#menot

Frau Greer ist eine der Mütter des zeitgenössischen Feminismus. Ihre Vision – schon vor Jahrzehnten offenbart - meinte sie nicht apokalyptisch,... 

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

son­dern im Sin­ne einer hoff­nungs­vol­len Ahnung.

Ich hal­te es für mög­lich, daß der (Alp-)Traum in Erfül­lung geht. Ich tät‘ noch ein paar Attri­bu­te zwecks Prä­zi­si­on ergän­zen: Die­ses Offen­siv­heer wird aus weit­ge­hend kin­der­lo­sen, res­sen­ti­ment­ge­la­de­nen (vul­go: frus­trier­ten) Frau­en bestehen.

Wie kom­me ich darauf?

Ein paar Tage, nach­dem das #metoo-Gewit­ter los­ge­gan­gen war, fühl­te ich mich schon behag­lich. Groß­ar­ti­ge Wet­ter­la­ge für eine Roman­ti­ke­rin mei­nes Schlags, wenn zwei Gewit­ter­fron­ten auf­ein­an­der zurol­len:  Über­all wur­de doch tüch­tig und sou­ve­rän dagegengedonnert!

Als ich mich etwas spä­ter, es gewit­ter­te noch immer (und tut es grad noch), umschau­te, merk­te ich, daß ich mich in einer der berüch­tig­ten Echo­kam­mern befand. Blitz­ge­schei­te Geschöp­fe wie Nina Proll, Bir­git Kel­le oder Ana­bel Schun­ke haben viel­leicht die Pro­duk­ti­ons­spit­zen der Frau-als-Opfer-Indus­trie auf den Boden geholt. Aber die Maschi­ne an sich ist ziem­lich unempfindlich.

Ich hat­te wirk­lich das Gefühl gehabt, daß die Heul­su­s­en­schar mit die­ser Ich-bin-auch-schon-mal-anzüg­lich-ange­grinst-wor­den-Masche den Bogen nun der­art über­stra­pa­ziert hat­te, daß man nur noch von Selbst­ent­lar­vung spre­chen könnte.

Nun sah ich mich im wei­te­ren Ver­lauf die­ser Hys­te­riedebat­te eines Bes­se­ren belehrt. Im Erzie­hungs­funk tun sie so, als müs­se man die­se blei­er­ne Decke namens „Patri­ar­chat“ end­lich mal anhe­ben. Als wür­de jetzt lang­sam deut­lich, was Män­ner Frau­en seit Jahr­tau­sen­den antun.

Daß der Begriff der „sexua­li­sier­ten Gewalt“ äußerst (ich wür­de sagen: extrem) dehn­bar ist, wur­de mir durch eine „Talk­run­de“ im Staats­funk bei­gebracht, aus­ge­rech­net von einem, der sich als Anwalt der Män­ner versteht.

Ich zitie­re aus dem Gedächt­nis. Der sen­si­ble Schrift­stel­ler Ralf Bönt (Das ent­ehr­te Geschlecht. Ein not­wen­di­ges Mani­fest für den Mann) gab zu beden­ken, daß es immer noch Män­ner sei­en, die am meis­ten unter Gewalt lit­ten. Eine Stu­die habe erge­ben, daß KfZ und Bus­se im Stadt­ver­kehr fahr­rad­fah­ren­de Män­ner mit gerin­ge­rem Abstand über­hol­ten als fahr­rad­fah­ren­de Frauen.

Der Mode­ra­tor warf ein, das sei sicher schwer bedenk­lich, aber viel­leicht nicht unter „sexua­li­sier­ter“ Gewalt zu ver­ste­hen? Bönt beharr­te, zumal die­ser Sicher­heits­ab­stand dezi­diert zu fahr­rad­fah­ren­den Män­nern klei­ner sei, dür­fe man die­se Form von Gewalt durch­aus als sexua­li­sier­te betrachten.

Auf­fäl­lig in die­sem Talg war für mich wei­ter­hin, daß eine ande­re Podi­ums­gäs­tin, eine Gen­der-stu­dies-Pro­fes­so­rin, in bezug auf sexu­el­le Beläs­ti­gung strikt von Täte­rIn­nen sprach – immer­hin konsequent!

Gut. Wir hal­ten fest: Nach offi­ziö­sem Dafür­hal­ten hat „sexua­li­sier­te Gewalt“ nicht not­wen­dig etwas mit koita­lem Begeh­ren zu tun. Es sei ein „struk­tu­rel­les Pro­blem“: Män­ner wol­len Macht aus­üben über Frauen.

Even­tu­ell üben also selbst jene Bus­fah­rer Macht aus, indem sie mit ihrem Mega-Über­hol­schwenk zuguns­ten fahr­rad­fah­ren­der Frau­en non­ver­bal und pater­na­lis­tisch signa­li­sie­ren: „Schätz­chen, dein Leben ver­dankst du mei­ner Acht­sam­keit!“ Man muß die Sach­la­gen nur rich­tig deuten.

Micha­el Klo­novs­ky unk­te kürz­lich: „In min­des­tens jedem zwei­ten Fall ist die Kla­ge über Sexis­mus bloß eine Chif­fre des Sich­be­gehrt­füh­len­wol­lens sei­tens derer, die nicht begeh­rens­wert sind.“

Im ers­ten Moment dach­te ich: wie?, im zwei­ten wuß­te ich, daß Klo­novs­ky hier die Ver­schwö­re­rIn­nen beim Schopf packt.  Es geht um das, was Nietz­sche in sei­ner Genea­lo­gie der Moral und in sei­ner Beschrei­bung des „Res­sen­ti­ments“ als „Tar­tüf­fe­rie“ bezeich­net hat. Zu deutsch: Heuchelei.

Damit bin ich beim Heer der grau­haa­ri­gen Frau­en und dem Stell­ver­tre­ter­kampf, den sie führen.

Das #metoo-Geze­ter wäre dann nur vor­der­grün­dig ein Kampf gegen „die­se (macht)geilen Män­ner“. In Wahr­heit wäre es ein Auf­schrei der abge­häng­ten Schich­ten. Im Gen­der­fall sind dies nun die­se bejahr­ten Frau­en, nach denen kein Hahn (heißt: kein Mann, kein Enkel­kind) kräht. In jedem Krieg gibt es Anstif­ter (meist älte­re, erfah­re­ne) und sol­che, die die Sache dann ausfechten.

In die­sem Fall lie­fe es, frei nach Nietz­sches Res­sen­ti­ment­theo­rie, so: Die Alten ärgern sich, daß sie kei­ne Rol­le mehr spie­len. Die Attrak­ti­vi­tät der Jün­ge­ren macht ihnen klar, daß ihnen defi­ni­tiv das Abstell­gleis zuge­dacht ist. Das darf nicht sein.

Das, was die Jün­ge­ren zu bie­ten haben, sei dem­nach hohl und aus­beut­bar. Dar­um müs­sen die nun begrei­fen, daß sie nur als Objek­te männ­li­cher Gier fun­gier­ten. Die Bot­schaft ist offen­kun­dig angekommen.

Noch vor weni­gen Jah­ren näm­lich lau­te­te die Kla­ge der alten, wei­ßen Frau­en gera­de­zu anders­her­um: „Kei­ner nimmt uns mehr wahr! Die Frau ab 40, spä­tes­tens 50, ist unsicht­bar geworden!“

Ich erin­ne­re an fol­gen­des: 2014 ver­öf­fent­lich­te die ehe­ma­li­ge Chef­re­dak­teu­rin der taz, Bascha Mika, eine Kla­ge­schrift des Titels Mut­pro­be. Frau­en und das höl­li­sche Spiel mit dem Älter­wer­den. Mika ärger­te sich dar­über, daß Frau­en in der Lebens­mit­te plötz­lich „unsicht­bar“ wer­den, sprich, kein Auf­se­hen per se erre­gen.

Es sei außer­dem nicht so, „dass älte­re Män­ner sich nur des­halb mit jün­ge­ren Frau­en zusam­men­tun, weil sie wie­der eine Fami­lie möch­ten. [Mika ist kin­der­los, E.K.] Die wol­len von den jun­gen Frau­en etwas ganz anderes.“

Daß Frau­en mit deut­lich jün­ge­ren Män­nern hin­ge­gen sel­ten ein Paar ergä­ben, läge allein am „gesell­schaft­li­chen Tabu.“: „Es ist eine Fra­ge der Macht, nicht der Bio­lo­gie.“ Mika wol­le „selbst­ver­ständ­lich“ nicht von einem jün­ge­ren Mann ver­lan­gen, „dass er mich attrak­tiv fin­det. Aber: Was wir attrak­tiv fin­den, fällt nicht vom Him­mel. Unser Begeh­ren folgt einem Mus­ter, das aktiv gesell­schaft­lich gestal­tet wird.“

Im glei­chen Jahr, 2014, klag­te es in der Bri­git­te aus dem Mund einer Mittelalterlichen:

Auf der Stra­ße las­sen Män­ner den Blick gleich­gül­tig über uns hin­weg­glei­ten, drän­geln uns womög­lich bei­sei­te: ›Tschul­di­gung, hab Sie gar nicht gese­hen.‹ In einer Run­de am Tisch wer­den meist nur die jun­gen Frau­en ange­spro­chen und inter­es­siert aus­ge­fragt, von uns will kei­ner etwas wis­sen. Flir­ten? Doch nicht mit der Alten. Wir sind es leid.

Dazu, eben­falls in der Bri­git­te, ein Lei­dens­be­richt einer wei­te­ren Betrof­fe­nen (unter vielen):

Neu­lich war ich wie­der mal in Rom, nach zehn Jah­ren das ers­te Mal. Saß stun­den­lang auf der Piaz­za, ging Schu­he shop­pen, nett essen –und nie­mand guck­te mich auch nur an. Fand ich doch irri­tie­rend. Ich habe mir plötz­lich gewünscht, irgend­ein Ita­lie­ner wür­de mir wenigs­tens einen heiß­blü­ti­gen Blick zuwer­fen. Das, was mich frü­her genervt hat, fehl­te mir plötzlich.

