das neue Jahr ist bereits zwei Wochen alt, aber nachträglich noch Schaffenskraft, Freude und Gesundheit für die kommenden anstrengenden und wichtigen Monate. Ich hoffe, Sie sind aus den USA voller Ideen und angriffslustig zurückgekehrt, ich blicke ja in einer Mischung aus Ratlosigkeit und Spannung auf das, was Ihnen widerfährt und Ihnen immer neue Haken abverlangt, die zu schlagen Sie – wie ich sehr erfreut wahrnehme – noch nicht müde sind.
Ich will die Situation gleich einmal zuspitzen: Sie haben sich mit einer Profil-Hülle aus twitter, facebook, instagram, patreon undsoweiter umgeben, und nun müssen Sie diese Klamotten nach und nach ausziehen, besser: bekommen sie vom Leib gezerrt, und im Schwarz-blauen Österreich geht es Ihnen nicht viel besser – wieviele Konten haben Sie in den vergangenen zwei Wochen eröffnet, und welche Bank war die Schnellste, wenn es darum ging, Ihren Vertrag postwendend wieder zu kündigen? Vorerst also Fragen und die Bitte um Auskunft, wobei Sie sicherlich wissen: Wenden Sie sich an mich, wenn Engpässe auftauchen oder substantielle Hilfe notwendig wird. Kositza und ich helfen umgehend.
Gruß!
Kubitschek
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14. Jänner, nachts
Lieber Herr Kubitschek,
ich danke Ihnen und kann Sie beruhigen: Gottseidank geht es mir in jeder Hinsicht gut. Ich bin Streß gewohnt und habe nie erwartet, dass man uns schont. Das Ausmaß an Solidarität war unbeschreiblich. Was mich am meisten beeindruckt hat: Die Leute nehmen wirklich Anteil und bleiben dran. Die „Trägheit der Konsumenten“ blieb aus. Das System spekulierte, daß nach der 2. Kanalsperre oder der 3. Rücküberweisung die Leute die Lust verlieren würden, aber das Gegenteil trat ein. Die Leute merkten, daß ihnen jemand vorschreiben will, was sie sehen und wen sie unterstützen sollten, und das lassen sie sich nicht mehr gefallen. Auch in mir führte diese konzentriere Zensur und Niedertracht nur zu Trotz.
Trotzdem waren die letzten Wochen wirklich anstrengend. Das Öffnen meines mail-Postfachs kostet mich Überwindung: Kündigungen, Sperrungen, Zensurbenachrichtigungen. Heute zum Beispiel überraschte mich Amazon damit, daß sie mein Buch “Identitär!” aus ihrem Sortiment gestrichen haben. Meine Reaktionen auf solche Maßnahmen zeigte mir, wie sehr ich bereits mit meiner digitalen Persona verschmolzen bin. Auch wenn ich immer damit gerechnet hatte: Die Vorstellung, meinen YouTube-Kanal mit über 35.000 Abonnenten und insgesamt mehr als 2 Millionen Aufrufen zu verlieren, traf mich fast mehr, als der tatsächliche Verlust meines Autos.
Überraschend war auch wieder die Niedertracht der Medien. Daß sie einen Antifa-Überfall auf mich als zu einem »Amoklauf Sellners« verzerrten oder mit Schlagzeilen wie „Martin Sellner blamiert sich vor Gericht“ aufwarteten – daran hatte ich mich schon gewöhnt. Aber daß sie auch eine Brandstiftung an meinem Auto als meinen eigenen Fehler darstellen würden, war schon überraschend bösartig. Als viele Patrioten mich dann finanziell unterstützen wollten, fiel den Linksextremen nichts Besseres ein, als mit einer gezielten Kampagne insgesamt vier Banken zur Kontokündigung zu bewegen. Die Deniz Bank, die Solaris Bank, die Holvi Bank knickten ein. Am schnellsten kündigte die Bank N26, am höflichsten war der Kundenservice der Solaris Bank, der sogar die Kündigungsfrist einhielt. Am Ende hatte ich aber kein Konto mehr, um meine Miete einzuzahlen. Ich nehme das ganze mit Humor und spiele es derzeit als soziales Experiment durch.
Gruß aus Wien,
Martin Sellner
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15. Januar, mittags
Lieber Herr Sellner,
danke, beruhigt mich, daß Sie nicht resignieren, und erschreckt mich, womit Sie klarkommen müssen. Ebenso erschreckend: was wir mittlerweile für derart im Rahmen des Möglichen und gesellschaftlich Geduldeten halten, daß wir mit dem Staat und seine Hilfe erst gar nicht mehr rechnen. Wer angesichts solcher Attacken und Zensurmechanismen die Geschehnisse noch immer so deuten will, daß die Rechten sich zu Opfern stilisierten, muß blind sein.
