Quasistaaten Google und Amazon

Der Vorgang erfolgte nicht nur unerwartet, sondern zeigte auch nach gescheiterten Versuchen einer Kontaktaufnahme... 

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

zu dem mil­li­ar­den­schwe­ren Kon­zern auf, daß Online-Impe­ri­en wie Ama­zon nicht wirk­lich greif­bar sind. Sie zah­len lächer­lich gerin­ge Steu­ern und set­zen ihre eige­ne Markt­po­li­tik durch. Trans­pa­renz und Mit­spra­che wird nicht gewährt.

So kann die Domi­nanz im vir­tu­el­len Ein­kauf dazu füh­ren, daß Ama­zon eines Tages die Macht hat, zu ent­schei­den, wel­ches Buch exis­tie­re und wel­ches Buch »nicht stattfnde« – so Dani­el Lei­se­gang (Ama­zon. Das Buch als Beu­te, Stutt­gart 2014).

Tho­mas Wag­ner, zuletzt durch die fas­zi­nie­ren­de Milieu­stu­die Die Angst­ma­cher. 1968 und die Neu­en Rech­ten (Ber­lin 2017) auf­ge­fal­len, knöpft sich nun Ama­zon, Goog­le, Face­book, Twit­ter – kurz: die Inter­net­gi­gan­ten – vor. Der lin­ke Kul­tur­so­zio­lo­ge zeigt in sei­ner Streit­schrift auf, daß die­se Netz­kon­zer­ne mitt­ler­wei­le so mäch­tig erschei­nen, daß Regie­run­gen sie wie sou­ve­rä­ne Staa­ten behan­deln. Die Macht die­ser »digi­ta­len Qua­si­staa­ten« füh­re suk­zes­si­ve zu einer »Mono­pol­herr­schaft der Internetkonzerne«.

Die­se Herr­schaft beruht ins­be­son­de­re auf Daten­an­häu­fung und ‑kon­trol­le. Denn der Nut­zer von Goog­le oder Face­book, der für die­se Platt­for­men im Regel­fall nichts zah­len muß, ist dabei nicht selbst das wich­tigs­te Pro­dukt. Das Pro­dukt besteht pri­mär aus Daten, die ein jeder beim Sur­fen hin­ter­läßt. Man sucht bei Goog­le, pflegt Kon­tak­te bei Face­book, recher­chiert Pro­duk­te. Dabei sam­meln die Kon­zer­ne alle Daten, die sie abschöp­fen kön­nen – von Stand­or­ten des Nut­zers bis zur poli­ti­scher Ori­en­tie­rung – und ver­kau­fen die­se an Werbepartner.

Zig­mil­lio­nen machen mit; zu groß ist die Ver­füh­rung, sei­nen All­tag im Netz zu tei­len oder alle Ein­käu­fe bequem über eine ein­zi­ge Platt­form abwi­ckeln zu kön­nen. An die Stel­le tra­di­tio­nel­ler Groß­kon­zer­ne sind eini­ge weni­ge Digi­tal­kon­zer­ne getre­ten, deren krea­ti­ve Köp­fe über­dies häufg noch ganz ande­res im Sin­ne haben. Wag­ner ver­weist auf die dies- und jen­seits des Atlan­tiks wach­sen­de Bewe­gung des »Trans­hu­ma­nis­mus«, die durch tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt rund um Künst­li­che Intel­li­genz (KI) und Robo­ter den neu­en, per­fek­ten Men­schen kre­ieren möchte.

Es ist die­se Ableh­nung einer tota­len, den Inter­es­sen eines gren­zen­lo­sen Kapi­ta­lis­mus die­nen­den Mach­bar­keits­theo­rie, die Wag­ners lin­ke Tech­nik­kri­tik für kon­ser­va­ti­ve Ansät­ze frucht­bar macht. Wag­ner hält den Men­schen für mehr als nur ein Schmier­mit­tel der Wirt­schafts­ma­schi­ne­rie. Gefähr­lich gilt dem Autoren auch die Ver­schrän­kung zwi­schen Inter­net­kon­zer­nen und staat­li­cher Macht. Er ver­weist auf Bei­spie­le wie das­je­ni­ge des Goog­le-Mana­gers Eric Schmidt, der im März 2016 zum Lei­ter eines Gre­mi­ums für Inno­va­ti­on im Pen­ta­gon beru­fen wurde.

