Verhärtung

Für mich persönlich kamen die beiden guten Nachrichten der Woche besonders überraschend.

Wegen dem Euro­pa Nos­t­ra Fes­ti­val in Dres­den war ich von Sams­tag auf Sonn­tag rund 34 Stun­den am Stück wach gewe­sen, schlief den Mon­tag durch, wach­te am Diens­tag auf und sah auf die Nach­rich­ten: Der rech­te Mob tobt durch Chem­nitz und John McCain ist tot! Kann mich mal einer kneifen?

Wie­der ernst­haft: Die bei­den Ereig­nis­se haben mehr gemein­sam, als die zeit­li­che Nähe. Aus ihnen spricht eine neue Här­te in Umgang und Ton.

McCains Tod wur­de von sei­nen poli­ti­schen Geg­nern gefei­ert! Kei­ne Sor­ge, die lin­ke Pres­se über­schlug sich auf bei­den Sei­ten des Atlan­tiks mit Lob­lie­dern und Toten­kla­gen (für die Bun­des­re­pu­blik wird Wolf­gang Schäub­le zum Begräb­nis rei­sen). Aber jeder, der an der Glo­bal­stra­te­gie des „inva­de the world, invi­te the world“ auch nur das Gerings­te aus­zu­set­zen hat­te, ließ die Kor­ken knal­len. Jared Tay­lor hat sich noch um Anstand bemüht.

Die meis­ten ande­ren weniger:

https://twitter.com/MikeEPeinovich/status/1033532059745230850

Das Gejoh­le über das Able­ben des ver­haß­ten Man­nes kommt auch kei­nes­wegs über­ra­schend. Schon sei­ne Krebs­er­kran­kung wur­de nicht nur Rechts­au­ßen begrüßt. Das Ster­ben Sena­tor John McCains wur­de zu einem öffent­li­chen Dra­ma, in dem die Lini­en zwi­schen Freund und Feind einer neu­en poli­ti­schen Kon­stel­la­ti­on durch Tabu­brü­che abge­steckt wurden.

Anfang Mai die­sen Jah­res schloß der Never­trumper McCain den amtie­ren­den Prä­si­den­ten von sei­nem Begräb­nis aus. Kurz dar­auf ver­wei­ger­te Trumps Wei­ßes Haus offi­zi­el­le eine Ent­schul­di­gung für die Bemer­kung einer Ange­stell­ten, McCain sei irrele­vant, da sowie­so bald tot.

Nach McCains Tod und der Ver­öf­fent­li­chung eines Abschieds­brie­fes, der einen ein­zi­gen Angriff auf Donald Trump dar­stellt (vom Spie­gel selbst­ver­ständ­lich über­setzt und ver­öf­fent­licht), strich letz­te­rer den bereits vor­be­rei­te­ten Nach­ruf und ließ die Flag­ge über dem Wei­ßen Haus kei­ne Sekun­de län­ger als not­wen­dig auf Halb­mast wehen.

(Und da sage mal jemand, Trumps Twit­ter mang­le es an Subtilität.)

Für die Nach­welt: John McCain war ein ganz außer­ge­wöhn­li­cher Dreck­sack. Aber daß die Toten­wür­de so mit Füßen getre­ten wird, ist neu. Als Prä­ze­denz­fall könn­te man allen­falls den Jubel der bri­ti­schen Lin­ken über den Tod Mar­ga­ret That­chers anfüh­ren. Aber auf der Rech­ten ist das neu. Man kann die­sen Ver­lust an Benimm bekla­gen, aber die neu­en Ver­hält­nis­se sind zunächst ein­mal festzustellen.

Gin­ge es nur um über­bor­den­de Lei­den­schaft ange­sichts exis­ten­ti­el­ler poli­ti­scher Streit­fra­gen, selbst dann lie­ße sich das nicht abtun. Doch der Jubel über John McCains Tod ent­springt zu einem guten Teil der Erkennt­nis, daß sich Anstand nicht mehr lohnt.

„Anstand muß sich wie­der loh­nen!“, das klingt wie etwas, daß sich die Wer­te­Uni­on aus­ge­dacht haben könnte.

Nein, es geht um etwas ande­res, als ver­lot­ter­te Sit­ten. Auf der poli­ti­schen Rech­ten setzt sich die Erkennt­nis durch, daß nicht nur der Knig­ge, son­dern all­ge­mei­ner die Ange­wohn­heit auch im Feind den Men­schen zu ach­ten, zu einer Fal­le gewor­den ist.

Das bis­he­ri­ge kon­ser­va­ti­ve Spiel ging immer wie folgt: Wenn es ihrer Agen­da nützt, for­dert die Lin­ke selek­tiv Mit­ge­fühl, Respekt, Rück­sicht, was immer ein anstän­di­ger Mensch eben für selbst­ver­ständ­lich hält. Selbst­ver­ständ­lich erwi­dert die Lin­ke die­se Höf­lich­keit nicht. Doch will man Glei­ches mit Glei­chem ver­gel­ten, kom­men sofort die kon­ser­va­ti­ven Benim­m­on­kel daher, denen die Form des Betra­gens ein Gut an sich ist. Gleich­gül­tig, ob man damit gewinnt oder ver­liert und vor allem gleich­gül­tig, ob sich die Gegen­sei­te auch dar­an hält.

Weil der Kon­ser­va­ti­ve im Her­zen fei­ge ist und sein Anstands­emp­fin­den instink­tiv an den Macht­ver­hält­nis­sen aus­rich­tet, wird er sogar den lin­ken Tabu­bruch weit weni­ger schwer emp­fin­den als den rechten.

Die­se alles läh­men­de Geis­tes­ver­wir­rung brö­ckelt lang­sam ab. In den Staa­ten kann man das bereits auf höchs­ter Ebe­ne beob­ach­ten: Im Juni die­sen Jah­res saß Trumps ehe­ma­li­ger Wahl­kampf­lei­ter Corey Lewan­dow­ski in einer Talk­show. Gespro­chen wur­de über die Tren­nung der Kin­der ille­ga­ler Ein­wan­de­rer von ihren Eltern, wenn letz­te­re ins Gefäng­nis wan­dern. Die Pres­se hat­te dar­aus eine Men­schen­rechts­ver­let­zung von his­to­risch ein­ma­li­ger Grau­sam­keit gemacht.

Als ein ande­rer Talk­show­gast von einem Mäd­chen mit Down­syn­drom erzähl­te, das so von sei­ner Mut­ter getrennt wur­de, ant­wor­te Lewan­dow­ski mit „Womp Womp“.

Kei­ne Ent­schul­di­gung, kei­ne Erklä­rung daß man ja lie­bend ger­ne allen hel­fen wür­de, aber die Lin­ken völ­lig unver­ant­wort­lich wären, wenn sie tat­säch­lich alle ein­la­den … nein: Womp Womp.

Du tischst mir irgend­ein Rühr­stück auf, Womp Womp. Ich weiß näm­lich genau, daß du dich einen feuch­ten Dreck um die Fol­gen dei­ner Poli­tik scherst. Tau­send Opfer impor­tier­ter Ban­den­kri­mi­na­li­tät sche­ren dich nicht den Dreck unter dem Fin­ger­na­gel. Also: Womp Womp.

Die­sel­be Ein­stel­lung treibt alle, die John McCain ins Grab hin­ter­her­spu­cken. War­um soll­ten sie auch Respekt heu­cheln vor dem Tod eines Man­nes, der in ihnen Zeit­le­bens nur Müll sah und des­sen Able­ben noch eine ein­zi­ge Pro­pa­gan­da­kam­pa­gne gegen ihre blo­ße Exis­tenz war?

Auch in Deutsch­land nähern wir uns die­sem Punkt, an dem ein gro­ßer Teil der „Men­schen da drau­ßen im Lan­de“ sich ein­fach nicht mehr dar­um schert, wel­che Ansprü­che die Medi­en­be­rich­te oder die Mahn­wor­te ver­rä­te­ri­scher Par­tei­bon­zen noch an sie richten.

Poli­ti­sche Orga­ni­sa­to­ren, Anmel­der von Demons­tra­tio­nen, Poli­ti­ker der AfD etc. wer­den des­halb noch oft genug auf glü­hen­den Koh­len sit­zen. Pola­ri­sie­rung und Poli­ti­sie­rung der Gesell­schaft bedeu­tet Insta­bi­li­tät, und es wird immer wie­der Sze­nen geben, bei denen man den Kopf gegen die Wand häm­mern will.

Den­noch über­wie­gen die Vor­tei­le ganz ein­deu­tig die Nach­tei­le. Denn der Zer­fall der, sowie­so vom Feind mani­pu­lier­ten, Benimm­re­geln gibt unse­rem Öffent­lich­keits­auf­tritt bereits jetzt drin­gend benö­tig­te Robust­heit gegen­über Pannen.

Womit wir wie­der auf Chem­nitz zurück­kom­men. Der Zusam­men­halt und die Soli­da­ri­tät aus ver­schie­dens­ten Tei­len des rech­ten Spek­trums, daß wir trotz eini­ger hit­ler­grü­ßen­der Idio­ten so einig sind, gehört zum Ermu­ti­gens­ten seit langem.

Noch vor zwei Jah­ren hät­te alles, was Rechts ist, über nichts ande­res gere­det, als dar­über, wie sehr man die­se Dep­pen ver­ur­teilt und daß man gar nichts mit denen zu tun hat etc. etc. ad infi­ni­tum. Unse­re Sache wäre dar­un­ter unter­ge­gan­gen. Heu­te ist es immer mehr Leu­ten ein­fach egal und daß wir nicht mehr durch die­se Rei­fen sprin­gen ist ein gro­ßer Schritt vor­wärts, der für unse­re Mas­sen­taug­lich­keit unbe­dingt erfor­der­lich ist.

Denn der betrun­ke­ne Trot­tel mit Hit­ler­gruß wird immer dabei sein. Aus einer Kader­or­ga­ni­sa­ti­on von eini­gen hun­dert Leu­ten kann man ihn fern­hal­ten, aber nicht von einer spon­ta­nen Kund­ge­bung von eini­gen tau­send. Doch selbst ohne ihn wird es immer wie­der häß­li­che Sze­nen geben. Dage­gen hilft kei­ne Prä­ven­ti­on, son­dern nur Resi­li­enz, denn das eigent­li­che Aus­maß die­ser häß­li­chen Sze­nen ist für das media­le Echo voll­kom­men gleichgültig.

Irgend­et­was fin­den die immer, daß sie auf­bau­schen kön­nen. Zur Not neh­men die auch die Gewalt der Anti­fa. Wir müs­sen das über­ste­hen kön­nen. Wir müs­sen und wer­den an den Punkt kom­men, an dem sich kei­ner mehr des­we­gen ins Bocks­horn jagen läßt.

Dies geschieht nur durch Ver­här­tung und Ver­bit­te­rung, ein gutes Stück Scheiß­egal-Hal­tung. Dann erst wird die Haupt­waf­fe von Mul­ti­kul­ti, die ein­ge­impf­ten Reak­tio­nen des Wie-Kannst-Du-Nur stumpf. Des­halb haben sei­ne Anhän­ger sol­che Angst. Sie begin­nen zu mer­ken, daß wir mit die­ser Ver­ro­hung viel­leicht nicht leben wol­len, sie aber damit nicht leben können.

Die Ver­här­tung der Öffent­lich­keit ist nicht schön. Aber sie ist not­wen­dig und sowie­so nicht zu ver­mei­den. Das sind die Fol­gen, wenn einer gan­zen Kul­tur, einer gan­zen Ras­se das Exis­tenz­recht abge­spro­chen wird. Zurück geht es sowie­so nicht mehr.

Das wur­de so bestellt, das wird jetzt so gegessen:

Nichts schreibt sich
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Kommentare (64)

Durendal

30. August 2018 23:41

"Auf der politischen Rechten setzt sich die Erkenntnis durch, daß […] die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden ist."