Jedoch interessiert mich etwas ganz anderes: Sie schreiben, daß Sie mit ihrer virtuellen Persona schon sehr gründlich verschmolzen seien. Dieses Existieren als virtuelle Persönlichkeit ist nun in hohem Maße abhängig davon, daß Sie Ihre technische Hülle oder Maske weiterhin anlegen dürfen, und nun haben youtube und facebook und andere virtuelle Monopolisten Ihnen doch die Abhängigkeit eines Teils Ihres Daseins von der Gnade derer vorgeführt, die an den Schalthebeln der Accounts sitzen. Wenn Sie die großen Anbieter zusammenfassen und die Kettenreaktion Ihrer Ausschaltung noch einmal durchdenken – wie wird Ihrer Meinung nach der Name »Sellner« durch zig Milliarden schwere Konzerne durchgesteckt hin zur Handlungsanweisung, hier möge mal einer den Stecker ziehen?
Gruß!
Kubitschek
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15. Jänner, nachts
Lieber Herr Kubitschek,
Ein „Leak“ aus der Twitter Zentrale machte unlängst klar: Es ist tatsächlich so, daß hinter den Kulissen, in den großen sozialen Plattformen, gezielt gegen dissidente Nutzer gearbeitet wird. Als der rechte Medienstar Milo Yiannopopulus gelöscht wurde, feierten die Mitarbeiter das im Twitter-Hauptquartier. Facebook benachteiligte geteilte links von Breitbart und anderen rechten Seiten gezielt in seinen Alghorithmen. Hier sehen wir ein echtes Horrorszenario einer kontrollierten Zukunft. Je digitaler unserer Existenzen, unsere Einkäufe, unser Geld, unser Verdienst und unsere Kontakte werden, desto kontrollierbarer und bedrohter werden sie auch.
In einer Zeit, in der Nutzer mit Produkten wie „Alexa“ freiwillig Abhörgeräte in ihr Haus holen und das „internet of things“ um sich greift, ist es wohl nicht mehr allzuweit entfernt, daß der intelligten Supermarkt als Sanktion fünf Tage lang keine Milch mehr durch den Scanner läßt, weil das Smartphone beim Skypen eine „hetzerische“ Bemerkung mitgehört hat… Das klingt absurd, aber was China gerade mit seinem „social credit“ System einführt, dürfte bei uns auch bald Realität werden.
Sie haben vorher das patriotische regierte Österreich angesprochen und sich gefragt, warum das keine Auswirkung auf diese Sperren hat. Über das Internet und unsere freiwillige Selbstdigitalisierung ist das Silicon Valley wohl zum wahren Herrschaftszentrum des Westens geworden. Google und Co. wissen viel mehr über die Bürger eines beliebigen Landes als seine Regierung und können, selbstherrlich und ohne demokratische Kontrolle viel intensiver in den Alltag eingreifen. Die Beherrschung der Welt durch dieses wuchernde Gestell ist wesensverwandt mit der Abschaffung der nationalen Identitäten und damit begrenzter politischer Einflußsphären. Wenn mich Youtube wegen meiner Kritik am Multikulturalismus sperrt, dann ist das nur folgerichtig. Die kommende globale Technokratie schaltet mit ihren neuen Herrschaftsinstrumenten unerwünschte identitäre Interferenzen aus. Wenn man sich nun berechtigterweise fragt, warum ich dann überhaupt auf Youtube, Facebook und Twitter unterwegs war, antworte ich: Man kann diese Instrumente auch subversiv nutzen und die Technokratie infiltrieren. Diese Zensur könnte letztlich der Startschuß für das Entstehen der „Alt-Tech“ sein – eines freien, digitalen Techno-Imperiums.
Gruß aus Wien,
Martin Sellner
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16. Januar, morgens
Lieber Herr Sellner,
mir kommen Ihre letzten drei Sätze vor wie das berühmte Pfeifen im Walde. Mal konkret: Sie halten den Verlust von 35000 Kanal-Abonnenten bei YouTube für schwererwiegend als ein ausgebranntes Auto: Das sagt nun sehr viel aus über die Relevanz und Abhängigkeit Ihrer über die Netz-Giganten geschaffenen »politischen Haut«. Es gibt genügend Stimmen, die behaupten, daß man den Vorsprung der großen Kraken aus dem Silicon Valley nicht mehr einholen könne, und Sie selbst beschreiben das, was Ihnen widerfährt, nur als Vorstufe. Woher nehmen Sie die Hoffnung darauf, daß es ein »Alt-Tech« geben könnte? Sehen Sie Strukturen, gibt es Anzeichen, wenden sich die »User« massenweise ab von Facebook und Konsorten? Kurzum: Was machen Sie nun konkret, in dieser Lage, wenn es nicht beim halbamüsierten Zuschauen der eigen Aussperrung bleiben soll?
