Sonntagsheld (78) – Alles für’n Arsch

Zerplatzende Seifenblasen soll man nicht aufhalten

Spey­er ist eine Stadt in Rhein­land-Pfalz. In die­ser Stadt gibt es einen Jugend­stadt­rat und die­ser Jugend­stadt­rat kam wie­der­um auf die gran­dio­se Idee im Rah­men einer „inter­kul­tu­rel­len Woche“ in Zusam­men­ar­beit mit der Initia­ti­ve „Spey­er ohne Ras­sis­mus – Spey­er ohne Cou­ra­ge“  einen Dich­ter­wett­streit aus­zu­tra­gen. Soweit, so lang­wei­lig; ein paar Stun­den soll­ten die Teil­neh­mer im eige­nen Saft bei behag­li­cher Nest­wär­me vor sich hin­blub­bern, mit ver­ständ­nis­vol­ler Distanz etwa der Geschich­te einer 14-jäh­ri­gen Suda­ne­sin auf der Flucht lau­schen, um dann am Ende but­ter­weich gekocht in die Rot­wein-Bars und ste­ri­len Wohn­zim­mer zu tau­meln, beseelt von dem Gefühl, end­lich mal etwas getan zu haben gegen die Unge­rech­tig­keit in der Welt. Mit Cou­ra­ge – es ist ja wirk­lich eine Bin­sen­weis­heit, aber ich schreib’s noch­mal gern auf, weil es in die­sem Fall beson­ders köst­lich ist – hat das alles frei­lich nichts zu tun.

Es ist ja nun nicht so, dass auf sol­chen Büh­nen irgend­was vor­ge­tra­gen wür­de, was auch nur in irgend­ei­ner Art und Wei­se geeig­net wäre Anstoß zu erre­gen. Die Gren­zen der Vul­ga­ri­tät, das Böh­mer­mann-Gedicht hat das ja recht ein­drück­lich gezeigt, sind all­mäh­lich erreicht und mit Fäkal­spra­che kann man heu­te nie­man­dem mehr empören.

Es sei denn, man reimt „Zivil­cou­ra­ge“ auf „für den Arsch“. So sprach, unter den ent­setz­ten Bli­cken der anwe­sen­den Anti­fa-Schi­cke­ria, die 14-jäh­ri­ge AfD-Toch­ter (wich­tig!!!) Ida-Marie Mül­ler in ihrem Bei­trag auf jener Büh­ne, die eigent­lich errich­tet wor­den war, um dem inter­kul­tu­rel­len Aus­tausch zu hul­di­gen. Mit Reiz­wor­ten gespickt war schon der Ein­stieg der Jung­pa­trio­tin: „Der Neger ist kein Neger mehr, Zigeu­ner kann man auch nicht sagen.“ Ver­ständ­lich, dass sich die Ver­an­stal­tungs­lei­tung zeit­wei­se genö­tigt sah, das Mikro zu kap­pen, um das ver­meint­lich über­for­der­te Publi­kum vor sol­cher­lei Ver­bal­an­grif­fen zu schützen.

Blöd nur, wenn besag­tes Publi­kum von die­sen Tex­ten total begeis­tert ist und der Vor­tra­gen­den qua anhal­ten­dem Applaus und Jubel den ers­ten Platz beschert. Das hat­te man sich dann doch anders vor­ge­stellt und so blieb den Ver­ant­wort­li­chen nur, die Sie­ge­rin kur­zer­hand zu dis­qua­li­fi­zie­ren. Das gefiel zwar dem Publi­kum gar nicht, aber was will man machen?

Kein Preis also für Ida-Marie Mül­ler, dafür aber die Lie­be des Publi­kums und die Aner­ken­nung des gesam­ten Wider­stands für ihren Mut, ihre Stand­haf­tig­keit und natür­lich ihre Dich­ter­küns­te. Ich lege noch einen Lor­beer­kranz oben drauf und mei­nen Lesern das unten doku­men­tier­te „Schmäh­ge­dicht“ ans Herz. Gewin­ne­rin des Wett­be­werbs war übri­gens das Mäd­chen mit der Sto­ry vom suda­ne­si­schen Flücht­lings­kind – eine jun­ge Deut­sche. Es ist halt alles nicht mehr so wie frü­her: Der Gewin­ner ist nicht mehr der Sie­ger, Zivil­cou­ra­ge ist nicht mehr links und – so sag­te ein­mal ein klu­ges Mäd­chen: Der Neger ist kein Neger mehr.

