Unter Heuchlern – Messetag 1

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels steckt in der Zwickmühle: Er verteidigt unsere Teilnahme an der Messe (Meinungsfreiheit) und demonstriert zugleich gegen unseren Stand.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Ange­führt vom Geschäfts­füh­rer, Alex­an­der Ski­pis, zog ein Grüpp­chen von 20 Leu­ten mit Schil­dern gegen Ras­sis­mus und für Viel­falt und Tole­ranz an unse­rem Stand vor­bei und zwar zwei­mal, weil beim ers­ten Mal nicht alle Kame­ra­leu­te schnell genug waren, die Leu­te so zu fil­men, daß es nach viel aus­sah.

Ski­pis gab dann vor einem Dut­zend Mikro­pho­nen sei­ne Stel­lung­nah­me ab und pfleg­te den Ges­tus des­sen, der muß, was er nicht will, und tap­fer tut, was er kann. In die­sem Tenor ist auch ein Text abge­faßt, in dem der Bör­sen­ver­ein sei­nen Umgang mit uns zu beschrei­ben versucht.

Was mich immer frap­piert, ist die Selbst­ver­ständ­lich­keit, mit der Leu­te wie Alex­an­der Ski­pis davon aus­ge­hen, daß wir hin­näh­men, was sie mit uns machen, und daß wir am Ende froh um jedes Gespräch hin­ter den Kulis­sen sei­en, in dem man uns dann doch als Mensch begegnete.

So ges­tern bei Tages­schluß: Alex­an­der Ski­pis kam an unse­ren Stand und woll­te ins Gespräch kom­men, weil doch der Dia­log so wich­tig sei. Ski­pis gehört zu der Sor­te Mei­nungs­eli­te, die denkt, daß es für jeder­mann reiz­voll sei, auf Tuch­füh­lung gehen zu dür­fen und ein wenig Auf­merk­sam­keit geschenkt zu bekom­men – hin­ter den Kulissen.

Mei­ne Ant­wort, die ich ihm per­sön­lich ges­tern gab, nun öffentlich:

Ich habe an einem pri­va­ten Dia­log kein Inter­es­se mehr. Die öffent­li­che Stel­lung­nah­me samt Demons­tra­ti­on ist in der Welt, ein nicht­öf­fent­li­ches Gespräch hät­te zuvor erfol­gen müs­sen, nun bin ich nur noch zu einer öffen­ti­chen Aus­ein­an­der­set­zung bereit, und die­ses Gespräch soll­te noch im Rah­men der Buch­mes­se erfolgen.

Alex­an­der Ski­pis hat die­ses Gespräch vor Publi­kum spon­tan zuge­sagt, ich neh­me ihn beim Wort und wer­de in regel­mä­ßi­gen Abstän­den nach­fra­gen las­sen, ob etwas dar­aus wird oder ob es sich um eine abend­li­che, situa­ti­ve Beru­hi­gungs­pil­le handelte.

Ansons­ten: sehr viel Pres­se am Stand, eini­ge Berich­te sind schon erschie­nen, aber die gro­ße Repor­ta­ge über uns im New York Times Maga­zi­ne schlägt medi­al das übli­che Ste­reo­ty­pen­ge­klim­per aus Deutsch­land aus dem Feld.

Die vie­len guten Leser und Kun­den, die uns auf­su­chen, sind ein mehr als hin­rei­chen­des Gegen­ge­wicht zu den grum­meln­den Gestal­ten und unvor­be­rei­te­ten Jour­na­lis­ten, die den­ken, daß wir irgend­wie locker abzu­ar­bei­ten sei­en. Frap­pie­rend die Redak­teu­rin vom hr, die nichts gele­sen hat, nichts kennt, nicht ein­mal den Sie­fer­le-Skan­dal, schrill auf­lach­te, als ich ihr Lek­tü­re zur Vor­be­rei­tung nahe­leg­te – und die den­noch über uns wird berich­ten dürfen.