Oder dies:

Ich muss­te mich nie anstren­gen, was Män­ner anging. Lief immer in läs­si­gen T‑Shirts und Jeans rum und wickel­te die Ker­le trotz­dem um den Fin­ger. Irgend­wie ist das vor­bei. Die T‑Shirt-Num­mer zieht nicht mehr. Lau­ter schi­cke Kla­mot­ten habe ich mir zuge­legt, mit gro­ßen, auf­fäl­li­gen Mus­tern, und ein paar rich­tig tol­le Desi­gner­stü­cke. Da gucken mir schon ein paar Män­ner hin­ter­her, aber es sind so flüch­ti­ge Bli­cke. Das ärgert mich, weil ich das Gefühl habe: Jetzt hast du als Acces­soires ein paar Fal­ten im Gesicht, und schon passt ihnen das Gesamt­bild nicht mehr. Und ich bin wütend auf mich selbst, weil ich mich extra anders anzie­he, damit ande­re mich wie­der wahr­neh­men. Das soll­te mir doch eigent­lich nicht wich­tig sein – aber es ist eben doch wich­tig für mein Gefühl als Frau.

Oder schau­en wir ganz weit zurück, näm­lich in eine Spie­gel-Aus­ga­be von 1984:

Ich bin unsicht­bar gewor­den”, klagt eine attrak­ti­ve und gebil­de­te Ham­bur­ge­rin. Wenn sie ein Restau­rant betritt, dreht sich nie­mand mehr nach ihr um. Das herr­schen­de Schön­heits­ide­al, dem sie so lan­ge gehul­digt haben, wird für die­se Frau­en zur Bedro­hung: Sie füh­len sich über Nacht als Mus­ter ohne Wert.

Oder zur ehe­ma­li­gen „Sex­bom­be“ Bri­git­te Bar­dot, die schon vor Jahr­zehn­ten Strand­spa­zier­gän­ge mit ihren Hun­den tags­über ver­mied, um die “scheuß­li­che Dar­bie­tung von bon­bon­ro­sa Fleisch” nicht sehen zu müssen.

Oder bli­cken wir auf jün­ge­re Kla­gen und neh­men wir das Buch von Moni­ka Bittl und Sil­ke Neu­may­er Ich hat­te mich jün­ger in Erin­ne­rung. Lese­bo­tox für die Frau ab 40 zur Hand, das seit Mona­ten als Best­stel­ler­sta­pel­wa­re in den Buch­hand­lun­gen liegt: Dar­in nicht nur Sexphan­ta­sien mit einem Boy (unter ande­ren geschlecht­li­chen Vor­zei­chen kaum denk­bar), son­dern auch die gän­gi­ge Kla­ge: „auf dem Nach­hau­se­weg pfei­fen einem nicht ein­mal mehr die Bau­ar­bei­ter hinterher.“

Oder neh­men wir jene Lady, die unter dem erz­küh­nen Titel mama-arbeitet.de bloggt:

Es ist scho­ckie­rend, aber wirk­lich so, dass ich seit 14 Jah­ren das Gefühl habe, dass mich die Män­ner nicht mehr sehen. Nun bin ich schon 4 Jah­re getrennt und natür­lich nicht mehr knack­frisch, aber ein Mann in mei­nem Alter hört ja auch nicht auf, zu flir­ten. Nur flir­ten die lei­der nicht mit mir.

Da ich mich für Män­ner mei­nes Alters nicht inter­es­sie­re (mein Ehe­mann war 8 Jah­re jün­ger als ich), wür­de mir das auch nichts nüt­zen, aber mich wun­dert, dass nicht ein­mal älte­re Her­ren ver­su­chen, mal ein wenig keck zu sein. Und sagt nicht, es lie­ge dar­an, dass ich ja gar nicht offen sei und das auch so aus­strah­le. Doch, ich habe Lust, zu flir­ten. Aber kei­ner spielt mit mir! Ich habe den ganz bösen Ver­dacht, dass das ein struk­tu­rel­les Pro­blem ist.

Mer­ke: Affir­ma­tiv beach­ten – falsch. Nicht­be­ach­ten – auch falsch. Was wäre eigent­lich rich­tig: Ein robo­ter­ar­ti­ger Dia­log „auf Augen­hö­he“ von Fach­mensch zu Fachmensch?

Gera­de kura­tiert Sabi­ne Fell­ner in Wien eine Aus­stel­lung zur „Kraft des Alters“. Im Inter­view mit dem Bil­dungs­funk wen­det sie sich „aus­drück­lich gegen Jugend­wahn, Anti-Aging und Fore­ver Young“:

Das Pro­blem unse­rer Gesell­schaft liegt dar­in, dass Alter nicht als nor­ma­ler Lebens­ab­schnitt wahr­ge­nom­men wird, wie Kind­heit, Jugend, Erwach­se­nen­al­ter, son­dern aus­ge­blen­det wird. Und durch die­ses Aus­blen­den feh­len unse­rer Gesell­schaft kraft­vol­le Vor­bil­der, wie man Alter leben kann. Vor allem Frau­en feh­len die­se Vor­bil­der, weil Frau­en ab 50 über­haupt aus der öffent­li­chen Wahr­neh­mung verschwinden.

Zehn­se­kun­den­brain­stor­ming zum The­ma „Frau­en ab 50 in der öffent­li­chen Wahr­nehm­nung“, voll­führt von einem Hirn, das haupt­säch­lich Main­stream­m­e­di­en kon­su­miert: Ange­la Mer­kel, Chris­ti­ne Lag­ar­de, Vivi­en­ne West­wood, Madon­na, Jil San­der, Liz Mohn, Maria Furtwäng­ler, Andrea Berg, Karin Göring-Eckard, Hil­la­ry Clinton…

Ich will nicht ver­schwei­gen, vor wel­chem Bild der Staats­funk­bei­trä­ger und sei­ne Inter­view­part­ne­rin dabei ste­hen. Es ist ein künst­le­risch hoch­wer­ti­ges Ölge­mäl­de von Ale­ah Cha­pin und zeigt gemäß männ­lich- jugend­li­cher Mode­ra­to­ren­stim­me „ein Fest des Alters: Sie­ben nack­te Frau­en – kräf­ti­ge, stol­ze, alte Frau­en – lie­gen da ver­schlun­gen auf einer Wie­se. Sie berüh­ren ein­an­der, sie lachen, sie rei­ßen neu­gie­rig die Augen auf – kurz: Sie fei­ern das Leben und ihre grau­en Haare.“

War­um streckt die zuge­ge­ben gutund­schön­ge­al­ter­te Frau in der Mit­te wohl so phal­lus­gleich-tri­um­phie­rend in die Höhe? Ich kann’s nur raten. Sie hat #metoo gesagt, und nun kugeln sich die Damen vor Lachen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (39)

Der Gehenkte

22. November 2017 16:42

Gewöhnlich nerven mich diese schnellen Zuordnungen links-rechts, weil wir, wie Lichtmesz/Sommerfeld mehrfach betonen, eben Mischwesen sind und vermutlich mehr, als unserem Bewußtsein lieb sein kann.

Bei dieser sensiblen Materie schiebt sich die Dichotomie jedoch wie von selbst vor den analysierenden Verstand.

Ein wesentliches Signum des Konservativen ist doch, das Unabänderliche, das Natürliche, das Prozessuale, das Werden (wie es Deleuze etwa wunderbar beschrieben hat - gerade im Zshg. mit Nietzsche) anzuerkennen und es sogar zu affirmieren. Wer das kann, wem das aus dem inneren Kern vorreflexiv herausströmt, der ist rechts, ganz gleich, welche politische Ansicht er sich übergestülpt hat. Dagegen wollen die Linken einen status quo meist nicht anerkennen. Sie wehren sich auch gegen das Naturgesetzliche, sie wollen verändern udn verbessern, was nicht zu verbessern ist. 

Freilich, auch mir (als Mann) gefallen die jungen Körper - aber man lernt doch auch die Schönheit des Vergehenden - das man ja schließlich an sich selbst beobachtet - zu schätzen. Auch optisch. Auch erotisch. 

Ich habe mir schon früh angewöhnt, zu lauschen, wenn Frauen sprechen, weil bereits aus der weiblichen Stimme ein Mysterium herausklingt, das zu ergründen jedem Manne gut zu Gesicht stünde. Die Begrifflichkeit des Patriarchats halte ich durchaus für sinnvoll und ich sehe es auch als Wesensbestanteil der exterministischen Logik. Je älter die Frauen, je weiser (im günstigsten Fall) um so attraktiver werden sie. Ihre Stimmen wurde - wie ihre Körper - tatsächlich über Jahrtausende "von den Männern" unterdrückt. Die Frage ist, was dieses "von den Männern" bedeutet und wie es zustande kam.

 

Gustav Grambauer

22. November 2017 17:24

Ich war mir 2013 noch nicht ganz sicher, aber jetzt ist es klar, es zeigt sich ein Tavistock-Muster der Ablenkung als Taktik der psychologischen Kriegführung.

Damals bei #Aufschrei / #Himmelreich / Brüderle ging es um die Paralysierung der Volkswut über die hochkochenden Pädo-Skandale bei den Grünen. Genau an dem Punkt sind wir gerade in diesen Tagen wieder. #meetoo wurde im Oktober auf dem Höhepunkt der Weinstein-Affäre gezündet. Bei Weinstein, so lese ich gerade im Bus vom Flachbildschirm (sic!) ab, geht es jetzt nur noch darum, wieviele Frauen ihn jetzt wegen irgendwelcher pc-Banalitäten "jagen". Die PsyOp ist ein voller Erfolg. Von den Kindesschändungs-Vorwürfen redet niemand mehr ...

- G. G.

Corax

22. November 2017 17:28

Hadmut Danisch kommt zu einer ganz ähnlichen Schluss wie Sie.

Caroline Sommerfeld

22. November 2017 18:07

Heißer Tipp an alle linken Frauen über 40: euer Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom läßt sich lösen. Werdet rechts, und die Aufmerksamkeit der Männer ist euch sicher! Erstens sind rechte Frauen Mangelware, schon mal rein quantitativ, und zweitens wissen rechte Männer die Kombination aus politischem Gleichklang und Nichtganzdummsein zu schätzen (denn ganz dumme Frauen nehmen die Sache mit den sozialen Konsequenzen des Rechtswerdens nicht auf sich).