Vielleicht denken die in diesem Satz beschriebenen Teile der Rechten ja noch einmal nach und verzichten auf den als Erkenntnisgewinn dargestellten Austritt aus der abendländischen Kultur.

A. Kovacs

31. August 2018 00:48

Hm. Ich bin bestimmt nicht sentimental (oder nur so viel, wie ein Ungar eben ist), aber über den Tod eines Menschen am 5. März 1953 freuen durfte sich nur meine Mutter. Sie war damit sicher nicht allein. Aber die Freude war doch im Verborgenen, und nicht nur weil sie öffentlich lebensgefährlich gewesen wäre. Es ist, wie Durendal schon schrieb, kulturlos, sich offen und schamlos über den Tod eines Menschen zu freuen. Mögen das andere Unkulturen tun: Zu den Folgen gehört dann das würdelose Zurschaustellen einer Leiche, die jeder bespucken oder treten kann, wie im Falle Gaddafis. Im Leben mag man Feinde auf Leben und Tod bekämpfen, keine Frage, aber Menschen bleiben sie doch – und im Tod endet der Hass.

deutscheridentitaerer

31. August 2018 06:37

Ihr bester Artikel bisher, Herr Poensgen. Ich kann jeden Satz unterschreiben.

Ich bin durchaus der Meinung, dass man im Feind den Menschen achten soll. Aber der Linke ist eben nicht einfach nur ein Feind, sondern ein Verräter.

RvT

31. August 2018 06:58

Ich gebe Ihnen völlig recht, Herr Poensgen. Und ich darf mich auch mal wieder als Kassandra bestätigt fühlen (wohl ein häufiges Leiden der Rechten). Selbst meine Frau, die lange Zeit völlig unpolitisch (aber nicht wertfrei) war, sagt so mittlerweile sinngemäß: Wenn der Preis dafür, daß wir (einschließlich unserer Kinder) in unserer Stadt (Cottbus) einigermaßen angst- und sorgenfrei leben können, darin besteht, daß ebendiese Stadt als braune Hochburg gilt und illegal im Land Lebende deshalb einen großen Bogen darum machen, dann ist mir das recht.

Man muß diese Einstellung nicht schick finden - ich selbst wäre auch lieber ein wohlartikulierender Ästhet mit pausenloser Beschäftigung mit Kunst und Poesie -, aber die Zeiten sind eben nicht danach.

2015 wurde hier auf SiN darauf hingewiesen, daß die kommenden Jahre "verrückt" werden, weil sie alles bislang Gewesene auf den Kopf stellen und obsolet werden lassen. Ich glaube, es war Martin Lichtmesz, weiß es aber nicht mehr genau. Auf jeden Fall lag er richtig. Wir haben das, was gegenwärtig läuft, nicht gewollt und immer davor gewarnt, indes, unsere Worte waren weder erwünscht, noch wurden sie erhört. Nun mögen Land und Gesellschaft sehen, wie sie mit der Entwicklung, die noch lange nicht zu Ende ist, klar kommen.

Durendal

31. August 2018 07:58

@RvT
Die abendländische Kultur ist kein weltfremder Luxus, sondern ein System von Dämmen, das die unguten Kräfte und Impulse im Zaum hält, die in jedem Menschen wirken. Je schwieriger die Zeiten werden, desto notwendiger sind diese Dämme, und die Zeiten werden tatsächlich noch deutlich schwieriger werden als sie es sind.
Es geht hier nicht um eine Stilfrage. Der Weg, der hier angedeutet wird, hat vor allem für diejenigen, die ihn gehen, das Potential, in einer Katastrophe zu enden.
Leider ist dieser Weg sehr verführerisch, denn sich auf ihn zu begeben fühlt sich ja leider so an, als habe man eine zu innerer Klarheit und Entschlossenheit führende "Erkenntnis" gewonnen, wie Herr Poensgen schreibt. Ich kenne das. Man sollte sich hier nicht täuschen lassen. Das, was in solchen Momenten geschieht, ist nicht der Gewinn einer Erkenntnis, sondern der Beginn der eigenen Korrumpierung und ein aus dem Frust über die Verhältnisse geborenes sich gehen lassen.

[Die Dämme von denen Sie sprechen, sind soziale Strukturen (ein konsequenter Linker würde sagen "soziale Konstrukte") die auf Gegenseitigkeit und geteilten Erwartungen beruhen, in der Tiefe darauf, daß man auf irgendeine Art zur selben Gemeinschaft gehört. Ihre Verhaltensregel gleicht einem, der eine Münze nach der nächsten in einen defekten Zigarettenautomat schmeißt, obwohl keine Kippen rausfallen. JKP]

Heinrich Loewe

31. August 2018 08:05

Ich bin so stolz auf meine sächsischen Landsleute. Der Kretzschmer hat den Leuten nahegelegt, nicht zur Veranstaltung zu gehen, wenn ein einzelner besoffener Trottel den Hitlergruß zeigt - es funktioniert nicht mehr.
https://youtu.be/q58Piri1vss

Der_Juergen

31. August 2018 08:27

Ein ausgezeichneter Kommentar, dem ich voll beipflichte. Öffentlich Freude über den Tod eines Menschen zu bekunden, ist ein Zeichen mangelnder Kultur.

Teufel

31. August 2018 09:10

Distinktion, guter Herr. Was bringt es denn, wenn dann die heutigen Luegner und Degeneraten durch neue ersetzt werden? Hier geht es um grundlegende Qualitaetsunterschiede und dieses Augenmerk muss beibehalten werden, sonst wechseln nur die Schweine am Futtertrog, anstatt dass man sich endlich wieder an einen Tisch setzt.

"[...] trotz einiger hitlergrüßender Idioten so einig sind, gehört zum Ermutigensten seit langem. Noch vor zwei Jahren hätte alles, was Rechts ist, über nichts anderes geredet, als darüber, wie sehr man diese Deppen verurteilt und daß man gar nichts mit denen zu tun hat [...]"

Das widerspricht sich. Der Hitlergruesser ist doch das groesste "Waeh-waeh" und Sie bleiben der Ringspringer. Letzteres muss aufhoeren, dieses ewige Gebuckel, den Ruecken durchdruecken, aber dabei bitte die Hosen anbehalten.

Gustav Grambauer

31. August 2018 09:26

"Auf der politischen Rechten setzt sich die Erkenntnis durch, daß […] die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden ist."

Es ist nur eine Falle, wenn man sich für die Erwartungen anderer, i. E. für die Erfüllung von - insbesondere kirchlichen - Dogmen, Konventionen, Ideologien oder etwa humanistischer Hypermoral darauf festlegen läßt, im Feind unbedingt einen Menschen sehen zu müssen. Man sollte es sich für sich selbst gönnen, im Feind nicht nur einen Menschen zu sehen sondern sogar mit Schmitt die eigene Frage in Gestalt. Fortgeschrittene wie Lutz Meyer sehen den Feind mit dem Blick des Schopenhauerschen Tad Tvam Asi.

Gönnen wir es uns aber auch, uns selbst als Menschen mit allen Schwächen zu sehen. Bei mir z. B. ist es insbesondere der Ekel, ich kann und will manchmal den Ausdruck meines Ekels über gewisse Feinde nicht zügeln. Auch wenn es z. B. erzieherisch geboten ist, manchmal aus Gründen des Selbstschutzes oder in Auseinandersetzungen, die vonvornherein à la Haifischbecken geführt werden, kann man die besonders subhuman auftretenden Exemplare sehr wohl für sich selbst als Mensch achten, aber nach außen hin kaltblütig so anfassen wie sie auftreten.

Zögere damit, dies über den Tod hinaus gelten zu lassen. Man sollte abgesehen, es wurde gesagt, von der Verletzung eines Kulturprinzips ganz besonders hier hier den Mechanismus bedenken. Es besteht die Gefahr, daß man nur von den Disharmonien des Toten mitgerissen wird, buchstäblich besessen wird, und ihm somit gerade den Gefallen tut, den man ihm am allerwenigsten tun möchte. Denn manche wollen auch als Tote noch möglichst viel Macht ausüben und möglichst viel Stunk verbreiten:

"Wir Toten, wir Toten sind größere Heere
Als Ihr auf der Erde, als Ihr auf dem Meere!
Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten,
Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten,
Und was wir vollendet und was wir begonnen,
Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen,
Und all unser Lieben und Hassen und Hadern,
Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern,
Und was wir an gültigen Sätzen gefunden,
Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden,
Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte
Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte,
Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele,
Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele!" - C. F. Meyer: "Chor der Toten"

Ruhe in Frieden, Massenmörder und Megaterrorist John McCain.

Meine Tante hat an Stalins Todestag im Kino bitterlich geweint als die Trauermusik eingespielt wurde. Aber nicht wegen Stalin, sondern weil diese Musik ihren Liebeskummer angetriggert hat, von dem sie sich im Kino ablenken wollte!

- G. G.

quarz

31. August 2018 09:27

@Durendal

"Austritt aus der abendländischen Kultur."

Was die abendländische Kultur groß gemacht hat, ist nicht ihr besonderer Höflichkeitskult (das konnten z.B. die Chinesen oder die Japaner besser), sondern die ebenso rigorose wie virtuose Handhabung der Wahrheitssuche.

Wenn man deshalb um den Erhalt der abendländischen Kultur besorgt ist, dann sollte man im Konfliktfall der Wahrheit den Vorrang vor der Höflichkeit einräumen. Wenn der Konflikt nicht besteht, dann kann man sich gerne den Luxus der Höflichkeit gönnen.

Hartwig aus LG8

31. August 2018 09:58

Herr Poensgen: Sie werden aus Edelmännern keine Landsknechte machen können. Aber die Zeit der Landsknechte rückt näher; die der Edelmänner läuft ab.

starhemberg

31. August 2018 10:01

Bravo Herr Poensgen! Einer der besten Kommentare die ich hier jemals lesen durfte, jedes einzelne Wort triff voll ins Schwarze! Wir haben absolut nichts mehr zu verlieren, aber eine Menge zu gewinnen. Von der Gegenseite kommt nur noch Hass, Lüge, Perfidie, Schmutz und Dreck, McCain war ein Paradebeispiel dafür. Im Übrigen erquickt es meinen Geist und meine Seele (so ich denn eine habe) die Sezession lesen zu dürfen. Geistig erfrischend wie ein Bad in kaltem, klarem Wasser.

RMH

31. August 2018 10:20

"etiam si omnes
– ego non."

Mögen die anderen keinen Respekt mehr vor den Toten haben, sogar noch Jahrzehnte nach dem Ableben die Knochen ihrer Feinde ausgraben und deren Gräber schleifen, wie in Deutschland es sogar mit Segen der Kirche möglich war und in Spanien es auch mal eben klammheimlich durchgezogen werden soll.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/spaniens-regierung-will-gebeine-von-diktator-franco-umbetten-a-1224837.html

Mögen die anderen in ihrem anarchistischen Furor, in ihrem "macht kaputt, was euch kaputt macht" Taumel sein - ICH NICHT. Ich nehme mir die Freiheit, auch beim Tod eines "Drecksacks" mal die Klappe zu halten und Respekt zu zeigen. Die Schlagkraft und Nachhaltigkeit einer Bewegung wird durch die ihr inne wohnende Moral begründet. Ein unmoralischer Sauhaufen ist kurzfristig effektiv, verpufft aber in aller Regel, wenn ihm nicht recht bald Struktur und Form und damit Moral gegeben wird (ist an allen Revolutionen studierbar).

Dem Text von Herrn Poensgen ist anzumerken, dass er sich offenbar selber nicht ganz so sicher ist, ob er das Schwingen der Abrissbirne rechter Benimmregeln nun wirklich so restlos gut finden soll oder nicht.