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Poet­rySlamBei­trag von IdaMarie Mül­ler

Der Neger ist kein Neger mehr / Zigeu­ner darf man auch nicht sagen.
Ras­sis­tisch ist das bei­des sehr / so hört man es an allen Tagen.
Wer´s trotz­dem wagt wird aus­ge­buht / gefeu­ert und geächtet,
In Zei­tun­gen und Talk­shows mit viel Wut / denn so sind die „Gerech­ten”.
Das Kin­der­buch prüft ein Zen­sor / Weiß ist jetzt Sar­ro­tis Mohr.
Und das nennt sich dann Zivil­cou­ra­ge / Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!

Aus fer­nen Län­dern kam der Gast / Dank Menschenhändlerbanden.
Reist mit Han­dy, und ohne Pass / in den gelob­ten deut­schen Landen.
Ver­bit­tert ist der jun­ge Mann / Finan­zi­ell geht‘s ihm zwar besser.
Weil er aber kein Fräu­lein haben kann / hilft er schnell nach mit – einem Messer.
Ein Ein­zel­fall, so sagen die Exper­ten. / Kul­tur­sen­si­bel sei das zu bewerten.
Wer wütend ist und‘s anders meint / Ist nur ein brau­ner Fremdenfeind.
Und das nennt sich dann Zivil­cou­ra­ge / Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!

Das bun­te Bünd­nis, tole­rant, zivil und breit. / Wir finden‘s in jeder Stadt.
Gekämpft wird dort für Moral und Mensch­lich­keit. / Ein jeder dabei wer nen Namen hat:
Lin­ke, Gewerk­schaft, Kir­chen­ver­tre­ter / Kar­rie­ris­ten und Volksverräter.
Der Flücht­ling und der Musel­mann / die muss man integrieren.
Ob man das auch bezah­len kann / hat nicht zu interessieren.
Wenn Deut­sche ver­ar­men, ist doch egal. /So weiß es die links­grü­ne Hypermoral.
Und das nennt sich dann Zivil­cou­ra­ge, / Und wisst ihr was? – das ist für‘n Arsch.

Für alle die zu uns ein­wan­dern / for­dern die heil´ge Solidarität.
Die Opfer brin­gen dann die Andern / S´ ist beque­mer so und tut nicht weh.
Mutig geben sie vor zu sein / woll´n aber nichts riskieren.
Sie glau­ben an ihre Heu­che­lein / denn geschickt sind sie im Lavieren.
Bun­te Viel­falt statt brau­nem Brei / Haupt­sach´ die Stadt ist Nazifrei.
Und das nennt sich dann Zivilcourage/ Und wisst ihr was? – Das ist für‘n Arsch!

Dort wohnt ein AfD­ler und Ras­sist / So wissen‘s Büt­tel und Denuzianten.
Und geben Namen und Adress / schnell wei­ter an die Antifanten.
Dem schlägt man dann die Fres­se ein / In uns­rer Stadt darf der nicht sein!
Hun­de­dreck im Brief­kas­ten­schlitz / bei Nacht und Nebel, was für ein Witz.
Im Kampf gegen Rechts ist alles erlaubt / Hier geht es um Demo­kra­tie und Werte.
Deutsch­land ver­re­cke, schrei­en sie laut / wie eine Hornochsen-Herde.
Und das nennt sich dann Zivil­cou­ra­ge! / Und wisst ihr was?! – Das ist für‘n Arsch!

Und die Moral von der Geschicht?
Nun steck das Mes­ser dir im Bauch / denn so ist‘s im Ori­ent der Brauch.
Rufen alle mit Applaus: / „ NA-ZIS RAUS !!!”

 

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Kommentare (25)

Solution

30. September 2018 21:37

Respekt - und Schande über uns Männchen, daß wir jetzt die jungen Frauen für uns kämpfen lassen...

Das wird sich ändern.

