Sezession: Die identitäre Mittelmeer-Mission Defend Europe ist seit einer Woche offiziell zu Ende. Warum sind Sie noch auf dem Schiff?
Müller: Derzeit liegen wir in internationalen Gewässern, rund 14 Seemeilen östlich von Malta. Die dortige Regierung hat gegen uns eine Art Embargo ausgesprochen: der maltesische Premierminister Joseph Muscat hindert die Versorgungsschiffe, die unsere Mannschaft hätte abholen sollen, am Auslaufen. Sogar bereits bezahlte Frischwasserversorgung wurde uns gegen jedes geltende Recht verweigert.
Bezeichnenderweise sind in der selben Woche, in der uns als EU-Bürger die Einreise in ein europäisches Land verwehrt wurde, mehrere hundert illegale Einwanderer von NGOs in den historischen Hafen von Valletta gebracht worden. Es ist eine Schande, dass ausgerechnet jene einst stolze Insel, die Europas Grenzen 1565 gegen die osmanischen Eroberer verteidigte, heute zur Operationsbasis der kriminellen NGOs geworden ist, die die illegale Einwanderung nach Europa organisieren. Was uns trotzdem optimistisch stimmt, ist das maltesische Volk: Patrioten haben eine Petition für uns gestartet, Spenden gesammelt und uns mit einem kleinen Boot unter riskanten Bedingungen Wasser, Nahrungsmittel und kleine Aufmerksamkeiten gebracht.
Sezession: Sie arbeiten derzeit noch an einer Menge anderer Projekte: in Halle entsteht das erste identitäre Hausprojekt Deutschlands und bei Antaios ist vor kurzem ihr erstes Buch, Kontrakultur, erschienen. Was hat Sie motiviert, trotz allem an der Mission teilzunehmen?
Müller: Defend Europe ist einzigartig. Es ist die wahrscheinlich ambitionierteste und zugleich aufregendste politische Aktion, die die patriotische Bewegung seit Jahrzehnten in Angriff genommen hat. Nach unserer ersten Aktion in Sizilien hatten wir die Chance erkannt, unseren Aktivismus auf ein ganz neues Level zu heben, das weit über das klassische Repertoire rechter Protestbewegungen hinausgeht – wir würden mit einem eigenen Schiff vor der Küste Libyens gegen illegale Einwanderung und den Menschenschmuggel durch pseudo-humanitäre NGOs vorgehen und dem Versagen der europäischen Regierungen damit einen Spiegel vorhalten.
Von dem Moment an, als mich die Nachricht erreichte, dass wir tatsächlich ein Schiff gefunden hatten, wusste ich: dieses Abenteuer konnte ich mir nicht entgehen lassen! Was unsere Projekte in Halle angeht, vertraue ich darauf, dass unsere Jungs derweil zuhause die Stellung halten. Sicher ist jedenfalls, dass es auch nach Defend Europe spannend weitergehen wird, egal ob an Land oder auf See.
Sezession: Am Ende der Mission ziehen Sie also eine positive Bilanz?
Absolut! Es ist uns gelungen, unser Schiff C‑Star entgegen aller Widerstände in die „SAR-Zone“ – jenes zum Umschlagsplatz für Menschenhändler gewordene Gebiet vor der Küste zwischen Zuwarah und Tripolis – zu bringen, wo wir die Schiffe der Schlepper-NGOs Tag und Nacht beobachtet, ihre Funksprüche mitgeschnitten und sie mit ihren kriminellen Aktivitäten konfrontiert haben. Unsere Präsenz vor Ort hat den politischen Druck auf die NGOs dabei nicht nur direkt, sondern vor allem auch indirekt erhöht. Tatsächlich wurde das Schiff Iuventa der deutschen Extremisten von Jugend Rettet während unserer Mission von den italienischen Behörden beschlagnahmt, andere wichtige NGOs wie Ärzte ohne Grenzen und Sea Watch haben mittlerweile freiwillig die Fahnen gestrichen und Italien plant, seine Küstenwache zur Grenzsicherung vor Libyen einzusetzen.
Am Ende hat sich sogar der österreichische Innenminister Sobotka dank Defend Europe offensichtlich an die Verantwortung der europäischen Regierungen erinnert und erklärt, man dürfe uns „Ewiggestrigen“ nicht das Feld der Grenzsicherung überlassen und müsse daher dafür sorgen, „dass sich die Situation auf dem Mittelmeer normalisiert und die Fluchtroute geschlossen wird“. Politischer Aktivismus wirkt also – und wenn unsere tatsächliche und internationale mediale Präsenz zu diesen lange überfälligen Entwicklungen beitragen konnten, macht uns das sehr stolz!
Nicht zuletzt hat unser Einsatz gezeigt, dass wir mit unseren Forderungen nach Grenzschließung, Remigration und Hilfe vor Ort in der Küstenwache des migrationsgeplagten Landes Libyen einen willkommenen Verbündeten gefunden haben – deren letztes hochseetaugliches Schiff unter dem Kommando des Kapitäns Abdul-Bari, der dem deutschen Publikum durch Spiegel-TV bekannt geworden ist, hat uns auf hoher See seine Grüße entrichtet und uns versichert, dass die libyschen Sicherheitskräfte und Defend Europe die gleichen Probleme bekämpfen und das gleiche Ziel teilen.
