Ich will das für heute nur kurz strukturell klarstellen, denn noch immer drängen sich Leser und künftige Leser an unserem Messestand (letzter Ausstellungstag): Wir hatten für gestern Nachmittag drei Lesungen auf dem Forum “Wissenschaft und Bildung” gebucht, bezahlt (3 x 600€) und organisiert. Wir begannen unter der Moderation von Ellen Kositza mit den Autoren Lichtmesz und Sommerfeld und ihrem druckfrischen Werk Unter Linken leben. Björn Höcke war von uns als zusätzlicher Gast aufs Podium eingeladen worden.
Während dieser Präsentation kam es zu ersten Sprechchören, vorgetragen von der Antifa, aber gegen unsere rund 250 Leser und Zuhörer hatte dieses Grüppchen keine Chance. Es wurde übertönt und gab nach ein paar Minuten auf.
Die zweite Präsentation mit Akif Pirincci verlief ohne Störungen, aber als ich dann Martin Sellner und Mario Müller mit ihren Büchern Identitär! und Kontrakultur auf die Bühne bat, wurden erneut Sprechchöre laut, diesesmal massiver, noch aggressiver als zuvor. Die Polizei verhinderte Übergriffe von links auf unsere Zuhörer, unschwer abzulesen an der Blickrichtung der Beamten: Rücken zu uns, Gesicht zu den Störern.
Die Messeleitung war mit Chef Boos samt Belegschaft sehr rasch vor Ort und ließ trotz mehrmaliger Aufforderung meinerseits die Störer gewähren. Wörtlich sagt mir Boos, daß er die Meinungsäußerungsfreiheit der Störer ebenso hoch gewichte wie unsere Lesung im Rahmen unseres bezahlten Forums. Man habe zum engagierten Umgang mit uns aufgerufen, nun sei das eben so, und letztlich seien wir dafür verantwortlich.
Ich möchte mehr gar nicht darstellen, sondern eine Antwort auf eine naheliegende Frage bekommen:
1. Wir sind als Aussteller zur Buchmesse zugelassen worden – wie auch sonst.
2. Wir haben die Möglichkeiten der geistigen Auseinandersetzung nach den Verhaltensorgaben und Möglichkeiten einer Buchmesse ausgelotet und organisiert: Präsentation am Stand, über Werbemittel und auf Foren.
3. Die einer Buchmesse angemessene Form der Auseinandersetzung mit uns ist die (Gegen-)Präsentation an einem Stand (siehe Amadeu-Antonio-Stiftung o.a.), die öffentliche Diskussion mit oder über uns (lief nie mit, aber rund 10x über uns) sowie Presseberichterstattung (tendenziös oder objektiv oder wie auch immer).
Wir haben uns strikt an die Verhaltensregeln einer Buchmesse gehalten, haben keine einzige der Veranstaltungen gegen oder über uns gestört oder zu verhindern versucht, haben nächtlich zugefügte Schäden an unserem Stand in Kauf genommen und eingerechnet und sind der Buchmesse keinen Euro schuldig geblieben.
Die Buchmessenleitung aber hat durch die Duldung der Störaktionen gegen unsere Lesung einer der Buchmesse NICHT angemessenen Methode Geltung verschafft. Sie hat ihre eigene Buchmesse als Ort der geistigen Auseinandersetzung schwer beschädigt, und ich meine, daß Leuten wie dem Messechef Boos genau diese Fragen gestellt werden müßten – samt der Frage nach den Konsequenzen, die er zu ziehen gedenkt.
Für mich das bedenkenswerte Bild des Tages: Als wir ziemlich erschöpft und konsterniert mit unseren vielen, vielen Lesern zurück an unserem Stand anlangten, stieg einen Gang weiter die After-Show-Party des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Zu Clubmusik sah ich dort den Chef des Börsenvereins, Alexander Silkis, tanzen und feiern. Der Kongreß tanzt, dachte ich mir, während ein paar Meter weiter die Meinungsfreiheit verteidigt wird. Daß in den Medien nun kolportiert wird, massive Polizeipräsenz habe die Party geschützt, ist unglaublich: die Polizei stand in den Gängen, die auf unseren Stand zuführten – ausgerechnet aber nicht dort, wo es zur Party ging. Warum auch?
Zum Abschluß ein Filmchen, das meine Stellungnahme nach dem Ende der Tumulte zeigt. Mir war es sehr unangenehm, als Messechef Boos auf die Bühne kam, um nun mich daran zu hindern, die Veranstaltung zu einem Ende zu bringen. In einem Anflug von Willensstärke faßte er zwei Mal nach meiner Schulter, um mich an irgendetwas zu hindern. Danach verwechselte er an seinem Megaphon die Knöpfe und löste Alarm aus. Erbärmlich.
tOm~!
Danke für den erstklassigen Beitrag, der unter die Haut geht und weiterkämpfen kann ich nur raten. Wenn schon, kam es allerdings zu demokratischem Krawall. Schließlich hat man sich gegen "Nazis" positioniert. Bitte abermals darum, das Rechts/Links-Schema zu überdenken: *Meine Tochter (5) hat sich eben geweigert ein Buch zu lesen, weil auf der Buchmesse Nazis waren. Ich bin so stolz* Man findet in Deutschland kaum noch Leute, die sich für Waldmüller oder 'Waldstein' von Beethoven, geschweige denn überhaupt für den Wald interessieren. Da muß man sich schon multi-kulturell, und mindestens europäisch orientieren, um Gleichgesinnte zu finden. Das kommt davon, weil es in den meisten Bundesdeutschen, charakterverdreht, hirngewaschen und umerzogen wie sie nunmal sind, so aussieht wie auf dem Gemälde "Die Ruinen der Dresdner Kreuzkirche" von Bernardo Bellotto.