in ein for­mal­de­mo­kra­ti­sches, illi­be­ra­les, qua­si-auto­ri­tä­res Staats­mo­dell, für zutiefst intrans­pa­ren­te, kor­rupt-mafiö­se Ver­hält­nis­se und vor allem für eine äußerst anti­so­zia­le Poli­tik mit häu­fig gera­de­zu ras­sis­ti­schem Cha­rak­ter, die auf mili­ta­ris­ti­sche Dis­zi­pli­nie­rung und gesell­schaft­li­che Exklu­si­on armer Men­schen, oft von Roma, abzielt – so wie es in Orb­ans Ungarn vor­ex­er­ziert wird.

Wie es – näm­lich Sor­os’ Umtrie­be – wirk­lich in Orb­ans Ungarn vor­ex­er­ziert wird, läßt sich in einem Bei­trag detail­liert nachlesen.

Und die öster­rei­chi­sche Arbei­ter­kam­mer? Da ist Geor­ge Sor­os schon seit lan­gem kein Feind, son­dern „Gott sei Dank ein selbst­lo­ser, groß­zü­gi­ger und krea­ti­ver Phil­an­throp“. Und wenn einem die­se Beleg­stel­le zu wenig ist, dann geht es auch wie­der über Per­so­nen: die Bereichs­lei­te­rin für Infor­ma­ti­on der Arbei­ter­kam­mer Wien, Astrid Holz­in­ger, ist im Vor­stand des „Inter­kul­tu­rel­len Zen­trums“, wel­ches, nun nicht mehr schwer zu erra­ten, von der Open Socie­ty Foun­da­ti­on mit­fi­nan­ziert wird.

Die Schü­ler­grup­pe in Ausch­witz ist erfolg­reich über­zeugt wor­den. Die Bot­schaft ist: sie sind nicht allein, an ihrer Sei­te steht die gan­ze Gesell­schaft, gar die gan­ze „fort­schritt­li­che“ und „freie“ Welt. Alle in der frei­en, offe­nen Gesell­schaft den­ken und han­deln wie du, weil du und dei­nes­glei­chen auf der „guten Sei­te“ der Geschich­te steht. Die­ses Argu­ment zieht nur bei jun­gen Men­schen. Wir etwas Älte­ren ken­nen aus der Geschich­te die­je­ni­gen, die vom „Fort­schritt“ spre­chen und von his­to­ri­scher Notwendigkeit.

Im STANDARD war kürz­lich eine Kam­pa­gne geschal­tet: eine gan­ze Sei­te leer, ganz unten steht die Zei­le: „Holo­caust und Ver­ant­wor­tung. Sehen Sie die­se lee­re Sei­te als Zei­chen des Respekts vor Ihrem per­sön­li­chen Urteil. Cha­peau! Akti­on Mensch.“ Vor drei Jah­ren lan­cier­te die „Akti­on Mensch“ einen Wer­be­clip mit ähn­li­cher Bot­schaft: Der Holo­caust kann und darf nicht mehr begrif­fen wer­den, er ist ein form­voll­ende­tes Tabu gewor­den. Zwi­schen emo­tio­na­len Schwin­del und tabu­la rasa paßt kei­ne Reflexion.

Sozi­al­psy­cho­lo­gisch mutet es fast wie ein ech­tes Tabu an: auf Tabus reagie­ren Men­schen, wie Freud 1913 in „Totem und Tabu. Eini­ge Über­ein­stim­mun­gen im See­len­le­ben der Wil­den und der Neu­ro­ti­ker“ ein­drucks­voll beschrie­ben hat, mit kör­per­li­cher Abwehr, psy­cho­so­ma­ti­schen Sym­pto­men und der völ­li­gen Unfä­hig­keit, eine Tabu­ver­let­zung ratio­nal von außen zu betrach­ten oder als „magi­sches Den­ken“ zu erken­nen. Tabus sind Impe­ra­ti­ve, denen man sich durch eine inne­re Nöti­gung wie selbst­ver­ständ­lich unter­wirft, deren Objek­te ver­schieb­bar sind, von denen gewis­se zere­mo­ni­el­le Hand­lun­gen aus­ge­hen und die von einer „Pries­ter­kas­te“ über­wacht werden.

Die Ekel­mi­schung aus Fort­schritts­glau­be, per­sön­li­cher Anspra­che an jun­ge Men­schen und gleich­zei­ti­ger welt­wei­ter poli­ti­scher Toten­grä­ber­ar­beit zuguns­ten des Glo­ba­lis­mus wird wirk­lich per­fi­de, wenn die Schar­nier­stel­le „Holo­caust“ ins Spiel kommt. Das „mora­li­sche Werk­zeug“ der Tabui­sie­rung erleich­tert die Arbeit der Glo­ba­li­sie­rung. Wenn die nächs­te Gene­ra­ti­on das unnenn­ba­re, untilg­ba­re, und­be­greif­li­che Tabu wei­ter zu emp­fin­den gelernt hat, wird sie offen sein für alle Erlö­sungs­an­ge­bo­te der „open socie­ty“ – frei­er Ver­kehr der Waren und des Gel­des, freie Migra­ti­on, glo­ba­le Ver­wal­tung und eine glo­ba­le Ethik.

