Sonntagsheld (28) – Der Löwe hat gesiegt!

Europa wird am Euphrat verteidigt und Deir ez-Zor ist frei!

Wäh­rend Mer­kel und Schulz ihre Bana­li­tä­ten aus­tau­schen und Ali­ce Wei­del den Bos­bach macht, wer­den im Osten Syri­ens 150 000 Men­schen nach drei Jah­ren IS-Bela­ge­rung durch die Trup­pen der syri­schen Regie­rung befreit.

Unter­stützt wer­den sie dabei von der rus­si­schen Luft­waf­fe, die die Stel­lun­gen der Ter­ro­ris­ten und sel­bi­ge gleich dazu zu Asche zer­bombt. Den meis­ten Medi­en ist das neben ame­ri­ka­ni­schen Wir­bel­stür­men und Bun­des­tags­wahl nur eine Rand­no­tiz wert – mir nicht.

Aus die­sem Grund kommt unser Sonn­tags­held heu­te aus dem Nahen Osten und heißt Issam Zahred­di­ne, genannt „Löwe der repu­bli­ka­ni­schen Gar­de“. Wäh­rend vie­le sei­ner Kol­le­gen zu Beginn der Kri­se in Syri­en deser­tier­ten und zu auf­stän­di­schen Mili­zen über­lie­fen, hielt Zahred­di­ne Assad die Treue, inzwi­schen ist er Gene­ral­ma­jor der 104. Bri­ga­de der Repu­bli­ka­ni­schen Gar­de, einer Eliteeinheit.

Als der Ober­be­fehls­ha­ber der Trup­pen im ost­sy­ri­schen Deir ez-Zor Ende 2013 einem Atten­tat zum Opfer fällt, wird er in die umkämpf­te Stadt am Euphrat beordert.

Im Früh­jahr 2014 schließt sich der Bela­ge­rungs­ring um die Bewoh­ner der Stadt, der IS hält zu die­sem Zeit­punkt bei­na­he 100 % der Regi­on um Deir ez-Zor, nur noch weni­ge Stadt­tei­le sind unter Kon­trol­le regie­rungs­treu­er Truppen.

In den fol­gen­den Mona­ten ver­su­chen die Isla­mis­ten wie­der­holt, auch die letz­ten Vier­tel ein­zu­neh­men, doch Assads Trup­pen leis­ten erbit­ter­ten Wider­stand. Im Herbst 2014 star­ten sie eine erfolg­rei­che Offen­si­ve und kön­nen wich­ti­ge Stütz­punk­te in der Stadt zurückerobern.

Der Flug­ha­fen von Deir ez-Zor ist in die­ser Zeit einer der umkämpf­tes­ten Orte in ganz Syri­en und wird von Zahred­di­nes 104. Bri­ga­de gehalten.

Als Reak­ti­on auf die Erfol­ge der syri­schen Armee star­tet der Isla­mi­sche Staat eine groß­an­ge­leg­te Offen­si­ve mit dem Ziel, den Flug­ha­fen end­gül­tig einzunehmen.

Die fol­gen­den drei Tage tobt die Schlacht, sie kos­tet bis zu 51 Sol­da­ten der syri­schen Streit­kräf­te das Leben, die Ver­lus­te des Isla­mis­ten sind fast vier­mal so groß. Durch die Tap­fer­keit der Gar­dis­ten kann der Flug­ha­fen ver­tei­digt wer­den, der IS muß sich zurückziehen.

Im Janu­ar 2015 beginnt der IS schließ­lich damit, die Stadt end­gül­tig abzu­rie­geln: Alle Stra­ßen, die in die von den regie­rungs­treu­en Trup­pen gehal­te­nen Vier­tel füh­ren, wer­den blo­ckiert, elek­tri­sche Lei­tun­gen wer­den gekappt, die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung ist nur noch aus der Luft möglich.

Im Herbst des sel­ben Jah­res ver­sucht der IS, auch die­se Unter­stüt­zung zu unter­bin­den, regel­mä­ßi­ge Artil­le­rie­an­grif­fe auf den Flug­ha­fen sind die Folge.