Die­se Ver­net­zung zwi­schen Sili­con-Val­ley-Kon­zer­nen und US-Appa­ra­ten ist frap­pie­rend. Spe­zi­ell Goog­le tut sich hier­bei her­vor, indem es zugleich mit CIA, NSA und dem Mili­tär­ge­heim­dienst koope­riert; oft­mals wech­seln Mit­ar­bei­ter aus einem Inter­net­rie­sen zu einem US-Geheim­dienst oder umge­kehrt. Weil die­se Ent­wick­lun­gen – Wag­ner skiz­ziert ihrer noch mehr – zu einem »all­ge­gen­wär­ti­gen Daten­im­pe­ria­lis­mus« füh­ren, wächst die Erkennt­nis, daß eine fun­da­men­ta­le Wen­de in der vir­tu­el­len Welt erfor­der­lich wäre.

Der Autor möch­te dabei nicht die Hege­mo­nie der US-Kon­zer­ne durch euro­päi­sche Kon­kur­ren­ten erset­zen. Er for­dert eine »fort­schritt­li­che Netz­po­li­tik«: Die an Pro­fit­den­ken aus­ge­rich­te­ten Inter­net­kon­zer­ne mögen durch Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te der öffent­li­chen Hand abge­löst wer­den, womit er sich mit Sahra Wagen­knecht – die dem vor­lie­gen­den Buch ein Vor­wort bei­gesteu­ert hat – einig weiß. Auch sie for­dert, digi­ta­le Platt­for­men von gemein­nüt­zi­gen Anbie­tern betrei­ben zu las­sen und als ers­ten Schritt Geset­ze zu erlas­sen, die der Daten­sam­mel­wut der Inter­net­kon­zer­ne Ein­halt gebieten.

Das Ziel Wag­ners und Wagen­knechts ist so klar wie gerecht­fer­tigt: Es geht um die Rück­erobe­rung des öffent­li­chen (inklu­si­ve vir­tu­el­len) Raums aus den Hän­den der Kon­zer­ne. Wie das kon­kret von­stat­ten gehen könn­te: Dafür lie­fert Wag­ners Schrift nur ers­te Ansatzpunkte.

Tho­mas Wag­ner: Das Netz in unse­re Hand! Vom digi­ta­len Kapi­ta­lis­mus zur Daten­de­mo­kra­tie, Köln: Papy­Ros­sa 2017. 166 S., 13.90 € – hier ein­se­hen und bestellen!

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (17)

Ertrunken

20. September 2017 12:40

Die Probleme der transnationalen Konzerne sind so klar wie einläuchtend. Doch muss hier tatsächlich die Krakenmetapher bedient werden, um die Totalität des Kapitals zu erklären. Schnell kann sich diese Form der Kapitalismuskritik verkürzen und die abstrakte Seite des Kapitals Name und Adresse bekommen.

Wegner:

Falls das als Frage gemeint war: Ja, muß. Erstens ist die Redensart von der "Datenkrake" etabliert, und zweitens ist es lustig (Tip: geschichtlichen Reflex ignorieren und einfach mal nachschlagen, worum es sich bei NROL-39 handelt).

