Buchmessen-Ausbeute (2): Höcke, Trio, Lengsfeld

Auf der Buchmesse (zwei Wochen liegt sie schon wieder zurück!) wurde vorgetragen, diskutiert und mitgeschnitten. Zwei Ergebnisse:

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

1. Susan­ne Dagen und Ellen Kositza hat­ten für ihr Lite­ra­ri­sches Trio (“Auf­ge­blät­tert. Zuge­schla­gen”) eine Buch­mes­sen-Fol­ge geplant und die Bür­ger­recht­le­rin und Initia­to­rin der “Erklä­rung 2018”, Vera Lengs­feld, als Gast gewonnen.

Es war ordent­lich was los am Loci-Antai­os-Stand, als das Trio über die Bücher von Lai­la Mir­zo und Frank Rich­ter dis­ku­tier­te. Wir hat­ten eine Anla­ge auf­ge­baut und den Ton so ein­ge­stellt, daß die Prä­sen­ta­ti­on auch aus der 4. Rei­he noch gut mit­ver­folgt wer­den konn­te. Zwei Meter wei­ter aber über­tön­te der nor­ma­le Lärm der Mes­se­hal­le bereits alles.

Den­noch mel­de­te schon nach zehn Minu­ten ein Herr aus der Chef­eta­ge der Mes­se, es gäbe Beschwer­den “aus den Nach­bar­stän­den” über Laut­stär­ke und Gedränge.

Was mei­nen Sie wohl, was die Nach­barn sag­ten, als ich der Rei­he nach in alle Stän­de ging, um noch um eine Vier­tel­stun­de Geduld und Ver­ständ­nis zu wer­ben? “Alles gut.” – “Kein Pro­blem.” – “Ich krieg hier gar nichts mit.” – “Machen Sie nur.”

Das ist ein Mus­ter: Sicher­heits­be­den­ken, gespiel­te Groß­zü­gig­keit trotz des “Drucks auf­ge­brach­ter Leu­te”, pro­fes­sio­nel­le Unent­spannt­heit, tak­ti­sches Lügen. Egal.

Wir been­de­ten nach sechs­und­zwan­zig Minu­ten, ein paar mehr wären gut gewe­sen, aber auch so ist zu den Büchern Wesent­li­ches aus­ge­führt. Es ging also um Nur ein schlech­ter Mus­lim ist ein guter Mus­lim von Lai­la Mir­zo und um Frank Rich­ters “Streit­schrift” Hört end­lich zu. Weil Demo­kra­tie Aus­ein­an­der­set­zung bedeu­tet.

Rich­ters Auf­for­de­rung ist natür­lich ulkig (dies von mir, außer­halb des Tri­os!), denn der Titel klingt wie eine Fest­stel­lung, von der aus man los­le­gen könn­te mit dem Mit­ein­an­der-Reden. Aber auf der Mes­se wur­de wie­der aus­schließ­lich über Rech­te gere­det, nicht mit ihnen. Noch­mals: egal! Hier die schö­ne, inten­si­ve Diskussion!

– – –

2. Letz­tes Jahr wur­de Björn Höcke, als ich mit ihm auf der Buch­mes­se dis­ku­tie­ren woll­te, von der Anti­fa nie­der­ge­brüllt. In die­sem Jahr war er als Autor sei­nes Ver­lags “Manu­scrip­tum” zu einer Podi­ums­dis­kus­si­on ein­ge­la­den, mit auf der Büh­ne saßen die Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin Bet­ti­na Gru­ber, Höckes Buch-Gesprächs­part­ner Sebas­ti­an Hen­nig und der Publi­zist Frank Böckel­mann, der zu Höckes Buch Nie zwei­mal in den­sel­ben Fluß ein Vor­wort bei­gesteu­ert hat.

Auch hier ein paar Wor­te zur Ver­suchs­an­ord­nung: Die Dis­kus­si­on mit Höcke wur­de “aus Sicher­heits­grün­den” in einem geschlos­se­nen Raum auf einer Zwi­schen­ebe­ne der Mes­se­hal­le 4 durch­ge­führt. “Aus Sicher­heits­grün­den” war ein Gang Höckes über die Mes­se nicht vor­ge­se­hen. Die Zuhö­rer wur­den gefilzt, die Zwi­schen­ebe­ne war kom­plett abge­rie­gelt, der Zulauf wur­de gestoppt, als ein Drit­tel der Stüh­le besetzt war, Höcke wur­de zu- und abge­führt wie ein – Fremdkörper?

Ich sprach am Tag nach dem Über­fall auf Kositza, unse­re Autoren und mich mit Höcke über sein ver­än­der­tes Leben inner­halb einer um ihn her­um auf­ge­rich­te­ten Sicher­heits­struk­tur und über die Fra­ge, ob dies nicht trotz man­cher Vor­fäl­le alles ein paar Stu­fen weni­ger abge­schot­tet und dadurch abge­son­dert gehen könne.

Nein, wohl nicht. Das ist auch ein Ergeb­nis der mora­lis­ti­schen Auf­la­dung der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung, und auch hier ist das Gefäl­le so offen­sicht­lich wie beim Ver­gleich G20 in Ham­burg ver­sus AfD-Demo in Chem­nitz . Hat Clau­dia Roth Per­so­nen­schutz? Sahra Wagen­knecht? Boris Pal­mer? Robert Habeck? Anet­ta Kaha­ne? Nein, natür­lich nicht.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (1)

Botschafter2258

25. Oktober 2018 19:47

Vor drei Jahren endete meine Anhängerschaft zur Union. Der Grund ist hinlänglich bekannt. Nach ein paar Wochen der Ratlosigkeit hörte ich zum ersten Mal Reden von Herrn Höcke und Herrn Gauland. Und da begann erst mein Interesse und später meine Anhängerschaft zur AFD. Ich dachte endlich wieder Politiker die von Deutschland sprechen und die Deutschland im Fokus haben.
Heute so hoffe ich geht der Trend weiter, so das 2021 eine Regierungswechsel stattfinden kann. Ich denke solch´ ein Wechsel ist unverzichtbar um unser Land zu retten.