Der kleine Unterschied

Auf dem Blog „radikal feminin“ erschienen bereits mehrere provokante Beiträge und man darf gespannt sein,...

wann es die ers­te grö­ße­re wüten­de Reso­nanz vom poli­ti­schen Geg­ner gibt. In der arti­ku­lier­ten Rech­ten sind Frau­en nach wie vor in der deut­li­chen Min­der­heit, und da es hier im Gegen­satz zu geis­tig sui­zi­da­len Anti­fa­grup­pen kei­ne selbst­ok­troy­ier­te Frau­en­quo­te gibt (eigent­lich auch wenn dann Nazis und Bul­len­schwei­ne geklatscht wer­den?), wird das wohl vor­erst auch so bleiben.

Ganz erfri­schend wirkt es vor dem Hin­ter­grund, wenn end­lich Damen ihre Stim­me erhe­ben, die es ganz und gar nicht ein­se­hen, wei­ter­hin ver­tre­ten zu wer­den von psy­chisch labi­len Schrei­af­fen mit Pilz­fri­sur, die Apo­loge­tik für einen Kul­tur­kreis betrei­ben, in dem Frau­en in Stoff­sä­cke gezwun­gen und ver­ge­wal­tig­te Mäd­chen per Stein­wurf zu Blut­la­chen zer­matscht werden.

Viel hat sich geän­dert, seit­dem die immer mies­ge­laun­te Ali­ce Schwar­zer einst mit Der klei­ne Unter­schied und sei­ne gro­ßen Fol­gen (Grund­te­nor: Frau­en sind sexu­ell frus­triert und depres­siv, weil sie von Män­nern in allen Lebens­la­gen wie Dreck behan­delt wer­den) zur Kult­fi­gur der Frau­en­be­we­gung avan­cier­te. Damals klang das so:

Aus­beu­tung und Unter­drü­ckung [der Frau aus dem Pro­le­ta­ri­at] sind offe­ner und kras­ser als bei der ‘bür­ger­li­chen Frau’. Schon der Vater beu­tet sie nicht nur in der Küche und auf dem Feld aus, son­dern auch im Bett. […] Der ers­te Mann, mit dem sie schläft, ist für sie ein ‘Sprung­brett nach drau­ßen’. Sie hei­ra­tet, weil sie schwan­ger wird. Sie wird fri­gi­de, weil sie sich ‘bevor­mun­det’ fühlt. Sie emp­fin­det die ehe­li­che Pflicht als Prostitution.

Das geht noch dut­zen­de Sei­ten so wei­ter und dem geneig­ten Leser wird mit jedem Kapi­tel mehr gewahr, daß das Deutsch­land der 70er Jah­re buch­stäb­lich Mordor gewe­sen sein muß, wenn die Geschich­ten reprä­sen­ta­tiv sind.

Ich habe die­se kur­ze Pas­sa­ge nicht aus­ge­wählt, weil ich mich über Ein­zel­schick­sa­le lus­tig­ma­chen möch­te, wenn­gleich ich die Abso­lut­heit Schwar­zers stel­len­wei­se min­des­tens nur halb­ernst neh­men kann. In Fami­li­en­struk­tu­ren und Bezie­hungs­ge­flech­ten auf­zu­wach­sen, die von Gewalt und Unter­drü­ckung geprägt sind, muß tat­säch­lich schreck­lich sein, und daß Frau­en heu­te als gleich­be­rech­tig­te Hälf­te unse­rer Gesell­schaft gel­ten, ist eine gro­ße Errun­gen­schaft und kein Unglück.

Um so skur­ri­ler wirkt es aber dann, wenn femi­nis­ti­sche Mil­le­ni­als knapp vier­zig Jah­re spä­ter mit Kon­zep­ten wie „Slut-self-shaming“ auf­war­ten, um ihre Geschlechts­ge­nos­si­nen zu Hure­rei und Pro­mis­kui­tät zu ermun­tern, oder als fünf­te Kolon­ne radi­ka­ler Isla­mis­ten „Alla­hu akbar“ grö­lend durch die Stra­ßen Ber­lins marschieren.