Ich bin der Meinung, wer Standards abreißen will, muss dann aber gleich neue Anbieten können - und da hapert es bei den Rechten zumeist, insofern vergibt man sich nichts, wenn man nicht jeden Mist aus USA mitmacht und bisherige Standards nicht mir nichts dir nichts über Bord wirft. McCain war im Krieg und er hat sich in seinem Leben die Freiheit genommen, nach seinem Gusto zu handeln, er war eben kein Neureicher, sondern alter WASP-Adel, während Trump nur der Abkömmling bauernschlauer Pfälzer ist. Das Proletenhafte darf nie der Maßstab sein, auch wenn es ab und an seinen eigenen Charme entwickeln kann (von Trump kam bislang sehr wenig bis nichts für deutsche Patrioten in Deutschland an - ich hoffe, dass ändert sich noch).

Wie auch immer, in einem hat der Artikel 100% recht. Es ist wahrlich nicht unser Problem, wenn ein paar Spasten Zuckungen im rechten Arm bekommen, nur weil mal ein paar hundert Menschen beisammen sind. Es ist nicht unser Problem, wenn ein Journalist oder ein linker Provokateur mal eine aufs Maul bekommt, wenn es denn zur Abwechslung auch mal richtig und konsequent durchgezogen wird. All diese Nebenwirkungen können die Berechtigung unserer Anliegen, die im Kern und von der überwiegenden Masse nach wie vor richtigerweise friedlich vorgebracht werden, als Einzelfälle nicht behindern und schon gar nicht in Frage stellen. Diese Einstellung kann man ausnahmsweise einmal von den Linken übernehmen. Fazit: Verhärtung im Sinne von harten Bandagen JA - im Sinne von link (s) und asozial werden, eindeutig NEIN.

Alveradis

31. August 2018 10:21

Ich halte die in den USA bewusst geförderte Kultur des Herumtrampelns auf Toten für absolut undeutsch und vergiftet. Purim ist kein Fest das unserem Wesen entspricht. Wenn wir aufgeben was wir sind, wofür sind wir dann überhaupt?

"Womp Womp". Das ist ekelhaft und falsch. Natürlich ist es für jedes Kind ein Einschnitt, wenn ein Elternteil ins Gefängnis gesteckt wird. Allerdings liegt es ja in der Verantwortung des Elternteils, sich zu überlegen ob so eine Trennung durch eine Straftat in Kauf genommen wird. Das kann man genau so auch kommunizieren.

Mir sind die falschen Mitleidsbekundungen auch ein Graus aber das bedeutet nicht, dass ich mich deshalb dem eiskalten und niederträchtigen Gegner anformen muss.

Die US Debattenkultur wurde seit Jahren bewusst und zunehmend in ein antieuropäisches, hysterischisches, wahrheitsfeindliches und ehrloses Gekreische verdreht und leider nicht nur von "links".

Trumps Mentor Roy Cohn war mit seiner aufgeheizten Rhetorik die Seele des " McCarthyismus" und es gibt eine Linie dieser angewandten Hysterie, echter Hetze und der gezielten Eskalation von ihm aus bis in die heutige Zeit und weit über die USA hinaus. Die Anhörungen unter McCarthy waren ja so abstoßend, weil sie just die Kultur komunistischen Schauprozesse spiegelten, während angeblich der Kommunismus bekämpft werden sollte.

"Weil der Konservative im Herzen feige ist und sein Anstandsempfinden instinktiv an den Machtverhältnissen ausrichtet, wird er sogar den linken Tabubruch weit weniger schwer empfinden als den rechten. "

Das ist mir auch aufgefallen. Für mich ist mein Empfinden allerdings nicht abhängig von Machtverhältnissen und wenn ein Trump "animal Assad " twittert ekelt es mich an und wenn Konservative sich über ""Womp Womp" und so was oder freuen, weil ein "Mächtiger" so redet und sie nun auch so loslegen dürfen, können sie mir gestohlen bleiben.

Als Deutsche kann ich nur versuchen mich diesen fremden Einflüssen so gut wie möglich zu entziehen. "Erfolge" die mit diesen Methoden erzielt werden sind toxisch und in meinem Verständnis auch antideutsch. Der Zweck heiligt die Mittel nicht und ich bin besser als unsere Feinde. Wir alle sollten es sein, weil wir uns sonst aufgeben.

Nebenbei ( ich komme ja von "links" ) ist es Linken wesentlich klarer, dass der Staat Provokateure einsetzt um Bewegungen zu schwächen und dass die Distanziererei sinnlos ist.

Aber weil ich gerade dabei bin - ich finde es extrem schädlich, dass einige "alternative Medien" sich inzwischen oft auch nicht mehr der Mühe unterziehen Inhalte zu überprüfen, die sie verbreiten.

Die "Wahrheitssysteme" der anderen Seite, die ausschließlich die Wirkung im Auge haben, einfach nur zu spiegeln und ebenso nur an der Eskalation interessierte "Wahrheitssystem" zu kreieren , sehe ich als Teil der "Amerikanisierung" , die vielleicht durch die Scheinerfolge z.B. eines Alex Jones zu erklären ist aber eine sehr viel tiefer gehende Vergiftung offen legt.

Sicher, es ist wesentlich schlimmer, was die globalen "Wahrheitssysteme" auslösen, die für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich sind aber es geht darum, dass Wahrheit und Anstand genau das sind, das uns von unseren Feinden unterscheidet. Weil wir sind, was sie nicht sein können, wollen sie uns vernichten. Werden wir wie sie, haben sie gewonnen.

Wahrheit, Anstand und Ehre waren mir wichtig als ich "links" war ( auch wenn ich das damals anders ausgedrückt hätte) und das hat sich nicht geändert, sondern war der Grund, weshalb ich heute nicht mehr im linken "Wahrheitssystem" denke, dass sich auf Lügen aufbaut, einen eiskalten moralischen Dualismus pflegt und Hysterie erzeugt.

Ich toleriere das, was ich auf der linken Seite erkannt habe aber auch auf keiner anderen Seite und mir ist es egal ob der Präsident der größten Militärmacht des Planeten ( und sein Gefolge) und Milliarden Dollar dahinter stehen und scheinbar so tolle Erfolge erzielt werden.

Niedersachse

31. August 2018 10:52

@Poensgen

"Denn der betrunkene Trottel mit Hitlergruß wird immer dabei sein."

Man kann auch gut und gerne davon ausgehen, das gewisse Dienste dabei interveniert haben. Vom Staat eingeschleuste Provokateure sind ja nun nicht sooo selten und seit jeher ein probates Mittel, die gewünschten Bilder zu liefern.

@alle

Im "normalen Leben" sind ein gewisser Anstand und Höflichkeit von entscheidendem Vorteil, beim politischen Gegner sollte man dagegen wirklich genauer hinschauen. Der durchschnittliche Konservative, der sich vor lauter entschuldigen und zurückrudern wie auf Eierschalen bewegt, ist doch für jeden veränderungswilligen Menschen ein einziger Alptraum. Wenn sich irgendjemand zu entschuldigen hat, wenn hier irgendjemand ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn hier irgendjemand Abbitte leisten muss, dann ja wohl unser politischer Gegner. An seinen Händen klebt Blut und dass literweise. Die One- world- Ideologen haben auf Lebzeiten jegliches Recht verwirkt, den moralischen Zeigefinger zu heben und sich als Humanisten und Menschenrechtler aufzuspielen. Dazu gehören die üblichen Verdächtigen, nämlich die Altparteienpolitiker, die Medien, große Teile der Justiz, die Kulturschickeria usw...Oft genug blättert bei derat "guten, edlen Menschen" die humanistische Tünche ab und es kommt das zum Vorschein, was schon seit jeher die wahre Motivation für die praktizierte Politik ist: Der abgrundtiefe Hass auf das eigene Volk und eine Geltungssucht, die Ihresgleichen sucht.

RvT

31. August 2018 11:08

@ Durendal
Ich verstehe, was Sie meinen und gehe damit völlig konform. Ich glaube, was "uns" von der "anderen" Seite unterscheidet, ist, daß wir uns durchaus darüber im Klaren sind, daß wir damit etwas tun, was sehr bedenklich ist. In etwa so, wie einem permanent widerborstigen Kind ein paar hinter die Ohren zu geben. Damit legitimiere ich ja keine Gewalt und neige auch nicht dazu, solcherlei Handlungen zum Median meiner Handlungsweisen zu machen. Aber ich beweise in diesem Falle dem Kind, daß ich entschlossen bin, auch dieses Mittel anzuwenden. (Üben Sie Nachsicht mit mir - nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!)

nom de guerre

31. August 2018 11:24

Einige spontane Gedanken dazu: Das ist auf den ersten Blick einfach nur eine pragmatische Sichtweise, die Gleiches mit Gleichem vergilt, auf den zweiten jedoch genau die Abkehr von der abendländischen Kultur, auf die andere Kommentatoren schon hingewiesen haben.

Sicher, wenn Jakob Augstein infantilerweise Chemnitzer Hooligans oder wen er dafür hält, als "Pimmel mit Ohren" bezeichnet, ist es verlockend, den Gegner gleichermaßen zu entmenschlichen. Aber wenn man damit einmal anfängt, hat das Konsequenzen, die nicht bei diesem (aus meiner Sicht ziemlich unangemessenen, aber das führte jetzt zu weit) "Womp womp" oder ein paar pseudowitzigen Bildfolgen zu Trumps Reaktion auf McCains Tod stehenbleiben. (Nein, ich fange jetzt nicht an mit "Alle Wege nach rechts führen irgendwann nach Auschwitz", das halte ich für Quatsch.)

Wenn auf linker Seite Leute als Pimmel mit Ohren bezeichnet oder - schon etwas länger her - Sätze wie "Der Bulle ist ein Schwein und natürlich darf geschossen werden" formuliert werden, führt das m.E. in gerader Linie zu all den sattsam bekannten und in fester Überzeugung, zu den Guten zu gehören, begangenen Gewalttaten der Antifa.

Kann eine nicht grölende, nicht hitlergrüßende Rechte etwas Vergleichbares wirklich wollen? Wenn man den Gedanken des sich vertiefenden Risses (den nicht die Rechte verursacht, um Missverständnisse zu vermeiden) einmal bis zum Ende durchspielt und von einem Umsturz oder offenen Bürgerkrieg ausgeht: Würden Merkel und Andere nach einer Revolution vor Gericht gestellt, wäre das eine Idee, mit der sich sicher viele anfreunden könnten. Die Szene mit Mussolinis Leiche und der Tankstelle, übertragen auf heutige Verhältnisse, aber doch wohl eher nicht. Und auch ein Bürgerkrieg ist irgendwann vorbei, von Deutschland hoffentlich noch etwas übrig und alle müssen wieder einigermaßen friedlich zusammenleben. Geht das, wenn man einander vorher nicht mehr nur als Feind, sondern als etwas, das man nicht mehr als Menschen anerkennt, wahrgenommen hat?

[Genau das sehe ich umgekehrt. Lieber die Tankstelle, als eine Gerichtsposse. Den Nürnberger Prozeß mit neuer Besetzung aufzuführen habe ich nicht das geringste Bedürfnis. Damit sägt man tatsächlich an den Grundfesten aller rechtlichen Institutionen.

Aber so ein Schauprozeß sieht sicher würdevoller aus mit Protokoll und allem, gewiß...

JKP]

Martin Heinrich

31. August 2018 11:47

Verehrter Herr Poensgen,

"Auf der politischen Rechten setzt sich die Erkenntnis durch, daß nicht nur der Knigge, sondern allgemeiner die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden ist."

Es dürfte bei vielen Linken so sein, dass, wenn sie nur könnten, die Rechten ohne mit der Wimper zu zucken, ins Vernichtungslager stecken würden. Derartige Rachegelüste dürften auch bei nicht wenigen "Rechten" vorhanden sein. Was würden nicht viele gerne tun, wenn sie nur die Möglichkeit hätten ...

