Dialoge mit H. – Rahmenbedingungen

Fünf „Rahmenbedingungen“ sollen den Minimalkonsens bilden, von dem aus für ihn ein Dialog...

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

zwi­schen den poli­ti­schen Lagern allein mög­lich wäre. Wenn wir die­se Rah­men­be­din­gun­gen nicht akzep­tier­ten, ver­schwän­den wir für ihn in einer frem­den Welt, die nicht mehr anschluß­fä­hig an ver­nünf­ti­ges Den­ken wäre, dann gäbe es kei­ne Dis­kus­si­ons­ba­sis mehr.

Rah­men­be­din­gun­gen einer streit­lus­ti­gen Koexis­tenz mit Rech­ten. Gegen tota­le Geschichtsvergessenheit.

  1. Tei­len oder zumin­dest Ver­ste­hen des hel­len Ent­set­zens, das die Unta­ten deut­scher Frau­en und Män­ner, began­gen in der Wehr­macht, in Poli­zei­ein­hei­ten, Ver­wal­tung, SS und ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen der Nazis 1933–1945, bis heu­te in mei­ner Gene­ra­ti­on auslöst.
  2. Kennt­nis­nah­me der For­schungs­er­geb­nis­se der Holo­caust-For­schung, des Aus­ma­ßes des Mas­sen­mords. Respekt vor den Aktio­nen des Wider­stands von Natio­nal­kon­ser­va­ti­ven, Kom­mu­nis­ten und Chris­ten im 3. Reich.
  3. Wis­sen um das Fort­le­ben der Funk­ti­ons­eli­te des 3. Reichs, beson­ders in Jus­tiz, Ver­wal­tung, Medi­zin und Minis­te­ri­al­bü­ro­kra­tie bis in die 60er Jah­re. Ein­ver­ständ­nis mit der Not­wen­dig­keit der Auf­klä­rung die­ser Zeit.
  4. Ver­nünf­ti­ger Aus­tausch über Feh­ler der 68er in der Ein­schät­zung des Staats, in der Beur­tei­lung der Sowjet­uni­on und Chi­nas, in der Ver­ach­tung der Nationalkonservativen.
  5. Abwei­sung aller Mög­lich­kei­ten von eth­ni­schen Säu­be­run­gen oder Stra­te­gien, die dar­auf hin­aus­lau­fen. Ein­deu­ti­ge Distanz zum Rassismus.

Über Pro­ble­me der Staats­bür­ger­schaft, Gren­zen, Glo­ba­li­sie­rung, Migra­ti­on, „Über­frem­dung“ und Hei­mat, über Ungarn, Polen und Trump läßt sich strei­ten, eben­so über den Kapi­ta­lis­mus, sofern er allem zugrun­de­liegt. Klar­heit über die zen­tra­le Rol­le der Sozia­len Frage.

„Ihr Rech­ten denkt doch voll­kom­men unhis­to­risch!“ hör­te ich immer wie­der als Vor­wurf von H. und wun­der­te mich. Ich hielt ihm Man­fred Klei­ne-Hart­la­ges Unter­schei­dung ent­ge­gen, der­zu­fol­ge Rech­te aus der Geschich­te und Lin­ke aus der Zukunft her­aus däch­ten, so daß es doch höchst selt­sam wäre, aus­ge­rech­net uns Geschichts­ver­ges­sen­heit vorzuwerfen.

Ich glaub­te, er hiel­te uns für apo­ka­lyp­se­trun­ke­ne Ästhe­ti­zis­ten, die die rea­len Schre­cken von Krieg und Leid jün­ge­resk anbe­te­ten, oder wir wür­den mit dem Ruf nach einem „Schluß­strich“ die Ver­gan­gen­heit zude­ckeln, uns aber dann trotz­dem heim­lich aus der alten Kis­te wei­ter bedie­nen. Wie kommt H. auf „tota­le Geschichtsvergessenheit“?

Mir fiel irgend­wann auf, daß das Wort „his­to­risch“ ganz offen­sicht­lich eine Bedeu­tungs­um­krem­pe­lung über sich erge­hen las­sen muß­te. „His­to­risch“ heißt für H.: „schuld­haft“ oder „der deut­schen Schuld ein­ge­denk“. Wenn ich das weiß, kann ich die Zuschrei­bung der „Geschichts­ver­ges­sen­heit“ ein­ord­nen: Rech­te machen den Schuld­kult, die Aus­rich­tung der gesam­ten Denk­per­spek­ti­ve auf das Drit­te Reich nicht mit. Und machen sich daher in H.s Augen so lan­ge ver­däch­tig, dem NS etwas abge­win­nen zu kön­nen, bis sie sich expli­zit distanzieren.

H. gab mir sei­ne Bedin­gun­gen in der Absicht, den Dia­log zu beför­dern. Doch beför­dert es einen Dia­log, wenn der eine Gesprächs­part­ner die Bedin­gun­gen dik­tiert? Wenn sei­ne Axio­me die „Ver­nunft“ als geteil­ten Hori­zont dar­stel­len sol­len? Wenn das Nichtan­neh­men der Bedin­gun­gen den Abbruch des Dia­logs zur Fol­ge hät­te? Ist H. der Dis­kurs­wäch­ter, der er nicht sein will?

Ihm fällt seit län­ge­rem schon schmerz­lich auf, wie eng der Mei­nungs­kor­ri­dor gewor­den ist, wie die selbst­er­nann­ten „Dis­kurs­ethi­ker“ zur Jagd auf die offen­kun­dig „Vogel­frei­en“ bla­sen. Die Kon­sens­ge­sell­schaft maßt sich Kri­te­ri­en des Aus­schlus­ses an, die einer Demo­kra­tie nicht wür­dig sind.

Doch egal, ob es sich um die unan­ge­neh­me Situa­ti­on des Geschnit­ten­wer­dens nach sei­nem Vor­trag bei der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Kör­ber-Stif­tung in Ham­burg han­del­te, wo ihm mit­ge­teilt wur­de, die Namen „Slo­ter­di­jk“ und „Boh­rer“ hät­ten „kei­nen Platz in unse­rem Dis­kurs“, ob es sich um mei­nen Raus­wurf als Köchin wegen „Publi­ka­ti­on auf rechts­extre­men Inter­net­sei­ten“, um den Fall Sie­fer­le oder die frü­he­ren Debat­ten um Wal­ser oder Syber­berg han­del­te: Offen­bar waren sei­ne Rah­men­be­din­gun­gen nicht offen pro­vo­ziert wor­den. Das erreicht nur die sek­kan­te Gat­tin im Dialog.

Die Dis­kurs­he­ge­mo­nie hat der­je­ni­ge, der die Bedin­gun­gen for­mu­lie­ren und über die Sank­tio­nen ent­schei­den darf. Las­sen Sie mich fünf Rah­men­be­din­gun­gen eins zu eins im Kon­trast formulieren.

Die Sache mit den Sank­tio­nen kann ich mir auf­spa­ren für den „Tag der Macht­er­grei­fung“. Bis dahin fal­len mir aller­dings über­haupt kei­ne Sank­tio­nen ein, denn ich rede mit jedem, den­ke und spin­ne er, wie er will. Es hät­te kom­mu­ni­ka­tiv kei­nen Sinn, von einem lin­ken Gesprächs­part­ner die Aner­ken­nung des „Gro­ßen Aus­tauschs“, der Exis­tenz von Ras­sen, des Unter­gangs des Abend­lan­des oder die Abkehr vom Natio­nal­ma­so­chis­mus zu ver­lan­gen, bevor ich mit ihm zu dis­ku­tie­ren begänne.

  1. Ver­ste­hen, aber nicht Tei­len der Schock­wir­kung, die die Auf­klä­rung der NS-Ver­bre­chen (durch die Besat­zungs­mäch­te und durch eige­ne Anstren­gung der „Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung“ die­ser Gene­ra­ti­on) auf die Kriegs­kin­der gehabt hat und bis heu­te hat. Die Schock­wir­kung muß psy­cho­lo­gi­siert wer­den (kol­lek­ti­ves Trau­ma), und sie muß his­to­ri­siert wer­den. His­to­ri­sches Bewußt­sein heißt, ver­gan­ge­ne Ereig­nis­se ein­kap­seln zu kön­nen. Wer das nicht kann und Gene­ra­ti­on um Gene­ra­ti­on in der­sel­ben Schock­star­re hal­ten will, miß­braucht deren Freiheit.

  2. Holo­caust-For­schung muß freie For­schung sein dür­fen. Auch die aner­kann­ten Ergeb­nis­se sind wie abso­lut jede For­schung nie­mals inter­es­se­los, auch sie sind his­to­risch kon­tin­gen­te Pro­duk­te. Wider­stand nötigt uns größ­ten Respekt ab, es ist viel­mehr respekt­los, ent­we­der davon aus­zu­ge­hen, daß Rech­te einem tota­li­tä­ren Staat kon­sti­tu­tio­nell unter­tan wären, oder Lin­ke kon­sti­tu­tio­nell wider­stän­dig wären.

  3. Infra­ge­stel­lung der The­se von der Eli­ten­kon­ti­nui­tät und Ein­bet­tung in einen grö­ße­ren inter­na­tio­na­len Kon­text. Wer sagt außer­dem, daß bestimm­te Funk­ti­ons­trä­ger jemals mehr waren als blo­ße Funk­ti­ons­trä­ger? Auf­klä­rung die­ser Zeit muß heu­te anders aus­schau­en als die Auf­klä­rung im Hori­zont der Zeit­ge­nos­sen damals in der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahrhunderts.