Nur wenige Minuten später konfrontierte dieser Mann der Ordnung in einem aus den Fugen geratenen Land die Golfo Azzurro (NGO: Proactiva Open Arms), nannte sie Menschenschmuggler, die in in seiner Heimat großes Leid verursachen und drohte schließlich sogar, das Feuer zu eröffnen, wenn die NGOs sich nicht auf schnellstem Wege dorthin aufmachten, wo sie hergekommen seien. Seine letzte, an die Einwanderungsfanatiker gerichtete Botschaft „Go home and never come back!“ ist sicher eine der schönsten Erinnerungen, die wir von unserem Abenteuer mit nach Hause nehmen.
Sezession: Zuvor hatte die Mission mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, weshalb manche Mainstream-Medien das Scheitern von Defend Europe voreilig herbeigeschrieben haben. War mit diesem Maß an Widerständen zu rechnen?
Von Beginn an hat die Einwanderungslobby nichts unversucht gelassen, Defend Europe zu verhindern. Plötzlich traten neugegründete NGOs (zutreffender wäre wohl eher: Facebook-Seiten, denn mit vielmehr als diesen sind diese Gruppen bisher nicht in Erscheinung getreten) mit mächtigen Geldgebern wie George Soros Open Society Foundation auf den Plan, deren falsche Anschuldigungen schwerwiegende Folgen hatten, unter denen allen voran die politisch unbeteiligten Seeleute an Bord leiden mussten. Noch bevor wir Aktivisten die C‑Star betraten, wurden diese in Port Suez vom Militär verhaftet und misshandelt, mussten beispielsweise bei über 40C°gefesselt und ohne Wasser stundenlang in der Sonne knien.
Während die Beamten die Offiziere mit vorgehaltener Waffe bedrohten, durchsuchten sie das Schiff und stahlen alle denkbaren Wertgegenstände. Der Vorwurf, es seien ukrainische Söldner an Bord, stellte sich dennoch bald als unhaltbar heraus. Im türkisch besetzten Teil Zyperns wurden sie dann erneut verhaftet – ausgerechnet wegen Menschenschmuggel! Der falsche Vorwand waren diesmal auszubildende Seeleute aus Sri Lanka, die für ihre Lizenz Meilen sammeln wollten und das Schiff eigentlich bereits in Ägypten hätten verlassen sollen. Wieder hatte eine NGO eine bewusste Falschmeldung verbreitet, die sich am Ende als Lüge herausstellte. Um die Frage zu beantworten: natürlich haben wir mit erheblichen Widerständen gerechnet, wie skrupellos die selbstgerecht „humanitären“ NGOs allerdings menschliche Existenzen aufs Spiel setzen, hat uns trotzdem überrascht…
Auch die eigentliche Mission begann für uns Aktivisten kaum weniger abenteuerlich. Der politische Druck der westlichen Regierungen und der Einwanderungslobby war enorm: Für das wohl meistgehasste Schiff im Mittelmeer stellte es sich als äußerst schwierig heraus, in einem europäischen oder nordafrikanischen Hafen Wasser und Treibstoff, geschweige denn eine Einlaufgenehmigung zu erhalten.
Alle Aktivisten – es gab zwischenzeitlich eine personelle Verstärkung – sind daher ausnahmslos von Versorgerschiffen an Bord gebracht worden, die die C‑Star im internationalen Niemandsland auf hoher See getroffen haben. Für meine Gruppe führte der Weg zunächst mit dem Taxi durch Tunesien, wo zwei unserer Jungs verhaftet worden sind, über die Insel Malta ins zentrale Mittelmeer, bevor der eigentliche Einsatz endlich beginnen konnte. Am Ende jedoch war bei den Schlagzeilen der deutschen Lückenpresse über das Scheitern von Defend Europe der Wunsch der Vater des Gedankens: wir haben unsere Ziele erreicht.
Sezession: Was bedeutet die Aktion für die Zukunft der IB?
Nach meiner Auffassung muss auf jede größere Aktion zunächst einmal eine Phase der Auswertung und des Strukturaufbaus folgen, in der unsere neu gewonnenen Stellungen auf dem metapolitischen Feld ausgebaut und gefestigt werden – natürlich nur, um derart gestärkt einen neuen Angriff zu wagen. Nichtsdestotrotz hat Defend Europe bereits jetzt gezeigt, dass die Bewegung in der Lage ist, aktionistisch in größeren Maßstäben zu denken, die uns noch vor kurzer Zeit kaum jemand zugetraut hätte. Das wirft gleichzeitig die Frage auf, ob sich die Identitäre Bewegung weiter in Richtung einer patriotischen NGO entwickelt, und wenn ja, inwiefern sie sich hier zukünftig spezialisiert. Um diese Frage zu beantworten, ist es allerdings noch zu früh. Zunächst müssen wir erstmal Festland betreten (lacht)!
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Heimatliebe
Ich wage zu spekulieren, daß eines nicht allzu fernen Tages in unseren Geschichtsbüchern die Aktion auf der C-Star als Anstoß für den Wendepunkt der Trajektorie der öffentlichen Meinung beschrieben werden wird.