Aber: Haben wir, die wir das "Eigene" bewahren wollen, nötig? Nein. Denn sonst können wir sofort Martin Lichtmesz Buch "Mit Linken leben" einstampfen. Wenn wir im politischen Gegner den Menschen nicht mehr sehen, dann stehen wirklich alle zivilisatorischen Abgründe offen. Wollen wir in Deutschland die Killing fields von Kambodscha wiederholen?

Als Patriot sehe ich durchaus die Notwendigkeit, dass wir uns nötigenfalls auch mit härtesten Mitteln verteidigen dürfen, wenn es nötig ist. Ich hätte beispielsweise keine Probleme damit, die Zäune von Ceuta persönlich mit Waffengewalt zu verteidigen. Aber den Menschen sollten wir trotzdem nie völlig außer acht lassen.

Und was den "Benimmonkel" betrifft: Gerade auf den Stil sollten wir nicht verzichten! Das eine schließt das andere nicht aus. Sollen sich doch die schwarz vermummten, zerlumpten Gestalten der "Antifa" wie die Orcks aus dem "Herrn der Ringe" aufführen. Wir halten ihnen - auch - Stil, Haltung, Würde entgegen.

Mein Onkel erzählte mir immer: "Wenn es beim Schützenfest zu einer Hauerei kam, hat sich dein Vater vorher erst noch die Krawatte zurechtgezogen." Stil und Benimm schließt Kampfkraft nicht aus!

Lesen Sie nochmals das Ende des "Heerlager der Heiligen". Kultur, Stil, Haltung, Würde kann man nötigenfalls bis zum Untergang wahren. Hielt es das geheime Deutschland nicht auch so? Ist das nicht sogar ein konstituierendes Merkmal des "Eigenen"?

Verrohung haben wir nicht nötig.

Beste Grüße
Martin Heinrich

Reaktion

31. August 2018 12:02

Der wahre Rechte lehnt das Gemeine ab und ist - idealerweise - stets ritterlich. Die Devise sollte eigentlich immer sein: Suaviter in modo, fortiter in re.
Leider tendiert die ("moderate") Rechte, insbesondere auch die nunmehr zu Regierungsverantwortung gelangte, es genau umgekehrt zu machen. Als Österreicher erlaube ich mir, an die preußischen Tugenden zu erinnern: Alfred Graf von Schlieffen, Chef des preußischen Großen Generalstabs (1891 bis 1905), hatte 1903 in seiner Festrede über den großen Schweiger Moltke gesagt: "Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen, muß sich somit jeder Generalstabsoffizier zum Wahlspruch nehmen."

Brettenbacher

31. August 2018 12:18

@ J. Poensgen

Wollen Sie sich nachträglich als Figur in Dostojewskis "Die "Dämonen" hineinschreiben ?

Nils Wegner

31. August 2018 14:18

Gute und klare Ansage. Volle Zustimmung. Ein Text wie die morgendliche kalte Dusche, die scheints bei so manchem hier noch etwas länger ausfallen könnte.

Nils Wegner

31. August 2018 14:26

I.ü. sei denjenigen, die hier sogleich in bemerkenswerter Nähe zu Jakob Augstein (wenn auch in etwas anderem Zusammenhang) den »Firnis der Zivilisation« reißen sehen, ein wenig mehr ach so »zivilisierte« Zurückhaltung anempfohlen. Selbst der schönste Kulturpalast wird irgendwann ein wenig warm, wenn andere ihn über dem eigenen Haupt niederbrennen – wer sich davor nach bester Manier des »Wenigstens habe ich noch das Grundgesetz/Heerlager/wasauchimmer« in einen literarischen "Safe space" verkriechen möchte, dem sei das gegönnt; er möge dabei aber bitte nicht anderen im Weg stehen.

Und was im speziellen Alveradis anbetrifft:
Das Geheul über die angeblichen Hexenprozesse Senator McCarthys ist auch so ein liberales Mem, dem man nicht auf den Leim gehen sollte. Zumindest nicht, wenn man einigermaßen ernst genommen werden möchte. Ich rate dazu, einmal die zeitgenössisch-rückblickenden Studien (u.a. bei den immer empfehlenswerten Counter-Currents) zu Rate zu ziehen. Nicht nur hat sich McCarthys sogenannte "Paranoia" im Hinblick auf den US-Kulturbetrieb als gerechtfertigt herausgestellt – von "konservativer" Seite noch heute reflexartig darauf hinzuweisen, wie furchtbar das doch alles gewesen sei, rangiert auf genau der gleichen Stufe wie das so gern bemühte "Argument", irgendwelche Gesinnungslumpen sollten einen doch bitteschön nicht als "Rassisten" bezeichnen, weil man ja ach so viele ausländische Freunde habe und sogar schon einmal einen Döner aus der Nähe betrachtete.

Das Relikt

31. August 2018 14:28

@ RMH

"Ich nehme mir die Freiheit, auch beim Tod eines "Drecksacks" mal die Klappe zu halten und Respekt zu zeigen."

Naja, das hat ja gut geklappt.

"McCain war im Krieg "

Diverse Messer-Syrer, die jetzt das Zusammenleben täglich neu aushandeln auch. Begründet gar nichts.

"kein Neureicher, sondern alter WASP-Adel"

Also ein hoffnungslos Degenerierter.

"Trump nur der Abkömmling bauernschlauer Pfälzer"

Was heißt denn hier nur?

"von Trump kam bislang sehr wenig bis nichts für deutsche Patrioten"

Das gilt für viele geopolitische Heilsgestalten (Putin *hust*) der Neu-Rechten. Vielleicht einfach mal begreifen, dass kein Fremder Politik für unsere Interessen macht.

Lese ihre Beiträge sonst mit Gewinn, aber diesmal muss ich schmunzeln. Diesen Hygienefimmel und diese Servilität gegenüber den durchlauchten Geschlechtern hätte ich woanders erwartet.

Lotta Vorbeck

31. August 2018 15:26

@Nils Wegner - 31. August 2018 - 02:26 PM

DANKE für Ihre klarsichtige, rationale Einordnung!

Rücksichtnahme in jedweder Form wird erfahrungsgemäß vom Feind als Schwäche angesehen und dementsprechend konsequent ausgenutzt.

Sich demonstrativ harmlos-kultiviert wie beispielsweise die Hutterer oder Amish People zu geben, wird das Blatt nicht zu unseren Gunsten zu wenden vermögen.

nom de guerre

31. August 2018 15:56

@ Nils Wegner
Sollte ich mich wegen meines Augstein-Zitats angesprochen fühlen oder unterstellen Sie diese Nähe allgemein? Im ersteren Fall verstehe ich Sie nicht ganz und im letzteren eigentlich auch nicht. Das Heerlager, von dem ich bisher nur Rezensionen kenne, dürfte sich jedenfalls kaum für in seligem Eskapismus verbrachte verregnete Sonntagnachmittage eignen. Wie auch immer, wer er es für geboten hält (das auch an @ Lotta Vorbeck), auch bei ernsthaften Auseinandersetzungen noch gewisse zivilisatorische Grundregeln einzuhalten, begibt sich damit wohl kaum auf die Ebene radikal-pazifistischer Gruppen, die auf jegliche Gegenwehr komplett verzichten.

@ JK Poensgen
Das können Sie natürlich so sehen. Das Problem ist, wenn man einmal mit so etwas anfängt, hört es nicht unbedingt bei einem toten Mussolini (und ich glaube, seiner Mätresse) an der Tankstelle auf, sondern kann unter den richtigen/falschen Umständen endlos so weitergehen. Muss es natürlich nicht, wie das Beispiel Mussolini oder auch Ceausescu zeigt, aber die Gefahr sehe ich durchaus.

Nemesis

31. August 2018 16:04

@quarz
"Wenn man deshalb um den Erhalt der abendländischen Kultur besorgt ist, dann sollte man im Konfliktfall der Wahrheit den Vorrang vor der Höflichkeit einräumen. Wenn der Konflikt nicht besteht, dann kann man sich gerne den Luxus der Höflichkeit gönnen."

Das Problem hierbei ist, daß jeder seine Wahrheit hat.
Was die Höflichkeit angeht:
Es geht hierbei um wesentlich mehr als Höflichkeit oder Unhöflichkeit, um Anstand oder Benimmregeln. Das sind Konventionen, denen man zustimmen kann, aber nicht muß. Entscheidend dabei scheint mir, daß man für sich klärt, ob sie aus Feigheit oder eigener Überzeugung eingehalten werden. Eine aus Feigheit eingehaltene Höflichkeit ist keine.

Es geht hier aber um mehr. Es geht um das hier:
"Auf der politischen Rechten setzt sich die Erkenntnis durch, daß nicht nur der Knigge, sondern allgemeiner die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden ist."

Die eigentliche Falle besteht für mich darin zu denken, daß die "Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden sei", weil damit vorgegeben ist, wie die weitere Entwicklung verläuft. Mit der Übernahme der Auffassung der Entmenschlichung des Gegners wird man in einen Handlungsstrang gezogen, den man ab einem gewissen Grad nicht mehr selber bestimmen können wird. Was ab dann folgt, ist ein einfaches Reiz-Reaktionsschema. Reaktion statt Aktion. Man hat seine innere Handlungsfreiheit eingebüßt.

Es spricht nichts gegen das Kämpfen. Die innere Einstellung ist es, die einen Kampf von einer bloßen Reaktion auf äußere Ereignisse unterscheidet. Und diese Einstellung werde ich mir nicht von außen aufzwingen lassen.

Man kann auch durch die eigene Umnachtung Menschen zum Leuchten bringen.

Durendal

31. August 2018 16:31

@Lotta Vorbeck
Das, was die andere Seite ausnutzt, ist realitätsblinder Verbalradikalismus. Den Gefallen, ihr die dafür nötigen Zitate bereit zu stellen, haben Sie und andere ihr hier ja freundlicherweise getan.
Rücksicht nehmen kann im Übrigen nur, wer Macht hat. Wer über keine reale Macht verfügt, aber öffentlich seinen schneidigen Willen zur totalen Rücksichtslosigkeit betont, ist nichts weiter als ein leichtes Ziel für diejenigen, die tatsächlich über Macht verfügen und diese ganz gewiss auch anwenden werden.

Durendal

31. August 2018 16:48

P.S. Hier noch einmal ein Verweis auf ein Konzept, auf dessen Grundlage andere unter schwierigeren Bedingungen erfolgreich politische Veränderungen herbeigeführt haben:
https://www.aeinstein.org/wp-content/uploads/2013/10/FDTD_German.pdf
Der Fraktion der macht- und realitätsblinden Verbalradikalisten empfehle ich vor allem S. 43ff. bzw. den freundlichen Hinweis des Autors darauf, sich und andere nicht durch unverantwortliches Geschwätz zum leichten Ziel für die Inhaber der Macht zu machen.

Carlos Verastegui

31. August 2018 17:07

Die Beobachtung als solche ist zwar gut, aber, sollten wir das Kind nicht besser beim wahren Namen nennen? VERROHUNG ist das richtige Wort. Unter gewissen Umständen habe ich nichts dagegen, die Feinheiten, Freundlichkeiten usw. einmal beseite zu lassen. Die herrschende Humanitätsduselei, der Sentimentalismus und die krankhafte Schwammherzigkeit unserer offiziellen Kultur unserer Tage, laden ja direkt dazu ein, Kraftworte und Unflat der Weich- und Schwachheit unserer besser erzogenen Zeitgenossen entgegen zu setzen.

nom de guerre

31. August 2018 17:15

Nachtrag, da man heute Dinge ausdrücklich betonen muss, die eigentlich ohne weiteres offensichtlich wären: Es handelt sich hier um eine hypothetische Diskussion über mögliche Folgen bestimmter Entwicklungen und der Schritt zu weit wäre selbstverständlich bereits dann erreicht, wenn das Verfahren mit der Tankstelle auch nur auf eine einzige Person angewendet würde.

quarz

31. August 2018 17:51

@Nemesis

"Das Problem hierbei ist, daß jeder seine Wahrheit hat."

