21. April, Schnellroda

Es ist an der Zeit, etwas zu sagen zu einem Punk-Konzert, das morgen neben anderen Events "gegen uns" in Schnellroda stattfinden wird.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Die­se Events rich­ten sich nicht gegen einen kon­kre­ten Anlaß (eine Aka­de­mie, einen Kon­greß, eine Ver­lags­ver­an­stal­tung), son­dern fin­den ein­fach so statt. Der Grund ist der Zug­zwang der staat­lich bezahl­ten Orga­ni­sa­to­ren, die haupt- oder neben­be­ruf­lich den Kampf gegen rechts füh­ren und dabei einen gewis­sen Grad an Akti­vi­tät nach­zu­wei­sen haben (vor sich selbst? Vor ihrem Führungsoffizier?).

Nun wird also mor­gen in Schnell­ro­da hin­ter den Kuh­stäl­len gebas­telt (zuletzt: null Betei­li­gung), gehüpft (nur eine Ver­mu­tung), demons­triert (zuletzt: 35 Ver­mumm­te) und gepunkt. Die Orga­ni­sa­to­ren nen­nen das “Land­ar­beit” und hof­fen auf noch mehr Zuspruch durch die Dorfbewohner.

Mehr als Null ist nicht schwie­rig: Bei der bis­her letz­ten Demons­tra­ti­on “gegen uns” im Janu­ar kratz­te die lin­ke Trup­pe um Wan­ja Sei­fert (Lin­ker Laden Hal­le) ein paar Dut­zend Ver­mumm­te zusam­men, und aus Quer­furt war eine Hand­voll Nor­mal­bür­ger ange­reist. Es gelang Sei­fert nicht mehr, die­sen Offen­ba­rungs­eid als Erfolg zu ver­kau­fen – zu deut­lich das völ­li­ge Des­in­ter­es­se der Nor­mal­bür­ger am ange­streng­ten Quatsch der Antifa.

Fie­ber­phan­ta­sien der Sei­fert-Trup­pe: Wir hät­ten uns ernst­haft stö­ren las­sen durch ihre nicht wahr­nehm­ba­re Demons­tra­ti­on. Dabei stand bis auf eine Hand­voll Auf­pas­ser und Kon­takt­hal­ter zur Poli­zei kein ein­zi­ger Semi­nar­teil­neh­mer auf der Stra­ße, wozu auch? Selbst die ange­reis­ten Leu­te aus den umlie­gen­den Dör­fern, die uns unter­stüt­zen woll­ten, tran­ken lie­ber ein Bier mit uns in der Kneipe.

Nun also Punk-Bands – die sol­len es rich­ten? Mit Lie­dern wie “Fick dein Volk” und Tex­ten über arme Anti­fas, die sich Zwil­len bau­en und dem ers­ten Deut­schen, der sich ihnen nähert, den Kopf weg­schie­ßen? Das wird ein Lärm da hin­ten bei den Kühen!

Da waren die 500 Leu­te in Hal­le doch eine ande­re Ansa­ge, die vor einer Woche gegen das Ein-Pro­zent-Haus demons­trier­ten und neben­bei zwei sieb­zehn­jäh­ri­ge iden­ti­tä­re Sym­pa­thi­san­ten gemein­schaft­lich ver­prü­gel­ten, weil man sie in eine Neben­stra­ße abdrän­gen konnte.

Das wird mir bis zu mei­nem Abgang ein unauf­lös­li­ches Rät­sel blei­ben: die­ser Schul­ter­schluß zwi­schen “Fick dein Volk”-Linken und staat­li­chen Stel­len, zwi­schen Fahr­rad­helm-Bio­na­de-Milieus und ver­mumm­ten Schlägern.

Jeder mei­ner Autoren wür­de in einer Dis­kus­si­on (in der einer Demo­kra­tie zuge­mes­se­nen Form der Aus­ein­an­der­set­zung also) aus jedem die­ser anti­fa­schis­ti­schen Staats­ver­sorg­ten argu­men­ta­tiv Kon­fet­ti machen, ohne Mühe, ein­fach so. Aber die wol­len ja nicht reden, son­dern bloß ihre 35-Stun­den-Woche gegen rechts abarbeiten.