  4. Die Feh­ler der 68er lie­gen nicht in Fehl­ein­schät­zun­gen der dama­li­gen his­to­ri­schen Lage, auch nicht in kol­lek­ti­ver Schuld (wir sind ja nicht bescheu­ert und spie­len das Spiel der „Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung“ ger­ne noch ein­mal), son­dern in der „Dia­lek­tik der Auf­klä­rung“: Ihre bösen Geis­ter Eman­zi­pa­ti­on, Ent­struk­tu­rie­rung, Dekon­struk­ti­on und Eth­no­ma­so­chis­mus wer­den wir nicht mehr los.

  5. Ein­deu­tig kei­ne Distan­zie­rung vom „Ras­sis­mus“. Wer sich distan­ziert, hat ein­ge­stan­den, daß er die Kate­go­rien „Ras­sis­mus“ und „Anti­ras­sis­mus“ teilt. Frei­le­gen des Schie­fe-Bahn-Argu­ments hin­ter der Furcht vor „eth­ni­schen Säu­be­run­gen“, das lau­tet: Wer ein­mal anfin­ge, Eth­ni­en zu unter­schei­den, wol­le sie schließ­lich gewalt­sam rein­hal­ten. Wenn nötig: erklä­ren der Ebe­nen – wer sich vom Ras­sis­mus-Kampf­be­griff nicht ver­ein­nah­men läßt, ist kein Ras­sist. Wer „eth­ni­sche Säu­be­run­gen“ als lee­re Droh­vo­ka­bel sieht, befür­wor­tet sie nicht. Die Ebe­nen immer wie­der aufs neue zu unter­schei­den, wird noch lan­ge nötig sein.

Rah­men­be­din­gun­gen sind pole­mo­gen, tun aber so, als kon­sti­tu­ier­ten sie Frie­den. Sie kom­men so daher, als kön­ne man mit ihnen eine gemein­sa­me Aus­gangs­ba­sis schaf­fen, einen Ver­stän­di­gungs­ho­ri­zont, ein geteil­tes Voka­bu­lar, womög­lich irgend­wann Kon­sens. Ihre Herr­schafts­ges­te kön­nen sie aber struk­tu­rell nicht able­gen. Ich habe nichts gegen Herr­schaft, nur etwas gegen Dop­pel­bö­dig­keit. Sys­tem­theo­re­tisch gespro­chen: gegen para­do­xe Kom­mu­ni­ka­ti­on, die, um Frei­heit zu bewir­ken, auf Frei­heit einwirkt.

Wir defi­nie­ren den ‘Her­ren’ als jeman­den, der kei­ne Rück­sicht dar­auf neh­men muß, daß er beob­ach­tet wird; also im Unter­schied zum Knecht als jeman­den, der die Per­spek­ti­ve der Beob­ach­tung zwei­ter Ord­nung ver­mei­den kann. (Niklas Luhmann)

Der Rah­men­be­din­gun­gen­stel­ler sieht sich gegen­be­ob­ach­tet von mir, er kann es nicht mehr ver­mei­den, sel­ber in die Beob­ach­tung von Beob­ach­tung einzutreten.

Der Kern­be­stand von H.s Dia­log­ba­sis ist fixiert auf die Zeit des NS-Regimes. Die­sen Frame (Rah­men) braucht die Neue Rech­te (im Gegen­satz zur alten Rech­ten, die im wesent­li­chen die Bewer­tun­gen inner­halb des Frames trot­zig umge­kehrt hat: statt mono­ma­ni­sches Ver­teu­feln mono­ma­ni­sche Anbe­tung des NS) nicht mehr mitzutragen.

Wir kön­nen von unse­rem heu­ti­gen Stand­punkt rück­bli­ckend beob­ach­ten, daß die mora­li­schen Lösun­gen der 68er für das Pro­blem “Natio­nal­so­zia­lis­mus” damals Lösun­gen waren, die heu­te nicht mehr tau­gen. Es fin­det genau an die­ser Trenn­li­nie ein Para­dig­men­wech­sel statt. Des­we­gen gerät H. in die para­do­xe Lage, daß er Dis­kurs­wäch­ter ist und doch kei­ner sein will.

Wir sind noch viel zu sehr in der Defen­si­ve. Zum Bekennt­nis der ewi­gen deut­schen Schuld gedrängt, muß die Ant­wort lau­ten: „Was gefällt dir denn so sehr am Schul­dig­sein, daß du das von allen ver­langst?“ „Was ist an ‘rechts­ra­di­kal sein’ denn falsch?“, „Was ist an Sexis­mus falsch?“, „Was ist das Pro­blem am ‘Anti­se­mi­tis­mus’?“ Mit einem intel­li­gen­ten lin­ken Gesprächs­part­ner wie H. wird die Ebe­nen­un­ter­schei­dung – auch wenn die Sofort­re­ak­ti­on eine klas­si­sche Erst­ver­schlim­me­rung sein wird, man kann’s auch „getrig­gert“ nen­nen – spä­tes­tens nach ein paar wei­te­ren Sät­zen klar.

Denn: Ich habe mit den Fra­gen ja nicht behaup­tet, rechts­ra­di­kal, sexis­tisch und anti­se­mi­tisch zu sein und die deut­sche Schuld abzu­leug­nen. Mei­ne Fra­gen sind typi­sche „Beob­ach­tung zwei­ter Ord­nung“: Ich beob­ach­te H. beim Beob­ach­ten der Welt mit lin­ken Suchbegriffen.

Mei­ne Gegen­be­ob­ach­tung stellt die­se Such­be­grif­fe in Fra­ge: Kann man nicht auch ganz anders suchen? Die unhin­ter­frag­ten Vor­aus­set­zun­gen lin­ken Beob­ach­tens offen­zu­le­gen, wäre der offen­si­ve Zugang. Er ermög­licht die drin­gend nöti­ge Beweis­last­um­kehr: Der Anklä­ger muß dar­le­gen, war­um sein Vor­wurf über­haupt ein Vor­wurf sein kann.

„Was soll denn bit­te schlimm sein an Ras­sis­mus?“ ist eine Pro­vo­ka­ti­on, ein bös­wil­li­ges Als-ob. Natür­lich ras­tet sofort der Abwehr­re­flex ein, bei den meis­ten Lin­ken ein schnapp­at­men­des: “Sie ist Ras­sis­tin und gibt es auch noch zu!“, bei H. erfolgt die Abwehr auf der Ebe­ne, daß ich die­ses „Gedan­ken­gut“ durch mei­ne „Sophis­te­rei­en“ bloß „wie­der salon­fä­hig“ machen wür­de und „nobi­li­tie­ren“. Wenn wir bei­de so reden, beob­ach­ten wir ein­an­der. Der Dia­log ist her­ge­stellt, die Herr-Knecht-Dia­lek­tik eine Zeit­lang ausgesetzt.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

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Kommentare (36)

t.gygax

21. Juni 2017 18:21

Die "Rahmenbedingungen" sind nichts weiter als der Aufruf zur Unterwerfung unter das Denkschema von H. Da bin ich nicht mehr scharf drauf- und wenn die andere Seite das nicht akzeptiert, was soll´s? Dann eben mit den Schmuddelkindern sprechen, bei denen dergleichen Eingrenzung der Freiheit und des Denkens  nicht verlangt wird. Diese Fixierung auf eine bestimmte Epoche - über die es gar verschiedene Erzählungen gibt, dies nebenbei- hatte ich schon vor 25 Jahren, als ich überhaupt erst einmal dieses hier vertretene Milieu kennengelernt habe, nicht mehr. Warum soll ich in eine Zeit zurück, in der ich im Religionsunterricht, Im Geschichteunterricht und im Deutschunterricht  medial vermittelte Leichenberge gesehen habe und das " glaubte", weil mir gar nichts anderes übrig blieb. Ich bilde mir heute selbst ein Urteil und weiß, dass das genauso vorläufig ist wie alles , was ich denke. Hinter H.´s Denkschemata und seinen Rahmenbedingugnen verbirgt sich meines Erachtens eine riesige Angst, die festen Anschauungen könnten einmal erschüttert werden. " Die Wahrheit wird euch freimachen", ein Satz Jesu aus dem Johannesevangelium, absolut aktuell.

Der Gehenkte

21. Juni 2017 18:25

Das geht ans Eingemachte! Man sollte diesen Text ein paar Tage stehen lassen und nicht mit Neuem zuschütten, damit er sinken kann ... und die Foristen sollten es vermeiden, ihn durch Seitenstränge, Vielwisserei und Privatfehden zu zerfasern. Hier sind Wesensfragen angeschnitten, die konzentriert zu diskutieren sind! Ich gehe vorerst in die Meditation, meinen intuitiven Widerspruch und Zuspruch zu überdenken.

Der_Jürgen

21. Juni 2017 19:37

Das war, bei Hubertus, ein prächtiger Blattschuss, @t.gygax!

H. verlangt als Vorbedingung für eine "streitlustige Koexistenz mit Rechten" die Totalkapitulation der Gegenseite in der alles entscheidenden Frage. Für einen solchen Dialog bedankt man sich. 

Ich wüsste nur zu gerne, was H., der von anderen gebieterisch verlangt, die Ergebnisse von "Forschungen" zu einem gewissen Thema zur Kenntnis zu nehmen, eigentlich selber darüber weiss, und ob er die Ergebnisse von Forschungen, die sein festgefügtes Weltbild ins Wanken bringen könnten, überhaupt kennt. Gewiss nicht, er kennt sie nicht und WILL sie auch gar nicht kennen.

Als Voraussetzung für eine Fortsetzung ihrer "streitlustigen Koexistenz" mit H. sollte Caroline Sommerfeld eigentlich verlangen, dass ihr Gatte Henrik Ibsens "Ein Volksfeind" liest. Nachdem der Badearzt Dr. Stockmann durch Laboruntersuchungen festgestellt hat, dass das Wasser im Kurortbad, das Touristen anziehen und Geld in die Gemeindekasse bringen soll, von gefährlichen Mikroben verseucht ist, und dies der Menge erklären will, heulte diese: WIR WOLLEN ES NICHT HÖREN, WIR WOLLEN ES NICHT HÖREN.

