Speyer ist eine Stadt in Rheinland-Pfalz. In dieser Stadt gibt es einen Jugendstadtrat und dieser Jugendstadtrat kam wiederum auf die grandiose Idee im Rahmen einer „interkulturellen Woche“ in Zusammenarbeit mit der Initiative „Speyer ohne Rassismus – Speyer ohne Courage“ einen Dichterwettstreit auszutragen. Soweit, so langweilig; ein paar Stunden sollten die Teilnehmer im eigenen Saft bei behaglicher Nestwärme vor sich hinblubbern, mit verständnisvoller Distanz etwa der Geschichte einer 14-jährigen Sudanesin auf der Flucht lauschen, um dann am Ende butterweich gekocht in die Rotwein-Bars und sterilen Wohnzimmer zu taumeln, beseelt von dem Gefühl, endlich mal etwas getan zu haben gegen die Ungerechtigkeit in der Welt. Mit Courage – es ist ja wirklich eine Binsenweisheit, aber ich schreib’s nochmal gern auf, weil es in diesem Fall besonders köstlich ist – hat das alles freilich nichts zu tun.
Es ist ja nun nicht so, dass auf solchen Bühnen irgendwas vorgetragen würde, was auch nur in irgendeiner Art und Weise geeignet wäre Anstoß zu erregen. Die Grenzen der Vulgarität, das Böhmermann-Gedicht hat das ja recht eindrücklich gezeigt, sind allmählich erreicht und mit Fäkalsprache kann man heute niemandem mehr empören.
Es sei denn, man reimt „Zivilcourage“ auf „für den Arsch“. So sprach, unter den entsetzten Blicken der anwesenden Antifa-Schickeria, die 14-jährige AfD-Tochter (wichtig!!!) Ida-Marie Müller in ihrem Beitrag auf jener Bühne, die eigentlich errichtet worden war, um dem interkulturellen Austausch zu huldigen. Mit Reizworten gespickt war schon der Einstieg der Jungpatriotin: „Der Neger ist kein Neger mehr, Zigeuner kann man auch nicht sagen.“ Verständlich, dass sich die Veranstaltungsleitung zeitweise genötigt sah, das Mikro zu kappen, um das vermeintlich überforderte Publikum vor solcherlei Verbalangriffen zu schützen.
Blöd nur, wenn besagtes Publikum von diesen Texten total begeistert ist und der Vortragenden qua anhaltendem Applaus und Jubel den ersten Platz beschert. Das hatte man sich dann doch anders vorgestellt und so blieb den Verantwortlichen nur, die Siegerin kurzerhand zu disqualifizieren. Das gefiel zwar dem Publikum gar nicht, aber was will man machen?
Kein Preis also für Ida-Marie Müller, dafür aber die Liebe des Publikums und die Anerkennung des gesamten Widerstands für ihren Mut, ihre Standhaftigkeit und natürlich ihre Dichterkünste. Ich lege noch einen Lorbeerkranz oben drauf und meinen Lesern das unten dokumentierte „Schmähgedicht“ ans Herz. Gewinnerin des Wettbewerbs war übrigens das Mädchen mit der Story vom sudanesischen Flüchtlingskind – eine junge Deutsche. Es ist halt alles nicht mehr so wie früher: Der Gewinner ist nicht mehr der Sieger, Zivilcourage ist nicht mehr links und – so sagte einmal ein kluges Mädchen: Der Neger ist kein Neger mehr.
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Poetry‐Slam‐Beitrag von Ida‐Marie Müller
Der Neger ist kein Neger mehr / Zigeuner darf man auch nicht sagen.
Rassistisch ist das beides sehr / so hört man es an allen Tagen.
Wer´s trotzdem wagt wird ausgebuht / gefeuert und geächtet,
In Zeitungen und Talkshows mit viel Wut / denn so sind die „Gerechten”.
Das Kinderbuch prüft ein Zensor / Weiß ist jetzt Sarrotis Mohr.
Und das nennt sich dann Zivilcourage / Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!
Aus fernen Ländern kam der Gast / Dank Menschenhändlerbanden.
Reist mit Handy, und ohne Pass / in den gelobten deutschen Landen.
Verbittert ist der junge Mann / Finanziell geht‘s ihm zwar besser.
Weil er aber kein Fräulein haben kann / hilft er schnell nach mit – einem Messer.
Ein Einzelfall, so sagen die Experten. / Kultursensibel sei das zu bewerten.
Wer wütend ist und‘s anders meint / Ist nur ein brauner Fremdenfeind.
Und das nennt sich dann Zivilcourage / Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!
Das bunte Bündnis, tolerant, zivil und breit. / Wir finden‘s in jeder Stadt.
Gekämpft wird dort für Moral und Menschlichkeit. / Ein jeder dabei wer nen Namen hat:
Linke, Gewerkschaft, Kirchenvertreter / Karrieristen und Volksverräter.
Der Flüchtling und der Muselmann / die muss man integrieren.
Ob man das auch bezahlen kann / hat nicht zu interessieren.
Wenn Deutsche verarmen, ist doch egal. /So weiß es die linksgrüne Hypermoral.
Und das nennt sich dann Zivilcourage, / Und wisst ihr was? – das ist für‘n Arsch.
Für alle die zu uns einwandern / fordern die heil´ge Solidarität.
Die Opfer bringen dann die Andern / S´ ist bequemer so und tut nicht weh.
Mutig geben sie vor zu sein / woll´n aber nichts riskieren.
Sie glauben an ihre Heuchelein / denn geschickt sind sie im Lavieren.
Bunte Vielfalt statt braunem Brei / Hauptsach´ die Stadt ist Nazifrei.
Und das nennt sich dann Zivilcourage/ Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!
Dort wohnt ein AfDler und Rassist / So wissen‘s Büttel und Denuzianten.
Und geben Namen und Adress / schnell weiter an die Antifanten.
Dem schlägt man dann die Fresse ein / In unsrer Stadt darf der nicht sein!
Hundedreck im Briefkastenschlitz / bei Nacht und Nebel, was für ein Witz.
Im Kampf gegen Rechts ist alles erlaubt / Hier geht es um Demokratie und Werte.
Deutschland verrecke, schreien sie laut / wie eine Hornochsen-Herde.
Und das nennt sich dann Zivilcourage! / Und wisst ihr was?! – Das ist für‘n Arsch!
Und die Moral von der Geschicht?
Nun steck das Messer dir im Bauch / denn so ist‘s im Orient der Brauch.
Rufen alle mit Applaus: / „ NA-ZIS RAUS !!!”
Solution
Respekt - und Schande über uns Männchen, daß wir jetzt die jungen Frauen für uns kämpfen lassen...
Das wird sich ändern.