2017 war ein turbulentes Jahr, und so war vor lauter Sieferle und Buchmesse ein Buch ganz in Vergessenheit geraten, das an sich schon im Frühjahr hätte erscheinen können: Jack Donovans Becoming a Barbarian, Ausbau und Erweiterung seines Weg der Männer, ist pünktlich zur Weihnachtszeit nun doch noch aus der Druckerei gekommen!
Schon bei Vertragsabschluß im Herbst 2016 hatte Kubitschek den Titel festgelegt: Nur Barbaren können sich verteidigen. Über dieses Zitat haben die Kameraden von der anderen Feldpostnummer viel Schlaumeierei betrieben, seit es im kaplaken-Klassiker Provokation verwendet wurde – Grund genug, ihm im Nachwort zum Buch auf den Grund zu gehen, das ich neben der Übersetzung besorgt habe.
Man lasse sich vom Titel – ob nun deutsch- oder englischsprachig – nicht ins Bockshorn jagen: Hierbei handelt es sich weder um einen Fitneßratgeber noch um eine Anleitung zum Rollenspiel. Donovan erweist sich als Nietzsche- und Jünger-Connaisseur, verflicht diese Inspirationen mit einer Absage an die totenstarre Konsum- und Duckmäusergesellschaft und skizziert sein Idealbild eines Lebens mit dem System, aber gleichzeitig außerhalb von ihm. Eine definitiv anregende Lektüre – hier einsehen und bestellen!
Und wenn erst einmal ein Bedrohungspotential da ist, stehen die “Barbaren” schnell besser gerüstet da als die durchschnittliche Drohne irgendeines Großraumbüros, die sich quiekend an den Mutterbusen eines staatlichen Apparats flüchtet, der seine Schutzpflicht zugunsten lächerlicher Gesten aufgekündigt hat.
Die Jungs von “Laut gedacht” widmen sich in ihrem jüngsten Video dieser Lage – denn der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz wird sich in weniger als drei Wochen zum ersten Mal jähren, es ist wieder Weihnachtsmarktzeit, und in Potsdam wurde heute schon mal vorgeglüht.
Und falls es dem geneigten Leser/Zuschauer bislang entgangen sein sollte: Die überall aus dem Boden schießenden und, weil ganz bundesrepublikanisch, nicht einmal wirksamen Panzersperren bezahlt nicht etwa das Steuersäckel (denn das muß den “Flüchtlingen” bereits ihre Traumatherapien bezahlen), sondern das Marktpublikum.
Lassen Sie sich den Glühwein dieses Jahr also ganz besonders schmecken! Das ist quasi Saufen für die innere Sicherheit. Oder sollte man das doch als Anregung begreifen, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken..?
Und wenn wir schon bei der Lage der Nation sind – werfen wir doch noch einen kritischen Blick auf diejenigen, die uns eigentlich über selbige aufklären sollten. Ellen Kositza hat sich für ihre neue Buchbesprechung einen Sammelband des ehemaligen GEW-Funktionärs Jens Wernicke vorgeknöpft. Lügen die Medien? lautet die bange Frage, und da die Beiträger allesamt regelrechte Musterdemokraten sind, geht es nicht einmal um “Flüchtlinge” und sonstige Treppenwitze, sondern vorwiegend um systemische Probleme.
Das fast schon lapidare Eingeständnis, daß die Medien lediglich nach den Pfeifen der großen Politik tanzen und deren Wendigkeit katalysieren, sie also »Brandbeschleuniger« der systemimmanenten ständigen Selbstgleichschaltung sind, ist wertvoller Bestandteil jedes argumentativen Arsenals, wenn es mal wieder zur Diskussion im Bekanntenkreis kommt – damit solche Momente irgendwann einmal der Vergangenheit angehören. Ein Augenöffner!
Und zuletzt, um wieder den Bogen zu all den Anis Amris und Jabr al-Bakrs dieser Welt zu schlagen, nach dem gestrigen monströsen Freispruch lachender Jurymitglieder für den fünfmal aus den USA abgeschobenen Mindestens-Totschläger der 32jährigen Kate Steinle aus San Francisco noch eine kleine Erinnerung an die Propagandisten und Profiteure dieser Malaise, daß all das keineswegs irgendwann in Vergessenheit geraten wird.
Maiordomus
"Ich bin auf Zeitungen angewiesen. Ich weiss nicht, was geschieht", soll Einstein zur Thematik von Kositzas Kurzvortrag gesagt haben. Noch bedenkenswert, was Kositza über Bräutigams Buch betr. die lügenden Medien ausgeführt hat, zum Beispiel der Verweis auf die Mitläufer.