Neulich in der ARD: “Die Story”

von Wiggo Mann -- Wenn der WDR eine Serie politischer Dokumentationen für ARD „Die Story“ nennt - was wird dann daraus?

Eben genau das: eine Jagd nach der Sto­ry, nach der einen, beson­de­ren Geschich­te, die mit­rei­ßen will, die Ein­schalt­quo­ten gene­riert und Zuschau­er an die Bild­schir­me fesselt.

Die Auf­ga­be ist noch schwie­ri­ger als für Tat­ort-Regis­seu­re, denn es steht nur die Hälf­te der Zeit zur Ver­fü­gung. 45 Minu­ten, um den Knül­ler, um den Knal­ler aus­zu­brei­ten, um irgend­ei­ner auf­re­gen­den Ein­gangs­the­se zu folgen.

Mon­tag­abend 15. Okto­ber. Plas­berg macht Herbst­ur­laub, die ARD sen­det am spä­ten Abend „Die Sto­ry“.  Das Pro­gramm­heft Pris­ma war so freund­lich, im Vor­feld die The­se der “Sto­ry” zusammenzufassen:

Für “Die Sto­ry im Ers­ten: Am rech­ten Rand” recher­chier­te ein ARD-Team ein hal­bes Jahr im Umfeld und Inne­ren eines rechts­extre­men Netz­wer­kes, das die AfD umgibt. Der Film von Jana Mer­kel und Micha­el Rich­ter zeigt auf, woher die Par­tei ihre Köp­fe rekru­tiert – von völ­ki­schen Bur­schen­schaft­lern über Neo­na­zis bis zu den Iden­ti­tä­ren, die Ras­sis­mus und Natio­na­lis­mus einen moder­nen Anstrich verleihen.

Jana Mer­kel war 2014 Preis­trä­ge­rin des Jour­na­lis­ten­prei­ses „Rechts­extre­mis­mus im Spie­gel der Medi­en“ – gibt es wirk­lich! – und Micha­el Rich­ter ist Grim­me­preis­trä­ger 2006 für sei­nen Film „Abschie­bung im Mor­gen­grau­en“. (Ja, Abschie­bun­gen gab es offen­sicht­lich schon vor 2015. Rich­ter führ­te Regie und schrieb das Buch dazu. Schon damals ein Film im 45-Minute-Format.)

Nun müs­sen wir es lei­der schon vor­ab sagen: Was die­se bei­den Fil­me­ma­cher für die ARD-Sto­ry zusam­men­ge­schnit­ten haben, zwingt uns hier zu einer Ver­tei­di­gung der AfD gegen eine sowohl schlam­pi­ge wie lei­der auch in vie­len Details offen­sicht­lich poli­tisch gefall­süch­ti­gen Arbeit.

Ein klei­nes Wun­der von Rest­an­stand der Pro­gramm­ge­stal­ter ist, daß die­ser Film nicht noch vor der Bay­ern­wahl gezeigt wur­de. Denn eines muß man ihm zuge­ste­hen: Er wirkt. Es ist kei­nes­wegs so, daß, was da als durch­gän­gi­ge Hal­tung ange­legt ist, in dra­ma­ti­scher wie auch tech­ni­scher Hin­sicht schlecht gemacht wäre. Nein, die­se Sto­ry ist des­halb wirk­lich schlecht, weil sie gegen­über der AfD mit einem Ver­nich­tungs­po­ten­ti­al aus­ge­stat­tet ist, wel­ches nicht nötig wäre, um die­se Par­tei ein­mal kri­tisch zu beleuchten.

“Die Sto­ry im Ers­ten: Am rech­ten Rand” will fra­gen: Wel­che Grup­pen und Ein­stel­lun­gen ste­hen hin­ter der Fas­sa­de der AfD? Und: Wel­ches sind die Netz­wer­ke hin­ter der Par­tei? Sie star­tet mit Bil­dern vom „Marsch der Patrio­ten“ auf das Ham­ba­cher Schloss. Wir sehen Deutsch­land­fah­nen und vor­wie­gend älte­re wei­ße Män­ner. Eine herr­li­che Aus­sicht über die Rhein­ebe­ne, Jörg Meu­then spricht. Das Ham­ba­cher Schloss gilt neben der Pauls­kir­che als wich­tigs­tes Sym­bol der deut­schen Demo­kra­tie­be­we­gung. Orga­ni­siert hat das Gan­ze Max Otte, CDU-Mit­glied mit Sym­pa­thien für die AfD und mitt­ler­wei­le Vor­sit­zen­der des Kura­to­ri­ums der AfD-nahen Erasmus-Stiftung.