Gruß!
Kubitschek
16. Jänner 2018, abends
Lieber Herr Kubitschek,
Ich ziehe um und ziehe die Zuseher mit. Ich war auf diesen Schlag schon länger vorbereitet und habe mir eine Art „digitale Arche Noah“ geschaffen. Bevor ich darauf eingehe, will ich aber verdeutlichen, warum ein Kanal so bedeutsam sein kann. Allein im Jahr 2017 erzielte dieser Kanal, den ich aus dem Wohn/Schlaf/Arbeitszimmer meiner Garconniere betreibe 4.979.239 Aufrufe. Insgesamt wurden 32.398.264 Minuten meiner politischen Botschaften an Zuseher übermittelt.
YouTube ist einer der wichtigsten Austragungsorte des Infokriegs. Wer auf YouTube dominiert, bestimmt das Lebensgefühl der Generation Z. In den USA hat die AltRight hier bereits ganze Arbeit geleistet und die Plattform mehr oder weniger nach rechts gekippt. In diesem Online-Infokrieg sind gute Videoideen oder Showformat wie Geschütze, Kanäle sind Schlachtschiffe, „Influencer“ und Persönlichkeiten sind Generäle, die ganze Armeen an Zuseher um sich sammeln. Diese Sammlung hat bereits stattgefunden.
Der verzweifelte Versuch des Abschaltens kommt etwas spät. Der Versuch, Verbindungen zu kappen zwischen mir und meinen Abonennten, geht fehl: Ich habe bereits einen Rundbrief aufgebaut und gezielt die Zuseher von der Plattform in meine eigenen Verteiler geführt. Damit bin ich flexibel geworden. Es geht darum, virale Bilder und Videos sowie vielfältige, professionelle und schlagkräftige Formate zu erzeugen um Massen zu erreichen und sie dann in unabhängigen Netzwerken wie Servern oder Verteilern zu stabilisieren und andernorts neu zu gruppieren. Das tun neben mir auch alle anderen dissidenten Medienproduzenten. Auf lange Sicht wird das Seiten wie YouTube unter Druck setzen. Entweder sie öffnen sich für alternative Meinungen oder sie betreiben aktive Aufbauhilfe für politisch inkorrekte Konkurrenten. Der berüchtigte Plattform- oder Netzwerkeffekt scheitert am an politischen Interessensgruppen. Bekomme ich meinen Kanal wieder: gut. Bekomme ich ihn nicht wieder, dann ziehe ich einfach auf eine Plattform wie Bitchute oder D‑Tube um und nehme meine „digitale Arche Noah“ mit.
Da wird auch noch viel mehr gehen. Die „its okay to be white“ Kampagne in den USA zeigt wie sich Schwarm-Aktivismus aus Online-Gemeinschaften bilden kann. Gemeinsam mit der App Patriot Peer, die auch das Jahr herauskommen wird, werde ich 2018 das aufgebaute Zuseherpotential mehr und mehr in einen niederschwelligen Widerstand kanalisieren.
Gruß aus Wien,
Martin Sellner
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Schnellroda, 16. Januar, nachts
Lieber Martin Sellner,
klingt so banal wie einleuchtend und ist im Grunde das, was wir alle machen: auf dem Trittbrett der »Großen« mitfahren und im Falle des Falles aufs eigene Gefährt umsteigen, bis sich die nächste Möglicheit des Mitfahrens ergibt. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, daß ein Quasimonopol eines ist. Wenn amazon Ihr Buch abklemmt, bedeutet das zweihundertfünfzig verkaufte Exemplare weniger pro Monat. Ein Teil der Leser wird direkt bei uns Ihr Buch bestellen, der größere Rest nicht, und vor allem: Der Trichter, über den wir an unserem Programm interessierte Leser gewinnen, ist zugeklappt. Man kann mit den eigenen, kleinen Strukturen die Markt- und damit Normalitätsmacht der ganz Großen nicht ersetzen. Der Verbund, den wir untereinander haben, ist schon stark, aber er hat noch immer keine Durchdringungstiefe in das Segment derjenigen hinein, die gewonnen werden könnten.