Privatwahrheiten gibt es nicht, das geht begrifflich gar nicht. Das modische Gerede von "subjektiven Wahrheiten" entspringt einer Begriffsverwirrung und einer Vermengung der ontischen und der epistemischen Ebene.

Es gibt nur verschiedene Meinungen darüber, was wahr ist, auf welche Aussagen es also zutrifft, dass sie (objektiv) wahr sind. Gäbe es nicht die objektive Wahrheit, auf welche die Meinungsverschiedenheit sich beziehen könnte, dann könnte es gar keine Meinungsverschiedenheiten geben.

Dass es aber eine objektive Realität und in der Folge eine objektive Wahrheit gibt, die man entdecken und erforschen kann, gehört zu den Überzeugungen, denen die westliche Zivilisation ihren Erfolg verdankt.

CJD

31. August 2018 17:55

Lieber Herr Poensgen,

herzlichen Dank für diesen erfrischenden Beitrag!

Es ist der Notwehrgedanke, der sich allmählich Platz greift und welchen alle Bedenkenträger offensichtlich nicht ansatzweise gedanklich durchdrungen haben.

Ein Großteil des Bundestages, des Bundesverfassungsgerichts, der Medienschaffenden und der Ausländer verhält sich uns Nationalen gegenüber lebenslang nur zustechend, aussaugend, schmarotzend, Schritt für Schritt abtötend und vernichtend. Sich gegen diese Leute edel, kultiviert, gemäßigt und christlich zu verhalten, gleicht dem Nackten, der sich in die Wiese legt, um sich vorsätzlich und möglichst oft von Mücken und Zecken beißen zu lassen.

Andrenio

31. August 2018 18:12

Ritter oder rohe Kriegsknechte mit Schwedentrank?

Das ist keine reine Stilfrage!

Wie leicht hier einige Kommentatoren die eigene Selbsterniedrigung einkalkulieren, sie geradezu fordern...

McCain war ein Prototyp für eine offensichtlich nicht einmal freiwillig gewählte Karriere. Nachdem er nun Mal mitgemacht hat, verinnerlichte er das Credo seiner Familie und Umgebung. Immerhin hat er sich im Krieg nicht versteckt und er musste schlimme Jahre in Kriegsgefangenschaft verbringen. Mein Onkel 2.Grades war nicht so glücklich es zurück zu schaffen aus Nordvietnam.

Dies soll nicht einmal im Ansatz eine Rechtfertigung für seine Rolle bieten, aber auf Tote spuckt nur der Barbar.

Vorschlag zu Armhebern: Diese Leute fotografieren und zur Anzeige bringen, auch wenn sie oder gerade weil sie in den eigenen Reihen auftauchen. Dann unbedingt den Ermittlungsstand bei den Behörden in Erfahrung bringen. Wetten, dass ganz viele von ihnen durch das Netz der Justiz rutschen wegen ihrer VS-Mitgliedschaft?
Für die anderen wäre es auch nicht schade, schaden Sie doch der eigenen Sache.

Alveradis

31. August 2018 18:14

Nils Wegner,

oh, da haben Sie mich missverstanden. Natürlich war die Infiltration real und es hat sich bis heute nicht viel geändert, nur die Mäntelchen sehen anders aus. Ich denke allerdings, dass Cohn mit seiner offenen Hysterie und Ekelhaftigkeit, Sie sollten sich über ihn informieren, wenn Sie das noch nicht getan haben, gerade das Ende der wichtigen Untersuchungen bewirkte und hinter dem abstoßenden Schauspiel, zu dem Roy Cohn die Untersuchungen machte, konnten sich später mehr Infiltranten verstecken als entdeckt wurden .

Es ist ja auch gerade für uns Deutsche eine sehr wichtige Sache, zu wissen, mit was für Typen innerhalb der US Regierung wir es zu tun hatten, wer über unser Schicksal entschied und uns anklagte. Mir ging die Aufklärung also nicht weit genug und das hat ja Folgen bis heute.

Dass ich bestimmte Methoden ablehne, bedeutet nicht, dass ich die Untersuchung im Ansatz und in der Zielrichtung ablehne.

Kein Geheul also von mir also, was das angeht. Ich behalte mir aber vor, Dinge zu kritisieren, die ich für falsch oder gefährlich halte. Ich bin da auch nicht von Mitleid angetrieben sondern davon, dass ich eine spezielle Verfolgungskultur erkenne, die ich als wesensfremd ansehe ( damals waren die Amerikaner sehr entsetzt, heute ist dieser Stil völlig normal) und die sich vor allem gegen uns richtet.

Hollywood zählt für mich zu den Machtpolen, die mich ganz besonders anwidern und Hollywoods Verknüpfung mit der Politik, den Geheimdiensten und sein Anteil am totalen weltweiten Kulturverfall und der allgemein antiweißen Hasskultur stehen ja außer Frage.

Cacatum non est pictum

31. August 2018 18:36

Interessant, wie kontrovers die Standpunkte hier sind. Auch auf diesem Feld tun sich also Gräben auf.

Mir schwirrt das von Poensgen aufgeworfene Thema immer wieder durch den Kopf. Und ich finde es gar nicht so leicht, eine klare Haltung zu finden. Man könnte vielleicht die Grundregel formulieren, daß die eigenen Prinzipien um so stärker mißachtet werden dürfen, je größer die Existenzbedrohung - auf allen denkbaren Ebenen - ist. Dann würde sich nur noch individuell die Frage stellen, ob es Kernprinzipien gibt, die man auch im Angesicht der Vernichtung nicht aufgeben will - die Märtyrerfrage sozusagen.

Als Freund des Fußballs wähle ich hin und wieder gern Analogien aus diesem Genre. Wer sich ebenfalls dafür interessiert, kennt sicher die Rivalität zwischen der deutschen und der niederländischen Nationalmannschaft. In den neunziger und den nuller Jahren hat der holländische Fußballverband meines Erachtens die wesentlich besseren Einzelspieler hervorgebracht als der DFB. Dennoch waren die deutschen Mannschaften bei Turnieren meist erfolgreicher. Während die Holländer einen geradezu kunstvollen, technisch versierten und attraktiven Offensivfußball spielten, lebten die deutschen Teams vor allem von Athletik, Disziplin und Leidenschaft. Sie waren allerdings technisch limitiert und mußten sich häufig den Vorwurf gefallen lassen, "Rumpelfußball" zu spielen.

Wenn in den Niederlanden dann der Vorschlag gemacht wurde, sich um des Erfolges willen dem deutschen Fußball anzunähern, gab es schon mal die Entgegnung: "Bevor wir anfangen, zu spielen wie die Deutschen, verlieren wir lieber." Die eigene Spielphilosophie war für manchen also eine rote Linie, die er auch um den Preis der Niederlage nicht zu überschreiten bereit war.

Alveradis

31. August 2018 18:57

quarz,

ich sehe nicht, weshalb Höflichkeit Wahrheit unterdrücken sollte. Repression/ Angst unterdrückt Wahrheit. Wenn ich besonders wütend bin, bin ich besonders höflich. Höflichkeit ist ein Werkzeug, das auch zur Waffe gemacht werden kann und der immer pöbeliger werdende Ton im Netz nimmt uns diese Waffe weg und bringt Leute dazu sich nach unten anzupassen. Höflichkeit und Härte schließen einander nicht aus.

Grundsätzlich stimme ich dem Satz zu, dass Volkes Stimme Gottes Stimme ist aber das bedeutet nicht, dass man nicht die Sprachkompetenz (hihi) des Volkes und unsere eigene und damit auch die Denkfähigkeit erweitern sollte wo immer es geht. Um nicht missverstanden zu werden, ich verlange ganz und gar nicht, dass alle Leute mimosenhafte Schöngeister werden sollen. Einfache, klare und verständliche Worte zu finden ist sogar eine Kunst.

Mir ist auch nicht klar, weshalb es höflich sein soll, sich für Dinge zu entschuldigen, die man nicht getan, mit denen man nichts zu tun, auf die man keinen Einfluss hat. Das ist einfach nur blöd oder feige, nicht höflich. Was das angeht stimme ich Poensgen ja zu.

Was die unerlaubten grüße bei Demos angeht - herrjeh, es ist verboten und letzten Endes Sache derer, die sich der Strafverfolgung aussetzten, ob man so was nun für strafwürdig hält oder nicht. Das können Inszenierungen sein für die "Weltpresse" oder Blödheit oder was auch immer. Ein kleiner Typ, der dabei gefilmt wurde sah eher zeckig aus und wollte vermutlich einen Polizeieinsatz provozieren - aber ich spekuliere natürlich nur.

Auch wenn das nun bis zur UN geht, es ist natürlich kein Grund sich selbst dafür klein zu machen. Ich glaube, dass Höflichkeit im Artikel irgendwie mit den vorgegebenen Unterwerfungsritualen zusammen gerührt wird, aber das hat miteinander nichts zu tun.

Der_Juergen

31. August 2018 20:18

Einen toten Menschen mit Schmutz zu übergiessen und ihm Steine ins Grab zu werfen, sollten wir dem Feind überlassen; er versteht sich besser darauf. Auf das Niveau solcher Kreaturen dürfen wir nicht herabsinken.

Immer noch S.J.

31. August 2018 21:48

@Durendal
Ich denke, dass Sie richtig liegen. Es ist auch keineswegs defätistisch gemeint, sondern als Ermutigung, wenn auf die Tatsache hingewiesen wird, dass diese Gesellschaft – nach allem, was passiert ist - mehrheitlich an einem Strang ziehen und mehrheitlich der derzeitigen Politik die rote Karte zeigen müsste, mehrheitlich sich zum Eigenen bekennen und entsprechend Konsequenz, Anwendung der gültigen Gesetzeslage sowie Protest bei Nachlässigkeit signalisieren sollte.

Die aktuellen Umfragen dagegen (auch wenn sie teils aufgehübscht sein könnten), belegen eher das Gegenteil. Es nutzt daher nichts, wenn sich in den Kommentarbereichen hier oder den Mainstreammedien einige Hundert gegenseitig bestätigen, es die wie auch immer beschaffene Leserschaft zur Kenntnis nimmt oder am kommenden Wochenende in Chemnitz ein paar tausend Demonstranten durch die Straßen bewegen.

Die Gegenseite kann dies stets als Minderheitenprotest von störenden, angeblich extremistischen Unbelehrbaren darstellen, die das „Große und Ganze“ gefährden und irgendwie „gefährlich“ sind. Die Sache ist klar und einfach: Solange es nicht den legendären historischen Auszug der Plebejer Roms ganz real in Berlin gibt, werden sich die Patrizier und ihr Gefolge nicht bewegen. Während hier diskutiert wird, ist die Kanzlerin der Herzen aktuell in Afrika unterwegs, wo sie über legale Möglichkeiten der Migration und die Vergabe von Studienplätzen medienwirksam spricht und de facto ein weiteres Welcome verkündet; begleitet von einem Tross von Journalisten, die an das Sprichwort „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“ erinnern, die alle Register der großen Orgel anscheinend willfährig ziehen und in den großen Blasebalg blasen, was die Lungen so hergeben. Dieses Land ist folglich derzeit nicht in der Lage, sich in einem konservativem Sinne zu sammeln. Andere Gesellschaften in Europa haben sich vergleichsweise eindeutig positioniert, und das friedfertig. Das steht hier aus.

muotis

31. August 2018 22:10

Herrgott, danke Herr Poensgen, danke Herr Wegner! Auch ich kann nicht erkennen, inwiefern es unserer Sache abträglich sein sollte, einen Schweinehund nicht als solchen zu bezeichnen, nur weil er uns den Gefallen getan hat, endlich abzuleben. Zur Hölle mit Ihm! (Entspricht im übrigen dieser postmortale Verdammniswunsch nicht etwa ebenso „abendländischen Gepflogenheiten“? Ist diesen besonderen Schweinehunden gemäß Dante, also einem herausragenden Träger abendländischer Kultur, nicht der sechste bzw. sogar siebte Höllenkreis vorbehalten?) Wie unser kriegsversehrter Leichtathletiktrainer zu sagen pflegte: Euch Jammerlappen fehlt die Härte!

