Szene-Kaleidoskop XIII: Kennenlernen, Kulturrevolution, Katerstimmung

Der September rückt langsam näher, und damit auch die große Schicksalswahl. In gleichem Maße steigt der Zulauf an Bürgern, die schlicht genug von der Scharade haben, zu Initiativen gegen das "Weiter so".

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Die Bür­ger­initia­ti­ve “Ein Pro­zent für unser Land”, die die (Zusammen-)Arbeit ver­schie­dens­ter loka­ler Grup­pen koor­di­niert und die ein­satz­freu­di­gen Kräf­te koor­di­niert, hat die­sen Fort­schritt zum Anlaß genom­men, ein Licht auf ein­zel­ne Bür­ger­grup­pen zu wer­fen. Die por­trä­tier­ten ört­li­chen Zusam­men­schlüs­se in Rade­beul, Dres­den, Bay­reuth sowie im Spree­wald ste­hen dabei stell­ver­tre­tend für ein mitt­ler­wei­le veri­ta­bles und schlag­kräf­ti­ges Netz­werk – aktiv gegen Heuch­ler und Volks­ver­äch­ter und immer dort zur Stel­le, wo es die all­täg­li­chen Zumu­tun­gen anzu­pran­gern gilt. Ein­ge­fan­gen wur­den Beweg­grün­de (etwa die Ver­fas­sungs­kla­ge gegen die Ein­wan­de­rungs­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung durch Karl Albrecht Schacht­schnei­der), Arbeit, vie­le klei­ne per­sön­li­che Geschich­ten: ein sehr sehens­wer­ter klei­ner Film! Bald viel­leicht auch mit Ihnen?

Bis heu­te in der “Sze­ne” legen­där und zu einem Gut­teil unge­bro­chen aktu­ell sind die Bücher der edi­ti­on d, der in den 1980ern erschie­ne­nen »deutsch­land­po­li­ti­schen Schrif­ten­rei­he« des Kre­fel­der Sinus-Ver­lags, in der unter ande­rem Vor­den­ker wie Gün­ter Rohr­mo­ser, Hans-Joa­chim Arndt, Wolf­gang Ven­ohr und Cas­par von Schrenck-Not­zing Schlüs­sel­wer­ke vor­leg­ten. Einen ganz beson­de­ren Band die­ser Rei­he macht der Jun­g­eu­ro­pa-Ver­lag nach Jahr­zehn­ten jetzt wie­der zugäng­lich: Alain de Benoists Kul­tur­re­vo­lu­ti­on von rechts, erst­mals 1985 in deut­scher Spra­che erschie­nen, ist ab sofort mit dem ori­gi­na­len Vor­wort Armin Moh­lers und einer neu­en Ein­füh­rung durch den deut­schen Benoist-Exper­ten Micha­el Böhm erhält­lich und lie­fert nicht nur pro­fun­de (meta-)politische Ana­ly­se, son­dern auch eine wich­ti­ge Grund­la­ge für das Ver­ständ­nis des Urge­steins der Nou­vel­le Droi­te. Aus Anlaß der Wie­der­ver­öf­fent­li­chung ist ein klei­nes Wer­be­vi­deo ent­stan­den, das gern ver­brei­tet wer­den darf – natür­lich nur von denen, denen ein sol­ches Wand­bild nicht schon zu kraß ist. (Die soll­ten aller­dings auch lie­ber die Fin­ger von die­sem Buch las­sen.) Für alle ande­ren gilt: hier ein­se­hen und bestellen!

Damit aber nach all die­sen fro­hen Neu­ig­kei­ten nicht all­ge­mei­ne Ver­söh­nungs­stim­mung auf­kommt, ein kur­zer Schritt zurück in die Him­mel­fahrts­wo­che. Wenn Sie auf das Bild unten kli­cken, wer­den Sie zu einem archi­vier­ten Twit­ter­ver­lauf wei­ter­ge­lei­tet – der Ursprungs­bei­trag stammt von Frau Kurz, ihres Zei­chens Lon­do­ner Kor­re­spon­den­tin der ARD und seit län­ge­rer Zeit beflis­se­ne “Flüchtlings“lobbyistin. Da gerät man natür­lich schnell in ein Dilem­ma, wenn es mal wie­der isla­mi­schen Ter­ror jour­na­lis­tisch abzu­de­cken gilt – also schnell in den Pub “to down a few pints”, um die kogni­ti­ve Dis­so­nanz hin­un­ter­zu­spü­len. Das Leben geht ja schließ­lich wei­ter… So erklärt sich denn auch die wohl wort­wört­li­che Kater­stim­mung, wenn nicht ein­mal zwei Wochen spä­ter schon der nächs­te Anschlag kommt. Und ja, auch Sie bezah­len das Gehalt die­ser Dame.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (10)

Zadok Allen

6. Juni 2017 15:45

"Große Schicksalswahl"? Ich warne vor solchen Epitheta. Die 2017er Wahl wird keine bedeutsamen politischen Veränderungen bewirken. Meine Glaskugel sagt mir, daß wir Folgendes erleben werden:

- Die (hoch plausible) Rückkehr der verstaubten Politmumie FDP in den Bundestag

- Ein mäßiges einstelliges Ergebnis für die AfD

- Vielleicht das Rausfliegen der "Linkspartei", um sie für die Mandatierung Sarah Wagenknechts zu bestrafen

- Ansonsten ein Ergebnis, das die Machtstellung der CDU für weitere vier Jahre garantiert.

