Unsere Radikalität

Es gehört zu den Überraschungen, die, wohl bedacht, niemanden überraschen sollten: Erfolg macht moderat. Fürs erste.

Dies gilt jeden­falls für den uner­war­te­ten Auf­schwung, den unse­re eige­ne Bewe­gung im letz­ten hal­ben Jahr­zehnt erfuhr. Gera­de die ver­ant­wort­li­chen Köp­fe haben nicht etwa Blut geleckt, ihnen ist schwind­lig. Sie kön­nen kaum fas­sen, was ihnen da nach jahr­zehn­te­lan­ger Bedeu­tungs­lo­sig­keit wider­fah­ren ist.

Die ers­te Reak­ti­on ist eine Mäßi­gung der eige­nen Ansprü­che und eine Anpas­sung an den Jar­gon der plötz­lich wie Pil­ze aus dem Boden sprie­ßen­den Bür­ger­pro­tes­te. Die­se Anpas­sung soll­te man nicht mit Oppor­tu­nis­mus verwechseln.

Sie hat mehr von einem Spie­ler, der, nach lan­ger Pech­s­trä­ne, doch wie­der gewon­nen hat und auf nichts mehr hofft, als das Kasi­no zu ver­las­sen, sobald er für den Abend in etwa bei Null her­aus­ge­kom­men ist: sicher­lich ver­nünf­ti­ger als die Bank spren­gen zu wollen.

Doch auch die­ser Spie­ler sitzt an einem Tisch, des­sen Regeln dazu gemacht sind, daß er auf lan­ge Sicht ver­lie­ren muß. Radi­ka­li­tät im Sin­ne eines An-die-Wur­zel-Gehens ist der Mut und die Anstren­gung zu begrei­fen, wie das Spiel auf­grund wel­cher Regeln funk­tio­niert. Radi­ka­li­tät bedeu­tet nicht, um der Gran­dez­za wil­len das gewag­tes­te Blatt zu spie­len. Und erst recht nicht Maul­hel­den­tum am Bartresen.

Inzwi­schen aber wird das rech­te Lager zuneh­mend vom Sprach­ge­brauch der Demons­tra­tio­nen domi­niert. Es ist zwar ein gutes Zei­chen, daß sich etwas bewegt, aber es ist sehr gefähr­lich, wenn nie­mand mehr dage­gen hält. Denn machen wir uns nichts vor: Es hat sel­ten etwas so ver­wirr­tes gege­ben, wie die­se seit PEGIDA ent­stan­de­ne Protestkultur.

Das ist nie­man­dem zum Vor­wurf zu machen. Was die Leu­te fünf­zig Jah­re nach 68 auf die Stra­ße treibt ist nicht radi­ka­le Theo­rie, son­dern das Ent­set­zen dar­über, daß ihre Welt um sie her­um zerbröselt.

Des­halb hört man nir­gend­wo so oft die Wor­te „Grund­ge­setz“, „Demo­kra­tie“ und „Frei­heit­lich-Demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung“, wie auf die­sen Pro­tes­ten. Das ist nicht, wie bös­wil­lig unter­stellt wird, zyni­sches Mimi­kry von Ver­fas­sungs­fein­den, son­dern Aus­druck der Hilf­lo­sig­keit: Ange­sichts einer unver­stan­de­nen Kata­stro­phe wer­den die gewohn­ten For­men beschwo­ren und die­je­ni­gen ver­flucht, deren Bos­haf­tig­keit man per­sön­li­che Schuld an deren Zer­fall zurechnet.

Ich will nicht wei­ter Leu­te mis­ma­chen, die, erst vor kur­zem durch die Gewalt der Umstän­de poli­tisch gewor­den, ihre Wut in den gewohn­ten Gelei­sen auf das sicht­bars­te Ziel rich­ten. Und ganz ehr­lich: Die „Mer­kel muß Weg“-Sprechchöre haben etwas von Volksgesundheit.

Volks­ge­sund­heit ist das Ers­te und Wich­tigs­te, was von einem Stra­ßen­pro­test erwar­tet wer­den kann. Wer von den Ein­drü­cken und Gedan­ken­fet­zen, die die Leu­te auf die Stra­ße trei­ben, ver­langt, daß sie einem aka­de­mi­schen Prü­fungs­aus­schuß stand­hal­ten, ver­kennt den Geist der Straße.

Doch zwi­schen dem­je­ni­gen, der sich Fei­er­abend und Wochen­en­de um die Ohren schlägt, weil er sieht, daß es mit die­sem Land so nicht wei­ter­geht, und dem­je­ni­gen, der es auf sich genom­men hat, dem Volk zu erklä­ren, war­um es so nicht wei­ter­geht, besteht ein Unter­schied der intel­lek­tu­el­len wie der poli­ti­schen Verantwortung.

Daß Demons­tra­tio­nen sich an Ereig­nis­sen wie einem auf­se­hen­er­re­gen­den Mord ent­zün­den, ist natür­lich. Und es ist eben­so nur mensch­lich, wenn Bür­ger, die durch die Ereig­nis­se wel­che auf den Herbst 2015 folg­ten, gera­de erst poli­tisch auf­ge­wacht sind, ange­sichts der Zustän­de zuerst nach den Poli­ti­kern suchen, die ihnen ihre Demo­kra­tie, ihre Bun­des­re­pu­blik, ihre Rechts­staat­lich­keit doch vor allem ihr Deutsch­land genom­men haben.

Aber wenn: „Mer­kel hat die Gren­zen geöff­net, das war ille­gal und grund­ge­setz­wid­rig“, alles ist, was wir zu sagen haben, dann ist das eine geis­ti­ge Bank­rott­erklä­rung, der die poli­ti­sche frü­her oder spä­ter fol­gen wird.

Wer das Grund­ge­setz jemals zur Hand genom­men hat weiß, daß es sich hier­bei um ein Rechts­do­ku­ment han­delt, wel­ches die Grund­rech­te des Indi­vi­du­ums (und zwar unab­hän­gig von Her­kunft oder Staats­an­ge­hö­rig­keit) über das deut­sche Volk stellt. Vor allem dann, wenn wir Volk im Sin­ne des Eth­nos und nicht des Demos auffassen.

Es gibt eine sehr auf­schluß­rei­che Aus­nah­me: Das Grund­ge­setz sieht eine Rei­he von Mög­lich­kei­ten vor, dem Feind der Ver­fas­sung oder auch nur der „frei­heit­li­chen demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung“ die poli­ti­sche Betä­ti­gung zu erschwe­ren oder gänz­lich zu unter­sa­gen (Art. 5; Art. 8; Art. 9; Art. 18; – Art. 20 Abs. 4 ist auch in die­sem Sin­ne gemeint, als letz­te Ver­tei­di­gungs­li­nie hin­ter den oben genannten).

Auf uns Heu­ti­ge wirkt das, als hät­te Anet­ta Kaha­ne das Grund­ge­setz ver­faßt. Doch ver­set­zen wir uns für einen Moment nach Her­ren­chiem­see im Jah­re 1948. Wenn die Väter des Grund­ge­set­zes sich die Fra­ge stell­ten, gegen wel­che Art von Feind ihre neue Staats- und Rechts­ord­nung gewapp­net sein müs­se, da dach­ten sie not­wen­di­ger­wei­se an einen Agitator.

Nie­mand hat­te die Mög­lich­keit heu­ti­ger Anarcho-Tyran­nei im Blick. Die Idee, daß der Rechts­staat ein­fach unter der Last der von ihm garan­tier­ten Indi­vi­du­al­rech­te, genau­er den damit ver­bun­de­nen Ver­fah­rens­pflich­ten zusam­men­bre­chen könn­te, kam nie­man­dem. (Allen­falls Carl Schmitt dach­te zumin­dest an ähn­li­che Szenarien.)

Und das galt nicht nur für das besetz­te Deutsch­land, son­dern für die gan­ze west­li­che Welt. Was heu­te All­tag ist, stand damals außer­halb des Erfah­rungs­ho­ri­zon­tes. Die Debat­te über den Schutz von Demo­kra­tie, Staat und Recht dreh­te sich um die Fra­ge, die jeder von uns noch im Gemein­schafts­kun­de­un­ter­richt ken­nen lern­te: Unter wel­chen Umstän­den kann ein demo­kra­ti­sches Gemein­we­sen zum eige­nen Schutz sei­nen Bür­gern wel­che poli­ti­schen (!) Rech­te entziehen?

Der Wes­ten ist des­halb weder recht­lich, noch mora­lisch, noch intel­lek­tu­ell auf die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on vor­be­rei­tet, in der ihn die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on der Drit­ten Welt mit Indi­vi­du­al­rech­ten über­flu­tet. Nur des­halb konn­ten auch die tat­säch­lich ideo­lo­gi­schen Mul­ti­kul­tis, die Mar­ke Clau­dia Roth – die von den Funk­ti­ons­eli­ten ja gar nicht für voll genom­men wird – sol­chen Erfolg haben: Als Hohe­pries­ter des sowie­so Unvermeidlichen.

Um dies zu ändern müs­sen die der­zei­ti­gen Eli­ten aus­ge­tauscht wer­den, ja, aber das nützt nichts, wenn die Nach­fol­ger letzt­lich in den glei­chen Scha­blo­nen den­ken, allen­falls häu­fi­ger über Recht und Ord­nung reden.