Inzwi­schen hat sich die Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on in der Stadt zuge­spitzt. Wäh­rend die gan­ze Welt im „Mer­kel­herbst“ auf Deutsch­land schaut, das alle nur denk­ba­ren Hebel in Bewe­gung setzt, um Mil­lio­nen an Glücks­rit­tern unter­zu­brin­gen, ver­hun­gern in Deir ez-Zor Men­schen, und der Isla­mi­sche Staat berei­tet eine Groß­of­fen­si­ve vor.

Im Janu­ar brin­gen die Isla­mis­ten schließ­lich meh­re­re tau­send Kämp­fer in Stel­lung und begin­nen den Sturm­an­griff auf Deir ez-Zor. In den erober­ten Stadt­tei­len wird umge­hend mit ter­ro­ris­ti­schen Säu­be­run­gen begon­nen: Meh­re­re hun­dert Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge syri­scher Sol­da­ten wer­den ver­schleppt, gefol­tert und geköpft.

Unter gro­ßen Ver­lus­ten kann der Vor­marsch der IS-Trup­pen auf­ge­hal­ten wer­den, in den fol­gen­den Mona­ten ver­su­chen bei­de Sei­ten, mit Offen­si­ven eine Ent­schei­dung herbeizuführen.

Die Trup­pen der syri­schen Armee wer­den dabei von rus­si­schen Kampf­flug­zeu­gen unter­stützt und kön­nen so ihre Stel­lung in der Stadt sichern. Doch auch der Isla­mi­sche Staat bekommt unver­hoff­te Hil­fe­stel­lung aus der Luft: Am 17. Sep­tem­ber bom­bar­die­ren die von den USA geführ­ten Koali­ti­ons­trup­pen eine Stun­de lang syri­sche Stel­lun­gen und töten über 100 Soldaten.

Direkt nach dem Angriff beginnt der IS eine groß­an­ge­leg­te Offen­si­ve und über­rennt wich­ti­ge Stel­lun­gen der Regie­rungs­trup­pen, die zuvor durch das Bom­bar­de­ment mas­siv geschwächt wur­den. Ob es sich dabei um einen schwer­wie­gen­den Feh­ler han­del­te oder um einen kal­ku­lier­ten Akt der Aggres­si­on, läßt sich nicht end­gül­tig klä­ren, die Fol­gen aller­dings sind verheerend:

Mona­te­lan­ge diplo­ma­ti­sche Bemü­hun­gen der Rus­sen um einen syri­en­wei­ten Waf­fen­still­stand sind inner­halb einer Stun­de voll­stän­dig geschei­tert, Dut­zen­de syri­scher Sol­da­ten sind tot, der IS ver­zeich­net wich­ti­ge Gebiets­ge­win­ne und kann sei­nen Gür­tel um Deir ez-Zor wie­der ein Loch enger schnallen.

Die Fol­ge­mo­na­te sind geprägt von blu­ti­gen Gefech­ten, beson­ders der Flug­ha­fen ist Schau­platz anhal­ten­der Kämp­fe, doch Zahred­di­nes Trup­pen hal­ten durch.

Obgleich sie inzwi­schen län­ger als zwei Jah­re in der bela­ger­ten Stadt ein­ge­schlos­sen sind, ver­tei­di­gen sie ihre Stel­lung uner­bitt­lich. Der Flug­ha­fen ist der Schlüs­sel zu Vor­herr­schaft in der Regi­on, und in wel­chen Gräu­el­ta­ten sich der Zorn der Isla­mis­ten in frisch erober­ten Gebie­ten ent­lädt, ist jedem Sol­da­ten schmerz­lich bewußt.

Am Ende haben sie es geschafft: Nach drei Jah­ren Bela­ge­rung, seit Janu­ar ohne Ver­sor­gung aus der Luft, geplagt von Was­ser­man­gel, Unter­ernäh­rung und zer­mür­ben­den Gefech­ten, tref­fen Zahred­di­ne und sei­ne Trup­pen am ver­gan­ge­nen Diens­tag auf die Befrei­ungs­trup­pen der syri­schen Armee, die sich der Stadt von Wes­ten nähern.

Was sie mit ihrem Ein­satz an Mord und Ter­ror ver­hin­dert haben, kann nicht in Zah­len bezif­fert werden.