ALD

30. September 2018 22:28

Zeit für BARRIEREN BAUEN:
https://youtu.be/4Eaf9VyM9EA

Franz Bettinger

30. September 2018 22:42

Ida-Marie Müller ist wahrlich eine Heldin. Wie blamabel von den Meinungs-Eunuchen, dem mutigen Mädchen das Mikro abzudrehen und Ida-Marie zu disqualifizieren! Mit welcher Begründung eigentlich? Hoffnung aber gibt uns das couragierte, begeisterte Publikum.

Cacatum non est pictum

30. September 2018 23:22

Nette Geschichte, nur mag ich nicht glauben, daß ein 14jähriges Mädchen diesen Text erdichtet hat. Da ist die Kleine wohl vom tatsächlichen Urheber benutzt worden, um dessen Agenda zu plazieren. Ob ich das gut finden soll, weiß ich nicht. Andererseits hat die Aktion offenbar mächtig Staub aufgewirbelt, was wiederum ganz nach meinem Geschmack ist.

Lotta Vorbeck

1. Oktober 2018 00:57

Mutige Ida-Marie Müller beim Speyerer Dichterwettstreit
https://www.youtube.com/watch?v=7M772tIB9M0

Andreas Walter

1. Oktober 2018 02:53

Ah, schön, den casus belli dieser Geschichte kannte ich nämlich noch nicht. Sehr mutiges Mädchen, muss man schon sagen. Ohne Zweifel eine Heldin, ein Fall echter Courage.

Ganz anders als bei folgender Geschichte, die auch bei Focus Online veröffentlicht wurde, und die mit dem Satz endet: "Zum Schutz aller in diesem Artikel erwähnten Personen wurden ihre Namen geändert. Auch unsere Autorin schreibt unter Pseudonym." (soviel auch zum Thema verifizierbare Quellen, "Lena Schirmherr" von der Lügenpresse).

https://www.huffingtonpost.de/entry/ein-neonazi-wollte-mich-daten-so-habe-ich-ihm-geantwortet_de_5bab45eee4b07dc0b87f1a9c?utm_hp_ref=de-homepage

Die Geschichte ist so was von irre (und so voller Klischees), dass man sie unbedingt gelesen haben muss. Wirklich lustig. Habe auch schon diverse Lieblingsstellen, von der Eine wie aus einem richtig schlechten Groschenroman für Frauen klingt:

"“Ja, war ich. Und es war wunderbar”, sage ich mit Nachdruck. Für einen Moment herrscht Stille am Tisch."

Hahahahaha, und warf dabei meinen Kopf nach hinten und liess dazu mein Haar in Zeitlupe wallen. Wie in der Werbung. Ganz, grosses, Kino - "Lena". Die Goldene Nazikeule ist dir damit so gut wie sicher. Lediglich marxistische Propaganda aus der Sowjetunion könnte dir jetzt noch gefährlich werden.

eike

1. Oktober 2018 03:08

Solche Sonntagsheldinnen lassen mich optimistisch (manche würden sagen 'red-pilled') in die Woche gehen.

Den Text hat sicher keine 14-jährige verfaßt, aber der Mut, ihn in der Höhle des Löwen vorzutragen, verschlägt den Atem. So etwas muß belohnt werden. Kann Sezession.de eine Spende weiterleiten oder das Konto der "AFD-Eltern" mitteilen?

Maiordomus

1. Oktober 2018 08:06

Speyer bleibt für die Königs- und Kaisergräber immer eine Reise wert, im Rückblick auf das 2. Jahrtausend lassen sich immer wieder mal einige Proportionen wieder herstellen. Das oben Geschilderte geht einem unter dieser Perspektive buchstäblich am A. vorbei.

David

1. Oktober 2018 08:48

Lt. JF ist Ida-Marie Müller die Tochter der AfD-Bundestagsabgeordneten Nicole Höchst:

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/tochter-von-afd-abgeordneter-sorgt-fuer-eklat-bei-poetry-slam/

Ein gebuertiger Hesse

1. Oktober 2018 10:45

Tolles Mädchen, tolles Gedicht. Eine Provokation wie sie im (Kubitschekschen) Buch steht.