Mer­kel hat die Gren­zen nicht geöff­net, weil sie für Mul­ti­kul­ti wäre. Die Frau ist für über­haupt nichts, außer dafür, noch als Mumie im Kanz­ler­amt zu sit­zen. Die Fra­ge, die 2015 die Grenz­schlie­ßung ver­hin­der­te, war die Innen­mi­nis­ter de Mai­ziè­res: „Was geschieht, wenn 500 Flücht­lin­ge mit Kin­dern auf dem Arm auf die Bun­des­po­li­zis­ten zulau­fen?“ (zit. n. Robin Alex­an­der: Die Getrie­be­nen S. 23)

Die Ant­wort war schließ­lich, daß für jeden, der sich auf das Asyl­recht berief, ein Ver­fah­ren eröff­net wur­de, irgend­wann, sobald die behörd­li­chen Kapa­zi­tä­ten es zulie­ßen. Bis dahin darf der Asyl­be­wer­ber selbst­ver­ständ­lich blei­ben und wird versorgt.

Die­ses Mus­ter, die Kom­bi­na­ti­on indi­vi­du­el­ler Rech­te, die unbe­ach­tet jedem belie­bi­gen Men­schen zuge­stan­den wer­den, mit behörd­li­cher Über­las­tung ist die Kata­stro­phe, die schon vor 2015 im Gan­ge war und sich seit­her immer häu­fi­ger wie­der­holt. Vor kur­zem teil­te die Staats­an­walt­schaft Ham­burg mit, daß in den nächs­ten drei Mona­ten Baga­tell­de­lik­te nicht mehr geahn­det wer­den. Das hat nichts mit Gut­men­schen­tum zu tun. Es gibt ein­fach zu vie­le Ver­bre­chen und zu wenig Personal.

Und woher soll­te der Staat neu­es Jus­tiz­per­so­nal denn neh­men? Etwa „Fach­kräf­te“ ein­stel­len? Ohne ordent­li­ches Ver­fah­ren darf man aller­dings nie­man­den ver­ur­tei­len, auch dann nicht, wenn der Täter zu einer Bevöl­ke­rungs­grup­pe gehört, die die so vie­le Ver­bre­chen begeht, daß die Jus­tiz nicht mehr hin­ter­her­kommt und die Poli­zei im All­tag kapituliert.

Radi­kal zu sein bedeu­tet heu­te, an die Wur­zel die­ses Übels her­an­zu­ge­hen. Die ist nicht so kom­pli­ziert, daß die Zusam­men­hän­ge brei­te­ren Schich­ten nicht zu ver­mit­teln wäre. Die Geschich­te mit den Treib­haus­ga­sen und dem Kli­ma­wan­del war kom­pli­zier­ter: Der Schwach­punkt unse­res Rechts­staa­tes, der uns sehr teu­er ist, gera­de heu­te, wo wir die Alter­na­ti­ve zu ihm zu spü­ren begin­nen, ist sein Res­sour­cen­ver­brauch. Wir dür­fen nicht zulas­sen, daß er von der hal­ben Welt in Anspruch genom­men wird.

Wir dür­fen nicht zulas­sen, daß unser Volk, unser Staat und unser Recht Selbst­mord bege­hen, weil die Mas­sen der Drit­ten Welt sie mit ihren Menschen‑, Grund- und sons­ti­gen Rech­ten bombardieren!

Es ist nicht nur ver­ständ­lich, son­dern auch rich­tig, daß sich der Zorn der Stra­ße gegen die Wind­beu­tel rich­tet, die der­zeit über dem Gro­ßen Aus­tausch das Prä­si­di­um führen.

Es ist nicht nur ver­ständ­lich, son­dern auch not­wen­dig, wenn sich Par­tei­po­li­ti­ker in ihren Äuße­run­gen zumin­dest soweit inner­halb des gege­be­nen Rah­mens hal­ten, daß ihre Par­tei nicht ver­bo­ten wird.

Aber so zu tun, als ob allein die Bos­haf­tig­keit oder Dumm­heit der Mul­ti­kul­tis und der Regie­rung Mer­kel die Ursa­che allen Ver­der­bens wäre, man also nur die poli­ti­schen Köp­fe aus­wech­seln müß­te, das wird aller­spä­tes­tens dann zur Sack­gas­se, wenn wir sie eines Tages von der Macht ver­drängt haben und damit die Erb­schaft ihrer struk­tu­rel­len Pro­ble­me antreten.

Bis zu die­sem Zeit­punkt muß ein gedank­li­ches Gerüst ste­hen und eine Erzäh­lung ver­brei­tet sein, die es über­haupt erst ermög­li­chen wer­den, die gewon­ne­ne Macht­stel­lung in eine neue Poli­tik umzu­mün­zen. Wenn dies nicht gelingt, dann wird man ledig­lich eini­ge Angst­re­ak­tio­nen auf den Gro­ßen Aus­tausch her­vor­brin­gen, die gegen die immer noch herr­schen­den Moral und Rechts­vor­stel­lun­gen ver­sto­ßen und des­halb angreif­bar sein werden.

Eine kon­se­quen­te Poli­tik zu sei­ner Abwen­dung wird so nicht mög­lich sein. Wir sehen dies heu­te in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten unter Trump, wo selbst mode­ra­te Beschrän­kung ille­ga­ler Ein­wan­de­rung hart erkämpft wer­den muß, wäh­rend selbst ein Ende aller ille­ga­ler und lega­ler Ein­wan­de­rung nicht mehr ver­hin­dern könn­te, daß wei­ße Ame­ri­ka­ner zu Min­der­heit im eige­nen Land werden.

Eine sol­che Situa­ti­on für Deutsch­land zu ver­hin­dern, ist die Ver­ant­wor­tung des poli­ti­schen Intel­lek­tu­el­len in unse­rer Zeit und jeder Bewe­gung, die sich als meta­po­li­ti­sche Speer­spit­ze begreift.

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Kommentare (33)

Stefanie

3. Juli 2018 11:54

Es scheint so, daß der Law - and - Order - Horst zumindest mit seinen Transitzentren durchkommt. Es wäre durchaus für den Gang der Ereignisse wichtig, daß derartige Lager bereits von den etablierten Parteien geschaffen werden. Sie sind ein Dreh- und Angelpunkt um Zurückweisungen und Abschiebungen überhaupt durchführbar zu machen, d.h. im Sinne der oben angesprochenen Ressourcenknappheit des Rechtsstaats. Die politische Entscheidung läge dann bei Beteiligung z.B. einer AfD-geführten/dominierten Regierung nur noch bei dem Personenkreis, der dort interniert wird.
Der Knackpunkt bei diesen Zentren liegt allerdings im zweischneidigen Produzieren "unschöner Bilder" (und die wird es geben - Orte, in denen sich eine Vielzahl von Menschen unfreiwillig aufhält, die sich schon untereinander nicht grün sind, werden fast zwangsläufig zur Vorhölle) Einerseits braucht man sie zur Abschreckung - am besten mit weltweiter Verbreitung. Andererseits werden sie mit Sicherheit zu Protesten im Inland führen. Wahrscheinlich selbst bei Personen, die sich jetzt dem migrationskritischen Lager zuordnen. Es bräuchte ein Fanal, um derartige "Inhumanität" in der westlichen Bevölkerung akzeptabel zu machen. Oder eben massive Propaganda, ähnlich der der Alliierten im Weltkrieg. (Dabei kommen mir gerade die Buren aus Lauren Southerns Film in den Sinn. Würden die Leute mit deren Schicksal konfrontiert, vielleicht sogar emigrierten Südafrikanern begegnen, sähe das womöglich anders aus.)
Den Zugang zu den Lagern einzuschränken, wäre keine Lösung, denn anders als bei den Zuständen in den jetzigen sogenannten Aufnahmezentren, gäbe es recht schnell Unmengen an "Under-Cover-Stories" aus einschlägigen Kreisen.

RMH

3. Juli 2018 13:21

Zwei Anmerkungen:

1. Eine quasi schrankenlose Geltung der Grundrechte, die ja im GG nicht grundlos Grundrechte und nicht Menschenrechte genannt werden, kennt weder das Grundgesetz selber, noch die Rechtsprechung. Gerade auch auf Basis des Grundgesetzes hätte ein "2015" eigentlich nicht stattfinden dürfen (dies ist eines unserer Kernargumente). Eine Art Carl- Schmitt- für- kulturmarxistische- Usurpatoren- Rezeption stellt aber gerade die Argumentation der herrschenden Klasse über den angeblichen "humanitären" Notstand dar (man beachte das Wort Notstand in diesem Zusammenhang und in der Weise, wie es Carl Schmitt interpretiert hat).

2. Demos war noch nie Ethnos, schon gar nicht bei den Erfindern der Demokratie, den alten Griechen. Demos war der Staatsbürger, der nach deutscher, traditioneller Betrachtungsweise, typischerweise dem selben Ethnos angehörte, aber eben nicht zwingend angehören musste. Umgekehrt musst aber ein Angehöriger des Ethnos nicht zwingend dem Demos angehören (Verbrechern werden auch heute noch die staatsbürgerlichen Rechte eingeschränkt, in früheren Zeiten gab es die Verbannung als Strafe, etc.).