So reagieren Linke im allgemeinen, wenn man ihre Dogmen antastet. Sie WOLLEN keine Argumente gegen diese Dogmen hören und womöglich noch prüfen müssen. 

Finsterster Obskurantismus ist gerade jenen eigen, die sich in grenzenloser Selbstüberschätzung als Bannerträger der Aufklärung und der Vernunft gerieren. 

 

Zadok Allen

21. Juni 2017 22:56

Hs "Bedingungen" und mehr noch Frau Sommerfelds Gegenbedingungen leiden, wie mir scheinen will, ein wenig an theoretischem overkill.

Auf einer basaleren Ebene und ohne Luhmannschen Begriffsapparat stellt es sich doch so dar: Hs auf mich wie das letzte verzweifelte Aufbäumen eines intellektuell Ertrinkenden wirkendes Klammern an der antideutschen Nachkriegsmetaphysik ist ein ausgesprochenes Generationenphänomen.

Nun ist es so, daß seine Generation in rasendem Tempo an Deutungshoheit und Einfluß verliert. Ihre heiligen Schriften ("Forschungsergebnisse" usw.) wandeln sich unter ihren Händen in Gebirge aus Altpapier. Die Begriffswelt, um die sie ihre biedermeierliche geistige Heimat errichtet haben, wird gerade vom Sturm der Wirklichkeit zerblasen wie das Holz- und Strohhaus der ersten beiden kleinen Schweinchen vom bösen Wolf.

Ich glaube seit Jahren nicht mehr an Diskussionen über weltanschauliche Grenzen hinweg. H. und seine Generationsgenossen erwartet schon in wenigen Jahren das Schicksal eines ausgedienten kaiserlichen chinesischen Beamten, der noch Maos Sieg 1949 miterleben mußte.

Stefanie

21. Juni 2017 23:19

3 von 5 Punkten aus diesem Forderungskatalog beschäftigen sich mit der NS-Zeit und ihren Ausläufern. Da ist jemand aber sehr stark fixiert auf die Epoche des Faschismus. Ich denke, selbst mit Dogmatismus läßt sich das nicht erklären. Diese Konzentration verfolgt einen bestimmten Zweck: "Die Leichenberge aus dem Geschichts-, Deutsch- und Religionsunterrichts" und die Rauchschwaden aus den Krematorien sollen die Sicht verstellen auf die Leichenberge Stalins. Maos, Pol Pots und wie sie alle heißen. Der herausgekehrte "Kampf gegen den Antisemitismus" hat dabei sicher nichts mit der Sorge um das Wohl lebender oder toter Juden zu tun. Vielmehr fixiert sich der "Anti-Antisemitismus" auf die Antisemiten, wobei selbst dort nur der Teil relevant ist, der sich gleichsetzen läßt mit Faschist=Rechter=Islamophobiker=Homophober=Sexist, von dem Teil, der in der arabischen Welt verbreitet ist, will man nichts hören und nichts sehen (siehe Kontroverse um den Arte/WDR-Film , der den Bogen weiter gespannt hat, als beauftragt). Die Überhöhung der Bedeutung des Holocaust im Geschichts-und Weltbild der Linken, das Relativierungsverbot, beschreibt Sieferle sehr treffend: Fritz hat Iwan 10 Äpfel gestohlen, Iwan dem Fritz 4. Jetzt könnte man die gestohlenen Äpfel und damit die Schuld untereinander verrechnen und vergleichen - doch halt: Fritz` Schuld ist natürlich unendendlich groß und wenn man von unendlicher Schuld vier Äpfel abzieht, so bleibt sie trotzdem unendlich groß. All die anderen Verbrechen, die von den Idolen der 68er verübt worden, sind gegen eine unendlich große Schuld natürlich ebenfalls nur "Fehler" (Punkt 4). Es genügt "sich darüber auszutauschen", "helles Entsetzen" zu Teilen oder zu Verstehen ist vollkommen unangebracht, ebenso die Frage nach dem Fortwirken der vom Kommunismus Faszinierten in den Funtionseliten und von die ethnischen Säuberungen und Deportationen in der Sowjetunion braucht man sich auch nicht zu distanzieren. Das 3.Reich ist einfach eine gigantische negative Schutzmacht, die das eigene Ideengebäude vor allzu heftigen Erschütterrungen bewahrt. Jörg Baberowski wird sicher nicht von der Antifa unter Druck gesetzt, weil er die Taten der Deutschen während des Krieges beschönigt, sondern weil er einen ebenso scharfen Blick auf das Wirken der Bolschewiki geworfen hat. Es geht beim Antifaschismus so wenig um Faschisten, wie es beim Kampf gegen den Antisemitismus um Juden geht, es geht um den Schutz davor sich mit den Unzulänglichkeiten der eigenen Ideologie  befassen zu müssen, die Frage, wie die Werte der Aufklärung in der Barbarei münden können und es betriftt dabei nicht nur die Linken, sondern ein breites Spektrum mehr oder weniger Liberaler bis ins Neurechte/Antiislamische hinein.  

Cacatum non est pictum

22. Juni 2017 00:46

Warum H. nicht entgegnen, dass die NS-Ideologie weit eher links denn rechts zu verorten war? Sie

- propagierte weitreichende staatliche Eingriffe bis hin zur Enteignung,

-  ging nicht von der Frage aus, wie die Welt ist, sondern wie sie sein soll (ein weiteres Unterscheidungskriterium von Kleine-Hartlage),

- stand bürgerlichen Eliten kritisch bis feindselig gegenüber,

- war auf einen radikalen Umbau der Gesellschaft bedacht, in ihrem ideologischen Furor weitgehend ohne Rücksicht auf die Stabilität von gewachsenen Strukturen

Das alles sind Merkmale, mit denen sich linke Ideologie passgenau deckt, wohingegen sie rechten Dogmen scharf widersprechen. Dass die Linken die Assoziation "rechts = nationalsozialistisch" in den Köpfen der Menschen verankert hat, gehört zu ihren größten Leistungen im politischen Meinungskampf.

Abgesehen davon kann der Rechts-Links-Dualismus das heutige politische Spektrum sowieso nicht hinreichend abbilden. Und ich neige zu Zadok Allens Erkenntnis, dass ein Meinungsaustausch bei solch großen ideologischen Differenzen zu nichts führt. Er verbietet sich ohnehin dann, wenn eine Seite meint, der anderen Vorbedingungen für den Beginn einer Diskussion diktieren zu müssen.

Der_Jürgen

22. Juni 2017 01:04

@Zadok Allen

Mann, woher nehmen Sie bloss den Optimismus? Ich gehöre ja nicht zu den "Es ist alles verloren, es ist alles vorbei"-Jammertanten, aber Ihre unerschütterliche Zuversicht geht mir ab. Ich halte es da eher mit Sellner, der im Februar 2016 schrieb, wenn der Untergang des Abendlandes nicht zu vermeiden sein sollte, stünden die Chancen gut, dass es wenigstens kein Strohtod sein werde. 

Diskussionen über weltanschauliche Grenzen hinweg halten Sie für zwecklos. Ich sehe das differenzierter, aber wie für Sie gibt es für mich ein nicht verhandelbares Minimum. Wer ja zu Umvolkung, Denkverboten und Schuldkult sagt, der ist für mich kein Gesprächspartner. Zu ihm führt für mich keine Brücke.

In x anderen Fragen kenne ich keine solchen Barrieren. Ich kann prächtig mit einem Nationalkommunisten diskutieren, der Stalin verehrt; unter meinen russischen Freunden gibt es viele solche Stalinfans. (Zu einer bedingungslosen Verurteilung Stalins bin ich längst selbst nicht mehr bereit, da seine Verdienste nicht minder offenkundig sind als seine Verbrechen. "Staline - boucher d'hommes? Oui. Mais Staline, geant d'histoire? Egalement oui", sagte der Franzose Jean Cau.) 

Ich kann mit einem  Darwinisten befreundet sein, der die Fesseln seiner materialistischen Erziehung nicht abzustreifen vermag und die zwingenden Argumente gegen die Evolutionstheorie nicht einmal zu prüfen bereit ist. Wenn er weiter daran glauben will, dass eine unfassbar komplexe Welt durch eine unglaubliche Kette von Zuföllen entstanden ist, dann bitte sehr. 

Wer hingegen sagt: "Mir ist es egal, ob Deutschland und Europa überleben", oder gar "Es ist gut, wenn die Weissen als Träger des Rassismus durch Vermischung verschwinden", oder wer die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Ansichten zu historischen Fragen billigt und es richtig findet, dass der beinamputierte 81-jährige Horst Mahler zurück ins Gefängnis muss, oder wer es gutheisst, dass ein Neunzigjähriger vor Gericht kommt, weil er als Zwanzigjähriger in Auschwitz stationiert war, oder wer die Schwulenehe und das Gender Mainstreaming begrüsst, mit dem setze ich mich nicht einmal an einen Tisch. "Seine Gegenwart schnürt mir die Seele zu." Er ist mir physisch unsäglich zuwider.

Ein IS-Krieger wäre mir nicht physisch zuwider. Mit dem würde ich zu diskutieren versuchen, wenn ich Arabisch könnte. Im Vergleich zu Caroline Sommerfelds H. ist der doch bestimmt ein Ausbund an Aufgeklärtheit und geistiger Offenheit.

Jeder hat seine roten Linien. Der Westpreusse hat seine, der Gehenkte wird seine ebenso haben wie der Raskolnikow und der Kubitschek. So wie der Scheuklappenträger H. die seinen hat.