Ich grüb­le in die­sem Zusam­men­hang noch über eine Aus­sa­ge, die wie­der­um Ski­pis tätig­te: daß wir selbst ver­ant­wort­lich dafür sei­en, was uns an unse­rem Stand wider­fah­re. Wären wir nicht gekom­men, gäbe es kei­ne Pro­ble­me. Hat er nicht kapiert, daß dies, genau dies unse­re Auf­ga­be ist? Anwe­send sein, die Nor­ma­li­tät rech­ter Betei­li­gung durch­set­zen, das Estab­lish­ment in sei­ner Home­zo­ne auf­su­chen, auf­stö­bern und ver­stö­ren.

Haupt­in­ter­es­se der Medi­en und Leser übri­gens: Mit Lin­ken leben von Mar­tin Licht­mesz und Caro­li­ne Som­mer­feld. Das ist das Buch zur Stun­de, und es war der Rie­cher der bei­den Autoren und ihr Fleiß, pünkt­lich zur Mes­se die­se “Ver­hal­tens­leh­re” dem ver­un­si­cher­ten links­li­be­ra­len Milieu vor die Tür zu legen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (36)

Martin Himstedt

12. Oktober 2017 15:16

Ich spiele ja nur ungerne den Verschwörungstheoretiker: Aber die Einladung zur Buchmesse, samt neuem Prospekt, kam erst heute an. Auf dem Kuvert ein abgerissener Aufkleber der Post, obwohl die Adresse stimmte. 

H. M. Richter

12. Oktober 2017 16:01

"Ich grüble in diesem Zusammenhang noch über eine Aussage, die wiederum Skipis tätigte: daß wir selbst verantwortlich seien, was uns an unserem Stand widerfahre." [G. K.]

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Aha, "selbst verantwortlich". Selbst schuld, wenn etwas geschieht, ist gemeint. Kennen wir zur Genüge. Niemand muß einen Minirock anziehen, niemand mehr im Leipziger Rosenthal alleine joggen, niemand in Neukölln eine Kippa tragen, niemand Sieferle verlegen, - selbst schuld, wenn etwas passiert ... Einmal war ich vor Jahrzehnten zu einem mehr als brisanten Fußballspiel nach Ostberlin gereist. Neben mir - im Block der Auswärtsanhänger - schlugen abgebrochene Wein- und Bierflaschen ein, Menschen brachen blutüberströmt zusammen. Ein vielhundertfacher Mob schrie: "Ihr kommt hier nicht mehr lebend raus!" Ich eilte zum Einsatzleiter, den ich mir von jungen, völlig überforderten Bereitschaftspolizisten hatte zeigen lassen. In unfaßbarer Gleichgültigkeit meinte dieser, man hätte doch - als Anhänger der Gastmannschaft - nicht anreisen müssen, niemand würde einen zwingen, dieses Spiel sehen zu wollen. Wir waren gewissermaßen "selbst verantwortlich" für das, was uns geschah ... Damals wie heute.

___________________

P.S.: Dank für den Situationsbericht. Solange wie möglich: Fortiter in re, suaviter in modo. Glück auf !

Maiordomus

12. Oktober 2017 16:08

Die Ereignisse zeigen, wie notwendig es war und ist, dass Sie an dieser Messe präsent sind, die ich aber persönlich, auch als einst geladener Autor, bis auf weiteres aussen vor lassen werde.

Utz

12. Oktober 2017 16:19

Ich grüble in diesem Zusammenhang noch über eine Aussage, die wiederum Skipis tätigte: daß wir selbst verantwortlich dafür seien, was uns an unserem Stand widerfahre.

Da ja schon was passiert ist, wie Michael Klonovsky berichtete, kann man die Aussage als Entschuldigung für eine Straftat lesen, und auch als Aufruf zu weiteren. Man sollte noch mal nachfragen, ob das so gemeint war.