Zusammengefasst geht der Artikel in die richtige Richtung, es geht um ein "wir", was zum Teil auch erst einmal gebildet werden muss, gegen "die", oder, wie ein Büchlein von Martin Lichtmesz zutreffend die Parole schon vor langer Zeit ausgegeben hat: "Die Verteidigung des Eigenen".

Anons

3. Juli 2018 13:41

Sehr geehrter Herr Poensgen,

vielen Dank für diese richtige und wichtige Erinnerung.

In einem Punkt jedoch möchte ich jedoch widersprechen, nämlich dass das Grundgesetz ipso iure Individualrechte unabhängig von Herkunt und Staatsangehörigkeit gewährt. Es lässt sich zwar heute so interpretieren, ich bin aber fest davon überzeugt, dass es den Grundgesetzvätern schlicht nicht in den Sinn gekommen war, dass ein paar Jahrzehnte nach Ihnen Politikern in den Sinn gekommen wäre, es erstens zuzulassen, dass sich eine nennenswerte Zahl an Nichtstaatsangehörigen dauerhaft in der Bundesrepublik aufhält, zweitens das ius sanguinis abgeschaft wird und drittens unter Berufung auf das Asylrecht Massen an Wirtschaftsmigranten der Zutritt auf das Staatsgebiet gewährt wird.

Leider hat man nicht daran gedacht, solche Selbstverständlichkeiten festzuhalten (gleiches gilt für andere Verfassungen auch, wie die US-amerikanische; gleichwohl war es auch dort die selbstverständliche Überzeugung, dass nur Weißen die Staatsbürgerschaft gebührt, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Naturalization_Act_of_1790)

Folglich kann man einem Herrn Voßkuhle in juristischer Hinsicht keine Vorwürfe machen, wenn er im 2. NPD-Urteil (ich bin auf Grund seiner Aussagen in der mündlichen Verhandlung davon überzeugt, dass dieser Passus auf seinem Mist gewachsen ist und ihm auch sehr wichtig war) aus der Systematik des Grundgesetzes entnimmt, dass Deutscher ist, wer die Staatsangehörigkeit hat und der Staat diese beliebig bestimmen darf. Nicht überzeugend oder jedenfalls nicht zwingend ist freilich sein Schluss, dass es das Grundgesetz dem Staat sogar verbiete (nicht nur nicht gebietet), die Staatsbürgerschaft an ethnische Kriterien zu knüpfen. Dem Argument, dass dies ganz doll gegen die Menschenwürde verstoßen würde, könnte man unschuldig entgegenhalten, ob denn dann auch native americans (Casinopfründe!) oder die Samen mit ihren blood quantum laws gegen die Menschenwürde verstoßen oder, noch undenkbarer, Israel mit seinem law of return (https://www.jpost.com/Israel-News/Politics-And-Diplomacy/New-law-says-genetic-test-valid-for-determining-Jewish-status-in-some-cases-506584; https://academic.oup.com/jlb/article/2/2/469/826237).

Von einem ganz und gar durchideologisierten Charakter wie Voßkuhle war natürlich nichts anderes als eine solche Auslegung zu erwarten.

Zu dieser Person ist natürlich immer wichtig Folgendes zu erwähnen (ich glaube nicht, dass der Autor lügt, er hätte eine Reputation zu verlieren), dann kann man sich seinen Teil denken:

"Dass der EuGH auch das OMT letztlich allenfalls mit geringen wirkungslosen Auflagen durchwinken wird, wissen die Verfassungsrichter, ebenso wie Gerichtspräsident Voßkuhle, der bereits im Oktober 2012 anlässlich eines Empfangs deutscher Studenten an der Universität Oxford in lockerer Runde durchblicken ließ, trotz der offensichtlichen Mandatsverletzung durch die Notenbank und der begründeten Bedenken der Bundesbank, die die Richter nun offenbar teilen, werde sich das höchste deutsche Gericht der EZB nicht in den Weg stellen und ein Urteil immer wieder hinauszögern und letztlich zu umgehen wissen."
(https://www.geolitico.de/2014/02/11/vosskuhle-mangelt-es-an-charakter/)

Am amüsantesten ist in den Diskussionen um Ethnie und Staatsbürgerschaft immer, wenn dann die ganz (!) besonders cleveren Gestalten (Zorns, Steinbeißer etc.) mit ihren 70er-Jahre-Argumenten ankommen (Naaa, was ist denn eine Ethnie überhaupt? Welche harten Kriterien gibt es denn? Gääääähhnnn, continuum fallacy, no discrete races fallacy, siehe nur https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25963045. Mit was kommen diese Witzfiguren als nächstes, Lewontin?)

Der Punkt ist, bevor ich zu weit abschweife: Grundgesetzauslegungen können sich auch wieder ändern. Eine juristisch vertretbare (und damit machtpsychologisch im bestehenden staatlichen Rahmen durchsetzbare) Auslegung könnte die Staatsbürgerschaft genauso an die ethnische Zugehörigkeit zum deutschen Volk knüpfen. Das wäre aber gar nicht nötig: ausreichend wäre es zumindest, alle Asylbewerber, Flüchtlinge etc. abzuschieben (schon im gegenwärtigen Stimmungsbild wohl eine - jetzt oder bald - mehrheitsfähige Maßnahme) sowie als nächsten Schritt umfangreiche Ausbürgerungen vorzunehmen (gerne gegen Geldzahlung an die Auszubürgernden, ein gesetzliches Vorbild gibt es ja schon, https://de.wikipedia.org/wiki/Rückkehrhilfegesetz). Eine Umdefinierung des Staatsbürgerschaftsbegriffs bedürfte es hierfür denke ich nicht.

20-30 Jahre Zeit bleiben uns für diese Schritte wohl noch (wobei ein sofortiger Aufnahmestopp von "Flüchtlingen" bald geschehen müsste, Akzelerationisten werden widersprechen :-) ).

Der_Juergen

3. Juli 2018 14:06

Es ist verdriesslich, wie die Opposition, von der AFD bis zu Pegida, immer noch betont, sie wolle am Asylrecht festhalten und lediglich dessen Missbrauch bekämpfen. "Echte Flüchtlinge" müssten auch weiterhin Aufnahme finden, beteuern sie.

Da als Asylgrund weder Krieg noch wirtschaftliche Not anerkannt wird, sondern lediglich individuelle politische Verfolgung, und da bestenfalls einer von fünfhundert illegalen Einwanderern in seinem Land politisch verfolgt worden ist, liegt die Absurdität des Festhaltens an einem längst überholten Konzept auf der Hand. Erstens, wie will man unter tausend Asylbewerber die vielleicht zwei "echten Flüchtlinge" herausfinden? Sie erzählen ja alle mehr oder weniger dieselben Geschichten. Zweitens, warum soll individuelle Verfolgung, die der Betreffende ja hätte vermeiden können, schlimmer sein als Bedrohung durch einen Bürgerkrieg? Drittens (und dies ist der wichtigste Punkt), warum wandert der Verfolgte nicht in ein Land seines eigenen Kulturkreises aus, der verfolgte Gambier nach Senegal und der verfolgte Pakistani nach Indien? Richtig, weil er dort nicht auf Lebenszeit vom Staat untergebracht und durchgefüttert wird!

Der Asylparagraph, der längst zum Einfallstor für Invasoren geworden ist, muss ersatzlos gestrichen werden. Punkt. Wie lange wird die AFD noch brauchen, um das zu kapieren und diese Forderung zu stellen?

Der Starost

3. Juli 2018 15:30

Zu meinem Bedauern liegt der Autor mit seiner Annahme richtig, dass ein Auswechseln des politischen Personals – für welches derzeit noch nicht einmal Mehrheiten in Sicht sind – an dem Dilemma nichts ändert, dass unsere Gegner seit Beginn ihres „Marsches durch die Institutionen“ 50 Jahre Zeit hatten, um das gesamte Staatswesen mit einem mittlerweile durch und durch von ihnen abhängigen Apparat auszustatten. Mir kommt da spontan das Bild eines Großtankers, der zunächst auch nach Kurskorrekturen eines neuen Kapitäns an seinem verhängnisvollen Kurs festhält. Wir werden allerdings wegen des gerade beginnenden großen Austauschs keine weiteren 50 Jahre haben, um zu dem „status quo ante“ zurück kehren zu können, denn hierfür wird uns die sich täglich beschleunigende Migrantenwelle schlichtweg keine Zeit mehr lassen.

Aus dieser Lage können wir uns nur mit Aussicht auf Erfolg befreien, wenn wir sofort nach einem etwaigen Machtwechsel neben der politischen Elite mit der gebotenen Härte auch das sonst noch vorhandene Personal auswechseln, soweit es nur irgend geht. Vor einer solchen, schmerzhaften Maßnahme darf in keinem Fall zurückgeschreckt werden. Das insoweit „schleichende“ Vorgehen unserer Gegner kann für uns in keinem Fall ein Vorbild sein. Auch wenn wir mit der Botschaft einer radikalen Lösung auf viel Unverständnis und auch Angst stoßen werden, kann sie nicht unterbleiben. An der hierfür erforderlichen „Erzählung“ muss unbedingt mit größeren Anstrengungen als bisher gewoben werden. Unserem jetzt bis in den Bundestag hinein reichenden Arm obliegt es, den politischen Boden so weit vorzubereiten, dass unsere Erzählung notfalls auch schnell Früchte trägt.