@Stefanie

Alles sehr schön formuliert und richtig, aber Sie stossen nicht zur Kernfrage vor.

quarz

22. Juni 2017 01:11

"Vernünftiges Denken"

Diese Rahmenbedingungen sind als Bedingungen der Möglichkeit vernünftigen Austausches einigermaßen unpassend etikettiert, handelt es sich doch in erster Linie um Aufforderungen zu affektivem und informativem Gleichklang.

Ich pflege als Vorbedingung zur Teilnahme am rationalen Diskurs einzig und allein ein Minimum an Logik einzufordern. Informiertheit ist bei gewissen Themen angenehm, aber keine Voraussetzung. Affekte stelle ich völlig frei.

Der Gehenkte

22. Juni 2017 01:12

Vor ein paar Tagen wollte ich eine öffentliche Bibliothek in einer ungarischen Kleinstadt besuchen – das Gebäude war einst eine Synagoge. Im Hof befand sich ein ummauerter Hain, darauf hunderte Namen deportierter Juden, darunter bekannte Namen, Namen, die auch bedeutende Männer trugen: Kertész, Lukács, Bettelheim, Blumenberg, Lakatos etc. Es hat mich getroffen, mich als Deutschen. Für einen Moment stand ich wie versteinert da, im Griff der Geschichte – die Konkretion der Namen, das Wissen um die Schicksale – z.B. durch die Lektüre Imre Kertész' – ging nicht spurlos an mir vorüber. Ich stehe in dieser Verantwortung, auch wenn ich nicht verantwortlich bin …

Hs fünf Punkte schienen mir auf den ersten Blick akzeptabel. CS nebst einigen Foristen (Stefanie, Cacatum) haben mit kühlerem Kopf dankenswerterweise einige Widersprüche sichtbar gemacht.

Am Problematischsten ist wohl der Akt als solcher: das Festschreiben von Rahmenbedingungen. Damit ist das Gespräch bereits unnötig beschwert, wenn nicht verunmöglicht. Bedenklich daran ist der Wille zur Dominanz, zur geistigen Einhegung und die Undifferenziertheit. CSs differenzierte Auffächerung macht das dann sehr deutlich.

Verräterisch ist auch das Rekurrieren auf die „Vernunft“. Das ist ein alter linker Trick (im doppelten Wortsinne) , den Habermas immer wieder gerne – von den Kynikern über Derrida bis hin zu Heidegger – nutzte: der Ausschluß aus der „Kommunikationsgemeinschaft der Vernünftigen“, wenn man gewisse kommunikative Standards nicht akzeptiere. Das ist freilich für jedermann eine Versuchung: heute hatte Sascha Lobo bei seinem Durchgang durch die gehackte AfD-WhatsApp-Gruppe der Afd unterstellt: „Die AfD wird als einziger Pol der Vernunft betrachtet.“ Ein Totschlagargument, das man meiden sollte.

Nur mit Punkt 5 habe ich meine Probleme: „Eindeutig keine Distanzierung vom ‚Rassismus‘“. „Wer sich distanziert, hat eingestanden, daß er die Kategorien ‚Rassismus‘ und ‚Antirassismus‘ teilt.“ Die Distanzierung vom Rassismus leistet aber noch mehr: Sie hebt den Begriff als solchen auf. Daraus ergibt sich die Frage: Gibt es „Rassismus“ oder nicht? Wenn es ihn gibt, wovon ich ausgehe, wie kann ich mich dann nicht zu ihm verhalten, distanzierend oder nicht? Wenn es ihn gibt, dann gibt es auch ‚Antirassismus‘.

Und noch etwas: Das Gespräch mit dem „Gegner“ ist ein sich-Zurufen über einen Fluß – im Idealfall schafft man es, gemeinsam eine Brücke zu bauen. Wenn ich aber weiß, daß der andere nur eine Sprache spricht, ich aber beide – seine und meine –, dann scheint es doch vernünftig zu sein, seine Sprache zu wählen, selbst wenn diese inferior ist, anstatt auf meiner Sprache zu beharren und ein Gespräch von vornherein zu verunmöglichen. Und „Rassismus“ ist ein Begriff, den die meisten Linken in keine andere Sprache übersetzen können – es fehlen ihnen die Begriffe und Denkmöglichkeiten; ergo muß ich ihn weiterhin nutzen und mich auch dazu verhalten, auch distanzierend … andernfalls ist das Gespräch beendet.

Franz Bettinger

22. Juni 2017 02:26

Man muss den Stier immer bei den Hörnern packen. Zum Beispiel beim Thema Rassismus. Die Idee, dass es keine Unterschiede zwischen den Menschen gäbe oder geben dürfe, da Unterschiede zu Ausbeutung führen, ist unter Linken weit verbreitet. Die Vorstellung gilt als humanistisch und antirassistisch. Nur ist die Welt nicht so.

Die Welt hat keine Gesellschaften der Gleichen hervorgebracht, sondern unterschiedliche Menschen, Völker und Rassen. Ob das gut ist? Ich glaube, die Frage stellt sich gar nicht. Ich glaube nicht, dass ein Zaunkönig gern ein Falke wäre, auch wenn der Mensch, das seltsame Wesen, glaubt, der Adler stehe über allem Federvieh.

Die Menschen sind nicht gleich. Fragt eure Kinder, falls ihr jeden Instinkt dafür verloren habt. Die Menschen sind sehr verschieden. Leider? Ich weiß nicht. Schrauben sind gleich. Möchte man eine Schraube sein? Liegt nicht ein Charme in der Ungleichheit? Boris Becker würde das sofort bejahen. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Individuen. Es gibt schöne und liebenswerte, gesunde, starke und interessante, und es gibt das Gegenteil. Und natürlich gibt es ganz natürliche Unterschiede zwischen den Rassen, das weiß ja jedes Kind. Ost-Asiaten haben im Allgemeinen ein höheres Bildungs-Niveau als Europäer, sie sind auch disziplinierter, fleißiger und lernwilliger.

Jede Rasse hat, rein statistisch und biologisch gesehen, gewisse Vor- und Nachteile. Hier spitzen einige, Übles ahnend, die geschulten Ohren. Trotzdem: Schwarze, die Sichelzell-Anämie haben, erkranken seltener an Malaria. Schwarze kriegen weniger oft Sonnenbrand, besonders im Vergleich zu irischen Frauen. Braune und Schwarze kriegen seltener eine Glatze und leiden seltener an Fehlsichtigkeit als Weiße. Es gibt viele Unterschiede. Halte ich die weiße Rasse deshalb für minderwertig?

Ja, das tue ich. Ich gebe es freimütig zu. Die Weißen weisen alle oben genannten Defizite auf. Das zu bestreiten, wäre einfach nur dumm und unwissenschaftlich. - Okay, aber wehe, man zäumt das Pferd mal vom Schwanz her auf. Das verkneif ich mir jetzt. Und klar sind es immer nur Teilaspekte, die einen Unterschiede erkennen lassen. In sehr vielen Bereichen sind die Rassen ähnlich beschaffen. Es gibt auch Schwarze mit Brille, Glatze und Schmerbauch, die die 100 Meter nicht unter 13 Sekunden schaffen. Klar, es gibt Ausnahmen, und das ist wichtig. Das ist entscheidend. Man ist kein Rassist, wenn man Unterschiede erkennt und benennt. Denn es gibt sie, die Unterschiede.

Der negative belegte Begriff Rassismus meint etwas anderes. Diese Art von Rassismus geht mit seiner Verallgemeinerung weiter. Zu weit. Sie lässt dem Einzelnen keine Chance. Sie schert alle über einen Kamm, sie differenziert nicht, lässt keine Ausnahmen zu, ist einfach dumm. Diese Sorte von Rassisten würde die oben genannten Vorteile des Schwarzen über den Weißen bestreiten oder als Ausnahmen bezeichnen.

Fazit: Wir werden die Unterschiede zwischen Menschen, Völkern und Rassen nie beseitigen können. Wir sollten dies auch nicht schaffen wollen. Wir werden aber bei dem Versuch, mit der Brechstange Gleichheit herzustellen, viel kaputt machen.

Gotlandfahrer

22. Juni 2017 04:21

Die Revolution frisst ihre Kinder: H., der beim Vortrag schon nur noch ignoriert wird!

Anmerkung C. Sommerfeld: Nee, nee - das war ein Vortrag unter strammen Linken, und er wurde als "Rechter" geschnitten, ist ihm auch noch nicht passiert, davor.

Der Ihnen im Innenverhältnis fünf Bedingungen stellt, die habituell zwar die linke Hegemonie nachahmen, den Anspruch an Absolutismus aber zu weit unterschreiten ('vernünftig') , als dass sie der faktischen Totalitätsentfaltung der heute herrschenden Junta entsprächen.  H. scheint mir ein Ausgespuckter zu sein, der dem Apparat schon nicht mehr nützlich genug ist. Der sich nach den Jahrzehnten des eingebildet bedeutsamen, durchaus tatsächlich einträglichen Vorhofdazugehörens aber noch zu fein ist, Ihnen zuzustimmen. 

Sprechen Sie ihn auf der intuitiv seelischen Ebene an, und er wird so tun, als ob er die anderen zwar aufgrund höherer Werte verstünde, tatsächlich aber bereits seinen Irrtum stillschweigend akzeptieren. Lassen Sie ihm seine selbstempfundene Würde, auch wenn Sie diese längst nicht mehr spüren können.

Anmerkung C. Sommerfeld: Es gibt einen Unterschied zwischen persönlicher, "spürbarer" Würde, und Anerkennung von jemandes Ideologie bzw. Sprechposition. Ersterer geschieht kein Abbruch.