Patrick Lenart

12. Oktober 2017 17:00

Man kann Euch nur Danke sagen.

RMH

12. Oktober 2017 17:06

"Unter Heuchlern" trifft es ziemlich gut und richtig. Als ob rechte Verlage etwas Neues bei der Frankfurter Buchmesse wären. Ich war 2001 oder 2002 das letzte Mal bei der Buchmesse in Frankfurt und davor recht regelmäßig und ich bin immer mit einigen Tüten voll an einschlägigem Material, Verlagsprospekten, Gratis-Zeitungen etc. nach Hause gegangen. Aber damals hatte eben noch keiner den Punkt "Aktivist gegen rechts" zwingend in seinem Lebenslauf vorweisen müssen, um etwas werden zu dürfen und so tat man das, was das Weiseste im Umgang mit Meinungen und/oder Strömungen ist, die man nicht mag und was man dann als Veranstalter tun kann. Man hat einfach keinen Bo-Hei darum gemacht und bei der Größe der Messe sind die entsprechenden Stände dann auch nicht besonders aufgefallen. Insofern, herzlichen Glückwunsch an das Team von Antaios. Die Messe wird zum vollen Erfolg!

PS: Muss auch mal wieder etwas bestellen …

Michael B

12. Oktober 2017 17:22

> New York Times Magazine schlägt medial das übliche Stereotypengeklimper aus Deutschland aus dem Feld.
Ich sehe da eigentlich wenig Unterschied. Der Reporter geht mit denselben  festgefassten Begriffsbildungen ins Rennen, wie das wohl ein Feuilleton einer deutschen Mainstreampublikation auch tun wuerde. Da helfen durchaus treffende Beschreibungen ostdeutscher Landschaften dann auch nicht. Das mag viel fuer einen US-Amerikaner sein, genuegt inhaltlich letztlich allerdings ueberhaupt nicht. Von den Kommentaren zum Artikel nicht zu reden. Unkenntnis deutscher heutiger Verhaeltnisse kooperiert wunderbar als Paket mit eigenen Vorurteilen im allergroessten Teil der Meinungen. Sehr wenig Gegenstimmen ueberhaupt. Ich weiss nicht, wo sich NYT heute einordnet, ich habe die immer nur gelegentlich konsultiert und seit langer Zeit ueberhaupt nicht mehr. Sieht aber waehrend dieses kurzen Einblicks nicht anders aus als die Sueddeutsche.

Heinrich Lohse

12. Oktober 2017 17:24

Nach allem was sich inzwischen schon in Frankfurt ereignet hat, freue ich mich schon sehr auf Samstag - ich war zuletzt vor 20 Jahren auf der Buchmesse - und muß zugeben, daß ich schon sehr gespannt bin, die ganze "Prominenz" mal "in echt" kennenzulernen und um einfach mal danke zu sagen. Zum NYT Artikel kann man festhalten, daß der Autor sich wirklich Mühe gegeben undordentlichl recherchiert hat. Er gewährt interessante Einblicke und scheint mir um eine relative Neutralität bemüht. Er war ja wohl sogar mehrere Tage vor Ort, wenn ich es richtig verstanden habe.

@Martin Himstedt

Bei mir kam der Brief auch erst gestern an, allerdings ohne irgendwelche optischen Auffälligkeiten.

Nice

12. Oktober 2017 17:30

Ich habe es nicht so mit den Messen, weil sie mich total überfordern. Mir ist der Drumrum-Aufwand zu groß, wenn man nicht gerade um die Ecke wohnt. Allerdings rufen solche Aktionen, wie sie von total Hirngewaschenen und Mainstream-Mitschwimmern verübt werden, bei mir den Solidaritätseffekt hervor. Es lebe der Verlag Antaios und das mutige, gescheite Verlegerpaar . Ob ich auf diesen Verlag aufmerksam geworden wäre, wenn man ihn nicht so bekämpfen würde, weiß ich nicht. So wurde meine Neugierde geweckt und nicht enttäuscht.

