Werner Mäder: Die Zerstörung des Nationalstaates aus dem Geist des Multikulturalismus

Eine Rezension von Konrad Gill

Wer­ner Mäder: Die Zerstörung des Natio­nal­staa­tes aus dem Geist des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus, Graz: Ares 2015. 79 S., 9.95 €

Ein Buch solch gewich­ti­gen Titels und bedeu­ten­den The­mas aus einem geschätz­ten Ver­lag kann der Leser nicht ohne Neu­gier­de erwar­ten. Der ers­te Ein­druck irri­tiert: Der Band ist so dünn und groß gedruckt, daß er auch einen län­ge­ren Auf­satz hät­te abge­ben kön­nen. Daß man in die­sem Umfang dem The­ma kaum gerecht wer­den kann, ver­steht sich fast von selbst.

Für Wer­ner Mäder ist der Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus »eine der vie­len ang­lo-ame­ri­ka­ni­schen Mode­tor­hei­ten, die mit zeit­li­cher Ver­zö­ge­rung (…) nach Euro­pa kam und in der Bun­des­re­pu­blik beson­ders gründ­lich und inbrüns­tig auf­ge­grif­fen wur­de«. Dabei ist doch mit die­ser Redu­zie­rung aufs Modi­sche der Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus als Bestand­teil eines kom­ple­xen ideo­lo­gi­schen Geflechts, als Sieg des selt­sa­men Zweck­bünd­nis­ses zwei­er glei­cher­ma­ßen glo­bal­uni­ver­sa­lis­ti­scher expan­siv-revo­lu­tio­nä­rer Welt­an­schau­un­gen (entor­te­ter Libe­ral­ka­pi­ta­lis­mus und moder­ner Hedo­nis­ten­so­zia­lis­mus) nicht annä­hernd ange­mes­sen beschrieben!

Das weiß Mäder, Rechts­prak­ti­ker mit jahr­zehn­te­lan­ger Erfah­rung, zwei­fels­oh­ne. Glaubt er, das sei­nen Lesern nicht zumu­ten zu kön­nen? Ist das noch didak­ti­sche Kom­ple­xi­täts­re­duk­ti­on oder schon didak­ti­sches Ver­sa­gen? Kurz: über die Hin­ter­grün­de, die Beweg­grün­de der Ideo­lo­gie­pro­du­zen­ten, das gro­ße »War­um«, das zu klä­ren doch die Bedin­gung für ein »Woge­gen« wäre, erfährt man in dem Büch­lein so gut wie nichts. So bedau­ert der Rezen­sent, über das leicht ver­ständ­li­che und mit vie­len hilf­rei­chen Fuß­no­ten ver­se­he­ne Buch nichts Bes­se­res sagen zu kön­nen, obwohl er doch nahe­zu jedem Satz dar­in zustim­men kann.

Aber die extre­me, dem rie­sig-kom­ple­xen Gegen­stand nicht ange­mes­se­ne Kür­ze, gar Skiz­zen­haf­tig­keit und die feh­len­de Ursa­chen­ana­ly­se füh­ren zumin­dest beim the­men­af­fi­nen erfah­re­nen Leser kaum zu mehr als wohl­wol­len­dem Ach­sel­zu­cken. Für Ein­stei­ger in das The­ma, die einen ers­ten Zugang zu einer Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus­kri­tik aus natio­nal­kon­ser­va­ti­vem Blick­win­kel suchen, dürf­te das Buch bes­ser geeig­net sein.

Die Zerstörung des Natio­nal­staa­tes aus dem Geist des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus von Wer­ner Mäder kann man hier bestel­len .

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