Es könnte euch bloß passieren, daß die rechten Männer unverzüglich bis zum Äußersten gehen: dem Handkuß. Im österreichischen Profil will man den armen Sebastian Kurz davor warnen, sich auf die FPÖ-Burschenschafter einzulassen, er wisse wohl nichts über "die in solchen Kreisen gepflogenen Manieren, die bis zum Handkuss gegenüber Frauen reichen?".

Linke Beta-Männer fürchten sich dann vor Euch, das Gnädigste, was ihr ihnen zuteil werden lassen könnt, ist, sie zu "friendzonen".

 

 

Utz

22. November 2017 18:27

Die "MeToo"-Hysterie ist nur ein weiterer Versuch den Schuldpegel hochzuhalten. Wenn es auf der Nazischiene nicht mehr richtig funktioniert, kann es schon nicht schaden, denken diese Leute, mal auf fremden Feldern zu wildern.

"Frauen werden offensichtlich mit zunehmendem Alter radikaler - eines Tages wird ein Heer grauhaariger Frauen die Erde übernehmen", vermutet Germaine Greer.

...

Dieses Offensivheer wird aus weitgehend kinderlosen, ressentimentgeladenen (vulgo: frustrierten) Frauen bestehen.

Vielleicht nicht. Sicher, es kennt sie jeder: die ca. 50-jährigen aus dem Helferkreis, die ihre Attraktivität eingebüßt haben und das, was jetzt fehlt, mit Flüchtlingsdankbarkeit (oder mehr) auffüllen wollen. Aber ich habe immer noch die Hoffnung, daß sich vielleicht auch die alten Frauen mit Kindern zusammentun könnten. Vielleicht sind die dann nicht 50+, sondern eher 60+ (und ein bißchen weiser) und möglicherweise haben die dann sogar besonders den Rücken frei. Um Kinder und Männer müssen sie sich nicht mehr kümmern, dafür wollen sie vielleicht aber auch noch für ihre Enkelkinder eine Welt, in der diese auch leben können, wenn sie eine helle Haut haben und zu denen gehören, die "hier schon länger leben".

Monika L.

22. November 2017 18:40

Liebe Ellen Kositza,

ich hatte gehofft, daß Sie nichts zu diesem Thema schreiben. Denn:  Das ist unter Ihrer Würde. Nachdem aber der " Gehenkte" das Spiel eröffnet hat und nicht Akif Pirincçi, habe ich Hoffnung, es könnte ein origineller Disput entstehen.

Zunächst: Der Alptraum, daß grauhaarige Frauen die Erde übernehmen, wird nicht in Erfüllung gehen. Es werden junge Frauen die Erde übernehmen, die meisten haben ihre Haare verhüllt. Auch ein Alptraum.

" Nur nicht unsichtbar werden" war ein feministisches Buch der Irin Nuala O' Faolain, das , folgt man dem Klappentext, Elke Heidenreich gerne geschrieben hätte. Beide Frauen sind nunmehr unsichtbar. 

Alte Frauen als Vorbilder : die Krawallschachtel aus Frankfurt, Miss Marple, die unwürdige Greisin, Jeanne Moreau, Elisabeth Flickenschild...etc. .da fällt mir mehr ein als zu alten Männern !

Und das Kunstwerk von Aleah Chapin ist natürlich keines ! Als kleines  Mädchen betrachtete ich fasziniert die " Wetterhexen" von Baldung Grien im Frankfurter Städel und ahnte, daß interessante Frauen nicht jung und schön sein müssen. 

Baldung Grien hat auch das Gemälde " Die sieben Lebensalter des Weibes " gemalt. Phantastisch:https://archiv.mdbk.de/sammlungen/detailseiten/hans-baldung-gen-grien/

Wenn sich ein Mann darüber amüsiert ( Akif ?), dann schaue er das Gemälde von Wilhelm Leibl " Das ungleiche Paar" an. Hätte ich aus Spaß fast mal einem Herrn, der eine deutlich jüngere Frau geheiratet hat, zur Hochzeit geschenkt. ( die sind inzwischen geschieden). So wird die Torheit der Welt vergehen. Ich kenne viele alte Damen, die würden über die Texte oben nur lachen.

Flirten kann man in fortgeschrittenem Alter durchaus noch. Das geht am besten mit Handwerkern. Eine Machtfrage . ( Das schlechte Gewissen des Mannes, wenn der Wasserhahn tropft). 

Und jetzt bitte keine sexistischen Kommentare, Ihr Männer ! Hier ist nicht PI.:)))

rautenklause

22. November 2017 19:39

Werte Frau Kositza,

zum Thema "unsichtbar werden der alten Frauen" gibt es einen liebenswerten Film ....

https://www.youtube.com/watch?v=N_XmQBn2hPw

Prost!

Hartwig aus LG8

22. November 2017 19:52

Frau Kositza, Sie haben hier einen bemerkenswerten Beitrag geliefert. Etwas aufgeregter, aber umso ausführlicher hat sich Hadmut Danisch auf danisch.de des Themas gewidmet - wohl schon seit Jahren beackert er den Genderwahn. Im Prinzip ist alles gesagt. In Zeiten fortschreitender Vergewaltigungen durch Asylbewerber ist das sowieso ein Thema, was man nur mit Scheuklappen diskutieren kann.

Deshalb nur eine persönliche Bemerkung zu den von Ihnen aus den Archiven gehobenen Zitaten: Das Ignorieren der gereiften weiblichen Schönheit ist mir fremd. Ich liebe Frauen mit Lachfalten um die Augen, auch um den Mund darf es deutliche Zeichen fröhlicher Mimik geben. Sie ist gepflegt und hat ein wenig altersentsprechenden Stil ... und falls dann die warmen Augen einer Mutter hinzukommen, werde ich meinen Blick kaum lösen können. Ich glaube nicht, dass ich die Lage verkenne, wenn ich behaupte, dass eine solche Frau immer ihre Verehrer haben wird; den älteren Herren, den nahezu gleichaltrigen und nicht selten auch den erotischen Abenteurer jüngeren Alters.

Historisch gesehen ist eine Frau rund um die Wechseljahre eine Oma und sexuell nicht auf dem Markt. Ein Bauarbeiter, Anfang dreißig, wird sich hüten, einer attraktiven fünfzigjährigen nachzupfeifen - er hätte die derben Scherze seiner Kollegen über Wochen zu ertragen. Das sollten die Damen also nicht zum Maßstab nehmen, auch Männer haben ihre Zwänge ;-)

Ein österreichischer Psycho-Irgendwas, Name ist mir entfallen, hatte vor Jahren in einem Essay beklagt, dass Frauen und Männer keine Rollen mehr spielen. Als Beispiel brachte er die Brüderle-"Affäre". Die junge Dame, hätte sie die Rolle einer jungen Dame gespielt, hätte die Situation rund um den Dirndl-Spruch für alle Beteiligten lösen können, indem sie Brüderle eine kräftige Ohrfeige hätte geben können. Spätestens hier hätte Brüderle in die Rolle des aufdringlichen Charmeurs schlüpfen müssen, um die Klatsche mannhaft und beschämt  einzustecken. Junge Dame  ohrfeigt aufdringlichen Charmeur für eine freche Erdreistung - alle hätten ihr Gesicht gewahrt.

 

Lotta Vorbeck

22. November 2017 20:13

Da werden Jugenderinnerungen wach!

Während der 1980er Jahre hinterm Volant eines LKW W 50 L/Bautruppfahrzeug der Deutschen Post inclusive 8 männlichen, mehr oder weniger jungen, aber allesamt in sexueller Hinsicht total unterfordert/ausgehungerten Kollegen im landesweiten Montageeinsatz in der gesamten TäTäRä unterwegs, war es seinerzeit bei Ortsdurchfahrten usus, wenn man auf an fahrradfahrenden, auf dem Gehweg laufenden oder kinderwagenschiebenden, jungen Frauen vorbeifuhr, kurz zu hupen.

Dieses (selbstverständlich auch in der DDR nicht STVO-konforme) Hupsignal wurde seitens der Adressatinnen oftmals per freundlichem Zurückwinken quittiert, was wiederum ein großes Hallo in der zigarrttenqualmgeschwängerten, vom Dröhnen des Dieselmotors erfüllten LKW-Kabine auslöste.

Mitunter verschätzte man sich freilich auch ... so sich die von hinten als vermeintlich junge Frau per Hupsignal Gegrüßte als den Gruß erwidernde mittelalte Frau entpuppte, war in der LKW-Kabine entäuschtes Grummeln zu vernehmen, oder es hieß: "Naja, ein dankbares Alter!"

O. Boessmann

22. November 2017 20:51

Autofahrer machen einen größeren Bogen um Radfahrerinnen, da sie das völlig unvorhersehbare, geradezu willkürliche Verhalten der Frau im Straßenverkehr antizipieren. Das hat gar nichts mit Gewalt zu tun:-)

GeS

22. November 2017 22:57

Das Ärgerliche ist, dass diese ganz offensichtliche  Diskriminierung der alten, weißen Frau nicht durch Verbote, Quoten und auch nicht alles Steuergeld der Welt beseitigt werden kann. Wobei es alleinstehenden älteren Männern auch nicht so ganz anders geht. Der Ü50-Mensch auf einer großstädtischen "Singleparty" ist einer der traurigsten Anblicke die unsere schöne moderne Welt bieten kann. Vergleichbar nur mit dem deprimierenden Anblick von Vater und Sohn am Sonntag im amerikanischen Spezialitätenrestaurant.

O. Boessmann

22. November 2017 23:31

Lieber GeS!

Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu. Jedoch haben Sie das Naheliegendste übersehen: dank der Flutung des Landes mit reichlich jungen Männern, deren IQ/Testosteron-Quotient gegen null tendiert, werden selbst noch so welke alleinstehende Frauen der Triebbefriedigung zuliebe -sagen wir mal- begehrt. Wie heißt es so schön: lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Ganz nebenbei biete das evtl. die Chance auf ein Bleiberecht.

Tatsächlich nehmen sich diese Frauen noch den letzten Rest an Würde, der ihnen geblieben ist...

sven h.