Umdenker

12. Oktober 2017 17:49

Mit Ihrer Reaktion auf Skipis haben Sie alles richtig gemacht! Alles Gute für die nächsten Tage!

Harm Wulf

12. Oktober 2017 18:18

Aha, der feine Herr Skipis baut mit seiner Aussage "selbst verantwortlich, was an diesem Stand passiert" anscheinend schon mal vor. Vermutlich ahnt er schon, dass am Wochenende der eine oder andere Antifa-Hampelmann eine Karte zugesteckt bekommt, mit dem Hinweis einen ganz bestimmten Stand zu besuchen. Von solch vorauszusehenden Misstönen abgesehen, ist die Teilnahme von Antaios an der Frankfurter Buchmesse schon jetzt ein riesiger Erfolg angesichts des erheblichen Wirbels, der vom Mainstream veranstaltet wird. Eine Menge Verlage würden sich diese massive und kostenlose Publicity sehnlichst wünschen..

Nautilus

12. Oktober 2017 19:45

selbst Schuld sagt Skipis... so so kann ich da nur sagen. Ist das sein ernst? es zeigt aber nur, in welchen Morast wir uns befinden. Unter Heuchlern, dass ist eine treffende Überschrift lieber Herr Kubitschek. Diese linksliberalen müssen ja sehr grosse Angst haben ihre Deutungshoheit zu verlieren. Zurecht wie ich finde und das ist auch gut so.

Osmond van Beck

12. Oktober 2017 20:16

Ich will auch einfach mal hier Danke für ihren Einsatz sagen. Ich bin am Samstag dann auch da und bin voller Vorfreude.

silberzunge

12. Oktober 2017 20:23

Aus eigener Erfahrung kann ich eines vollends bestätigen: die servile Haltung der "Bürgerlichen", vor allem ihre zum Himmel schreiende Doppelzüngigkeit. Nicht einmal bekam ich oder andere mir Nahestehende nach passenden Begebenheiten ein verständnisvolles, verbales Schulterklopfen. Niemals aber würde man das auf offener Bühne wagen. Unter vier Augen, da sind sie plötzlich "interessiert an Ihrer Meinung, weil sie die Diskussion weiterbringt".

Leo

12. Oktober 2017 21:22

Als am 7. Oktober 1989 Volkspolizisten im U-Bahnhof Alexanderplatz junge Leute, die dort ausstiegen, relativ wahllos "zuführten" (i.e.: verhafteten), war der Standard-Kommentar seitens der VP auch ein "Das haben Sie alles vorher gewußt...!" (Seit dem 7. Mai 1989 und den gefälschten Ergebnissen der letzten DDR-Kommunalwahlen trafen sich vorwiegend Jüngere, aus Protest, schweigend an der Weltzeituhr... Stimmt. Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet.) Ich glaube, diese Floskel fiel analog auch immer nach mißglückten Fluchtversuchen an der innerdeutschgen Grenze... Und auch hier: Ja, stimmt erneut. Der Schußwaffengebrauch war angekündigt. Wer lesen konnte, war klar im Vorteil. So  schlimm wird's nicht kommen. (Auch Stasi, Tod und Teufel hat das linke DDR-System übrigens nicht gerettet. Obwohl sich schon damals Frau Kahane bemühte. Umsonst - gracias a Dios.) Aber arg deutlich ist das nun im heutigen "Süddeutschen Beobachter" (Klonovsky dixit) schon: "Es wird Proteste geben". Und: "Krawall ist zu erwarten". Na, Journaille - was ist das: Geiferndes Lauern auf sich selbst erfüllende Prophezeiungen? Gelenkte Demokratie durch betreutes Lesen? Oder deutlicher nachgefragt: Werden die willigen Vollstrecker des gelenkten Anti(fa)-Volkszorns euer Insinuieren denn auch verstehen? Und wenn's Krawall gibt, wie zum G20-Gipfel in Hamburg: Ihr werdet nicht mit-krawallt haben, stimmt's?!