Man sollte sich mit dem Gedanken trösten, daß Wahlen in der BRD zu wichtig sind, um sie dem Wähler zu überlassen. Lethargie und Massenverblödung in Verbindung mit umfragegestützter Vor-Wahl-Manipulation und EDV-gestützter Nach-Wahl-Manipulation werden auf jeden Fall zum gewünschten Ergebnis führen.

Und so wichtig ist der Komplex auch nicht. Die relevanten Entscheidungen werden ja allen diktatorischen Anwandlungen unserer classe politique zum Trotz nicht hierzulande getroffen.

RMH

6. Juni 2017 17:00

"- Ein mäßiges einstelliges Ergebnis für die AfD"

Womit ich persönlich, der ich das Scheitern der REP bereits miterlebt habe (war kein REP Mitglied, so wie ich noch nie Mitglied einer Partei war und bin), schon absolut zufrieden bin. Die AfD sehr sauber und sicher über 5% bei den Bundestagswahlen wäre eine Basis, die es so noch nie in Deutschland gab. Es würde zudem zeigen, dass sich eine Stammwählerbasis gebildet hat, die sich durch keine mediale Dauerberieselung von ihrer Wahl mehr abbringen lässt - und das kann man gar nicht mehr hoch genug einschätzen, bei all dem, was gegen die AfD und Ihre Mitglieder aufgefahren und unternommen wird (und natürlich bei all dem, was gegen jegliche Art von deutscher Opposition unternommen wird).

Im Übrigen habe ich es an anderer Stelle schon einmal geschrieben: Die Zeit des Bewegungskrieges mit Geländegewinnen ist erst einmal vorbei. Die Leute haben ein Harmoniebedürfnis, welches nicht zu unterschätzen ist und wollen einfach auch einmal nichts mehr hören von Terror, Krieg, Zuwandererkriminalität, Euro-Verfall und unsichere Aussicht auf Alterseinkünfte etc. Man muss hier als Opposition schwer aufpassen, dass man nicht nur noch zum Boten der schlechten Nachrichten wird. Wie es diesem zumiest ergeht, wissen wir.

Das Kunststück wird es sein, auch glaubhaft Hoffnung und Zuversicht (eine "gute Stimmung") verbreiten zu können - neben aller berechtigten Kritik. Die Menschen müssen eine echte Chance auf Verbesserung sehen, damit es mehr als nur >5 % werden. Das ist die große Herausforderung. Man muss ein mehr als "nur" Protest bringen und vor allem den Bann "Ihr seit nur Protestpartei ohne echte Alternativen" brechen.

Der_Jürgen

6. Juni 2017 19:58

@Zadok Allen @RMH

Es wöre ja toll, wenn RMH mit seiner Diagnose recht behielte und eine AFD, die, und sei es auch nur mit sechs oder neun Prozent, in den Bundestag einzöge, dort etwas Positives bewerkstelligen könnte.

Ja, es wäre toll, lieber RMH. Doch die verflixte Wirklichkeit macht uns da wieder einmal einen DICKEN Strich durch die Rechnung - jene Wirklichkeit, die Zadok Allen so prägnant schildert.

Unabhängig davon, ob in der AFD trojanische Gäule und Mähren wie Pretzell und Petry oder echte Patrioten wie Höcke und Poggenburg den Ton angeben werden - der Zug ist abgefahren, wie die Russen sagen. Auf parlamentarischem Weg geht nichts mehr. Rien ne va plus, Mesdames et Messieurs.

Je rascher die Rechten dies zur Grundlage all ihrer strategischen Überlegungen machen, desto besser. Wem, ausser dem Feind, ist denn geholfen, wenn wir uns ständig selber in die Tasche lügen und uns und unseren Gesinnungsgenossen Dinge einreden ("Wenn die AFD erst im Bundestag sitzt, wird alles anders. Dann klopfen die der Merkel auf die Finger, und der Wind dreht sich"), von denen wir in der Tiefe unseres Herzens wissen, dass sie nicht stimmen?

RMH

6. Juni 2017 22:00

@Der_Jürgen,

ganz so naiv, friede-freude-eierkuchen-mäßig sehe ich einen BT Einzug der AfD selbstredend nicht. Aber dennoch wäre es eben etwas Neues, wenn eine Partei mit konservativen, rechten und liberalen Elementen in den BT einziehen würde - und alleine die blöden Gesichter der Etablierten im Falle des Falles wären eine echte Abwechslung im Einerlei.

Und was soll man denn sonst machen, mit der Wahlbenachrichtigung?