Bran

1. Oktober 2018 11:01

Zwei Sichtweisen, die in mir Widerstreiten:

1. Als ich davon zuerst über Twitter las, war ich begeistert über das Mädchen und das Publikum. Die Gezeiten wandeln sich und die Punk-Attitüde, das Rotzige und Freche, das die Jugend begeistert, verschiebt sich nach rechts. Gut so.

2. Cacatum non est pictum hat es bereits angesprochen: Nach der ersten Begeisterung drängt sich mir der Gedanke auf, dass dieses mutige Mädchen mit dem Text und der Intention von Erwachsenen in die Manege geschickt wurde. Linke, Palästinenser, Moslems im Allgemeinen neigen dazu, Kinder vorzuschicken. Gefällt es mir, wenn Rechts jetzt auch Kindersoldaten aufbaut?
Nein. Es bleibt ein fader Nachgeschmack.

Kositza: Also, das Mädchen macht mir nicht den Eindruck, als habe man sie zu diesem T-Shirt und diesem "Gedicht" gezwungen, sie wirkt ordentlich selbstsicher. "Kindersoldatin", das ist doch lächerlich!

sokrates399

1. Oktober 2018 12:04

Franz Bettinger:
Die Begründung war:
"Wie die städtische Pressesprecherin Barbara Fresenius gestern auf Anfrage ergänzte, seien Sätze wie in Ida-Marie Müllers Beiträgen nicht unter dem Wettbewerbsthema „Zivilcourage“ zu verbuchen, sondern eher dem Kapitel „Geistige Brandstifter schüren Ängste“ zuzuordnen. Die Interkulturelle Woche hingegen „will klares Bekenntnis für Speyer als weltoffene, vielfältige und friedliche Stadt sein“.
(https://www.rheinpfalz.de/lokal/speyer/artikel/speyer-eklat-beim-dichterwettstreit/)

Also: "Thema verfehlt"! Grotesker geht es wohl kaum. Da kann man gleich einen korrekten Text vorgeben, der dann preisgekrönt wird.

Man sollte Speyer als alte Kaiserstadt zur Hauptstadt Deutschlands erklären!

Bran

1. Oktober 2018 12:47

@Kositza: Ich habe nirgends behauptet, das Mädchen sei gezwungen worden.
Und ich finde den Begriff Kindersoldatin insofern durchaus passend, als dass diese sympathische junge Person von der Gegenseite mit grösstmöglicher Verachtung betrachtet wird und diese Verachtung sich in allen möglichen Schandtaten entladen kann.

Andreas Walter

1. Oktober 2018 13:03

@Lotta Vorbeck,

Danke für das Video. Immer besser, sich selbst ein Bild der Dinge zu machen. Bilder sagen nämlich mehr als Worte, und hier sind Beide echt, einschließlich dieser mutigen kleinen Kämpferin für die Freiheit.

Also benutzt oder gezwungen hat die Ida-Marie niemand, das sieht man, dass ihr das richtig Spass gemacht hat. Ich traue einer 14-jährigen zudem durchaus zu, auch das Gedicht selbst geschrieben zu haben. Oder das sie sich auch der exponierten Lage ihrer Familie bewusst ist. Dass ihr bewusst war, dass ihr dichterischer Protest und Vortrag auch auf Widerstand stossen, Folgen haben könnte.

Könnte mir sogar vorstellen, dass zumindest der Herr Papá nichts davon gewusst hat, denn ich hätte es ihr nicht erlaubt. Dazu sind meine Beschützerinstinkte viel zu stark, ist die Welt in meinen Augen viel zu voll von ruchlosen und verkommenen Gestalten. Von Verrückten und Blinden zudem.

Darum ist sie auch eine Heldin.

Die meisten Frauen haben nämlich gar nicht den Mumm, aus der Herde auszutreten. Am wenigsten in dem Alter.

nom de guerre

1. Oktober 2018 13:50

@ Kositza
Nun ja, Zwang ist bekanntlich nicht die einzige Möglichkeit, jemanden vorzuschicken, der mangels Lebenserfahrung nicht weiß - im Alter von 14 Jahren noch gar nicht wissen kann -, worauf er sich einlässt, wenn er sich in dieser Weise öffentlich exponiert. Meine erste Reaktion auf die Nachricht war uneingeschränkt positiv. Nachdem ich das Gedicht gelesen habe, finde ich das Verhalten des mutmaßlich erwachsenen Verfassers aber eher etwas fragwürdig.

