Simultan-Schach in Schnellroda und ein Archiv-Aufruf

Ich habe noch nie gegen einen Großmeister Schach gespielt. Am 10. Dezember werde ich antreten, und hoffentlich 24 weitere Spieler auch, und zwar im Café Schnellroda.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Der Schach-Groß­meis­ter Frank Holz­ke schrieb mich an, als er vom mas­si­ven Angriff auf das Haus­pro­jekt in Hal­le hörte.
Er möch­te die Bür­ger­initia­ti­ve “Ein Pro­zent” unter­stüt­zen und bot an, simul­tan gegen bis zu drei­ßig Spie­ler anzu­tre­ten, also: von Brett zu Brett zu gehen und einen Zug zu machen, wäh­rend ihm an jedem Brett ein Geg­ner gegen­über­sitzt, der solan­ge Zeit für sei­nen nächs­ten Zug hat, bis Frank Holz­ke an den ande­ren Bret­tern nach­ge­dacht und gezo­gen hat.

Jeder Spie­ler soll dabei ein Antritts­geld bezah­len. Die gesam­mel­ten Ein­nah­men wer­den dann an “Ein Pro­zent” wei­ter­ge­reicht – eine wun­der­ba­re Dezem­ber-Soli­da­ri­täts­idee, die wir gleich mit dem letz­ten Café Schnell­ro­da ver­knüp­fen. Aus Platz­grün­den kön­nen nur 25 Spie­ler antre­ten, aber auch das soll­te reichen!

Für Ken­ner der Mate­rie: Frank Holz­ke trägt den Titel “Groß­meis­ter” seit 2008 und spielt der­zeit mit einer Elo-Zahl von 2476. Er war Deut­scher Meis­ter (U17) und Deut­scher Mann­schafts­meis­ter – sei­ne FIDE-Kar­tei­kar­te ist hier hin­ter­legt. Wer sich vor­be­rei­ten möch­te, fin­det dort auch einen Link zu etli­chen sei­ner Partien.

Wir machen das so:

  • Wer am Sonn­tag, den 10. Dezem­ber, gegen Frank Holz­ke antre­ten möch­te, mel­det sich unter anmeldung(at)schnellroda.de und bringt am Sonn­tag, den 10. Dezem­ber ein Schach­brett, Figu­ren und ein Antritts­geld von 25 € mit.
  • Auf­bau ist ab 11.30 Uhr, Spiel­be­ginn gegen 12 Uhr. Pünkt­lich­keit ist Pflicht! Gespielt wer­den kann erst, wenn alle Bret­ter stehen.
  • Wer nicht antre­ten, aber eines der 25 Bret­ter för­dern möch­te, über­weist einen belie­bi­gen Betrag auf das Kon­to von “Ein Pro­zent” (Betreff: “Schach­matt!”) oder bringt einen Betrag mit zum Café (Schach-Schlach­ten­bumm­ler sind zuge­las­sen und herz­lich ein­ge­la­den). Wir legen die ein­ge­hen­den Spen­den dann auf die Bret­ter um – jede Par­tie wird dadurch umso wert­vol­ler.  Bank­ver­bin­dung “Ein Pro­zent”: hier ent­lang.
  • Ver­mut­lich sind wir gegen 15.30 Uhr fertig(gemacht). Soll­te wider Erwar­ten ein Spie­ler gegen Frank Holz­ke gewin­nen, wird er mit einem Jah­res­abon­ne­ment der Sezes­si­on versorgt.
  • Wir kön­nen dann noch bis gegen 18 Uhr über die Win­kel- und Schach­zü­ge der gro­ßen Poli­tik und über die Neu­erschei­nun­gen unse­res Ver­lags und ande­rer Häu­ser sprechen.

So, nun hof­fe ich auf 25 Spie­ler, auf ein paar hart­nä­cki­ge Geg­ner, min­des­tens 100 € Brett­geld pro Tisch und ein schö­nes, advent­li­ches Café Schnellroda.