Heinrich Löwe

12. Oktober 2017 21:26

Schöne Sache, Sie auf der Buchmesse, ich wünsche weiterhin viel Erfolg! Vielleicht wird man die Podiumsrunden vom Samstag aufzeichnen und online stellen? Die Geschichte in der Times fand ich auch richtig gut. Die Reichweite... - Jetzt noch eine Homestory von Martin und Brit hinterher!

nom de guerre

12. Oktober 2017 21:52

>>Ich grüble in diesem Zusammenhang noch über eine Aussage, die wiederum Skipis tätigte: daß wir selbst verantwortlich dafür seien, was uns an unserem Stand widerfahre. Wären wir nicht gekommen, gäbe es keine Probleme.<<

Schon merkwürdig, wenn ein intelligenter und gebildeter Mensch (Eigenschaften, die man bei jemandem wie Alexander Skipis eigentlich voraussetzen können müsste) so etwas äußert. Das ist nichts anderes als der allseits bekannte Klassiker gegenüber Opfern von Straftaten: Na und, wenn du um die Uhrzeit nicht da und da hingegangen wärst, wäre dir ja wohl nichts passiert. Also jammer nicht rum! Auch wenn ich den vermutlich überwiegenden Teil der auf dieser Seite vertretenen Positionen eher nicht teile, lese hier sehr gerne und mag auch das Programm von Antaios. Aber selbst wenn das nicht so wäre, fände ich es legitim, dass Sie einen Stand auf der Buchmesse haben – eigentlich eine Selbstverständlichkeit in einer demokratisch verfassten Gesellschaft. Die Art, wie mit Ihnen umgegangen wird, ist einfach nur ein Unding (und grenzt im Fall dieser seltsamen Demo an Realsatire).

S. J.

12. Oktober 2017 23:11

Mir ist klar, dass ein medial eingefangener Spießrutenlauf unangenehm ist. Leider. Ich jedenfalls bleibe überzeugter Kunde; die Zahl dürfte insgesamt nicht kleiner werden. Sie und Ihre tapferen Mitstreiter sind das alles gewohnt und wissen, dass es unter dem Strich das übliche Programm aus theaterhafter Empörung, 20 Pappschildern und einigen, im besten Fall mäßig belesenen, Wellness-Demonstranten oder Journalisten ist, deren Auftritt selbst bei denen, die auf deren Seite stehen, das fade Gefühl hinterlässt, etwas nicht erreicht zu haben. Der Stand ist übrigens geschmackvoll eingerichtet. 

destijl

13. Oktober 2017 03:48

OK. Aber man könnte (auch wenn sich das aus der Ferne natürlich auch billig zurufen lässt) auch einfach mal stolz sein auf das Erreichte, die Aufmerksamkeit geniessen und auch einem Skipis nachsehen, dass er unterschiedliche Personas aus dem Ärmel schüttelt. Wer tut das bitte nicht? Die "Demo am Stand" wirkt genau so lächerlich und nach virtue-signaling, wie es wohl ihrer Absicht entspricht. Es soll die Unschuldigen und Unwissenden am TV-Gerät, die den nächsten Untergang der Demokratie befürchten, mit ein paar Wohlfühlschildchen beruhigen. Alles halb so wild. Jetzt bin ich nur noch gespannt auf den Knaller von Lichtmesz/Sommerfeld. 

Lotta Vorbeck

13. Oktober 2017 06:47

Kann zum Publikumstag am morgigen Sonnabend leider nicht am Antaios-Stand auf der Frankfurter Buchmesse sein, werde das eingesparte Fahrgeld allerdings für eine Bestellung aus dem Verlagsprogramm verwenden.