Ein Sprich­wort besagt, man sol­le den poli­ti­schen Geg­ner nicht patho­lo­gi­sie­ren, doch ange­sichts sol­cher Din­ge fällt es schwer, den Begriff der Geis­tes­krank­heit nicht zu bemü­hen. Viel­leicht wer­den Sozio­lo­gen über die­ses Mas­sen­phä­no­men eines Tages pro­mo­vie­ren, wenn die­ses Fach wie­der vom Mar­xis­mus frei­wer­den soll­te. Momen­tan kann man da nur fas­sungs­los dane­ben stehen.

Die Blog­ge­rin Ron­ja von Rön­ne, der man nun beim bes­ten Wil­len kei­ne Rechts­las­tig­keit unter­stel­len kann, bringt es auf den Punkt: „Mitt­ler­wei­le ist der Femi­nis­mus eine Cha­ri­t­y­ak­ti­on für unter­pri­vi­le­gier­te Frau­en gewor­den, nur noch Sym­ptom einer Empö­rungs­kul­tur, die sich fes­ter an die Idee der Gleich­heit klam­mert als jedes kom­mu­nis­ti­sche Regime.“

Rich­tig. Und sol­che Ent­wick­lun­gen fal­len frei­lich nicht vom Him­mel, son­dern sind das Ergeb­nis eines Krie­ges mit­tels Spra­che, den Kul­tur­mar­xis­ten immer noch gut füh­ren kön­nen. Dazu nimmt man einen Begriff, höhlt ihn zunächst mit­tels Rabu­lis­tik und intel­lek­tu­el­len Zir­kel­schlüs­sen aus, füllt ihn dann mit eige­ner ideo­lo­gi­scher Sül­ze bis zum Anschlag auf und winkt ihn dann – wei­ter­hin in das Deck­män­tel­chen der ursprüng­li­chen Bedeu­tung und Wer­tung gehüllt und daher aner­kannt – durch die Gesell­schaft durch. So haben sie es mit der Demo­kra­tie gemacht, mit dem Ras­sis­mus­be­griff, mit der Mei­nungs­frei­heit und eben auch mit der Frauenbewegung.

Aus­sa­gen einer hono­ri­gen Hed­wig Drans­feld, einer Pio­nie­rin der Frau­en­rechts­be­we­gung, wie:

[Die Ehe steht] als Grund­la­ge des Fami­li­en­le­bens und der Erhal­tung und Ver­meh­rung der Nati­on unter dem beson­de­ren Schutz der Ver­fas­sung. Die geschlecht­li­che Gemein­schaft außer­halb der Ehe, also auch die unehe­li­che Mut­ter­schaft, bil­det eine Gefähr­dung des Ehe­ide­als und Fami­li­en­ge­dan­kens, und jede Locke­rung der sitt­li­chen und sozia­len Hem­mun­gen, die das Ehe­ide­al schüt­zen, führt nach unse­rer Auf­fas­sung in Nie­de­run­gen, deren Schwü­le und Enge das star­ke, gesun­de, nach Gip­fel­hö­hen stre­ben­de Wachs­tum unse­res Vol­kes behin­dern. (Reichs­tag, 204. Sit­zung, 6. April 1922)

wir­ken vor die­sem Hin­ter­grund wie Neo­na­zi im Qua­drat, vor allem weil wir 2017 haben und „It’s the cur­rent year!“ schließ­lich über jeden Zwei­fel erha­ben ist.

Heu­ti­ge Femi­nis­tin­nen leben in einer der­ar­ti­gen Echo­kam­mer, daß sie nicht ein­mal mehr auf die Idee kom­men kön­nen, daß Hei­rat, Mann und Nach­kom­men­schaft zu erstre­bens­wer­ten Zie­len eines Men­schen gehö­ren. Und was will man auch erwar­ten, wenn selbst die bar­fü­ßi­ge Dozen­tin in der Geschwätz­vor­le­sung ihre Geis­tes­hal­tung als Dog­ma prä­sen­tiert und ein Jus­tiz­mi­nis­ter statt Rechts­durch­set­zung lie­ber die „Ehe für Alles“ priorisiert?

