Hamed Abdel-Samad: Mohamed. Eine Abrechnung

Eine Rezension von Felix Dirsch

Hamed Abdel-Samad: Moha­med. Eine Abrech­nung, Mün­chen: Droe­mer 2015. 240 S., 19.99 €

Die Schlach­ten um den Islam wer­den vor dem Hin­ter­grund des rie­si­gen Schubs an ille­ga­ler Migra­ti­on im Jah­re 2015 zukünf­tig hef­ti­ger wer­den. Zu den pro­fi­lier­tes­ten Islam-Oppo­nen­ten gehört der aus Ägyp­ten stam­men­de Publi­zist Hamed Abdel-Samad. Er schafft es, Kri­tik in wis­sen­schaft­lich fun­dier­ter wie auch gut les­ba­rer Wei­se vorzutragen.

Abdel-Samad wählt im Rah­men sei­ner Abrech­nung mit Moha­med ein mitt­le­res Vor­ge­hen: Einer­seits weist er jene in die Schran­ken, die den Begrün­der des Islam als fik­ti­ve Gestalt betrach­ten. Beson­ders der Zunftau­ßen­sei­ter Chris­toph Luxen­berg ist mit sei­ner The­se bekannt gewor­den, »Moha­med« (»Der Geprie­se­ne«) sei ursprüng­lich ein syro-ara­mäi­sches Chris­tus-Epi­the­ton gewe­sen, also kei­ne Per­son; ande­rer­seits lehnt Abdel-Samad gleich­falls die ortho­do­xe Inter­pre­ta­ti­on ab, gemäß der der Erz­engel Gabri­el Moha­med den Koran aufs Gesicht gedrückt habe.

Nach­dem Abdel-Samad am Anfang durch­aus eini­ge Ver­diens­te Moha­meds erwähnt hat, vor allem den der Eini­gung eini­ger ara­bi­scher Stäm­me, die bald dar­auf zu ein­zig­ar­ti­gen Erobe­rungs­feld­zü­gen auf­bre­chen, knüpft er an die übli­chen kri­ti­schen Topoi über »den« Pro­phe­ten an. Dazu zählt nicht zuletzt des­sen Umgang mit Frau­en – eine fast unend­li­che Geschich­te. Das Ver­hält­nis des Wit­wers zur Kind-Ehe­frau Aischa wird eben­so geschil­dert wie das zur Frau sei­nes Adop­tiv­soh­nes Zaid, Zeinab, die zur eige­nen Gat­tin mutiert.

Eben­so wer­den die Visio­nen Moha­meds erör­tert und die Rät­sel des Korans. Am Ende der Schrift offen­bart der Sohn eines Imams und frü­he­re über­zeug­te Isla­mist den tie­fe­ren Sinn sei­ner Unter­su­chung: Er möch­te nach dem Vor­bild Char­lie Heb­dos zu einer zeit­ge­mä­ßen Rezep­ti­on von Koran-Tex­ten anre­gen, also qua­si den exis­ten­zi­el­len Ernst weg­neh­men, der in Gefahr ist, zu Gewalt­ta­ten zu führen.

Man­che Ver­glei­che muten etwas weit her­ge­holt an, sei es der zwi­schen den Getreu­en des Pro­phe­ten und der Mafia oder sei es der zwi­schen der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Shoa und Moha­meds Ver­nich­tungs­werk an den jüdi­schen Stäm­men. Dar­über hin­aus ist fest­zu­stel­len, daß sich der Ver­fas­ser zu oft als Psy­cho­lo­ge betä­tigt, was ange­sichts der gerin­gen Über­lie­fe­rungs­be­stän­de weit­hin spe­ku­la­tiv ist. Trotz eini­ger Ein­wän­de gehö­ren die Publi­ka­tio­nen Abdel-Sama­ds, der sich trotz des übli­chen Gesin­nungs­drucks nicht scheut, bei AfD-Ver­an­stal­tun­gen auf­zu­tre­ten, zu den wich­ti­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen aus der üppig sprie­ßen­den islam­kri­ti­schen Literatur.

Hamed Abdel-Sama­ds Moha­med kann man hier bestel­len.

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