Kurz­um: Wir wer­den erneut eine steu­er­fi­nan­zier­te “Fick dein Volk”-Truppe zu ertra­gen haben, bezahlt unter ande­rem von dem, was jene drei Hand­wer­ker (ein Dach­de­cker, ein Mau­rer, ein Mecha­ni­ker) nach geta­ner Arbeit an Dach und Hof unse­res Rit­ter­guts an den Staat abfüh­ren müs­sen. Zwei der Hand­wer­ker haben ges­tern Abend übri­gens spon­tan ange­bo­ten, am Sams­tag­nach­mit­tag ein wenig ums Haus her­um auf­zu­räu­men und dabei ein Auge zu haben auf ver­irr­te und ver­wirr­te Ver­mumm­te, von denen sicher ein paar durchs Dorf strei­chen werden.

Nein, nicht not­wen­dig: Wochen­en­de für flei­ßi­ge Leu­te! Die früh­ver­greis­te Sei­fert-Trup­pe kön­nen wir auch allei­ne igno­rie­ren, wenn wir sie über­haupt bemerken.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (9)

Franz Bettinger

21. April 2018 05:15

Hahaha, herrlicher Artikel! Entschuldigen Sie meinen heute etwas geistlosen Kommentar. Ich freue mich einfach über Ihre coole Art, mit Schmeißfliegen umzugehen. Alles Gute der ganzen tollen Familie! Bis mal im Sommer! Ihr FB

Simplicius Teutsch

21. April 2018 10:04

„Das wird mir bis zu meinem Abgang ein unauflösliches Rätsel bleiben: dieser Schulterschluß zwischen "Fick dein Volk"-Linken und staatlichen Stellen, zwischen Fahrradhelm-Bionade-Milieus und vermummten Schlägern.“ (G. K.).

Die psychologische Erklärung müsste wohl in den „Befreiungs-“Jahren 1944/45/46 ansetzen unter der Punk-Überschrift: „Kein Bock mehr auf Deutschland!“ - Ist ja irgendwo auch verständlich für Opportunisten und schwache Gemüter.

Selbst in der Kirche wird mittlerweile „gegen uns“ gepredigt, geplant und organisiert, obwohl gerade dieses rechte „du bist Faschist“-Volk mit seinem oft sauer verdienten Arbeitslohn den christlichen „fick dein Volk“-Funktionären und ihrem Apparat jährlich 12 Milliarden Euro alleine durch die Kirchensteuer in den Säckel fließen lässt.

Ostpreusse

21. April 2018 11:59

Tut mir leid, aber für "Opportunisten und schwache Gemüter" kann ich kein Verständnis aufbringen, denn nichts hält sie davon ab, sich geschichtliches Faktenwissen auch außerhalb der gängigen Lehrmeinung anzueignen. Es ist ganz einfach nur ein Problem der Moral, die jedwede Vernunft ausschalten kann (nicht zwangsläufig muß!).

halbautomat

21. April 2018 16:04

Als jemand, der in linken und linksradikalen Kreisen aufwuchs und politisch sozialisiert wurde, möchte ich ein paar Worte zum antideutschen Schulterschluss innerhalb der Linken verlieren.

Der verbindende Ethno- und Nationalmasochismus reicht vom „alles wo Deutsche sterben“ einer Linksjugendlichen bis zum „Das Volk ist jeder, der in diesem Land lebt“ und Fahnen-Wegwerfen der Regierungschefin.
Allen gemeinsam ist das internalisiere Konzept der nationalen und „weißen“ Schuld. Die kollektiv empfundene historische (NS) und gegenwärtige (Neokolonialismus) Schuld verpflichtet den Linken zur Bewältigung nachgerade dazu, sich gegen das eigene Volk, die eigene Nation zu stellen. Für die hiesige Leserschaft wenig überraschend, gibt es dabei, den Betroffenen i.d.R. nicht bewusst, große Überschneidungen mit religiösen Schuldkonzepten.