 

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

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Kommentare (15)

Valjean72

2. Juni 2017 15:02

Vielen Dank für diesen Artikel und die Darlegung der ganzen Vernetzungen. Ohne Schuldkult keine Willkommenskultur und Erlösung durch Selbstauflösung.

Gleichwohl scheint mir die Hoffnung gerechtfertigt, dass mit zunehmend vehementeren Einsatz dieser Moralkeule, deren gewünschte Wirkung abnimmt, sich gar ins Gegenteil verkehrt, d.h. Menschen ob dieses offensichtlichen Missbrauchs zur Reflexion angeregt werden.

calculus

2. Juni 2017 15:28

Sehr geehrte Frau Dr. Sommerfeld,

seit Ihrem ersten Auftreten bei Sezession lese ich mit zunehmendem Wohlwollen Ihre Beiträge. Das hier ist, meinem bescheidenen Urteil nach, Ihr Meisterstück! Gratulation!

quarz

2. Juni 2017 15:36

"Moralkeule"

Wichtig wäre es, der Attitüde des moralischen Monopols den Wind aus den Segeln zu nehmen. Viele junge Leute lechzen nach einem moralischen Kompass oder doch zumindest nach einer moralischen Rechtfertigung ihres politischen Denkens. Davon leben alle politisch relevanten Jugendbewegungen.

Solange die im Massenimmigrationsparadigma befangenen politischen Machthaber einem Großteil der Leute den Eindruck vermitteln können, dass die Moral apriori auf ihrer Seite ist, erscheinen ihre Gegner im günstigsten Fall als Egoisten, im ungünstigeren Fall als niederträchtige Übeltäter.

Dabei wäre es ein Leichtes, die scheinbare moralische Überlegenheit mit rein ethischen Argumenten ins Gegenteil zu verkehren. Solche Argumente müssten halt in gleicher Auflagenstärke unters Volk gebracht werden wie die Stehsätze derer, die in der bedingungslosen Massenaufnahme eine conditio sine qua non anständigen Daseins erblicken.

Gustav Grambauer

2. Juni 2017 15:42

Vorbestellen - 30. Juni abwarten - Bier kühl stellen - auspacken - einlegen - zurücklehnen - Sommerkino genießen - vom Hauch der Leichtigkeit tragen lassen (dabei aber auch z. B. Horst Mahler nicht vergessen):

https://www.indigo.de/unser_programm/titel/13738/

https://www.youtube.com/watch?v=3TUSNXfLlyw

Muß Frau Kositza noch Abbitte tun: habe meiner Neugier folgend inzwischen doch noch in einem Szene-Kino "Finsterworld" angeschaut, muß einräumen, wie sehr ich Kracht unterschätzt hatte, ein Geniestreich.

- G. G.

Tony

2. Juni 2017 17:59

Danke für diesen guten Artikel, der sehr gut die Auswüchse und die Folgen des Schuldkults vor Augen führt. 

Mir scheint, daß das Unfassbare, die absolute Ausgrenzung, die in der physischen Vernichtung gipfelte, invertiert wurde, in abstrakter Weise fortbesteht. Lediglich die Vorzeichen änderten sich in das jeweilige Gegenteil. Der absolute Rassismus transformierte sich in einen universalen Antirassismus, der Differentialismus unmöglich macht.

Aus Schultkult wird Schuldstolz, das Erbe der Nationalsozialisten vergiftet inzwischen auch ihre Bezwinger. Ohne eine Historisierung wird der Holocaust niemals überwunden sein.

Cacatum non est pictum

2. Juni 2017 18:02

Saubere Recherchearbeit haben Sie da geleistet. Gratulation. Übrigens ist Ihr Artikel ein weiterer Beleg dafür, dass in der Politik nahezu nichts dem Zufall überlassen wird. Es gibt selbstverständlich ein großes Maß an Steuerung von höheren Stellen. Die Protagonisten setzen ihre Langfristprojekte minutiös ins Werk und gehen dabei auch in kleinste Verästelungen. Wer noch mehr zu Soros' riesigem Geflecht wissen will, der lese "Die geheime Migrationsagenda" von Friederike Beck.