Mit Blick auf das Frei­licht-Buf­fet fragt die Off-Stim­me: „Kon­ser­va­tiv-bür­ger­lich oder am Rech­ten Rand?“ Der Film will im wei­te­ren Ver­lauf aller­dings etwas ganz anders erzäh­len: Die AfD ist nicht kon­ser­va­tiv-bür­ger­lich, die ist rich­tig böse nazidurchsetzt.

Nächs­ter Schnitt hin­über zum Kyff­häu­ser­tref­fen der AfD, hin­über zu über ein­tau­send Men­schen, die hier unter ande­rem Björn Höcke hören wol­len. Eine Ver­an­stal­tung – auch nach Selbst­be­kun­den der Par­tei –  des rech­ten Flü­gels. Auf­grund der vie­len Inter­es­sen­ten fin­det das Tref­fen die­ses Mal im Schloss Burg­schei­dun­gen statt. „Hier trifft sich die Rechts­au­ßen­strö­mung der AfD, völ­kisch und betont natio­nal“, erzählt die Off-Stimme.

Alex­an­der Gau­land berich­tet von Merkel,

sie will den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch unum­kehr­bar machen. Wir sol­len als Volk und Nati­on all­mäh­lich abster­ben. Die Bun­des­re­gie­rung will, dass wir für die Ein­wan­de­rer arbei­ten. Damit die­se in Ruhe Kin­der in die Welt set­zen und den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch voll­enden können.

Das sind natür­lich dank­bars­te Vor­la­gen für die Grund­the­se des Films. Und selbst­ver­ständ­lich kön­nen, müs­sen sogar, sol­che Ein­wür­fe eines Par­tei­chefs als Beleg für etwas genom­men wer­den, dass genau­er betrach­tet wer­den muss. Die Fil­me­ma­cher wer­den im wei­te­ren Ver­lauf ihrs Films die­ses Auf­ga­be dem Ver­fas­sungs­schutz überantworten.

Und auch Björn Höcke läßt sich nicht lum­pen: „Mut, Wut und zivi­len Unge­hor­sam“ will er als ers­te Bür­ger­pflicht erkannt haben. Mit ande­ren Wor­ten: Die Par­tei­vor­de­ren lie­fern hier satt ab. Die­se Aus­sa­gen sind kaum zu miß­deu­ten, und selbst­ver­ständ­lich erlau­ben sie es, hier eine Grund­hal­tung herauszuarbeiten.

„Gau­land hat selbst gesagt, man wol­le die Gren­zen des Sag­ba­ren aus­wei­ten“, kommt Armin Pfahl-Traugh­ber zu Wort, er wird im Ver­lau­fe der Sto­ry noch mehr­fach kom­men­tie­ren. Was vor Jah­ren noch inhalt­lich stark kri­ti­siert wor­den wäre, „dass wird heu­te rela­tiv kom­men­tar­los und wider­spruchs­frei hin­ge­nom­men“, so der als „Extre­mis­mus­for­scher“ auf­tre­ten­de Pfahl-Traughber.

Nun dis­ku­tie­ren selbst Leit­me­di­en seit Jah­ren dar­über, ob es bestimm­te Nach­kriegs­ta­bus gege­ben habe oder noch gibt. Der Nobel­preis­trä­ger Gün­ther Grass bei­spiels­wei­se ver­öf­fent­lich­te sei­ne Novel­le Im Krebs­gang mit Fokus auf ein sol­ches Tabu: hier auf ein ver­nach­läs­sig­tes Leid der Vertriebenen.

Wel­chen Aus­sa­ge­wert hat es, wenn Armin Pfahl-Traugh­ber nun unwi­der­spro­chen sagen kann, die­ses Anrüh­ren ech­ter oder ver­meint­li­cher Tabus wür­de dazu füh­ren, daß das „intel­lek­tu­el­le Niveau poli­ti­scher Debat­ten sinkt“ und es zu einer „stär­ke­ren Ver­het­zung im öffent­li­chen Dis­kurs“ führe?

Bei­des spal­te die Gesell­schaft. Wer sich nun aller­dings allei­ne eine der vie­len öffent­lich-recht­li­chen Talk­shows seit 2015 ange­schaut hat, der darf mit gutem recht dar­über nach­den­ken, wer hier betei­ligt war, das intel­lek­tu­el­le Niveau poli­ti­scher Debat­ten weit unter gewohn­tes Niveau abzusenken..

