Wie die meisten linken Lügen beruht auch diese auf einer Wahrheit. Es ist richtig, daß es sich bei dem Rassenhaß, der sich von brauner und schwarzer Seite gegen die Weißen Europas und der Vereinigten Staaten richtet, nicht um dasselbe handelt wie bei den Abneigungen, die in die andere Richtung gepflegt wurden und werden.
Das Ressentiment, welches die Zugewanderten und Zugeströmten der Dritten Welt denjenigen gegenüber zur Schau stellen, denen sie ihren gesteigerten Lebensstandard verdanken, ist etwas ganz anderes, als die Herablassung, mit der europäische Kolonisten ihrerzeit auf die Wilden herabsahen und die heute noch das Bild selbst des überzeugtesten Antirassisten von den braunen und schwarzen Völkern prägt.
Und wenn wir von Kolonisation sprechen: Auch wenn es sich beim Großen Austausch eindeutig um eine Landnahme handelt, ist er kein Kolonialismus in der entgegengesetzten Richtung. Jeder Versuch, ihm im Rahmen einer antikolonialistischen Argumentationsstrategie zu begegnen muß, wie Martin Lichtmeß jüngst am Beispiel Henning Eichbergs gezeigt hat (Sezession 85, August 2018), notwendig in der Sackgasse eines Ethnopluralismus enden, der sein antikoloniales Weltbildes nur durch eine gestörte Freund-Feind-Wahrnehmung erhalten kann, in der die landnehmenden Massen der Dritten Welt, als selbst kolonisierte, letztlich aufgrund ihrer Rassenzugehörigkeit nicht der Feind seien können.
Der Vergleich zwischen dem Großen Austausch und dem Kolonialismus liefert den Schlüssel zum Verständnis der Asymmetrie der Rassenbeziehungen.
Die Auswanderung der Europäer in der kolonialen Ära erfolgte vor allem aus Gründen der Übervölkerung und ergoß sich in das dünn besiedelte Amerika und Teile Afrikas. Heute erleben wir zwar einen Bevölkerungsboom in der Dritten Welt, doch die meisten dortigen Länder sind immer noch deutlich dünner besiedelt als Europa.
Zum Vergleich: Afrika (mit einer Bevölkerung von etwa 1,3 Milliarden) hat eine Landmasse, die ziemlich genau der Europas (ohne Rußland), Chinas, Japans, Indiens und der Vereinigten Staaten zusammengenommen entspricht – etwas über 30 Millionen Quadratkilometer. Es ist zudem reich an Bodenschätzen und keineswegs eine einzige Wüste ohne Möglichkeiten zur Landwirtschaft.
Die afrikanischen Auswanderer unserer Tage suchen keinen Lebensraum, in welchem sie als Kolonisten ein neues Gemeinwesen errichten wollten, sondern sie wollen als Nehmer an Gemeinwesen teilhaben, die weit wohlhabender und funktionstüchtiger sind, als diejenigen, die sie zurücklassen.
Man kann es auch allgemeiner sagen: In der Terminologie Thomas P. M. Barnetts – eines der klügsten Köpfe des Globalismus – kann man Kolonialismus als Wanderung vom „Core“, dem zivilisatorischen Kern der heutigen Welt in den unterentwickelten „Gap“ definieren. Sein Ziel ist im weitesten Sinne die Gewinnung von Ressourcen für diese Zivilisation. Der Große Austausch ist dann die Wanderung vom Gap in den Core. Sein Ziel ist die gesteigerte Teilnahme an der Zivilisation.
Weil Core und Gap unter den für beide gleichermaßen gültigen Bedingungen der Moderne stark unterschiedlich funktional sind, gestaltet sich dieser Zusammenprall der Kulturen asymmetrisch. Die Abwertung des Anderen geht dabei in beide Richtungen über das bloß zur Konstituierung der Eigengruppengrenze Notwendige (etwa den Beiklang, den im Deutschen das Wort „welsch“ hatte) hinaus.
Der entscheidende Faktor ist, daß die Bevölkerung des Gap ihre zivilisatorische Dysfunktionalität aufrechterhält und bei Abwanderung in den Core mitnimmt.