Haltet aus im Sturmgebraus! - Glück auf!

rautenklause

13. Oktober 2017 10:50

Zumindest zwei freigeschaltene Kommentare gibt es  im "börsenblatt" zu dem FrankfurterTrauerspiel (aber bislang noch keine Entgegnungen dazu):

https://boersenblatt.net/artikel-rechte_verlage_auf_der_frankfurter_buchmesse.1387697.html?#comments
https://boersenblatt.net/artikel-podium_auf_der_frankfurter_buchmesse.1387800.html?#comments

Ich schaue auf alle Fälle am Samstag mit Begleitung vorbei
Glück ab!

Detlef Neustadt

13. Oktober 2017 12:02

Man demonstriert mit den Worten "Freiheit" und "Vielfalt" gegen einen Verlag! Daß man selbst die Verantwortung für das trage, was einem widerfahre, ist ein neuer Höhepunkt auf der bundesdeutschen Ekelskala. Den Geschwistern Scholl, den von der Stasi inhaftierten Aufsässigen, hat man vielleicht auch gesagt, daß sie doch selber Schuld seien. Damals wie heute, hätte man doch nur zu Schweigen brauchen. Dunkle Zeiten.

Thüringer

13. Oktober 2017 13:17

Wenn man denkt, daß es nicht mehr schlimmer werden kann, dann belehrt der Staatsfunk einen eines besseren: https://www.swr.de/swr2/kultur-info/rechtspopulistische-verlage-buchmesse/-/id=9597116/did=20437600/nid=9597116/1yo8ab8/index.html

(»Grimmig und triumphierend zugleich schauen die Damen und Herren Standvampire vom Antaios Verlag durch die Halle. So als hätten sie gerade literweise Blut aus den schlaffen Körpern "linksversiffter Gutmenschen" getrunken.«)

Autor ist ein Carsten Otte, der nicht begriffen hat, daß andere der Dummheit zu bezichtigen auf einen selbst zurückfällt. (»…rechtsidentitäre Angeber[s] Martin Lichtmesz, der auf nahezu geniale Weise Einbildung mit Bildung verwechselt«)

T. de Ahumada

13. Oktober 2017 14:17

"Frappierend die Redakteurin vom hr, die nichts gelesen hat, nichts kennt, nicht einmal den Sieferle-Skandal, schrill auflachte, als ich ihr Lektüre zur Vorbereitung nahelegte – und die dennoch über uns wird berichten dürfen."

Ja, genau das ist es: Die bringt einen manchmal zur Verzweiflung, diese zur Schau getrage Ignoranz, Motto "Ich stehe soweit über Ihnen, das habe ich doch nicht nötig, mich mit Ihren Thesen auseinanderzusetzen". Ich habe mir angewohnt in solchen Situationen gar nicht mehr "nahezulegen", sondern einfach zu fordern: "WAS, Sie haben das Buch nicht gelesen! Wissen Sie was? Wir unterhalten uns jetzt  lieber über das Wetter/den Busfahrplan/die Sonderangebote bei Aldi, da haben Sie ja sicherlich Erfahrung mit." "Cum negantis principia nequit disputare" (Augustinus)