Zu Wort kommt auch der AfD-Aus­stei­ger und ehe­ma­li­ge Rich­ter Mat­thi­as Man­t­hei als eine Art Kron­zeu­ge der Ankla­ge. Der CDU-Mann kam über ein Direkt­man­dat für die AfD in den Land­tag von Meck­len­burg-Vor­pom­mern, um sich dann abzu­spal­ten und eine eige­ne Frak­ti­on zu grün­den, also eine Art Frau­ke Petry auf Lan­des­ebe­ne. Man­t­hei erin­nert sich an ehe­ma­li­ge Par­tei­freun­de, die etwas gegen ein so genann­tes „Sys­tem“ gehabt hät­ten und lei­tet dar­aus dann ab, daß die­se „Sys­tem­feind­lich­keit“ die „Ver­fas­sung und die frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung“ beträ­fe und daß man es also mit Ver­fas­sungs­fein­den zu tun habe.

Anschlie­ßend darf Man­tei noch aus den sozia­len Medi­en zitie­ren, die ihn nach sei­nem Par­tei­aus­tritt mit Beschimp­fun­gen und Dro­hun­gen über­schüt­tet hät­ten. Direkt ange­schlos­sen an die­se üblen Zita­te folgt die Off-Stim­me mit dem Satz: „An eine kon­ser­va­ti­ve bür­ger­li­che AfD glaubt Man­tei nicht mehr.“

Nun sind „Abtrün­ni­ge“ sel­ten gute Kron­zeu­gen, eben­so wenig, wie Kom­men­ta­re in sozia­len Medi­en. Für Jörg Meu­then sind das nichts wei­ter, als „die übli­chen Refle­xe uns nicht gewo­ge­ner Kreise.“

Dann wie­der nach Thü­rin­gen: „Höcke schwört die Par­tei auf Fun­da­men­tal­op­po­si­ti­on ein. Will sie auf der Stra­ße sehen.“ Das aller­dings wäre auch die exak­te Umschrei­bung der Auf­ste­hen-Bewe­gung der Lin­ken und ent­spricht sogar mul­ti­plen Auf­for­de­run­gen vie­ler Ver­tre­ter der Regie­rungs­par­tei­en, wel­che die Stim­me des Vol­kes für Demo­kra­tie usw. auf der Stra­ße hören wollen.

Der Fm wirft für den wachen Betrach­ter eine Grund­fra­ge auf: Wird jeman­dem, der eine radi­ka­le­re Ver­gan­gen­heit hat, eine Ent­wick­lung zuge­stan­den oder ist er damit für alle Zei­ten aus dem poli­ti­schen Dis­kurs aus­ge­sto­ßen? Wen ja, wie macht man das glaub­wür­dig? Wer an Josch­ka Fischer, Jür­gen Trit­tin und ande­re denkt, der darf fest­stel­len, daß Links­ra­di­ka­len die­se Ent­wick­lung zuge­stan­den wur­de und wird. Aber wie erkennt man Läu­te­rung, fra­gen sich die Fil­me­ma­cher und befin­den letzt­lich: In der AfD kann es so etwas kaum geben.

Für Armin Pfahl-Traugh­ber scheint es so zu sei­en, dass Rechts­extre­mis­mus eine Art irrepa­ra­bler gene­ti­scher Defekt ist, eine Art Fami­li­en­er­kran­kung, wenn er befindet:

Inso­fern ist es für Ange­hö­ri­ge des tra­di­tio­nel­len Rechts­extre­mis­mus aus stra­te­gi­schen Grün­den inter­es­san­ter, über eine sol­che Ver­mitt­lungs­funk­ti­on die die AfD in die brei­te­re Gesell­schaft ein­nimmt, zu wirken.

Also die AfD als tro­ja­ni­sches Pferd der Nazis? Ist das mehr, als nur ein Rau­nen? Eine Küchenpsychologie?

Die Off-Stim­me fragt: „Wer war Mit­glied in ein­schlä­gi­gen oder ver­bo­te­nen Orga­ni­sa­tio­nen?“, „Wer gibt extrem rech­te Zeit­schrif­ten wie­der­holt Inter­views“? Und dann wer­den über ein­hun­dert mehr oder weni­ger pro­mi­nen­ten AfD-Funk­tio­nä­ren Ver­bin­dun­gen in eine „radi­kal­rech­te Sze­ne“ auf den Tisch gelegt, und zwar ohne, daß sie hin­rei­chend belegt wären.

Die Lis­te reicht bis hin­auf zu Ali­ce Wei­del und Alex­an­der Gau­land. Ein Rund­um­schlag. Wie ein wecken­der Trom­mel­wir­bel im Film. Es ist, als wür­de man Hans-Chris­ti­an Strö­be­le heu­te sei­ne Anwalt­schaft für die RAF vor­hal­ten oder Ste­fan Aust sei­ne Bekannt­schaft mit Ulri­ke Meinhof.