Zuletzt: klei­nes Weih­nachts­ge­bäck für den gemein­sa­men Ver­zehr ist will­kom­men, Kaf­fee und Tee und Wein und Schnaps stel­len wir.

– – –

Ein Zwei­tes: Archiv “Antai­os”

Es gibt unter unse­ren Lesern einen, der weit mehr als nur ein Leser ist – er ist ein akri­bi­scher Samm­ler alles des­sen, was unser Ver­lag und unse­re Zeit­schrift an Spu­ren hin­ter­las­sen, vom Buch über Pro­spek­te und Pla­ka­te bis hin zu dem, was ande­re über uns schrei­ben (in Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten, Büchern), und das geht ja weit über klas­si­sche Rezen­sio­nen oder Lob­prei­sun­gen hinaus.

Wenn wir als Ver­le­ger ein “erwei­ter­tes Ver­le­ger­tum” pfle­gen, indem wir reso­nanz­raum­spren­gend agie­ren, dann pflegt die­ser Leser eine “erwei­ter­te Rezep­ti­on”: Er bit­tet um Mit­hil­fe dabei, ein mög­lichst lücken­lo­ses Archiv über unse­re Ver­lags­ar­beit seit Grün­dung zusam­men­tra­gen zu können.

Wir selbst sind schlech­te Archi­va­re, haben also bei­spiels­wei­se selbst die Bericht­erstat­tung rund um die (von uns nach­ge­ra­de domi­nier­te) Frank­fur­ter Buch­mes­se weder gesam­melt noch geord­net oder gar dokumentiert.

Unse­re Bitte:

  • Sen­den Sie uns Zei­tungs­aus­schnit­te im Ori­gi­nal aus den ver­gan­ge­nen 17 Jah­ren zu, sofern Sie sie ent­beh­ren kön­nen, auch aus den kleins­ten Regio­nal­blät­tern bit­te, und gera­de aus den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren natür­lich, wäh­rend derer wir unse­re Bie­der­meier­exis­tenz auf­ge­ben muß­ten und zu einem meta­po­li­ti­schen Fak­tor wurden.
  • Sen­den Sie uns bit­te auch Ver­lags­an­schrei­ben, altes Pro­spekt­ma­te­ri­al, Post­kar­ten, Ein­la­dun­gen und­so­wei­ter – wir haben ja vie­les gestal­tet und auf die Bei­ne gestellt, aber nie die Zeit gefun­den, davon etwas zu archivieren.
  • Adres­se: Ver­lag Antai­os, Rit­ter­gut Schnell­ro­da, 06268 Steigra.

Ich dan­ke, auch im Namen des Lesers, im vor­aus. Viel­leicht wird er eines Tages eine Aus­stel­lung über einen beson­de­ren Ver­lag arran­gie­ren – jeden­falls schwebt ihm so etwas oder etwas ähn­li­ches vor.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (10)

Ein gebürtiger Hesse

27. November 2017 15:21

Sehr hübsch, daß der Schachgroßmeister in Schnellroda auftritt. Laut Internet ist der Mann im sonstigen Leben Richter - da könnte er ja gegen Schachtschneider spielen (manche Kalauer wollen einfach raus). Jedenfalls ist das ein feines Signal an noch weitere "externe" Sympathisanten, die den Café- oder auch Akademie-Besuchern ihr besonderes Können zur Verfügung stellen.

Schade, daß ich kein Schach spiele. Aber vielleicht findet demnächst ja ein rechtes Pokerturnier statt - dann ziehe ich euch ab.

Hartwig aus LG8

27. November 2017 16:46

Ich spiele ganz und gar lausig Schach und habe noch nicht einmal ein eigenes Schachbrett. 25 Euro als Spende an einprozent gibt's aber trotzdem. Geht morgen raus.

Der Gehenkte

27. November 2017 17:00

Zwei großartige Ideen!