Zum Thema Nationalsozialismus: Der ist in seiner historischen Form eine für heute gänzlich ungeeignete Gesellschaftsform. Von daher verdiente er kein Engagement in der Auseinandersetzung mit denen, die in seiner Kehrmatrix die einzig noch zulässige Gesinnung sehen. Man könnte sich daher, wie zunehmend zu beobachten, selbst in rechten Kreisen als antifaschistisch geben und zum Beispiel die Parallelen des heutigen Gesinnungsterrors, seiner willigen Vollstrecker und feigen Mitläuferschaft als etwas schon im Dritten Reich Vorhandenes, dem Deutschen gar Wesenhaftes, beschreiben. Also Maas und Gobbels, wie vielfach implizit oder sogar explizit zu lesen, in Bezug zueinander setzen.

 

Wenn denn dem nicht drei Dinge widersprächen (und das geht auch in Richtung derer, die meinen mit den Alten nichts zu tun haben zu müssen):

Erstens bestätigt eine solche Haltung ungewollt die Sippenhaft aller guten Dinge wie Volk und Vaterland. Denn sie schreibt fort, dass der Nationalsozialismus nicht erst von seinem Eskalationsergebnis her katastrophal gewesen, sondern bereits von seiner Veranlagung her etwas aus den Dingen deutsches Volk und Vaterland naheliegend Folgendes gewesen sei. Wenn wir heute also unter Mainstream-Duckmäusertum leiden, weil auch im Dritten Reich bereits alle nur verblendet gekuscht haben, kann das Volk nur von Grund auf perfide sein. Seine Abschaffung wäre kein Verlust, was also den Mainstream bestätigt.

Zweitens schafft diese Auflassung keinen Millimeter Akzeptanz für rechte Positionen auf der Gegenseite. Nur weil hier und da von Unsereins beschrieben wird, wie sehr sich doch die Muster der Heutigen mit den Bösen von damals ähneln, wird niemand, der sich mit seiner intuitiven Selbstoptimierung im linken Biotop eingerichtet hat, hinter dem Busch hervorlocken lassen. Der Misserfolg zu zweitens geht nur zu Lasten von erstens.

Drittens aber verletzt es das rechte Prinzip der Redlichkeit, denn tatsächlich sind die (zwar zum Ende hin zunehmend erfolglose) Selbstaufopferung und ‚Kadavertreue‘ vom Fatalismus her mit der heutigen sämigen Gleichgültigkeit und Beflissenheit vergleichbar, nicht aber mit dem qualitativen Wert innerer Haltung. Es macht einen Unterschied, ob ich den Tod konkret in Kauf nehme, um den Untergang Deutschlands zu vermeiden, oder diffus um ihn als Deutscher zuzulassen. Aus eigener Anschauung weiß ich, wie durchaus kritisch, subversiv humorvoll und menschenfreundlich die mir persönlich bekannten Anhänger und ‚Mitmacher‘ des Nationalsozialismus waren. Verglichen mit den verkniffenen, oberflächlichen, humorlosen und geistig verarmten Ja-Sagern und Denunzianten der deutschen Jetztzeit begehen wir einen Fehler, wenn wir diesem Pack die unverdiente Anerkennung zollen, sie seien irgendwie ‚genauso verwerflich‘ wie die, die sich damals nicht gescheut haben, für Deutschland zu sterben.

calculus

22. Juni 2017 08:44

@Der Gehenkte

Das Gespräch mit dem „Gegner“ ist ein sich-Zurufen über einen Fluß – im Idealfall schafft man es, gemeinsam eine Brücke zu bauen.

Will ich das überhaupt? Die Frage kann ich (jedenfalls für mich selbst) mit einem klaren nein beantworten. Das einzig Vernünftige, das man tun kann (und dringend muß), ist ihm die Massenbasis zu entziehen, also eigenen Einfluß auf die Köpfe Dritter zu bekommen. Nach meinem Eindruck ist genau das die Strategie etwa der IB im speziellen oder der "neuen" Rechten im allgemeinen.

Zadok Allen

22. Juni 2017 09:49

 @Der_Jürgen

Wie kommen Sie auf den Gedanken, ich sei Optimist? Legte der Duktus meiner Ausführungen das nahe? Nein, ganz im Gegenteil, ich wollte die Irrelevanz weltanschaulicher Grabenkämpfe von anno dunnemals in einer Gegenwart betonen, in der wir einerseits die katastrophale Zuspitzung jener Verfallstendenzen erleben, die mit dem Beginn der Moderne eingesetzt haben und andererseits mit ansehen müssen, wie die global-mafiösen Eliten im Begriff sind, eine Diktatur zu errichten, die man wohl nur noch in der Terminologie der Offenbarung Johannis wird beschreiben können.

Persönlich bin ich eingefleischter Gegner der politischen Gesäßgeographie; ich halte die Links-Rechts-Schablonierung für eines der gefährlichsten Hemmnisse beim Erkennen der politischen Lage. Mehr noch, das Verhaftetsein europäischen Denkens an diese vollkommen (und zwar schon seit 1917!) obsoleten Begriffe ist seinerseits ein äußerst gefährliches Dekadenzphänomen. Doch ist hier nicht der Ort, dies näher auszuführen.

Sie selbst plädieren für das offene Gespräch mit jedem Aufgeschlossenen. D'accord. Es wird dies aber immer eine Frage der persönlichen Disposition sein; es soll ja auch liberale Jünger der antideutschen Nachkriegsmetaphysik geben. Ihrem Funktionswert auf Gruppenebene nach sind die ideologischen Formationen, deren Kampf immer noch so viele in Atem zu halten scheint, allerdings als Sockenpuppen der eigentlichen Machthaber zu bewerten. Speziell die von H. vertretene Sicht scheint mir nun allerdings längst ihren Zenit überschritten zu haben.

RMH

22. Juni 2017 10:03

@Der Gehenkte,

Ihr letzter Beitrag findet meine Zustimmung. Insbesondere der Punkt 5 "Rassismus", ist zudem eine klare einseitig vorgegebene Diskurs-Exit-Klausel, da sie aufgrund der eindeutigen Schwammigkeit des Begriffes dem Herrn H. jederzeit die Möglichkeit bietet, die Diskussion zu beenden, da eigentlich fast immer irgendetwas rassistisch, dem Rassismus förderlich, zusprechend, dienlich etc. sein kann, denn nach den "modernen" linken Definitionen kann  - auch wenn es einen als jemand, der den Begriff "Rasse" doch eher aus dem biologischen Umfeld her kennt, verwundert - es schon Rassimus sein, wenn man bspw. den Islam kritisiert (im Übrigen setze ich die Uferlosigkeit des linken Einsatzes des Begriffs Rassimsus hier im Forum als bestens bekannt voraus).

@Der_Jürgen,

Ihr Rekurs auf Ibsen in Ehren, aber dieses "Wir wollen es nicht hören", kann man wohl in wirklich jedem politischen Lager vorfinden. Meistens ist eben bei denen gerade am stärksten verbreitet, die an der Macht sind, da es der Absicherung ihrer Positionen dient, wenn Zweifel erst gar nicht geweckt werden, während es für alle, die nicht an der Macht sind, nützlicher ist, Zweifel zu sähen und aufklärerisch zu sein. Dementsprechend sind Oppositionen im Zweifel immer denknotwendig liberaler als Herrschende. Mithin ist dieses Verhalten also etwas Allgemeingültiges und nichts genuin linkes.

quarz

22. Juni 2017 10:48

@Bettinger

"Rassismus" ...

Ich habe mir angewöhnt, dieses Wort, sofern ohne Weiteres eingeflochten, zu ignorieren, da es ob seines Passepartout-Gebrauchs ohne Präzisierung jeder semantischen Brauchbarkeit enthoben ist. Wenn sich jemand nicht die Mühe macht, seinen Gebrauch des Wortes zu explizieren und damit einer sinnvollen Verwendung im anhängigen Diskurs zuzuführen, nehme ich es als Jargonfolklore, als sprachliche Zornesfalte und auch als Indiz für einen gewissen Mangel an handfesten, konkret präsentablen Argumenten.

Gustav Grambauer

22. Juni 2017 12:01

"Rahmenbedingungen einer streitlustigen Koexistenz"

"Streitlust" über den Holo?! Wie bitte jetzt?! Diese explosive Mischung aus Schulddogma und Hedonismus sollte psychologisch näher angeschaut werden. In Yad Vashem würde er nach dem Wort "Streitlust" rausfliegen, die sind da wenigstens konsequent.

"Kenntnisnahme der Forschungsergebnisse der Holocaust-Forschung"

So wie er sich aus dem Fenster lehnt kann man voraussetzen, daß er im Bilde ist, wievielen Anwälten bereits gleich im Gerichtsaal für ihre Beweisanträge die Handschellen fürs Zuchthaus angelegt wurden, Stichwort: Beweiswürdigungsverbot wegen "Offenkundigkeit". Soviel Zynismus macht mich fassungslos. Oder ist er tatsächlich sooooooo uninformiert?

"Respekt vor den Aktionen des Widerstands von Nationalkonservativen ..."

Der fehlt gerade hier nicht, sicher auch bei der Gattin nicht.

"Wissen um das Fortleben der Funktionselite des 3. Reichs, besonders in Justiz, Verwaltung, Medizin und Ministerialbürokratie bis in die 60er Jahre."

Der insofern vorbildliche Arbeiter- und Bauernstaat mit seinem hocheifrigen "Büro Albert Norden" ist maßgeblich an seinem Umgang mit den alten Eliten zugrundegegangen. Am anschaulichsten hat den Zusammenhang von Schleifung (in der DDR: Herausekeln) der alten Eliten, Verhinderung neuer Eliten und zivilisatorischer Substanzzerstörung Sander herausgearbeitet, den ich zur Lektüre empfehle. Er sprach ausdrücklich in diesem Zusammenhang von "Höllenfahrt". Ein Staat hat eine zivilisatorische Verantwortung.