Gau­land und dut­zen­den wei­te­re nament­lich auf­ge­führ­ten AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten wird pau­schal eine Nähe zum „radi­kal rech­ten Spek­trum“ attes­tiert. So gilt die Nähe zu bestimm­ten Bur­schen­schaf­ten bereits als hin­rei­chen­der Nach­weis, frei­lich ohne, dass hier expli­zit noch genannt wür­de, wer da wann, wo und wie Nähe gezeigt hät­te. Was ist das nun? Lückenpresse?

Bil­der machen Stim­mung, und sie ent­stün­de ganz sicher, wenn es beim „AfD-Nach­wuchs“, so der Film, „auf­fal­lend vie­le Bur­schen­schaft­ler“ gäbe. Gezeigt wer­den dann exakt zwei, das „auf­fal­lend vie­le“ wird nicht näher erläu­tert. Was an die­sem Film erstaunt, sind Lücken, wo kei­ne sein soll­ten. Denn wer sich mit der Peri­phe­rie rund um die AfD beschäf­ti­gen will, aber kein Wort ver­liert über Ellen Kositza und Götz Kubit­schek, den Ver­lag Antai­os und das Netz­werk rund um Schnell­ro­da, hat schlicht sei­ne Haus­auf­ga­ben nicht rich­tig gemacht.

Die Fil­me­ma­cher müs­sen sich fra­gen, ob ihre denun­zia­to­ri­sche Absicht nicht von vorn­her­ein klar war, denn auf Nach­fra­ge geben Kositza und Kubit­schek (die schon mit vie­len Jour­na­lis­ten spra­chen) deut­lich zu ver­ste­hen, daß bei Jana Mer­kel und Micha­el Rich­ter nur genau dies und nichts bes­ser habe her­aus­kom­men kön­nen – wes­halb man nicht habe mit­tun wollen.

Die Iden­ti­tä­ren ste­hen im beson­de­ren Fokus der Fil­me­ma­cher und wer­den als „extrem rech­te Grup­pe“ vor­ge­stellt. Und tat­säch­lich, wenn man in der Ver­gan­gen­heit der Prot­ago­nis­ten die­ser Bewe­gung fün­dig wer­den will, dann wird man hier auf radi­ka­le Lebens­läu­fe sto­ßen. Nur wird das von den Prot­ago­nis­ten nicht bestrit­ten. So sag­te der öster­rei­chi­sche Iden­ti­tä­re Mar­tin Sell­ner im Inter­view mit Tichys Ein­blick unum­wun­den auf die Fra­ge nach sei­ner „brau­nen Vergangenheit“:

Ich will das nicht ver­nied­li­chen, das bin ich auch mei­nem Gewis­sen schul­dig. Ich war damals über­zeugt und idea­lis­tisch – aber von einer fal­schen Sache. Die­se Bio­gra­phie für eine neu­rech­te Bewe­gung kein beson­de­res Gütesiegel.

Zum wei­te­ren sie­he oben, sie­he Fischer und Trit­tin, Joscha Schmie­rer oder oder oder.

Abschlie­ßend kommt noch Joa­chim Holl­mann zu Wort, er ist Lei­ter des Ver­fas­sungs­schut­zes von Sach­sen-Anhalt und führt hier lei­der recht ein­drucks­voll vor, wo das Dilem­ma sol­cher Behör­den aktu­ell ver­or­tet ist, wenn ein Rau­nen und die Anwen­dung von küchen­psy­cho­lo­gi­scher Deu­tun­gen ers­tes Mit­tel der Wahl gewor­den scheint: Holl­mann erklärt doch allen Erns­tes, daß bei­spiels­wei­se Begrif­fe wie „Kul­tur“ ver­harm­lo­sen­de Syn­ony­me sei­en für Begrif­fe wie „Ras­se oder Volks­ge­mein­schaft“. Was soll so ein Blödsinn?

Wei­ter im Film: Die Iden­ti­tä­ren wür­den mit der AfD die Idee vom “gro­ßen Aus­tausch” der Bevöl­ke­rung tei­len. Prä­zi­si­on! Wie weit ist die geis­ti­ge Ent­fer­nung von der Kri­tik an Zuwan­de­rung über einen von der UN initi­ier­ten glo­ba­len Migran­ti­ons­plan bis hin zur Behaup­tung eines Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches? Wo ist die rote Linie und wer zieht sie wo? Auch bei den Iden­ti­tä­ren kommt im Film ein Aus­stei­ger zu Wort, und Joa­chim Holl­mann darf dann noch erzäh­len, daß die­se Rech­ten Aus­län­der zurück­füh­ren wol­len aus Deutschland.