Wie sie das alles durch­ge­hal­ten haben? Man weiß es nicht. Aber Issam Zahrre­di­ne und sei­ne Hel­den wer­den den Löwen­an­teil an der Ret­tung der Stadt haben. Zu ver­dan­ken haben sie das viel­leicht auch der Phi­lo­so­phie ihres Anführers.

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Kommentare (20)

Der Starost

10. September 2017 13:15

Nun, es liegt doch auf der Hand, dass unsere "Systemmedien" brav ihrem Auftrag folgen, über eine nicht nur für uns so positive Meldung zu berichten, weil sich sofort Jedem die Frage aufdrängen würde, warum denn nun die hier von uns ausgehaltenen jungen Männer aus Syrien nicht in ihre Heimat zurückkehren.     

Klaus D.

10. September 2017 14:06

Vielen Dank für diesen Artikel, der den Blick auf einen weltpolitisch bedeutsamen Schauplatz richtet. Denn die Zukunft Europas wird nicht durch die nächste Bundestagswahl entschieden, sondern durch geopolitische Entwicklungen zwischen den Großmächten China/Rußland und den USA. Und hier ist der derzeitige (noch einzige) Welthegemon auf dem Rückzug. Leider wird dazu in den hiesigen Mainstreammedien nichts berichtet. Wer sich über militärische Entwicklungen in Syrien hautnah informieren will, ist hier richtig

https://nocheinparteibuch.wordpress.com/

In Fragen Geopoltik ist dieser Blog zu empfehlen

https://vineyardsaker.de/2017/09/04/dies-und-das-die-bibel-der-ewitschi/

ALD

10. September 2017 15:43

Guter Artikel! Nach Jahren des taktischen Durcheinanders in Syrien, kristallisiert sich nun folgende klare Frontstellung heraus:

Syrien/Iran/Türkei/Russland

VS.

USA/Israel/PKK/Saudi-Arabien

Die ursprünglichen Pläne des us-imperialismus in Syrien wären nur noch durch einen (atomaren?) Weltkrieg zu erreichen, nicht zuletzt deshalb, weil die Türkei seit 2 einhalb Jahren auf eine nationale Politik, die auf Kooperation und Ausgleich mit den regionalen Mächten und Russland setzt, umgeschwenkt ist. 

niekisch

10. September 2017 20:01

"Europa wird am Euphrat verteidigt"...nö, am Rhein - Herne - Kanal.

Tom Prox

10. September 2017 21:07

Nein , Europa wird weder am Euphrat noch am Hindukusch verteidigt. Europa mit seiner von den Deutschen willfährig finanzierten EU und dem Euro  ist eine verrückt gewordene, zerbröselnde Wohlstandsinsel . Wie lange noch ?

Deutschland sollte aus der NATO austreten, sich neutralisieren und die Bundeswehr wieder echt kampffähig machen sowie sich nicht mehr in ferne und fernste Konflikte als Anhängsel der USA und der kriegslüsternen Westmächte überall einmischen, sondern nur das eigene Land verteidigen , wenn es bedroht wird und dazu gehört auch eine effektive Grenzsicherung mit dichten Grenzen     ( notfalls mit hohen Elektrozäunen ) für illegale Eindringlinge ohne Pass und aus gewaltaffinen Religionen und Kulturen, die nicht zu uns passen, weil nicht integrierbar.

Uns sollte nicht interessieren , was in Syrien oder gar in Afghanistan oder noch weiter östlich oder südlich  passiert. Die sollen sich selbst massakrieren , wenn sie wollen . Was dort existieren soll, möchten  die Weltmächte bitte unter sich ausmachen.                                                                                            

Man hat ja im Irak , in Syrien , in Lybien und anderen Ländern gesehen , welche Gewaltkulturen entstehen , wenn der Westen versucht , seine sogenannte Demokratie und sein dekadentes Moralsystem auch noch mit Bombardierungen  zu exportieren .