23. November 2017 00:21

Ich bin sogar der Meinung, dass das massenhafte Eindringen :) von überwiegend jungen "Männern" direkt mit dieser Thematik zusammenhängt, dass Frauen gesehen werden wollen. Bei 1001 Geschichte erfährt man dann wie die Ü40 Frau von dem "Flüchtling" gesehen wurde und nach dem Heiraten verlassen wird. Sextourismus in reverse. Hier heisst es dann zuerst #Please me too und danach #not again.

Fräulein von Trense

23. November 2017 00:26

@Gustav Grambauer

Sie sagen es - diese ganze Hysterie um "belästigte" oder gar "vergewaltigte" Schauspielerinnen durch einen häßlichen alten Kerl ist nur ein Ablenkungsfresschen für die Legionen von Dummblunzen im wertewesten. Das Vieh soll nämlich nicht mehr an Pizzagate, Lolita Island usw. denken und um den kostbaren Jerry Epstein zu retten, opfert die Herren der gegenwärtigen Welt halt einen Weinstein (wir haben harte Zeiten, Harry).

Wie widerlich diese inszenierte Hysterie doch ist - als seien Schauspieler je etwas anderes gewesen als eine Sonderform von Prostituierten (im alten Rom galten Schauspieler mit gutem Grund für so reputierlich und ehrbar wie Prostituierte, nömlich gar nicht).

Q Alle

Als Archaiker kann man für das übergeordnete Thema kaum Verständnis aufbringen, denn es geht doch nicht um Hübschheit oder Attraktivität, sondern vielmehr um die persönliche Würde und davon sind alle Postmodernen jedes Lebensalters, ob links, ob rechts, offenbar Lichtjahre entfernt.

Egal wie reich an Staatsknete und Einfluß in Systemapparturen man ist, gegen die Natur kommt man trotz allen Wünschens und Begehrens zum Glück nicht an, so daß es einfach vorbei ist, wenn es nun einmal vorbei ist mit dem Alter des festen Fleisches, straffen Bindegewebes und vollen Haares, der klangvollen Stimme, des guten Eigengeruches (auch ohne Pafüm oder Dauerwäsche mit allen möglichen Lotiönchen an allen möglichen Stellen). Wenn die physische Grundlage all dieses Zauberwerks vom Zahn der Zeit weggenagt wurde, holt sie nichts und niemand wieder her. Wer dann kein Haus (und Familie) hat, baut sich keines mehr und sollte dann wenigstens sein selbstverschuldetes Elend in Würde tragen, aber auch dazu sind die neuzeitlichen Hexen nicht in der Lage, wie man liest und in den Innenstädten des wertewestens täglich bestaunen kann.

Wer so blöd ist, sich den kurzen Sommer der körperlicher Attraktivität sinnlos um die Ohren zu hauen statt es im Sinne des Erfinders einzusetzen, ist halt strunzdumm. Es ist so, als würde eine Irre ihr ganzes Geld und ihren kompletten Besitz verbrennen und sich dann darüber beklagen, "plötzlich" arm geworden zu sein.

Es gibt halt ein Kapital, das kein Geld der Welt aufwiegt.

 

RMH

23. November 2017 09:41

 

In dieser Diskussion neige ich dazu, einmal wieder Gustav Grambauer zuzustimmen. Der Geruch eines der üblichen Ablenkungsmanöver ist zu deutlich. Zwar gehe ich jetzt nicht davon aus, dass von irgendwelchen Pädo-Sachen aktuell abgelenkt werden soll (es gibt genug Anderes, wovon aus interessierter Sicht abgelenkt werden MUSS), aber dennoch ist die Faktenlage doch eine andere, als die Metoo-Kampagne darstellt. Nach offiziellen Daten werden auf der Welt derzeit jede Minute 157 Kinder geboren. Wenn man einmal Umstände wie Verhütung, die Vielzahl an Tagen, an denen es nicht klappt, Abtreibungen, Aborte, Perversionen aller Art etc. dazuzählt damit es überhaupt zu so einer stolzen Zahl an Geburten kommen kann, dann haben wir es faktisch wohl mit einer dauerkopulierenden Humanbevölkerung auf dieser Welt zu tun. Dumm nur für die, die nicht dazu gehören, aber die Lektüre von "Ausweitung der Kampfzone" von M. Houellebecq klärt uns auch hier über mögliche Ursachen auf.

Arm finde ich die Argumentationen des von mir oftmals sehr geschätzten H. Danisch, die zugespitzt formuliert darauf hinauslaufen, dass nur häßliche, chronisch unterf ... Frauen via metoo und Feminismus ihre Rache dafür ausleben. Das ist dann doch etwas zu billig und vor allem eine uralte Argumentation. Ein ordentliches "Durchbumsen" würde die Damen sicher nicht von ihren Ansichten kurieren, auch wenn der männliche Dauerstammtisch diese These seit mindestens 100 Jahren diskutiert.

Das Problem ist meines Erachtens nicht metoo, welches tatsächlich auch existierende sexuelle Ausbeutung und Gewalt schlicht banalisiert und damit eigentlich eher kontraproduktiv ist sondern eher, dass spätestens seit dem nach Worten für seine Entdeckung des Unterbewussten ringenden Sigmund Freud alles irgendwie sexualisiert wird bzw. menschliches Verhalten in all seinen unendlichen Facetten sexuell konnotiert wird. Kein Wunder, dass dann Menschen sich heutzutage zu stark über Sex definieren. Waren früher Schwule schlicht und ergriffen kleine Perverslinge, die ihre Lust entsprechend dezent auslebten (und woran sich dann im Ergebnis die Masse der Bevölkerung auch nicht ernsthaft störte), wird heutzutage ein ganzer "Lifestyle" daraus zelebriert, vermutlich deshalb, weil man damit dann eine neue "Zielgruppe" für Marketingmaßnahmen aller Art kreieren kann.

Wie auch immer, früher war man eventuell verklemmter, aber in der Beziehung zwischen Mann und Frau gab es zumindest nach damaligen Maßstäben anerkanntermaßen noch mehr als das gute alte Rein-Raus-Spiel, genannt SEX, sondern auch Erotik und vor allem Liebe und man trennte diese Faktoren nicht künstlich auf oder marginalisierte nicht eine oder mehrere der Komponenten zu Gunsten der Darstellung einer einzigen (heutzutage schlicht "Sex"), wie in der Biologie/Zoologie bei der Betrachtung der Fortpflanzung der Arten.

Gut, wer aber vom Affen abstammen will, der verhält sich auch meistens wie ein solcher.

 

Valjean72

23. November 2017 09:43

@Gustav Grambauer: "... #meetoo wurde im Oktober auf dem Höhepunkt der Weinstein-Affäre gezündet. [...] Die PsyOp ist ein voller Erfolg. Von den Kindesschändungs-Vorwürfen redet niemand mehr ... "

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Klingt schlüssig, zumindest kam mir auch schon der Gedanke. Und schliesslich ist Weinstein ja kein Einzefall in diesen Kreisen, wie beispielsweise die Daily Mail berichtete (hier)

"Top investment fund manager for George Soros who was featured in Liar's Poker 'ran human trafficking enterprise in which he raped, electrocuted and imprisoned women in NYC sex dungeon', lawsuit claims"

Auch hatte die Fake-News-Welle, also das rauf- und runterbeten dieses neuen Schlagwortes in den Mainstreammedien "Pizza-Gate" überdeckt.

 

Bran

23. November 2017 13:59

Stimme Grambauer zu.

Justement zu dem Zeitpunkt, zu dem Corey Feldman wieder einmal davon sprechen wollte, was er und andere Kinderstars erleiden mussten (Elijah Wood tönte es auch einmal an und machte dann wieder einen Rückzieher), wurde seine Stimme von dem ganzen metoo-Getöse flachgewalzt und der gesamte Komplex der organisierten Pädophilie wird weiterhin schön brav totgeplaudert mit ach so schröcklichen Geschichten darüber, wie der Hansel mal der Gretel ans Knie fasste.

Dieses Muster wiederholt sich ständig und es ist jedes Mal wieder von Neuem erstaunlich, wie Berührungen mit diesem Thema entweder still begraben, ausgesessen oder dann mit neuen Sensationen übermalt werden.

Dutroux wurde ausgesessen, Savile sickerte langsam aus den Medien als immer klarer erkennbar wurde, in welche gesellschaftlichen Kreise sein Fall hineinreichte, Jeffrey Epstein wurde als Randnotiz behandelt, Pizzagate wurde einhellig, ohne jegliche Begründung, als Fake-News abgetan.

Die ganze Sache beschränkt sich nicht nur auf Hollywood, sondern reicht weit in internationale elitäre Kreise hinein. Weinstein ist einfach der Sündenbock, der geschlachtet wird, ob seiner Verfehlungen, die aber bei weitem nicht an die wirklichen Abgründe in diesen Kreisen heranreichen. Metoo ist dann schlussendlich noch der Löschsand, der über alles drübergeschüttet wird, bis man die Brandquelle nicht mehr erkennen kann.

Die Elite dieser Welt besteht nicht einfach nur aus Wahnsinnigen. Es sind bösartige Wahnsinnige und sie dienen dem Fürsten dieser Welt.

Dies ist das Kali Yuga.

 

S.J.

23. November 2017 14:42

Interessant an der Metoo-Diskussion sind auch der Zeitpunkt und die Intensität, mit der sie in Deutschland geführt wird. Rüpelhafte Typen mit dümmlichen oder herabwürdigenden Sprüchen gegenüber Frauen kennt man ja leider schon länger. Die Summe der Schlagzeilen über Gewalttaten an Frauen seit zwei Jahren ist hingegen von anderer Qualität und es stellt sich die Frage, ob die Flut der Artikel und Beiträge zum Thema „Metoo“ nicht eine Art Ventilfunktion für ein allgemeines, aufgestautes Gefühl der Ohnmacht abgeben sowie den bislang vergeblichen Wunsch ausdrücken, dass die Frauen weit mehr politisch-gesellschaftlichen Schutz brauchen, ihn aber nicht bekommen. Interessant ist gleichfalls, dass die Politik in dieser Hinsicht keinen guten Eindruck hinterlässt, aber die Sexismus-Debatte mit einer Ersatzhandlung befeuert, indem – wie gerade in England – gleich in Serie Politiker weit vor Beginn einer klärenden Untersuchung entlassen werden, es angeblich sogar ominöse Listen gibt mit Namen von Politikern, über denen nun die Hexenhammer-Vokabel des sexuellen Übergriffs hängt.