Hartwig aus LG8

3. Juli 2018 16:03

Man sollte wissen, dass das Wort 'Demokratie' kein einziges Mal im deutschen Grundgesetz vorkommt; ein halbes Dutzend Mal ist von der freiheitlich demokratischen Grundordnung die Rede - was nicht das Gleiche ist und den Fetisch 'Demokratie' nicht abdeckt.
Es ist die Aufgabe der (Partei-)Ungebundenen, mit Charme, Humor und Geschick eine radikale Sprache mit radikalen Termini in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich könnte hier ein paar Beispiele aufführen, verzichte aber vorerst darauf. Wichtig ist, dass der deutsche Bürger an Begriffe (und Gedanken) gewöhnt wird, BEVOR er sie von Höcke oder Gauland hört.

Tobinambur

3. Juli 2018 16:40

Gute und wichtige Gedanken! Der Spieler an einem Tisch, dessen Regeln dazu gemacht sind, daß er auf lange Sicht verlieren muss… danke, auf diese Metapher bin ich neidisch. Sie trifft es auf den Punkt und deshalb ergeben sich daraus Fragen, die auf den Tisch müssen (nicht auf den progressistischen Roulettetisch, sondern auf unseren Tisch!). Denn vor dem Fall kommt die Hybris. Denn wie Hybris kommt es mir vor, wenn „die Wende“ beschworen wird. Es trennen sich damit aber auch die Wege der „Linken innerhalb der Rechten“, die erleichtert aufatmen, weil sie in Mutters Schoß zurückkehren dürfen (in den USA sagt man „cuckservatives“), und der Radikalen (die echten Wurzler). Es stellt sich die Frage, welche Optionen wir haben, wenn wir nicht glauben wollen, dass Seehofer (oder ein ähnliches Wesen) der Messias ist und Merkel (oder eine andere Ersatzfigur) der Antichrist ist. Wenn wir also in die Tiefe wollen.
Volksgesundheit ist wichtig, aber der Volkskörper ist bereits zu tief infiziert, um durch ein paar Demonstrationen auf dem Merkel-muss-weg-Niveau wieder zu heilen. Zur Überflutung mit Individualrechten durch die überbevölkerte 3. Welt kommt die Überflutung mit Individualrechten von „schon länger hier lebenden“ Schneeflöckchen, also dem unmündig-infantilen Minderheitenzoo. Trump zeigt eins: diese Eliten sitzen besser im Sattel als wir gedacht haben. Was bleibt uns als radikale Option:
1. Metapolitik als Vorbedingung und dann weiter mit X? Wobei das X als gewaltfrei ausbuchstabiert werden kann, wie es die Identitären uns zeigen. Der Bezug (Artikel von Sellner) zu Gandhi et al zeigt mir aber auch den Schwachpunkt: Gandhi hatte als Gegner alte Männer aus Europa, sprich: zivilisierte Menschen. Vielleicht zu zivilisiert? Schon vom Infekt der Selbsterniedrigung erfasst? Sei’s drum. Unsere Gegner (den ich der Kürze halber mal mit Tariq Ramadan und mal mit Claudia Roth symbolisieren möchte) ist nicht zivilisiert, ja oft nicht einmal intelligent, aber auf jeden Fall von Hass durchtränkt, der zu jeder Gewalt- und Machterhalteskalation fähig ist.
2. Bewaffneter Kampf. Schwierig…schwierig…schwierig. (Es wäre wie die Metapolitik ein „linker“ Schachzug, denn die Linken haben das hemmungslos propagiert und durchgeführt.) Man muss sich die Szenarien eines Bürgerkriegs tatsächlich als historische Möglichkeit durchdenken (ob freiwillig entfacht oder wider Willen).
3. Regionaler, lokaler Rückzug. Sowohl territorial als auch die öffentliche Präsenz betreffend.
Ich denke es wird auf eine Überlagerung aller drei Szenarien hinauslaufen. Und ich weiß auch leider nicht wie’s ausgeht.

Solution

3. Juli 2018 18:48

Mein Hauptproblem besteht darin, daß auf "unserer" Seite ein großer Teil gar nicht die Erhaltung eines homogenen Volkes will. Viele tragen sogar aktiv zur Vermischung bei.
Wofür soll man denn dann noch kämpfen, wenn die Auflösung unseres Volkes von jenen nur verlangsamt werden soll oder ganz aufgegeben wurde?

Hier ein solches Beispiel: Die Erhaltung eines homogenen deutschen Volkes wird von Ulrich Vosgerau in seinem Buch "Die Herrschaft des Unrechts" zu den Akten gelegt: "...wenn ich in dem gesamten Vortrag irgend etwas nicht getan hatte, dann war es, die "nationale Homogenität" zu "beschwören". Vielmehr hatte ich meinen Zuhörern erklärt, daß es eine ethnisch einigermaßen homogene Bevölkerung wie etwa in Japan in Deutschland nie wieder geben könne und geben werde, daß dies auch kein politisches Ziel sei, das irgend jemand vernünftigerweise verfolgen könnte..." (S. 153. f).

Wenn es nicht einmal mehr eine ethnisch "einigermaßen" homogene Bevölkerung sein soll, dann soll es wohl eine ethnisch "gar nicht mehr" homogene Bevölkerung sein - oder?

Ich will jedenfalls eine "überwiegend" homogene Bevölkerung, nicht einmal eine "einigermaßen" homogene.

Jene, die nur den Austausch verzögern oder durch eine besser Auswahl ein klein wenig mildern wollen, sind für mich genauso politische Gegner, wie die Linken und Liberalen.

nom de guerre

3. Juli 2018 19:48

Auch nach dem zweiten Lesen bin ich mir nicht sicher, ob ich den Artikel richtig verstehe. Soweit Sie sagen, dass es mit "Merkel muss weg!" nicht getan ist, haben Sie sicher Recht. Merkel ist schließlich kein alleinherrschender Diktator, also auch nicht alleine für die gegenwärtige Misere verantwortlich, was im Umkehrschluss bedeutet, dass für den Fall ihres Abgangs nicht zwingend irgendetwas besser wird.
Sofern Sie aber dem Grundgesetz, weil dieses Individualrechte vorsieht, das Recht eines jeden, der das möchte, auf Einwanderung entnehmen sollten (das ist der Teil, der sich mir nicht erschließt), vollziehe ich nicht nach, wie Sie darauf kommen. Das Bonner Grundgesetz sieht nicht einmal das Recht eines jeden Staatsbürgers auf Auswanderung vor, sondern enthält lediglich ein Recht auf Freizügigkeit innerhalb der Bundesgebietes. (Nebenbei bemerkt könnte man gerade anhand dieses Beispiels argumentieren, dass das Grundgesetz an manchen Stellen durchaus den Erhalt/das Wohl des Volkes über die Rechte des Individuums stellt. Der Hintergrund dieser das Individuum ja empfindlich einschränkenden Regelung war nämlich, dass man 1948 befürchtete, es könnten zu viele, vor allem leistungsfähige Westdeutsche auswandern wollen, sodass der verbleibende Rest nicht mehr in der Lage wäre, das Land wieder aufzubauen.) Warum sollte also die gegenwärtig stattfindende Praxis, jeden, der "Asyl" sagt, hineinzulassen und zu alimentieren, nicht auf dem Boden dieses Grundgesetzes wieder zu beenden sein?
Die Individualrechte, von denen Sie sprechen, sind doch nach ihrer klassischen und auf Herrenchiemsee sicherlich intendierten Auslegung in erster Linie Abwehrrechte gegen den Staat und nicht automatisch auch Teilhaberechte an staatlichen Leistungen; auch nicht an der staatlichen Leistung, überhaupt ins Land gelassen zu werden.

@ Hartwig aus LG8
Sie schreiben:
"Man sollte wissen, dass das Wort 'Demokratie' kein einziges Mal im deutschen Grundgesetz vorkommt; ein halbes Dutzend Mal ist von der freiheitlich demokratischen Grundordnung die Rede - was nicht das Gleiche ist und den Fetisch 'Demokratie' nicht abdeckt."
Wie Sie vermutlich wissen, lautet Art. 20 I GG "Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat." Wieso soll diese Formulierung den "Fetisch" Demokratie nicht abdecken, anders gesagt, was soll damit gemeint sein, wenn nicht ein demokratisch verfasster Staat und damit eine Demokratie? Zumal es in Abs. 2 der gleichen Norm weiter heißt: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus."

Waldgaenger aus Schwaben

3. Juli 2018 20:11

Nachdem sich der Nebel langsam lichtet, scheint es so, dass wohl Seehofer den Machtkampf gegen Merkel gewonnen hat.

Ich verlinke auf pi-news, das sich langsam zu einem seriösen, aktuellen Nachrichten-Portal mausert.

https://www.pi-news.net/2018/07/asylkompromiss-der-anfang-vom-ende-der-aera-merkel/

Was aber ist der Masterplan Seehofers? Was will er mit der Macht anfangen, die ihm nun zugewachsen ist?

Sicher hat er nicht die LTW in Bayern im Blick. Die AfD-affinen Wähler werden sich kaum von geplanten Transitzentren beindrucken lassen, so wenig wie von geplanten Ankerzentren, oder geplanten Ausschiffungsplattformen in Nordafrika.
Ich glaube nicht, dass er wegen der LTW in Bayern den Machtkampf mit Merkel angezettelt hat.