Deshalb entwickeln die weißen und gelben Bewohnern des Core eine latente Verachtung gegenüber den braunen und schwarzen Bewohnern des Gap. Diese Verachtung kann sich im Mitleid der Hilfsprogramme ausdrücken. Werden die Bewohner des Core jedoch gezwungen, mit denen des Gap enger zusammenzuleben, wandelt sie sich oft in eine Ablehnung, die darauf abzielt, letztere aus dem Kreis der legitimen Zivilisationsteilnehmer auszuschließen. Dies ist, was im heutigen Sprachgebrauch als Rassismus bezeichnet wird.
Umgekehrt entwickeln sich Ressentiments. Die braunen und schwarzen Bewohner des Gap finden sich in der Situation, daß sie aufgrund der globalen Vernetzung den Spielregeln und Wertmaßstäben des zivilisierten Core nicht entgehen können. Ihr Haß auf den weißen Urheber dieser Zivilisation entspringt der eigenen Unfähigkeit zur erfolgreichen Teilhabe. Dabei geht es weit weniger um materielle Gier als um gekränkten Stolz.
Die Behandlung der Weißen in Rhodesien und Südafrika zeigt deutlich die Prioritäten auf. 2015 verordnete die Regierung Südafrikas dem Energieversorger Eskom die Entlassung von 1081 weißen Ingenieuren und 2179 weißen Handwerkern zwecks Einhaltung der Rassenquote, während im Land das Elektrizitätsnetzwerk zusammenbrach. Man könnte meinen, daß die ständigen Stromausfälle ein Anreiz gewesen wären, die Weißen nicht zu entlassen. Doch dies hätte das Eingeständnis bedeutet, daß man ohne die Weißen nicht in der Lage sei, die Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Man hätte dadurch die eigene Unfähigkeit (psychologisch: die eigene Minderwertigkeit) unter Beweis gestellt. Dann lieber kein Strom.
Sinn des Rassismus gegen Weiße ist die Aufwertung des durch die vom Weißen ausgehende Zivilisation gekränkten Selbstwertgefühls. Dies kann durch die Vorstellung einer vor den Weißen gelegenen paradiesischen Ära geschehen oder durch die Übernahme multikulturalistischer Ideologeme, die den Weißen zum hassenswerten Relikt einer sterbenden Epoche stempeln.
Verachtung und Ressentiment, diese Asymmetrie des Rassenhasses und die ihr innewohnende Volatilität wird das 21. Jahrhundert prägen, denn sie liegt in der tatsächlichen Ungleichheit der Völker und Rassen begründet, die, ob sie wollen oder nicht, alle Teilnehmer einer über tausend Fäden miteinander verknüpften Weltzivilisation sind.
Politik kann sich dieser Tatsache gegenüber auf Weisen verhalten, die dem je eigenen Volk zu oder abträglich sind, sie voluntaristisch zu ändern liegt in niemandes Macht.
quarz
"Dabei geht es weit weniger um materielle Gier als um gekränkten Stolz."
Diese Spekulation steht im Kontrast zu den Resultaten von 40 Jahren einschlägiger Forschung. Der Sozialpsychologe Byron Roth weist darauf hin, dass "the consensus among most researchers is that self-esteem is utterly unrelated to a person's group membership. ... Black Children, for instance, do not suffer from low self-esteem; in most studies they exhibit higher self-esteem than those in other ethnic or racial groups. The status of an ethnic group relative to other ethnic groups has no discernible effect on an individuals self-esteem."
[Sie sprechen hier vom individuellen Selbstwertgefühl, welches vor allem am Status in der eignen Peergruppe hängt. Man muß sich aber nur einmal die verschiedenen Versuche muslimischer Intellektueller ansehen, in den vergangenen 200 Jahren mit der westlichen Überlegenheit klarzukommen. Dabei empfinden sie eben nicht als Abu Sonstwas (der in seiner Gemeinschaft oft hochangesehen ist) sondern als Muslime.
In Deutschland gibt es übrigens ein ähnliches Phänomen: Menschen, die als Einzelpersonen ein ungebrochenes Selbstwertgefühl haben und deren Nationalbewußtsein trotzdem tiefe Narben davongetragen hat. JKP]