Der_Jürgen

13. Oktober 2017 14:42

Den Matadoren um Kubitschek sei zu diesem Erfolg herzlich gratuliert. Als ich das Bild von den Demonstranten sah, die mit der Parole "Für Freiheit und Vielfalt" gegen Antaios und Sezession aufmarschierten, fragte ich mich, ob der menschliche Unverstand wirklich keine Grenzen kennt. Das Beklemmende daran ist, dass es sich bei diesen Leuten schwerlich um Vollidioten mit einem IQ von unter dreissig handeln wird - dann könnte man ja achselzuckend zur Tagesordnung übergehen -, sondern um Personen, die intelligent genug sein dürften, um einen Beruf auszuüben und die Herausforderungen des Alltagslebens zu meistern. Sie wissen zweifellos, dass man beim Autofahren das Steuerrad nach rechts und nicht nach links drehen muss, wenn man rechts abbiegen will, und dass man auf die Bremse und nicht auf das Gaspedal drücken muss, wenn man bremsen will. Sie kapieren jedoch nicht, dass jemand, der für "Freiheit" und "Verschiedenheit" eintritt, logischerweise auch einem rechten Verlag die Freiheit zubilligen muss, Gedanken zu propagieren, die sich vom üblichen Einheitsbrei unterscheiden. Da lobt man sich die Islamisten, die unter Parolen wie "Köpft die Feinde des Islam" marschieren. Die sind doch wenigstens ehrlich und verzichten auf ekelerregende Heuchelei, im Gegensatz zu westlichen Linksintellektuellen.

tOm~!

13. Oktober 2017 15:19

Die Standhaftigkeit ist in allen Zeiten wichtig, aber in unserer Zeit ist sie das Wichtigste.

Martin S.

13. Oktober 2017 15:57

"Standvampire" ... Da fehlt eigentlich nur noch: Kinderfresser, Brunnenvergifter, Viehverhexer, Hostienschänder ... Antaios: Ein klarer Fall für den Hexenhammer!

Der Gehenkte

13. Oktober 2017 16:45

 @ Thüringer

Was für ein Fund! Die dreieinhalb Minuten Komplettunterhaltung muß man genossen haben: https://www.swr.de/swr2/kultur-info/rechtspopulistische-verlage-buchmesse/-/id=9597116/did=20437600/nid=9597116/1yo8ab8/index.html

Selten so gelacht! Genial! Kann man sich nicht selber ausdenken!

Clivestaples

13. Oktober 2017 17:32

Schon krass, wer am Samstag alles anwesend sein wird, also mindestens folgende :  Kubitschek,Kositza, Lehnert, Sellner, Müller, Klonovsky, Sommerfeld, Lichtmesz, Pirinçci, und soweit ich weiß auch noch von Waldstein. Vor gut 30 Jahren als quasi die komplette Riege der US-amerikanischen Musik für die Aufnahmen zu dem Benefiz Song “We are the World“ in einem Studio versammelt war, witzelte einer der Musiker :  “ Nicht auszudenken, wenn jetzt hier eine Bombe einschlagen würde. Dann wäre doch tatsächlich John Denver wieder Nummer 1 in den Charts“ Nun, was den Samstag betrifft, wäre dann sozusagen Elsässer zu John Denver geworden. ( obwohl, da wären noch Klein-Hartlage, Menzel...) Natürlich steht derartiges nicht zu befürchten, aber ein etwas mulmiges Gefühl habe ich für Morgen schon, wenn ich lese, das nun auch noch Björn Höcke da sein wird. Sicher ein Sammelsurium an Reizfiguren der Linken. Kann mir nicht vorstellen, das alles ruhig über die Bühne gehen wird. Ein merkwürdiges Gefühl also. Eine Mischung aus Vorfreude und Vorahnung. Die Vorfreude überwiegt  allerdings doch.

Ludwig L.

13. Oktober 2017 23:09

Die Lösung schreibt G. K. doch schon in der Überschrift: Heuchler. Rückgratlos, schamlos, aber durchaus in der Lage, die eigene Jämmerlichkeit zu erkennen. Nur mal so eine These: Herr Skipis kennt G. K. durchaus. Und auch das intellekuelle Niveau. Und er hält sich für ebenbürtig. Nachdem er also für den primitiven OB und den sonstigen auf dessen Schleim rutschenden Pöbel seine Show abgezogen, also in seinen Augen seine Arbeit erledigt hat, kommt er zum Messestand und legt jovial den Arm um die Schultern von G. K.: Wir sind ja wohl eine andere Liga! Herablassung und gleichzeitiges Flehen um Erhöhung durch ein wenig Beachtung. Wie lange muss sich ein alter Militär ein so freies Schussfeld erträumt haben... Gruß aus (ebenfalls) Thüringen...