Curt Sachs

10. September 2017 22:53

Danke, Herr Wessels, für Ihre Rubrik und auch die frische Art, wie Sie sie ausfüllen. Vergelt’s Gott! :)

Hartwig aus LG8

10. September 2017 22:55

@ Wessels

"Gebet, Ackerbau und Krieg sind mannhafte Tätigkeiten." (wird Davila zugeschrieben.)  Als mitteleuropäischer Städter habe ich von allen Dreien wenig Ahnung, und bin daher über die größten Defizite von mir und meinesgleichen gewiss. Ich weiss zwar nicht, ob sich Ihre Kriegsberichterstattung über die Verteidiger Deir ez Zors streng mit den Fakten deckt, aber die Geschichte gefällt mir!

Lotta Vorbeck

10. September 2017 23:27

@Tom Prox - 10. September 2017 - 07:07 PM                                                                                     

"... Man hat ja im Irak, in Syrien, in Lybien und anderen Ländern gesehen, welche Gewaltkulturen entstehen, wenn der Westen versucht, seine sogenannte Demokratie und sein dekadentes Moralsystem auch noch mit Bombardierungen  zu exportieren."

Ging es je darum das hochgradig verlogene, dekadente, westliche Moralsystem in ferne Länder zu exportieren, oder ist dies nur die Tausendundeinenacht-Version der vom 'Deep-State' gescripteten Story, welche dem hiesigen, konsumsedierten Fernsehpublikum aufgetischt wird, während es in Wirklichkeit um etwas gänzlich Anderes geht?

Gerhard Vierfuß

11. September 2017 00:39

 Vielen Dank, Till-Lucas Wessels, für diese Berichterstattung von einem Kriegsschauplatz, der für die Systemmedien nicht mehr zu existieren scheint, und für Ihr Beharren darauf, daß es Helden sind, die Geschicke zu wenden vermögen, Menschen mit Mut, Charakter und Liebe zu ihrem Volk. Vielleicht kann man das berühmte Zitat Heideggers so interpretieren: Nur ein Gott kann uns noch retten, der uns Helden schickt, das Volk wachzurütteln. Der erste Teil dieser Hoffnung, o Wunder, ist bereits - auf welchem Weg auch immer - in Erfüllung getreten. Ein Ansporn für jeden, weiter daran zu arbeiten, auch den zweiten Teil wahr werden zu lassen

Cacatum non est pictum

11. September 2017 01:22

Ein sicher würdiger Sonntagsheld, den Sie hier ehren. Was den IS und die ihm verwandten Terrorbanden angeht, lässt sich nicht oft genug darauf hinweisen, dass es sich dabei um reine Geheimdienstgeschöpfe handelt. Internationaler Terorrismus ist Geheimdienstmetier und sonst nichts. Wenn also Trump, Putin oder sonstwer den Kampf gegen den IS propagiert, dann handelt es sich um politische Nebelkerzen. Der IS könnte innerhalb von Wochen ausgetrocknet und zur Untätigkeit verdammt werden, wenn die maßgeblichen Leute an ihren Strippen ziehen wollten. Wollen sie aber nicht. Terrorismus ist einfach zu nützlich: als Angstmacher für die europäischen Völker, die sich damit bequem zur Einwilligung in die Totalüberwachung drängen lassen; als geopolitischer Rammbock in Nahost, um die letzten Aufhalter der vordringenden zionistischen NWO zu beseitigen; und wer weiß: vielleicht bald auch als Bürgerkriegspartei in Deutschland - wenn die nationale Opposition mit Einsetzen der zu erwartenden Katastrophen zu starken Auftrieb bekommen sollte und alsdann anderweitig beschäftigt werden muss (die potentiellen Kombattanten hat man ja seit spätestens 2015 massenhaft bei uns einsickern lassen - die strafrechtliche Aufarbeitung dessen [Grüße an Frau Merkel und Konsorten] wird noch zu folgen haben).

Raskolnikow

11. September 2017 12:26

Sehr ordentlich, Wessels, sehr ordentlich!

Erbaulich zu sehen, daß die SiN-Familie sich dem außenpolitischen Blick nicht verweigert und Verständnis für die Gesamtlage aufbringt. Denn anders als Prox, Niekisch und nicht wenige andere lebt und schreibt Wessels eben in der Lage und nicht im Gummibärchenland, von dem wir zugegebenermaßen alle daselbst gern träumen.

