Martin Sellner/Walter Spatz: Gelassen in den Widerstand. Ein Gespräch über Heidegger

Eine Rezension von Ofelia Expósito

Mar­tin Sellner/Walter Spatz: Gelas­sen in den Wider­stand. Ein Gespräch über Heid­eg­ger. (=rei­he kapla­ken 47), Schnell­ro­da: Antai­os 2015. 99 S., 8,50 €

Über das »Heid­eg­ger­sche Rau­nen« von Ge-stell, Ereig­nis und Seyns­ge­schick kann man die Augen ver­dre­hen, eben­so wie man sich abge­ho­ben dar­in suh­len kann. Daß es aber bei der Beschäf­ti­gung mit Hei­deg-gers Den­ken weder um intel­lek­tu­el­le Spie­le­rei­en noch um einen eso­te­ri­schen Rück­zug aus der Welt und der Poli­tik geht – das zu erwei­sen bemü­hen sich Mar­tin Sell­ner und Wal­ter Spatz, bei­de Akti­vis­ten der Iden­ti­tä­ren Bewe­gung und veri­ta­ble Heid­eg­ge­ria­ner, mit lei­den­schaft­li­cher Begeis­te­rung. Ihr Gespräch, in dem sie sich dar­an machen, »die ent­schei­den­den Fra­gen erneut, tie­fer und mit poli­ti­schen Fol­gen« zu stel­len, ist nun unter dem Titel Gelas­sen in den Wider­stand als kapla­ken bei Antai­os erschienen.

Wor­in besteht der Zusam­men­hang zwi­schen Den­ken und Tun? Wie kann man einer­seits von Gelas­sen­heit reden und ande­rer­seits auf der Stra­ße Paro­len anhei­zen? Was ist der ver­bor­ge­ne Sinn der Kata­stro­phe, die momen­tan über uns her­ein­bricht? Wie las­sen sich Mas­sen­ein­wan­de­rung und Mul­ti­kul­ti in der »Seins­ge­schich­te« ver­or­ten? Wie kön­nen wir inner­halb die­ser Seins­ge­schich­te unse­re Auf­ga­be fin­den – als Ein­zel­ne, als Bewe­gung, als Volk?

Das Gespräch kreist, lang­sam vor­wärts­schrei­tend nach Art des Meis­ters, um die­se Fra­gen. Umfang­rei­che Abste­cher – etwa zu Heid­eg­gers Ver­hält­nis zum Natio­nal­so­zia­lis­mus – füh­ren in wei­ten Bögen stets wie­der auf den Weg zurück. Eine kla­re Struk­tur gibt es nicht, kann es hier auch nicht geben, eben­so­we­nig wie ein­deu­ti­ge Ant­wor­ten oder kon­kre­te Handlungsanweisungen.

Das ist durch­aus kein Man­gel, sofern man bereit ist, dem Weg die­ses Den­kens zu fol­gen und sich mit Sell­ner und Spatz »an die Fer­sen des letz­ten deut­schen Groß­den­kers« zu hef­ten. Die­ses wag­hal­si­ge Unter­neh­men – es geht den Autoren schließ­lich nicht um Wis­sens­ver­mitt­lung, son­dern um den »Sprung in das Den­ken selbst« – wird dadurch erleich­tert, daß Heid­eg­gers Ter­mi­no­lo­gie nicht im Über­maß ver­wen­det und ansons­ten (nach Kräf­ten) erklärt wird. Vie­le der zunächst ver­schro­ben wir­ken­den Begrif­fe erhal­ten dadurch bei­na­he Schlag­wort­ge­walt. Außer­dem sind immer wie­der Zusam­men­fas­sun­gen des bis­her Gedach­ten in den Gesprächs­ver­lauf ein­ge­floch­ten, sodaß die Gefahr, sich im »wil­den Land der Seins­fra­ge« zu ver­lie­ren, umgan­gen wird.

Das Bänd­chen ist nicht nur für Heid­eg­ge­ria­ner ein Gewinn und Denk­erleb­nis, son­dern auch für alle, die es wer­den wol­len, ein fes­seln­der Ein­stieg in die Fas­zi­na­ti­on die­ser Materie.

Mar­tin Sell­ners und Wal­ter Spatz Gelas­sen in den Wider­stand kann man hier bestel­len.

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