Eine beson­de­re Kir­sche die­ses Haupt­sa­che-destruk­tiv-Wahns stel­len Gestal­ten vom For­mat einer “Ste­fa­nie Sarg­na­gel” oder auch Anne Wiz­o­rek dar. Letz­te­re ent­blö­de­te sich nicht ein­mal, ein­fach Zah­len vom Okto­ber­fest mas­siv zu fäl­schen, um das Ver­ge­wal­ti­gungs­ver­hal­ten von Asyl­for­de­rern zu rela­ti­vie­ren. Was die­se Men­schen tag­täg­lich von sich geben, muß radi­kal ange­grif­fen wer­den – weil es bis zur Wur­zel gestört ist.

Wäh­rend die Frau­en­recht­le­rin­nen ver­gan­ge­ner Gene­ra­tio­nen nie auf die Idee gekom­men wären, gegen die Unge­rech­tig­keit auf der einen Sei­te eine ande­re Unge­rech­tig­keit zu set­zen, kämpft der heu­ti­ge Femi­nis­mus mit aller Kraft gegen alles Bewähr­te, Schö­ne und Tra­di­tio­nel­le mit der Waf­fe der Belie­big­keit. Alles, was auch nur im Ansatz als – im Posi­ti­ven wie im Nega­ti­ven – typisch weib­lich gilt, ist rein nor­ma­ti­ve Zutei­lung, der Mensch eine blo­ße Karaf­fe, deren Inhalt vom Drum­her­um bestimmt und hin­ein­ge­leert wur­de, und Frau­en „sind nur so“, wie sie sind, weil man sie so erzo­gen hat (führt man die­se Erb­ket­te zum Ursprung zurück, gelangt man ver­mut­lich zum omi­nö­sen Patriarchat).

Frau­en, sie sich ihrer Weib­lich­keit mit ihrer Wesen­s­prä­gung und Schön­heit selbst-bewußt wer­den, dür­fen nicht sein und sol­len nicht sein. Genau­ge­nom­men exis­tie­ren sie in die­sem Kon­zept der Zukunft nicht. Sie sol­len andro­gy­ne Huma­no­ide wer­den, denn erst wenn nichts mehr ist, was irgend nivel­liert wer­den kann, kann es Frie­den geben in einem Welt­bild, das aus jeder natür­li­chen Ungleich­heit eine kon­stru­ier­te Unge­rech­tig­keit abs­tra­hiert und zer­stö­ren will.

Die frü­he­re Frau­en­rechts­be­we­gung kämpf­te für star­ke Frau­en als gleich­be­rech­tig­ten Teil der Gesell­schaft neben Män­nern. Der heu­ti­ge Femi­nis­mus bekämpft Gesell­schaft, star­ke Frau­en und Män­ner. Das ist der klei­ne Unter­schied. Daß es nun end­lich stu­den­ti­schen Gegen­wind gibt, tut gera­de an Hoch­schul­or­ten bit­ter not.

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Kommentare (6)

Gustav Grambauer

21. September 2017 12:57

"Der kleine Unterschied"

https://www.google.de/search?q=%22make+a+difference%22&hl=de&gbv=2&prmd=ivns&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi4_pHm87XWAhWIsxQKHSZ9BFsQ_AUIBQ

"MAD" (sic!)  - die Lieblings-Hohlphrase des Diversity-Pöbels, 217 Mio. Treffer bei Google sogar mit Anführungszeichen. 

"... daß sich ein neues Projekt junger identitärer Studentinnen entwickelt, ..."

They Do Perform the True Difference in The Here and Now!

- G. G.

Monika L.

21. September 2017 16:18

Dass  ich das noch erleben darf :) )))) Ich bin begeistert von radikal feminin und vor allem von Franziska aus Tübingen. Da kann was Großes neben der IB heranwachsen. Zuerst hat mich das Logo leicht irriert. Ich mag keine halben Sachen. Keine halben Rosen und keine halben Handgranaten. Aber es  passt: Liebe und Widerstand in Zeiten des Wahnsinns. Ein ganz tolles Gespräch von Franziska mit Martin Sellner. Über Bindungsangst und Unverbindlichkeit. " Wer sich im Leben alle Türen offen halten will, lebt sein Leben im Gang". Natürlich sehe ich Franziska nach, " dass es ihr erstes  Mal vor der Kamera war" . Und behaupte: Franziska,  " Ihr erstes Mal war großartig". Keine falsche Bescheidenheit !!! Dies ist mein einziger Rat als ' gestandene ' Frau. Denn: "Während eine kluge Frau Millionen Feinde hat  - alle dummen Männer" ( Marie von Ebner Eschenbach), hat eine kluge und schöne Frau noch mehr Feinde - alle dummen Frauen ! Ich fände es großartig, wenn Alice Schwarzer die Größe hätte, mit Ihnen ein Gespräch zu führen  - etwa über den kleinen Unterschied von feminin und feministisch... Für mich sind Sie schon jetzt Germany's Next Topmodel... Passen Sie auf sich auf. Ich hoffe und bete, dass Ihnen kein Leid geschieht. Etwa durch dumme Antifa- Tussis oder Radikalfeministen oder gar so etwas :