Es ist aber tatsächlich so, daß in der gegenwärtigen Situation die Vorgänge um Deir-Ezz und Hawija auch für unsere Geschicke schwerwiegender sind als die Clownsveranstaltung am 24. September oder die Abenteuer der schönen Alice im Lügenpresseland. Das wird Liesel Müller nimmer fassen, aber das schert hier in diesen Hallen bei Gott niemanden. Mag das Liesel deklamieren, wie es ihm beliebt und soll es weiter durch die Geschichte purzeln wir nur irgendwer, aber wir, die wir zum Genie-Corps gehören, wissen´s halt einfach besser...

Der iranische Einfluß auf Baghdad, die Russen im Hafen von Tartus, der Ausgang des Referendums in Kurdistan, das Schicksal der US-SOF in Al-Tanf, die Kämpfe um Rakka, Hawija, Mosul, DeirEzzor usw... sind Ausdruck des Ringens dreier Großmächte dessen Ausgang auch über unser Wohl und Wehe entscheidet.

Es beteiligen sich an diesen Auseinandersetzungen übrigens viele Freiwillige aus Europa, die diesen Zusammenhang erkannt haben (und "an Temperaturerhöhung leiden"), bedauerlicherweis´ nicht sehr viele Deutsche. Dort kämpfen Franzosen, Engländer, erstaunlich viele Dänen, Polen, Russen, Serben ... in den verschiedensten christlichen, jazidischen, kurdischen, schiitischen und säkularen Formationen.

Der Wert dieser Konflikte für uns besteht ja, außerhalb der operativ-taktischen Dimension, auch darin, daß es Rückkehrer und Vektoren giebt, die eine Vorstellung von Heldentum und Opferbereitschaft im Herzen haben, die sich nicht allein auf Demonstrationen, Mittelmeerfahrten und sonstige "Aktionsformen" beschränkt, sondern diese einschließt und noch darüber hinaus geht. In diesem Sinne!

[Anfangs schien mir Wessels ja als Kubitscheks Kammermohr, voziert, um dem Capt´n ein beschauliches Wochenende unter Gottes Sonnenschein zu vermachen... Im Widerscheine der letzten Episteln bleibt mir nur zu constatieren: wahrlich, wahrlich, ich habe mich geirrt; der "Minenhund" ist am Werke, verfasst zu unserem Vergnügen sein sonntägliches Wochen-Postskript und schreckt die Eichhörnchen in der Kommentarspalte auf!]

Dies als Lebens- und Liebeszeichen an Euch!

Stets der Eure,

R.

Nur Ali Qalandar

11. September 2017 15:00

Schöner Artikel, und der Link am Abschluß mit dem Hinweis auf die Philosophie des Sheikhs - er zitiert niemanden anders als Imam Ali (Friede sei mit ihm) - ist besonders hervorzuheben. DAS ist der wahre Islam. Und dieser taugt nicht  nur, um einen Sonntagshelden der SiN hervorzubringen, sondern ganz allgemein als Freund und Verbündeter Deutschlands und jedes wahrhaft Traditionalen und Konservativen.

RMH

11. September 2017 15:40

Ist das jetzt ein verdeckter Konter von SPON auf den Artikel hier bei SiN?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-krieg-top-general-issam-zahreddine-droht-fluechtlingen-a-1167093.html

Bestätigt nur das Vorurteil, dass viele "geflüchtete" Syrer offenbar Drückeberger sind und als solche in ihrer Heimat gesehen werden. Dennoch, werter Sonntagsheld Issam Zahreddine, die werdet ihr schön wieder zurücknehmen müssen ... ;)

PS: Evtl. wurde das ganze auch tendenziös übersetzt.

Gerrit

11. September 2017 16:29

@ALD: Mir scheint Israel in ihre Frontenstellung nicht ganz rein zu passen. Der Staat Israel hat an dem Syrienkonflikt eigentlich nur ein (völlig legitimes) Interesse: Die Erhaltung der Sicherheit des eigenen Staates und Volkes. Beide Fraktionen in Syrien sind Israel feindlich gesonnen, da erhöht es doch die eigene Sicherheit, wenn diese sich gegenseitig bekriegen. Am besten auf ewig. Israel hat wohl kaum Interesse an einem Sieg des IS. Zumal der Krieg auch Ressourcen des Irans bindet und das neue Entstehen einer "arabischen Allianz" gegen Israel dauerhaft verhindert. Die Israelis beherrschen die "Verteidigung des Eigenen" perfekt. Auch nur ein Bruchteil dieser isralischen Staatsräson und Europa bräuchte sich keine Sorgen machen. Natürlich auch innenpolitisch und im Kampf zur Bewahrung der eigenen Kultur gegen die Feinde im Inneren.