Die breit dis­ku­tier­te Fra­ge von Abschie­bun­gen soll hier also als Beleg für Ver­fas­sungs­schutz rele­van­ten Rechts­extre­mis­mus gelten?

Aber was soll das dann alles, wenn vie­les so unge­nau oder falsch erzählt, wenn Begriff­lich­kei­ten wie wild durch­ein­an­der gewir­belt wer­den, wenn rech­tes­ex­trem etwas ande­res sein soll als die extre­me Rech­te, wenn ultra­rechts was ande­res ist, als extrem rechts, wenn das alles nicht klar wird, nicht belegt wird, und wenn jeder so aus dem Bauch her­aus sein Bekennt­nis zu Viel­falt, zu Demo­kra­tie und Mensch­lich­keit abge­ben kann, wenn eine inves­ti­ga­ti­ve, eine gegen­wär­ti­ge jour­na­lis­ti­sche Arbeit fehlt, dafür die bekann­te Ver­gan­gen­heit eini­ger rech­ter Prot­ago­nis­ten vor­ge­führt wird, ohne das sich damit frei­lich etwas ande­res, als ein Rau­nen erzeu­gen lie­ße, wenn am Ende alles so der­ma­ßen durch­quirlt ist, dass der Zuschau­er nur eines ver­ste­hen soll: Ich ver­ste­he zwar nicht viel, aber so viel, dass ich von AfD lie­ber die Fin­ger las­sen soll.

Ist das nun ein Jour­na­lis­mus, auf den Jana Mer­kel und Micha­el Rich­ter stolz sein dür­fen und wol­len? Nein, eigent­lich nicht. Aber Stolz ist wohl sowie­so kei­ne Kate­go­rie für die­se bei­den Medienschaffenden.

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Kommentare (13)

Der Starost

17. Oktober 2018 12:15

Das ganze fand dann noch seinen krönenden Abschluss in dem Mittschnitt eines Absingens des Deutschlandliedes und zwar (oh Graus, oh Graus) der ersten Strophe, die wir auf unserer damals noch „Volksschule“ genannten Bildungseinrichtung ohne jedwede Bauchschmerzen mit voller Inbrunst hinausgeschmettert haben. Heute laut dem voller politkorrekter Sorge seine Stirn in Falten legenden Kommentator: Voll Nazi!

Lotta Vorbeck

17. Oktober 2018 13:09

Eigentlich müßig, sich näher mit irgendwelchen vom GEZ-Staatsfunk in serio hervorgebrachten "Stories" zu beschäftigen.

Der milliardenschwere, teuerste Regierungsfunk der Welt verfügt, trotz unablässig sinkender Quoten und Zuschauerzahlen, noch immer über bestimmenden, meinungsbildenden Einfluß im (wahlberechtigten) deutschen Restvolk.

Klonovsky notierte am Abendlichen 14. Oktober 2018:

"... Die künstliche Teilung des bürgerlich-liberalen Lagers wird sich moderieren, wenn die Medienpropaganda durch die online-Konkurrenz immer mehr an Einfluss verliert, die Rechtspopulisten sich von Problembären trennen und die Kanzlerin endlich ihr wohlverdientes Exil in einem Gesindehaus von George Soros genießen darf."

marodeur

17. Oktober 2018 16:30

Es gibt also noch jemanden, der dieses absurde Flickwerk aus schlechter Recherche und Geraune in voller Länge gesehen hat. Das Ziel ist zweifelsohne erfüllt. Solche "Dokumentationen" sollen ja keine Informationen vermitteln, sondern das Unterbewußtsein ansprechen. Dazu werden die üblichen stilistischen Mittel eingesetzt. Beispielsweise werden Zitate eingeblendet und mit dunkler Musik untermalt. Der Effekt ist immer wieder verblüffend und wirkt im Prinzip auf jeden. Versatzstücke von rechten Reden werden leicht abgedunkelt und am besten von schräg unten gezeigt. Vermutungen und Interpretationen werden zur Wahrheit aufgeblasen indem man sie von einem Extremismusexperten formulieren lässt usw. Der übliche Mindfuck (frei nach Sellner)

Die Krönung war der Einspieler einer vollkommen harmlosen Rangelei bei einer Identitären-Demo als ultmativer Nachweis für deren Gefährlichkeit. Das hat mich sprachlos gemacht. Die recherchieren monatelang und alles was man findet, ist diese Demo? Entweder der IB ist unglaublich diszipliniert, oder die Redakteure sind unglaublich unfähig.

