… uns zum Aufgeben zu zwingen, stillzuhalten, maßgeblich in unser Leben einzugreifen, es zu dominieren und zu guter Letzt unsere Gedanken zum Stillstand zu bringen. Repression ist nicht nur gegen einen persönlich gerichtet, sondern gegen das gesamte politische Handeln einer Szene oder Bewegung. Deshalb ist ein Umgang mit der Repression nicht Sache einzelner, sondern aller!“
Dieses Zitat stammt von der Internetseite anarchismus.at, und er gilt natürlich nicht nur für Anarchisten, sondern auch und gerade für (echte) Konservative und Rechte.
In den letzten Jahren häufen sich in unserem Umfeld Fälle von direkter und indirekter Repression. Kaum jemand, der sie nicht entweder selbst erlebt hat oder nicht Menschen kennt, deren Recht auf freie Meinungsäußerung auf die eine oder andere Weise eingeschränkt wurde, indem die Konsequenzen aus der Inanspruchnahme dieses Rechts existenzbedrohlich waren. Rechte waren und sind einer Reihe von subtilen bis brachialen Reaktionen auf ihre politische Positionierung ausgesetzt. Das reicht von der Ausgrenzung im Freundeskreis bis zum Verlust des Arbeitsplatzes, vom Zerwürfnis mit der Familie zum Anzünden des Autos, von der Verunglimpfung als „Nazi“ zum körperlichen Angriff, von der Kriminalisierung zum Verlust des Kontos.
Fast täglich sind neue Geschichten dieser Art zu hören. Wo die Protagonisten unseres Lagers betroffen sind, sind sie allgemein bekannt – Martin Sellner ist vielleicht das beste Beispiel. Es wird nun aber Zeit, daß wir auch die Geschichten der vielen anonymen Mitstreiter, die täglich Ähnliches erleben, aufschreiben und mitteilen – Zeit vor allem auch, weil zur Repression die Leugnung ihrer Existenz gehört.
Ausgrenzung, Schikane, Arbeitsplatzverlust oder sogar physische Gewalt: Wer immer diesen Erfahrungen ausgesetzt war oder ist, an den ergeht der Aufruf zur Mitarbeit an unserem neuen Buchprojekt, Arbeitstitel: Repression.
Es handelt vom persönlichen Erleben der Unterdrückung patriotischen Redens, Schreibens und Handelns. Unsere Autorin Sophie Liebnitz („Tote weiße Männer lieben“, hier einsehbar) wird die Geschichten aufzeichnen, die unsere Leser ihr erzählen.
Aus naheliegenden Gründen wünschen wir uns Gesprächspartner, die willens sind und es sich erlauben können, unter ihrem bürgerlichen Namen zu berichten. Wer den Schutz der Anonymität benötigt, der kann im Buch auch unter Initialen oder Pseudonym auftreten, wiedererkennbare Elemente wie Ortsnamen, Firmennamen usw. werden dann entsprechend angepaßt.
Im Ganzen aber zielt das Projekt auf Bekenntnislust – ein „#metoo“ der anderen, rechten Art. Die österreichischen Anarchisten haben recht: „Repression ist nicht nur gegen einen persönlich gerichtet, sondern gegen das gesamte politische Handeln einer Szene oder Bewegung. Deshalb ist ein Umgang mit der Repression nicht Sache einzelner, sondern aller!“
In diesem Sinne: Durchkreuzen wir die Versuche, uns zu vereinzeln und unsere Anliegen unsichtbar zu machen. Ohne Sie kann dieses Buch nicht entstehen – melden Sie sich und machen Sie mit!
Kontaktaufnahme (auch wenn Sie sich noch unsicher sind) bitte unter anmeldung(at)schnellroda.de. Wir beantworten Ihre Fragen, stellen das Projekt ausführlicher vor und behandeln jede Korrespondenz mit der ganzen gebotenen Sorgfalt.
Franz Bettinger
Großartige Idee!
In dem Zusammenhang verweise ich (das Thema war schon mal auf SiN) auf die "Zentrale Beweismittel- und Dokumentations-Stelle der Landesjustiz-Verwaltungen in Salzgitter", die von 1961 bis 1992 bestand. Dieses Zentrum zur Dokumentation des Unrechts-Staates DDR hatte die Aufgabe, Beweise für Rechtsbrüche, Misshandlungen im Strafvollzug sowie für politische Verfolgung in der DDR zu sammeln. Die Dokumentation hatte einen 3-fachen Sinn:
1.) etwaige spätere Ahndung (Ent-Stasifizierung).
2.) Abschreckung potentieller Täter des Unrechts-Regimes
3.) Erleichterung der Lebensverhältnisse in der DDR.