Kahlenberg

7. Juni 2017 02:28

Dieses Wahljahr wird definitiv zeigen,  ob der Wähler den Zusammenhang zwischen der laufenden Masseneinwanderung und dem, in immer höherer Frequenz aufbrandenden, islamistischen Terror erkennen kann und v.a. auch würdigen will. Gleiches gilt für den immer flächendeckenderen Verlust öffentlichen Raumes.

Will der Wähler zum jetzigen Zeitpunkt nicht in eingreifendem Maß intervenieren, würde mir mein Gefühl sagen:

Mit diesem Tempo ist der Große Austausch nur mehr sehr schwer aus eigener Kraft zu "überholen", um dieses Bild eines Wettlaufes zu verwenden.

In diesem Zusammenhang ertappe ich mich wiederholt dabei, einen frühzeitigen wirtschaftlichen Kollaps des Euro-Konstruktes herbeizusehnen, mit allen notwendigen und schmerzhaften Konsequenzen. Denn das wäre ein Impuls auf einer völlig neuen Ebene.

In jedem Fall erscheint es mir sinnvoll, den ideellen und strukturellen Aufbau einer rechtskonservativen Bewegung nach Kräften zu unterstützen, was auch immer da kommen mag.

Ich persönlich habe in den letzten Jahren Konsumverzicht gelernt, geübt, und genieße es mittlerweile, mich der Welt des Konsumismus zu verweigern. Freiwerdende finanzielle Ressourcen verwende ich auch gerne für Spenden an engagierte Gruppen wie die IB. Ist praktisch ein Wundermittel gegen ein gelegentlich aufkommendes Gefühl der persönlichen Ohnmacht, kann ich nur empfehlen !

Abschließend möchte ich noch bemerken: die Wahl in Österreich wird interessant werden.

Cacatum non est pictum

7. Juni 2017 04:07

@Zadok Allen

Danke für Ihren schnörkel- und illusionslosen Kommentar. Ich fürchte, dass die vielen gutmeinenden Konservativen das Ausmaß der Niedertracht gar nicht ermessen können, das von den Schaltstellen der politischen Macht ausgeht. Sie mögen in diesem Segment sogar ein Pendant sein zu den gutgläubigen Linken, die bar jeder realen Erkenntnis an ihren Utopien festhalten.

Der_Jürgen

7. Juni 2017 13:17

@RMH

Natürlich soll man AFD wählen, um den Druck auf das Regime zu erhöhen. Würde ich, wäre ich deutscher Staatsbürger, auch tun. Man darf nur nicht meinen,  dadurch einen echten Wandel zu bewerkstelligen. Man trägt bestenfalls zu einem solchen bei.

Nautilus

7. Juni 2017 15:09

Ein Schicksalsjahr wird es sicherlich nicht. Natürlich ist es wichtig das die AFD in den Bundestag kommt,keine Frage aber ausrichten wird sie nichts. Wichtig ist aber, dass eine starke Fraktion im Bundestag sitzt  die zumindest klartext redet.. Eine Basis ist somit geschaffen. Ob der manipulierte Michel einmal aufwacht? tja. Vor allem , wie lange gibts den Michel den noch?

Erdhummel

7. Juni 2017 21:37

Es braucht eine starke, in sich geschlossene und entschlossene AfD im nächsten Deutschen Bundestag. Eine wirkliche konservative Opposition, die patriotisch und für die Interessen des deutschen Volkes argumentiert - und die die dann regierenden Parteien nicht so schrecklich folgenlos davonkommen lässt mit deren angeblichen Alternativlosigkeiten wie bisher. Die sog. Opposition im höchsten Parlament heute fordert: Noch mehr! Noch schneller! Koste es, was es wolle! Weiter so! 

Diese inzwischen wohnzimmerartige Merkelsche Komfortzone, genannt Bundestag, mit Witz und Verstand  hart arbeitend  umzugestalten,  ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Partei nach der Wahl. Mehr ist erstmal nicht drin.

Valjean72

8. Juni 2017 11:38

Bemerkenswert, dass gut die Hälfte der Kommentatoren doch recht nüchtern und illusionslos den kommenden Bundestagswahlen entgegen sieht. Hierzu reihe ich mich auch ein. Zadok Allen schreibt von der Rückkehr der Politmumie FDP in den Bundestag und tatsächlich sieht es danach aus. Es fällt mir schwer hier nicht an „Beeinflussung“ zu glauben. Am Ende wird es auf eine wie auch immer geartete CDU-geführte Regierung hinauslaufen. Vielleicht eine sogenannte Jamaika-Koalition mit einer wundersam wiedererstarkten FDP oder doch wieder eine "große" Koalition. So oder so,  die konservativ bürgerlichen BRD'ler werden dann fürs erste beruhigt sein: die AFD im Bundestag und vor allen Dingen, das schlimmste verhindert zu haben: Rot-Rot-Grün. Die neue Bundesregierung (mit der AFD im Nacken) wird sich dann bald zu einer Eiwanderungsobergrenze  durchringen. Die AFD-Oberen können sich auf die Schulter klopfen, der Große Austausch wird von nun an wieder in geregelten Bahnen weitergeführt.

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