Im Dezember 2013 ereignete sich in Guinea der Indexfall der westafrikanischen »Ebolafieber-Epidemie 2014«. Da man das rasche Umsichgreifen des hochvirulenten Ebolavirus aus Angst vor einer Panik monatelang unter Verschluß hielt und erst im März 2014 offiziell um Hilfe ansuchte, konnte sich der Ausbruch zur stattlichen Pandemie mit Todesfällen auch in Spanien, Großbritannien und den USA auswachsen. Die offiziellen Zahlen gehen von rund 28700 Ansteckungen und 11350 Todesopfern aus; die Letalität der Virusvariante betrug also knapp 40 Prozent, was für einen Ebolastamm ungewöhnlich ist und die Verbreitung steigert.
Ausgehend von der rasanten Entwicklung in Afrika und der Bedrohung durch in ihre Heimatländer ausgeflogene Infizierte hat sich der wohl pseudonyme Autor Finn Anderson an einer Übersicht der Geschehnisse und historischer Pandemien versucht. Leider wird der zugrundeliegende Argwohn bereits in der Einleitung deutlich hervorgehoben: Ob es sich bei den weitläufigen Ansteckungen und destabilisierenden staatlichen Auswirkungen nicht vielmehr um Testläufe eines Programms zur weltweiten Bevölkerungsreduktion handeln könnte?
Derartige Theorien schwirren seit Jahrzehnten durch Bücher und vor allem das Internet. Angefangen bei Schwermetallverbindungen, die über Chemtrails oder verseuchtes Papiergeld die Menschen sukzessive sterilisieren sollen, bis hin zum HI-Virus, das zur Verringerung der schwarzen US-Population in einem CIA-Labor gezüchtet worden sein soll (demnach soll das Akronym AIDS in zynischer Weise für»Another Invented DiSease«, also »eine weitere erfundene Seuche«, stehen). Anderson führt hier vor allem die seit den ersten bekannten großen Ausbrüchen von 1967 (Marburgvirus) und 1976 (Ebolavirus, Zaire-Spezies) noch immer nicht aufgeklärten Entstehungs- und Verbreitungswege der Filoviren ins Feld, die auf eine mögliche Vertuschung hindeuteten. Ausgiebig diskutiert wird die unklare Möglichkeit einer Ausbreitung durch die Luft per Aerosol, deren Chancen beide Großmächte des Kalten Kriegs in ihren Biowaffenprogrammen untersuchten.
Trotz allen Faktenreferierens über bio- und bakteriologische Aufrüstungen und Kampagnenpläne der vergangenen hundert Jahre liegt der Fokus des bündigen, aber nicht ganz sachlich geschriebenen und mit Ausrufezeichen nicht geizenden Büchleins vor allem auf Konspiration, nicht aber auf den tatsächlichen katastrophalen Auswirkungen der Globalisierung und überzogenen Humanitätsduselei. Wo Pfleger zu Überträgern unverantwortlich engen Kontakt pflegen und es Petitionen gegen die vorbeugende Tötung vielleicht infizierter Haustiere gibt, braucht man sich auch ohne böswilligen militärisch-industriellen Komplex um die rasante Ausbreitung tödlicher Erreger keinerlei Illusionen machen.
Biowaffen-Apokalypse von Finn Anderson kann man hier bestellen.