Zur Schuldbewältigung gehört zum einen der Kampf gegen die Vertreter des historisch absoluten Bösen, also gegen Vertreter der politischen Rechten als vermeintliche Wiedergänger des NS. Im Kampf gegen einen solch sinistren Gegner erscheint es mindestens legitim, in der Wahl der Mittel nicht zimperlich zu sein. Die militante Linke wird in diesem Sinne von der Bionade-Fraktion als etwas ungestüm, aber grundsätzlich wohlmeinend angesehen. Man hat dasselbe Ziel, denselben Gegner, steht auf derselben Seite.
Der „Kampf gegen Rechts“ ist zudem gleichsam Essenz wie Kulminationspunkt des großen Kampfes gegen die "Herrschaft des Menschen über den Menschen“ - deren Abschaffung das Endziel der linken Utopie darstellt.

Zum anderen gehört zum Sühnekonzept die teddywerfende Aufnahme all derer, die durch „unseren“ Neokolonialismus heute unter vermeintlich oder tatsächlich ausbeuterischen Handelsbedingungen leiden und daher einen Anspruch auf Teilhabe an all unseren Errungenschaften erworben hätten. Schließlich haben wir in dieser Weltsicht unseren Reichtum und alle damit verbundenen Freiheitsmöglichkeiten von ihnen gestohlen und uns damit an diesen Menschen versündigt. Womit wir in der Schuld zur Wiedergutmachung stehen - und dies bis hin zur Unterwerfung.
Bei der revolutionären Linken kommt noch die Hoffnung auf den Import des revolutionären Subjekts hinzu, nachdem das eigene Proletariat Anfang der 1930er und 1968 so kläglich versagt hat.

Die große Klammer zwischen Bionade-Linken, staatlichen Stellen der Post-68er-BRD und explizit Antideutschen ist also eben das gemeinsame „Fick-dein-Volk“ in mehr oder weniger drastischer Ausdrucksform.

Stresemann

21. April 2018 16:33

@Simplicius Teutsch: Seien Sie gewiss, dass es auch in den Kirchen Graswurzelarbeit gegen einen solchen sogenannten "Antifaschismus" gibt... Um es theologisch auszudrücken: Ein Senfkorn wächst.

Simplicius Teutsch

22. April 2018 09:20

„Null Bock auf Deutschland“ - „Nie wieder Deutschland!“

@ Ostpreusse
Ich drücke mich deutlicher aus: Für „Opportunisten und schwache Gemüter“ will auch ich, ebenso wie Sie, kein „Verständnis“ im Sinne von Einverständnis und Zustimmung reklamieren. Aber ich verstehe, dass „Opportunisten und schwache Gemüter“ sich lieber der herrschenden Meinung und der Übermacht der Sieger unterwerfen. Ist halt so

Aber viel besser, als ich das ausführen kann, haben Autoren, wie beispielsweise die Schwergewichte Thorsten Hinz und Martin Lichtmesz, das Thema „Nationalmasochismus“ und „Hass auf das Eigene“ ausgeleuchtet.

Habe gerade eben in der aktuellen Ausgabe der JF die Rezension zu Michael Leys Streitschrift „Hitlers Kinder“ (er meint damit die linken 68iger) gelesen. Das sehe ich schon lange auch so: „Aus der absurden Idee (Hitlers und Himmlers, S.T.) einer Erlösung durch Vernichtung – des Judentums – schmiedeten die Kinder (Hitlers und Himmlers) den Wahn der kollektiven Selbstvernichtung.“ Aber: Mit dem Ziel einer hochmoralischen, humanitären Endlösung, nämlich aus Multikulti einen neuen Menschen zu schöpfen.

Ostpreusse

22. April 2018 11:34

@ Simplicius Teutsch

Wir sind uns einig. Danke für den Tipp.

heinrichbrueck

22. April 2018 14:20

"Hitlers Kinder" - dazu mußte aber ein Systemwechsel durchgesetzt werden. Und was machen "Churchills Kinder"?
Hier bahnen sich Voraussetzungen an, die gegen den Islam in Stellung gebracht werden sollen?

Unke

22. April 2018 19:36

Hinterher spotten ist besser. Man muss diese Leute ja vorher nicht auch noch anstacheln. Weiß jeder Fussballtrainer (dass man den Gegner nicht heiss macht).

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