Starhemberg

2. Juni 2017 18:15

So interessant und erhellend ich diesen toll recherchierten Text auch fand, so sauübel ist mir jetzt aber. Manchmal möchte man beinahe verzweifeln, bei diesen gigantischen Feind-Netzwerken, die uns paar armen Würstchen gegenüberstehen. Aber dann rafft man sich wieder auf und kämpft tapfer weiter. Für uns, unsere Kinder und unsere Enkel!

Tony

2. Juni 2017 19:32

Danke für diesen guten Artikel, der sehr gut die Auswüchse und die Folgen des Schuldkults vor Augen führt. 

Mir scheint, daß das Unfassbare, die absolute Ausgrenzung, die in der physischen Vernichtung gipfelte, invertiert wurde, in abstrakter Weise fortbesteht. Lediglich die Vorzeichen änderten sich in das jeweilige Gegenteil. Der absolute Rassismus transformierte sich in einen universalen Antirassismus, der Differentialismus unmöglich macht.

Aus Schultkult wird Schuldstolz, das Erbe der Nationalsozialisten vergiftet inzwischen auch ihre Bezwinger. Ohne eine Historisierung wird der Holocaust niemals überwunden sein.

Hartwig aus LG8

2. Juni 2017 19:41

Weil das alles so ist, wie Frau Sommerfeld hier schreibt, favorisiere ich bei allem Für und Wider den amerikanischen Präsidenten Trump. Wer in ihm Messianisches erwartet hatte, musste enttäuscht werden. Aber er tut das Nötige, um diesen Netzwerkern ins Handwerk zu pfuschen. Ausstieg aus Klimaabkommen von Paris, samt Stopp der Finanzierung: Das tut vielen vielen Zirkeln, die sich um solcherlei internationaler Konstrukte tummeln richtig weh. Und sein Weg ist noch am Anfang ...

Der Gehenkte

2. Juni 2017 20:00

Trotzdem, die Bedeutung Soros´ will mir nicht in den Kopf. Der Mann hat geschätzte 25 Mrd. auf dem Konto, wovon er einen Bruchteil in seine NGOs steckt. Die gleiche Menge gibt der deutsche Steuerzahler aus, um sich eine Million Migranten ein Jahr lang leisten zu können. Die Vernetzungen sind klar, aber haben sie wirklich die Bedeutung, die ihnen zugeschrieben wird?

Interessant auch zu sehen, wie die Ungarn damit umgehen. Das Volk sieht in Soros fast nur den Philantropen. Orbán und die Fidesz hingegen fahren öffentliche Kampagnen mit Memes, die in Deutschland nicht mal gesungen werden dürfen.

Die Wahl der Qual

Curt Sachs

2. Juni 2017 20:14

Sehr verehrte Frau Sommerfeld,

ja, es geht um echte Tabus. In der Vergangenheit, als ich noch bisweilen mit Freunden und Bekannten diskutierte, habe ich es bei ihnen häufiger beobachten dürfen: die körperlicher Abwehr, die psychosomatischen Symptome, eben die innere Nötigung. Immer wieder. Auch deshalb habe ich das Diskutieren aufgegeben.

Aristoteles

3. Juni 2017 00:18

Es gibt unterschiedliche Erkenntnisstufen. Vermutlich befinden sich die Refugees-Welcomer auf einer ziemlich weit unten, wenn überhaupt.

Dann gibt es Erkenner, auf deren Beitrag man hier im Forum die Uhr stellen kann und die bewusst oder unbewusst mit der "physischen Vernichtung" weitertriggern, was in den Köpfen Jahrzehnte zuvor durch fortgesetzten Psychological Warfare installiert wurde. (Wie viel physische Vernichtung gab es in den beiden Kriegen?).

Um einmal ein entgegensetztes Beispiel zu bringen: Judas. Er ist eine literarische Figur (mit starker religiöser Bedeutung), ähnlich wie die übrigen elf Jünger. Nicht die literaturgeschichtlichen, sondern die geschichtlichen Auswirkungen, die die diese Figur in der Entwicklung der Menschheitsgeschichte hatte, waren enorm und sind es immer noch. Möglicherweise wollten gewisse Gelehrte in den Diensten gewisser Herren etwas mit der Setzung und v.a. kulturpolitischen VERANKERUNG dieser Figur in den Köpfen der Menschen erreichen.

Schwenk zu heute (2000 Jahre danach): Professor Martin van Crefeld schrieb unlängst in der JF Sätze, von denen ich glaube, dass er sich nicht einmal selbst darüber im Klaren ist, welche eschatlogischen Ausmaße sie haben - für Deutsche, Juden und für die Menschen überhaupt, die die Sache mit  Weitblick und Spiritualität betrachten wollen und können (leider sehr wenige). Er schrieb:

"Das Problem [einer (nicht) wehrhaften Mentalität] ist auch nicht auf die Bundeswehr beschränkt. Durch die Verbrechen, die in ihrem Namen von 1933 bis 1945 begangen wurden, haben sich die Deutschen selbst ans Hakenkreuz genagelt, SO WIE Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Doch wurde Jesus am selben Tage abgenommen, die Deutschen aber werden hängen bleiben, so lange die menschliche Erinnerung dauert, ohne die Hoffnung, die Vergangenheit jemals hinter sich lassen zu können. [...]