Ich denke Seehofer geht es vorrangig darum Merkel zu stürzen. Er hat nun freie Hand immer weitere Massnahmen gegen unrechtmäßige Einwanderung zu ergreifen, bis die SPD nicht mehr mitgeht und die Koalition zerbricht. Und genau das wird er wohl tun. Nicht die CSU soll die Koalition zum Scheitern bringen, sondern die SPD. Und das am liebsten erst nach der Bayern- und Hessenwahl, wo die SPD grandios scheitern wird.

Doch was kommt nach Merkel? Wenn sie durch eine andere CDU-Frau wie AKK oder Ursula von der Leyen oder Daniel Günther ersetzt wird, hätte Seehofer nichts erreicht, ausser seine persönliche Rache an Merkel vollstreckt.

Im Gegenteil:
Merkel 2.0 wäre auf Jahre hinaus unangreifbar.
Etwas wenig als Denkmal für Seehofer.

Seehofer will, da er als Königinnenmörder selber nicht mehr Kanzler werden kann, jemand wie Jens Spahn oder rechts davon als Merkel-Nachfolger sehen.

Ein solcher Kanzler wäre aber mit der SPD nicht möglich. Wenn es für eine CDU/CSU-FDP Regierung nicht reicht, dann wird eine Minderheitsregierung mit Duldung der AfD folgen.
Die AfD, die deutsche Rechte insgesamt muss sich nun darauf vorbereiten, von der Oppositionsrolle auf Teilhabe an der Macht umzuschalten.
Es wird eine harte Auseinandersetzung zwischen Realos und Fundis geben.

Und hier müssen die Realos siegen!
Wir können nicht warten, bis irgendwann 50% der Bevölkerung so weit sind AfD zu wählen. Vorher ist die Bevölkerung soweit ausgetauscht,dass sie einen Ben Abbès wählt.

Anons

3. Juli 2018 20:54

@ Solution

Vielen Dank für diese wichtigen Worte!

Hierzu eine interessante Umfrage aus den USA von 2017:

"Nearly one-third of respondents (31%) strongly or somewhat agreed that the country needs to “protect and preserve its White European heritage."
"In separate questions, each asking whether/to the extent respondent supported various ideologies:
6% of respondents said they strongly or somewhat supported the alt-right.
8% expressed support for white nationalism."

(https://www.centerforpolitics.org/crystalball/articles/new-poll-some-americans-express-troubling-racial-attitudes-even-as-majority-oppose-white-supremacists/)

Ich kenne keine vergleichbare Umfrage für Deutschland, deren Ergebnisse würden mich aber stark interessieren.

Dass man Homogenität selbst aus dem Umfeld der AfD heraus z.T. ablehnt (Vosgerau ist zwar meines Wissens nach kein wichtiger Funktionär, hat aber als Vertreter in dem Organverfahren gegen die Bundesregierung eine prominente Stellung) ist sicher ernüchternd; allerdings weisen Aussagen wie z.B. die Gaulands auf dem Parteitag zum Bevölkerungsaustausch in eine gegenteilige Richtung hin. Genau werden wir es wohl nicht erfahren, wie die AfD in diesem Punkt "tickt". Gegenwärtig wäre es ohnehin taktisch ungeschickt, öffentlich beispielsweise Ausbürgerungen nach ethnischen Kriterien (gegen Entschädigungszahlungen) zu befürworten, da die öffentliche Meinung einfach noch nicht so weit ist... aber das kann ja noch werden.

Ich frage jeden "civic nationalist": Wenn dir Werte (nicht im Sinne einer moralischen Beliebigkeit, sondern grundlegende, konsensfähige Werte wie Rechtsstaat, geringe Korruption, hohes Vertrauen etc.) und Wohlstand so wichtig sind, dann musst du irgendwann kapieren, dass Werte und Wohlstand nicht nur von der Kultur, sondern auch von den Genen abhängen, d.h. du kannst so viel um- und anerziehen versuchen wie du willst, ein Volk kannst du nicht ersetzen. Und dann klatsche ich ihm die Werke von Lynn, Rindermann, Haier et al. solange um die Ohren, bis er es einsieht :-)

Ebenso muss man vermitteln, dass in einer Demokratie wegen des Prinzips der ethnischen Wahl die Zeit drängt. Ein Blick über den Teich und die causa Ocasio-Cortez lässt die ersten Wetterzeichen erkennen, was dies bedeutet (siehe https://anepigone.blogspot.com/2018/06/ocasios-special-occasion.html). Gleiches gilt nicht nur betreffend die Stimmabgabe, sondern auch die Stimmauszählung (siehe nur https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0261379417300811; schönes Beispiel aus Deutschland hierfür https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/urteil-gegen-linke-nach-wahlfaelschung-15634416.html)

Solution

3. Juli 2018 21:53

@ Anons

Leider sind z.B. selbst im Ares-Verlag Bücher erschienen, die völlig daneben sind.

So Wilfried Grießer in "Flucht und Schuld" auf Seite 116: „Im Wort „Nation“ steckt (wie auch in dem Wort Natur) die Geburt, und so mag die Grundbedeutung des Nationalstaats eine ethnische sein, die „Nation“ mehr oder minder mit einem Volk gleichgesetzt. Dies muß aber keine völkische oder biologistische Bedeutung haben, denn das Volk kann getrost das Staatsvolk sein – nämlich das Kollektiv aller Staatsbürger. Staatsbürgerschaft braucht umso weniger an Abstammung gebunden zu sein, sondern kann sich ebenso einer Sozialform (formal einem mehrjährigen Aufenthalt in einem Land als Lebensmittelpunkt) verdanken“.

So auch Thierry Baudet in "Oikophobie": "Wo man auch herkommt, man macht mit beim nationalen niederländischen Projekt" (S. 61). Baudet ist der in dem Buch mehrfach geäußerten Ansicht, daß "niederländische Nationalisten" jegliche Hautfarbe haben können, Hauptsache sie sind eben "national".

Auch Michael Klonovsky in "Schilda ist überall" (bei Manuscriptum erschienen) als grundsätzlicher Anhänger von Multikulti: „Deswegen heißt die Maxime nicht: „Deutsche zuerst“, sondern: „Zivilisierte zuerst“…Deswegen ist jeder ein Verbündeter, der bereit ist, den Rechtsstaat, die Meinungs- und Vertragsfreiheit, den Pluralismus, die Manieren, das Recht auf Selbstschutz und die staatliche Souveränität Deutschlands zu verteidigen, egal wo er herkommt und zu welchem Gott er betet.“ (S. 122). Jeder Erdenbürger kann, wie Klonovsky an anderer Stelle explizit ausführt, ein richtiger Deutscher und deutscher Staatbürger werden, sofern er sich nur an Klonovskys Kriterien hält. Wie er ausdrücklich betont: Einem nicht seinem Bild entsprechenden Deutschen zieht er immer einen Nichtdeutschen vor, der seinem Bild entspricht, egal ob aus Afrika oder Asien.

Dies sind alles "Civic Nationalists", also politische Gegner.

Fredy

3. Juli 2018 22:03

@Waldgänger aus Schwaben

Welchen Schnaps trinkt ihr so in den schwäbischen Wäldern? Egal welchen, es war zuviel davon. Das ist doch alles Schwachsinn, ein Hirnfurz.

Benno

3. Juli 2018 22:20

@rmh Sie liegen mit ihrem zweiten Punkt nur insofern richtig, dass nicht jeder Grieche Bürger Athens war. Wenn Sie die Griechen also als den Ethnos bezeichnen. Staatsbürgerschaft war aber in Athen - wo sich die Demokratie ja entwickelte, diese wurde nicht am Reissbrett entworfen, sondern war Ergebnis verschiedener politischer und militärischer Ereignisse - seit Perikles sehr wohl von der Abstimmung abhängig. Staatsbürger wurde ein Mann, wenn er Dienst geleistet hatte und von einem athenischen Vater und einer athenischen Mutter abstammte.

Waldgaenger aus Schwaben

4. Juli 2018 06:37

@Fredy
Das Verfassen verständlicher Texte beherrschen Sie ja schon.
Zwar nur in der Form einfacher Hauptsätze, aber der Leser kann den Sinn Ihrer Texte erfassen. Gut so!
Damit sind Sie schon einen Schritt weiter als unsere Kameraden von der anderen Feldpostnummer, deren retardiertes Sprechen der Bademeister hier gelegentlich durch lässt.

Versuchen Sie als nächsten Schritt so etwas wie Argumente in ihre Texte zu bringen.

Also etwa so:
Heute wird die Sonne scheinen, weil Mittwoch ist.

Das besteht aus einer richtigen These, gefolgt von einer falschen Begründung.

Danach üben wir das logisch richtige Begründen.

Fritz

4. Juli 2018 08:02

Dass das deutsche Asylrecht, dass sieben Milliarden Menschen auf der Welt das Recht einräumt, in Deutschland einen Asylantrag zu stellen, das ganze juristische Prozedere zu durchlaufen und währenddessen auf Kosten der Deutschen im Lande zu bleiben, absurd ist, dürfte eigentlich jedem klar sein.

Jeder Vorschlag in die Richtung, es abzuschaffen oder zu modifizieren ("Das Nähere regelt ein Bundesgesetz" heißt es in § 4 des GG in Bezug auf Kriegsdienstverweigerung), stößt deshalb auch auf um so entschiedenere Empörung; es könnte ja sein, dass sich der gesunde Menschenverstand am Ende durchsetzt.