Gruß!
Kubitschek
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Wien, 17. Jänner 2018, gerade eben
Lieber Herr Kubitschek,
Sie haben natürlich recht. Leider. Auch bei meiner „digitalen Arche“ wird es einen gewissen Schwund geben. Als man mich auf PayPal und ihren Verlag auf Amazon sperrte, bedeutete das klar einen Einschnitt und ja, nach der dritten Rücküberweisung bei gesperrten Konten, gibt es eben auch den einen oder anderen, der es bleiben lässt. Gleichzeitig ist das alles auch eine gute Erinnerung daran, wirklich in der Opposition zu sein. Es bedeutete eben nervenaufreibende Mehrarbeit, die früher jeder Widerstand kannte: geheime Druckerein, Kassiber, konspirative Wohnungen, tote Briefkästen, regelmäßig Beschlagnahmungen und Verhaftungen. Auf den Infokrieg übertragen sind das Sperrungen, Klagen und Boykotte.
Aber was mich optimistisch macht: diese Unterdrückung macht den Widerstand auf lange Sicht stärker. Es ist die alte Herr-Knecht Dialektik Hegels. Die Mehrarbeit, die wir dauerhaft leisten müssen, zahlt sich aus. Sie ist nötig, damit wir nicht im eigenen solidarischen, aber isolierten Kreis verkommen. Repression und Boykott töten nur, wenn das Opfer klein genug ist. Wir müssen also regelmäßig für „Brückenschläger“ wie »Finis Germania« oder »Defend Europe« sorgen, die beide so bemerkenswert und so groß sind, dass sie nicht ignoriert werden können. Ab einer gewissen Größe wirken sie als Katalysator. Es ist einfach eine weitere Herausforderung an uns, die wir annehmen sollten. Man kann uns Verbindungen kappen, aber man kann nicht unsere Kreativität und Bereitschaft zur Provokation „sperren“.
Das Exempel, das an meinen Konten und Kanälen statuiert werden sollte, wird eher zum Beispiel patriotischer Solidarität. Mein Postfach quillt über vor freundlichen Zuschriften, und diejenigen die „Jetzt erst recht“ sagten, waren deutlich mehr als diejenigen die sich durch die Sperren abwimmeln ließen. Dafür bin ich sehr dankbar. Und jede Unterstützung fügt mich fester in die Verantwortung: jetzt erst recht. Ich mache weiter und zwinge sie dazu uns entweder Meinungsfreiheit zuzulassen, oder aber ihren Totalitarismus schrittweise zu entlarven.
Gruß aus Wien,
Martin Sellner
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Solidarität mit Martin Sellner!
1. Sellner hat einen Rundbrief.
2. Sellners Buch “Identitär” bestellen, lesen, verschenken.
3. Bei Antaios das “Identitäre Paket” bestellen: Sellners Buch sowie das Kompendium “Kontrakultur”.
Der_Juergen
Kubitschek und Sellner gehören, ebenso wie Kositza und Lichtmesz, zu den Menschen, die ich am meisten bewundere und respektiere. Zum Glück gibt es, gerade auf dieser Seite, noch viele, viele andere, die sich in höchstem Masse um Deutschland und Europa verdient gemacht haben und immer noch verdient machen.
Natürlich offenbaren Zensur und Repression die Schwächen des Systems, aber das heisst nicht, dass sie stumpfe Waffen wären. Nicht jeder ist zum Märtyrer geboren, und das chinesische Sprichwort "Das Huhn töten, um den Affen zu warnen" (eine andere Version lautet "Einen töten, um hundert zu warnen") hat nach wie vor seine Gültigkeit.
Dies alles braucht man Sellner wohl nicht zu erzählen, weiss er es doch noch aus seiner Sturm- und Drangzeit, als er einer radikalen Gruppe angehörte. Wie er in einem seiner früheren Artikel erzählt, hegten auch deren Mitglieder die Illusion, die repressiven Massnahmen des Systems seien ein Zeichen seiner Verzweiflung und ein untrüglicher Beweis für die Ausstrahlungskraft des nationalen Widerstands. Erst später habe er bemerkt, dass das System nur so brutal gegen diesen verlorenen Haufen vorging, um potentielle Nachahmetäter abzuschrecken.
Angesichts der unaufhaltsamen Verschärfung der Lage vor allem in der BRD darf man hoffen, dass sich solche "Nachahmetäter" zu Hauf finden werden, egal wie es Sellner ergeht.