https://www.sueddeutsche.de/panorama/sexuelle-uebergriffe-die-rechte-der-frauen-sind-genauso-schutzbeduerftig-wie-die-der-fluechtlinge-1.3672973

Tübingen wird auch immer mehr zu einem heißen Pflaster.

P. S. Schön, dass Sie neben Devlin SEX, MACHT, UTOPIE noch ein Benimm-Buch lesen. Meine Frage: Darf ein Mann einer Frau in einem Wiener Café einfach noch eine Melange bestellen ohne sie zu fragen, ob sie diese überhaupt noch möchte ? Ein paar Benimm-Regeln auf dem Blog und Kochrezepte und Plaudereien....toll

Viele Grüße Monika

Gotlandfahrer

22. September 2017 00:27

Jordan B Peterson, ein Mann der - soweit ich das mit meinen limitierten Einsichten hier konstatieren kann - für die Sezession leider noch zuwenig Bedeutung zu haben scheint, reduziert das Phänomen des überbordenen, gegen sich selbst gerichteten Feminisums auf die These: 'Men are testing ideas, women are testing men.' Und sieht zum Beispiel in dem Irrsinn, dass Feministen Sympathien für die denkbar frauenfeindlichsten Regime fremdländischer Kulturkreise hegen, nichts anderes als eine Provokation des hiesigen Mannes, um zu testen, ob dieser überhaupt noch Mann genug ist. 

Osmond van Beck

22. September 2017 01:53

Ein erfrischender drastischer aber dennoch intelligenter Beitrag, der den berühmten Nagel auf den Kopf trifft. Vielen Dank dafür.

Frieda Helbig

22. September 2017 09:34

Die Mädels sind klasse! Ein weiterer Mosaikstein im Widerstand!

Monika L.

22. September 2017 11:29

@Gotlandfahrer

Der Feminismus frisst nicht nur seine Töchter, sondern auch seine Söhne. Das Zitat von Peterson ' Men are testing ideas, woman are testing men' trifft es m. E. recht gut . Nun sind die linken Ideen ausgetestet und die Männer sind auch ausgetestet. Der Feminismus hat ,überspitzt formuliert, den Mann zum Deppen gemacht. Ihn nicht nur körperlich, geistig , sondern  vor allem seelisch entmannt.... Zeit für eine Fundamentalkritik. Die Masseneinwanderung junger Männer aus archaischen Kulturen stellt nicht nur die linken Theorien, sondern auch die linke  Lebenspraxis infrage. Nach der Sueddeutschen stellt nun auch der Spiegel die Frage: Wie konnte das passieren ? Frauenangst vor Flüchtlingen:

https://m.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-wie-die-parteien-furcht-von-frauen-vor-fluechtlingen-unterschaetzen-a-1169093.html

Man sollte mal die vielen Leserzuschriften durchgehen. Tenor der Männer: hallo, hallo, auch wir haben Angst, wenn uns Männergruppen entgegegkommen... aber: den männern helfen Theorien nicht weiter, außer: wie können wir uns als im physischen Sinne unterlegen gegen den Jungmannüberschuß wehren und unsere Frauen schützen. Die Antwort drängt. Wir brauchen wieder Silberrücken in der Politik. radikalfeminin geht m. E. radikaler ( d.h. tiefer an die Wurzel) an die Probleme als die IB. Und kann den Mann vor allem seelisch wieder aufrichten. Das andere kommt dann von alleine. radikalfeminin - das ist eine zeitgemäße Unzeitgemäßheit - realitätsdichter als die Identitären..., Danke an die Mädels !!!

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