Obi Wan Kenobi

11. September 2017 21:01

Und am 5. September dieses Jahres hat die syrische Fußball-Nationalmannschaft durch ein 2:2 gegen den Iran nun auch noch die WM-Play-Offs erreicht, einige Stunden, nachdem der Ring um Deir ez-Zor gesprengt wurde. Sportlich ist das eine Sensation, die wie eine Kombination des 54-er-Wunders von Bern mit dem isländischen EM-Viertelfinaleinzug des letzten Jahres anmutet - viele Spieler kommen aus einer Liga, die seit sechs Jahren den Spielbetrieb eingestellt hat und alle "Heimspiele" musste man im fast 8.000 Kilometer entfernten Malaysia austragen. Es spricht übrigens für die Klugheit des regierungstreuen syrischen Fußballverbandes, dass sich unter den Spielern auch einige Assad-Kritiker befinden, was die Mannschaft nur um so stärker zu einem Symbol für die Landeseinheit macht. Am 5. und 10. Oktober heißt es dann Daumen drücken, wenn die Ausscheidungsspiele gegen Australien anstehen!

Bran

11. September 2017 22:16

Wenn man im Netz die Bilder dieses Mannes sieht, von denen es viele gibt, stellt sich die Frage, ob es sich nicht bis zu einem gewissen Masse um eine Kunstfigur handelt, erschaffen, um die Moral der syrischen Armee zu stärken. Aber egal. Mythen, Sagen und Legenden sind auch dann wahr, wenn sie erfunden sind. In diesem Sinne: Ein Held nicht nur für den Sonntag.

Lotta Vorbeck

12. September 2017 03:04
@Raskolnikow - 11. September 2017 - 10:26AM
 
Privjet Raskolnikow,
 
wunderbar mal wieder ein paar - leider selten gewordene - Sentenzen aus Ihrer Feder hier lesen zu dürfen!

Cubist

12. September 2017 10:47

@RMH: Egal, ob das vom Spiegel falsch oder tendenziös wiedergegeben wurde, es ist auch letztlich egal, ob der Spiegel das fabriziert hat, um das Ausharren all der syrikschen Ingenieure, Ärzte oder inzwischen auch nur noch Altenpfleger in spe in Deutschland schon mal geistig vorzubereiten -- das schon vor dem Krieg sehr dicht besiedelte Syrien (schauen Sie sich mal auf Wikipedia die Bevölkerungsverteilung an! Und schauen Sie sich mal an, wer in Deutschland aufschlug ... .) wäre doch schlicht irre, wenn es all die Personen, die man mehr oder meist eher minder elegant los geworden ist, die nun im Ausland verköstigt werden und im besten Fall Devisen ins zerstörte Land spülen werden, wieder Heim ins Reich holt. Mehr Wohn- und Siedlungsraum ist im Bürgerkrieg wohl auch nicht entstanden. Die Drohungen des Generals sind ökonomisch und politisch schlicht rational.  Stichwort: Youth Bulge. Lassen wir uns also nichts vormachen: Nichts und niemand wird uns die "geschenkten" Syrer zurück nehmen. (Würde mich nicht wundern, wenn Syrien, die Abgehauenen irgendwann flott ausbürgert ... dann würde eine dt. Abschiebung rechtlich praktisch unmöglich werden.) Sie werden und auf Ewigkeit bereichern.