Lotta Vorbeck

1. September 2018 00:29

@muotis - 31. August 2018 - 10:10 AM

DANKE! - Mit einer aus Benimmonkels, "Der-hat-Neger-gesagt"-Mimosen, Hygienefetischisten, Bedenkenträgern, Gesslerhutgrüßern, distinguierten Elfenbeitürmern, beflissenen Distanzierern und Tintenrittern bestehenden Armee wird weder Land, noch irgendein Blumentopf zu gewinnen sein.

__________________

@nom de guerre
@Durendal

Mal direkt nachgefragt:
Wie oft haben Sie beiden schon, während ein Blitzlichtgewitter auf Sie herniederging ein von mit High-End-Kameras ausgerüsteten Photographen der anderen Feldpsotnummer gebildetes Spalier durchschritten?

Bei vielen, in der jüngeren Vergangenheit durchgeführten Demonstrationen stellten gerade die rein äußerlich keinerlei Zweifel an ihrer Kampffähigkeit aufkommen lassenden, breitschultrigen, oft stiernackigen Mittzwanziger/Mittdreißiger die beste Art Lebensversicherung für die im selben Demonstrationszug mitlaufenden, allerdings physisch erkennbar schwächlichen, derselben Alterskohorte zugehörigen, sowie alten, teils schon leicht gehbehinderten Demonstranten und die ebenfalls mitdemonstrierenden Mütter mit ihren Kindern dar.

A. Kovacs

1. September 2018 05:55

Ich glaube, viele Kommentatoren haben bei dieser Diskussion etwas übersehen. Pietät ist durchaus mit Härte vereinbar. Wie ich schrieb: Man kann im Leben sich auf Leben und Tod bekämpfen, aber wenn der Feind getötet ist, dann ist es auch gut. Dann muss man nicht auf seiner Leiche herumtrampeln. Sogar Homer, der ja seinen Achill als Muster eines Helden konzipiert hat, ist spürbar nicht begeistert, dass dieser den toten Hektor an den Wagen bindet und um Troja schleift. Dass aber Achill den Hektor als seinen Feind getötet hat, fand seine Billigung.

dAnnunzio

1. September 2018 06:20

Danke für den Artikel. Wenn das die "Neue Rechte" sein soll bleibe ich lieber konservativ.

quarz

1. September 2018 09:08

@Alveradis

"ich sehe nicht, weshalb Höflichkeit Wahrheit unterdrücken sollte"

Höflichkeit beinhaltet Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit des anderen. An nichts hängt dessen Befindlichkeit aber so sehr wie an seinen Lebenslügen. Wie also soll man auf diese Rücksicht nehmen ohne ihre Unwahrheit an den Tag zu bringen? Verschweigt sie des Sängers Höflichkeit oder arrangieren wir uns in Heuchelei? Tertium non datur, wie mir scheint.

Wesentlich ist der Höflichkeit insbesondere auch, dem öffentlichen Sprachgebrauch im eigenen Reden Raum zu geben anstatt ihn zu konterkarieren und damit seine Pfleger mit "Reframing" vor den Kopf zu stoßen. Wenn nun aber dieser Sprachgebrauch zu maßgeblichen Teilen das Werk der Manipulation durch ideologische Gegner ist, dann bewirkt die Höflichkeit, dass wir uns selbst schädigen.

Letzteres wird bis zur Ekelhaftigkeit offenbar, wenn Personen, denen Etiketten wie "Rechts", "Rassist" etc. aufgeklebt werden, nichts Dringlicheres empfinden als den Wunsch, diese semantischen Markierungen gesellschaftlichen Makels wieder loszuweren, weit von sich zu weisen und die Aufklebestelle mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Und indem sie sich mit ganzer Kraft der Wiederherstellung dessen widmen, was die Höflichkeit gebietet, ihr eigentliches Argument bis zur Aufgabe vernachlässigen, wie das von den strategisch agierenden Etikettenverteilern intendiert war.

Alveradis

1. September 2018 09:52

muotis
31. August 2018 22:10

Herrgott, danke Herr Poensgen, danke Herr Wegner! Auch ich kann nicht erkennen, inwiefern es unserer Sache abträglich sein sollte, einen Schweinehund nicht als solchen zu bezeichnen, nur weil er uns den Gefallen getan hat, endlich abzuleben."

Weshalb soll man einen Massenmörder und Terrorhelfer mit der Bezeichnung "Schweinehund" verniedlichen?
Es gibt auch nichts zu feiern, denn die Netzwerke, in die er (wie sein Vater auch) eingebunden war, bestehen ja auch ohne ihn weiter. Interessant ist allenfalls zu sehen, wie sehr sich die Medien um McCain sammeln, und wie unglaublich schwach die linke Friedensbewegung offenbar inzwischen ist. Dazu ist allerdings zu sagen, dass seit geraumer Zeit nicht nur "rechte", sondern auch radikal linke Netzseiten in den USA gelöscht werden, sobald sie fundamentale Regimekritik üben.

Es gibt keinen Grund McCains Tod zu feiern, weil er insgesamt bedeutungslos ist und zur Zeit auch keine Aussicht darauf besteht, dass die Verbrecher, zu denen er gehörte angeklagt werden könnten und letztlich hat er sein Täterwissen nun ins Grab mitgenommen .

Eine öffentliche Figur eines in der Öffentlichkeit zu weiten Teilen unbekannten Netzwerkes ist gestorben - ein Anlass sich mit diesem Hintergrund zu befassen aber kein Anlass zu tanzen.

Dass Trump und McCain als Gegenpole dargestellt werden, verdeckt die Tatsache, dass die Kontinuität amerikanischer Aggression durch Trump ja keineswegs gebrochen ist.

Weil sich Trump und McCain öffentlich angeblökt haben, sind absurde "Seiten" aufgebaut worden und das Publikum nimmt das Schauspiel ernst und sammelt sich hinter der einen oder anderen Handpuppe, jubelt, buht und trampelt und macht sich lächerlich.

Nemesis

1. September 2018 10:39

@quarz
Danke für Ihre Klarstellung und Präzisierung.
Dem stimme ich zu. Mein Satz hätte präzise lauten müssen: Jeder meint, daß er die Wahrheit besitzt. Das ist ein wichtiger Hinweis von Ihnen.

@muotis
Härte und Standfestigkeit werden weniger durch Worte als durch Handlungen gezeigt. Meine Erfahrung lehrt mich, daß nicht unbedingt diejenigen mit den markigsten Worten die Standhaftesten sind, wenns drauf ankommt. Da kann man natürlich auch kein Gesetz draus machen und ist wahrscheinlich auch eine Persönlichkeitsfrage.
Nach einer sprachlichen Aufrüstung folgt in der Regel die materielle.
Ich halte es für besser, zumindest den potentiellen Kanal der Verständigung offenzuhalten. Wenn er von der anderen Seite nicht benützt wird, kann ich nichts dran ändern. Ich halte es für wichtiger, sich emotional nicht bestimmen zu lassen, auch wenn das manchmal sehr schwierig ist. Anstand mit Feigheit zu verwechseln ist ein schwerer Fehler. Es kann so sein, muß es aber nicht.

Halenberg

1. September 2018 11:10

@ Wegner. Nehmen Sie doch mal ein bissschen den Dampf raus. Ein wenig Haarwachs extra stark durch die Frisur gewuschelt, in den Spiegel geschaut, und erst dann den Kommentar geschrieben.

Albrecht

1. September 2018 14:25

Im Grunde ein verklausulierter Appell unter der Prämisse "der Zweck heiligt die Mittel" von Herrn Poensgen. Eine Grenze die ich (und viele andere) niemals überschreiten werde. Ein sicherer Weg in den Fanatismus. Alles Gute!

Nath

1. September 2018 14:27

@ Immer noch SJ
"Die Sache ist klar und einfach: Solange es nicht den legendären historischen Auszug der Plebejer Roms ganz real in Berlin gibt, werden sich die Patrizier und ihr Gefolge nicht bewegen."

Diese Wortmeldung war laengst ueberfaellig, und die von Ihnen benannte Tatsache kann nicht oft und klar genug ins Bewusstsein gerueckt werden. Die Rechte, soweit sie von "Volk" und "Deutschsein" spricht, muss klaeren, was sie damit meint. Ansonsten hat der Gegner nicht nur leichtes Spiel, bereits die Grundpraemisse zu Fall zu bringen - er hat faktisch sogar Recht: "In wessen Namen gebt ihr eigentlich vor zu sprechen? - Doch wohl nicht fuer die Mehrheit der wahlberechtigten Buerger der Bundesrepublik Deutschland!"
In der Tat, selbst unter grosszuegigster Extrapolation der Dunkelziffer etwaiger Sympathisanten eines neuen Patriotismus (die ominoese "schweigende Mehrheit", die auch von der Linken so gerne herbeihypostasiert wird) - wenn morgen Wahlen waeren und die AFD auf sensationelle 42 % kaeme, so ergabe sich dennoch folgendes: Jene uebrig bleibenden 58 %, egal, auf welche der Blockparteien sie sich auch verteilen wuerden, koennten immer noch darauf hinweisen, dass sie die Mehrheit seien, dass sie die globalistische Agenda im Prinzip befuerworteten und dass ihre Wahlentschiedung von den 42 % zu akzeptieren seien. Was wollte man darauf replizieren? Vielleicht wie damals die Achtundsechziger gut marxistisch im Sinne eines sinistren Verblendungszusammenhangs argumentierten? Das kommt fuer die meisten Rechten, die sich doch eher am Empitisch-Faktischen orientieren, eigentlich kaum in Frage. Und doch kommt man, wenn man, der Mehrheitsverhaeltnisse ungeachtet, dennoch an einer ontologischen Bestimmung des Volksbegriffs festhalten will , um eine gewisse platonische Grundorientierung nicht herum. Wen naemlich die Definition (horismos) einer Sache nicht in einem subjektiven "Definitionsakt", sondern im Wesen dieser Sache selbst fundiert ist, dann spielt es keine entscheidende Rolle, ob ein einzelner "empirischer Rabe" mit nur einem Fluegel geboren wird oder ob gewisse empirisch-kontingente Individuen eines Volkes sich zu einer bestimmten Zeit mehrheitlich fuer ihre eigene Abschaffung aussprechen oder nicht. Das Eidos "Volk" beleibt davon unberuehrt.
Es ist kein Zufall, dass deutsche Denker bzw. Dichter wie Hoelderlin, Herder oder Fichte, die sich seinerzeit um eine tiefere Fassung sowohl des Volksbegriffs als auch des Deutschseins bemuehten, alle in irgendeiner Weise der platonischen bzw. idealistischen Tradition verpflichtet waren. Das "deutsche Volk", nach dem sie suchten und das sie zu gefunden haben glaubten, stand auf apriorischen Fuessen. Wenn man auf der rechten Seite im Jahr 2018 glaubt, den platonischen Seinsentwurf und alles, was geschichtlich aus ihm hervorging als nicht mehr zeitgemnaess ueber Bord werfen zu koennen, kann man das selbstverstaendlich tun. Doch taeusche man sich nicht - von denjinigen, die "ideenblind" sind (Husserl), fuehrt kein Weg nach Rom, weder zum "Volk", noch zum "Deutschsein".