Als das GG geschrieben wurde, hatten die Autoren mit Sicherheit die Deutschen vor Augen, die zwangsweise in einer kommunistischen Diktatur leben mussten; an Pakistanis oder Afrikaner die sich auf dieses Recht berüfen würden, hat damals sicher niemand gedacht.

Andererseits kann es durchaus Sinn machen, politisch Verfolgten Asyl anzubieten, es muss dann aber darauf geachtet werden, dass es wirklich individuell politisch Verfolgte sind, die dies auch nachweisen können.

Daher macht die Einführung eines Gesetzesvorbehaltes aus meiner Sicht am meisten Sinn.

Gustav

4. Juli 2018 08:44

Das Hauptproblem ist doch, das nicht eine "Demokratie" regiert, sondern die hinter ihr-mehr oder weniger- verborgene Plutokratie. Man denke nur an Soros, als dem zur Zeit sichtbarsten dieser Mächte.

"Die privaten Mächte der Wirtschaft wollen freie Bahn für ihre Eroberung großer Vermögen. Keine Gesetzgebung soll ihnen im Wege stehen. Sie wollen die Gesetze machen, in ihrem Interesse, und sie bedienen sich dazu eines selbstgeschaffenen Werkzeugs, der Demokratie, der bezahlten Partei."

Oswald Spengler

Die Medien der ganzen Welt gehören und gehorchen heute einer Minderheit von nur einigen Superreichen, die Staaten sind zutiefst abhängig von den privaten Zentralbanken, die nächste Minderheit, die bestimmt, wo es lang geht. Zudem sind diese Minderheiten durch das größte Tabu aller Zeiten geschützt. Was also tun?

„Die Menschheit hat kein »Ziel«. Das Dasein der Welt, in welcher wir auf unserm kleinen Gestirn eine kleine Episode abspinnen, ist etwas viel zu Erhabenes, als daß Erbärmlichkeiten wie »das Glück der meisten« Ziel und Zweck sein könnten. In der Zwecklosigkeit liegt die Größe des Schauspiels. So empfand es Goethe. Aber dieses Leben, das uns geschenkt ist, diese Wirklichkeit um uns, in die wir vom Schicksal gestellt sind, mit dem höchstmöglichen Gehalt erfüllen, so leben, daß wir vor uns selbst stolz sein dürfen, so handeln, daß von uns irgend etwas in dieser sich vollendenden Wirklichkeit fortlebt, das ist die Aufgabe. Wir sind nicht »Menschen an sich«. Das gehört zur vergangenen Ideologie, Weltbürgertum ist eine elende Phrase. Wir sind Menschen eines Jahrhunderts, einer Nation, eines Kreises, eines Typus. Das sind die notwendigen Bedingungen, unter denen wir dem Dasein Sinn und Tiefe verleihen können, Täter, auch durch das Wort Täter sein können. Je mehr wir diese gegebenen Grenzen füllen, desto weiter ist unsre Wirkung. Plato war Athener, Cäsar war Römer, Goethe war Deutscher: daß sie das ganz und zuerst waren, war die Voraussetzung ihrer welthistorischen Wirkung.“ (Oswald Spengler, Preußentum und Sozialismus, 1919, S. 85).

Andreas Walter

4. Juli 2018 09:14

Immerhin wurde mir gerade bewusst, warum der "Glaube an den Rechtsstaat" in Deutschland so ein tief verwurzeltes Bedürfnis ist, einschließlich der legendären Rechthaberei bis hin im Strassenverkehr oder auch bei Fernsehquizshows selbst noch nach Feierabend.

Spricht man sie jedoch darauf an wird sich wie aus einem Mund sofort empörter und verletzter Protest erheben, eben genau deswegen. Ist es doch das Einzige, was man ihnen wieder und wieder gelassen hat, neben der Aussicht auf Freiheit durch Arbeit.

Das sie auch mit funktionierendem Rechtsstaat ein völlig entrechtetes Volk sind, daran erinnert man sie lieber nicht. Wie auch die Buren funktionieren sie so immerhin reibungslos, nur um alle paar Jahrzehnte wieder alles abgenommen zu bekommen. Doch auch bis dahin lassen sie sich bereits jede zweite Stunde ihrer wertvollen Arbeit stehlen, von ihrer Lebenszeit und Gesundheit ganz zu schweigen. 1/6 ihres Lebens schuften sie für eine unfähige, eigensüchtige, selbstgefällige Elite, damit diese auch weiterhin für ihre Unterdrückung und Ausbeutung sorgen kann, bezahlen sogar den Schutz dieser Verbrecher aus ihrer eigenen Tasche.

Wiedergewonnene Freiheit. Das ich nicht lache. Gar nichts habt ihr, nicht einmal eine funktionieren Armee oder Polizei, die dem Volk dient, oder eine unabhängige Währung oder Presse, die Justiz entweder eine Katastrophe oder auch Handlungsunfähig. Einzig und allein die Privatwirtschaft funktioniert, doch auch die nur in dem Rahmen, der ihr zur Verfügung steht, von den Unterdrückern und Ausbeutern zur Verfügung gestellt wird.

Dabei ist das was ich fordere nicht einmal radikal, ausser in den Augen derjenigen, die Deutschland klein oder wehrlos halten wollen. Ich fordere lediglich die gleichen Rechte.

starhemberg

4. Juli 2018 10:04

Grundsätzlich mal volle Zustimmung zu diesem Kommentar von Herrn Poensgen. Doch man sollte auch verstärkt darauf achten, dass das Grundgesetz ja immer mehr "Konkurrenz" von multinationalen Organisationen und Vereinigungen erdulden muss, UNO, EU, NATO und "Europäischer Gerichtshof" wären hier u.a. zu nennen. Um daher mittelfristig wieder Politik für die Deutschen und ihr Land betreiben zu können, sind diese undurchsichtigen und jedenfalls deutschlandfeindlichen Organisationen als mediale Angriffsziele zu definieren. Es wäre nicht nur erfreulich, sondern höchst erstrebenswert, wenn die AfD sich in Ruhe der multinationalen Auswüchse annehmen, sie kritisch durchleuchten (insbesondere auch was die Geldflüsse angeht) und darüber mediale Aufklärung betreiben würde.

Und ohne eine schimmernde Wehr, sprich eine von Wehrpflicht gestützte, mindestens 300.000 Mann starke und schlagkräftige Truppe wird das alles sowieso nichts, mit der Zukunft.

Aber - wir stehen nicht am Anfang vom Ende, wir stehen am Ende des Anfangs! Es möge jeder Sezessionist sein kleines Scherflein dazu beitragen. Jagt Sie!

Der_Juergen

4. Juli 2018 15:19

@Schwäbischer Waldgänger

Im Gegensatz zu Freund Fredy werde ich meine Kritik an Ihnen in zivilisierter Form und in Gestalt komplexer Sätze formulieren.

Es ist mir unverständlich, wie irgendjemand Seehofer als "Sieger" bei seiner Auseinandersetzung mit Merkel bezeichnen kann. Er hat sich wieder einmal als Papiertiger erwiesen, den keiner mehr ernst nehmen wird. Selbst wenn sein "Masterplan" zur Anwendung käme, wäre er übrigens bloss ein Tropfen auf einen heissen Stein.

Wenn man Illegale, die bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt haben, an der Grenze abweist, wird dies natürlich zur Folge haben, dass keiner von ihnen mehr einen Pass oder sonstige Dokumente vorweisen wird (was schon heute ohnehin nur die wenigsten tun), oder dass er von vorne herein darauf verzichten wird, anderswo einen solchen Antrag einzureichen. Der Prozentsatz an Illegalen, die infolge dieser Massnahme an der Grenze abgewiesen würden, wäre verschwindend gering.

Das ganze Hornberger Schiessen um ein klein bisschen strengere Grenzkontrollen lenkt davon ab, dass eine nächste, gewaltige Masseneinwanderung demnächst auf ganz "legalem" Wege erfolgen wird, nämlich über die "Familienzusammenführung", in deren Genuss, wenn ich mich recht erinnere, ca. 350.000 Syrer kommen sollen. Wenn jeder nur vier Angehörige nachkommen lässt (eine unrealistisch niedrige Zahl), ergibt das bereits fast anderthalb Millionen "Neubürger". Später werden zusätzliche Syrer ihre Angehörigen nachkommen lassen dürfen, und die Afghanen, und all die anderen auch. Diese dreiste Politik der Umvolkung trägt die CSU mit.

Die CSU, mit oder ohne Seehofer, ist eine kriminelle antideutsche Organisation und darüber hinaus ein verfaulender Kadaver. Wenn sich die AFD mit diesem stinkenden Kadaver verbindet, unterzeichnet sie ihr Todesurteil. Es wundert mich nicht schlecht, dass offensichtlich intelligente Menschen wie Sie noch der Illusion anhängen, mit Wahlen, Koalitionen und dergleichen die Rettung Deutschlands herbeiführen zu können. Glauben Sie denn ernstlich, eine CSU-AFD-Koalition würde Entscheidendes ändern? Die AFD würde sich durch einen solchen Akt selber die Fangzähne ziehen und würde über Nacht zur Systempartei.