Altbayer

23. November 2017 15:48

@ Der Gehenkte:

Ich finde mich stellenweise in ihrem Kommentar wieder. Auch ich finde es interessant Frauengesprächen zuzuhören. Persönlich sehe ich aber einen Unterschied je nach Altersgruppe:

1. Gruppe: 20 bis ca. 30 Jahre:

- Gespräche eher mode- und lebensstilorientiert

- verbindlich im Tonfall, also eher zahm denn stutenbissig

2. Gruppe: 40 bis 60 Jahre:

- Gespräche thematisch lebensstil- aber auch oft politisch orientiert 

- ein sehr oft viel bissiger und aggressiverer Tonfall als bei anderen Altersgruppen

3. Gruppe: ab 75 Jahren:

Interessanterweise von der Tonlage her entweder näher an Gruppe 1 oder an Gruppe 2. Ich könnte nicht sagen, was da anteilsmäßig überwiegt.

Um da wieder auf Ihren Kommentar zurückzukommen folgendes. Mir ist das jetzt erst so klar geworden, als ich Ihren Kommentar gelesen habe. In den letzten Wochen ist mir das jetzt zwei Mal passiert, als ich ein Yoga-Studio besucht habe, dass da jeweils eine Frauengruppe aus Kategorie 2 war, deren Tonfall mir zuwider war. Mir ist das vorher nie so klar gewesen. Da hatte ich zwei Mal den Eindruck eine Handvoll verbitterter Geschöpfe vor mir zu haben, die die Unzufriedenheit über ihr Leben geradezu hysterisch der Umwelt mitteilten. Vielleicht weil sie merken, dass sie sich falsch entschieden haben. Das sehe ich so bei anderen weiblichen Altersgruppen nie. Eben diese Damen sehe ich gerade wieder vor meinem geistigen Auge, wenn ich Frau Kositzas Brigitte-Zitate lese.

Maiordomus

23. November 2017 17:01

.@ Kositza/Monika. Die 7 nackten Frauen von Aleah Chapin, die man nach dem Drücken auf die Linktaste eher als eine Foto denn ein angeblich "künstlerisch hochwertiges Ölgemälde" realisiert, erinnern mich an ungefähr ebenso viele griechische Matronen, die ich zusammen noch mit zwei mitreisenden Camping-Kollegen, im Oktober 1969 beim damals noch freiliegenden Warmwasserweiher in der Morgenfrühe beim Baden überraschte, beziehungsweise diese 7 Frauen uns. Sie waren freilich nicht nackt, trugen wohl wie schon ihre Urgrossmütter Lendenschürze, sonst aber oben ohne. Die einzige Junge und aus unserer studentischen Sicht Attraktive ging nicht ins Wasser, sondern stand züchtig vollbekleidet neben dem Weiher, während die Grossmütter uns katholischen Studenten aus der Schweiz, die etwas verlegen wirkten, fröhlich zuwinkten, wir sollten ungeniert doch als Schlachtfeldbesucher auch ins Wasser kommen. Ihre gigantischen Posturen einschliesslich der grossen hängenden junonischen Brüste in der Art von Zeusgattin Hera und ihre "Kuh-Augen", ein Ausdruck des von uns geliebten Homer (für Hera), blieben in unvergesslicher Erinnerung. Wobei der Ausdruck "Kuh-Augen" heute sicher nicht mehr politisch korrekt wäre, vielleicht müsste es mal eine Homer-Übersetzung in "gerechter Sprache" geben, analog zur feministischen "Bibel in gerechter Sprache". Ehrlich gesagt kommen mir jedoch die geschilderten griechischen ländlichen Matroninnen (sie werden unterdessen wohl meistenteils verstorben sein wie der von ihnen durchaus geschätzte damalige Minister General Stylianos Pattakos) in der Erinnerung authentischer vor als die ihre Unverklemmtheit demonstrierenden Aleah-Chapin-Weiber. Ich vermute sogar, dieser Klick hat bei @Monika, die doch sonst meist mit Ellen Kositza mehr oder weniger übereinstimmt, aus nicht unbegreiflichen Gründen Ärgernis erregt. Die Meinung Schopenhauers, nur ein völlig verblendeter männlicher Geschlechtstrieb könne in der Frau "das schöne Geschlecht" erkennen, wird auf diesem Gemälde - wohl unfreiwillig - teilweise illustriert, wobei die dargestellten Weiber immerhin nicht gerade als das "schwache Geschlecht" wirken. Andererseits wirkten ältere Herren mit Glatze und Bierbauch, wie ich sie etwa vor 40 Jahren an damals jugoslawischen FKK-Stränden als häufigste Belegexemplare der im Sinne des aufgeklärten Naturrechts widernatürlich wirkenden FKK-Zivilisationsferien gesehen habe, noch um ein gutes Stück hässlicher. "Dass grauhaarige Frauen die Erde übernehmen" (Kositza/Monika) war die Vorstellung des grossen Schweizer Visionärs Friedrich Dürrenmatt, eines meisterhaften Zeichners nackter hässlicher Witwen, was man im Museum in Neuenburg sich zu Gemüte führen kann. Allerdings tritt die schlimmste kinderlose alte Frau bei Dürrenmatt nicht etwa nackt auf, sondern in der weissen Berufskleidung der Psychiatrie-Chefärztin. Tritt bei Dürrenmatt der nach dem Gesetz der Tragikkomödie schlimmste Fall ein, steht bei der Produktion des im Prinzip von jedem selbst verschuldeten Verhängnisses wiederholt eine Frau im Vordergund, sei es die rachsüchtige alte Dame von Güllen oder eben die wahnsinnig gewordene echt durchgedrehte Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd bei den "Physikern", an deren Uraufführung ich mich noch erinnere.

Dass ein genialer Physiker, der soeben die Formel aller Formeln gefunden hatte, sich aus Sicherheitsgründen als Irrenhauspatient ausgab und sich dort behandeln liess, änderte nichts am unaufhaltsamen Verhängnis, bei dem das Schicksal des Erdballs zuletzt in die Hände einer verrückten Irrenhaus-Ärztin gefallen ist. Dürrenmatt scheint mit seinen prophetischen Stücken in noch grösserem Ausmass Recht zu bekommen, will man Kositza Glauben schenken. Die schlimmsten Diktatorinnen im Vorfeld des Weltuntergangs sind bei Dürrenmatt ziemlich regelmässig kinderlose ältere Frauen!

S.J.

23. November 2017 17:50

Ihre Ergänzung in der Sache, sehr geehrte Frau Kositza, kommt zum Glück aus der Feder einer Frau. Interessant an der Metoo-Diskussion sind auch der Zeitpunkt und die Intensität, mit der sie in Deutschland geführt wird. Rüpelhafte Typen mit dümmlichen oder herabwürdigenden Sprüchen gegenüber Frauen kennt man ja leider schon länger. Seit dem Jahr 2015 jedoch ist die Situation in Deutschland bekanntermaßen eine andere. Die Summe der Schlagzeilen und Gespräche über Sexualdelikte, Grapschereien und Unsicherheiten im Alltag ist von anderer Qualität als zuvor und es stellt sich die Frage, ob die Flut der Artikel und Beiträge zum Thema „Metoo“, die gerade jetzt hier in Deutschland entstehen, nicht eine Art Ventil- und Ersatzfunktion für ein über zwei Jahre gewachsenes Gefühl der Ohnmacht darstellen. Ein Psychologe könnte die Verbindung besser erklären. Wie wir wissen, vermittelt die Politik in puncto innerer Sicherheit keinen guten Eindruck. Die Öffentlichkeit will aber Bestrafungen sehen, ein erfolgreiches Handeln gegen jede Form der (sexuellen) Gewalt. Es ist daher auffallend, wenn auch in Deutschland die Sexismus-Debatte befeuert wird, indem man darüber berichtet, wer gerade seinen Hut nehmen musste oder, wie gerade in England, gleich in Serie Politiker weit vor Beginn einer klärenden Untersuchung entlassen werden, es angeblich sogar ominöse Listen gibt mit 40 Namen von Politikern, über denen nun die Hexenhammer-Vokabel des sexuellen Übergriffs hängt. Sarkastisch formuliert: Wenn die Gesellschaft schon ohne Erfolg beim Thema innere Sicherheit bleibt, so führt sie immerhin erfolgreich die Sexismus-Debatte mit eindeutigen Schuldigen und öffentlichen Anprangerungen.

Maiordomus

23. November 2017 19:22

Die oben erzählte Geschichte aus Griechenland spielte, wie Kenner vielleicht erraten, am warmen Weiher beim Schlachtfeld der Thermopylen, wo die Spartaner unter Leonidas 480 vor Christus als kleine Gruppe griechischer "Identitärer" heldenhaft gegen die Perser gekämpft haben und gefallen sind "wie das Gesetz es befahl". Der Name Thermopylen hat in der Tat mit Warmwasserquellen zu tun, die es dort noch heute gibt, der Ort lohnt einen Besuch, wiewohl fast allzu nahe bei der Autobahn. Noch entschuldigen möchte ich mich für den Ausdruck "Matroninnen", einer unfreiwilligen Fernwirkung eines von mir bekämpften Sprachgebrauchs, habe ich doch das österreichische Manifest gegen feministische politisch-korrekte Sprachverhunzung mitunterzeichnet. Es waren natürlich, vor 50 Jahren, ländlich-sittliche griechische Matronen, für die beim Baden mit Lendenschürzen "oben ohne" noch nichts mit der Ideologie von 1968 zu tun hatte, wovon bekanntlich Professor Theodor W. Adorno seinerseits etwas geschädigt wurde. Man sagt, eine Demonstrationsattacke von Studentinnen "oben ohne" hätte seinem Herzen sehr geschadet und zu seinem baldigen Ableben kurz nach jener Episode beigetragen.  

Monika L.