Gotlandfahrer

17. Oktober 2018 17:51

Wer sich aufgrund solcher Stories vom selbständigen Denken abhalten lässt, hätte es eh nicht geschafft. Es ist also für einen Heilungsprozess nicht abträglich, dass es diesen Murks gibt. Im Gegenteil, es findet mit jeder Sendung mindestens ein ganz junger Mensch zu unserer Seite, der von den Details bisher nichts wissen konnte.

Wenn die etablierten Medien anfangen würden, "fair" zu berichten, würde etwas schief laufen. Denn das systemische Arrangement ist strukturell darauf angelegt, dass der Mainstream von der Vernutzung des Unterbaus lebt. Wer Teil des Mainstreams ist, ohne von ihm ausgesondert zu werden, muss ein Meister in der Überbrückung seiner kognitiven Dissonanzen sein oder ganz einfach wirklich innerlich angepasst. "Fairness" würde also bedeuten, dass sich das System selbst widerspricht oder es zulässt. So etwas gibt es nicht. Oder, dass der Unterbau sich seiner Vernutzung nicht wirklich fundamental widersetzt hat. Das gibt es schon eher, weswegen ein"fairer" Vorgang umso mehr verdächtig wäre.

Andreas Walter

18. Oktober 2018 01:55

Das nennt man Propaganda. Propaganda zielt auf Gefühle und Emotionen ab. So wie auch folgende Aktion in Chemnitz zum Beispiel:

https://www.dw.com/de/riesen-wölfe-zeigen-sich-in-chemnitz/a-45458930

Findet man ganz viel darüber, im Netz, mit Google, bei den üblichen Verdächtigen. Besonders passend das eine Bild, weil die Wölfe von/vor der Büste von Karl Marx "ausschwärmen", so als hätte er sie entsandt, würde er hinter ihnen stehen. Deutlicher kann man, wiederum ihnen selbst unbewusst, den Schatten der Linken und Antifa eigentlich gar nicht machen.

Ziel der Aktion ist aber einen imaginären Gegner zu vertieren, ihm damit seine Menschlichkeit, seine menschliche Würde abzusprechen. In diesem Fall vermute ich pauschal auch alle Patrioten, Konservative, die Neuen Rechten, die IB, und eben nicht nur "Nazis".

Der böse Wolf, den man darum auch einfach abknallen kann, wie schon in uralten Märchen.

Wobei der eine Wolf im Profil eigentlich eher aussieht wie Scrat aus der Zeichentrickfilmserie "Ice Age". Nur eben grösser.

Man sollte die Wölfe darum auch Grün und Rot anmalen, dann kommt man der Wahrheit wesentlich näher. Ob der Künstler das jedoch auch so sieht bezweifle ich. Dann hätte er manchen Wölfen auch einen Hammer oder eine Sichel in die Hand gegeben, oder ein Messer, Eisenstangen, eine AK-47. Immerhin sieht die eine Pistole aber auch aus wie ein Mauser "Bolo", eine beliebte Handfeuerwaffe der Bolschewisten, und dieser Wolf ist sogar rot. Doch das sehen eben die Wenigsten.

Thomas Martini

18. Oktober 2018 13:09

Mir ist leider nicht bekannt, ob das für ganz Deutschland zutrifft, aber in unserer Region gilt eine "Story" lediglich als eine ausgedachte Lügengeschichte, die mit reichlich Phantasie ausgeschmückt ist. Will man jemanden offensichtlich einen Bären aufbinden, bekommt man häufig zur Antwort: "Jetzt erzähl mir hier keine Story!"

Wäre schön, wenn man die ARD-Sendungen, die unter dem Titel "Die Story" gesendet werden, in genau diesem Sinne begreift.

Simplicius Teutsch

18. Oktober 2018 18:11

Bitte anschauen! - Der „rechte Rand“ hat es verdient.

Warum nur 4 Kommentare (bisher)? - Sind hier fast alle sprachlos geworden oder ist es tatsächlich so, dass viele von uns zwar nahezu über alles durchaus akademisch gezirkelt mitreden oder schreiben (können), aber psychische Probleme haben, sich solch eine bildhafte, bewegte Film-„Story“ gegen Rechts von Anfang bis Ende anzuschauen, ohne Magenkrämpfe zu bekommen?

Mein persönliches Fazit nach dem Anschauen in der Mediathek: Eine 44-minütige einseitige, aber doch relativ ehrliche Filmproduktion des antirechten Mainstreams, - und mit der enormen publizistischen Reichweite in die Gesellschaft hinein, die der Zwangsgebühren-Staatsfunk nun Mal hat.

