… (also sich dem Gewickelt‑, Bekocht – kurz gesagt: dem Bedientwerden verweigerten), wäre das ein putziger Versuch, die Säge an dem Ast anzusetzen, auf dem sie selbst sitzen. Es wäre zum Schmunzeln!
Ein wenig verfahrener wird die Sache, wenn’s sich um deutlich schlecht erzogene Kinder handelt. In Mainz muß es sich um eine solche Klientel gehandelt haben, dort haben Bildungsstreiker vorgestern den Landtag gestürmt, dort randaliert, das Gebäude beschmiert und Ausstellungsexponate entwendet. Ach, die bräsigen Mainzer Pausbacken mit ihrem schwiemeligen Dialekt! Wie arg muß die Lage sein, daß die mal austicken!
In Mainz haben sie auch Ende der Neunziger mal herumgestreikt, als ich dort studierte. Damals gabs noch keine “Studi-Gebühren” und um Bologna ging´s auch nicht. Ich glaub, die sternlose Mensa-Küche wurde bemäkelt und Seminarräume ohne Klimaanlage, irgendsowas, ich erinnere mich nicht genau. Jedenfalls hatte ich die achtzig Kilometer zum Philosophicum umsonst (nicht: gratis) zurückgelegt, einen Säugling im Gepäck, das andere Kind im (kostenpflichtigen) Kindergarten gelassen. Und dann verwehrten mir die breigesichtigen Asta-Menschen, die auf Bierkästen herumlungerten, den Zutritt zum Hörsaal, weil: “Wir streiken!” Leicht hysterisch beschimpfte ich das Wohlstandspack und versuchte mich als Streikbrecherin. Ich rüttelte an den Türen, aber das war ja Quatsch, was hätte ich in dem leeren Raum getan?
Auch diesmal bringen die Studenten Massen auf die Straßen, um rumzuprotestieren und Forderungen zu stellen. Scheint, als freue sich die Jugend, daß überhaupt mal was los ist! Ausführlich, süffisant und, wie ich sehe, weit und breit als einzige aus dezidiert nicht-linker Sicht berichtet das Studentenmagazin blauenarzisse.de über die präpotenten Aktionen. Mit Hans–Christof Kraus kommt hier auch ein Professor zu Wort, der erklärt, was an deutschen Universitäten derzeit falsch läuft – und warum. Aber Streik? Um (ein gesellschaftlich schmerzhaftes) “Aussetzen einer vertraglich vereinbarten Arbeitsleistung” geht’s hier ja nicht, eher um postpubertäres Remmidemmi vor der Sommerpause.
Bildquelle: berlinpiraten