Arne Hoffmann ist der wohl bekannteste Blogger der antifeministischen »Männerrechtsbewegung« in Deutschland, zu deren »linkem Flügel« er sich zählt. Damit ist er ein Dissident innerhalb der Gesamtlinken, zu deren heiligsten Kühen und erfolgreichsten Rennpferden eben der Feminismus zählt, der meta- wie innenpolitisch beinah unangefochten die Diskurse, Wertsetzungen und Gesetzgebungen beherrscht.
Dabei ist er längst zu einer Art Kult um »die Frau« als quasi »besserer Mensch« degeneriert, der in einer Front mit der Ideologie des »Genderismus« steht. Und ebenso wie der »Antirassismus« im Grunde eine Waffe gegen Weiße ist, so ist der Feminismus eine Waffe gegen Männer und Männlichkeit an sich.
Aus linker Perspektive sind und bleiben die Männerrechtler»Rechtsabweichler«, und haben daher mit denselben Widrigkeiten zu kämpfen wie alle Kritiker »politisch korrekter« Dogmen: rufschädigende und verzerrende Berichterstattung nicht nur durch Presse und Fernsehen, sondern auch durch staatliche Stellen, Ausgrenzung aus den Universitäten und Hochschulen, parteiische Behandlung durch Wikipedia usw.
Da nützen auch interne Zerwürfnisse mit dem »rechten Flügel« des Maskulismus nichts – Hoffmann selbst hat einen einschlägigen Text mit dem Titel »Vergeßt die Rechten!« verfaßt. Sein Beharren auf einer »linken« Position bringt allerdings einige Schieflagen mit sich. Sein Dilemma ist vergleichbar mit jenem der »liberalen Islamkritiker«, die an Symptomen herumdoktern wollen, aber letztlich nach der Melodie ihres Feindes tanzen.
Das über weite Strecken gewiß brauchbare Plädoyer gegen »Männerdiskriminierung« konzentriert sich allzusehr darauf, den Status der Männer dadurch aufzuwerten, indem auch ihnen eine »Opferrolle« zugesprochen werden soll, eine Erhebung in jenen seltsamen Adel also, mit dem heute jegliche Interessenpolitik legitimiert wird. Das geht so weit, daß Hoffmann die signifikant höheren Selbstmordraten unter Männern dem »Gendercide« durch »Diskriminierung« zuschlägt, ohne dafür den geringsten Beleg zu haben.
Ironischerweise beißen viele Feministinnen zurück, indem sie die Maskulisten bei ihrer Mannesehre zu packen und als wehleidige Heulsusen hinzustellen versuchen. Dem entgegnet Hoffmann, daß hier doch ein »reaktionäres« Männerbild bedient werde; die »emanzipatorische Männerpolitik« dagegen fordere »den Respekt vor jedem Individuum, wie es ist und sein will, solange es andere Menschen dadurch nicht schädigt … Emanzipation bedeutet, sich von den Zwängen einer fremdbestimmten Männerrolle zu befreien«.
Damit dringt der Autor aber nicht zu dem Kern vor, an dem er ansetzen müßte: zur Frage nach der wahrhaften männlichen Identität, nach den blutigen und wesenhaften Dingen, die jenseits von »Menschenrechten«,»Emanzipation«, Vertragsklauseln und sonstigem Fließpapier liegen. Indem er seine Gegner beim Wort nimmt, blickt er nicht tief genug unter die Oberfläche des Geschlechterkriegs, über die er als Verfasser sadomasochistischer Erotica doch Bescheid wissen müßte. So bestätigt sich alles in allem auch hier die Faustregel: Vergeßt die Linken!
Not am Mann von Arne Hoffman kann man hier bestellen.