Durchweg haben die 68er auch nicht die Taten kritisiert sondern die Täter angegriffen und entmenscht, sehr "humanistisch" übrigens. Erst in jüngster Zeit wurde begonnen, dieses Zerstörungswerk, diesen Seelen-Massenmord, psychologisch aufzuarbeiten ("Ahnenarbeit" / "Ahnenversöhnung" / "Ahnenkraft" / "Ahnenfrieden"). Die Dummköpfe haben nicht begriffen, daß sie sich dabei selbst geistig, seelisch und psychosomatisch ruinieren (dadurch, daß sie sich von ihren eigenen genealogischen Wurzeln abschneiden und danach verdorren) und was sie damit kollektiv und auf unabsehbare Zukunft hin an Verheerungen anrichten. Doch Halt: ihr Idioten, eure - vor allem freudomarxistischen - Vordenker haben es genau gewußt, gewollt und mit eiskaltem transgenerationalem Vernichtungsvorsatz für euch projektiert, und ihr seid für euer bißchen Spaß am moralischen Überlegenheitsgehabe in deren Falle hineingetappt.

"Abweisung aller Möglichkeiten von ethnischen Säuberungen oder Strategien, die darauf hinauslaufen. Eindeutige Distanz zum Rassismus."

Prima, hier läuft nämlich gerade eine riesige erz-rassistisch motivierte ethnische Säuberung.

"Klarheit über die zentrale Rolle der Sozialen Frage."

Hat er das "S" tatsächlich groß geschrieben? "Warum eigentlich muß man die Hegelei-Marxerei "Vergesellschaftung Gottes und Vergötzung der Gesellschaft" mitvollziehen und zum Popanz erheben?

"Gedankengut"

Bei dem Wort "Gedankengut" weiß ich immer nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Ja klar, das Gehirn ist ein LEGO-Baukasten. "Gedankengut" raus, "Gedankengut" rein. Denken, noch dazu womöglich sich selbst erfassendes Denken, gibt es für manche offenbar nicht. Hingegen sind für Rudolf Steiner die Gedanken "nur die Leichname des Denkens", siehe auch:

https://bewusstseinsseele.blogspot.ch/2008/04/traktat-ber-das-lebende-denken.html

Wie kann man das Wort "Gedankengut" in den Mund nehmen und gleichzeitig "immer engere Meinungskorriodore" beklagen, wo doch letztere nur die Konsequenz des immer defizitärer werdenden mechanistischen Weltbilds sind, das allein mit dem Tops "Gedankengut" seine ganze kretinhafte Armseligkeit offenbart und an dem die Welt doch zwangsläufig in "Meinungskorridoren" ersticken muß.

"H. gab mir seine Bedingungen in der Absicht, den Dialog zu befördern."

Den Ball würde ich nicht annehmen, "Dialog" heißt dechiffriert "Dialüg", diesem Wort wohnt bereits der (wiederum hegelianische) Spaltpilz inne. Eine Verständigung, ein Ausloten, vielleicht auch nur eine Auseinandersetzung wären frei davon. Aber das würde unter Rahmenbedingungen auf Augenhöhe gelten. t.gygax hat`s gesagt, es geht hier um Unterwerfungssucht, die noch dazu aus einem Sekten-Kokon heraus fetisch-getrieben ist.

Möchte eigentlich gern milde sein, weil ich die Verbindlichkeit über den Graben hinweg sehr hoch schätze, außerdem weil ich die suchende Seele und die konstruktive Absicht sehe, aber es fällt mir schwer.

Einen ganz anderen Ball, noch runder als der von Stefanie, würde ich ihm zurückwerfen: aus der Schnellroda-Position wird man die Nazis als Linke ansehen. Die Probleme von H. sind, auf den Kern heruntergebrochen und von anderen, davon unabhängig zu betrachtenden Streitpunkten wie etwa unserem Verhältnis zu den 68ern usw. abgesehen, binnenlinke Probleme, von denen ich nicht sehe, was S. damit zu tun hätte.

- G. G. 

Schneekette

22. Juni 2017 12:12

Sehr geehrter H.

Ich spreche Sie hier direkt, wenn auch wohl eher über Ihre Frau an.

Anmerkung C. Sommerfeld: Er liest eh mit.

Bitte erlauben Sie mir, zu Ihren "Regeln" kurz Stellung zu nehmen.

1.

Die Regeln 1-4 sind entweder Binsenweisheiten oder in Wahrheit als Kampfmittel missbrauchte Unterstellungen. Kein Rechter der bei Trost ist, leugnet die Untaten des NS Regimes. Was die Holocaustforschung angeht, so würde man selbst bei veränderten Forschungsbedingungen nichts wesentlich anderes herausfinden. Was uns vielmehr stört ist das von einer atheistischen Religion und strafrechtlicher Sanktion umwaberte Forschungsverbot.

Zum Thema Entsetzen: Wir wissen, wozu Menschen unter den falschen Bedingungen fähig sind. Insofern ist es auch wieder die religiöse Heraushebung, die uns stört. Aber ehrlich gesagt, UNS interessiert der Hitler gar nicht so sehr, wie Sie uns unterstellen.

Was mich ehrlich gesagt vielmehr entsetzt als das feige Wegducken von Menschen in einer offenen Diktatur und das Schuldigwerden der Täter, ist, dass es inzwischen durchaus "wieder soweit ist". Hier währe mir IHR Entsetzen deutlich besser aufgehoben. Aber dazu später mehr.

Wie ich (das werden andere hier deutlich anders sehen) die Sovietunion betrachten? Zunehmend positiv. Im Vergleich mit dem Jetztzustand. Schließlich zur von Ihnen geforderten Distanzierung: Ja, die Nazis waren schlimm. Sind wir jetzt fertig? Ernsthaft, Sie bauen eine Vogelscheuche auf und verlangen die immer neue Proskynese.

Es ist ja nicht so, als ob sich Rechte nicht schon dutzendfach distanziert hätten. Immer wieder. Und immer wieder erneut verlangen Sie den Strohmannkniefall. Und es ist ebenfalls ja nicht so, als ob dies den Rechten irgendetwas gebracht hätte. Immer und immer erneut verlangen Sie uns die gleiche Geste ab. Dazu haben wir ehrlich gesagt keine Lust mehr. Und schließlich hat dies niemals etwas daran geändert, dass man und zunächst diskursiv, zunehmend psychisch und wirtschaftlich und schließlich, da wir auf einem ganz schiefen Weg sind, auch physisch vernichten will. Hierüber Entsetzen... aber dazu kommen wir später.

Über Punkt 5 kann es überhaupt keine Diskussion geben, es sei denn Sie befleißigten sich erneut des billigen Strohmanns von brennenden Kreuzen und Stiefelskins die sich Ihre Gesinnungsgenossen so gerne pornographisch vor Augen führen.  Es wird in diesem Punkt keine Diskussion geben. Über 1-4 können wir meinetwegen weiter endlos diskutieren, obwohl es ein reines Ritual ist, über Punkt 5 auf gar keinen Fall.

Es ist vollkommen natürlich, dass Menschen eines ähnlichen Kultur- und damit auch mindestens mehrheitlich auch Abstammungshintergrunds das Recht haben, miteinander eine Nation zu bilden. Der Nationalstaat ist ein Friedensprojekt, innerlich wie auch äußerlich. Bedenken Sie, als Linker: Es ist das Kapital, dass die Kriege führt, nicht die Nation. Und einmal aufgehetzt, tun Menschen eh alles. Wie man gerade jetzt an Ihren Gesinnungsgenossen sehen kann. Hier gehörte Ihr Entsetzen hin.

 

2.

Aber lassen Sie uns zu den Gegenfragen kommen:

Was sagen Sie zu Versuchen, Ihre Frau wirtschaftlich zu erledigen?

Was sagen Sie zu Versuchen von "Freunden" Ihrer Familie, Ihre Frau psychisch zu pathologisieren und ganz gezielt Ihre Ehe zu beschädigen?

Was sagen Sie zu der alltäglich gewordenen Sprache des Unmenschen gegenüber "Rechten"?

Was sagen Sie zu den alltäglich gewordenen Gewalttaten gegen "Rechte"?

Was sagen Sie eigentlich dazu, dass inzwischen Positionen als "rechtsradikal" gehandhabt werden, die noch vor 10-15 Jahren problemlos in der Mitte der SPD äußerbar waren?

Was sagen Sie dazu, dass die Linke von einer kritikablen aber wissenschaftlichen materialistischen Dialektik inzwischen auf ein einziges "argumentum ad hitleri" reduziert ist? Ein anständiger orthodoxer Marxist -jederzeit - aber so etwas ist doch wissenschaftlich höchst schwach.

Könnte es sein, dass es sich bei diesen Auffassungen in Wahrheit gar nicht um "linke" handelt? Dass Sie, H. gar kein Linker sind?

Glauben Sie ernsthaft, dass der europäische Sozialstaat das ganze überleben wird? Also ich als böser Rechter habe mir ja immer gewünscht, dass dieses dialektisch-synthetische Gemeinschaftmodell ein Vorbild für die Ärmeren sein möge. Nunmehr geschieht das Gegenteil - ihr Bier, Herr "Linker".

Denn, dies als Schlussthese - könnte es nicht sein, dass ein großes Interesse daran besteht, dieses hochgefährliche, da ehrlich synthesehafte Modell ein für alle Mal zu erledigen? Und die Fähigkeit zur Gemeinschaftsbildung - zum Solidarstaat gleich mit?

Wie lange, glauben Sie, wird das alles eigentlich noch gut gehen? Und das ganze zur rituellen Austreibung eines seit 70 Jahren toten Dämons?

Könnte es sein, dass Sie -68er- in Wahrhheit den Pakt mit dem Teufel geschlossen haben?