Als Aficionado des Schachspiels tut es mir in der Seele weh, dieses Ereignis wegen zu großer Entfernung missen zu müssen. Aber Schach - das schließlich eine ganze Philosophie hervorgebracht hat - und konservatives Denken sollten ohnehin zusammengehören und sich intensiver begegnen! Schach steht aufgrund seines kontemplativen Wesenskerns und seiner Ressourcenschonung rechts, das ist keine Frage. Auch das von Lasker herausgearbeitete Moment des Kampfes und des Macheeiden geht in diese Richtung.

Das wird zwar durch das Fern-Schach teilweise transzendiert, im Computerzeitalter ohnehin, aber auch das wäre evtl. eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme und Vernetzung: ein Fernschachturnier unter Sezessionisten.

"Das Volk ist keine Vielheit. In den Jahrhunderten ist es zu einer Einheit zusammengewachsen. Es ist ein Baum, an dem wir Einzelnen die Blätter und Blüten, noch weniger, die Zellen sind.

Das Volk hat eine Seele. Und sie ist sehr, sehr weise.

Wir Einzelnen dünken uns klug, aber diese armselige Klugheit ist einseitig. Das Volk, mag sein, hat nicht diese Art der Klugheit, die zuletzt nichts anderes ist als eine sehr besondere, sehr eingeschränkte Art von schnell erworbener Geschicklichkeit: Geschicklichkeit der Dressur. Das Volk dagegen hat Weisheit, die in Jahrtausenden organisch gewachsen ist.

Ich hege Ehrfurcht vor jedem Volk.

Darum schreibe ich ehrfürchtig für das Volk."

(Emanuel Lasker: Philosophie des Unvollendbar, 1919)

RMH

27. November 2017 17:22

"Aber vielleicht findet demnächst ja ein rechtes Pokerturnier statt."

Keine schlechte Idee - quasi charity for the right. Das Problem bei den meisten Fundraising- und Charity-Aktionen ist oftmals, dass man damit zumeist recht gut das Geld aus den eigenen, ohnehin schon grundsätzlich solidarischen Reihen ziehen kann, aber eigentliches Ziel derartiger Projekte ist ja immer auch, Geld von bislang Unbeteiligten generieren zu können und diese für "die Sache" ein Stück weit zu gewinnen.

Jeder, der ein bisschen Erfahrungen damit, bspw. in seinem eigenen Sportverein oder in einem (bitte keinen Schreck bekommen!) Service-Club sammeln konnte, weiß, worauf ich anspiele.

Herr K.

27. November 2017 17:43

Eine exzellente Idee! Auch wenn meine Person in Sachen Schach nicht viel zu bieten hat, so muss ich unbedingt die Idee loben!!! Es ist der richtige Weg, hin zu einer positiven, aktiv gelebten rechten Identität. Das bringt soviel mehr als all die Artikel, die von der Schlechtigkeit der Gegenseite handeln. Spenden kann ich ja trotzdem...

Nemo Obligatur

27. November 2017 21:11

Als aktiver Schachspieler kann ich die Initiative von GM Holzke nur begrüßen und doppelt bedauern, dass ich leider auch am 10. Dezember nicht den Weg nach Schnellroda finden werde. Da ich nach dem Angriff auf das Haus in Halle schon gespendet habe, bleibe ich dieses Mal aber wenigstens mit gutem Gewissen fern.

Interessant auch, dass auf den Internet-Seiten des Deutschen Schachbundes ein Werbebanner der Initiative "Zug um Zug gegen den Rassismus" bzw. "Foul von Rechtsaußen - Verein(t) gegen Rechtsextremismus" zu finden ist. Ich warte auf den Slogan: "Schach ist bunt und nicht schwarz-weiß"!

In diesem Sinne: Gute Züge allen Beteiligten.

Selbstdenker

27. November 2017 21:33

Das ist doch eine sehr schöne Idee, auch wenn ich zugeben muß, das ich vom Schach nichts verstehe. Die Bedeutung der Figuren kenne ich wohl, das war es aber dann schon. Ich wünsche dennoch rege Teilnahme und viel Freude.

Wenn dann mal zum Armdrücken aufgerufen wird, stehe ich bereit:-)

Lotta Vorbeck

27. November 2017 23:47

Dem Königlichen Spiel, simultan an mehreren Brettern im Café Schnellroda zu frönen - eine wunderbare Idee! - Das hat Stil!