PS Klarstellung: Dass a l l e s metaphysische Denken, wozu der Positivismus und Empirismus nicht weniger als der Idealismus gehoert, am Ende ist (welches in der Tat meine eigene Auffassung ist), steht auf einem anderen Blatt. Auch hat das "nominalistische Rasiermesser", das allem deutschen, volkhaften oder sonstigen "Wesen" naturgemaess den Garaus machen muss, durchaus sein geschichtliches Recht. Nur irrt der Nominalismus darin, sich durch seine Ablehnung der essentia gleichzeitig auch des Wesens entschlagen zu koennen. Es ist im Dieses-da des je Einzelnen (haecceitas) nicht weniger praesent als in der vermeitlich zu Fall gebrachten essentia. Wenn man dem rechten Denken gleichwohl v o r l a e u f i g eine Orientierung an Platon anempfehelen moechte (nicht als "Weltanschauung", sondern als faktische Einsicht), so deshalb, weil ein positiivistsicher Ansatz erst recht und endgueltig in die Sackgasse fuehrt.

Juerg_Jenatsch

1. September 2018 18:36

Vielen Dank Herr Poensgen für den hervorragenden Artikel. Der parfümierten Rechten gratuliere ich zu Ihrer erprobten Stilsicherheit und der Fähigkeit Glacehandschule auch im Straßenkampf zu nutzen. Als ehemaliger Linker garantiere ich, daß man mit dieser Taktik gegen die Kameraden der anderen Feldpostnummer rauschende Trimphe wird feiern können. @ Muotis Bin völlig d'accord mit Ihren Aussagen.

Hartwig aus LG8

1. September 2018 22:07

Verhärtung: Wer heute in Chemnitz war, der darf getrost von Verhärtung sprechen. Details ggf. später ....

silberzunge

1. September 2018 22:53

Thymos nach oben (sinngemäß Marc Jongen), mit einem anderen Wort.

Martin Sellner hat einmal gesagt, er wolle erreichen, dass auch Rechte ihre Argumente gleichberechtigt vorbringen können. Das kann er vergessen.

Linke haben kein Interesse daran, sich andere Meinungen anzuhören. Warum dauernd anbiedern? Warum immer jammern und schluchzen? Das ist untertänig. Im Übrigen will ich auch deren Geseier nicht vernehmen. Es ist mir egal, was sie glauben, zu sagen zu haben.

Es gibt keine Lösung im Narrenkreis der aktuellen republikanischen Verfasstheit; es muss brechen, reißen, bersten.

nom de guerre

2. September 2018 00:03

@ Lotta Vorbeck
Da Sie mich direkt ansprechen, schreibe ich jetzt doch noch einen etwas längeren Kommentar zum Thema, hoffe, die Moderation lässt es mir durchgehen.
"Wie oft haben Sie beiden schon, während ein Blitzlichtgewitter auf Sie herniederging ein von mit High-End-Kameras ausgerüsteten Photographen der anderen Feldpsotnummer gebildetes Spalier durchschritten?"
Das kann ich Ihnen für mich selbst ohne weiteres beantworten: gar nicht. Aber darum, wie man mit den von Ihnen angeführten stiernackigen Demo-Teilnehmern umgeht, ging es mir nicht. Wenn die nicht gerade neben mir stehend ihre nackten, Pardon, Ärsche in die Kameras halten (wie auf einem Video aus Chemnitz zu sehen ist), habe ich kein Problem mit denen. Darin, dass solche Leute bessere Voraussetzungen haben, mit "friedliebenden" Gegendemonstranten fertigzuwerden, als zum Beispiel meine Person, stimme ich Ihnen jedenfalls unumwunden zu. Worum es mir ging (dachte, das sei deutlich geworden), war die Frage, ob man den Gegner entmenschlichen darf oder auch nur sollte - und indem man bspw. verbal auf seinem Grab tanzt, tut man das -, vor dem Hintergrund, dass dies m.E. mehr als nur ein Stilbruch ist (die heruntergelassene Hose eines Hooligans ist einer, aber mehr auch nicht) und je nachdem, wie sich die Dinge weiterentwickeln, unkalkulierbare Folgen nach sich ziehen kann. Zumal ich gar nicht erkenne, was man davon hat, sich über den Tod etwa eines Herrn McCain zu freuen, man kann ihn damit weder treffen, noch besteht die Notwendigkeit, ihn weiter zu bekämpfen.

Die "Womp womp"-Szene, die Herr Poensgen als Beispiel für gelungene Verhärtung nennt, habe ich mir inzwischen angeschaut und frage mich, wieso die beiden Diskutanten überhaupt miteinander reden. Deutsche Talkshows sind zwar Zeitverschwendung, aber im Vergleich zu so etwas wirklich harmlos. Offenbar geht es beiden nur darum, in möglichst aggressivem Ton den anderen zu übertönen, ein Austausch von Argumenten wird nicht einmal mehr vorgetäuscht. Insofern passt das Womp womp dazu, wie die Herren einander insgesamt gegenübertreten. Nur kann man auf diese Art eben nicht konstruktiv über ein Problem diskutieren. Da die Probleme aber nicht von alleine verschwinden, ist das ein bisschen ungünstig, besonders wenn irgendwann nur die Methode "Fred Feuerstein" übrigbleibt, weil allen die Sprache verlorengegangen ist.

Mir ging es im Übrigen - das noch zum Abschluss - auch nicht darum zu sagen, man darf von vornherein nicht auf eine Demo gehen, weil vergangenen Montag (?) unter 5000 Teilnehmern ganze 10 Hitlergrüße gezeigt worden sind. So eine Einstellung ("ich darf nicht für meine Interessen demonstrieren, ich darf auch nicht an einem Trauermarsch für ein Mordopfer teilnehmen, weil evtl. auch ein paar undisziplinierte Deppen anwesend sein könnten") zeigt nurmehr, wie massiv bei uns die Maßstäbe mittlerweile ins Negative verschoben wurden.

Dass SPON, wie ich gerade sehe, den Trauermarsch als Schauermarsch bezeichnet - tja, was soll man dazu sagen? Schön, dass die Herrschaften wenigstens noch kalauern können...

Alveradis

2. September 2018 00:55

quarz
1. September 2018 09:08

@Alveradis

"ich sehe nicht, weshalb Höflichkeit Wahrheit unterdrücken sollte"
Höflichkeit beinhaltet Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit des anderen."

Das sehe ich viel abstrakter. Höflichkeit bietet eine Form für eine möglichst erfolgreiche Kommunikation. Man unterbricht den Anderen nicht, überbrüllt nicht, beschimpft nicht, ist vom körperlichen Auftreten her nicht aggressiv ( muss aber nicht auf Dynamik verzichten) und weil es so ein reflexhaftes Spiegeln (beim europäischen Gegenüber jedenfalls) gibt , lassen sich absolut kontroverse Ansichten diskutieren, so lange an der Höflichkeit als Norm fest gehalten wird. Genau aus diesem Grund wird unsere Höflichkeit auch beseitigt und der Austausch dadurch erschwert bis unmöglich gemacht.

Natürlich gibt es die genetischen Unterschiede auch im Kommunikationsverhalten. Uns entspricht eine andere Höflichkeit als Asiaten und Völker des Nahen Ostens haben wieder andere Muster usw. .

Als Deutsche möchte ich die uns angemessene Form nicht gegen fremde Formen der Kommunikation eintauschen, die uns gerade hauptsächlich durch Theorien aus den USA aufgezwungen werden.

Diese fremden Regeln beruhen ja nicht auf dem Wunsch Kommunikation möglich zu machen, sondern sie zu unterbinden. Dazu wird ja die Gefühlsebene besonders geschützter, häufig wesensfremder Gruppen, zum absolut willkürlichen Maß gemacht, während auf unseren Gefühlen herumgetrampelt werden darf. Aus der Richtung kommt das ritualisierte Niederbrüllen her und auch die abwertend eingesetzte sexualisierte bzw. Fäkalsprache, die sich langsam auch hier durchsetzt.

Es ist ein riesiger Unterschied ob ich in einer Kommunikation einen Gegner durch Argumente besiege, ohne ihn unbedingt öffentlich zu demütigen (und damit auch Zuhörer überzeuge, oder dadurch, dass ich ihn durch Beschimpfungen einfach nur demütigen, durch Sonderrechte (besondere Verletzlicheit) oder durch Brüllen zum Schweigen bringen will. Was uns unter diesem Modell abverlangt wird ist nicht Höflichkeit, sondern Unterwerfung.

Der inflationäre Gebrauch von Schimpfworten ( ja ja, ich platze im privaten auch mal raus, wenn ich über bestimmte Kreaturen rede, aber darauf bin ich nicht stolz, es ist mehr Hilflosigkeit, wenn's passiert) macht denkfaul, weil man keinen Unterschied mehr macht, zwischen dem Schweinehund, der sagen wir mal die Vorfahrt nimmt und dem Schweinehund der, wie McCain Millionen Menschen auf dem Gewissen hat. Nennt man ihn Massenmörder, Terrorhelfer und Verräter, trifft es doch auch viel besser.

Wenn wir aber das Eigene erhalten und auch zurückerobern wollen, dann sollt sich unsere Kommunikation an dem messen, was wir ererbt haben und uns für unsere Zukunft vorstellen.

Spott ist auch so eine Form, die nur von unten gegenüber den Mächtigen aber nicht umgekehrt angewendet werden sollte. Das ist heute ganz auf den Kopf gestellt. Gerade beim Spott finde ich die ethnischen Unterschiede in der Anwendung extrem und das berührt auch schon den Bereich des Empfindens des ehrlosen Verhaltens an dem ethnische Unterschiede ebenfalls sehr deutlich werden.

halbautomat

2. September 2018 02:13

Himmel, Herr Poensgen,

ich hatte meinen Kampf mit der Religion. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich gewonnen oder verloren habe. Der Zweifel ist stärker ist als der Glaube.
Wenn es aber irgendeine Idee gibt, die unserer Zivilisation zugrunde liegt, dann die, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist.

Dass „die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden“ sei kann ich daher nicht akzeptieren. Es geht an die Grenze dessen, was ich zu lesen bereit bin.

Ich habe im Konkreten kein Problem damit, wenn jemand in Chemnitz oder bei einem Nachruf auf einen verstorbenen Feind die Grenzen überschreitet. Dies aber zum Ethos zu erheben, ist der erste Schritt auf dem Weg ins Verderben.

Man kann hart und erbarmungslos kämpfen. Man muss gefallene Feinde nicht betrauern.
Und auch wenn es nicht immer und ausnahmslos möglich ist, ritterlich zu bleiben, sollten wir dieses Ideal doch nicht preisgeben.

HomoFaber

2. September 2018 05:04

„Ein sicherer Weg in den Fanatismus. Alles Gute!“

In diesem Zusammenhang würde ich mir gerne erlauben darauf hinzuweisen, daß Herr Poensgen geschrieben hat „den Menschen zu achten“ (im Kontext also wohl den Menschen als Person) und nicht „das Menschsein zu achten“ (also die menschliche Person als Homo sapiens).
Das ist vermutlich der Unterschied, dessen Verkennung hier manchem aufgestoßen sein mag.

Utz

2. September 2018 08:49

Pogegen schreibt:
>> Auf der politischen Rechten setzt sich die Erkenntnis durch, daß nicht nur der Knigge, sondern allgemeiner die Angewohnheit auch im Feind den Menschen zu achten, zu einer Falle geworden ist. <<

Das heißt ja bloß, daß das Vorgeplänkel vorbei ist, und der Kampf beginnt. Wir haben diesen Kampf nicht angefangen. Die Eskalation ist unvermeidlich, bei jedem Kampf. Kostenlose Menschlichkeit kann man immer zelebrieren (Weihnachten feiert am Schützengraben), und das sollte man auch, solange das geht. Sobald es in der Schlacht insgesamt von Nachteil ist, muß man es bleiben lassen. Ein anderer Verlauf, daß man seine Glacehandschuhe anbehalten kann (schöner Vergleich Jürg Jenatsch!), ist nur denkbar, wenn eine Seite aufgibt.