Die Ausleuchtung des „rechten Rands“ ist meines Erachtens durchaus als eine antreibende, mediale Vorrecherche für die Weiterverfolgung durch den sogenannten „Verfassungsschutz“ einzustufen. Sie ist außerdem leicht durchschaubar als Einschüchterung und Abschreckung für gemäßigte oder weniger standhafte AfD-Funktionäre und Wähler komponiert. Man lässt ja auch nicht umsonst den "Verfassungsschützer" Jochen Hollmann sagen, dass jeder, der sich auf irgendeine Weise mit dem rechten Rand, also den im Film markierten Personen und Gruppen, einlässt, „sich in unser Blickfeld bewegt“ und damit, - das wird nicht direkt gesagt: seine soziale, berufliche Existenz aufs Spiel setzt. Eine nicht überhörbare Drohung.

Aber: Abgesehen von der unschönen und proletenhaft rüberkommenden Kopf-ab-Geste eines Besuchers einer rechten Veranstaltung gegen stalkende linke Antifa-Fotografen, ist beeindruckend die feste, ruhige Standhaftigkeit der porträtierten rechten Wortführer und Organisatoren. Man will sich nicht auseinander dividieren lassen. Gut so. Und was an Reden und Zitaten gebracht wird, naja, da kann man vielleicht argumentativ zwischen links und rechts streiten, aber kriminell ist das Gesagte höchstens in einem Staat, der den Austausch seiner angestammten Bevölkerung zur Staatsräson erhoben hat.

Meuthen: „Wir akzeptieren diese Preisgabe unseres Landes nicht!“ Oder, hoffnungsvoll, Hans-Thomas Tillschneider: „Der Wind dreht sich, und die Zeiten ändern sich.“'

Andreas Walter

19. Oktober 2018 01:23

https://www.focus.de/politik/deutschland/schockierende-tv-dokumentation-mitgliedschaft-frage-des-blutes-burschenschaften-als-neue-afd-kaderschmiede_id_9778486.html

Die Kommentare unter dem Artikel bei FOCUS Inline sagen bereits alles. Ein Teil der Bevölkerung spricht einfach nicht auf Propaganda an. Ähnlich wie bei Hypnose. Junge Leute interessiert das Fernsehen eh nicht, die suchen sich im Netz die Inhalte selbst, die sie sehen wollen. Eine "Doku" also aus der "linken" Echokammer für die "linke" Echokammer. Höchstens interessant zur Analyse der propagandistischen Methoden, der Zielrichtung(en) und als Fallbeispiel.

Was sehe ich gerade? Sendezeit 23:00 Uhr an einem Montag? Völlig unwichtig! Soll wohl arbeitslose Ostdeutsche umstimmen, ins Grübeln bringen, doch vor der Moral kommt eh das Fressen. Falsche Zielgruppe also, und linke Arbeitslose, "Intellektuelle" glauben den Mumpitz ja eh, sind also keine Zielgruppe. Höchstens als Antifa-Motivatiosfilm, den "Feind" noch überzeugter anzugreifen. Muss mir das Werk wohl doch mal ansehen, ob er versucht emotional aufzuwühlen.

Andreas Walter

19. Oktober 2018 03:21

Hihihi, ja, gut gemacht. "Oh mein Gott", werden sich da viele jetzt sagen. Doch haben "rechtsextreme" die Farbbeutel auf die Fassade des IB-Hauses geschleudert? Oder Linksextreme. Der Steinewerfer auch auf die Polizei Joschka Pfuscher ist doch später sogar Aussenminister geworden. Was soll also jetzt plötzlich das Messen mit zwei Maßstäben, würde ich auch den Herrn Hollmann aus dem Sonnenstudio fragen.

Einen echten Kritikpunkt habe ich allerdings. Warum gibt es in der patriotischen Szene so viele Gockel, die sogar vor Feinden prahlen glauben zu müssen? Haben die noch nicht gelernt, dass alles was sie sagen gegen sie verwendet werden kann?

Vielleicht ist ihnen das jetzt aber eine Lehre, niemals Leuten von der Lügenpresse Interviews zu geben, egal wie sehr auch die 15 Minuten "Ruhm" im antideutschen Fernsehen locken.

Für mich sind aber trotzdem 100 von 30.000 nur 0,3%.

99,7%(!) der AfD-Mitglieder haben also keinen Kontakt zu "Rechtsextremen". Also weitermachen, Anzeige wegen Verleumdung und Rufschädigung an den MDR, NDR und die ARD, und auch an alle Verleumder, die im Film vorkommen. Einschließlich dem VS, dem seine vermeintliche Macht wie auch der Stasi wohl etwas zu Kopf gestiegen ist, dem Lächler.