Heisst dies, dass die AFD überflüssig ist? Durchaus nicht. Ihre Aufgabe ist es, der Eisbrecher zu sein, der den Weg für einen wirklichen Wandel bahnt, und der kann nur auf ausserparlamentarischem Wege erfolgen. Im Reichstag leistet die Partei ziemlich gute Arbeit und klopft dem Regime immer wieder hart auf die Finger. Hoffen wir, dass sie mit der Zeit auch andere, noch heiklere Themen anpacken wird. Ein guter Anfang bestünde jetzt, wo die abstossende Farce des "NSU"-Prozesses ihrem Ende entgegen geht, darin, diesen Skandal auf die Tagesordnung zu setzen und die Schurkereien des Regimes aufzudecken.

Eine Opposition, die nicht radikal ist, ist unter den heutigen Bedingungen überhaupt keine Opposition.

Ronny Licht

4. Juli 2018 16:01

@Waldgaenger aus Schwaben

"Retardiert" also? Soso! :D

Da der "Bademeister" aus der Redaktion vom Rittergut nicht allzu viele "Kameraden von der anderen Feldpostnummer" hier durchlassen muss, weil die meisten von denen am sonnigen Mittwoch lieber nicht in kalte, dunkelbraune Kommentarspalten blicken, beziehe ich Ihre Anspielung einfach mal auf meine Person, kaufe ein L und löse: "DITO". ;)

Kositza:Nee,da ging es meines Wissens nach um einen anderen "Strang" und nicht um Sie. "Dunkelbraun" ist aber wirklich... retardiert

Old Linkerhand

4. Juli 2018 17:05

Mein Unbehagen zur Anwendung von Spieltheorie auf eine politische Ebene habe ich schon bei anderen Artikeln des Autors zum Ausdruck gebracht, zumal Poensgen den Leser völlig im Unklaren läßt, welches Spiel gemeint ist. Beim Roulette gibt es keine Spieltheorie, außer vielleicht den leicht zu führenden mathematischen Beweis, daß langfristig jeder Spieler verlieren muss. Nur die eine grüne Null ( in den Staaten sind es sogar zwei! ) bringt dem Casino einen satten Gewinn.
Beim Poker sind die Karten - im wahrsten Sinne des Wortes - neu gemischt. Hier ist die Spieltheorie nur von absoluten Ausnahmekönnern zu meistern. Die meisten Menschen unterschätzen einfach die Komplexität von Spieltheorie und oft wird von Spieltheorie geredet und etwas völlig anderes ist gemeint. Dieses Verwechseln von Begrifflichkeiten ist äußerst ärgerlich, da es gutes Beschreiben unmöglich macht. Aber Wissenschaft ist gutes Beschreiben! Der Autor spricht hier zum Beispiel von „Erfahrungshorizont“, aber was, bitte schön, soll das sein? In der Geschichtswissenschaft gibt es Begriffe wie „Erfahrungsraum“ und „Erwartungshorizont“.
Daß der normale deutsche Protestbürger mit einem Roulettespieler verglichen wird, der jetzt immer mehr verliert, ist allerdings eine ganz ausgezeichnete Beschreibung der derzeitigen Verhältnisse.
Um in den Staaten zu bleiben, ein anderes Beispiel von Theorie:
Wenn Sie in Nordamerika beim Wandern von einem Bären attackiert werden, was werden Sie tun?
Laut Theorie sollten Sie bei einem Schwarzbären um Ihr Leben kämpfen und sich bei einem Braunbären totstellen. F*ck the Theorie. Leute kämpft, manchmal pfeifen auch Grizzlys auf dem letzten Loch…

heinrichbrueck

4. Juli 2018 17:08

Vorgestern mit einem Seehoferkonservativen zu tun gehabt. Nach einem kurzen Plausch kam der Satz: "Wir wollen 1940 nicht wiederhaben!" Rentner, Freund Hein vor der Tür, gefangen in einer grundgesetzkonformen liberaldemokratischen Entmündigungsblase, ohne Zugang zum Thema. Darauf steht mir keine Antwort mehr zur Verfügung.

Kommt ein anständiger Kerl des Weges, hat Gretchen Glück. Der Anstand, mit dessen Denkart das Schlafschaf aus dem Tiefschlaf erweckt werden soll - und kann, wird sich nicht vermeiden lassen.

In wessen Dienst das Ideal gestellt wird, das Volk erhalten zu wollen, es kann einer Verwechslung anheimfallen. Danach könnte es zu spät sein.

Neulich drehte Sellner in Wien ein Video, als ihm ein Mäderl über den Weg lief. Was sich danach abspielte, war Demokratieunterricht von seiner schönsten Seite und leicht verständlich. Sellner meinte, sie mache sich lächerlich, was aus seiner Position sicherlich zutrifft. In der Realität ist sie der steuerbare Mehrheitswille des Systems. Auch ein Klonovsky gibt regelmäßig das Mäderl. Demokratievergleiche mit dem Dritten Reich, der DDR... Jahrtausende wurden überlebt, darin eingeschlossen Abwehrkriege, die Pest, der Dreißigjährige Krieg, die Weltkriege, alles wurde überlebt. Wird dieses Volk auch die Demokratie überleben?

https://www.youtube.com/watch?v=hiTqe7_CD1E

Gleichzeitigkeit wissensmäßig, zeitabhängig und zeitunabhängig. Ein Glied in der Kette, Jahrtausende davor und danach. Wahlberechtigte Scharlatanerie, Bewußtseinsstand zeitabhängig massenpsychologisch geldabhängig den Steuerungsprozessen unterworfen.

Demokratie in dieser Form ist immer reingelegter Mehrheitswille.

Ohne Theorie geht es nicht. Hat Poensgen recht. Steuert eine Plutokratie die Demokratie, die Wissensmanufaktur nennt sie Danistakratie, - Plan B ist zumindest eine kreative Skizze -, spielen die Politikdarsteller keine Rolle. Über eine finanzierte Presse ist jede Steuerung möglich.

circumcursor

4. Juli 2018 20:42

@Anons:

Sie schreiben oben:

"Am amüsantesten ist in den Diskussionen um Ethnie und Staatsbürgerschaft immer, wenn dann die ganz (!) besonders cleveren Gestalten (Zorns, Steinbeißer etc.) mit ihren 70er-Jahre-Argumenten ankommen (Naaa, was ist denn eine Ethnie überhaupt? Welche harten Kriterien gibt es denn? Gääääähhnnn, continuum fallacy, no discrete races fallacy, siehe nur https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25963045. Mit was kommen diese Witzfiguren als nächstes, Lewontin?)"

Da ich nicht so mit der Materie vertraut bin: könnten Sie das vielleicht etwas näher erläutern? Und der von Ihnen zitierte Artikel ist leider nicht frei zugänglich; wäre es wohl möglich, daß Sie den Inhalt kurz zusammenfassen?

Verbindlichsten Dank im voraus!

Frieda Helbig

4. Juli 2018 22:31

@Ronny Licht

Entschuldigung. Ich war schuld. Ich maß Kommentaren eines gewissen @soulac zuviel Bedeutung bei.

Siehe da: https://sezession.de/58715/dein-tag-fuer-afrika#kommentare

RMH

5. Juli 2018 07:06

Der Demos wird in Deutschland nie mehr gleich Ethnos sein - es wäre schon ein Wunder, wenn die deutsche Ethnie es schafft, die Mehrheit im Durchschnitt noch eine gute Zeit lang zu stellen (schon die eigene Demografie dieser Ethnie spricht hier aber Bände dagegen).

Der point of no return für Deutsche ist schon deutlich früher eingetreten, als 2015. 2015 hat das Feld nur wie eine Leuchtgranate kurz hell erleuchtet.

Ich für meinen Teil wohne bspw. in einer Gemeinde, wo man auf den Straßen, in den Läden, Kneipen, Schwimmbädern mehr russisch oder andere osteuropäische Sprachen hört, als deutsch. Und das ganz unabhängig von irgendwelchen Zuwanderern aus dem Morgenland oder Afrika, die auch noch dazu kommen.

Ein Demos muss erst wieder gebildet und vor allem auch herangebildet werden und zwar aus verschiedenen Ethnien (komme mir bitte keiner mit der Mär von den "Russlanddeutschen" - das, was bei uns sich herumtreibt und die Restdeutschen nervt, hat deutsches Blut allenfalls noch in homöopathischen Dosen in den Adern). Gerade auch darin sehe ich eine Hauptaufgabe einer neuen, deutschen Rechten. Vom Standpunkt einer mitteldeutschen Provinz aus, die nie die russisch/ osteuropäische Migration erlebt hat (auch davon blieb die ehem. DDR deutlich mehr verschont, als der Westen) und für die ein paar Kopftuchweiber auf der Straße bereits eine Sensation ist, mag das anders erscheinen, aber begebt Euch mal längere Zeit in die westlichen Mehrheitsgebiete Deutschlands und jedem dürfte klar werden, dass deutsche Ethnie = Demos = deutscher Staat nicht mehr langen wird.

Am Ende wird es eher heißen, europäisch-weiß gegen den Rest der Welt und auch um nur diese Auffanglinie zu bilden und zu halten, müssen wir uns gewaltig anstrengen.