23. November 2017 19:28

@Maiordomus

Sie haben mich ertappt ! Die nackten Frauen von Aleah Chapin haben tatsächlich   mein Ärgernis erregt. Ich mag es nicht, wenn sich alte Frauen ungeniert nackt präsentieren. Alte Frauen können sehr schön sein. Aber nicht nackt. Ich habe eine Zeitlang Aktmalerei und Aktmodellieren nach lebenden Modellen praktiziert. Ich mochte am liebsten die jungen weiblichen Körper zeichnen, die Spannung des Körpers in Linien überführen wie Modigliani:https://www.google.de/search?q=modigliani+akte&client=safari&hl=de&prmd=insv&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjbztC5mNXXAhULYVAKHXt8CcYQ_AUICSgB&biw=1024&bih=672

Die älteren Frauen ließen diesen Linienschwung nicht zu. Allerdings waren die jungen Männer genauso langweilig zu zeichnen, wenn sie nicht mit Speer oder Diskus posierten, wirkten sie verletzlich und lächerlich.

Der Gehenkte

23. November 2017 22:29

@ Altbayer

"Persönlich sehe ich aber einen Unterschied je nach Altersgruppe"

Ich fürchte, ich habe mich da nicht recht verständlich gemacht und es ist auch schwer - sonst wäre es ja auch kein Mysterium. Es kommt dabei weniger auf Inhalte an, sondern wirklich auf die Stimme. Die Stimme ist die "unmittelbare, natürliche und direkte Bezeichnung des Sinns (des Signifikates, der Vorstellung, des idealen Gegenstandes oder wie immer man will)" (Derrida: Grammatologie)

Die Stimme steht für Habitaus, Denk- und Fühlweise. Das kann durch Gesprochenes und Getanes fast unwahrnehmbar werden, aber es ist meist da.

Andere Rhythmen, Geschwindigkeiten, Wertigkeiten, Präferenzen, Abläufe, Gedankengänge, Empfindungen ... Frauen sind sowohl durch ihre biologische als auch soziale Determiniertheit ganz anders ausgerichtet. Unterschiede machen max. vorhandene oder fehlende Mutterschaftserfahrungen oder schmerzhafte Beziehungsenttäuschungen. Sie sind grundsätzlich auf Vertrauen aus, Liebe wird anders gefaßt und ist ihnen in der Regel wichtiger usw. Wie gesagt, schwer zu fassen.

Dennoch eine unglaublich wichtige Ressource, die man sich erschließen muß, wenn es was werden soll und die der Feminismus leider eher verschüttet als freigelegt hat. Wobei die ersten Ansätze gut waren. Simone de Beauvoir etwa ist eine sehr weibliche Autorin und ihr großartiges "Das andere Geschlecht" macht diese "Stimme" auch im Text hörbar.

Lotta Vorbeck

23. November 2017 23:38

Der an dieser Stelle vorgesehene Kommentar rutschte versehentlich in den benachbarten Björn-Höcke-Thread, deshalb sei er nun hier, am richtigen Platz nochmals eingefügt:

Lotta Vorbeck
23. November 2017 20:59

@Fräulein von Trense - 22. November 2017 - 11:26 PM
"... Als Archaiker kann man für das übergeordnete Thema kaum Verständnis aufbringen, denn es geht doch nicht um Hübschheit oder Attraktivität, sondern vielmehr um die persönliche Würde und davon sind alle Postmodernen jedes Lebensalters, ob links, ob rechts, offenbar Lichtjahre entfernt.
Egal wie reich an Staatsknete und Einfluß in Systemapparturen man ist, gegen die Natur kommt man trotz allen Wünschens und Begehrens zum Glück nicht an, so daß es einfach vorbei ist, wenn es nun einmal vorbei ist mit dem Alter des festen Fleisches, straffen Bindegewebes und vollen Haares, der klangvollen Stimme, des guten Eigengeruches (auch ohne Pafüm oder Dauerwäsche mit allen möglichen Lotiönchen an allen möglichen Stellen). Wenn die physische Grundlage all dieses Zauberwerks vom Zahn der Zeit weggenagt wurde, holt sie nichts und niemand wieder her. Wer dann kein Haus (und Familie) hat, baut sich keines mehr und sollte dann wenigstens sein selbstverschuldetes Elend in Würde tragen, aber auch dazu sind die neuzeitlichen Hexen nicht in der Lage, wie man liest und in den Innenstädten des wertewestens täglich bestaunen kann.
Wer so blöd ist, sich den kurzen Sommer der körperlicher Attraktivität sinnlos um die Ohren zu hauen statt es im Sinne des Erfinders einzusetzen, ist halt strunzdumm. Es ist so, als würde eine Irre ihr ganzes Geld und ihren kompletten Besitz verbrennen und sich dann darüber beklagen, "plötzlich" arm geworden zu sein.
Es gibt halt ein Kapital, das kein Geld der Welt aufwiegt."

Jede Jahrgangskohorte produziert einen Überschuß an männlicher Nachkommenschaft. Es ist also auch rein rechnerisch just unmöglich, jedem Jüngling eine (Ehe-)Frau aus der eigenen Kohorte zwecks Familiengründung zur Verfügung zu stellen.

Auch wenn sich der potentielle, männliche Familiengründer innerhalb jüngerer Jahrgänge nach einer paarungswilligen Gefährtin umschaut, ändert dies nichts daran, daß ein gewisser Prozentsatz seiner jeweiligen Jahrgangskollegen in die Röhre schaut und mehr oder minder ungewollt unbeweibt bleiben muß.

Wenn nun ein signifikanter Anteil der weiblichen Population "den kurzen Sommer körperlicher Attraktivität" absichtlich verstreichen läßt, ohne ihn "im Sinne des Erfinders" zur Familiengründung zu nutzen, trägt auch dieser Umstand nicht unmaßgeblich zur Verschärfung der mittlerweile existenzbedrohenden Situation der überalterten, demographisch völlig ausgezehrten, west- und mitteleuropäischen Völker bei.

 

Gustav Grambauer

24. November 2017 02:35

Meine ZVAB-Ossi-Tipps wieder. Prof. Schnabl weiß Rat.

https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?sts=t&an=schnabl&tn=mann+frau+intim&kn=&isbn=

Habe ein Exemplar vor zwei Jahren im Nachlaß meiner Tante gefunden und gerade noch mal aus reiner (N)Ostalgie gelesen. Ich kann ein Fazit aus zweierlei Blickwinkeln ziehen, kursorisch zusammengefaßt und zugegeben stark interpretiert:

a) klar, auch hier aus dem Blickwinkel der Genealogie der Moral: somit geht es bei S. vorrangig darum, daß die Entwickelte Sozialistische Persönlichkeit mangels Spa in St. Moritz und mangels Night-Club (Schichtarbeiter werden in der Produktion gebraucht und nicht am Tresen in der Hafenbar!) sich dennoch gut beim Sex im WBS-70 auf dem Sprelacart-Bett entspannt, um morgen früh 5.45 wieder fit am Fließband zu stehen. Es ist auch volkswirtschaftlich gedacht billiger, so quillt es bei S. durch jede Zeile hindurch, wenn der eigene Ehepartner zugleich der Paartherapeut ist, auch das spart Arbeitskräfte, ein Psychologie-n.-c. ist sowieso angezeigt, denn die Studenten in solchen Sektionen sind ideologisch nur schwer zu kontrollieren (sagt S. zwar nicht, aber das ist die Linie). Sexuelle Exklusivitäten sind volkswirtschaftlich ganz schlecht, bringen nur Unruhe in die Betriebsabläufe in "unseren Betrieben" hinein. (Vermute, daß er damit z. B. Homosexualität meint, auch wenn er sich nach 1990 im Nachhinein dafür aufgeschlossen gezeigt hat, bin mit der Lektüre etwa bei 3 / 4, bisher kein einziges Wort darüber.) Auch Liebeskummer drückt die Ausfall-Rate am Taylorband. Alles in allem muß es also "die Gesellschaft", "deren kleinste Zelle die Familie ist" (Zetkin), als ihre Aufgabe ansehen, die Beziehungen unter die Egide des Napoleonischen Code Civil zu bannen und dann stabil zu halten. Und gut, wenn mit Sex durch Hormonabbau "gesellschaftliche" Konflikte abgepuffert werden, sonst gehen die Testosteron-Stauer noch in Leipzig gegen Honi auf die Straße!!! Sex ist also für die DDR fast so gut wie "Autogenes Training" ("Ich werde gaaaaanz friedlich, aaaaalle Aggressionen weichen von mir ..."). Dafür hat der Minister des Inneren (!), Karl Maron, den Befehl (!) zur Einrichtung der Ehe- und Sexualberatungsstellen gegeben. Nur die sozialistische Möbelindustrie muß noch stabilere Betten liefern ... 

b) Mit meinem Nietzsche-Hammer kommt aber manchmal mehr heraus als ein Götzen-Ton, und so werde ich auch wehmütig. Es muß doch tatsächlich einmal eine Zeit gegeben haben, in der Sexualität staatsoffiziell aus dem Blickwinkel sozialer Reife und zugleich unverkrampft, bodenständig und humorvoll angeschaut wurde, in der Sexualberater locker aus dem Ärmel und ausgiebig Shakespeare, Balzac, Flaubert, Maupassant, Stendhal und Goethes Heidenröslein (-> "Sozialistische Klassik") zitiert haben und Orgasmus-Statistiken zu dem Zweck geführt haben, die Orgasmus-Rate im Volke möglichst effektiv zu erhöhen; Zeiten, in denen es als gesellschaftliches Projekt betrachtet wurde, möglichst viele Leute im Bett glücklich zumachen, auch vom Nachglühen einer Liebesverschmelzung noch über viele Wochen ist die Rede. Der Topos "sexuelle Kultur" zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Es beginnt mit einer umfangreichen Selbstrechtfertigung dafür, etwas Geheimnisvolles, das eigentlich geheimnisvoll bleiben sollte, dennoch wissenschaftlich zu knacken (da er als Sexualberater tagtäglich das sexuelle Unglück sieht). Das Erröten wird insofern als Ausweis eines noblen und erhabenen Charakters dargestellt. Er schreibt davon, daß es die Liebe ist, die ein Paar auch durch Krankenbett und Bett im Altersheim / "Feierabendheim" hindurchträgt, und zwar diejenige Liebe, die aus dem gemeinsamen Erschaffen und Teilen heraus wächst, nicht aus Imponiergehabe oder Schwärmerei. (Er sagt, eine seltene Stunde eines guten Gesprächs zwischen Eheleuten inmitten von anstrengender Arbeit ist wertvoller als das ununterbrochene Süßholzraspeln des Versagers.) Der Mann soll über den Schlaf der Frau wachen; wenn ihm seine Ehe lieb ist, dann soll er, sofern er ihr nicht "beiwohnt", ausnahmslos nach der Frau zu Bett gehen und morgens früh vor ihr aufstehen. Die Jugend soll vonvornherein in diesem Sinne erzogen werden, Schund- und Schmutzliteratur sowie Pop-Idole sind der letzte Dreck, Frühreife ist nicht zu fördern, niemals darf zugelassen werden, daß charakterlich ungefestigte, unreife Typen, heute würde man z. B. sagen "spätpubertierende Alt-68er",  mit Jugendlichen über Sexualität auch nur ein einziges Wort austauschen.