Maiordomus

20. September 2017 13:00

"Gemeinnützige Anbieter" im Sinne der Kommunistin Sarah Wagenknecht? Das wäre der Weg vom Regen in die Traufe und ganz sicher keine Gewährleistung dafür, dass auch Bücher zum Beispiel aus Kubitscheks Antaios-Verlag angeboten würden. Weil der Terminus "gemeinnütziger Anbieter" natürlich von politischen Definitionen abhängt. Bekanntlich gelten auch die öffentlichrechtlichen Fernseh- und Rundfunksender als "gemeinnützig", gemäss dem Neusprechwort "service public", wie man es in der Schweiz nennt. PS. Natürlich gibt es nicht nur den Antaios-Verlag im alternativen Angebot. Eine wahre Entdeckung war für mich diesen Monat der Loco-Verlag Schaffhausen-Diessenhofen www.loco-verlag.ch. Da erscheinen zum Beispiel Bücher von Max Picard und zumal von Volker Mohr, letzterer der heute wohl am ausgeprägtesten politische Autor der Deutschschweiz. Sein neues Buch "Wunderbare neue Welt" (Loco-Verlag) enthält mit der Novelle "Das Trojanische Pferd" eine lesenswerte und zugleich unterhaltsame Satire gegen die Islamisierung. Der Buchtitel ist auch eine nicht zufällige Anspielung auf Aldous Huxley. Bei der Satire um das Trojanische Pferd handelt sich um die Geschichte eines ältlichen Dorfpfarrers, der von seinem Kirchgemeinderat versetzt werden soll, so wie der Beichtstuhl ebenfalls zur Beseitigung ansteht. Was die Verhandlungen über die Zukunft der Dorfkirche betrifft (die Gemeinde wird demnächst mit der Nachbargemeinde fusioniert), ist das Dabeisein des Pfarrers unerwünscht, weshalb er sich bei einer angesagten Besichtigung durch Kaufinteressenten im Beichtstuhl versetzt. Es handelt sich um Vertreter eines Moschee-Vereins...  Satiren dieser Art sind in der Tat jenseits des Normalvertriebs nicht nur von Amazon, sondern auch der sogenannten politisch-korrekten Literaturszene. Den Namen Volker Mohr sollte man sich merken. Es lohnt sich in der Tat, nach Möglichkeit täglich ein Buch zu lesen, sofern man noch überhaupt zum Lesen kommt. Was Sieferle betrifft, sollte Finis Germania zum Anlass genommen werden, sich auch seiner früheren noch bedeutenderen Werke zur Thematik der Demographie anzunehmen. Die wirklich wichtigen Bücher findet man freilich kaum je in den Auslagen der Buchhandlungen, die ohnehin mehr und mehr aus dem letzten Loch pfeifen. Umso grösser sind die Offenbarungen, die man allenfalls in den Antiquariaten machen kann. Es bleibt aber dabei, dass man bei Aussenseitern wie Antaios oder Loco wenn immer möglich fleissig bestellen sollte.

Kositza: Da Sie Volker Mohr und den Loco-Verlag grad erst entdeckt haben, ist Ihnen mögicherweise entgangen, daß Mohr auch Antaios-Autor ist! https://antaios.de/autoren/volker-mohr/

"Täglich ein Buch lesen", puh, Sie sind anspruchsvoll...

Der Gehenkte

20. September 2017 13:08

Es gibt kaum eine Frage, der man ohnmächtiger gegenübersteht. Die Erscheinungen sind bekannt - man kann das u.a. in Wagners "Robokratie" nachlesen. Wie allerdings damit umzugehen, ob und wie es beeinflußbar ist - von verhindern ganz zu schweigen - bleibt auch hier offen. Warum? Weil es keine Antwort mehr gibt ...?

Monika L.

20. September 2017 13:20

Passend zum Thema eine interessante Diskussion in der NZZ " Sind die Tech-Konzerne die neuen Kirchen ."

https://www.nzz.ch/social-media/ist-kuenstliche-intelligenz-das-neue-heilsversprechen-ld.1317008

RMH

20. September 2017 13:21

Auf die Gefahren für die Freheit durch das Internet wurde schon sehr früh hingewiesen und es wurde sogar terroristischer Widerstand geleistet (sehr schön dargestellt von Lutz Dammbeck in dem Film/Buch "Das Netz"). Das Internt wird maßgeblich von den USA und den dort sitzenden Firmen/Konzernen aus beherrscht - nicht umsonst lässt China google nicht zu und auch für Facebook gibt es eigene, chinesische Alternativen. Und damit ist das Wort Alternative gefallen. Das wir Bücher mittlerweile auch über Antaios kaufen können, wissen wir. Aber wie sieht es mit anderen Alternativen in allen relevanten Bereichen aus? Noch ist im Internet viel möglich und man kann sich den Monopolisten und auch der Überwachung durchaus ein gutes Stück weit entziehen. Wie wäre es also mit einem Ratgeber, welche Suchmaschinen man nutzen sollte, welche Handelsplattformen, welche Nachrichtendienste, welche sozialen Netzwerke etc., etc.? Diesen "Ratgeber" sollte man dann möglichst weit verbreiten. Hierzu wäre dann wieder Graswurzelarbeit angesagt.

PS: Der nächste Sprung der Hammelherde zur Schur und Überwachung wird mit WhatsApp passieren. Derzeit noch schön Werbungsfrei und praktisch, sammelt man darüber Millarden von Nutzern ein. Auch hierzu sollten effiziente Alternativen benannt und beworben werden.

Monika L.