Früher gab's in der Sonnabendwochenendausgabe einer jeden Provinzpostille außer dem obligatorischen Wochenendkreuzworträtsel auch ein Schachrätsel. Die Auflösung desselben konnte der interessierte Leser der nächsten Wochendausgabe des Blattes entnehmen. Auch in den Vereisnzimmern der Gasthöfe wurde nicht nur Skat, sondern auch Schach gespielt. Ebenso trafen sich dort die Philatelisten des Ortes zum geselligen Gedankenaus- und Briefmarkentausch.

Fernschach spielte man transkontinental der Postkarte ...

Unter dem Stichwort "Schachmatt" wird selbstredend eine Kleinspende für's Hallesche Hausprojekt vom eigenen Haushaltsgeld abgezwackt.

@Götz Kubitschek
"Jeder Spieler soll dabei ein Antrittsgeld bezahlen. Die gesammelten Einnahmen werden dann an "Ein Prozent" weitergereicht – eine wunderbare Dezember-Solidaritätsidee, die wir gleich mit dem letzten Café Schnellroda verknüpfen."

Letztes Café Schnellroda? - Wäre wirklich schade.

Oder letztes Café Schnellroda für das sich seinem Ende zuneigende, für das Projekt Schnellroda überaus erfolgreiche Jahr 2017?

H. M. Richter

28. November 2017 08:19

Als ich obige Einladung mit wachsendem Staunen und immer größer werdender Freude las, fiel mir ein, daß es mir als Schüler einmal gelungen war, bei einem Simultanturnier einem anderen deutschen Großmeister ein Remis abzutrotzen. Zuvor - es war auf einem Pressefest - war ich noch daran gescheitert, in einem Wasserbecken einen Karpfen mit bloßen Händen zu fangen.

Wegen einer Terminüberschneidung wird es mir nicht möglich sein teilzunehmen, den Sinn und Zweck der Veranstaltung allerdings schon.

Da diese an einem Advents-Sonntag stattfinden wird, kommt ihr zudem eine symbolische Bedeutung zu. Großmeister Frank Holzke entzündet mit ihr ein Licht, das nicht nur hinüber zu den jungen Leuten nach Halle scheint, sondern weit hinaus ins Land.

War es einst christliche Tradition, in dunkler Jahreszeit eine Kerze ins Fenster zu stellen, um Besuch zu signalisieren, daß er willkommen sei, so entzündet Frank Holzke mit seiner Einladung ein Licht, daß nicht nur hinüber zu den jungen Leuten nach Halle scheint, sondern weit hinaus ins Land.

Großmeister Holzke hat sich längst in die Geschichte des deutschen Schachsports eingeschrieben.

Jetzt schreibt er sich in eine andere Geschichte ein und ihm ist nicht genug dafür zu danken !

P.S.: Sollte übrigens das schier Unvorstellbare geschehen - immerhin ist in Schnellroda so einiges möglich ... - und einer der Teilnehmer den Großmeister gar besiegen können, dann dürfte er sich mit Recht Kasparow-Bezwinger-Bezwinger nennen. Nach Lage der Dinge ist jedoch davon abzuraten, entsprechende T-Shirts bereits vor der Veranstaltung in Auftrag zu geben ...

Monika L.

28. November 2017 09:59

Schachspieler, kommst du nach Schnellroda, verkündige dorten, du habest den Schachgroßmeister Ludêk Pachmann gekannt....

Insbesondere sei erinnert an die " Konservative Aktion" und an die "Aktion Heimkehr":https://de.m.wikipedia.org/wiki/Konservative_Aktion

Geschacht ( Heinz Ehrhardt) habe ich schon lange nicht mehr. Und wenn, dann mit Kleinstmeistern. Aber ich erinnere mich an einen Simultan-Schachspieler in den 70er Jahren an der Frankfurter Hauptwache. Er trug Zylinder. Bald folgten die Hütchen-Spieler. Dann die Drogenhändler. Tempus fugit....

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