Oh, das ist im Schillerschen Spannungsfeld von Strenge und Freiheit dann doch ein anderes, gesünderes Universum als die verschrobene, verkorkste, verquaste Dekadenzwelt, die zwischen einem Puritanismus schlimmer als unter Viktoria und dem öffentlichen "Konsens" der "Empathie" für Ziegenf... oszilliert, und die sich unter dem wiederum Schillerschen Fluch der bösen Tat ständig neue "Themen" wie vorliegend "Kommt jetzt bald das Altweiber-Offensivheer und ist das jetzt gut oder schlecht und wenn ja wie viele?" suchen muß.

- G. G.

Maiordomus

24. November 2017 09:34

@Grambauer. Nietzsche-Hammer. Vgl. meinen Beitrag im benachbarten Höcke-Artikel, das mit der Genealogie der Moral ging bei Nietzsche tatsächlich in die Tiefe; das kritische Potential des Pfarrerssohnes aus Röcken bei Lützen als Denker ist höher als das konstruktive. Was Sie indessen aufschlussreich über Professor Schnabl ausführen, hat man als Nicht-Ossi  kaum je auf dem Radar, obwohl Bertelsmann sogar eine Westausgabe des bei euch berühmten Aufklärungsbuches veranstaltet hatte, quasi des Stasi-Oswalt-Kolle. Ich glaube, dass mit wenigen den ideologischen Sprachgebrauch betreffenden Aenderungen das Buch von Schnabl auch im 3. Reich hätte Karriere machen können. Ich werde es mir auf jeden Fall antiquarisch anschaffen, für den Fall, dass ich in einer Volkshochschule meinen weiland Volkskunde-Kurs "Die Sexualität unserer Urgrosseltern" wiederholen sollte. Wahrscheinlich wird man bei Schnabl noch einen vergleichsweise progressiven Einfluss von Magnus Hirschfeld voraussetzen dürfen. Dessen grosse Epoche waren die Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts. Im 3. Reich kümmerte sich Reichshebamme Nanna Conti-Pauli, die Exfrau des Postmeisters von Lugano, um aus ihrer Sicht vorurteilsfreie Sexualaufklärung und Kampf gegen verklemmungsfördernde Vorurteile. Stark ärgern musste sie sich freilich über die stockkatholischen bayrischen Landhebammen.

Der Gehenkte

24. November 2017 10:57

@ Gustav Grambauer

"Mann und Frau intim"

Sehr treffend analysiert - aus der falschen historischen Perspektive. Kein Mensch hat das Buch damals so gelesen; es gab auch den Vergleich zur westlichen Sex-Welt nicht.

Um es ganz primitiv auszudrücken: Der entscheidende Unterschied zu heute ist, daß es damals das Grundrecht auf Orgasmus noch nicht gab. Waren die Frauen ohne frustriert? Ist mir nie aufgefallen - aber was weiß ich schon als Mann.

Ohne Orgasmusverpflichtung gab es auch die ganze Oralfolklore nicht oder nur in Ausnahmefällen, die man sich individuell erobern mußte; heute scheint das ja Pflicht zu sein. Kurz: Sex hatte sich viel mehr über Liebe, Wärme, Haut, Zuneigung, Einssein, Nähe, Vertrauen, Kuscheln (wie man das nannte) etc. definiert. Es war keine Selbstbefriedigungsaktion am anderen.

Und genau das hatte Schnabel - sicher nicht ohne ideologische Subbotschaft - als ethische Norm beschrieben.

P.S: Anderes Thema: Muß  seit 2 Tagen jeden Tag das Paßwort ändern, da das alte nicht mehr erkannt wird. Ist das ein generelles Problem oder liegt das an meiner Maschine?

Kositza: Generelles Problem. Kann nicht mehr lang dauern, dann wirds hier laufen wie am Schnürchen.

 

Altbayer

24. November 2017 14:42

@ Der Gehenkte:

Vielen Dank für Ihre weiteren Ausführungen.

Gustav Grambauer

24. November 2017 16:04

Der Gehenkte

"Kein Mensch hat das Buch damals so gelesen."

Mindestens drei: a) Schnabl beim Selbstlektorat, b) ein Mitarbeiter der zuständigen ZK-Abteilung und c) ein Mitarbeiter der zuständigen Abteilung im Ministerium für Gesundheitswesen. Es ging nämlich immer um mehr Mittel für die Sexualforschung und -beratung, und dazu gab es gar keinen anderen Weg als - hier zwischen den Zeilen - von der "volkswirtschaftlichen Relevanz" her mit dem Zaunpfahl zu winken, und es sind bei solchen Botschaften immer Sender und Empfänger vorhanden. Auch haben die letzteren beiden, das kann man sich in der Tat heute nicht mehr vorstellen, von Ostberlin aus auch über das berufliche Schicksal von Schnabl in Sachsen entschieden. (An Maiordomus: und dabei ging es für ihn darum, gerade nicht in den Geruch von Sympathien für die Hirschfeld-Strömung zu kommen, so wie der andere Sachse, Kurt Starke,

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Starke_(Sexualwissenschaftler)

der dafür von Margot Honecker persönlich kaltgestellt wurde.)

Maaz hat einen Abriß der Geschichte der DDR-Psychotherapie verfaßt, der sich auf die Kurzformel bringen läßt "Krieg der Freudomarxisten gegen die Stalinisten - und erstere, also auch Maaz selbst, haben gewonnen":

https://www.ejmh.eu/mellekletek/2011_2_213_Maaz.pdf

Damals drehte sich staatlicherseits nahezu alles um die Arbeitsproduktivität (und Wehrtüchtigkeit), bis weit in die Kultur- und eben auch die Sexualpolitik hinein, auch wenn dies mehr oder weniger verklausuliert wurde. Mein Onkel, der in Thüringen eine Fleischerei hatte und dadurch von morgens früh um vier bis abends um acht für den Betrieb auf den Beinen war, hat es mal so auf den Punkt gebracht: er würde ja schon gern Ostfernsehen sehen, aber die reden ja immer nur vom Arbeiten und er kann`s nicht mehr hören.

---

(Damals kein) "Grundrecht auf Orgasmus" ... "Liebe, Wärme, Haut, Zuneigung, Einssein, Nähe, Vertrauen, Kuscheln" ... "Und genau das hatte Schnabel - sicher nicht ohne ideologische Subbotschaft - als ethische Norm beschrieben."

Nein, in dem Buch geht es von A bis Z um den Orgasmus. Breit läßt sich S. über "bürgerliche Ideologen wie z. B. die Psychoanalytiker" aus, die mit ihrem "fortschrittsfeindlichen Frauenbild" den Klit-Orgasmus ableugnen. Der Streit um Vag- und Klit-Orgasmus muß damals ein Glaubenskrieg gewesen sein, von dem ja auch kaum faßbare Weichenstellungen im Verhältnis Männer-Frauen und bis hin zur grundsätzlichen, prometheischen Frage der Stellung des Menschen gegenüber den Göttern ausgehen. (Das sage ich jetzt.) Da war S. so richtig in seinem Element. Ein Vollblut-Sexualberater, und das war er, hört nicht beim Kuscheln auf! Und so richtig berühmt ist er ja mit seinen Forderungen nach "stabilen Betten" geworden.

Maiordomus

"Wahrscheinlich wird man bei Schnabl noch einen vergleichsweise progressiven Einfluss von Magnus Hirschfeld voraussetzen dürfen."

"Ich glaube, dass mit wenigen den ideologischen Sprachgebrauch betreffenden Aenderungen das Buch von Schnabl auch im 3. Reich hätte Karriere machen können."

Nein, weder lese ich da Hirschfeld heraus (aber das würde tief hinein in die Tektonik, auch ethnische Tektonik der DDR, H. war Jude,  hineinführen) noch klingt auch nur im Geringsten der Mutterkult

https://www.youtube.com/watch?v=aGn9pF26wTI

der Nazis an, den S. wohl als irrational und kitschig verworfen hätte, abgesehen von dessen politischer Stoßrichtung. Schnabl führt den durch die Brille des Marxismus-Leninismus gesehenen Darwin sowie (damals) "neueste sozio-biologische Erkenntnisse" (Kinsey, Mead) mit den Geist des aufgeklärt-progressiven Vernunftglaubens zusammen, läßt sein großes Herz einfließen und gibt einen großen Schuß staatssozialistisch-emanzipatorische Ethik, ML-Ethik, dazu. Daran hätten die Nazis keine Freude gehabt.

Bei Ihrer Bemerkung drängt sich mir wieder mal die Frage auf, ob die NVA im Kriegsfall - so wie die Wehrmacht - Militärbordelle eingerichtet oder erlaubt hätte. Ich bin mir sicher, nein. Das hätte ihnen ihre Ethik nicht erlaubt, und sie hätten bei klarem Bewußtsein dafür alle - erheblichen - psychologisch-taktischen Nachteile in Kauf genommen. Es waren auch nicht die Typen, die selbst jemals ins Bordell gegangen wären, eher vielleicht die Ebene der Sexualität bevorzugt hätten, die Schnabl angeregt hat, siehe:

https://www.youtube.com/watch?v=t69osL518uw

Jetzt kommen wir aber wieder mal weit vom Thema weg, sei`s drum wenn Frau Kositza das durchgehen läßt.

- G. G.

Klaus D.