Letztlich: Wo bleibt Ihr Entsetzen? Ich, darauf gebe Ihnen mein Ehrenwort - ginge jederzeit zu den Kommunsiten unter umgekehrterten Vorzeichen. Falls es von uns aus einmal "soweit" sein sollte - wie es jetzt bereits wieder "soweit" ist. 

Franz Bettinger

22. Juni 2017 12:17

@quarz

Im Grunde haben Sie recht. All diese Begriffe - Menschlichkeit, rechts, populistisch, rassistisch, Nazi ... - sind ohne vorausgehende Definitionen kaum sinnvoll. Und doch schmeißen die MSM damit um sich, als wären's Erdnüsse. Es nutzt uns nichts, erhaben darüber hinweg zu gehen. Deshalb der Appell, den Stier an den Hörnern zu packen, will sagen: den Wortverwender mit Fragen nach dem 'Was verstehst du darunter? Definiere und grenze ab!' in die Dummen-Ecke zu drängen. Eine Methode, die mir oft dienlich war. 

Auch Frau Petry hätte mit dem von den MSM bewusst falsch interpretierten "Schießbefehl" damals anders umgehen sollen und etwa die Frage stellen können: Warum tragen unsere Grenzschützer denn überhaupt Waffen? Und wer hat sie ihnen gegeben? Und wer belässt ihnen diese, wenn Waffen doch angeblich so obsolet sind? Dagleiche mit anderen Themen: Schandmal, deutsche Flagge, 1000 Jahre etc. Man darf sich nicht wegducken! 

Auf Sezession erfährt man schon viel über die umstrittenen Begriffe, allerdings oft eher nur nebenbei. Eine gezieltere Begriffsbestimmung wäre mir sehr recht.

Raskolnikow

22. Juni 2017 12:23

Liebe Frau Sommerfeld,

"Rahmenbedingungen … Dialog … Koexistenz" - das sind ja gleich drei scheußliche Begriffe aus dem schäbigen Bauchladenangebot eines demokratischen Scherzartikelverkäufers. Solche plumpen Taschenspielertricks sind in ihrer Würdelosigkeit frappierend, belegen aber auch das crypto-religiöse Wesen der Globalhumanisten. Und Gläubigen Argumente entgegenzubringen, ist nun nichts weniger als albern - man kann höchstens versuchen, ihre Seele, ihr Inneres zu berühren … "und bewegte sie in ihrem Herzen." Die IB sieht in diesem Punkte durchaus klar, denn es sind vor allem Bilder, Szenen und Momente, die tiefer dringen als Worte.

Nur, so fragt man sich, warum sollte einer solche Anstrengungen unternehmen, geliebte Hausgenossen einmal ausgenommen? Die Energiezufuhr zur Aufrechterhaltung der globalistischen Offenbarungsinhalte ist hoch und wird immer höher, die Zahl der Mizwot wird größer und größer, auch der Import von Trägern traditionaler Wertesysteme schwächt die Hohepriester der Toleranz zunehmend… letztlich wird sich diese Sekte selbst vernichten; es kann darob kein Zweifel herrschen. Nur wage ich die Prognosis, diese Demokraten werden von der Weltbühne abtreten, wie sie aufgetreten sind - mit Gemetzel. Und ich hege profunde Zweifel, ob sie uns etwas zum Überleben lassen…

Wir sollten trotzdem jeden mit dem gebotenen Respekt behandeln und grundsätzliches Wohlwollen bestimme unsere Konversation. Zum Beispiel diese Frau Guerot, die hier vor ein paar Tagen besprochen wurde, schaut doch ganz niedlich aus, wie sie im Fernsehen die bestrumpften Beine übereinanderschlägt, weshalb also Groll hegen oder bockig sein? Ganz ähnlich der DD (Heimitisten wissen schon) L. Bednarz auf dem Kirchentagspodium der EKD. Wie die Marzipanschweinchen; die man annagen möchte obwohl man weiß, daß sie ekelhaft schmecken. Sie haben kein automatisches Recht, politisch-weltanschaulich ernstgenommen zu werden, aber wir müssen ja darüber nicht unsere Courtoisie vergessen…

H. versucht doch mit seinen Fünf Geboten im Grunde nichts als eine vorweggenommene Waffenstillstandsvereinbarung zu etablieren. C. sollte bei der jetzigen Gefechtslage nicht darauf eingehen, denn Moskau musste die Grande Armée schon verlassen und irgendwann kommt noch der Übergang über die Beresina… Die Niederlage der Menschheitler zeichnet sich bereits ab und das ist ein Grund zur Freude, auch wenn wir wahrscheinlich mit in den Abgrund gerissen werden.

Lassen wir ihnen also ihr Wasserspitzmaus-Dasein, - diese beneidenswerten Tierlein können bei Bedarf die Ohren verschließen - denn auch wir mögen doch Vieles einfach nicht mehr hören. Bedenkt auch, daß sie nicht einmal von ihren exotischen Schützlingen geliebt werden! Das ist doch traurig.

[Damit mich nach dieser floralen Notiz niemand mißversteht: ich halte, bei anhaltender Renitenz, das Ausprügeln von Flausen und fixen Ideen immer noch für eine gute Methode - wenn es denn aus Liebe geschieht! Aber alles zu seiner Zeit.]

Hoffend, daß in der Zwischenzeit kein eidgenössisches Wortgewölbe errichtet wurde, drücke ich jetzt mal flink auf "Kommentieren"…

Euer ergebenster Diener,

R.

 

 

quarz

22. Juni 2017 13:45

@Bettinger

Es kommt auf die Situation an. Wenn das Umfeld so gestaltet ist, dass der Opponent mit Hyperventilation allein nicht davon kommt, dann lohnt sich die Nachfrage. Falls Aussicht besteht, dass Argumente aufgenommen werden, dann sind im Zusammenhang mit "Rassismus" in erster Linie zwei Distinktionen abgebracht:

1. "Deskriptiv" vs. "Valuativ"

2. Falls "Valuativ": "Instrumentell" vs. "Absolut"

Es muss dann die intellektuelle Disziplin eingefordert werden, den deskriptiven Aspekt zunächst völlig wertfrei zu erörtern. Das ist gar nicht so leicht bei Leuten, denen das Sträuben der Nackenhaare der Verwendung eines Begriffes als Pawlowscher Reflex folgt. In der Regel scheitert der Versuch aber selbst bei intellektuell redlichen und zum Argument bereiten Opponenten am Umstand, dass sie über die relevanten empirischen Fakten nicht einmal ansatzweise Bescheid wissen, sondern lediglich ein Fazit zu berichten vermögen, das in ihren Kreisen als Quintessenz wissenschaftlicher Autorität tradiert wird. Sobald dieses in Frage gestellt und mit konkreten Daten konfrontiert wird, wird die Verdachtskiste ("Pseudowissenschaft?", "Einschlägig verdächtige Quellen?", "Umstrittene Wissenschaftler?") geöffnet. Sie wissen nichts, aber sie haben tonnenweise Verdacht im Gepäck. Wenn es außergewöhnlich gut läuft, dann endet das ganze mit dem Zugeständnis: "Gut, das kann ich jetzt nicht überprüfen, aber ich werde mich informieren".

Monika L.

22. Juni 2017 13:45

Lieber Raskolnikow,

Marzipanschweinchen & Menschheitler, Wasserspitzmaus-Dasein & Wortgewölbe ( eidgenössische dazu) ......Ich habe Tränen gelacht beim Lesen Ihres Beitrages. Wie der Herr im Zug:

https://m.youtube.com/watch?v=oEeGR6qXBBs

Auch wenn der Zug in den Abgrund fährt, möchte man den Menschheitlern zurufen: Join us and be happy , too.

Eure DD :) 

P.S. an die Verleger: Dieser Text von R. sollte nicht verloren gehen. 

Bernardo

22. Juni 2017 13:57

Sagen wir's mal so: Teilen oder zumindest Verstehen des hellen Entsetzens, das der russisch-französische Angriffskrieg von 1914, die deutsche Niederlage, die alliierte Hungerblockade und die nachfolgenden sowjetischen Massenmorde in der damaligen deutschen Gesellschaft auslösten und bis heute auslösen. Verzicht auf die weitere Pflege der Legenden von deutscher Alleinverantwortung für die Kriege der Weltkriegsära.

Kenntnisnahme der Forschungsergebnisse der Holocaust-Forschung, des Ausmaßes des Massenmords. Respekt vor den Aktionen des Widerstands von Nationalkonservativen, Kommunisten und Christen im 3. Reich. Respekt vor allen Deutschen, die im Angesicht des Untergangs und des drohenden Mordes an Millionen von Deutschen bis 1945 gegen die Niederlage kämpften und dabei ehrenhaft blieben.

Wissen, daß der überlebende Teil der Funktionselite des 3. Reichs sich nach 1945 überwiegend rückhaltlos am Aufbau eines demokratischen Rechtsstaats beteiligt hat. Einverständnis mit der Notwendigkeit der Aufklärung darüber, warum dieser Fakt seit den 1960ern politisch denunziert wurde.

Erkenntnis der Fehler der 68er in der Einschätzung des Staats, in der Beurteilung der Sowjetunion, der USA, Großbritanniens und Chinas, des Imperialismus überhaupt, in der Verachtung der deutschen Geschichte.

Abweisung aller Möglichkeiten von ethnischen Säuberungen oder Strategien, die darauf hinauslaufen. Eindeutige Distanz zum Rassismus. Rückhaltlose Verurteilung aller Verbrechen und ethnischer Säuberungen, auch der derjenigen, die im 20. Jahrhundert aus rassistischen Motiven an Deutschen begangen wurden.

Der_Jürgen

22. Juni 2017 13:57

@Schneekette

O sancta simplicitas!