Kositza: Liebe/r nom de guerre, nja, Erziehung, rechtverstanden, ist immer "irgendwo Zwang", gell? Selbstverfaßt/fremdverfaßt: in dubio pro reo, oder? Mich hat das Gedicht auch nicht wirklich angenehmn berührt, aber es erinnerte mich ganz grob an Textchen, die ich mit 15 verfaßt habe. Also in einem Alter, wo man noch viieel lernen kann/muß/sollte...

Gast auf Erden

1. Oktober 2018 14:17

In derber Sprache und so, wie es für "Slammer" gang und gäbe ist, hat die junge Lady die Frontverläufe und Denkmuster vieler auf den Punkt gebracht. Ich meine auch - ähnlich wie @Kositza - , dass ihr, auch wenn der Text nicht von ihr stammen sollte, schon bewusst ist, wohin die Reise geht und auch selbstbewusst genug ist, das jetzt Kommende an medialer Aufmerksamkeit auszuhalten. Außerdem hat sie dem zweiten Teil des Mottos, also das mit "Zivilcourage" voll entsprochen. - Natürlich reichlich amateurhaft von den Ausrichtern, sich vorab keine Texteinsicht zu verschaffen und auf diese Weise auf offener Bühne Märtyrer zu schaffen. - Apropos große Bühne: Wird Antaios auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein?

John Haase

1. Oktober 2018 16:26

@Sokrates399
Danke für den Link. Wahrlich königlich. Und das mit 14! Schildmaiden, es gibt sie doch!

P.S.: vielleicht hätten sie „Tom Kupferschmidt mit der Aufforderung, sich eine Meinung zu bilden und sie zu vertreten“ besser gleich mit disqualifiziert. Eine eigene Meinung ist schließlich nichts als die Vorstufe von Hass, der wiederum keine Meinung ist, sondern das verursacht, „was wir hier schon mal hatten“, also Faschismus, der bekanntlich ebenfalls keine Meinung ist, sondern ein Verbrechen.

RMH

1. Oktober 2018 17:02

Zum Thema:
"Hat sie nicht selber geschrieben".

Ich war auf ein paar dieser sog. "Poetry Slam"- Veranstaltungen und was da zum Teil noch deutlich jüngere Kinder raus hauen, war streckenweise durchaus beeindruckend - oder haben die alle etwa nur die Flausen der Dipl.-Germ. Mutti, die ansonsten nur Selbstverlegtes vertreibt, unter die Leute gebracht?

Das Video und sein Ton waren beim hier besprochenen Fall grottenschlecht, aber es entspricht in etwa dem, was auf Veranstaltungen gymnasialer Mittelstufen geboten wird und von daher geht das aus meiner Sicht auch bei einer Vierzehnjährigen in Ordnung.

PS: Ich hasse Poetry Slam! Nur Gruppenzwang oder familiäre Verpflichtungen brachten mich dahin!

Kositza: Ja, ja, und ja!

Stresemann

1. Oktober 2018 20:01

Ich halte allerdings die Urheberschaft der 14-jährigen durchaus für möglich - ob mit lektorierender Hilfe von Außen oder gar ganz ohne. Es gibt durchaus - nach meiner eigenen Erfahrung -, ob in Schule oder Familie, eben solche 14-jährigen Mädchen, die einfach geradeaus denken und auch texten können. Ob die real existierende Bildungslandschaft diese Fähigkeiten nun fördern mag, oder nicht...

sokrates399

1. Oktober 2018 22:55

Ich hasse ebenso Poetry-Schlamm. Als ich "in meiner Jugend" an solchen Veranstaltungen teilnahm, gewann stets der, der am häufigsten und lautesten F-Wörter produzierte. Die Grenzen zur den widerlichen Ejakulationen der "Gangster-Rapper" sind fließend.
Gewiß ist das Produkt aus Speyer keine große Lyrik. Und egal ist es auch, wer es verfaßte. Was zählt, ist die Tat und der Mut Ida-Maries. Sie ist erst 14, und diese Tatsache macht Mut, uns zeigend, daß die "heutige Jugend" nicht nur auf Erfolg und Angepaßtheit aus ist. Sie DENKT. Was will man mehr verlangen?