24. November 2017 17:55

@Gustav Grambauer

Ich frage mich, was haben die damals nur mit Ihnen gemacht, Sie machen einen total unenspannten Eindruck. Und - man kann des Thema auch zerreden. Das Buch "Mann und Frau intim" habe ich 1985 in den Nachtwachen als Gehilfe des Unteroffiziers vom Dienst während meiner Reservezeit in Bad Salzungen gelesen. Es hat mir die Augen geöffnet bzgl. Frauen, Sexualität und partnerschaftliche Beziehungen und hat vielleicht auch dazu beigetragen, daß mir die 40 Jahre zusammen mit meiner Frau (bisher) nicht zu viel geworden sind. Die Quintessenz aus dem Buch hat Der Gehenkte auf den Punkt gebracht:

"... Sex hatte sich viel mehr über Liebe, Wärme, Haut, Zuneigung, Einssein, Nähe, Vertrauen, Kuscheln (wie man das nannte) etc. definiert ..."

RMH

24. November 2017 22:41

"... auch im 3. Reich hätte Karriere machen können."

In dieser Zeit gab es, ganz im Sinne der Erbgesundheit, des Rassegedankens und des Volkswachstums, selbstverständlich auch entsprechende Bücher. Habe eines davon in meinem Fundus. Es nennt sich "Liebe und Ehe" und ist von Dr. Hans Martin Elster und Prof. Dr. F. Rott. Für unsere Ohren ziemlich schwülstiger Ton, aber es wird ganz klar von einer Gleichberechtigung der Frau als germanische Art gesprochen und die Unterdrückung der Frau als orientalisch. Ich erlaube mir, folgendes zu zitieren:

"Einstmals in germanischen Zeiten stand die Frau gleichberechtigt neben dem Mann. Sie war frei wie er, Waffenträgerin wie er. Sie hatte ihren von der Natur bestimmten Lebens- und Aufgabenkreis, wie der Mann den seinen ... . Dann aber drang aus wüstenländischem Denken, aus dem Leben anderer Rassen her die Auffassung, daß die Frau dem Manne untergerordnet sei."

Auch interessant aus heutiger Sicht, sind die dort formulierten 10 Gebote bei der Gattenwahl. Gebot Nr. 10: "Du sollst Dir möglichst viele Kinder wünschen".

Sex hatte wohl seit langen Zeiten seine politischen Interpreten, nicht erst in der DDR (das eben zitierte Buch stand in der DDR auf der Liste der auszusondernden Literatur).

 

Die andere Seite

24. November 2017 23:57

@RMH

...Liste der auszusondernden Bücher...Wir hatten erst kürzlich das Thema, ob bestimmte Bücher in der DDR verboten waren, oder evtl. nur schwer zu beschaffen. Aus heutiger Sicht für uns schwer erinnerbar, wenn man es unter der Hand zu Lesen bekam. Besonders interessant wäre, ob man heute anhand konkreter Buchtitel rückwirkend feststellen könnte wie der Status in der DDR war. Gab es solche Listen? Sex jedenfalls gab es. Und zum Lesen blieb auch noch Zeit.

 

 

Monalisa

25. November 2017 11:49

Ich hatte auch gehofft, dass das Thema hier nicht (oder anders) aufgegriffen wird. Angesichts einiger hier geäußerter Kommentare macht sich mal wieder Fremdscham breit. Frauen, die sich über säuische Bemerkungen oder übergriffiges Verhalten beschweren, sind nur schlecht gef*ckt?

Alles nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit?

Welches Geschlecht muss sich denn in der Regel sehr viel mehr anstrengen, um jemanden fürs Bett zu finden? Bei wievielen Männer passiert bis Mitte 20 gar nix und nach der gescheiterten Ehe dann auch wieder nix bis zum verfrühten Tod in Einsamkeit? (Die Unfähigkeit, erfüllende soziale Beziehunge aufzubauen und zu erhalten, ist eben überwiegend auch männlich)

Die Prozentzahlen dürften durchaus im zweistelligen Bereich liegen. Es sei denn, die Hemmschwellen sich Sex gegen Geld zu verschaffen sind mittlerweile gesunken, kann natürlich auch sein. (Mittlerweile sind wir ja gewissermaßen der Billigpuff unter den europäischen Nationen)

Deutschland steht nicht vor der Übernahme durch alte Weiber. In wessen Händen befinden sich nach wie vor Eigentums- und vor allem Produktionsmittel?  Grob gesagt gehört das meiste im Land nach wie vor westdeutschen Männern.

Irgendwas machen die Feministinnen also falsch, bzw. die medial gehypte Variante scheint Männern (der oberen Schichten) nicht wirklich zu schaden.

In ganz so bequemes und selbstherrliches Linken/Femnistinnenbashing sollte man hier nicht abgleiten. Überhaupt ist das Thema Geschlechtverhältnisse das Feld, bei dem das Lichtmesz-Sommerfeld-Gesetz von der Projektion der eigenen Befindlichkeiten auf den politischen Gegner regelmäßig von der Rechten selbst erfüllt wird .

(Alle glücklich Verheirateten ausdrücklich ausgenommen)

Vielversprechender scheint es mir, die "metoo" Aufregung tatsächlich im Hinblick auf ihre Ventilfunktion für anderes zu deuten. Als tatsächlicher Gehalt steckt aber vielleicht auch wachsende ökonomische Ungleichheit generell und auch zwischen den Geschlechtern dahinter. Die Verteilungskämpfe werden einfach härter. Der Feminismus hat in dieser Hinsicht fast nichts für die Frauen erreicht.

 

 

Der Gehenkte

25. November 2017 19:23

@ Gustav Grambauer

"Mann und Frau intim"

Wenn ich vom "Grundrecht auf Orgasmus" gesprochen habe, dann war das eindeutig nicht auf das Buch zu beziehen, sondern auf gesell. Wandel. Dabei würde ich fast eine Wette eingehen, daß Schnabl irgendwo geschrieben hat: Ist nicht schlimm, wenn er/sie mal nicht kommt.

Apropos: veränderter Sprachgebrauch: "Sex haben", "kommen", "kommst du?" ... hat es alles nicht gegeben. Man hat "miteinander geschlafen" oder "sich geliebt" - man hatte keinen Sex: daran war das "haben" falsch als auch das entfremdende "Sex". Selbstredend idealsiere ich.

Nein, ich nehme Ihnen nicht ab, daß das Buch von "A bis Z um Org." ging. Habe es nicht hier, aber ich erinnere einführende soz. Ethik, körperlich-geistige Entw. udn dann lange Passage über Sexualstörungen (Erektionsstörungen, Frigidität, mangelnde Partnerpassung etc.) und Hygiene und Krankheiten, Verhütung und Planung. Perversionen waren viel größeres Thema. Alles im Grundton der Sorge, alles mit dem Ziel, glückliche und befriedigende Beziehungen zu befördern. Mag sein, daß man am Reißtisch andere, hintergründige, plansollerfüllende, befriedende Gedanken hatte, aber die jungen pubertären Leute haben das nicht so gelesen.

Klitoraler oder vaginaler Org. war sicher eine Diskussion - aber doch eine akademische, oder? Es genügt doch, kleine Mädchen zu beobachten und im Übrigen braucht man dafür keine Anleitung, das wären Sisyphosaufgaben: https://www.zellerzeitung.de/index.php?id=490

 

 

Cacatum non est pictum

25. November 2017 23:50

@Monalisa

Deutschland steht nicht vor der Übernahme durch alte Weiber. In wessen Händen befinden sich nach wie vor Eigentums- und vor allem Produktionsmittel?  Grob gesagt gehört das meiste im Land nach wie vor westdeutschen Männern.

Ist 'n Ding! Aber ich befürchte, Sie haben unrecht: Vieles - wenn nicht das meiste - dürfte inzwischen ausländischen Investoren und Banken gehören.

Lotta Vorbeck

26. November 2017 00:46

@Die andere Seite - 24. November 2017 - 10:57 PM

...Liste der auszusondernden Bücher...Wir hatten erst kürzlich das Thema, ob bestimmte Bücher in der DDR verboten waren, oder evtl. nur schwer zu beschaffen. Aus heutiger Sicht für uns schwer erinnerbar, wenn man es unter der Hand zu Lesen bekam. Besonders interessant wäre, ob man heute anhand konkreter Buchtitel rückwirkend feststellen könnte wie der Status in der DDR war. Gab es solche Listen? Sex jedenfalls gab es. Und zum Lesen blieb auch noch Zeit.

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Keine Ahnung ob bezüglich der auszusondernden Literatur anhand konkreter Listen vorgegangen wurde.

Meine Vorfahren verwendeten - so ist's überliefert - die zwischen den Buchdeckeln gebundenen Seiten ihres Hausexemplars von "Mein Kampf" nach Kriegsende auf dem heimischen Plumpsklo.

Aus den im Familienschatz befindlichen, ursprünglich vollständig bebilderten Zigarrettenbilderalben zu verschiedenen Themen wie beispielsweise "Kraftwagen", "Pferde", "Olympische Spiele", "Luftschiff 'Graf Zeppelin'" waren nachträglich einzelne Bildchen gänzlich herausgerissen, respektive die im Bild gezeigten Hoheitszeichen weggekratzt worden ...
Später, in der Ulbricht-DDR sind sämtliche Karl-May-Bücher aus dem Bestand der öffentlichen Bibliotheken entfernt worden - antiquarisch konnte man sie von privat zu privat weiterhin handeln - bevor sie während der 1980er Jahre unter Honecker (wenn ich mich recht entsinne sogar in Kooperation mit dem Karl-May-Verlag Würzburg?) im 'Volksbuchhandel' als sogenannte Bückware in Neuauflage erhältlich gewesen sind und in den Bibliotheken wieder ausgeliehen werden konnten.

Während der Schulzeit redeten besonders linientreue Lehrer gelegentlich von "Schund- und Schmutzliteratur" allerdings ohne näher zu definieren, was denn darunter zu verstehen sei.

Stil-Blüte

26. November 2017 20:58

'Das ist ein weites Feld...'

Zu diesem 'Feld-Versuch' möchte ich nur ein Pflänzchen pflücken:

   Joachim Fernau, Und sie schämtern sich nicht. Herbig. 30. Aufl. 2006.

Motto: Und sie waren beide nacket,/der Mensch und sein Weib,/und schömten sich nicht. (I Mose 2, 25)

In einer poetischeren Übersetzung heißt es '...und sie erkannten sich'.

 

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