Thomas Martini

19. Oktober 2018 12:54

@Simplicius Teutsch

"Sind hier fast alle sprachlos geworden oder ist es tatsächlich so, dass viele von uns zwar nahezu über alles durchaus akademisch gezirkelt mitreden oder schreiben (können), aber psychische Probleme haben, sich solch eine bildhafte, bewegte Film-„Story“ gegen Rechts von Anfang bis Ende anzuschauen, ohne Magenkrämpfe zu bekommen?"

Abgesehen von der Abscheu vor solchen Machwerken, ist das alles eine Frage der Zeit. Die Welt von Gestern hält einen unendlichen Kosmos an kulturellen Schätzen für jeden von uns bereit, der vollkommen unerschöpflich ist. Niemand von uns wird das Gesamtwerk der einzigartigen europäischen Kunstgeschichte rezipieren können, dafür bräuchte es wohl viele Menschenleben. Aber soviel wie möglich davon, möchte ich in mich aufnehmen, es mir einverleiben, und es als Dünger für meine eigene Identität absorbieren.

Da bleibt dann, ich bedaure es sogar ein wenig, einfach keine Zeit, sich nebenbei auch noch stundenlang mit demokratischer Systempropaganda zu beschäftigen, die beim Staatsfunk ausgestrahlt wird.

@Andreas Walter

"Junge Leute interessiert das Fernsehen eh nicht, die suchen sich im Netz die Inhalte selbst, die sie sehen wollen."

Schulbücher, Lehrpläne, Studieninhalte, Medien, Geschichtsbücher und Unterhaltung, somit auch das Internet, verbreiten eine nie dagewesene, gleichgeschaltete Systempropaganda, in denen Demokratie und Liberalismus als das Gute, und jedwede poltische Theorie die sich davon unterscheidet, als das Böse hochstilisiert wird.

Internet, Radio, Fernsehen und Kino bringen kaum etwas anderes als Variationen darüber, wie menschheitsbeglückend die demokratisch-liberalistische Weltanschauung doch ist. Und wer das nicht gut findet oder gar wagt, Kritik daran zu üben, gilt eben wahlweise als demokratiefeindlich, "Far right" (rechtsextrem) undsoweiter. Dann hat man den gesellschaftlichen Ausschluß zu befürchten, den existenziellem Ruin, sogar Gefängnis, und derjenige hat letzten Endes einen schlechten Ruf, wie zum Beispiel Dr. Thor von Waldstein.

An der Systempropaganda kommen die jungen Menschen im Internet also nicht vorbei. Auch in diesem Zusammenhang, sollte man von Waldsteins Warnungen nicht leichtfertig in den Wind schlagen. In den Vorträgen, die in "Die entfesselte Freiheit" zusammengefasst wurden, äußerte er sich dezidiert zu den Gefahren, die die sogenannte "Digitalisierung" mit sich bringt, und wie schwer es ist, sich dem zu entziehen. Das betrifft uns alle.

Hotzenwald

20. Oktober 2018 09:09

Kaum Neues in der Doku. Aber Altbekanntes, immerhin hat ja (siehe Abspann!) Anton Maegerle mitgewirkt...

Simplicius Teutsch

20. Oktober 2018 16:25

Mein Fazit: Wenn das im Prinzip alles ist, was die linke Schlammschleuder-Propaganda an „Enthüllungs“-Material gegen den rechten Rand der AfD auffahren kann, dann muss die AfD das aushalten können, ohne einzuknicken.

Wenngleich ich die Bedenken von Thorsten Hinz (JF, 12.10.) nicht gering schätzen möchte: „Wenn es Politik und Medien gelingt, die harten Fakten (Chemnitz, Köthen) – zwei Tote, zwei Schwerverletzte und die dafür ursächliche Politik – zum Verschwinden zu bringen und stattdessen Halluzinationen – Hetzjagden, Pogrome – als Realität in Millionen Köpfe zu pflanzen; wenn der Widerspruch eines Fachbeamten als quasi strafwürdiges Vergehen sanktioniert und gleichzeitig die braune Fata Morgana als Ausgangspunkt für wochenlange Debatten und politische Weichenstellungen – etwa die Observierung einer demokratisch legitimierten Oppositionspartei – dient, dann eröffnen sich düstere Perspektiven ...“

bb

20. Oktober 2018 22:26

Na gut, dann bin ich eben Nazi. Dafür muß ich mir dann nicht mehr vorschreiben lassen, mit wem ich mich unterhalte und mich auch nicht ständig von allem distanzieren, was nicht linker Mainstream ist. Hört sich für mich nach einem guten Geschäft an, das immer mehr Konservative eingehen sollten, statt herumzueiern.