20. September 2017 13:54

@Maiordomus

Fast Täglich in der NZZ stöbern wäre für mich eine Alternative zum " Täglich ein Buch lesen".... etwa das: Herr, unsere tägliche Technik gib uns !

https://www.nzz.ch/feuilleton/herr-gib-uns-unsere-technik-ld.1316933

Eine Herausforderung für jeden postmodernen Theologen NachGott....

Bernardo

20. September 2017 13:58

Zensur durch Großkonzerne soll durch "öffentliche" (will sagen: Linke) Zensur ersetzt werden. Das und nichts anderes bedeutet Wagenknechts Forderung im Klartext. Die Folgen kann man sich denken und sehen wir jeden Tag im ach so freien öffentlich-rechtlichen Kleber-Fernsehen.

Nein, danke.

Benedikt Kaiser

20. September 2017 14:09

@Ertrunken:

Zum einen stammt der redaktionelle Einschub dieser Grafik nicht von mir, zum anderen verweise ich auf die Antwort Nils Wegners.

Benedikt Kaiser

20. September 2017 14:20

@Bernardo:

Ja, das ist, so meine ich, das Kernproblem, das sich ergäbe. Die Manipulation durch "öffentliche" Akteure wäre in der gegenwärtigen Verfaßtheit der "Zivilgesellschaft" höchst gefährlich, insbesondere natürlich für die nichtlinke Opposition. Dennoch: Es geht bei Wagners Buch bzw., konkreter, bei der Besprechung desselbigen, zunächst um die notwendige Sensibilisierung für die Thematik, und dann, künftig, um die Frage, was alternativ denkbar wäre. Daher auch meine finale Einschränkung "[...] nur erste Ansatzpunkte". Sie sind herzlich eingeladen, in die noch nicht angelaufene, gleichwohl notwendige Debatte einzugreifen, wenn es Ihre Zeit erlaubt.

Gardeleutnant

20. September 2017 14:51

Maiordomus: manche müssen ja tagsüber arbeiten, aber wir können immerhin jede Nacht ein Buch lesen.

RMH: Ihr Hinweis ist sehr wichtig. Es gibt gute, funktionierende Alternativen für fast alle Monopolisten. Es empfiehlt sich, den Marktführer grundsätzlich zu boykottieren. (Viele ehemalige Netzgigangen mußten schon erfahren, wie schnell man von diesem Markt komplett verschwinden kann.) Ob man hierfür einen ganzen Ratgeber braucht, muß ich bezweifeln. Es hängt stark von der Hürdenüberwindungs- und Umstellungsbereitschaft des einzelnen Nutzers ab, welche Anbieter für einen aktzeptabel sind. Daher nur mal aus der Hüfte geschossen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
>statt Google: "Bing" (=Microsoft) ist eine relativ gute Suchmaschine für den Alltag, wenn auch deren Ergebnisse nicht ganz so gut sind wie die von Google. Dafür werden viele Suchergebnisse in völlig abseitigen Netzwerken gefunden. "Startpage" nutzt die Google-Suche, entfernt aber (hoffentlich) persönliche Daten des Nutzers. Die Suche läßt sich mit Filtern und anderen Einstellungen gut personalisieren. "DuckDuckGo" ist der Liebling vieler Unabhängiger, mir persönlich sind die Ergebnisse zu schlecht. "Yahoo" liefert viel Schrott, aber die Bedienung gefällt mir. Alles mal ausprobieren!
>statt Twitter: gab.ai wird von vielen Dissidenten genutzt. (Naja, "viel" ist im Moment noch sehr relativ...) Wenn Sie den Wikipedia-Artikel zu Gab lesen, werden Sie schlauer.
>statt Facebook: viele Russen und auch Rußlanddeutsche verwenden vk.com. VK ist auf Deutsch und in vielen anderen Sprachen verfügbar und funktioniert prinzipiell genau wie FB; allerdings gibt es nicht die gleiche politische Zensur, soweit ich weiß.
>statt What'sApp: aus China kommt WeChat. Es hat im deutschsprachigen Bereich nur wenige Nutzer, dafür umso mehr in China. Viele Zusatzfunktionen. Außerdem bietet Telegram eine gute Alternative mit relativ vielen Nutzern, das gleiche gilt für Threema.
>statt Youtube: sehr viele, auch bei YT gesperrte Videos finden sich bei Videoplattformen wie DailyMotion (riesiges Angebot, aber viel Werbung) und Vimeo (Schwerpunkt auf Anspruch, Dokumentationen und künstlerischem Schaffen); auch der russische Anbieter mail.ru hat eine sehr große Datenbank (auch in Fremdsprachen), obwohl es eigentlich ein E-Post-Anbieter ist.