Der_Jürgen

13. September 2017 11:54

Sehr lesenswerter Beitrag; mein Kompliment, Herr Wessels. Wenn Sie, wie  Raskolnikow unterstellt, je "Kubitscheks Hausmohr" waren, so haben Sie sich mittlerweile längst emanzipiert; Sie sind jetzt der Mohr Othello, der ja ein fähiger Truppenführer war. Kompliziert wird die Lage in Syrien dadurch, dass Donald Trump, der während des Wahlkampfs versprochen hatte, im Gegensatz zu seinen Vorgängern keinen "regime change" in fremden Weltteilen mehr zu betreiben und mit den Russen gegen den islamischen Terrorismus zusammenzuarbeiten, ganz offensichtlich nicht tun darf, was er gerne möchte. Er ist fast schon zum Tanzbären der Lobby geworden, an die er sich vor seiner Wahl anbiederte (seine speichelleckerische Rede vor AIPAC war schlicht ekelerregend). Noch ein zweiter Schlag gegen Syrien - ein Vorwand in Gestalt des nächsten erlogenen Giftgaseinsatzes durch Assads Truppen lässt sich leicht konstruieren -, und die Russen werden nicht umhin kommen zu reagieren. Mitleid empfindet man mit den Kurden, die von der Geschichte dazu verurteilt scheinen, ewiger Spielball fremder Mächte zu sein. Sie müssen wohl oder über mit jedem paktieren, der ihnen den erhofften Nationalstaat verspricht, doch wenn sich zuvor verfeindete regionale Mächte untereinander verständigen, ist der Kurde stets der dumme August. So geschehen beispielsweise anno 1974, als sich der Schah von Persien, der die aufständischen nordirakischen Kurden zuvor unterstützt hatte, mit Bagdad arrangierte und seine Schützlinge dann alsbald fallen liess. Und diesmal dürften die Kurden die Leidtragenden der Verständigung zwischen Ankara, Teheran und Moskau sein.

Der_Jürgen

13. September 2017 12:19

@Gerrit

Sie irren sich. Israel steht auf der Seite der IS-Halsabschneider. Bezeichnenderweise haben diese bisher nur ein einziges Mal ein kleines Terroranschlägchen auf israelischem Territorium verübt und sich dann prompt für diesen bedauerlichen Irrtum entschuldigt. 1982 entwarf der israelische Journalist Oded Yinon ein Projekt, das vom Antizionisten Israel Shahak unter dem Titel "The Zionist Plan for the New East" ins Englische übersetzt wurde; Sie finden den Text leicht im Netz. Yinon warb für die Zerstückelung erst des Irak, den er als Hauptfeind einstufte, und anschliessend Syriens. Beide Staaten sollten zerstört und in einen ethnischen und religiösen Flickteppich verwandelt werden, in einen Tummelplatz verfeindeter ethnischer und religiöser Gruppen verwandelt werden, die sich auf immer und ewig bekriegen würden. Der Nutzen einer solchen Entwicklung für Israel wäre offensichtlich gewesen. Im Fall des Irak hat es zunächst gut geklappt, aber jetzt erweist es sich, dass Teheran immer mehr Einfluss auf die Regierung in Bagdad gewinnt. Die Israelis und ihre Handlanger in Washington haben die Rechnung also ohne den Wirt gemacht. Dank der russischen Intervention, der iranischen Hilfe sowie der Tapferkeit syrischer Soldaten wie des in Wessels Artikel gewürdigten scheint die Rechnung der Zionisten und ihrer Satrapen im Weissen Haus auch in Syrien nicht aufzugehen. Hoffen wir das Beste.

@ALD

Die von Ihnen gezeichnete Frontstellung ist im Prinzip richtig, wird jedoch dadurch kompliziert, dass Syrien und die Türkei ja nicht gerade Freunde sind. Erdogan ist zwar - für wie lange? - ins russisch-iranische Lager übergegangen, weil er weiss, dass ihm die USA nichts Gutes wünschen, was heisst, dass er nicht mehr offen gegen Assad Stellung beziehen kann. Andererseits würde er die ersehnte Wiederherstellung des Osmanischen Reichs nur zu gerne in Nordsyrien beginnen, wo das Turkvolk der Turkomanen (auch "Turkmenen" genannt, was einer Verwechslung mit den viel weiter östlich lebenden Bewohnern Turkmenistans Vorschub leistet) lebt. Ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass die Russen es Ankara erlauben werden, sich einen Teil Syriens unter die Nägel zu reissen, denn dadurch würden sie als Schutzmacht Syriens unglaubwürdig.

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