Dies, das weiß ich nur zu gut, ist höchst unfair gegenüber sehr vielen Deutschen, die vor 1927 und jenen, die danach geboren worden sind; einschließlich meiner deutschen Freunde, die ich außerordentlich schätze. Dennoch – um wahrhaftig zu sein –, als Jude und Israeli, der etliche Angehörige im Holocaust verloren hat, und als Mensch, weiß ich nicht wie dies je aufgelöst werden könnte." (Hervorhebung von mir)

Einmal abgesehen von so einem Unsinn wie "unfair gegenüber sehr vielen Deutschen, die vor 1927 und jenen, die danach geboren worden sind". Martin van Crefeld spricht hier in seiner Rolle

1) als Deutschenfreund
2) als Jude
3) als Historiker
4) als 'Theologe'
5) als Bewohner des (gottlob) wieder auferstandenen Israel

Der letzte Abschnitt beginnt mit "weiß ich nur zu gut" und endet mit "weiß ich nicht". In der Philosophie ist ein solches Ende eine klassische Aporie. Bedeutete Judas für die Juden eine Aporie?

sophia_

3. Juni 2017 11:18

Liebe Caroline!

Danke für diesen so aufschlussreichen Artikel! Was sich hier alles miteinander verbunden zeigt würde man ohne Deine penible Recherche u.U. eher Verschwörungstheoretikern zuschreiben.

Gut so - der erste Schritt ist, diese Netzwerke ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

Und die Frage: Cui bono? ist sowieso niemals verkehrt.

Valjean72

3. Juni 2017 13:58

@ Aristoteles:

„Doch wurde Jesus am selben Tage abgenommen, die Deutschen aber werden hängen bleiben, so lange die menschliche Erinnerung dauert, ohne die Hoffnung, die Vergangenheit jemals hinter sich lassen zu können. [...]“

Die in Ihrem Beitrag dargelegte Aüßerungen Martin van Crefelds ließen mich sogleich an folgende Stellen in Sieferles „Finis Germania“ denken:

S.66: Aus der Kollektivschuld der Deutschen, die auf „Auschwitz“ zurückgeht, folgt ebenfalls der Aufruf zur permanenten Buße, doch fehlt dieser säkularisierten Form der Erbsünde das Element der Gnade und Liebe vollständig. Der Deutsche ähnelt daher nicht dem Menschen, dessen Schuld durch die Liebe Gottes zwar nicht revidiert, aber kompensiert wird, sondern dem Teufel, dem gestürzten Engel, dessen Schuld niemals vergeben und der für alle Zeiten in der Finsternis verharren wird.

S.71: Das Drama bleibt daher von alttestamentarischer Härte. Adam Hitler wird durch keinen Jesus aufgehoben; … Dieses sündenbeladene Volk, das sich dieser Schuld niemals entledigen kann, „die Vergangenheit nicht entsorgen darf“, fällt nun wie zu erwarten, in die Hände der Priester. Ihre Aufgabe ist es zu mahnen, zu erinnern und den Mythos wachzuhalten.

Sie betonten in Ihrem Beitrag, dass Martin van Crefeld obige Ausführungen als ein Freund der Deutschen äußerte. Dem will ich kurz und knapp entgegnen: Wer solche Freunde hat, der braucht nun wahrlich keine Feinde mehr!

Maiordomus

3. Juni 2017 14:59

@PS zu Aristoteles. Der Verweichlichungsthese von van Crefeld ist nicht zu widersprechen, wiewohl man diese nicht einfach mit dem Frauenanteil in der Armee erklären kann, so wenig die Frauen in der Polizei jene Behörde verweichlicht haben müssen. Sage ich als früherer Lehrer an einer Polizeischule. Freilich wäre es Gift, eine Armee zu "vergendern". Nach meiner Vermutung sind indes die Armeen nicht weniger westlicher Länder aus mentalen und anderen Gründen nicht kriegstüchtig. Es ist aber wohl nicht die schlechteste Idee, dass Frankreich die Fremdenlegion mit den weissen Käppis beibehält. Von Militär scheint van Crefeld etwas zu verstehen, auch wenn man mit manchen seiner sonstigen Analysen nicht einverstanden ist. Ein bedeutender Intellektueller scheint er nicht zu sein. Dass er in der neuesten "Jungen Freiheit" zu Worte kam, ist nicht zu kritisieren.

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