Einige Kommentatoren hier haben sich demonstrativ abgewandt, weil sie ihre Glacehandschuhe anbehalten wollen, weil sie nicht dabei sein wollen, wenn es unappetitlich wird. Unsere Aufgabe ist es immer wieder zu betonen, daß wir nicht angefangen haben und daß die Dynamik nicht vermeidbar ist und daß die einzige Alternative die kampflose Aufgabe wäre. Es ist doch ganz einfach zwischen Angriffs- und Verteidigungskrieg zu unterscheiden: der, der zuhause ist, wurde angegriffen, der, der in einem fremden Land ist, ist der Aggressor. Wir sind zuhause!

Mariaschaab

2. September 2018 09:26

Der Barbar und der Edelmann

Ein Mann ist niemals ein Barbar oder ein Edelmann aus sich heraus. Wem er folgt, macht ihn zu dem, wer er ist. Die Frage ist nicht, ob eine Verhärtung von Einzelnen stattfindet. Die Frage ist, haben wir edle starke Männer, zu denen wir aufschauen können, die besser sind, als wir, denen wir folgen können? Ohne eine solche Persönlichkeit sind wir ein Wolfsrudel ohne Anführer, aggressiv und orientierungslos. Der Barbar steckt in jedem von uns unter einer dünnen Schicht von Zivilisation. Folgen wir einem Geringen, werden wir selbst gering. Folgen wir einem Edlen, werden wir geadelt.

Haben wir eine solche Persönlichkeit? Ich sehe keine. Wir sind die Kinder der Moderne, und sie ist eine schlechte Mutter. Starke Kinder wollte sie nicht, nur solche, die weinend und jammernd an ihren Zitzen saugen können. Darin sind wir alle gleich. Unter Gleichen kann es nur Geringe geben, denn alle Besseren werden aussortiert. Das Edle verkommt, das Wilde tritt zutage, denn das Wilde ist natürlich, das Edle bedarf einer Anstrengung, eine besonderen Leistung, einer Überwindung der Triebe. Der Winter kommt, die Wölfe fleischen die Zähne. So stehen wir, Wolf gegen Wolf.

Die Barbaren folgen dem Helden, der sie adelt und erhöht. Die Wilden werden zu Rittern, der Held zum König. Daneben gibt es die Händler und die Bauern. Sie brauchen keinen Mut, keine Manieren, keinen Anstrich, weil sie den Richtigen folgen, zu den Richtigen gehören. Stirbt der König, zerfällt alles, kehrt in den wilden Zustand zurück.

Es gibt keine Edelmänner mehr, die Könige sind tot, und wir reden hier vom alten Glanz, der abblättert. Die Wölfe heulen. Sie riechen das Blut.

Lotta Vorbeck

2. September 2018 11:32

@nom de guerre - 2. September 2018 - 00:03 AM

"Da Sie mich direkt ansprechen, schreibe ich jetzt doch noch einen etwas längeren Kommentar zum Thema,

...

Worum es mir ging (dachte, das sei deutlich geworden), war die Frage, ob man den Gegner entmenschlichen darf oder auch nur sollte - und indem man bspw. verbal auf seinem Grab tanzt, tut man das -, vor dem Hintergrund, dass dies m.E. mehr als nur ein Stilbruch ist (die heruntergelassene Hose eines Hooligans ist einer, aber mehr auch nicht) ..."

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Auffallend, der Umstand, daß Teile der BRD-Nomenklatura nun ebenso heuchlerisch wie öffentlich-medial hyperventilierend den Tod dieses aus dem Kalten Krieg übriggebliebenen Fossils meinen wortreich betrauern zu müssen.

Stilbruch hin oder her - ob man sich just, ganz und gar nonverbal, aus diesem Anlaß eine Cohiba anzündet oder eine Flasche seines besten Weines aus dem Keller holt - warum sollte man sich über das Ableben eines weltweit kriegstreibenden Erzschurken nicht freuen dürfen?

Venator

2. September 2018 11:49

In Westdeutschland hat man sich eigentlich schon aufgegeben, genauso wie im Rest von Westeuropa. Am deutlichsten, konnte man das sehen, an der britischen Reaktion auf Rotherham oder Telford: gar nichts!

Das westdeutsche Pedant zu Chemnitz, war Kirchweyhe, die Reakionen darauf: westlich-zivilisiert. Sogar für Familienangehörige im Westen ist eine mögliche "Instrumentalisierung" schlimmer als der Verlust eines Familienmitgliedes. Das hat man inzwischen ja auch oft genug erlebt.

So eine Gesellschaft muß zwingend untergehen. Wie sie ihre eigene Feigheit entschuldigt, schönredet und hinter Floskeln wie Kultur und Ritterlichkeit versteckt, ist dabei aber völlig uninteressant.

Alveradis

2. September 2018 12:33

nom de guerre
2. September 2018 00:03

Die "Womp womp"-Szene, die Herr Poensgen als Beispiel für gelungene Verhärtung nennt, habe ich mir inzwischen angeschaut und frage mich, wieso die beiden Diskutanten überhaupt miteinander reden. Deutsche Talkshows sind zwar Zeitverschwendung, aber im Vergleich zu so etwas wirklich harmlos. Offenbar geht es beiden nur darum, in möglichst aggressivem Ton den anderen zu übertönen, ein Austausch von Argumenten wird nicht einmal mehr vorgetäuscht. Insofern passt das Womp womp dazu, wie die Herren einander insgesamt gegenübertreten. Nur kann man auf diese Art eben nicht konstruktiv über ein Problem diskutieren. Da die Probleme aber nicht von alleine verschwinden, ist das ein bisschen ungünstig, besonders wenn irgendwann nur die Methode "Fred Feuerstein" übrigbleibt, weil allen die Sprache verlorengegangen ist."

Dieses Phänomen der schreienden Köpfe wurde ja schon vor etlichen Jahren in den US Medien etabliert und hat natürlich längst auch Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit der Zuschauer. Ich denke, dass es ganz bewusst darum geht, Sprach- und Denkfähigkeit zu zerstören und durch die bewusst antieuropäische Form der Kommunikation (Wahrheit ist ein Konstrukt des weißen Mannes) weiße Zuschauer dadurch zu entwaffnen, dass man ihnen die Argumentationsfähigkeit nimmt und sie der Hierarchie der Opfer, die brüllen und beleidigen dürfen vollständig auszuliefern.

Eine weitere Folge ist natürlich die Feindseligkeit, die dadurch in die Familien hineingetragen wird. Wenn bis in die kleinste Zelle der Kommuniktionssysteme Sprachlosigkeit durch Gebrüll durchgesetzt ist, ist ein wesentlicher Teil der europäischen Wesenszüge vernichtet, der uns nicht nur so angenehm von Anderen unterscheidet , sondern auch unsere geistigen und wissenschaftlichen Erfolge möglich machte.

Das Gebrüll als Kommunikationsersatz ist die Kommunikationsmethode des Feindes. Das ist als Methode/Waffe denke ich durch wissenschaftliche Methoden der Kommunikationstheorie bis hinein in die Neurowissenschaften immer intensiver ausgearbeitet worden.

Nun ist die Frage, wie tief es bereits eingedrungen ist. Sehe ich mir die Kommentare bei PI an, dann sehe ich, dass dort die Entwicklung weit fortgeschritten ist. Vom etwas schlichten und biederen Gedankenaustausch hin in ein Perpetuum Mobile der Wutausbrüche. Die Neuroplastizität des Gehirns macht diese Abwärtsentwicklung zum Selbstläufer und es entsteht sogar eine Art Leistungsdruck stets noch negativere Adjektive für den Feind zu finden. Einmal angestoßen ist der Weg zurück versperrt, weil Argumente, Höflichkeit und lagerübergreifende Kommunikationsfähigkeit als weiche Stelle, als Verrat an der Sache bekämpft werden. Es findet eine Selbstkastration statt, eine Negativauslese der Akteure, die sich dem vom Feind erschaffenen Bild des Rechten völlig anformt.

Mir ist es wichtig klar zu stellen, dass ich unsere Formen höflicher Kommunikation nicht als Unterwerfung unter die Herrschenden sehe, die sich ja mit der PC ein Werkzeug geschaffen haben, dass Austausch verhindert, sondern als unsere Waffe die Kommunikation zurück zu gewinnen. Unsere Höflichkeit kennt ja keine Hirarchie außer der der Stärke der Argumente. In Situationen öffentlichen Gebrülls mag das alles unmöglich sein. Als subversive Methode im weniger vergifteten Umfeld aber auch als Möglichkeit den Samen zum Richtigen sogar noch unter der Herrschaft des Falschen zu legen ist sie wichtig. Sie ist kein Luxus und sollte nicht mit Furcht vor der Auseinandersetzung oder der Klarheit verwechselt werden. Ich habe schon häufiger das Argument gelesen "die anderen haben angefangen" aber das zeigt eigentlich nur, dass man uns Etwas aufzwingt und gewiss nicht um uns damit zu helfen.

Der Feind darf nicht bestimmen, wo die Kommunikation endet und das Kriegsgeschrei, das situationsabhängig tatsächlich und nachweisbar im Kampf und im Sport, Stärke gibt, beginnt.

Weil uns fremde Wutrituale als Automatismus aufgezwungen werden, müssen wir uns die Wut der Berserker ganz bewusst und gezielt zurückerobern. Das funktioniert nicht durch weniger, sondern durch mehr Analyse, Kontemplation und Selbstkontrolle, wenn wir nicht durchbloße Reflexe in das gegnerische Spiel hinein gezogen werden wollen. Wann gibt Wut uns Stärke, wann schwächt sie, wann ist es heilige Wut, wann Hilflosigkeit, wann sogar Faulheit zu denken? Wut kann zur Sucht werden und damit nimmt man sich dann jede Fähigkeit zur Selbstbestimmung.

Gustav

2. September 2018 13:33

"An Unheilbaren soll man nicht Arzt sein wollen....."

Friedrich Wilhelm Nietzsche

nom de guerre

2. September 2018 14:25

@ Alveradis
Ihrem Kommentar kann ich voll und ganz zustimmen. Dass wir (eigentlich) gemäßigt debattieren können, gehört definitiv mit zur Basis der europäischen Kultur und es wäre in meinen Augen dumm, diese Fähigkeit aufzugeben. Ich will das jetzt nicht ausufern lassen, denke aber, was Sie beschreiben, hat darüber hinaus auch etwas mit der fortschreitenden - und wohl politisch gewollten - Individualisierung der Gesellschaft zu tun. Sie lässt viele blind werden für den Standpunkt/die Gefühle anderer, und zurück bleibt nur noch Wut bzw. Hass. Die Kommentare bei PI-News sind dafür oft ein gutes Beispiel, aber auch (und noch wesentlich hasserfüllter!) diejenigen etwa bei Zeitonline, sobald man den dortigen Foristen eine bestimmte Art von Knochen hinwirft. Die Sieferle-Debatte war dazu sehr lehrreich, ebenso alles zum Thema heutige Auschwitzwachmänner-Prozesse oder Holocaustleugnung.

HomoFaber

2. September 2018 16:04

„Nur kann man auf diese Art eben nicht konstruktiv über ein Problem diskutieren.“

Das wäre mit solchen Leuten auch kaum möglich :
https://www.pi-news.net/2018/09/chemnitz-das-establishment-feiert-den-mord-an-daniel-hillig/

HomoFaber

2. September 2018 18:37

Die Pietät der SPD:
https://juergenfritz.com/2018/09/01/spd-feiert-am-tatort/

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