Andreas Walter

2. Oktober 2018 07:24

@David

Diese Information, der ich erstmal nicht nachgegangen war, ist für mich jetzt überaus interessant.

Sie mindert zwar in keiner Weise den Mut dieses Mädchens, doch jetzt verstehe ich, woher ihr Mut der Verzweiflung, ihr Trotz, die Furcht kommt. Von Dingen, die niemand gerne erlebt, am wenigsten auch Frauen, Kinder, Mütter:

https://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/bad-kreuznach_artikel,-direktkandidaten-im-portrAet-nicole-hoechst-afd-morddrohungen-und-mobbing-setzen-familie-zu-_arid,1692113.html

Kein Zufall daher, wer sich hier lautstark mehr Schutz wünscht, auf Missstände in der Gesellschaft hinweist.

Frau Merkel und auch andere Granden in Politik und Gesellschaft haben dafür ja ihre Personenschützer, gepanzerte Limousinen, manche sogar selbst scharfe Schusswaffen, die sie verdeckt tragen dürfen - und dann erst "grosse" Reden halten.

Ida-Marie hat von all dem nichts, und daher sogar mehr Mut als "unsere" Kanzlerin. Mit 14!

Da braucht auch ihr Gedicht noch nicht perfekt zu sein, oder ihr Vortrag, nicht einmal ihre Gedanken müssen in dem Alter schon alle "richtig" sein. Jedem Lumpen und jeder Hure in der Unterhaltungsindustrie wird da mehr Freiheit zugestanden, solange nur ordentlich die Kasse dabei klingelt.

Der Feinsinnige

2. Oktober 2018 08:34

Klonovsky schreibt von „Couragesimulanten“ (Acta diurna 23.10.2017)

Die aktuelle Sonntagsheldin hat den Couragesimulanten gezeigt, was Courage ist.

Thomas Martini

2. Oktober 2018 16:03

"Nach einwanderungskritischem Gedicht: Terror gegen Familie der 14-Jährigen geht los

[...]In dem Wettbewerb sei es um Toleranz gegangen, daher müsse das Mädchen disqualifiziert werden. Wie die Toleranz aussieht, wurde nun durch einen Tweet der Mutter bekannt: Die Toleranten beschädigten die Fassade des Hauses der Familie mit den Parolen „Nazi!“ und „Fick AfD“."

https://www.journalistenwatch.com/2018/10/02/nach-gedicht-terror/

Durch Ida-Marie Müllers Zivilcourage, wurde der Riss in unserer Gesellschaf noch einmal vertieft. Die Fronten haben sich verhärtet. Ich bin davon überzeugt, daß es irgendwann Tote geben wird. Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Der blindwütige Haß gegen Rechts, von den Leitmedien befeuert, wird sich nicht ewig in Schach halten lassen. Vielleicht ergeht es einem Björn Höcke dann wie Pim Fortuyn, der 2002 bei einem Attentat in Hilversum erschossen wurde. Es kommt nicht von ungefähr, daß Höcke ständig mit schutzsicherer Weste auftritt. Niemand kann sich das wünschen, aber sollte es soweit kommen, haben die sogenannten "Nazis" einen echten Märtyrer. Spätestens dann, ist es nicht mehr nur ein Riss, sondern ein tiefer Graben, der unser Volk spaltet.

Sozialist

3. Oktober 2018 00:19

Werter @Bran, Sie schreiben "Linke, Palästinenser, Moslems im Allgemeinen und sonstiges Geschmeiss"...

kommentar kubitschek:
schrieb er, ist getilgt: ist keine der sezession gemäße ausdrucksweise.

Buxe

3. Oktober 2018 14:47

Bemerkenswert ist, daß das Publikum die Heldin zur Gewinnerin kürte und erst die PC- Blockwarte das Ergebnis zurechtstutzen mussten.

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