Dieser Stossseufzer, den ich bei der Lektüre Ihres Briefs an H. ausstiess, bezieht sich zunächst einmal auf Ihre Hoffnung, H. in seinen Ansichten erschüttern zu können. Da werden Sie mit allfälligen Bemühungen, einen Taliban davon zu überzeugen, dass der Koran fehlbares Menschenwerk ist, weit grössere Erfolgschancen haben.

Vor allem aber bezieht er sich auf einen ganz bestimmten Satz von Ihnen. Warum haben  denn nicht auch Sie, wie so viele andere hier, den Mut, sich aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien, um einen Chinesen zu paraphrasieren, der laut Nietzsche einst in Königsberg lebte? Ist doch im Zeitalter des Internets und der Mausklicks nicht mehr so schwierig. Man muss nur wollen und nicht mit Ibsens Meute "Ich will es nicht hören, ich will es nicht hören" heulen.

P. S. Ich hoffe, das war jetzt kein "eidgenössisches Wortgewölbe", geschätzter @Raskolnikow

marodeur

22. Juni 2017 14:14

Seltsam, dass der politische Gegner immer wieder versucht, seine "antideutsche Nachkriegsmetaphysik" (Zadok) über die normative Kraft des Faktischen zu legitimieren. Die müssen doch langsam merken, dass unsere Bewegung im Grunde genau darauf gepolt ist, die bisherigen Grundannahmen in Frage zu stellen. Alle Diskussionen auf Basis von Hs Rahmenbedingungen wurden schon geführt. Mehr als politischer Small Talk wäre da nicht drin.

Monika L.

22. Juni 2017 16:16

Hier werden die Rahmenbedingungen für einen Priesteramtskandidaten festgelegt:

https://www.kath.net/news/60014

Das statement von Bischof Hanke wirkt sehr verkrampft. Auch er "startet" mit dem Erklärungsversuch eines " mangelnden Geschichtsbewußtseins". Danach werden Maßnahmen zur "Umerziehung" gestartet. Der Höhepunkt der durchgeführten , erzieherischen Maßnahme: Der Priester hat zeitweise sogar mit einem syrischen  Flüchtling die Wohnung geteilt. ( Freiwillig oder unfreiwillig ?) Das klingt eher beklemmend, denn ehrlich und befreiend. "Was hat der Priester genau verbrochen ? ", wäre interessant zu wissen. Hitler-Parodien gibt es von Charlie-Chaplin u.a., KZ-Witze gibt es auch von Juden. Außerdem: Gibt es da nicht die Beichte ? Und das Beichtgeheimnis. Und die Vergebung...

Kodiak

22. Juni 2017 16:58

@ Monika L. Ich möchte Ihnen beipflichten. Der Text von Raskolnikow sollte der Nachwelt erhalten bleiben. Deshalb - um Kritikern einen Ansatzpunkt zu nehmen - dieser kleine Hinweis: "florale Notiz" würde sich auf die Pflanzenwelt beziehen. Die Wasserspitzmaus gehört - wie wir - zur Fauna. 

Anmerkung C. Sommerfeld: Und die Blumenmetapher zur raskolnikowschen Stilistik.

Utz

22. Juni 2017 17:04

Augstein auf Spon zur Anti-Terrorismus-Demo:

Die Kölner Anti-Terrorismus-Demo war ein Flop. Macht nichts. Ohnehin ist fraglich, was eine Demonstration gegen den Terror bewirken soll. Wir zeigen dem IS den zivilgesellschaftlichen Stinkefinger - und dann was?

Dann steckt der Terrorist den Zünder wieder ein und sprengt sich woanders in die Luft? Das ist absurd. Terror ist keine Frage der Zivilgesellschaft - sondern eine der Politik. Wichtiger aber ist: der Demonstrationsaufruf richtete sich ausdrücklich an die Muslime in Deutschland. Das ist eine Frechheit. Was hat der deutsche Durchschnittsmuslim mit dem Terrorismus zu tun? Nichts. Eben.

Was haben Durchschnittsdeutsche wie ich (oder Frau Sommerfeld) mit dem Dritten Reich zu tun, daß es so wichtig wäre, daß sich 60 % der Forderungen von H (siehe auch Stefanie) darauf beziehen müßten? Nichts. Eben.

Der Gehenkte

22. Juni 2017 17:31

Eigentlich scheue ich derartige Bekenntnisse, aber diesmal muß es raus. Vielen Dank an die Foristen, die auf einen (zumindest für mich) wesentlichen Beitrag mit fundamentalen Äußerungen die Diskussion belebten und augenöffnend oder zumindest originell argumentierten: Zadok, Stefanie, Cacatum, Jürgen, Franz B., Gotlandfahrer, GG, Schneekette, Raskolnikow, quarz, Bernardo. Für mich, als noch immer Novize im neurechten Reich, sehr lehrreich. Hatte trotz der Unterschiede zum ersten Mal ein wirkliches Zu- und Zusammengehörigkeitsgefühl.

Nun wäre natürlich Hs Erwiderung zu den gewichtigen Entgegnungen hörenswert - ob man das direkt oder über CS vermittelt, hinbekommt?

Monika L.

22. Juni 2017 18:23

Hier ein durchaus gelungenes eidgenössisches Wortgewölbe:

https://mobile.twitter.com/lichtmesz/status/877882876477358080?p=v

silberzunge

22. Juni 2017 20:17

Die Forderungen sind ja allerliebst, Frau Sommerfeld, die H. da an Sie bzw. uns stellt.

War es nicht bitter für ihn, als er realisierte, dass er, der er Forderungen für den Meinungskorridor aufstellte, selbst marginalisiert zu werden? Das ist nämlich etwas, dass sich viele Liberale selbst gar nicht vorstellen können oder wollen: zu sehen, wie es um die Freiheit der geäußerten Meinung steht in unseren Breiten. Und wie schmal der Grat ist.

Der_Jürgen

22. Juni 2017 21:06

@Der Gehenkte

Ich hoffe, dieser kurze Beitrag wird freigeschaltet, obgleich er bereits mein vierter auf diesem Strang ist und eigentlich mit dessen Thema nichts zu tun hat. Ich möchte Ihnen versichern, dass ich Sie trotz unserer gelegentlichen kleinen Zusammenstösse als offenkundig ehrlichen Wahrheitssucher und hochgebildeten Menschen sehr schätze. Dass wir beide Stefan George verehren, fällt da natürlich auch ins Gewicht.

Heinrich Brück

22. Juni 2017 21:32

Der Umerziehungspsychoterror gegen H. resultierte aus der Niederlage 1945. Die Rahmenbedingungen wurden danach bestimmt. Nicht von H. Und innerhalb dieser Rahmenbedingungen werden jetzt Rahmenbedingungen ausgehandelt. Eine Theatervorstellung auf hohem Niveau.

0001

22. Juni 2017 23:27

Neulich bezeichnete das jemand als “emotionale Konditionierung”. Finde ich treffend.

0001

23. Juni 2017 02:13

Vor allem weil es sich bei diesen Rahmenbedingungen um Dogmen handelt und jemand, dem es um Erkenntnisgewinn geht, nicht mit Dogmen arbeiten sollte.

Dazu kommt, daß die Positionen der (Neuen) Rechten völlig unabhängig davon ihre Relevanz beanspruchen, ob diese Dogmen anerkannt werden oder nicht. Insofern sind die entsprechenden dogmatischen Bedingungen für den betreffenden Dialog irrelevant.

Paracelsus

23. Juni 2017 02:37

Man sollte die Not, die aus diesen "Rahmenbedingungen" spricht, nicht vergessen. Ich halte sie durchaus für ein ernst gemeintes Gesprächsangebot, wenn auch die abweisenden Reaktionen sehr berechtigt sind, auch viele Beiträge hier schon sehr gute Gedanken dazu gestellt haben, danke.

Ich meine, das Thema "Kriegskinder" wird in der allgemeinen Öffentlichkeit seit einigen Jahren ja durchaus diskutiert, die Bücher von Sabine Bode stehen für diese Öffnung zu den Leiden dieser Generation. Vor Jahrzehnten waren es die Mitscherlichs mit ihrer "Unfähigkeit zu trauern", wiederum ein Werk, was vom Duktus her die Angesprochenen in der Schuldfalle hielt.

Dennoch halte ich diese Art der Aufarbeitung für sehr fragwürdig, weil die Wirklichkeit doch nur in dem Rahmen der siegermächtigen Propaganda geschildert, also verdunkelt wird. Die seelische Gefangenschaft in dem Schrecken und der Übergroßen Schuld bleibt bestehen.

Deshalb, dringende Leseempfehlung an H: Thorsten Hinz, Die Psychologie der Niederlage. -

Monika L.

23. Juni 2017 11:41

@Der Gehenkte

zu Ihrem Besuch in der Synagoge in Ungarn. Ich bin öfters im Elsass. Und das Elsass hat ein reiches jüdisches Erbe:

https://www.adler-breisach.de/allgemein/fmh/elsass_synagogen.pdf

Hier stehen keine Gedenksteine und es gibt keinen vordergründigen " Schuldkult". Gerade deshalb wird sehr schmerzhaft erfahrbar, welche Kultur hier eigentlich untergegangen ist. Überall sind Spuren und Zeichen einer vergangenen Welt. Die uralte Synagoge in Neuwiller, die langsam zerfällt. Die wunderschöne Synagoge in Ingwiller. Es lebt nur noch ein Jude im Dorf, der Privatführungen macht ( Ein Jude kann keinen Synagogengottesdienst durchführen ). Der freundliche ältere Herr  öffnet auch  mal den Toraschrein und bläst mit dem Schofarhorn, daß es nur so hallt. Ein verwunschener Jahrhunderte alter jüdischer Friedhof in Rosenwiller, hier scheint die Zeit stehengeblieben...

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