Generell hängt es von der Benutzerzahl ab, wie rentabel ein Angebot ist und damit wie viel Investitionen die Anbieter machen können, die wiederum neue Nutzer anziehen. Wer sich für Soziale Netzwerke interessiert bzw. Suchmaschinen nutzen will, sollte (zunächst: zusätzlich) alternative Plattformen in Erwägung ziehen und irgendwann ganz dorthin umziehen und bestenfalls sein ganzes persönliches Netzwerk dorthin mitziehen. Wir haben es, jeder für sich zu einem kleinen Teil, selbst in der Hand, wie viele Nutzer ein Soziales Netzwerk hat. Je mehr Pluralismus in diesem Bereich, desto besser: desto mehr Konkurrenten müssen sich die Datensätze und "Klicks", von denen sie leben, teilen, desto weniger Anzeigenerlöse können sie erzielen, desto weniger profitabel ist das Geschäftsmodell.

Nautilus

20. September 2017 15:27

Schlimm ist aber noch das sich junge Leute da überhaupt keine Gedanken machen. Da gibt es bei Amazon einen Sprachassistenten, den man sich in seine Wohnung stellen kann, der natürlich mit den Wlan verbunden ist um das Leben zu erleichtern. Der wird dann von Youtubern noch mit Freude angepriesen. Da stellt man sich eine quasi" Abhörstation "in die Wohnung und die Leute kaufen dies dann noch, es soll ja das Leben erleichtern. Noch nie gab es so viele junge Menschen, die so bedenkenlos in die Falle getappt sind.

Gerrit

20. September 2017 16:13

Ein ketzerischer Einwurf zum Thema "Datenschutz": Es ist mir immer schon ein Rätsel, warum Menschen in der Öffentlichkeit leben und dann aber auf ihr angebliches Recht auf vollständige Intimität beharren. Wer auf die Straße geht, wird dort von anderen gesehen, beobachtet und beurteilt. Und zwar ohne, dass er beeinflussen kann, wer ihn beobachtet. Wie soll es da im Internet anders sein? Es zwingt einen niemand das Internet zu nutzen. Oder auf die Straße zu gehen (wobei der Verzicht auf beides wohl sehr schwer fallen dürfte). Ich halte es für erstrebenswert, dass man seinen Mitbürgern grundsätzlich offen, standhaft und aufrecht entgegentritt. Was aber natürlich nicht ausschießt, dass man auf seine Außenwirkung bedacht ist. Ich würde jedenfalls nichts bei "Facebook" und Co. verbreiten, was ich nicht auch in einer Kneipe laut sagen würde. Soll das doch irgendwer in den USA lesen, letzlich habe ich es ja auch bewusst in das Netz gebrüllt.  Ich lehne Vermummung in jeder Form auf der Straße ab, warum sollte im Internet eigentlich etwas anderes gelten? Die IB-Aktivisten sind bei ihren Aktionen ja auch bewusst nicht vermummt. Es besteht meines Erachtens ein Zusammenhang zwischen Flagge -  und Gesicht zeigen.

H. M. Richter

20. September 2017 16:18

"Das Ziel [...] Wagenknechts ist so klar wie gerechtfertigt." [Benedikt Kaiser]

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Dies ließ mich dann doch an Biermanns Ballade von der verdorbenen Greisen denken, in der es heißt: "Hey Krenz, Du fröhlicher alter Krieger /  Ich glaube Dir nichts, kein einziges Wort / Du hast ja die Panzer in Peking bejubelt / Ich sah Dein Gesicht beim Massenmord". https://www.youtube.com/watch?v=3OccyGrsmS0

Ich selbst stand damals jm Dezember 1989 bei Minusgraden in dieser Leipziger Messehalle und hörte es ihn erstmals vortragen. Krenz war an diesem Abend noch Staatschef ... Und so erinnere ich bis heute zugleich Sarah Wagenknechts unfaßbare Rechtfertigung Stalins aus dem Jahre 1992: https://www.glasnost.de/pol/wagen.html

Später sagte man dann von ihr - in Anspielung auf ihre Versuche, Rosa Luxemburg von Tag zu Tag äußerlich ähnlicher zu werden -, es fehle bloß noch, daß sie anfinge zu hinken ... Im Gegensatz zu Bendedikt Kaiser (Jahrgang 1987)  kann ich ihr nicht glauben, - bis heute nicht, kein einziges Wort.