Waldgaenger aus Schwaben

5. Juli 2018 07:22

@Der_Juergen
ich muss gleich los, Steuergelder ranschaffen, Sonne ihn oder her (->Ronny Licht). Zuvor tröstet mich der Blick in's Dunkelbraune über das dunkelschwarze Schicksal weg, das meinem Vaterland droht.

Haben Sie den verlinkten pi-news Artikel gelesen? Meine Argumente, warum Seehofer Sieger ist, finden Sie dort. Ich kann sie hier nicht wiederholen.

Die AfD als Partei ist angetreten im Rahmen der parlamentarischen Demokratie DInge zu ändern. Dazu muss sie entweder die absolute Mehrheit erreichen oder an der Macht irgendwie anders teilhaben (z.B. Duldung einer Minderheitsregierung). Oppositon ist Mist.
Eine absolute Mehrheit ist illusorisch.

Die AfD soll nicht der politische Arm oder gar die Magd einer rechten APO sein, sondern ihren eigenen Weg gehen. Die rechte APO kann die AfD gerne unterstützen, aber nicht den Weg vorgeben wollen.

Solution

5. Juli 2018 09:34

@ RMH

Auch ich hätte gerne das Deutsche Volk erhalten. Wenn man aber die Lage gnadenlos analysiert, besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sich unser Volk auflöst, wie einst die Germanenstämme: Entweder als neue Einheit auf einer übergeordneten Ebene oder aber ein Verdämmern in einem Meer von Fremden.

Ich stimme daher zu: Wenn noch irgendetwas möglich ist, dann der Zusammenschluß der Weißen in einer Notgemeinschaft. Wie man die dann nennt, wird sich zeigen.

Anons

5. Juli 2018 12:38

@circumcursor

Kurz gesagt geht es um die Frage, ob dem Begriff der "race" (den Begriff Rasse würde ich persönlich nicht verwenden, da er mit dessen Verwendung aus der NS-Zeit assoziiert wird, die mit der wissenschaftlichen Untersuchung von Populationen nichts gemein hat) und dem Begriff Ethnie/Volk (als Untergruppe der race) eine genetische, mithin biologische Realität zu Grunde liegt oder nicht.

Mit Zorn/Steinbeiß habe ich auf die Autoren von "Mit Rechten reden" verwiesen. Ich war mit diesen in der Kommentarspalte des verfassungsblogs in eine Diskussion verwickelt, in dem dieses Thema angeschnitten wurde. Die beiden hatten versucht, auf der begrifflichen Ebene zu zeigen, dass "Ethnie" kein valides Konzept sei, da sich keine harten Kriterien für eine Abgrenzung von Ethnien untereinander finden ließen. Dies ist aber kein echtes Argument, da jenes für jeden Begriff gilt. Nur Zahlen lassen sich genau voneinander abgrenzen, semantisch aufgeladene Begriffe nicht. Z.B. lassen sich hell- und dunkelblau nicht präzise voneinander abgrenzen, da die Grenzen zwischen beiden fließend sind, dennoch handelt es sich um valide Begriffe, mit denen operiert werden kann. Wer dies verneint, spricht natürlichen Sprachen jeden Aussagegehalt ab. Dieses "Argument" nennt man daher continuum fallacy (https://en.wikipedia.org/wiki/Continuum_fallacy)

Der von mir zitierte Artikel behandelt solche (und andere) Einwände gegen die Validität des Konzepts der "race". Theoretisch können Sie über die Plattform SciHub Zugriff auf diesen Artikel (und generell nicht frei zugängliche Artikel) bekommen, wobei dies natürlich eine Urheberrechtsverletzung wäre und daher von mir nicht empfohlen wird.

Wenn es Sie interessiet: recht ausführlich wird das Thema z.B. hier behandelt: https://openpsych.net/paper/7. Eine kürzere Übersicht gibt es hier: https://isteve.blogspot.com/2014/05/the-race-faq.html

Mit Lewontin bezog ich mich auf den in den 70er Jahren populären, marxistischen Popuplationsgenetiker Richard Lewontin, der behauptete, race sei kein biologisch valides Konzept, da in Populationen die genetischen Unterschiede innerhalb einer Population immmer größer seien als die zwischen Populationen. Dies wird sehr konzise hier behandelt: https://thealternativehypothesis.org/index.php/2016/04/15/variation-within-and-between-races/

Dass sich nicht nur races als Großgruppen, sondern auch Ethnien untereinander abgrenzen lassen, wird (beispielsweise für Europa) recht anschaulich hier gezeigt https://www.nature.com/articles/nature07331
sowie hier https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18691889

Ergon

5. Juli 2018 16:26

@RMH
Ihnen ist bewußt, dass die von Ihnen als "russisch/osteuropäische Migration" bezeichnete Zuwanderung Aussiedler bertrifft, die, um ausnahmsweise Wikipedia zu zitieren, als "Zuwanderer deutscher Abstammung, die aus einem Staat des Ostblocks bzw. des ehemaligen Ostblocks in die Bundesrepublik Deutschland kamen, um dort ansässig zu werden" definiert werden? Zudem läßt sich der Begriff des Volkes/Ethnie nicht auf Erbanlagen oder Abstammung reduzieren, wie sich historisch, in Bezug auf die deutsche Geschichte, demonstrieren läßt. Zur Reichsgründung 1871 erhielten alle sich im Reich befindlichen Bevölkerungsgruppen die deutsche Staatsbürgerschaft, wobei in der Folgezeit erhebliche Anstrengungen unternommen wurden, sie in die Volksgemeinschaft (oder moderner ausgedrückt: in die Mehrheitsgesellschaft) zu integrieren. Ihr Abgesang auf das deutsche Volk zugunsten eines "White Nationalism" ist voreilig.

Der Begriff der "race", wie er hier in verschiedenen Kommentaren auftritt, ist in erster Linie ein Klassifizierungsbegriff des United States Census Bureau für Bevölkerungsgruppen innerhalb der USA. Weitergehende biologische/genetische Interpretationen unterliegen, sofern sie aus der psychologischen Ecke kommen, wegen ihres regelmäßig freihändigen Umgangs mit statistischen Methoden dem Verdacht des Pseudowissenschaftlichen, unabhängig davon, ob sie die "genetische Realität" dieses Klassifizierungsbegriffs bejahen oder verneinen. Wohlgemerkt geht es hier nicht um die grundsätzliche Frage, ob bestimmte Populationen genetisch ausgezeichnet werden können (das ist denke ich unstrittig), sondern darum, ob der bevölkerungsstatistische Begriff der "race" eine solche Auszeichnung erlaubt. Rein instrumentell betrachtet ist die Propagerierung einer "White Identity" oder eines "White Nationalism" der Versuch, die für sich genommen schon heterogene europäischstämmige Bevölkerung angesichts einer seit Jahrzehnten anhaltenden nicht-europäischen Zuwanderung in die USA unter einem Begriff zu einigen.

Solution

5. Juli 2018 21:12

Wer wissen will, wie homogen Deutschland und die Völker Europas sind, welche Spuren fremde Eroberer hinterlassen haben (z.B. in Spanien und Griechenland), sollte Andreas Vonderachs "Anthropolgie Europas" (Ares) lesen.

Um es kurz zusammenzufassen: Wir Deutschen sind homogener, als man vermuten könnte und die Spuren fremder Eroberer sind viel geringer, als gedacht.

Carlos Verastegui

6. Juli 2018 16:36

Weil da "Radikalität" draufstand, habe ich Radikalität gesucht, nur keine gefunden. Dafür gab´s Radieschen, also Würzelchen.

"Wir dürfen nicht zulassen, daß unser Volk, unser Staat und unser Recht Selbstmord begehen, weil die Massen der Dritten Welt sie mit ihren Menschen-, Grund- und sonstigen Rechten bombardieren!"

- "unser Volk" gibt es nicht.

- "unser Staat", ja, der ist ja gar nicht euer/meiner!

- "unser Recht", na, das versteht ja nun keiner. Was für ein Recht? Das kodifizierte? Das "Recht der Nation"? Oder was?

Und alle drei, das Volk, das wir weder sind noch haben, der Staat und sein Recht, die nicht unser sind, begehen SELBSTMORD wegen der Massen aus der dritten Welt usw.? Das aber ist schon ziemlich starker Tobak.

Thorsten B

7. Juli 2018 19:21

@Der_Juergen und @Der Waldgänger:
Ihre Diskussion fand ich sehr aufschlussreich - führt sich doch letzlich zu der Frage ob eine gewählte Partei die notwendigen Änderungen herbeiführen kann.
Ich stelle mich hier an die Seite des "Waldgängers" und sage "Ja, wenn die Haltung stimmt".
Die Voraussetzung, dass eine an der Regierung beteiligte AfD keine Systempartei wird liegt meines Erachtens in der Haltung der einzelnen Abgeordneten.
Diese Haltung wäre (welch Zufall) eben die Haltung des Waldgängers, der Gestalt, die sich nicht vereinnahmen lässt, an höhrere Werte glaubt und daher furchtlos ist und bei einer "Entweder-Oder" Frage den "absoluten" Widerstand leistet, ohne Rücksicht auf Verluste.
Diese Haltung wäre aber auch die der Gestalt, die solange die Dinge in Ordnung sind immer souverän ist aber im verborgenen leben kann "unter der Maske der Berufe" allerdings stets bereit zum "absoluten" Widerstand.
So könnte ich mir durchaus eine Regierungsarbeit vorstellen.

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