… der meisten anderen der Fall sein mag, und wer die nonkonforme Presse in den letzten Jahren hier verfolgt hat, der mußte ja doch den Eindruck gewinnen, daß es um deren Güte nicht gerade zum Besten bestellt war.
Mich hat die Lektüre aber doch noch nicht gerade auf die Wendung der Sache vorbereitet, die eine tief betrübende und für unser nationales Gefühl demüthigende ist. Ich konnte nicht glauben, daß es keine Zeitschrift gibt, die erkannt hat, daß es der Sezession bedarf, um die Wünsche und Bestrebungen einer Nation zu verwirklichen.
Sicher, die Vergnügungen der großen Stadt haben sehr viel Anziehendes. Die Leichtigkeit des Verkehrs auf den Bahnen, die Freizügigkeit, – alles dies hält die in den größeren Städten durch Zerstreuung abgelente Bevölkerung fest, und dies hat der Agitation großen Vorschub geleistet. Noch viel stärker wurde dies, wie wir die Revolution der Satztechnik erlebten.
Bis dahin war ein gewisses Kapital und mit dem Kapital vielleicht ein gewisses Maß von Bildung vorhanden und erforderlich, um eine Zeitung ins Leben zu rufen; heutzutage kann man mit 1000–1500 Euro dem Unternehmen näher treten, und nach Bildung ist ja gar kein Bedürfniß, man braucht bloß abzuschreiben, was einem geliefert wird, und das bekommt man von der Agitation geliefert, was gedruckt werden soll. Aber genau darin liegt auch die Gelegenheit, die nur ergriffen werden wollte: Der Sezession eine Stimme zu geben und diese auf starke Schultern zu setzen.
Möge es das letzte Mal sein, daß die Errungenschaften der Sezession mit freigiebiger Hand weggegeben werden, um die nimmersatten Anforderungen eines Phantoms zu befriedigen, welches unter dem fingierten Namen von Zeitgeist oder öffentlicher Meinung die Vernunft der Fürsten und Völker mit seinem Geschrei betäubt, bis jeder sich vor dem Schatten des anderen fürchtet und alle vergessen, dass unter der Löwenhaut des Gespenstes ein Wesen steckt von zwar lärmender, aber wenig furchtbarer Natur.