Franz Bettinger

14. Oktober 2017 00:06

Ach - all diese demonstrierenden Feminixen, Integranten, Genderallalas und Pickel-Prinzen der Antifa, die glauben, die Erde sei ein Dreieck - zum Lachen, wenn's nicht zum Weinen wäre.

Umdenker

14. Oktober 2017 01:02

 @Thüringer und Der Gehenkte

Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, den Link hier zu posten. Jetzt sind Sie mir zuvorgekommen. Muss gestehen: Hatte am Anfang beim Hören einen leichten Brechreiz, der sich aber dann schnell durch Zwerchfellerschütterungen verflüchtigte. Ottchen schenkt den bösen Rechten aber so was von einen ein. Die werden sich davon niemals mehr erholen!

Urs Graf der Aeltere

14. Oktober 2017 02:56

übrigens: kein schlechter überblick, der artikel in der nyt. mache der kommentatoren wollen in gk, allein aufgrund des fotos, den nazi erkennen. womöglich liegt's am trachtenjanker. lichtmesz und sommerfeld schreiben auf der letzten seite im neuen buch als ratschlag für uns rechte: "kultiviere schwarzen humor und feine ironie. lache über dich selbst und die welt." nicht nur deshalb sei den lesern der sezession folgender kommentar zu "the prophet of germany's new right" nicht vorenthalten:

In a stunning "IN YOUR FACE" reversal of Angela Merkel's win, Poland, Hungary ,Slovakia and the Czech Republic showed their support for Germany's Alternative für Deutschland" Party and invaded Western Europe on two broad fronts this evening with a goal to repel the muslim invasion and restore law and order. The exreme threat, in about 10 years by 4 new muslim nuclear powers, Iran, France, Germany and Britain, was too great to ignore any longer. Britain's Prime Minister Theresa May threatens to flood the English Chunnel to stop them. German Chancellor Angela Merkel retreated to Berchtesgaden with her muslim refugee sycophants chanting, Allahu Akbar! France is expected to surrender out of hand.

Selbstdenker

14. Oktober 2017 03:24

@Thüringer

habe mir diesen Podcast oder wie man immer das auch nennen will angehört. Meine Güte kann man da nur sagen, habe ich gelacht, wieviel Promille hat den dieser Mensch gehabt fragt man sich. Ich brech zam.

Der Gehenkte

14. Oktober 2017 14:23

Daran sollte man Otte messen: "Ja, diese Werke aus der rechtsintellektuellen bzw. neonazistischen Schreibhölle sollten nicht nur auf der Buchmesse, sondern besser noch deutschlandweit, tagsüber und meinetwegen auch mitten in der Nacht, auf allen Kanälen, live, in Farbe und in einer Dauerschleife vorgetragen werden ...." und: "Man nehme die Bücher der Rechten und veranstalte an jeder Ecke der Messe und auch draußen in der Stadt Frankfurt stundenlange Lesungen ...." Man darf auf die ersten öffentlichen Lesungen bei Tag und bei Nacht gespannt sein! Wann geht es los, Herr Otte? Warum nicht gleich im SWR anfangen? Eine "lange Nacht", in der man des genialen Einbilders Lichtmesz Buch "Kann nur ein Gott uns retten?" verliest .... oder im Theater in Frankfurt ...

0001

14. Oktober 2017 22:49

@ Der_Jürgen

Die „Intoleranz der Toleranten“ folgt schon einer gewissen Logik. Wir sind aus deren Sicht die primär Intoleranten; sozusagen “ersten Grades”. Während sie selbst nur in einer Reaktion auf uns sekundär intolerant sind; also zweiten Grades. Die „Toleranten“ verstehen sich als defensiv, während wir als aggressiv wahrgenommen werden.

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