P. S.:  Unabhängig davon wundert es mich übrigens immer wieder, wie viele doch DIE LINKE lediglich für eine Nachfolgepartei der SED halten. Letzteres entspricht nicht den Tatsachen: DIE LINKE  i s t  die umbenannte SED, sie ist rechtsidentisch mit ihr. https://www.fas-schoenberg.com/13august/100531-EV-LINKErechtsidentischSED.pdf

Starhemberg

20. September 2017 16:21

Man sollte es sich aber auch nicht zu einfach machen, in dieser komplexen Materie. DENN - immerhin war gerade bei AMAZON, wenn auch nur über marketplace, Sieferles Finis Germania wochenlang die Nummer Eins. Und wenn man ansieht, wie gnadenlos diverse Bücher (Maas, Gabriel, Kleber....) dort abgestraft werden, durch unzählige wirklich brutale Rezensionen, derartiges ist sonst in Deutschlnd kaum wo zu finden! Es gibt viele berechtige Kritikpunkte, wovor ich aber warnen möchte, ist die Utopie, ein "Staat" wäre moralisch-ethisch globalen Konzernen sozusagen automatisch überlegen. Ich traue weder den einen noch den anderen, aber für die einen muss ich wenigsten keine Steuern und Sozialabgaben bezahlen.

RMH

20. September 2017 18:54

Ich möchte H.M. Richter für seinen Beitrag danken. Die Linke, insbesondere Frau Wagenknecht, wird mir persönlich - rein gefühlsmäßig - ein bisschen zur sehr in Richtung Querfront angebaggert, dabei sind dafür ganz andere linke Kreise geeignet, als ausgerechnet Parteigänger der Partei die Linke, die nun wahrlich nach wie vor immer die ersten sind, wenn das "Faschismus"-Gekreische los geht und die bei jeder Aktion gegen Schnellroda & Co. immer in vorderster Front dabei sind. Im Sinne einer Freund/-Feindpositionierung steht hier nach wie vor der "Feind" und da kann diese Dame nicht als vermeintliche Strahlefigur darüber stehen. Ich habe überhaupt nichts gegen Leute, die eine linke Vergangenheit oder Jugend haben, die in keine Verbrechen verstrickt waren und die im Laufe des Lebens ihre Positionen glaubhaft verändern oder weiterentwickeln. Selbiges muss dann aber auch Menschen zugestanden werden, die in ihren jungen Jahren in NS-Kreisen unterwegs waren. Davon sind wir in diesem Lande aber Lichtjahre weit entfernt, wie aus den bekannten Hexenjagden, Outings und Nachforscheaktionen hinlänglich bekannt sein dürfte. Bei den Personen der Linken sehe ich einfach zuviel "Taqiya", zu viel zu offensichtliches Kreide fressen, um an den Pöstchen und Seilschaftsstrippen bleiben zu können.

Franz Bettinger

21. September 2017 00:36

@ Gerrit: Ich habe sehr viel Sympathie für ihre Flagge und ihr Gesicht! Letzendlich siegt man mit offenem Visier.

Stefanie

21. September 2017 08:39

Ich möchte einen kleinen lebenspraktischen Ratschlag einwerfen, weil er noch nicht gefallen ist. Wenn Sie gerade bei Amazon den Fahrradhelm/Gaskocher/Haartrockner ihres Lebens entdeckt haben und es ist ein Drittanbieter, der ihn feilbietet, dann ziehen Sie mit Copy & Past den Namen des Anbieters ins Google Suchfeld und Sie werden on 90% der Fälle auf einen eigenen Webshop des Händlers stoßen. Dort können Sie das Produkt dann erwerben, ohne dass Amazon daran verdient. In dieser Hinsicht ist die Amazon-Plattform sehr nützlich, ebenso für Buchrezensionen etc. Bücher oder andere Waren habe ich schon lange nicht mehr direkt bei Amazon bestellt, anders sieht es bei ebooks und dem Hörbuch - Ableger Audible aus. Hier fehlt mir einfach ein Anbieter, der es an Angebot, zum Teil auch Preis-Leistungs-Verhältnis mit dem Monopolisten aufnehmen kann. 

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